DAS TROCKENTERRARIUM UND SEINE BEWOHNER Temperatur Klimafaktor Temperatur Die Temperatur stellt in Ihrem Terrarium einen der bedeutendsten Faktoren dar. Wech­selwarme Tiere brauchen zur artgerechten Pflege einen ganz spezifischen Tempera­turbereich. Nur so können die wichtigsten Körperfunktionen ablaufen. Echsen benö­tigen im Vergleich zu gleich großen Vögeln etwa nur ein Zehntel des Energiebedarfs. Der Hauptteil der Energie wird bei Vögeln zur Konstanthaltung der Körpertemperatur gebraucht. Echsen heizen sich hingegen in der Sonne auf. Morgens kommen sie aus ihren Verstecken und sonnen sich, bis sie ihre „Betriebstemperatur“ erreicht haben. Diese halten sie dann durch den wechselnden Aufenthalt an Sonnen- und Schattenplätzen. Wüstenleguane sind morgens zum Beispiel sehr dunkel, um mit ihrer Farbe das Sonnenlicht zu absorbie­ren. Mit steigender Wärme wird ihre Körperfarbe immer heller. Herrschen Maxi­maltemperaturen, sind die Tiere fast weiß, um das Sonnenlicht zu reflektieren. In der Natur liegt die Tem­peratur in den Herkunftsgebieten von Terrarientieren, die in Trockenterrarien gepflegt werden, tagsüber bei bis zu 50 °C, während nachts sogar Frost auftreten kann. Bei der artge- 18 rechten Haltung müssen diese extremen natürlichen Temperaturschwankungen zwar berücksichtigt, aber nicht genau nachgeahmt werden. Die Tiere finden in ihren angestammten Lebensräumen Ausweichmöglichkeiten im Schatten und in Höhlen. Unterirdisch fällt die Temperatur nachts auch nicht so tief wie an der Bodenoberfläche. Im Terrarium reichen je nach Art tags­ über Temperaturen von mindestens 25 °C, lokal unter Spots sollten 40-45 °C erreicht werden. Andererseits ist im Trockenterrarium ein kühlerer Bereich, in den sich die Tiere zurückziehen können, unerlässlich. Futter­schalen werden entfernt von Strahlern aufgestellt, damit das Futter nicht austrocknet. Nachts genügen Zimmertemperaturen von 15-25 °C. Allerdings sollte die Nachtabsenkung mindestens 8-10 °C betragen. Im Allgemeinen verweichlichen Terrarientiere bei stets monatsglei­chen Temperaturen in der Terrarienhaltung. Maximale Wärme am Tag und entsprechende Absenkung der Temperatur bei Nacht erhalten die Tiere hingegen fit und beugen Erkrankungen wie Lungenentzündun­ gen vor. Nur wenn alle klimatischen Bedingungen denen des Herkunftsgebiets entspre­chen, zeigen Ihre als Heimtiere gehalte­nen Terrarientiere auch ihr natürliches, wechselhaftes Verhalten. G TERRARIENTIERE IM PORTRÄT Tiliqua scincoides scincoides (White ex Shaw, 1790) 47 ARTEN IM PORTRÄT Familie: Scincidae (Skinke). Herkunft: Vom nördlichsten Teil Westaustraliens über die nördliche Hälfte des Nordterritoriums, den nördlichen und östlichen Teil von Queensland, über Neusüdwales bis in die südlichste Spitze von Südaustralien. Größe: Gesamtlänge bis 50 cm, KopfRumpf-Länge bis 25 cm. Beschreibung: Die Grundfarbe ist ein gelbliches bis rötliches Braun. Der Kopf ist deut­lich vom flachen Rumpf abgesetzt. Vom Auge bis zum Hinterkopf findet sich oftmals ein schwarzer Streifen. Auf dem Rücken trägt die Art sechs bis neun dunkel­braune bis schwarze Querbänder, die sich auf dem Schwanz fortsetzen. Auch die kur­zen, kleinen Gliedmaßen können Bän­derun­gen aufweisen. Aktivitätszeit: Tagaktiv. Lebensweise: Bodenbewohnend. Verhalten: Bedrohte Tiere reißen fauchend das Maul mit der blauen Zunge auf, werden aber im Terra­rium recht zahm. Sie sonnen sich gerne. Zusammensetzung: 1,1 Geschlechtsunterscheidung: Schwierig. Männchen weisen oft eine dickere Schwanzwurzel und einen breiteren Kopf auf. Nahrung: Die allesfressenden Tiere nehmen Gemüse, Grünpflanzen und Obst genauso wie Futterinsekten, Schnecken und Regenwürmer. Terrarium: Versteckmöglichkeiten können die Tiere unter flachen Stein­ platten oder in Korkröhren finden. Die Terrariengröße sollte auf die KopfRumpf-Länge bezogen für die Haltung eines Ein­zeltieres oder eines Paares im Verhält­nis (Länge x Tiefe x Höhe): 6 x 4 x 3 bemessen sein. Bei Haltung von mehr als einem Weib­chen sollten pro zusätzlichem Tier 15 % mehr Grund­ fläche hinzugerechnet werden. Temperatur: 25-28 °C, nachts 15-22 °C, Sonneninseln bis 35 °C. Luftfeuchtigkeit: 30-40 %. Beleuchtung: 12-14 Stunden helle Beleuchtung. UV-Bestrah­lung ist erforderlich. Winterruhe: Im Winter werden Tiere aus dem südlichen Vebreitungsgebiet acht bis zwölf Wochen bei 15-20 °C Tages- und etwa 10 °C Nachttemperatur gehalten. Fortpflanzung: Die Weibchen gebären bis zu 15 cm große Junge, die man in Kleingruppen aufzieht. Bemerkung: Mäßig füttern, denn die Art neigt zur Verfettung. Eignung: Auch für wenig erfahrene Terra­rianer geeignet. ERLÄUTERUNG DER PORTRÄTS Gewöhnlicher Blauzungenskink DAS TROCKENTERRARIUM UND SEINE BEWOHNER T. s. intermedia findet sich im nördlichen Teil des Verbreitungsgebietes, T. s. chimaera nur auf der indonesischen Insel Tanimbar und der australischen Barber Island. T. s. scincoides wird im Steppenterrarium mit 10-15 cm hohem Substrat aus lehmigem Sand oder feinem Kies bei 25-28 °C gehalten. Das Einhalten der Winterruhe stimuliert die Fortpflanzung. 48 TERRARIENTIERE IM PORTRÄT ERLÄUTERUNG DER PORTRÄTS Klimastation Cloncurry, Australien * ▬ Absolute maximale Temperatur, ▬ Durchschnittliche maximale Temperatur, ▬ Durchschnittliche Temperatur, ▬ Durchschnittliche minimale Temperatur, ▬ Absolute minimale Temperatur. ARTEN IM PORTRÄT * Quelle: Müller, M. (1996): Handbuch ausgewählter Klimastationen der Erde. Universität Trier, Forschungsstelle Bodenerosion. 49