Kosten- und Leistungsrechnung

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Lehrskript
Kapitel 2 - Einführung in die Kosten- und
Leistungsrechnung (KLR)
2.2 Einteilung der Kosten
e
2.1 Aufgaben der Kosten- und Leistungsrechnung
rob
2.2.1 Einteilung der Kosten nach der Art der verbrauchten
Produktionsfaktoren
2.2.2 Einteilung der Kosten nach ihrer Reaktion bei
Veränderungen von Einflussgrößen
2.2.3 Zurechenbarkeit von Kosten
2.2.4 Entscheidungsrelevanz von Kosten
Le
se
p
2.2.5 Zeitbezug der Kosten
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Lernorientierung
Nach Bearbeitung dieses Kapitels werden Sie:
e
 Die Aufgaben der Kosten- und Leistungsrechnung
verstehen.
Le
se
p
rob
 Die Einteilung der Kosten nach verschiedenen Kriterien
verstehen.
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Lehrskript
e
Die Kosten- und Leistungsrechnung ist eine substantielle Aufgabe
des externen Rechnungswesens. Ohne Übertreibung kann man
sagen, dass ohne eine aussagefähige Kostenrechnung ein
Unternehmen nicht erfolgreich geführt werden kann.
rob
In diesem Kapitel lernen Sie zunächst die verschiedenen Arten
von Kosten kennen, die in Unternehmen auftreten können,
unterscheiden die Kosten nach praktisch relevanten Kriterien und
erfahren erste Ansätze, dieses Wissen in der praktischen
Betriebstätigkeit anzuwenden.
2.1 Aufgaben der Kosten- und Leistungsrechnung
Le
se
p
Kosten sind der bewertete, periodisierte Verbrauch von Gütern (=
Sachgüter, Dienstleistungen und Rechte) im Leistungsprozess für
die Herstellung und den Absatz der betrieblichen Leistung, sowie
für de Aufrechterhaltung der vorhandenen Leistungskapazität.
Merkmale der Kosten:
 Güter werden verbraucht (verzehrt).
 Der Verbrauch erfolgt in der Berichtsperiode.
 Der Verbrauch wird bewertet in Geld.
 Der Verbrauch ist bezogen auf den Betriebszweck,
gerichtet auf die Erzielung von Leistung.
Leistung ist das Ergebnis der betrieblichen Faktorkombination: die
bewertete,
periodisierte
Schaffung
von
Gütern
im
Leistungsprozess. Merkmale der Leistung:
 Güter werden geschaffen.
 Geschaffene Güter werden in Geld bewertet.
 Die Schaffung der Güter ist bezogen auf den
Betriebszweck.
Sie haben bereits das ökonomische Prinzip kennen gelernt:
Unternehmen
sind
über
Marktmechanismen
und
Wettbewerbsdruck gezwungen, vorgegebene Ziele mit dem
geringsten möglichen Mitteleinsatz zu erreichen bzw. mit
gegebenen Mitteln einen maximalen Erfolg anzustreben.
Maßstab für die Erreichung dieses Ziels ist die Wirtschaftlichkeit :
Die Erlöse aus dem Verkauf der geschaffenen Güter müssen
wenigstens die gesamten Kosten der Leistungserstellung
erbringen; dauerhaft kann ein Unternehmen nur existieren, wenn
über die Kosten hinaus ein Gewinn realisiert wird. Grundlegende
Voraussetzung dazu ist eine genaue Kenntnis der Kosten: ihre
Höhe, ihre innere Struktur, ihr Ort der Verursachung und ihre
Entwicklungstendenzen.
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Lehrskript
Aus dem ökonomischen Prinzip erwachsen daher folgende
Aufgabenfelder für die Kosten- und Leistungsrechnung [vgl.
hierzu: oV, S. 274 ff]:
e
1. Schaffung der Voraussetzungen für die Bewertung der
Leistungserstellung nach wirtschaftlichen Kriterien durch
Erfassung, Bewertung und Zuordnung der Kosten nach
betrieblichen Aspekten.
Le
se
p
rob
Insbesondere ist es notwendig, möglichst genau zu
erfassen, wie viel Kosten, in jeder für den Absatz oder den
Eigenverbrauch geschaffenen Leistungseinheit enthalten
sind. Im Kern geht es also darum, die Kosten
verursachungsgerecht den Leistungen zuzuordnen.
a) Werden einzelnen Leistungseinheiten zu wenig
Kosten zugerechnet, wird ein zu geringer Preis
kalkuliert und die Kosten können dem Unternehmen
über den Umsatzprozess nicht voll erstattet werden.
b) Werden einzelnen Leistungseinheiten zu hohe
Kosten zugerechnet und der Preisbildung zugrunde
gelegt, besteht die Gefahr, dass Güter mit diesen
Preisen nicht wettbewerbsfähig sind. Auch dann
bewirkt der Umsatzprozess keine vollständige
Kostenerstattung.
2. Ermittlung des Betriebsergebnisses: Der interne Erfolg des
Leistungsprozesses wird - im Unterschied zur jährlichen
Feststellung des externen Erfolgs - mehrfach ausgewiesen.
Erst dadurch werden ausreichend Informationen für eine
angenäherte
Echtzeitsteuerung
der
Unternehmung
gewonnen. Grundlage dafür ist ein funktionsfähiges System
betrieblicher Kostenrechnung.
3. Kostenkontrolle zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit:
Ziel ist dabei, Kosteneinsparmöglichkeiten aufzudecken
und zu bewerten, durch
a) Vergleich der Kosten der aktuellen Periode mit
vergangenen
Abrechnungszeiträumen
(Zeitvergleich).
b) Vergleich der Kosten des eigenen Unternehmens mit
Kosten
anderer
Unternehmen
(Unternehmensvergleich).
c) Vergleich der ursprünglich geplanten Kosten mit den
tatsächlich angefallenen Kosten (Plan - Ist Vergleich).
Zur Kostenkontrolle gehört ebenso die Kontrolle des
kurzfristigen Erfolges: Überwachung der Stellen, an denen
Kosten entstehen, um ungünstige Tendenzen frühzeitig
erkennen und darauf reagieren zu können.
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Lehrskript
e
4. Instrument
zur
Vorbereitung
unternehmerischer
Entscheidungen: Die KLR dient der Erarbeitung von
Informationen,
zum
kurzfristigen
Reagieren
auf
Veränderungen auf den Beschaffungs- und Absatzmärkten
(Auswahl der Lieferanten, Menge, Qualität und Preise der
zu beschaffenden Produktionsfaktoren, Sortimente und
Absatzwege).
rob
5. Bewertungsinstrument: Verkaufte Güter werden nach den
erzielten Erlösen bewertet. Bei Gütern, die vorerst in das
Lager kamen bzw. bei Gütern, die für den betriebsinternen
Verbrauch produziert wurden, ist eine solche Bewertung
nicht möglich. Hier sind die durch die Güterentstehung
verursachten Kosten Bewertungsgrundlage.
6. Schaffung von Unterlagen für andere Bereiche des
betrieblichen
Rechnungswesens
(Buchhaltung,
Finanzplanung, Investitionsplanung, Betriebsstatistik).
2.2 Einteilung der Kosten
Le
se
p
Aufgrund der vielfältigen Aufgaben der KLR ist es notwendig, je
nach dem beabsichtigten konkreten Zweck, die Kosten zu
gliedern. Kleinere, übersichtliche Unternehmen kommen häufig mit
einer einfachen Strukturierung der Kosten aus. Für komplexere
Aufgaben sind meist umfangreiche Detailgliederungen nötig.
Manche Bewertungsaufgaben der Betriebsführung verlangen
spezielle Kostenanordnungen. Daher sollen im Folgenden
praktisch relevante Gliederungen der Kosten dargestellt werden.
2.2.1 Einteilung der Kosten nach der Art der
verbrauchten Produktionsfaktoren
[Vgl. hierzu Heinhold2 S. 62 ff]
Dieses Gliederungsprinzip ordnet die konkreten Kosten
gruppenweise
zu
Oberbegriffen
zusammen.
Das
Ordnungsschema hat meist folgende Gestalt (Die nachfolgende
Übersicht orientiert sich an: Däumler, S. 140 f):
1. Materialkosten und bezogene Leistungen. Hierzu gehören:
 Materialkosten im engeren Sinne (Einsatz- oder
Fertigungsmaterial, Bezogene Vorprodukte, Hilfsstoffe,
Betriebsstoffe, Verschleißwerkzeuge, Energiekosten,
Reparaturmaterial, Handelswaren)
 Kosten für bezogene Leistungen (Fremdleistungen für
eigene Leistungen, für die Auftragsgewinnung, Lagerund Frachtleistungen durch Dritte, Vertriebsprovisionen)
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rob
e
2. Personalkosten. Hauptpositionen sind:
 Löhne
(Fertigungsund
Gemeinkostenlöhne,
Ausbildungsbeihilfen für gewerblich Auszubildende,
sonstige tarifliche und vertragliche Vergütungen an
Lohnempfänger)
 Gehälter (Fertigungsgehälter, Gemeinkostengehälter,
Ausbildungsbeihilfen für kaufmännisch Auszubildende,
sonstige tarifliche oder vertragliche Vergütungen an
Gehaltsempfänger)
 Sozialkosten (Arbeitgeberanteile zur gesetzlichen
Sozialversicherung, Beiträge zur Berufsgenossenschaft,
sonstige gesetzliche [bezahlter Urlaub, bezahlte Feierund Krankentage], tarifliche und freiwillige soziale
Leistungen)
 Sonstige Personalkosten (Abfindungen, Kosten zur
Akquise von Arbeitnehmern usw.)
 Kalkulatorischer
Unternehmerlohn
(Teil
der
kalkulatorischen Kosten)
Le
se
p
3. Kapitalkosten. Das sind vor allem:
 Kalkulatorische Abschreibungen (Abschreibungen auf
materielle und immaterielle Vermögensgegenstände,
Gebäude, Fahrzeuge usw.)
 Kalkulatorische Zinsen (Zinsen auf das Anlage- und
Umlaufvermögen, das für den Leistungsprozess
betriebsnotwendig ist)
4. Sonstige Kosten. Hier werden sehr unterschiedliche
Kostenarten zusammengefasst:
 Kosten für Rechte und Dienste (Mieten, Pachten,
Leasing, Lizenzen, Konzessionen, Gebühren, Kosten
des Geld- und Kapitalverkehrs, Prüfungs-, Rechts- und
Beratungskosten)
 Kommunikationskosten (Büromaterial und Literatur,
Postdienste,
Reisekosten
und
Repräsentation,
Werbekosten)
 Wagnisse und Beiträge (Kalkulatorische Wagnisse,
Versicherungsbeiträge, Beiträge zu Verbänden)
 Kostensteuern (Gewerbesteuern, Verkehrssteuern,
Verbrauchssteuern)
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Lehrskript
2.2.2 Einteilung der Kosten nach ihrer Reaktion bei
Veränderungen von Einflussgrößen
[Vgl. hierzu Däumler S. 65 ff]
e
Sie wissen bereits, dass solche Einflussgrößen, wie die
Betriebsgröße, die Qualität der eingesetzten Produktionsfaktoren
oder die Preise für Rohstoffe, auf Kosten einwirken.
rob
An dieser Stelle wollen wir jedoch nicht die mannigfachen
Kostenbewegungen untersuchen, sondern nur einen Einflussfaktor
hervorheben: Die Beschäftigung (auch Ausbringung oder
Produktionsmenge genannt).
Die Beschäftigung stellt die Ausnutzung der vorhandenen
produktionstechnischen Kapazität dar. Unter dem Aspekt des
Ergebnisses, stellt die Beschäftigung die geschaffenen
Leistungseinheiten (Güter) in der Periode dar. Unter dem Aspekt
des Aufwands, zeigt sich die Beschäftigung im Umfang der
geleisteten Arbeitsstunden.
Die entscheidende Frage lautet nun:
Le
se
p
Wie verhalten sich Kosten, wenn sich die Beschäftigung
verändert?
Offenbar sind zwei Arten der Reaktion möglich:
1. Die
Kosten
bleiben
konstant;
Änderungen
der
Beschäftigung bewirken keine Änderung der Kosten. Diese
Kosten nennen wir fixe Kosten (feste Kosten, Fixkosten).
Fixkosten fallen zeitabhängig an, also auch dann, wenn
nicht oder nur wenig produziert wird. Beispiele sind Mieten
und
Pachten,
Gehälter,
Kfzund
Grundsteuer,
Zeitabschreibung. Unabhängig von der tatsächlichen
Produktionshöhe belasten sie das Umsatzergebnis.
Angenommen in einer Unternehmung fallen Fixkosten in
Höhe von 10.000 EUR in einer Periode an. Bei einer
Ausbringungsmenge von 400 Stück hergestellter Güter
erhalten wir 10.000 EUR / 400 = 25 EUR pro Stück, als fixe
Kosten pro Stück. Bei einer Ausbringung von 200 Stück,
erhalten wie fixe Kosten pro Stück in Höhe von 50 EUR.
Sprungfixe Kosten (intervallfixe Kosten) sind ein Sonderfall
der Fixkosten: Sprungfixe Kosten sind innerhalb eines
bestimmten Bereichs fix; wird jedoch diese Bereichsgrenze
überschritten, steigen diese Kosten sprunghaft auf ein
höheres Niveau, auf dem sie dann wieder fix bleiben.
Beispiel: Steigt die Ausbringung immer weiter, wird
irgendwann die Kapazität der Maschinen voll ausgelastet.
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Lehrskript
e
Soll das Leistungsvolumen weiter steigen, müssen neue
Maschinen angeschafft werden, wodurch die Fixkosten auf
einmal auf ein höheres Niveau steigen.
rob
2. Die Kosten ändern sich ebenfalls. Dann sprechen wir von
variablen Kosten. Beispiele für variable Kosten sind
Fertigungslöhne,
Materialkosten,
Energie
für
Bearbeitungsanlagen usw. Variable Kosten steigen mit der
Beschäftigung.
Anwendung I dieser Unterscheidung:
Gesamtkosten
Gesamtkosten = Fixkosten + variable Kosten
(variable Kosten = variable Kosten pro
ausgebrachte Menge)
Stück
*
Stückkosten
Stückkosten = (Fixkosten + variable Kosten) / ausgebrachte
Menge
Le
se
p
Die Stückkosten sinken mit wachsender Beschäftigung, weil
die Fixkosten sich auf immer mehr Güter verteilen können.
Anwendung II der Unterscheidung von Fixkosten und
variablen Kosten:Break-Even-Analyse
Abbildung 2 - Break-Even-Analyse
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Aufgabe
e
Die Fixkosten der Periode betragen 10.000.000 EUR; die
variablen Kosten betragen 50 EUR je Stück Leistungseinheit. Der
Preis je verkaufter Leistungseinheit betrage 200 EUR.
rob
Frage: Wie viele Stück müssen hergestellt und verkauft werden,
damit wenigstens alle Kosten zurückfließen? Die Antwort ist in
der Excel-Graphik enthalten: Die gelbe Kurve zeigt die
konstanten Fixkosten, die blaue zeigt die Gesamtkosten und die
rote Linie den Umsatzverlauf.
Aussage: An der Stelle, an der sich die Umsatzkurve mit der
Gesamtkostenkurve schneidet, sind die Gesamtkosten offenbar
genauso groß wie die Umsatzerlöse. In der Graphik wären das
ca. 67.000 Stück (genau sind es 66.667 Stück).
Diesen Punkt nennt man Break-even-Point oder Gewinnschwelle,
an der das Unternehmen die Verlustzone verlässt. Mehr über die
Gewinnschwellenrechnung in: [Fischbach, S. 169 ff].
Le
se
p
Sinkt die Stückzahl darunter, fließen über den Umsatz nicht
einmal die Kosten zurück; steigt die Stückzahl über den Breakeven-Point, so werden über den Umsatz zusätzlich zum
Kostenrückfluss, Gewinne realisiert.
Natürlich lässt sich der Break-even-Point auch numerisch
ermitteln (unter „Menge“ wird Anzahl der hergestellten und
verkauften Stücke verstanden). Am Break-even-Point gilt:
Umsatzerlöse = Fixkosten + variable Kosten und Menge *
Preis/Stck. = Fixkosten + variable Kosten/Stck. * Menge
und damit:
Break-even-Menge
Break-even-Menge = Fixkosten / (Preis/Stck. - var. Kosten/Stck.)
Beispiel: Break-even-Menge
Mit den Daten der Excel-Graphik erhalten wir:
Break-even-Menge = 10.000.000 EUR / (200 EUR - 50 EUR) =
66.667 EUR.
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Lehrskript
2.2.3 Zurechenbarkeit von Kosten
e
Für die betriebliche Praxis ist nicht nur wichtig, in welcher Höhe
welche Kosten entstehen. Als Grundlage für Entscheidungen
muss auch bekannt sein, wie sich die Kosten auf Bezugsgrößen
verteilen. Solche Bezugsgrößen sind Kalkulationsobjekte,
Kostenstellen oder Projekte.
rob
Die bekannteste Bezugsgröße ist das Kalkulationsobjekt, im
einfachsten Falle die hergestellte Leistungseinheit. Stellen Sie sich
vor, dass in einem Betrieb mehrere sehr unterschiedliche
Erzeugnisse mit nahezu der gleichen maschinellen Ausrüstung
und der gleichen Belegschaft gefertigt werden, die aber in
unterschiedlicher Intensität betriebliche Ressourcen in Anspruch
nehmen: Die Arbeitsgänge sind unterschiedlich lang; es werden
unterschiedliche Materialien verwendet usw. Ein Werkstück z. B.
verlangt fünf Bohrungen, ein anderes nur vier Bohrungen.
Offensichtlich beansprucht dieses Werkstück mehr Arbeit als ein
anderes.
Le
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p
Wichtig ist nun zu wissen, wie sich die im Betrieb anfallenden
Kosten auf die einzelnen Erzeugnisse verteilen. Je mehr Kosten
auf ein Erzeugnis entfallen, desto höher muss sein Preis sein,
damit die verbrauchten Produktionsfaktoren über den Umsatzerlös
zurückfließen können.
Je nach der Zurechenbarkeit einzelner Kosten zu einem
Kalkulationsobjekt unterscheidet man:
1. Einzelkosten (auch direkte Kosten genannt): Diese Kosten
können einem zu belastenden Objekt direkt zugerechnet
werden.
Wichtigste
Einzelkosten
sind
die
Fertigungsmaterialien und die Fertigungslöhne, soweit sie
von
der
Leistungsmenge
abhängig
sind),
Sondereinzelkosten der Fertigung (Modelle, besondere
Werkzeuge, Patent- oder Lizenzkosten, die für separate
Aufträge anfallen), Sondereinzelkosten des Vertriebes
(Kosten
der
Verpackung,
Transportversicherungen,
Ausgangsfrachten).
2. Gemeinkosten (auch indirekte Kosten genannt): Diese
Kosten lassen sich nicht unmittelbar, ohne weitere
Rechnungen, einem Objekt zuordnen. Beispiele dafür sind:
Gehälter,
Mieten,
Versicherungen,
zeitabhängige
Abschreibung, Hilfslöhne in der Fertigung und im
Materialbereich. In diesem Zusammenhang wird weiter
unterschieden:
a) echte Gemeinkosten: Kostenarten, die grundsätzlich
nicht einem einzelnen Objekt zugerechnet werden
können, weil sie durch mehrere Kalkulationsobjekte
gemeinsam verursacht werden. (Kosten für zentrale
Stellen:
Management,
Werkschutz,
Mieten,
Versicherungsarten, Gehälter usw.)
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Lehrskript
e
b) unechte Gemeinkosten: Kostenarten, die zwar direkt
zurechenbar wären, bei denen aber aus Gründen
der Wirtschaftlichkeit auf eine genaue Verrechnung
verzichtet wird: Schrauben, Leim, Nieten usw.
werden im Allgemeinen monatlich in ihrer
Gesamtheit erfasst.
rob
2.2.4 Entscheidungsrelevanz von Kosten
Le
se
p
Dieses Unterscheidungsmerkmal orientiert sich daran, ob und in
welchem Ausmaß unternehmerische Entscheidungen die Kosten
beeinflussen. Üblicherweise ist davon auszugehen, dass
Entscheidungen natürlich Einfluss auf die Kosten ausüben.
Dennoch kann es vorkommen, dass bestimmte Kosten von
Entscheidungen nicht beeinflusst werden können. Deshalb wird
unterschieden:
1. Relevante Kosten: Kosten, deren Höhe durch die
Realisierung einer Handlungsalternative beeinflusst wird.
Damit sind Kosten gemeint, die ausschließlich durch die zu
beurteilende Alternative zusätzlich entstehen oder
wegfallen würden.
2. Irrelevante Kosten: Kosten, die von einer bestimmten
Handlungsmöglichkeit unabhängig sind. Sie dürfen deshalb
bei der Entscheidungsfindung nicht berücksichtigt werden.
(Hierbei handelt es sich meist um Kosten aus der
Vergangenheit.)
Beispiel - Relevante und irrelevante Kosten
Ein modisches Produkt wurde mit Kosten in Höhe von 200.000
EUR entwickelt und auf dem Markt eingeführt. Infolge einer
schnellen Änderung der Mode wird der weitere Vertrieb dieses
Produkts bereits zu diesem Zeitpunkt unmöglich, wobei erst
130.000 EUR Entwicklungs- und Einführungskosten über den
Umsatzerlös zurückgeflossen sind.
Untersuchungen zeigten, dass dieses Produkt mit Änderungen
noch verkaufbar wäre. Die Kosten für die Änderungen würden
allerdings 40.000 EUR betragen; die zu erwartenden
Gesamterlöse würden wahrscheinlich 70.000 EUR nicht
übersteigen.
Lösung des Problems: Es liegen zwei Alternativen vor:
a) Einstellung des Projekts (da die Kosten sowieso „verloren“
sind; Gesamtverlust: 70.000 EUR; zusätzlicher Gewinn: 0
EUR
b) Zusätzliche Kosten in Höhe von 40.000 EUR in Kauf
nehmen; zusätzlicher Gewinn: 30.000 EUR
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Lehrskript
[Vgl. hierzu auch Fischbach, S. 185 ff].
rob
2.2.5 Zeitbezug der Kosten
e
Wichtig für die Entscheidung: Der Verlust von 200.000 EUR 130.000 EUR = 70.000 EUR, aus dem Zeitraum vor dem
Entscheidungszeitpunkt, ist irrelevant für die Wahl der zum
jetzigen Zeitpunkt optimalen Alternative. Daher ist die Variante 2
zu bevorzugen, da die „verlorenen Kosten“ sowieso nicht
aufgeholt werden können.
Da die Kostenrechnung unterschiedliche Zwecke verfolgt, ist es
notwendig, mit unterschiedlichen Kostengrößen zu arbeiten.
Beispiele dafür sind:
 Soll die Einhaltung vorgegebener Kostengrößen kontrolliert
werden, dann müssen die tatsächlich anfallenden Kosten
mit den normalerweise anfallenden Kosten verglichen
werden.
 Plant der Unternehmer für die Zukunft, sollte er auch
prognostizierte künftige Kosten seinen Rechnungen und
Überlegungen zugrunde legen.
Le
se
p
Das, was Sie bisher über die möglichen Einteilungen von Kosten
gelernt haben, wird hierdurch nicht relativiert. Durch einen
unterschiedlichen Zeitbezug der Kosten ändert sich nicht ihre
Qualität, wohl aber ihre Höhe. Aus praktischen Gründen und für
die Praxis auch ausreichend werden drei Arten von
zeitpunktbezogenen Kosten unterschieden:
1. Ist-Kosten: Sie stellen die tatsächlich in der Periode
angefallenen Kosten dar. Auch zufällige Schwankungen (z.
B. durch zeitweise Erhöhung der Ölpreise) werden
berücksichtigt. Insbesondere für die Nachkalkulation ist die
Arbeit mit diesem Kostentyp unerlässlich, denn sie zeigen
an, was eine erbrachte Leistung tatsächlich gekostet hat.
Doch für andere Fälle der Kostenrechnung überwiegen die
Nachteile der Ist-Kosten:
 Ist-Kosten werden durch Schwankungen in den
Verbrauchsmengen
(z.
B.
unterschiedliche
Kapazitätsauslastungen je nach Auftragslage und
damit schwankende Fixkosten pro Stück) und
Schwankungen in den Faktorpreisen (Rohstoff- und
Energiepreise, Lohntarife, Überstunden) beeinflusst.
 Saisonale Schwankungen (Urlaubszeit!) verlangen
schwerfällige Umrechnungen. Insgesamt ist die
Handhabung von Ist-Kosten bei der Kalkulation sehr
umständlich, weil selbst kleine Veränderungen
bereits Änderungen in den Zuschlagsätzen
erfordern.
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e
 Eine
Wirtschaftlichkeitskontrolle
ist
praktisch
unmöglich, wenn man Ist-Kosten mit Ist-Kosten
vergleicht. Zu Vergleichszwecken zumindest ist eine
höhere
Stabilität
in
den
Vergleichskosten
unerlässlich, deshalb bietet sich besser der IstKosten/Normal-Kostenvergleich.
rob
2. Normalkosten: Sie beinhalten durchschnittliche Ist-Kosten
aus
vergangenen
Perioden.
Dabei
werden
Kostenschwankungen geglättet, normiert. Dadurch werden
zufällige oder nur kurzfristige Schwankungen in den IstKosten reduziert und die Kalkulationssätze werden
stabilisiert.
3. Plankosten: Zukunftsorientierte „ideale“, optimale Kosten,
die sich gleichermaßen an der Vergangenheit wie auch an
zukünftigen Entwicklungen orientieren. Erfahrungen,
Arbeitsstudien, technische Berechnungen, absehbare
Trends, volkswirtschaftliche Entwicklungen bilden dazu den
Boden. Die zu erwartenden Verbrauchsmengen und Preise
werden geplant.
Le
se
p
Grundsätzlich haben alle Zeittypen von Kosten ihre Funktion:
1. Ist-Kosten werden grundsätzlich zur Nachkalkulation, zur
Abrechnung konkreter Aufträge benötigt.
2. Normalkosten dienen der Ermittlung von Zuschlagsätzen für
die
Selbstkostenkalkulation
und
für
die
Wirtschaftlichkeitskontrolle,
im
Sinne
einer
Gegenüberstellung von Ist-Kosten und Normal-Kosten.
3. Plankosten dienen der vorausschauenden Berücksichtigung
von jenen Veränderungen, die Einfluss auf Struktur und
Höhe der Kosten haben.
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