27. Oktober 2011 Sodbrennen - St.-Marien

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Sodbrennen Friesoythe: Saure Gefahr aus dem Magen - NWZonline.de
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FRIESOYTHE, 25. Oktober 2011
Saure Gefahr aus dem Magen
Sodbrennen Bindegewebsschwäche im Bauchraum frühzeitig
behandeln
Mehr als zehn Prozent der
Bevölkerung leidet oft unter
Sodbrennen. Der auch als RefluxKrankheit bezeichnete chronische
Verlauf kann zu schweren
Folgeerkrankungen führen.
VON KLAUS HILKMANN
Dr. Ralf Weise führt mit seinem
Team im Friesoyther St.-MarienHospital pro Jahr rund 60
Operationen durch, um Patienten
mit einer Reflux-Krankheit zu
BILDER: Hilkmann
helfen.
FRIESOYTHE - Das typische
Sodbrennen-Symptom ist ein saures
Aufstoßen mit einem stechenden und
brennenden Gefühl, das vom
Oberbauch über das Brustbein bis
zum Hals aufsteigen kann. Zudem
kann auf diesem Weg saurer
Mageninhalt bis in den Mund geraten. Entsprechende Beschwerden können
nach einer ausgiebigen Feier mit fetten und süßen Speisen sowie ausgiebigem
Alkoholverzehr eine einmalige und harmlose Reaktion des Körpers sein. Wenn
Sodbrennen oder andere säurebedingte Probleme wie Magenschmerzen aber
ohne ersichtlichen Grund regelmäßig auftreten, kann eine Reflux-Krankheit
vorliegen, die zu den häufigsten gutartigen Erkrankungen des MagenDarm-Traktes zählt und sich ohne ärztliche Behandlung immer weiter
verschlimmert.
Oft heftiger Mundgeruch
Dauerndes Sodbrennen verursacht neben Unwohlsein und Schmerzen auch
eine Verschlechterung der Lebensqualität und der Arbeitsfähigkeit. Da der
Zugang von Säure und Essensresten vom Magen in den Mund unter anderem
zu heftigem Mundgeruch führt, schränken viele Betroffene ihre Sozialkontakte
ein, was letztlich auch psychische Probleme verursachen kann, berichtet Dr.
Ralf Weise, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Bauchchirurgie im
St.-Marien-Hospital Friesoythe: „Bei jungen Menschen führt das mitunter dazu,
dass sie allein bleiben, weil sie sich erst gar nicht trauen, einen jungen Mann
oder eine junge Frau anzusprechen.“
Chronisches Sodbrennen ist in der Regel die Folge einer meistens genetisch
bedingten Bindegewebsschwäche an einer besonders sensiblen Stelle im
Bauchraum. Normalerweise wird die Speiseröhre so passgenau durch das
direkt unter den Rippenbögen gelegene Zwerchfell geführt, dass sie sich nach
dem Durchrutschen der Nahrung von selbst wieder sicher verschließt. Wenn
sich das Loch für die Speiseröhre im Laufe des Lebens durch natürliche
Dauerbeanspruchung vergrößert, ist der Abschluss – ähnlich wie bei einem
defekten Ventil – nicht mehr sichergestellt. Dem Körper fehlt dann die
natürliche Barriere gegen hochsteigende Magensäure, was dann wiederum
Sodbrennen verursacht. Ohne ärztliche Hilfe wird der Bruch mit der Zeit
immer größer – mit entsprechend häufigeren und heftigeren
Krankheitssymptomen.
Bei einem fortgeschrittenen Verlauf kann sich neben der Speiseröhre auch ein
Stück des Magens durch einen unnatürlich erweiterten Durchlass im Zwerchfell
nach oben drücken. Möglich ist das wegen des im Brustraum herrschenden
Unterdrucks, der den Magen ohne einen Barriere-Schutz praktisch nach oben
saugt, erklärt Dr. Weise: „Im Extremfall verschiebt sich der Magen in den
Brustraum fast bis zur gegenüber liegenden Seite des Herzens, wobei sich der
obere Magenteil mitunter nach unten gedreht hat.“ Derart drastische
Auswüchse der Reflux-Krankheit seien zwar selten. Ohne eine frühzeitige
Behandlung müsse damit aber im Prinzip jeder Betroffene rechnen. Dazu
kommen häufig Begleitbeschwerden wie chronischer Husten, Heiserkeit,
Zahnschäden oder Kehlkopfentzündungen. Nicht zuletzt erhöht sich das Risiko
einer Speiseröhrenkrebs-Erkrankung.
Verdacht sofort aufklären
Die Therapie sollte im Verdachtsfall mit einer eingehenden Schilderung der
Probleme sowie einer Untersuchung bei einem Gastroenterologen beginnen.
Mittels einer Magenspiegelung kann der Arzt mögliche Veränderungen und
Entzündungen im Inneren der Speiseröhre exakt auf dem Computerbildschirm
erkennen, Bei Hinweisen auf andere Erkrankungen wie etwa
Speiseröhrenkrebs kann der Arzt unter anderem sofort eine Gewebeprobe
entnehmen, um den Verdacht aufklären zu können.
Bei der Diagnose Reflux-Krankheit reicht oft zunächst eine Umstellung der
Ernährungsgewohnheiten aus, so Dr. Weise: „Vielen Patienten hilft es schon,
wenn sie Nahrungsmittel weglassen, die für eine Anregung der
Magensäureproduktion sorgen. Mit dem Verzicht auf Kaffee, Kuchen oder Wein
verschwindet häufig auch das Sodbrennen.“ Darüber hinaus kann man die
Säureproduktion mit dem gezielten Einsatz von Medikamenten reduzieren, so
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Bei einer Operation wird der unnatürlich erweiterte Zwerchfell-Durchlass
verengt. Zusätzlich muss ein neues Ventil zwischen Speiseröhre und Magen
geschaffen werden, indem Körper eigenes Material– die Magenkuppel – als
Manschette um die Speiseröhre herum gelegt wird. Dr. Ralf Weise und sein
Team am St. Marien-Hospital Friesoythe führen rund 60 entsprechende
Operationen pro Jahr durch: „Die Patienten können in der Regel anschließend
sogar auf die zuvor eingenommenen Medikamente verzichten.“
Für den rund einstündigen Eingriff reichen als Zugänge ein paar kleine Schnitte
im Oberbauch-Bereich aus. Der Patient darf bereits am Tag der Operation für
kurze Zeit aufstehen. Für eine optimale Wundheilung sollte man nach der OP
knapp eine Woche im Krankenhaus verbleiben.
Als Folge der seit Jahren zunehmenden Reflux-Krankheit hat sich bis vor
kurzem auch die Zahl einer Form des Speiseröhrenkrebses erhöht. Das dann
vorliegende Adenokarzinom bildet sich im unteren Teil der Speiseröhre.
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