Proteindiagnostik Die Konzentration der Proteine im Serum ist abhängig von: - ihrer Synthese ihrem Abbau ihrer Verteilung in den Flüssigkeitsräumen des Körpers und eventuellen Verlusten ( über Niere und Darm sowie in Körperhohlräume, wie z.B. in den freien Bauchraum) Das Blut enthält mehrere hundert EiweissSubstanzen, welche nicht alle einzeln bestimmt werden können. Auftrennung der Serumproteine im elektischen Feld Blauer Pfeil: Albumin Grüner Pfeil: Gamma-Globuline Roter Pfeil: Extrabande Daher wendet man in der Proteindiagnostik zwei grundsätzlich verschiedene Untersuchungsmethoden an: 1. Serumprotein-Elektrophorese Übersichtsmethode zur Bestimmung der Serumproteine; ermöglicht das Erkennen einer Dysproteinämie = qualitative oder quantitative Veränderung der Proteinzusammensetzung. Prinzip: Alle Proteine besitzen eine definierte elektrische Ladung. Serumproteine werden unter geeigneten Bedingungen im elektrischen Gleichstrom auf Grund ihrer Ladung und ihrer Molekülgröße in Gruppen aufgetrennt (siehe Abb.), anschließend gefärbt und mit geeigneten Geräten quantifiziert. Bei vielen Erkrankungen gibt es typische quantitative Abweichungen vom normalen Muster: z.B. Akut-Phase-Reaktion bei Entzündungen, Eiweissverlust-Syndrome (v.a. bei Nierenerkrankungen), Lebererkrankungen, etc. Besonderes Augenmerk gilt bei der Befundung dem Auftreten von sogenannten Extrabanden (=Paraprotein), welche meist im Gamma-Bereich aufscheinen und Hinweis auf eine Wucherung von Plasmazellen geben können. 2. Quantitative Bestimmung einzelner Proteine a) Orientierung über den Zustand des Gesamtorganismus: Gesamtprotein, Albumin (=Hauptprotein des Blutes, wichtige Bindungs- und Transportfunktion), Immunglobuline: IgG, IgA, IgM (Wichtige Abwehrfunktionen; Substanzen, welche mit unglaublicher Genauigkeit körperfremde Strukturen erkennen, „markieren“ und somit für den Abbau durch „Fresszellen“ vorbereiten.) b) Bestimmung bei speziellen Fragestellungen: wie z.B. C-reaktives Protein (Entzündungsgeschehen) Rheumafaktor (rheumatischer Formenkreis) Transferrin (Eisenstoffwechsel) 1-Mikroglobulin im Harn (Nierenkrankheiten) 1-Antitrypsin (Lungen-/Leber-Erkrankungen), und viele mehr.