Medieninfo_Tageshospiz

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MEDIENINFORMATION
Salzburg, am 20. August 2012
„Radauerstall“ wird neues Tageshospiz – Spatenstich erfolgt
Mit dem ersten Tageshospiz Österreichs hat die Hospiz-Bewegung Salzburg im Jahr 2000 im
ehemaligen Kleingmainerhof an der Morzger Straße einen Ort geschaffen, wo PatientInnen
mit schweren Erkrankungen und einer dadurch begrenzten Lebenserwartung tagsüber
professionell ärztlich, pflegerisch und sozial betreut werden. Durch die hohe Qualität der
Betreuung ist die Inanspruchnahme des Tageshospizes in den vergangenen Jahren allerdings
so stark gestiegen, dass sich die Hospiz-Bewegung nach einem neuen Gebäude umsehen
musste.
"Die Hospiz-Bewegung Salzburg hat nun eine neue Heimstätte gefunden. Das neue
Tageshospiz und die Landesleitung werden in ein – derzeit noch landwirtschaftlich
gewidmetes – Gebäude der Familie Radauer in Salzburg-Morzg übersiedeln. In Zukunft
können somit noch umfassendere Betreuungsmöglichkeiten, die Öffnungszeiten von bisher
vier auf fünf Tage erweitert sowie verbesserte Arbeitsbedingungen für die haupt- und
ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geschaffen werden." Dies erklärte
Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstaller heute, Montag, 20. August, beim Spatenstich für das
neue Tageshospiz.
Mit den Bauarbeiten wurde Anfang August 2012 begonnen, die Fertigstellung ist im Herbst
2013 vorgesehen.
Baurecht und gesicherte Finanzierung
Der Eigentümer der Liegenschaft, Peter Radauer, hat der Gemeinnützigen Salzburger
Wohnbaugesellschaft (gswb) ein Baurecht eingeräumt, auf dem die gswb ursprünglich eine
Baubewilligung für geförderte Mietwohnungen erwirkt hat. „Im Einvernehmen mit dem
Baurechtsgeber hat die gswb in enger Zusammenarbeit mit der Hospiz-Bewegung Salzburg
eine Umplanung der Wohnungen in ein Tageshospiz vorgenommen. Die Gesamtbaukosten in
Höhe von rund 2 Millionen Euro werden mit Geldern des Landes Salzburg und der Stadt
Salzburg sowie mit Mitteln der Hospiz-Bewegung und einem Darlehen finanziert,“ erklärt der
Kaufmännische Geschäftsführer der gswb, Dir. Dr. Christian Wintersteller.
Historische Bausubstanz
Der Radauerstall wurde Ende des 19. Jahrhunderts errichtet und stellt ein erhaltungswürdiges
Gebäude dar. „Wichtig ist daher ein gekonnt sorgsamer Umgang mit der historischen
Bausubstanz. Die gswb kann bereits auf eine Reihe revitalisierter historischer Gebäude in
Stadt und Land Salzburg verweisen. So etwa das List-Haus und die Alte Feuerwache in
Hallein oder der Buchholzhof sowie Schloss Arenberg in Salzburg“, unterstreicht der
Technische Geschäftsführer der gswb, Dir. Dr. Bernhard Kopf, die besonderen
bautechnischen Herausforderungen.
Moderne Räumlichkeiten
Die Fassade des Radauerstalls bleibt erhalten, das Innenleben des historischen Gebäudes wird
aber gemäß den räumlichen Erfordernissen der Hospiz-Bewegung errichtet. Auf insgesamt
drei Ebenen – Erdgeschoß, 1. Stock und Dachgeschoß – werden für die ärztliche Pflege und
Betreuung der PatientInnen rund 850 Quadratmeter zur Verfügung stehen. Eingerichtet
werden nicht nur Behandlungs- und Pflege-Räume, sondern auch ein Speisesaal sowie ein
großer Kommunikations- und Begegnungsraum sowie ein „Raum der Stille“.
Weiters werden Personalräume für die Mitarbeiter, die Büros der Hospiz-Bewegung Salzburg
sowie ein Besprechungs- bzw. Veranstaltungsraum untergebracht.
Das Tageshospiz wird entsprechend der „Verordnung über die bauliche Errichtung von
Krankenanstalten“ errichtet und muss daher barrierefrei nutzbar sein. Diese barrierefreie
Nutzbarkeit wird auch über einen Betten-Aufzug sichergestellt.
Da die Tageshospizgäste in erster Linie mit Fahrzeugen des Roten Kreuzes oder mittels Taxi
zu der Einrichtung gebracht werden, findet man mit 10 PKW-Abstellplätzen das Auslangen.
„Wir freuen uns als Stadt-Land-Unternehmen sehr, für diese für unsere Gesellschaft so
bedeutende Einrichtung mit unserem Know-how tätig sein zu dürfen“, betonen die beiden
gswb-Geschäftsführer Dir. Dr. Christian Wintersteller und Dir. Dr. Bernhard Kopf.
Leben in vertrauter Umgebung bis zuletzt
"Die besonders geforderten pflegenden Angehörigen werden während des Aufenthaltes ihrer
erkrankten Angehörigen im Tageshospiz von ihrer Betreuungsaufgabe entlastet. Gerade für
Schwerstkranke ist es auf dem letzten Stück ihres Lebensweges besonders wichtig und
wohltuend, wenn Körper und Seele gepflegt, betreut und behandelt werden, wenn Freud und
Leid ausgesprochen werden dürfen und Gehör finden, wenn sich die betroffenen Patienten als
Menschen angenommen fühlen", sagte Burgstaller.
Studien zeigen, dass es der Wunsch von mehr als 80 % der Österreicherinnen und
Österreicher ist in ihrem vertrauten Umfeld sterben zu können. 90 % wollen auch die
Wahrheit über die Krankheit wissen. Nahezu jeder hat den Wunsch nach Schmerzfreiheit in
dieser letzten Lebensphase.
„Die Realität stellt sich leider oft noch völlig anders dar: zwei Drittel sterben in Spitälern und
Pflegeheimen, viele der Krebspatient/innen erhalten keine ausreichende Schmerztherapie“ so
Dr. Maria Haidinger, Obfrau der Hospiz-Bewegung Salzburg. „Diese Zahlen sprechen für das
Engagement der Hospiz-Bewegung: Wir setzen uns für einen ehrlichen Umgang mit den
Patient/innen und die Ermöglichung eines schmerzfreien und würdevollen Lebensendes unter
Einbindung der Bedürfnisse der Angehörigen ein. Wir wollen den Tod ein Stück aus der
High-Tech-Medizin herausholen und ihn, dem Wunsch der Patient/innen gemäß, in einer
menschlich annehmbaren Form in die Familien zurückgeben.“
Bestmögliche Lebensqualität als Ziel
Das Tageshospiz unterstützt bei der Betreuung von schwer kranken und sterbenden Menschen
in vertrauter Umgebung und entlastet die pflegenden Angehörigen ganz wesentlich durch die
professionelle palliativmedizinische und pflegerische Betreuung und die mitmenschliche
Begleitung. Palliativmedizin tritt dann in den Vordergrund, wenn die Aussicht auf Heilung
einer schweren Krankheit gering ist und die Linderung der Beschwerden und Schmerzen zum
wichtigsten Behandlungsziel wird. Das eng abgestimmte Ärzte-Pflegeteam kann nur in enger
Kooperation untereinander und mit weiteren Berufsgruppen wie Physio- und
Psychotherapeuten, Seelsorgern und vor allem ehrenamtlichen Hospiz-Begleiter/innen ihre
volle Wirkung entfalten.
„Im Jahr 2010 hat es eine aufsehenerregende Studie gegeben, wonach das rechtzeitige
Einbeziehen der Palliativmedizin nicht nur die Lebensqualität der Patienten verbessern,
sondern das Überleben von Lungenkrebspatienten um drei Monate verlängern konnte. Drei
Monate längere Überlebenszeit gelten bei neuen Krebsmedikamenten als Sensation“, so
Hospiz-Obfrau Haidinger: „nicht zuletzt diese Ergebnisse bestärken uns darin, die Angebote
der Hospiz- und Palliativversorgung zu verbessern.“
Finanzierungssicherheit als Basis für das neue Projekt
„Endlich haben wir es geschafft! Nach vier Jahren der Suche nach einem geeigneten Objekt
und intensiver Planung freuen wir uns jetzt über den Baubeginn. Möglich wurde dies erst
durch die Unterstützung seitens der Politik, die wir über alle Parteigrenzen hinweg erfahren
haben“, so Haidinger.
Die Kosten für den Umbau betragen rund 2 Millionen Euro. Wichtig war es, die Finanzierung
der laufenden Kosten eines erweiterten Betriebes sicherzustellen, was durch die Zusage der
Erhöhung der SAGES-Mittel mit 1. Juni 2012 gelungen ist. Stadt und Land Salzburg, sowie
die Stiftung Pro Salzburg haben die Förderung des Umbaus in Höhe von insgesamt 705.000
Euro zugesagt. „Doch erst durch die äußerst großherzige Spendenzusage einer Privatperson in
Höhe von 800.000 Euro konnte der Vorstand der Hospiz-Bewegung dem Projekt zustimmen.
Während knapp über 1,5 Millionen Euro ausfinanziert sind und die Finanzierung des
Restbetrages im Rahmen des Mietvertrages vorgesehen ist, muss die Hospiz-Bewegung für
die Kosten der Möblierung, fachspezifischen Ausstattung und Gartengestaltung selbst
aufkommen. Wir starten dafür eine Bausteinaktion und sind dankbar über jede Form der
Unterstützung“, betont Hospiz-Obfrau Haidinger.
Im Bild v.l.n.r.: LAbg. Dr. Brigitte Pallauf, LAbg. Mag. Gerlinde Rogatsch, Dr. Maria
Haidinger, Dir. Dr. Christian Wintersteller, LH-Stv. Mag. David Brenner, LH Mag. Gabi
Burgstaller, Stadtrat Johann Padutsch, Stadträtin Mag. Claudia Schmidt, Dir. Dr. Bernhard
Kopf, MMag. Christof Eisl.
Rückfragehinweis:
gswb, Gemeinnützige Salzburger Wohnbaugesellschaft, Pressestelle,
Dr. Alexander Tempelmayr, Ignaz-Harrer-Straße 84, 5020 Salzburg,
Telefon: 0664/3511 793; [email protected]; www.gswb.at oder: MMag.
Christof Eisl, Geschäftsführer Hospiz-Bewegung Salzburg, Morzger Straße 27, 5020 Salzburg
Tel. 0662/82 23 10.
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