Wermut oder Bitterer Beifuß - Museum für Verhütung und

Werbung
Wermut oder Bitterer Beifuß
lat. Artemisia absinthum
Der Wermut ist eine seit Jahrtausenden wegen ihrer Heilkräfte geschätzte Pflanze. Er
wird bereits auf einem ägyptischen Papyrus aus dem Jahr 1600 v.Chr. erwähnt
VOLKSTÜMLICH: Absinth, Bitterer Beifuß, Wurmkraut, Würmlekraut, Magenkraut,
Mäusetod, Wiegenkraut, Jungfernkraut Wermut gehört zur Familie der Korbblütler
(Compositae) und zur Gattung Artemisia (Beifuß), AUSSEHEN: Der Wermut ist eine
verzweigte, mehrjährige Pflanze, die unten verholzt, deren Zweige aber krautig sind.
Die Wuchshöhe reicht von 80 cm bis mehr als einem Meter. Die ganze Pflanze riecht
aromatisch. Die zwei- bis dreifach fiederteiligen Laubblätter sind weißgrau und filzig
behaart. In den Rispen der Blütenstände befinden sich kleine, körbchenförmige
Teilblütenstände mit vielen (20 bis 25) Blüten. Die gelben Blüten sind etwa 1,25 mm
lang. VORKOMMEN: Auf Schuttplätzen, Ödland an Wegrändern, Zäunen, in Gärten;
bis zu 2000 m Höhe. VERBREITUNG: Wermutkraut findet man in den trockenen
Gegenden von Europa, Nord- und Südamerika sowie Asien auf kargen und steinigen
Böden. ABBRUCH: Der englische Name 'wormwood' (wörtl. 'Wurmholz') ist eine
volksetymologische Umdeutung des altenglischen Namens 'wermod' und deutet darauf
hin, dass man dem Wermut anti-parasitäre Eigenschaften zuschreibt (diese
Anwendung ist bei vielen Abtreibungspflanzen zu beobachten) . In der Volksmedizin
findet der Wermut auch Verwendung als gynäkologisches Mittel (zur Abtreibung und
zur Einleitung der Geburt) GESCHICHTE: Der Wermut ist eine seit Jahrtausenden
wegen ihrer Heilkräfte geschätzte Pflanze. Er wird bereits auf einem ägyptischen
Papyrus aus dem Jahr 1600 v.Chr. erwähnt; Araber und Kelten empfahlen seine
Anwendung, und die Ärzte der Antike priesen ihn geradezu als Allheilmittel. Allerdings
berichtet der deutsche Arzt und Botaniker Tabernaemontanus (1520-1590) in seinem
Kräuterbuch aus dem Jahr 1588 auch schon von nachteiligen Eigenschaften des
Wermuts. Seines übermäßig bitteren Geschmacks wegen galt er in der Heiligen Schrift
als Symbol für die Heimsuchungen und Leiden des Lebens ('Wermutstropfen').
INHALTSSTOFFE: Ätherische Öle mit dem Giftstoff Thujon, Bitterstoff, Absinthin,
Harz, Gerbstoffe, Säuren, Nitrate. WIRKUNG: blutbildend, blutreinigend,
kreislaufstärkend, menstruationsfördernd, wehenfördernd, nervenstimulierend,
entzündungshemmend ANWENDUNGEN: Allgemeine Schwäche, Blähungen,
Magenschwäche, Mundgeruch, Würmer, Gallenbeschwerden, Gelbsucht,
Nierenschwäche, Ohrenschmerzen, Offene Wunden, Verstauchungen, Quetschungen
LITERATUR: Vom Nimbaum bis zur Pille - Zur kulturgeschichtlichen Vielfalt der
Verhütungsmethoden von Helga Dietrich und Birgitt Hellmann, 2006, Seite 35
Hexenmedizin von Claudia Müller Ebeling, Christian Rätsch, Wolf-Dieter Storl, 1998,
Seite 151
Anmerkung:
Der lateinische Name des Wermuts gibt den Hinweis auf den berühmt-berüchtigen
Absinth, der auch 'grüne Fee' genannt wird. Der Schnaps, wirkt stark psychoaktiv und
wurde als Rauschmittel und Abtreibungsmittel verwendet und Ende des 19.
Jahrhunderts verboten. Zu den berühmten Absinth-Trinkern zählten unter anderem
Vincent van Gogh, Paul Gaugin, Edgar Allan Poe, Henri de Toulouse-Lautrec, Oscar
Wilde, Charles Baudelaire, Ernest Hemingway bis hin zu Marilyn Manson.
Verein Museum für Verhütung und Schwangerschaftsabbruch | [email protected] | vienna 2017 | powered by fox.co.at
Herunterladen