Nic Zerkiebel Summer School Palliativmedizin 7. Juli 2016 PERLE 1 Perle 7. Juli 2016 Anamnese ♂ 70 jährig • • Schizoaffektive Störung (seit 1970) • Langjährige Lithiumtherapie (1990-2006), lange stabil eingestellt • Terminale Niereninsuffizienz (Lithium-Nephropathie) • Diabetes insipidus renalis • Extrapyramidale Bewegungsstörungen • Zunehmende Pflegebedürftigkeit, in PZ untergebracht Vor einem Monat konservativ behandelter Myokardinfarkt (10/2015) • QT-Zeit Verlängerung • Umstellung der antipsychotischen Medikation • Verschlechterung der psychischen Situation • Delir mit Tag-Nacht-Umkehr, hypo- und hyperaktiven Phasen • Nächtliche Teilsedation mit Dormicum wegen Fremdaggression • Ungenügende Symptomkontrolle 2 Perle 7. Juli 2016 1 Wie weiter? - - Betreuung im Pflegezentrum? Verlegung in die Psychiatrie? Verlegung ins Akutspital? Wenn Akutspital, welche Abteilung? Intensivstation Allgemeine Bettenstation Akutgeriatrie Palliativstation 3 Perle 7. Juli 2016 Karussell Pflegezentrum Akutspital Psychiatrie 4 Perle 12. Juli 2016 2 SENS S: Symptomkontrolle (Delir, Angst, Unruhe, Depression) Medikamentenumstellung in Rücksprache mit Psychiatrie E: Entscheidungsfindung Wo kann der Patient optimal betreut und versorgt werden? Was ist der Wille des Patienten? N: Netzwerk Abhängig von E Welcher Player übernimmt welche Rolle? S: Support Einbezug der Angehörigen Was sind ihre Bedürfnisse, Wünsche, Erfahrungen? 5 Perle 7. Juli 2016 Verlauf • • • • • • • • • • • • Zuweisung 11/2015 auf Palliativstation wegen zunehmender nächtlicher Fremdaggression zur Verbesserung der Teilsedation Verbesserung des Delirs und der Nierenfunktion Austritt 12/2015 zurück in Pflegeinstitution nach 3½ Wochen Nach vier Tagen erneut akute Selbst- und Fremdgefährdung FU von Pflegeinstitution in Psychiatrie In Psychiatrie zunehmende Schluckstörung Ungenügende Flüssigkeitszufuhr (Diabetes insipidus renalis) Überweisung von Psychiatrie auf Palliativstation fünf Tage nach erstem Austritt Zweiter Aufenthalt nochmals 3½ Wochen Erneut ausführliche Gespräche mit Angehörigen und allen beteiligten (Karussell-)Institutionen Umstellung der Medikation auf die Vor-Herzinfarkt-Kombination Entlassung in spezialisierte Pflegeinstitution 6 Perle 7. Juli 2016 3 Zusammenfassung Komplexes Zusammenspiel • verschiedener Leistungserbringer untereinander • sowie mit Patient und Angehörigen • bei chronischer psychiatrischer Grunderkrankung • mit zunehmend somatischen Komplikationen • und abnehmender Urteilsfähigkeit des Patienten Ziel • Optimale Betreuung des Patienten • in möglichst stabiler Umgebung • unter Erhaltung grösstmöglicher Autonomie • und mit vertretbaren Nebenwirkungen der Therapie 7 Perle 7. Juli 2016 Empfehlungen BAG und GDK Empfehlungen für die allgemeine Palliative Care zum Beizug von Fachpersonen aus der Psychiatrie / Psychotherapie Erarbeitet von Bundesamt für Gesundheit (BAG) und Schweizerische Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK) Herbst 2014 8 Perle 12. Juli 2016 4