Die Schätzung eines Parameters der Grundgesamtheit (wie z.B. dem Erwartungswert oder der Varianz) mit einer einzigen Zahl bezeichnet man als Punktschätzung. Die Schätzung eines Grundgesamtheitsparameters durch zwei Zahlen, zwischen denen der Parameter mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit liegt, nennt man Intervallschätzung eines Parameters Die Angabe des Fehlers einer Schätzung wird als ihre Verlässlichkeit bezeichnet. Eine Entfernung wurde mehrmals gemessen als Mittelwert der Messung erhielt man den Wert: x = 5 , 28 [m] diesen Wert bezeichnen wir als Punktschätzung. Wenn wir aber die Entfernung in einem Intervall angeben wie z.B. x = 5,28 ± 0,03 [m] so handelt es sich um eine Intervallschätzung. Um einen unbekannten Parameter einer Gesamtheit zu bestimmen, kann dieser durch Berechnung von Kenngrößen einer Stichprobe aus dieser Gesamtheit geschätzt werden. Wird eine Stichproben-Statistik (Stichprobenfunktion) zur Schätzung eines unbekannten Parameter einer Gesamtheit verwendet, so heißt diese Schätzer ∧ (Schätzfunktion) und wird mit θ bezeichnet. Um das mittlere Gewicht von Studenten einer Vorlesung zu schätzen, wurde aus der Grundgesamtheit der Studenten der Vorlesung eine zufällige Stichprobe vom Umfang N = 8 gezogen. Die Messergebnisse sind in der folgenden Tabelle dargestellt. i x i [kg] 1 70 2 65 3 87 4 84 5 90 6 75 7 62 8 82 1 !" # Mittelwert der Stichprobe: x = 1 N N ⋅ i = 1 xi = 76,875 [kg] Somit lautet die Schätzung des mittleren Gewichts der Studenten aus der Vorlesung (Grundgesamtheit): ∧ Schätzwert für den Mittelwert der Gesamtheit: µ ≈ x = 76,75 [kg] Bei der Schätzung von Parametern einer Gesamtheit durch die Punktschätzung muss man meistens damit rechnen, dass der Schätzwert vom wahren Wert des Parameters mehr oder weniger abweicht. Punktschätzung für den Mittelwert Der Mittelwert µ einer Grundgesamtheit kann durch den Mittelwert x einer ∧ Stichprobe aus der Grundgesamtheit durch den Schätzwert µ geschätzt werden. ∧ µ ≈ x Punktschätzung für die Varianz 2 Die Varianz 2 einer Grundgesamtheit kann durch die Varianz s einer Stichprobe ∧ 2 aus der Grundgesamtheit durch den Schätzwert σ ∧ 2 σ s geschätzt werden. 2 Punktschätzung für den Anteilswert Sei p der Anteilswert einer beliebigen Eigenschaft A einer endlichen Grundgesamtheit bzw. sei p = P ( A ) die Wahrscheinlichkeit, dass bei einer zufälligen Auswahl eines Elements aus einer unendlichen Gesamtheit dieses die Eigenschaft A hat. Dann kann der Anteilswert p der Grundgesamtheit durch den ∧ Schätzwert p einer Stichprobe des Umfangs N wie folgt geschätzt werden. ∧ p ≈ Dabei sind: M N M : Anzahl der Elemente in der Stichprobe mit der Eigenschaft A N : Gesamtzahl der Elemente in der Stichprobe 2 ∧ Ein Schätzer θ ist eine zufällige Variable, da dieser bei jedem Versuch bzw. jeder ∧ Stichproben anders ausfallen kann. Man kann also nicht erwarten, dass der Schätzer θ ∧ den zu schätzenden Parameter genau trifft. Hingegen sollte ein guter Schätzer θ im Mittel den Parameter richtig schätzen. D.h. der Erwartungswert sollte gleich dem Parameter sein. Im vorigen Kapitel haben wir gesehen, dass die Verteilung der Stichproben-Mittelwerte den gleichen Mittelwert, wie den wahren Mittelwert der Gesamtheit hat. Somit definieren wir folgenden Begriff Erwartungstreu Schätzung ∧ Ein Schätzer θ heißt Erwartungstreu (unbiased), wenn der Mittelwert der Stichproben-Verteilung der Schätzer gleich dem Parameter der Gesamtheit ist. Im vorigen Kapitel haben wir gesehen, dass für die Verteilung von Stichproben-Statistiken wie z.B. der Mittelwerte die Streuung der Verteilung der Stichproben-Mittelwerte kleiner wird, je größer der Stichprobenumfang ist. Konsistente Schätzung ∧ Ein Schätzer θ heißt konsistent, wenn seine Varianz mit wachsender Stichprobengröße N gegen Null strebt. Nicht Erwartungstreu (systemtisch falsch) Geringe Varianz Erwartungstreu Hohe Varianz Nicht Erwartungstreu (systemtisch falsch) Hohe Varianz Erwartungstreu Geringe Varianz Die Punkte stellen unterschiedliche Schätzer Stichproben dar aus verschiedenen 3 $ Um Parameter einer Grundgesamtheit (wie, z.B. den Erwartungswert) angeben zu können, entnehmen wir der Grundgesamtheit eine Stichprobe. Da Stichproben kleiner als die Grundgesamtheit sind und daher nicht alle Elemente der Grundgesamtheit enthalten, ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering, anhand der Stichprobe die Parameter der Grundgesamtheit genau zu bestimmen. Wenn wir den Umfang N der Stichprobe groß wählen, können wir die Parameter der Grundgesamtheit genauer abschätzen. %& Vier identische und homogene Münzen werden geworfen. Wir interessieren uns in diesem Experiment für das Eintreten des Ereignisses: A: „Wappen“. Da es sich hier um ein Bernoulli-Experiment handelt, genügt der Zufallsvariable: X: („Anzahl „Wappen“ bei n = 4 Würfen“.) die Wahrscheinlichkeitsfunktion der Binomialverteilung. Daher lautet der Erwartungswert: µ = n p = 4 ½ = 2 Fünf verschiedene Experimentatoren führten jeweils Zufallsexperimente mit 100 Würfen von 4 identischen und homogenen Münzen (4-stufiges Experiment) durch. Es ergaben sich folgende Ergebnisse: Die Merkmalausprägung a k = k bezeichnet die Anzahl von Wappen. Und h k bezeichnet die absoluten Häufigkeiten h k beim N = 100-maligem Wurf von n = 4 identischen homogen Münzen. ak= k 0 1 2 3 4 1) Alice hk 12 22 42 18 6 2) Bob hk 7 16 41 24 12 Experimentator 3) Clara hk 4 20 46 25 5 4) Daniel hk 5 19 53 16 7 5) Eli hk 9 24 39 19 9 Berechnen Sie jeweils die Mittelwerte x für die 5 verschiedenen Stichproben vom Umfang N = 100 und vergleichen Sie diese geschätzten Mittelwerte mit dem Erwartungswert µ (Mittelwert) der Grundgesamtheit. !" x = # 1 n=4 1 n=4 ⋅ a k ⋅ hk = ⋅ a k ⋅ hk N k= 0 N k= 0 Stichproben-Nr. Mittelwert der Stichprobe: x 1) Alice 2) Bob 3) Clara 4) Daniel 5) Eli 1,84 2,18 2,07 2,01 1,95 4 '( $ * ) $ + ) Wir können den Mittelwert µ der Grundgesamtheit mit Hilfe von Stichproben nicht ganz genau ermitteln. Aber wir können erwarten, dass dieser Mittelwert µ in einem Intervall um die Schätzfunktion X des Mittelwerts der Stichprobe liegt. X − ∆x ≤ µ ≤ X + ∆x Sei X die Schätzfunktion des Mittelwerts einer Stichprobe der Größe N aus einer Grundgesamtheit mit dem Mittelwert µ und der Varianz ² . Wenn darüber hinaus die Stichprobenverteilung annähernd einer Normalverteilung entspricht (Dies gilt, wenn die Grundgesamtheit normalverteilt ist, oder, wenn sie nicht normalverteilt ist aber die Stichprobegröße N 30 beträgt.), können wir erwarten, dass der Mittelwert µ mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit γ = 1 – in einem Intervall um X liegt. Folglich liegt nach dem Zentralen-Grenzwert-Satz die standardisierte Zufallsvariable Z = X − µ σ N mit der Wahrscheinlichkeit γ = 1 – zwischen zwei Werten – z 0 und z 0, welche wir für eine vorgegebene Wahrscheinlichkeit bestimmen können. Somit gilt: P ( − z0 ≤ Z ≤ z0 P ( X − ∆x )= 1− α ≤ µ ≤ X + ∆x )= 1− α wobei ∆ x = z 0 ⋅ σ ist. N (z) = 1– α Fehler – z0 0 z0 z µ x − ∆x x x + ∆x 5 Konfidenzintervall für den unbekannten Mittelwert µ mit bekannter Varianz ² Sei x der Mittelwert einer Stichprobe der Größe N aus einer Grundgesamtheit mit dem unbekannten Mittelwert µ und der bekannten Varianz ². Sei ferner die Stichprobenverteilung der Mittelwerte annähernd normalverteilt, so ist das Konfidenzintervall (Vertrauensintervall) für den Mittelwert µ mit dem Vertrauensniveau γ = 1 – , gegeben durch: x − z0 ⋅ σ ≤ µ ≤ x + N z0 ⋅ σ N Das Vertrauensniveau gibt an mit welcher Wahrscheinlichkeit das Vertrauensintervall den wahren Mittelwert µ überdeckt. Der Wert für z 0 wird in Abhängigkeit vom Wert der Wahrscheinlichkeit γ = 1 – aus der Standard-Normal-Verteilung bestimmt. # Das Vertrauensintervall für den Mittelwert µ einer nicht-normalverteilten Grundgesamtheit kann näherungsweise dann mit der obigen Formel bestimmt werden, wenn die Stichprobengröße N > 30 ist. Je größer der Stichprobenumfang ist, umso besser ist diese Näherung. Der maximale Fehler E bei der Intervall-Schätzung mit einem Vertrauensniveau γ = 1 – beträgt: σ E = z0 ⋅ N Für einen vorgebenen Fehler E mit einem Vertrauensniveau γ = 1 – kann die Größe N der Stichprobe bestimmt werden durch: N = z0 ⋅σ 2 E Konstruktion eines Konfidenzintervalls für unbekanntem µ bei normalverteilter Zufallsvariable X mit bekannter Standardabweichung der Grundgesamtheit Wählen eines Vertrauensniveau γ = 1 – ( z.B. 90% ; 95% ; 99%) Entnahme einer Stichprobe vom Umfang N und Berechnung von x Bestimmung von z 0 mit Φ ( z 0 ) = 1 – 2, (wobei Φ ( z ) die Verteilungsfunktion der Standard-Normal-Verteilung ist.) Berechnung von ∆ x = z 0 ⋅ σ N Angabe des Konfidenzintervalls für µ . 6 %& Im Beispiel 3-I) haben wir die Mittelwerte für 5 verschiedene Stichproben bestimmt. Wir möchten jetzt mit Hilfe dieser Mittelwerte die Konfidenzintervalle für den unbekannten Mittelwert µ zu einem Vertrauensniveau von 99% bestimmen, wenn wir wissen, dass die Varianz ² = 1 ist. !" # (z) 0,99 0,005 0,005 –z 0 0 +z 0 z Vertrauensniveau: 1 – = 0,99 Umfang der Stichprobe: N = 100 Bestimmung von z 0 : Φ ( z 0 ) = 1 – 0,01 2 = 0,995 1 Berechnung von x : ∆ x = 2 , 575 = 0 , 2575 100 z0 2,575 Angabe der Vertrauensintervalle für µ durch die ermittelten Mittelwerten x aus den 5 verschiedenen Stichproben (hier 5 verschiedene Experimente) Alice: , Bob: x = 1,84 1 , 84 − 0 , 2575 ≤ µ ≤ 1 , 84 + 0 , 2575 1 , 5825 ≤ µ ≤ 2 , 0975 x = 2,18 2 , 18 − 0 , 2575 ≤ µ ≤ 2 , 18 + 0 , 2575 1 , 9225 ≤ µ ≤ 2 , 4375 Clara: x = 2,07 1,8125 ≤ µ ≤ 2,3275 Daniel: x = 2,01 1,7525 ≤ µ ≤ 2,2675 Eli: x = 1,95 1,6925 ≤ µ ≤ 2,2075 Aus der Theorie des Bernoulli-Experiments ist bekannt, dass beim Wurf von 4 identischen Münzen der Mittelwert µ = n p = 4 ½ = 2 ist. Folgende Abb. zeigt die Vertrauensintervalle für die 5 Stichproben (Experimenten) Stichprobe e d c b a Mittelwert 1,7425 µ=2 2,2575 x 7 , & An einer Fakultät einer Universität mit 150 Studenten sollte zum Thema „Angebot an Fachtutoren“ eine Umfrage durchgeführt werden. Es wurden 36 Studenten zufällig ausgewählt, damit sie dieses Thema bewerten. Es ergab die Durchschnittsnote 2,6. Anhand dieser Stichprobe soll nun die wahre Durchschnittsnote geschätzt werden. Angenommen sei die Standardabweichung der wahren Durchschnittsnote 0,3. Bestimmen Sie das Vertrauensintervall für die wahre Durchschnittsnote mit einem Vertrauensniveau von 95%. Lösung: 1– = 0,95 , N = 36 , = 0,3 x = 2,6 Φ ( z 0 ) = 1 – 0,05 / 2 = 0,975 ∆x = 1 , 96 2 ,6 − 1,96 0,3 36 0,3 36 z 0 = 1,96 = 0,098 ≤ µ ≤ 2 ,6 + 1,96 0,3 36 ⇔ 2,5 ≤ µ ≤ 2,7 , &, Wie groß muss der Stichprobenumfang für die vorige Aufgabe gewählt werden, damit mit einem Vertrauensniveau von 95% für die Intervallschätzung von µ der maximale Fehler 0,05 beträgt? 8 '( $ * + ) Wenn die Varianz ² der Grundgesamtheit nicht bekannt ist, müssen wir diese durch die Schätzfunktion der Varianz S ² der Stichprobe ersetzen. X − µ Z = σ T = N X − µ S N Somit können erwarten, dass der Mittelwert µ mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit γ=1– in einem Intervall um die Schätzfunktion des Mittelwerts der Stichprobe X mit der Standardabweichung S liegt. Dabei wird aber die Wahrscheinlichkeitsverteilung durch die Studentsche-t-Verteilung gegeben. Somit gilt: P ( − t0 ≤ T ≤ t0 P (X ) = 1− α )=1−α − ∆X ≤ µ ≤ X + ∆X wobei ∆ X = t 0 ⋅ S ist N fν (t) Fehler = 1– α x x − ∆x – t0 0 µ x + ∆x t t0 Konfidenzintervall für den unbekannten Mittelwert µ mit unbekannter Varianz einer normalverteilten Zufallsvariable ² Sei x der Mittelwert und s die Standardabweichung einer Stichprobe der Größe N aus einer Grundgesamtheit mit dem unbekannten Mittelwert µ und der unbekannten Varianz ². Sei ferner die Grundgesamtheit normalverteilt, so ist das Konfidenzintervall (Vertrauensintervall) für den Mittelwert mit dem Vertrauensniveau γ = 1 – , gegeben durch: x − t0 ⋅ s N ≤ µ ≤ x + t0 ⋅ s N Der Wert für t 0 wird in Abhängigkeit von der Wahrscheinlichkeit γ = 1 – Student-t-Verteilung mit der Freiheitsgerade v = N – 1 bestimmt. aus der 9 # Das Vertrauensintervall für den Mittelwert µ einer nicht-normalverteilten Grundgesamtheit kann näherungsweise dann mit der obigen Formel bestimmt werden, wenn die Stichprobengröße N > 30 ist. Je größer der Stichprobenumfang ist, umso besser ist diese Näherung. Für einen Stichprobenumfang von N 30 kann mit einer ausreichenden Genauigkeit die Studentsche-t-Verteilung durch die Standard-Normal-Verteilung ersetzet werden. Der maximale Fehler E bei der Intervall-Schätzung mit einem Vertrauensniveau γ = 1 – beträgt: s E = t0 ⋅ N Konstruktion eines Konfidenzintervalls für unbekanntem Zufallsvariable X mit unbekannter Standardabweichung bei normalverteilter der Grundgesamtheit Wählen eines Vertrauensniveau γ = 1 – ( z.B. 90% ; 95% ; 99%) Entnahme einer Stichprobe vom Umfang N und Berechnung von x und s Bestimmung von t 0 mit F v ( t 0 ) = 1 – 2 ( wobei F v ( t ) die Verteilungsfunktion der Student-t-Verteilung mit der Freiheitsgerade v = N – 1 ist. s Berechnung von ∆ x = t 0 ⋅ N Angabe des Konfidenzintervalls für µ . 10 . Aus einem Container wurden 7 Bierfässer der gleichen Sorte entnommen. Die Inhalte in Liter der 7 Fässer sind: 9,8 ; 10,2 ; 10,4 ; 9,8 ; 10,0 ; 10,2 und 9,6 Sei der Inhalt der Bierfässer eine normalverteilte Zufallsvariable. Geben Sie den Konfidenzintervall für den wahren Mittelwert des Inhalts der Bierfässer im Container mit einem Vertrauensniveau von 95% an. !" # Studentsche-t-Verteilung fν (t) 0,95 – 0,025 0,025 – t0 γ=1– t0 0 = 0,95 ; x = 10,0 t N = 7 s = 0,283 F 6 (t 0) = 1 – 0,05 2 = 0,975 ∆ x = 2 , 447 9,74 ν =6 µ 0 , 283 7 10,26 t 0 = 2,447 = 0 , 262 11 % '( $ ) Wir können die Varianz σ ² der Grundgesamtheit mit Hilfe von Stichproben nicht ganz genau ermitteln. Aber wir können erwarten, dass diese in einem Intervall um S ² (um die Schätzfunktion der Varianz der Stichprobe) liegt. Sei S ² die Schätzfunktion der Varianz der Stichprobe der Größe N aus einer normalverteilten Grundgesamtheit, so liegt ihre Zufallsvariable Χ 2 = 2 ( N − 1 )S σ mit der Wahrscheinlichkeit γ = 1 – 2 zwischen zwei Werten χ 12 und χ 22 , welche wir für die vorgegebenen Wahrscheinlichkeit 1 – P ( χ 12 ≤ Χ 2 )= 1− α wobei S u2 ≤ χ 22 bestimmen können. Somit gilt: ( P S u2 ≤ σ ( N − 1 )S = 2 χ 22 und S o2 2 ≤ S o2 )= 1− α ( N − 1 )S = , 2 χ 12 sind f ν ( χ ²) =α 1–α = 1– χ² χ12 σ² s²u s²o χ22 Konfidenzintervall für die unbekannte Varianz Zufallsvariable ² für eine normalverteilte Sei s die Standardabweichung einer Stichprobe vom Umfang N aus einer Grundgesamtheit mit dem (bekannten oder unbekannten) Mittelwert . Sei ferner die Grundgesamtheit normalverteilt, so ist das Konfidenzintervall (Vertrauensintervall) für die unbekannte Varianz σ ² mit dem Vertrauensniveau γ = 1 – , gegeben durch: ( N − 1 )s χ 22 2 ≤ σ 2 ≤ ( N − 1 )s 2 χ 12 Die Werte für χ 12 und χ 22 werden in Abhängigkeit von der Wahrscheinlichkeit γ=1– aus der Chi-Quadrat-Verteilung mit der Freiheitsgerade ν = N – 1 bestimmt. 12 Konstruktion eines Konfidenzintervalls für die unbekannte Varianz normalverteilter Zufallsvariable X Wählen eines Vertrauensniveau γ = 1 – ( z.B. 90% ; 95% ; 99%) Entnahme einer Stichprobe vom Umfang N und Berechnung von x und s² bzw. s α 1 bzw. χ 12 aus Bestimmung von χ 22 aus F v χ 22 = (1+ γ ) = 1− 2 2 α 1 F v χ 12 = ( 1 − γ ) = 2 2 (wobei F v ( χ ² ) die Verteilungsfunktion der Chi-Quadrat-Verteilung mit der Freiheitsgerade ν = N – 1 ist.) ( N − 1 )s 2 ( N − 1 )s 2 2 2 Berechnung von s u = bzw. s o = ( ( ) ) ² bei ) ) χ 12 χ 22 Angabe des Konfidenzintervalls für σ ² oder σ = σ 2 . / Die Gewichte von Zement-Packungen einer Abfüllanlage sei eine normalverteilte Zufallsvariable. Die Gewichte (in [kg]) von 10 zufällig aus der Produktion entnommenen Packungen sind wie folgt: 46,4 ; 46,1 ; 45,8 ; 47,0 ; 46,1 ; 45,9 ; 45,8 ; 46,9 ; 45,2 ; 46, 0 Bestimmen Sie das Vertrauensintervall für die wahre Standardabweichung mit einem Vertrauensniveau von 95%. !" # f ν ( χ ²) 0,025 0,95 =– 1–α 0,025 χ² χ1 2 γ=1– χ 22 = 0,95 ; x = 46,12 N = 10 ν = 9 s ² = 0,286 F 9 ( χ 22 ) = 1 – 0,05 / 2 = 0,975 χ 22 = 19,023 F 9 ( χ 12 ) = 0,05 / 2 = 0,025 χ 12 = 2,700 s u2 = 0,135 ( N − 1 )s 2 χ 22 σ ² 0,953 s o2 = = 0,135 ; 0,367 σ ( N − 1 )s χ 12 2 = 0,953 0,976 13 . '( $ - + Für die Wahrscheinlichkeit (Anteilswert) p einer beliebigen Eigenschaft (eines Ereignisses) A einer Grundgesamtheit können wir eine Stichprobe vom Umfang N ziehen. Wegen der Unabhängigkeit der einzelnen Züge liegt ein N-faches BernouliExperiment vor, so dass aus der Anzahl X der Elemente mit der Eigenschaft A bei den N Ziehungen die Schätzfunktion X Pˆ = N für die Erfolgswahrscheinlichkeit p bestimmen werden kann. Leider gibt P̂ nicht den ganz genauen Wert für die Wahrscheinlichkeit p der Eigenschaft A in der Grundgesamtheit an. Wir können aber erwarten, dass p mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit γ = 1 – ( Pˆ in einem Intervall um P̂ liegt. − ∆ Pˆ ≤ p ≤ Pˆ + ∆ Pˆ ) = 1− α Erhält man für eine konkrete Stichprobe vom Umfang N die Anzahl X = k0 Erfolge für das Eintreten des Ereignisses A , so erhält man den Schätzwert p̂ = k0 / N . Falls die Bedingung N · p̂ · q̂ > 9 mit q̂ = 1 – p̂ erfüllt ist, kann die binomialverteilte Stichproben-Verteilung für X bzw. für P̂ als normalverteilt betrachtet werden. Dann liegt die standardisierte Zufallsvariable Z = X − µ σ ( N ⋅ Pˆ ) − ( N ⋅ p ) = N⋅p⋅q = Pˆ − p p⋅q N zwischen zwei Werten – z 0 und z 0, welche wir für mit der Wahrscheinlichkeit γ = 1 – eine vorgegebene Wahrscheinlichkeit bestimmen können. Wenn wir näherungsweise σ = N ⋅ pˆ ⋅ qˆ setzen, gilt dann: P ( − z0 ≤ Z ≤ z0 ( Pˆ )= 1− α − ∆ pˆ ≤ p ≤ Pˆ + ∆ pˆ ) = 1− α wobei ∆ pˆ = z 0 ⋅ pˆ ⋅ qˆ N ist 14 (z) Fehler = 1–α p̂ pˆ − ∆ pˆ 0 – z0 p pˆ + ∆ pˆ z z0 Konfidenzintervall für den unbekannten Anteilswert p einer binomialverteilten Zufallsvariable Sei pˆ = k0 der Anteilswert für die Anzahl k0 der Erfolge für das Eintreten eines N Ereignisses A in einer Stichprobe der Größe N aus einer Grundgesamtheit. Falls ferner die Bedingung N· p̂ · q̂ > 9 mit p̂ = 1 – p̂ erfüllt ist, dann ist das Konfidenzintervall (Vertrauensintervall) für die unbekannten Wahrscheinlichkeit (Anteilswert) p = P(A) der Binomial-Verteilung einer Grundgesamtheit mit dem Vertrauensniveau γ = 1 – α , gegeben durch: pˆ − z 0 ⋅ pˆ ⋅ qˆ ≤ p ≤ pˆ + z 0 ⋅ N pˆ ⋅ qˆ N Der Wert für z 0 wird in Abhängigkeit vom Wert der Wahrscheinlichkeit γ = 1 – der Standard-Normal-Verteilung bestimmt. aus # Der maximale Fehler E bei der Intervall-Schätzung mit einem Vertrauensniveau γ = 1 – α beträgt: pˆ ⋅ qˆ E = z0 ⋅ N Für einen vergebenen Fehler E mit einem Vertrauensniveau γ = 1 – α kann die Größe N der Stichprobe bestimmt werden durch: N = 1 4 ⋅ z0 2 E 15 Konstruktion eines Konfidenzintervalls für unbekanntem p einer binomialverteilten Grundgesamtheit ) ) ) Wählen eines Vertrauensniveau γ = 1 – α ( z.B. 90% ; 95% ; 99%) Entnahme einer Stichprobe vom Umfang N und Berechnung des Anteils k0 , wobei k0 die Anzahl der Elemente mit der Eigenschaft A (der Erfolge pˆ = N für das Ereignis A) ist. Überprüfung der Bedingung: N· p̂ · q̂ > 9 , (wobei q̂ = 1 – p̂ ist) Bestimmung von z 0 mit Φ ( z 0 ) = 1 – α / 2 , (wobei Φ ( z ) die Verteilungsfunktion der Standard-Normal-Verteilung ist.) pˆ ⋅ qˆ Berechnung von ∆ pˆ = z 0 ⋅ N Angabe des Konfidenzintervalls für p . 0 Eine Firma stellt Bolzen in großer Stückzahl her. Mit Hilfe einer Stichprobe soll der Ausschuss-Anteil p der Produktion geschätzt werden. In einer Stichprobe vom Umfang 400 befanden sich 40 defekte Bolzen. Bestimmen Sie für den wahren Ausschussanteil ein Vertrauensintervall mit einem Vertrauensniveau von 95%. !" # 0,95 0,025 0,025 –z 0 +– z 0 0 z Da das Ziehen aus der großen Produktion durch ein Bernouli-Experiment beschrieben werden kann, ist die Verteilung der Stichproben-Anteilswerte binomialverteilt. γ = 1 – α = 0,95 , N = 400 , k0 = 40 p̂ = 0,1 N· p̂ · q̂ = 400 · 0,1 · 0,9 = 36 > 9 Φ ( z 0 ) = 1 – 0,05 2 = 0,975 ∆ pˆ = 1 , 96 ⋅ 0,1 – 0,0294 z 0 = 1,96 0 ,1 ⋅ 0 , 9 = 0,0294 400 p 0,1 + 0,0294 ⇔ 0,0706 p 0,1294 16