Anton Lomboi In den letzten Jahren hat sich bei der Westund Zentralafrikanischen Gattung Chromido- tilapia einiges getan. Einige Arten wurden Damals wurden - wahrscheinlich erstmalig durch Numrich - neue und bisher unbekannte Cichliden der Gattung Chromidotilapia aus Gabun lebend eingeführt. Ein exakter Fundort dieser Fische war nicht bekannt. Aufgrund damaliger, erster Vergleiche wurde daraus herausgenommen und in eine eigene Gattung (Benitochromis) überführt, andere eine Ahn[chkeit mit C. sp. ,,Shiloango" Arten sind dazu gekommen teilweise durch den belgischen Ichthyologen Thys durch systematische Umordnungen (C. cavalliensis), die meisten aber durch Neube- van den Audenaerde in einer wissenschaftlichen Arbeit genannt worden ist) gesehen und die Fische wurden dehalb unter diesem - schreibung. Besonders Gabun erscheint der- zeit als der ,,Hotspot" mit der größten Anzahl an Arten dieser interessanten Gattung maulbrütender Cichliden. Eine dieser neuen Arten ist Chromidotilapia melaniae Launol, 2003 - die Erstbe- schreibung erfolgte Anfang des Jahres. Allerdings handelt es sich bei dieser Art um (einer unbeschriebenenArt aus Cabinda, die Namen geführt und verbreitet. Es gab damals bereits erste Zuchterfolge bei einigen wenigen Liebhabern, doch die Fische verschwanden nach einiger Zeit wieder aus unseren Aquarien und es gab auch mehrere Jahre lang keine weiteren Impofte. Im Jahre 2000 konnte ich schließlich in keine echte Neuheit. Aquaristisch sind diese Cichliden schon lange, seit mehr als zehn Gabun an zwei verschiedenen Stellen diese Art wieder aufsammeln und dadurch auch in Jahren, bekannt. der Folge die Erstbeschreibung vornehmen. DCG-lnformotioneo Sonderheft 2: 59-64 59 Mönnchen (oben) und weibchen luntenl des ,,neuen", oltbekonnten chromidotilopio melonioe Fotos: H. Linke DCG-lnformolioneo Sonderheft 2z 59-14 Obwohl gewisse Ahnlichkeiten zu C. sp. bekannten Fundorle sind südlich von Lam- ,,Shiloango" aus Cabinda bestehen, möchte ich festhalten, daß ich derzert zumindest die durch Thys van den Audenaerde genannten C. sp. ,,Shiloango" solange als eigen- barene im Ogooue-Einzug und bei Tchibanga (Nyanga-Einzug, sowohl direkt bei Tchibanga wie auch westlich der Stadt, Richtung Küste). Die Art kommt sowohl in küstennahen Bereichen, wie auch im Landesinneren vor und scheint vorwiegend kleine zwischen C. melaniae und C. sp. ,,Shiloango" sehr wohl unterscheiden möchte, und ständige Art betrachte, bis lebendes Material Bäche zu bevorzugen. Sie kann aber auch im davon zur Untersuchung vorliegt. Der Bereich von deren Einmündung Grund dafür ist, daß sich Arten der Gattung Chromidotilapia sehr stark in anatomischer und morphologischer Hinsicht gleichen. größeren Fluß vorkommen. Von der Größe her bewegen sich die Fische im Grenzbereich dessen, was als Zwerg- Soweit es konserviertes Material betrifft cichlide angesehen wird. Große, alte Männ- sind Unterscheidungen sehr schwierig. Gute Unterscheidungen sind nur bei Kenntnis von chen können bis elf Zentimeter lang werden; Weibchen bleiben gut zwei bis drei Zentimeter kleiner. Es handelt sich bei C. melaniae um eine für die Gattung schlanke Art mit einem mäßig großem Kopf, längerer Schnauze und geradem bis selten leicht eingeknicktem Stirnprofil. Die Geschlechter unterscheiden sich gut, nicht nur durch die Größenunterschiede: Lebendfärbung und der Fortpflanzungsbiologie möglich. C. melaniae kommt aus Gabun; die bisher Unten: Mönnchen von der Typuslokolitöt gesommelt in der Nöhe des Dorfes Tchod Seile 59: Nochzuchten (im Bild ein Mönnchen) von C melonioe sind ein wenig blosser geförbt DCG-lnformolionen, Sonderhefl 2: 59-64 in einen 6l Männchen haben deutlich stärker verlängerte Weichstrahlen in der Dorsalis, Analis und den Ventralen als die Weibchen. Die Körperfärbung ist mittel- bis dunkelbraun, wobei die Bauchregion etwas heller als der Rücken ist. Je nach Stimmung kön- nen manchmal einige undeutliche dunkle Flecken am Körper sichtbar sein, die fast eine senkrechte Bänderung bilden oder auch zwei Reihen aus dunklen Flecken und kurzen Linien. Auch in der Färbung bestehen Geschlechtsunterschiede: Männchen haben rote und blaue Punkte in den unpaaren Wildfongweibchen von C. melonioe, Typuslokolitöt - Fotos: A: Lomboi problemloser Pflegling, was Wasserhärte und Ernährung betrifft. Ich pflege und züchte die Fische in Leitungswasser von etwa2D'dGH. Allerdings sollte die Wassertemperatur - den natürlichen Gegebenheiten entsprechend etwas kühler sein und zwischen 22 bis 24 "C liegen. Die Ernährung besteht aus einem großen Anteil Spirulina- - Flocken und -tabletten. Zweimal in der Woche gibt es Cyclops (gefroren oder lebend, je nach Verfügbarkeit) oder ge- Flossen, die aber manchmal etwas blass sein frorene Artemia. Außerdem sind mindestens können. Bei Weibchen sind solche Punkte nicht oder nur in sehr geringer Anzahl vorhanden. Die Körperschuppen der Männchen sind dunkel gerandet. Die Dorsalis und manchmal auch der obere Rand der Caudalis sind bei Weibchen weißlich bis rosa glänzend - wie für die Gattung typisch. zwei Fastentage pro Woche für die Fische angesagt. Wichtig erscheint mir, auf eine niedrige organische Belastung des Wassers zu achten. Ein oftmaliger, regelmäßiger Wasserwechsel ist also absolute Pflicht. Da die innerartliche Aggressivität ziemlich Im Aquarium ist C. melaniae ein relativ 62 hoch ist, muß das Aquarium entweder relativ groß sein (mindestens 80 x 50 Zertimeter DCc-lnformotioneq Sonderhefl 2t 59-64 Grundfläche) oder wenigstens sehr dicht bepflanzt, damit sich unterlegene Tiere gut verstecken können. Hat sich ein Paar einmal gefunden, ist der Zusammenhalt meist (Ausnahmen gibt es immer) gut und hält ein Fischleben lang an. Bei C. melaniae handelt es sich um einen paarbildenden, ovophilen Maulbrüter in beiden Geschlechtern. Nach dem Absetzen des kompletten Geleges auf einer möglichst harten, ebenen Unterlage, werden die Eier zunächst meistens vom Weibchen - seltener auch vom Männchen - in das Maul aufgenommen. Die häufigste Art der Brutpflege ist nun die, daß täglich ein bis zweimal das Gelege oder die Larven zwischen den Eltern zur Maulbrut übergeben werden. Das macht durchaus Sinn. So kann jeder Elternteil immer zwischendurch Nahrung aufnehmen und dadurch seine Kondition erhalten. Selten pflegt ein Elternteil durchgehend; wenn ist es meist das Weibchen. Ich habe allerdings auch einmal bei einer Brut ein Männchen erlebt, das ausschließlich die Maulbrutpflege betrieben hat. Die Art besitzt also eine gewisse Plastizität im Verhalten. Chromidolilopio melonioe (Wildfongmönnchenl in Stressförbung I Seite 64: Weibchen von Chromidotilopio melonioe bei der Eiobloge Fotos: A. Lomboi DcG-lnformotionen, Sonderhefl 2z 5944 Poor unmittelbor noch der Eiobloge; dos 'Weibchen nimmt dos Gelege gerode lns Moul Nach 13 bis 15 Tagen (abhängig von der Wassertemperatur) schwimmen die Junghsche erstmals frei. Bei starken Störungen wurde aber auch ein erstes Freischwimmen erst nach 20 Tagen beobachtet (Dominik Altmann, persönliche Mitteilung). Die anschließende weitere Betreuung ist sehr intensiv und kann bis weit über einen Monat andauern. Solange es die Größe der Jung- in eine erfolgreiche fische zuläßt, werden sie bei Gefahr oder gänge münden nicht auch des Nachts von den Eltern noch in das Zucht, sondern leider in ein Fressen der Eier sihützende Maul aufgenommen. Erst ab einer Länge der Jungfische von etwa 15 Millimetern endet die Aufnahme ins Maul. Die Aufzucht der Jungen selbst ist einfach. Zunächst frisch geschlüpfte Salinenkrebse im Mix mit Spirulina-Tabletten sind das beste Futter. Später wechseln die Jungen dann auf das gleiche Futter wie die Eltern. Obwohl die Zucht einerseits recht einfach aussieht und ein Ablaichen in Abständen von sechs Wochen bis zwei Monaten pro Paar regelmäßig zu beobachten ist, gibt es dennoch Probleme: Die meisten Ablaichvor64 oder Larven nach einigen Tagen. Bisher konnte noch keine konkrete Ursache aushndig gemacht werden, warum dies so ist. Auch gibt es keine bestimmte ,,gefährdete" Phase oder Ahnliches. Das Auffressen kann kurz nach dem Ablaichen genauso passieren wie am zehnten Tag. Es gibt also durchaus Art wenigstens einigermaßen zufriedenstellend kennen zu lemen. Auch von einer weiten Verbreitung oder gar Etablierung von C. melaniae in der Aquaristik sind wir derzeit noch recht weit entfernt. Nichts desto trotz - gerade diese Schwierigkeiten spomen weiter an, sich mit der Art intensiv zu beschäftigen. einiges zu tun, um die DCG-lnformolionen, Sonderheft 2: 60-64