Informationsstrukturelle Dimensionen im Deutschen

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ZGL 30.2002, 198–221
Renate Musan
Informationsstrukturelle Dimensionen
im Deutschen
Zur Variation der Wortstellung im Mittelfeld
Information structure theory is concerned with the contextual and communicative status of individuals and of information about their properties. Simple though this sounds,
the literature regarding this field of linguistics is quite unaccessible to the uninitiated
reader because it suffers from a number of empirical as well as theoretical problems.
First, there are many contextual and communicative dimensions relevant to information status. Second, the terminologies used in the field are not very consistent. Third,
the linguistic means available for encoding information status are numerous and do not
provide a clear system either. The present paper aims at demonstrating in detail why information structure theory appears so unaccessible and at providing some orientation
in the field. Moreover, it clarifies the information structural role of scrambling in German – a linguistic device that is notoriously difficult to describe. It is shown that
scrambling is associated with the dimension of ‚old information‘ and that the deeper
purpose of scrambling is to create coherent domains of ‚new information‘ and ‚old information‘ in a clause.
1.
2.
2.1.
2.2.
2.3.
3.
3.1.
3.2.
3.3.
3.4.
3.5.
4.
5.
6.
Orientierung: Was ist Informationsstruktur?
Desorientierung: Warum ist es so schwierig, etwas darüber zu sagen?
Die Anfänge
Informationsstrukturelle Kategorien
Die Ausdrucksmittel
Wortstellungsvariationen im Deutschen
Zugrundeliegende Wortstellung und topologische Felder
Welche Faktoren verursachen die Wortstellungsvariationen?
‚Topikalisierung‘ oder Voranstellung ins Vorfeld
‚Scrambling‘ oder Voranstellung im Mittelfeld
Warum beeinflusst Informationsstruktur die Wortstellung?
Welche informationsstrukturelle Dimension löst Voranstellungen im Mittelfeld
aus, Bekanntheit oder Worüber-sein?
Werden bei der Voranstellung im Mittelfeld bekannte Elemente nach links bewegt,
oder werden bekannte Elemente aus einer ‚Unbekanntheits-‘ oder ‚Neuheits-Domäne‘ entfernt?
Zusammenfassung
1. Orientierung: Was ist Informationsstruktur?
Unsere Vorstellungen, um welche Probleme es in der Grammatik geht, sind
zum größten Teil sehr alt. Die Frage nach Form und Funktion von Kategorien
wie Passiv oder Perfekt, nach der Rolle der Rektion, nach dem Unterschied
zwischen definiten und indefiniten Nominalphrasen oder nach den verschiedenen Typen von Pronomina – all dies findet sich dem Kern nach schon bei den
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griechischen und lateinischen Grammatikern, auch wenn diese Fragen heute
oftmals etwas anders und in der Regel sehr viel präziser gefasst werden. Es gibt
jedoch einen Komplex grammatischer Erscheinungen, der nicht in dieser Tradition verankert ist, sondern erst im 19. Jahrhundert, und dann auch nur sehr
allmählich, ins Blickfeld der grammatischen Betrachtung gerückt ist. Dies
sind jene Phänomene, die mit der ‚Informationsstruktur‘ des Satzes zu tun
haben. Die Probleme, um die es dabei geht, kann man sich am besten anhand
einiger einfacher Frage-Antwort-Folgen veranschaulichen. Wenn man Sätze
wie die Antwortsätze in (1a) und (1b) hört – wobei großgeschriebene Silben
wie ROT- in (1b) signalisieren, dass die jeweilige Silbe den Hauptakzent des
Satzes trägt –, dann merkt man sofort, dass irgend etwas an den Sätzen nicht
ganz stimmt. Vielleicht möchte man nicht unbedingt sagen, dass die Sätze vollkommen ungrammatisch und unmöglich sind, aber besonders ‚gut‘ findet man
sie auf gar keinen Fall. Die Antwortsätze sind aber an sich nicht ungrammatisch; das kann man in (1c) und (1d) sehen. Warum sind (1a) und (1b) nicht besonders gut, aber (1c) und (1d) völlig in Ordnung?
(1)
a.
Was hat die Dame an Tisch Sieben bestellt?
?? Ich glaube, dass den Rotwein die Dame an Tisch SIEben bestellt hat.
b.
Wer hat den Rotwein bestellt?
?? Ich glaube, dass die Dame an Tisch Sieben den ROTwein bestellt hat.
c.
Wer hat den Rotwein bestellt?
Ich glaube, dass den Rotwein die Dame an Tisch SIEben bestellt hat.
d.
Was hat die Dame an Tisch Sieben bestellt?
Ich glaube, dass die Dame an Tisch Sieben den ROTwein bestellt hat.
Der Unterschied liegt auf der Hand: Die Antwortsätze beantworten verschiedene Fragen und stehen deshalb in verschiedenen Kontexten. Das gibt uns einen ersten Hinweis darauf, warum diese Sätze ‚gut‘ oder ‚schlecht‘ sind: Sie
müssen an ihren Kontext in bestimmter Weise angepasst sein, um wirklich gut
zu sein. Und die Antwortsätze in (1a) und (1b) passen aus irgend einem
Grunde einfach nicht recht zu den Fragen davor.
Um solche Phänomene erfassen zu können, muss man auf die Informationsstruktur von Äußerungen Bezug nehmen:
Die INFORMATIONSSTRUKTUR einer Äußerung erfasst nach verschiedenen
Dimensionen
1. den Status von Individuen (z.B. alt oder neu bzw. bekannt oder unbekannt) und den Status von Informationen über ihre Eigenschaften (z.B. kommunikativ wichtig oder unwichtig) im Kontext und Informationsfluss sowie
2. die sprachlichen Mittel, die diesen Status kodieren.
Was genau dies bedeutet, ist damit natürlich noch nicht klar. Ich versuche im
Folgenden, Schritt für Schritt zu verdeutlichen, was dahintersteht.
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Jeder weiß, dass ein Aussagesatz bestimmte Informationen ausdrückt.
Ein Satz wie Die Dame an Tisch 7 hat einen Rotwein bestellt zum Beispiel
drückt die Information aus, dass in dem Kontext, in dem der Satz geäußert
wird – sagen wir, in einem bestimmten Restaurant während der Unterhaltung
zwischen zwei Kellnern beim Schichtwechsel –, die Dame an Tisch 7 einen
Rotwein bestellt hat.
Die Informationsstruktur versucht nun unter anderem zu erfassen, dass
der Satz nicht nur eine bestimmte INFORMATION AUSDRÜCKT, sondern auch im
konkreten Informationsfluss zwischen einem ‚Sprecher‘ und einem ‚Hörer‘ im
weiteren Sinne bestimmte INFORMATIONEN ÜBERMITTELT . Die Informationen,
die ein Satz ausdrückt, und die Informationen, die er übermittelt, können sich
voneinander unterscheiden. Das hängt davon ab, in was für einen Kontext der
Satz eingebaut wird. Denn wenn der Satz Die Dame an Tisch 7 hat einen Rotwein bestellt in verschiedene Kontexte eingebaut wird, dann ist ein Teil der Informationen, die der Satz ausdrückt, oft schon vorher übermittelt worden und
also schon bekannt. Der Satz übermittelt dann streng genommen nur noch die
neuen Informationen, die mit seiner Äußerung hinzukommen.
Dies ist in (2) mit Hilfe von Fragekontexten und Antworten illustriert. In
den Antworten in (2) ist neue Information jeweils durch entsprechende Klammern „[neu …]“ gekennzeichnet. Im Fall von (2a) zum Beispiel ist nach der
Frage klar, dass die Dame an Tisch 7 einen Wein bestellt hat – dies ist alte Information; neu hinzu kommt die Information, dass es sich bei dem Wein um einen
roten handelt. Im Fall von (2b) dagegen ist nach der Frage klar, dass die Dame
an Tisch 7 irgend etwas bestellt hat – dies ist die alte Information; neu hinzu
kommt die Information, dass das, was sie bestellt hat, ein Rotwein ist. Im Fall
von (2c) hingegen ist nach der Frage klar, dass jemand einen Rotwein bestellt
hat; die Antwort nimmt diese bereits bekannte oder alte Information wieder auf
und ergänzt sie mit der neuen Information, dass es die Dame an Tisch Sieben
war, die den Rotwein bestellt hat. Betrachten wir noch (2d): Hier ist nach der
Äußerung der Frage lediglich klar, dass irgend etwas geschehen ist; die Antwort
berichtet daraufhin, was passiert ist, und der gesamte Antwortsatz liefert nur
neue Information und gar keine alte. – Ähnliches gilt für die anderen Beispielsätze in (2).
(2)
a. Was für einen Wein hat die Dame an Tisch Sieben bestellt? – Die Dame an
Tisch Sieben hat einen [neu ROT]wein bestellt.
b. Was hat die Dame an Tisch Sieben bestellt? – Die Dame an Tisch Sieben hat
[neu einen ROTwein] bestellt.
c. Wer hat einen Rotwein bestellt? – [neu Die Dame an Tisch SIEben] hat einen
Rotwein bestellt.
d. Was ist passiert? – [neu Die Dame an Tisch Sieben hat einen ROTwein bestellt.]
e. Welche Dame hat einen Rotwein bestellt? – Die Dame [neu an Tisch SIEben]
hat einen Rotwein bestellt.
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f. Was sagst du? Hat die Dame an Tisch Sieben einen Rotwein ausgekippt? –
Nein, die Dame an Tisch Sieben hat einen Rotwein [neu beSTELLT].
g. Was sagst du? Hat der Herr an Tisch Sieben einen Rotwein bestellt? – Nein,
[neu die DAme] an Tisch Sieben hat einen Rotwein bestellt.
Dabei tritt der Hauptakzent des Antwortsatzes an verschiedenen Stellen auf,
je nachdem, wie in der Antwort alte und neue Information verteilt sind. In
jedem Fall aber ist der Hauptakzent auf einer bestimmten Silbe realisiert, die
in dem Teil des Satzes steht, der die neue Information liefert. Die Silbe mit dem
Hauptakzent wird in den Beispielsätzen, wie oben schon, jeweils durch Großbuchstaben markiert.
Ähnlich der Korrelation zwischen der Verteilung von alter und neuer Information und der Akzentplatzierung in (2) treten im Deutschen auch Korrelationen zwischen der Verteilung von alter und neuer Information und bestimmten Wortstellungsmustern auf. Das wird in (3) kurz illustriert. Der
entscheidende Unterschied in (3) ist der zwischen (a’) und (b’). In beiden Sätzen steht das Objekt den Rotwein vor dem Subjekt die Dame an Tisch 7. Das ist
aber nur dann eine gute Wortstellung, wenn das Objekt den Rotwein schon in
der Frage erwähnt wurde, also in (a’). Die Antwort (b’) dagegen klingt nicht so
gut; das ist durch die Fragezeichen vor dem Beispiel gekennzeichnet. Man
kann hier also beobachten, dass eine Nominalphrase wie den Rotwein nicht
gut vorne im Satz stehen kann, wenn sie etwas Neues bezeichnet.
(3)
a.
Wer hat den Rotwein bestellt? – Ich glaube, dass [neu die Dame an Tisch
SIEben] den Rotwein bestellt hat.
a’.
Wer hat den Rotwein bestellt? – Ich glaube, dass den Rotwein [neu die
Dame an Tisch SIEben] bestellt hat.
b.
Was hat die Dame an Tisch Sieben bestellt? – Ich glaube, dass die Dame an
Tisch Sieben [neu den ROTwein] bestellt hat.
b’. ?? Was hat die Dame an Tisch Sieben bestellt? – Ich glaube, dass [neu den
ROTwein] die Dame an Tisch Sieben bestellt hat.
Allerdings muss man bei solchen Vergleichen immer beachten, dass derartige
Urteile oft recht subtil sind – es geht hier nicht darum, ob ein Satz vollkommen
grammatisch oder ungrammatisch ist. Vielmehr geht es eher darum zu sagen,
ob ein Satz ‚besser‘ oder ‚schlechter‘ ist als ein anderer.
Die Beispiele in (2) und (3) haben eine wesentliche Dimension von Informationsstruktur gezeigt, nämlich die Alt-Neu-Dimension. Ihre Entdeckung
geht im Kern auf Henri Weil (1844) zurück, mit dem die Erforschung informationsstruktureller Eigenschaften und ihrer Widerspiegelung in der Grammatik
beginnt. Es ist aber nicht die einzige diskutierte informationsstrukturelle Dimension geblieben, und das heutige Bild ist außerordentlich komplex und unüberschaubar geworden. Darauf gehe ich im folgenden Abschnitt ein.
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2. Desorientierung: Warum ist es so schwierig, etwas darüber zu sagen?
2.1. Die Anfänge
Henri Weil (1844) hat sich die eigentlich ganz naheliegende Frage vorgelegt, ob
es denn irgendwelche Prinzipien gebe, nach denen man in Sprachen mit freier
Wortstellung die Wörter reiht. Er hat gezeigt, dass man hier zwischen alter
oder bekannter Information (‚le connu‘) und neuer oder unbekannter Information (‚l’inconnu‘) unterscheiden muss und dass sich ebendieser Gegensatz
in der Wortstellung niederschlägt: In der Tendenz steht alte Information vorne
im Satz und neue Information hinten. Weil sieht also eine Korrelation zwischen der Dimension alt vs. neu und einem bestimmten grammatischen Ausdrucksmittel, nämlich der Wortstellung. Seine Ausführungen sind weder sonderlich präzise, noch sind sie empirisch sehr gut belegt. Aber sie bilden den
Keim zur heutigen Forschung über die Informationsstruktur – genauer gesagt,
einen der beiden Keime. Der andere geht auf den Sinologen und allgemeinen
Sprachwissenschaftler Georg von der Gabelentz zurück, der 1868 die neuen
Begriffe ‚psychologisches Subjekt‘ und ‚psychologisches Prädikat‘ und damit
eine zweite zentrale Dimension der Informationsstruktur in die grammatische
Diskussion eingeführt hat:
Was bezweckt man nun, wenn man zu einem anderen etwas spricht? Man will dadurch einen Gedanken in ihm erwecken. Ich glaube, hierzu gehört ein Doppeltes:
erstens, daß man des andern Aufmerksamkeit (sein Denken) auf etwas hinleite,
zweitens, daß man ihn über dies Etwas das und das denken lasse; und ich nenne das,
worüber ich den Angeredeten denken lasse, das psychologische Subject, das, was er
darüber denken soll, das psychologische Prädicat‘. (Von der Gabelentz 1869: 378)
Das ‚psychologische Subjekt‘ soll demnach also das sein, worüber der Sprecher den Hörer denken lassen will, das ‚psychologische Prädikat‘ das, was der
Hörer darüber denken soll. Die beiden Einheiten müssen nicht mit dem grammatischen Subjekt und dem grammatischen Prädikat zusammenfallen. Vielmehr soll es so sein, dass das psychologische Subjekt tendenziell am Satzanfang steht und das psychologische Prädikat danach kommt. Hermann Paul
hat in seinen berühmten „Prinzipien der Sprachgeschichte“ und in der „Deutschen Grammatik“ (1882; 1919) die Unterteilung in psychologisches Subjekt
und psychologisches Prädikat aufgegriffen. Er hat sie allerdings weniger mit
der Wortstellung als mit der Intonation in Zusammenhang gebracht, also mit
einem anderen grammatischen Ausdrucksmittel.
Das psychologische Präd. ist daran zu erkennen, daß es den stärksten Ton im Satze
trägt. […] Das [psychologische, R. M.] Subj. kann nur dadurch die gleiche Stärke
erhalten, daß es zu dem Subjekte eines andern Satzes in Gegensatz gebracht wird.
(Paul 1919: 12)
Damit waren zwei begriffliche Dimensionen der Informationsstruktur, nämlich alt – neu und das, worüber man redet – das, was der Hörer darüber denken
soll, und zwei Mittel der Kodierung der Informationsstruktur, nämlich Wort-
Informationsstrukturelle Dimensionen im Deutschen
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stellung und Intonation, in die Diskussion eingebracht. Damit fängt allerdings
auch zugleich die Verwirrung an, denn Pauls Charakterisierungen des psychologischen Subjekts und des psychologischen Prädikats weisen eher in die Richtung der ursprünglichen Überlegungen von Weil:
Ein Satz besteht […] mindestens aus zwei Gliedern. Diese verhalten sich nicht
gleich. Das eine vertritt die Vorstellung oder Vorstellungsgruppe, die zuerst in der
Seele des Sprechenden vorhanden ist, das andere die daran neu angeknüpfte. Die
erstere bezeichnen wir als das psychologische Subjekt, die letztere als das psychologische Prädikat. (Paul 1919: 12, s. auch ebd. 61f.)
Ein sonderlich großes Echo haben diese Überlegungen zunächst nicht gefunden. Der nächste für die Forschung auf diesem Gebiet folgenreiche Schritt
geht auf Hermann Ammann (1928) zurück. Er hat zwei neue Begriffe eingeführt, nämlich „Thema“ und „Rhema“. „Thema“ soll dabei sein, worüber der
Sprecher redet, und „Rhema“ das, was der Sprecher über das Thema sagt. Das
erinnert zunächst an die Charakterisierung von der Gabelentz’, ist aber doch
etwas anders ausgerichtet: Es geht nicht so sehr um das Ziel des Sprechers gegenüber dem Hörer, sondern um das, was der Sprecher selbst mitteilt. In die
Gabelentzsche Opposition zwischen „psychologischem Subjekt“ und „psychologischem Prädikat“ geht der Gegensatz zwischen Sprecher und Hörer unmittelbar ein, während die Ammannsche Unterscheidung zwischen Thema
und Rhema aus der Perspektive des Sprechers getroffen ist.
In diesen historischen Anfängen von Betrachtungen zur Informationsstruktur sind mithin drei informationsstrukturelle Dimensionen zu vermerken:
1. Alt und neu (bzw. bekannt und unbekannt),
2. worüber der Sprecher den Hörer denken lassen will und was der Hörer
denken soll,
3. worüber der Sprecher redet und was er darüber sagt.
Diese informationsstrukturellen Dimensionen sind mit zwei ganz verschiedenen grammatischen Ausdrucksmitteln oder Kodierungsmitteln in Verbindung
gebracht worden:
1. Wortstellung
2. Intonation.
Ferner sind zwei Begriffspaare ins Spiel gebracht, die aber von den einzelnen
Autoren etwas unterschiedlich definiert werden:
1. psychologisches Subjekt und psychologisches Prädikat,
2. Thema und Rhema.
Dies war der Stand vor ungefähr 75 Jahren. Wie hat sich die Forschung danach
weiterentwickelt, und was wissen wir jetzt?
Nach ihren ersten, noch recht übersichtlichen Anfängen ist die Forschung
zur Informationsstruktur immer komplexer geworden. Erstens haben sich
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immer neue Begriffe und neue Begriffspaare eingeschlichen. Zweitens wurden
immer mehr informationsstrukturelle Dimensionen aufgedeckt. Und drittens
wurden diese Dimensionen mit immer mehr grammatischen Kodierungsmitteln in Verbindung gebracht. Im Folgenden geht es mir darum, die verwickelten Zusammenhänge zu skizzieren, die sich aus diesen drei Entwicklungen ergeben. Meine Darstellung, die ausdrücklich nicht den Anspruch auf
Vollständigkeit erhebt, beginnt mit den unterschiedlichen Begriffen für informationsstrukurelle Kategorien, wie sie in der Literatur verwendet werden, und
kommt dann auf die Ausdrucksmittel zu sprechen.
2.2. Informationsstrukturelle Kategorien
Ich möchte hier fünf der wichtigsten Begriffe berücksichtigen, die eher
‚Thema-orientiert‘ sind – nämlich „psychologisches Subjekt“, „Thema“,
„Topik“, „Hintergrund“ und „Präsupposition“ – und fünf Begriffe, die ‚Rhemaorientiert‘ sind – nämlich „psychologisches Prädikat“, „Rhema“, „Kommentar“, „Fokus“ und „Assertion“.
Diese Begriffe werden aber in der Literatur nicht als fünf verschiedene Begriffspaare verwendet, sondern tatsächlich als acht verschiedene Begriffskombinationen. Während also beispielsweise manche Autoren von „Thema“ und
„Rhema“ sprechen (Ammann 1929; Halliday 1967; Beneš 1968; Sgall 1972),
sprechen andere primär von „Topik“ und „Kommentar“ (Hockett 1958; Chao
1968; ebenfalls Sgall 1972; Reinhart 1981; Gundel 1985; 1988; Jacobs 2001),
wieder andere reden von „Topik“ und „Fokus“ (Höhle 1982), oder auch von
„Thema“ und „Fokus“ (Halliday 1985), während weitere Autoren „Fokus“
und „Hintergrund“ (Prince 1986; Vallduví 1992) oder „Fokus“ und „Präsupposition“ (Jackendoff 1972) gegeneinander halten, wobei der Begriff „Präsupposition“ von anderen Autoren auch im Kontrast zu „Assertion“ (Lambrecht
1994) verwendet wird. Lediglich die Begriffe „psychologisches Subjekt“ und
„psychologisches Prädikat“ werden konstant nur miteinander und mit keinem
anderen Begriff gepaart (von der Gabelentz 1868; Paul 1882; 1919).
Jeder der Begriffe kann durch bestimmte semantisch-pragmatische oder
Diskurs-Funktionen definiert werden. Jedoch wird dabei sehr oft ein einzelner
Begriff von verschiedenen Autoren unterschiedlich definiert.
Schauen wir uns zunächst die ‚Thema-orientierten‘ Begriffe an. Wir
haben oben bereits erfahren, dass der Begriff „psychologisches Subjekt“ mit
den beiden Eigenschaften verbunden wird, einerseits vom Sprecher für den
Hörer angestrebtes Objekt des Denkens zu sein (von der Gabelentz 1868) und
andererseits etwas zu sein das ‚alt/bekannt/kontextuell gebunden‘ ist (Paul
1882; 1919). „Topik“ beispielsweise wird mit vier verschiedenen Eigenschaften
charakterisiert: erstens mit der Eigenschaft ‚alt/bekannt/kontextuell gebunden‘ (Höhle 1982; Lambrecht 1994; Meinunger 1995; Jäger 1996), zweitens mit
‚worüber etwas gesagt wird‘ (Chao 1968; Sgall 1972; Daneš 1974; Reinhart
1981; Gundel 1985; 1988; Meinunger 1995; Frey 2000; so tendenziell auch bei
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Jacobs 2001), drittens mit ‚Identifizierbarkeit‘ (Molnár 1991) und viertens mit
der Eigenschaft, das Element zu sein, in Bezug auf das die folgende Prädikation relevant ist (Dik 1989). Auch der Begriff „Thema“ wird mit den beiden zuerst genannten Klassiker-Eigenschaften ‚alt/bekannt/kontextuell gebunden‘
(Daneš 1960; Bussmann 1983) und ‚worüber etwas gesagt wird‘ (Ammann
1928; Mathesius 1929; Daneš 1976; Halliday 1967; Beneš 1968; Sgall 1972) assoziiert, darüber hinaus auch mit der Eigenschaft, einen niedrigen Grad an
kommunikativer Dynamik bzw. einen hohen Grad an Vorhersagbarkeit aufzuweisen (Firbas 1964). Mit der Eigenschaft ‚alt/bekannt/kontextuell gebunden‘
schließlich werden auch „Hintergrund“ (Prince 1986; Vallduví 1992) und
„Präsupposition“ (Jackendoff 1972; Lambrecht 1994) assoziiert. Dies allerdings ist nur eine Auswahl aus den tatsächlich vorgenommenen Charakterisierungen eines ‚Thema-orientierten‘ Begriffs – wie Reinhart (1981: 56) zu Recht
beklagt, „almost every imaginable approach to its definition has been actually
proposed.“
Für die ‚Rhema-orientierten‘ Begriffe stellt sich die Situation ähnlich
kompliziert dar. Das „psychologische Prädikat“ wird beschrieben als vom
Sprecher für den Hörer angestrebte gedachte Eigenschaft des psychologischen
Subjekts (von der Gabelentz 1868) und als das, was über das psychologische
Subjekt gesagt wird (Paul 1882). Entsprechend der letztgenannten Charakterisierung wird auch „Rhema“ definiert (Ammann 1928; Halliday 1967; Beneš
1968), ebenso jedoch als ‚neu/unbekannt/kontextuell ungebunden‘ (Bussmann
1983) oder als Element mit einem hohen Grad an kommunikativer Dynamik
bzw. einem niedrigen Grad an Vorhersagbarkeit (Firbas 1964). „Kommentar“
wird vor allem als das charakterisiert, was über das ‚Thema-orientierte‘ Element gesagt wird (Chao 1968; Gundel 1985; 1988; in der Tendenz auch bei Jacobs 2001). „Fokus“ dagegen wird vor allem als ‚neu/unbekannt/kontextuell
ungebunden‘ definiert (Halliday 1969; Höhle 1982; Vallduví 1992) oder als besonders relevante Information (Dik 1989); Bosch 1988 hingegen verwendet
einen Begriff des „psychologischen Fokus“ oder „focus of attention“, der als
die Entität beschrieben werden kann, auf die sich die Aufmerksamkeit von
Sprecher und Hörer besonders richtet, und der damit eher in die Rubrik der
‚Thema-orientierten‘ Begriffe gehört. „Assertion“ schließlich wird als ‚neu/
unbekannt/kontextuell ungebunden‘ charakterisiert (Lambrecht 1994).
2.3. Die Ausdrucksmittel
Die aufgezählten semantisch-pragmatischen Funktionen können den verschiedenen Autoren zufolge mit einer Reihe von grammatischen Ausdrucksmitteln kodiert werden. Wie oben betrachten wir zunächst die grammatischen
Ausdrucksmittel auf der ‚Thema-orientierten‘ Seite. So kann ‚worüber etwas
gesagt wird‘ kodiert werden durch Linksversetzungen wie in Peter, der kommt
morgen (Jacobs 2001), durch Voranstellungen an den Satzanfang (die so genannte ‚Topikalisierung‘) wie in Rindfleisch kann ich meinen Gästen mit gutem
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Gewissen empfehlen (Molnár 1991), durch so genanntes ‚Scrambling‘, d.h.
Voranstellungen im Mittelfeld, wie in Jetzt kann solche Gerichte kein Koch mit
gutem Gewissen empfehlen (Frey 2000), oder durch einen steigenden Akzent
(Jacobs 2001). ‚Alte/bekannte/kontextuell gebundene‘ Information dagegen
kann kodiert werden durch ‚Scrambling‘, also Voranstellungen im Mittelfeld
(Meinunger 1995; Haftka 1995), durch Definitheit einer Nominalphrase
(Christophersen 1939; Heim 1982) oder durch De-Akzentuierung, d.h. eine
besonders schwache Akzentuierung, wie in Max ist gleich da, er kommt gerade
(es geht hier um das er im zweiten Teil des Satzes) (Chafe 1976). Identifizierbarkeit schließlich wird von Löbner (1985) mit der Definitheit von Nominalphrasen assoziiert.
Soweit scheint das Verhältnis zwischen semantisch-pragmatischen Funktionen und grammatischen Kodierungsmitteln noch einigermaßen klar zu sein.
Allerdings wird die Lage weit unübersichtlicher durch die Tatsache, dass ein und
dasselbe Kodierungsmittel vielfach noch weitere semantisch-pragmatische
Funktionen markieren kann. So wird die Voranstellung an den Satzanfang oder
Topikalisierung nicht nur mit ‚worüber etwas gesagt wird‘ in Verbindung gebracht, sondern auch mit rhematischen oder Fokuseigenschaften, also Eigenschaften, die fast genau das Gegenteil besagen – so beispielsweise in Was hat
Max getan? – Einen Brief hat Max geschrieben (Lötscher 1985; Büring 1997; Jacobs 1999). Und Voranstellung im Mittelfeld oder Scrambling wird auch mit
Kontrastfokus in Verbindung gebracht, wie in Otto hat das Bùch Maria gegeben,
nicht die Zeitung (Frey/Grabski 2000) und mit Definitheit (Lenerz 1977). Definitheit wiederum hängt laut Löbner (1985) auch mit (möglicherweise kontextueller) Einzigkeit oder der Eindeutigkeit der Referenz einer Nominalphrase zusammen, wie sich durch Sätze wie Der Mond ist aufgegangen oder Die Sonne
scheint belegen lässt, die in jedem Kontext geglückt geäußert werden können.
Hawkins (1978) schließlich schlägt auf der Grundlage von Sätzen wie Die Kinder
haben Masern als Funktion der Definitheit Inklusivität vor, d.h. alle (im Kontext relevanten) Entitäten, die das Nomen bezeichnet, werden erfasst. Auch DeAkzentuierung wird nicht nur mit der Eigenschaft ‚alt/bekannt/kontextuell gebunden‘ zu sein assoziiert, sondern nach Gussenhoven (1983) auch damit, die
Integration in eine „Fokus-Domäne“ (abgekürzt „F“) mit einem anderen Akzent zu markieren. Dies kann mit Beispielen wie den folgenden gezeigt werden:
Was hat Max getan, als er in Udos Wohnung eingedrungen war? – Er hat [Udo erMORdet]F vs. Was hat Max getan? – Er hat [UDO ermordet]F .
Ähnliches spielt sich auch auf der ‚Rhema-orientierten‘ Seite ab. Das, was
über das ‚Thema-orientierte‘ Element ausgesagt wird, kann durch grammatische Konstruktionen wie Cleft-Konstruktionen markiert werden, wie in Es
war Hans, der anrief, aber auch beispielsweise durch einen fallenden Akzent
(Jacobs 2001). Letzteres ist auch anwendbar auf ‚neue/unbekannte/kontextuell ungebundene‘ Information (Chafe 1976), die wiederum auch durch Indefinitheit (Heim 1982) oder Interrogativpronomina bei der Fragebildung kodiert
werden kann.
Informationsstrukturelle Dimensionen im Deutschen
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Andererseits kann aber auch fallender Akzent den Fokus eines fokussensitiven Elements markieren wie in Nur Hàns kam oder einen Kontrastfokus
bilden wie in Hàns kam, nicht Max; Indefinitheit kann laut Hawkins Exklusivität ausdrücken in dem Sinne, dass nicht alle durch das Nomen bezeichneten
Entitäten gemeint sind; und Interrogativpronomina können auch als indefinite Elemente verwendet werden, wie sich durch Kommt wer? (im Sinne von
‚Kommt jemand?‘) belegen lässt.
Wie schon oben bemerkt, ist diese Darstellung keineswegs erschöpfend.
Es sollte aber deutlich geworden sein, dass die Saat, die Weil, von der Gabelentz und Paul seinerzeit ausgesät haben, sich vor allem in den letzten drei
Jahrzehnten zu einem üppigen Dickicht entwickelt hat. Dies wird noch einmal
zusammenfassend in der folgenden graphischen Darstellung illustriert.
Andere
Funktionen
Rhema/
Fokus bzw.
Teil davon
– Definit(evt. konheit – Kon- textuelle)
trastfokus
Einzigkeit
Inklusivität
Integration
in ‚FokusDomäne‘
Kodierungsmittel
Linksverset- Topikalisiezung
rung
Scrambling
Definitheit
TopikAkzent
(steigend /)
De-Akzentuierung
Defin.
semant.pragm.
Funktionen
von Sprecher
für Hörer
angestrebtes
Objekt des
Denkens
worüber
etwas
gesagt
wird
Identifizierbarkeit
alt/bekannt/ Element, in
kontextuell Bezug auf
das die folgebunden
gende Prädikation
relevant ist
niedriger
Grad an
kommunikat. Dynamik, hohe
Vorhersagbarkeit
Begriffe
psych.
Subjekt
Thema
Topik
Hintergrund Präsupposition
Begriffe
psych.
Prädikat
Rhema
Kommentar Fokus
Defin.
semant.pragm.
Funktionen
was darüber
vom Sprecher für den gesagt wird
Hörer angestrebte
gedachte
Eigenschaft
des psych.
Subjekts
Kodierungsmittel
grammatische
Konstruktionen
Andere
Funktionen
psychol.
Fokus/
focus of
attention
FokusAkzent
(fallend )
markiert
Fokus eines
fokussensitiven
Elements
Kontrastfokus
neu/
unbekannt/
kontextuell
ungebunden
Assertion
besonders
relevante
Information
hoher Grad
an kommunikativer
Dynamik,
wenig
Vorhersagbarkeit
Indefinitheit
W-Wörter
Exklusivität
– Fragebildung
– Indefinitpronomen
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Wie kann man nun einen Weg durch dieses Dickicht finden? – Dafür gibt es sicher verschiedene Möglichkeiten, eher theoretische wie auch eher empirische.
Der vielversprechendste Weg ist in meinen Augen jedoch der, sich zunächst an
ein paar einfachen, klaren Phänomenen zu orientieren. Das will ich im Folgenden anhand eines Beispiels tun. Es betrifft die Wortstellung, insbesondere im
so genannten ‚Mittelfeld‘ des deutschen Satzes.
Die Frage, um die es dabei vor allem geht, ist die folgende: Wie wirken
sich die beiden informationsstrukturellen Dimensionen, mit denen alles angefangen hat – also die von Weil und Paul einerseits: ‚alt vs. neu‘ und die von
von der Gabelentz andererseits: ‚worüber der Sprecher redet und was er darüber sagt‘ – auf die Wortstellung in diesem Bereich aus? Oder umgekehrt gefragt: Welchen Einfluss hat die Veränderung der Wortstellung auf die Informationsstruktur von Sätzen?1
3. Wortstellungsvariationen im Deutschen
3.1. Zugrundeliegende Wortstellung und topologische Felder
Ich erinnere zunächst an einige elementare Tatsachen zur deutschen Wortstellung. Verglichen mit vielen anderen Sprachen gilt die Wortstellung im Deutschen als relativ frei. Die Tabelle in (4) illustriert dies anhand von ein paar
Beispielen. In dieser Tabelle sind die Beispiele in so genannte topologische
Felder eingetragen, die den deutschen Satz strukturieren: Vorfeld – linke Satzklammer – Mittelfeld – rechte Satzklammer. Diese Felder müssen nicht
immer alle besetzt sein.
Die meisten Forscher neigen heute zu der Ansicht, dass unter den verschiedenen möglichen Wortstellungen eine als zugrundeliegend anzunehmen
ist, nämlich jene, bei der, wie in (4a), das finite Verb am Ende steht. Seit Bierwisch (1963) ist dies eine weitgehend allgemein akzeptierte Annahme. Demnach stehen zugrundeliegend nacheinander: Subjekt – Objekte – Verbkomplex
mit finitem Verb. In (4a) und (4b) steht das finite Verb an verschiedenen Positionen; es kann entweder in der rechten Satzklammer stehen oder in der linken. In (4c) und (4d) wurde das Subjekt durch die oben schon erwähnte Topikalisierung vor das finite Verb bewegt, in (4e) das Akkusativobjekt. In (4c) und
(4d) tauchen die Objekte in unterschiedlicher Reihenfolge auf. In (4e) schließ1 Diese Effekte sind nicht leicht zu erfassen. Reiners (1943: 27) beispielsweise spricht
davon, dass man durch Variationen der Wortstellung „mit denselben Wörtern […]
verschiedene Gedanken ausdrücken“ könne, ohne dies jedoch präzis zu spezifizieren. Auch Reiners’ Versuche einer Präzisierung sind nicht wirklich hilfreich. So
schreibt er an anderer Stelle: „Das Sinnwort [damit ist bei Reiners offenbar das gemeint, worüber der Sprecher etwas sagt, R.M.] verlangt eine Stelle, die den Redeton
hat, also den Anfang oder den Schluß. Es steht im Vorfeld, wenn es gefühlsbetont
oder aufschlußgebend ist, im Nachfeld, wenn es vorbereitet oder in gedanklichen
Sätzen besonders unterstrichen werden soll.“ (1943: 84)
Informationsstrukturelle Dimensionen im Deutschen
209
lich ist das Dativobjekt innerhalb des Mittelfelds durch das so genannte
„Scrambling“ vor das Subjekt bewegt worden.
(4)
Vorfeld
linke
Satzklammer
Mittelfeld
rechte Satzklammer
a.
dass
Subjekt – Dat.obj. –
Akk.obj.
die Stadt dem Mann
den Orden
Verbkomplex
mit fin. V
verliehen hat
b.
finites Verb
hat
Subjekt – Dat.obj. –
Akk.obj.
die Stadt dem Mann
den Orden
Verb
verliehen?
c.
Subjekt
die Stadt
finites Verb
hat
Akk.obj. – Dat.obj.
den Orden dem Mann
Verb
verliehen
d.
Subjekt
die Stadt
finites Verb
hat
Dat.obj. – Akk.obj.
dem Mann den Orden
Verb
verliehen
e.
Akk.obj.
den Orden
finites Verb
hat
Dat.obj. – Subjekt
dem Mann die Stadt
Verb
verliehen
3.2. Welche Faktoren verursachen die Wortstellungsvariationen?
Für diese Wortstellungsvariationen sind eine ganze Reihe von Faktoren verantwortlich. Einige davon sind Reflexe der Informationsstruktur, andere nicht.
Für die Festlegung der Reihenfolge von Objekten untereinander ist unter
anderem die ‚Belebtheit‘ wichtig – das ist ein Beispiel für einen Faktor, der
nichts (zumindest nicht direkt) mit Informationsstruktur zu tun hat. Dass dieser Faktor die Stellung beeinflusst, kann man klar zeigen, wenn man bei einem
bestimmten Verb wie entziehen die Belebtheit der Objekte variiert. Die Fragezeichen zeigen an, welche Beispiele jeweils weniger akzeptabel sind. Man kann
klar sehen, dass bei einem solchen Verb entweder eine Vorliebe dafür bestehen
kann, das Akkusativobjekt vor das Dativobjekt zu stellen, oder umgekehrt, je
nachdem, welches davon eine belebte Entität bezeichnet (s. z. B. Müller 1998).2
(5) Belebt vor unbelebt:
a.
dass man die Kinder diesem Einfluss entzog
b. ? dass man diesem Einfluss die Kinder entzog
c. ? dass man den Führerschein dem Fahrer entzog
d.
dass man dem Fahrer den Führerschein entzog
2 Ein anderer Faktor, der ebenfalls nicht – oder jedenfalls nicht direkt – informationsstrukturell ist, ist Skopus: Manche Umstellungen im Satz erfolgen vor allem, um bestimmte Skopusrelationen ausdrücken zu können.
210
ZGL 30.2002, 198–221
Im Folgenden werde ich mich auf Faktoren konzentrieren, die etwas mit Informationsstruktur zu tun haben. Wir schauen uns hier etwas genauer die Voranstellung ins Vorfeld und die Voranstellung innerhalb des Mittelfelds an.
3.3. „Topikalisierung“ oder Voranstellung ins Vorfeld
In den Sätzen in (6) steht intuitiv jeweils das, worüber etwas ausgesagt wird, im
Vorfeld – das Element, das hier jeweils bewegt wurde, ist durch Fettdruck gekennzeichnet. (6a) ist aus einem Werbekontext von 2001, in dem es um Rindfleisch geht, aus dem so genannten ‚Forum Rindfleisch aktuell‘. (6b) ist der
Anfang des Johannesevangeliums.
(6)
a. Alfons Schuhbeck, Sternekoch aus Bayern, im Rahmen der Werbekampagne ‚Forum Rindfleisch aktuell‘:
Rindfleisch kann ich meinen Gästen mit gutem Gewissen empfehlen.
b. Beginn des Johannesevangeliums:
Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott … (vs. Das Wort war im
Anfang, …)
Das Worüber-sein in diesen Beispielen kommt manchmal besonders klar heraus beim Vergleich mit einer anderen Wortstellung. Zum Beispiel antwortet
(6b) eher auf die Frage: Was war im Anfang?, die Auskunft über den Anfang
einholt. Das Gegenstück dazu hingegen, Das Wort war im Anfang in (6b), antwortet eher auf eine Frage wie: Wann war das Wort?, die nähere Auskunft über
das Wort einholt.
Manchmal stehen aber auch Ausdrücke mit anderen Funktionen im Vorfeld, wie in den Beispielen in (7):
(7)
a. Ein anderer Sternekoch im Rahmen der Werbekampagne ‚Forum Rindfleisch aktuell‘:
Meinen Gästen serviere ich Rindfleisch – auch jetzt!
b. Aus Brechts „Geschichten vom Herrn Keuner“, „Wer kennt wen?“:
[Herr Keuner befragte zwei Frauen über ihren Mann. Die eine gab folgende
Auskunft:] „Ich habe zwanzig Jahre mit ihm gelebt …“
(7a) zum Beispiel ist ein Satz aus der gleichen Werbekampagne wie (6a); aber
nicht das, worüber primär etwas ausgesagt werden soll – es wird ja über Rindfleisch gesprochen –, steht im Vorfeld des Satzes. In (7b) tritt ebenfalls nicht
das, worüber etwas gesagt wird (oder jedenfalls gesagt werden sollte), am Anfang des Satzes auf, sondern fast am Ende.
Informationsstrukturelle Dimensionen im Deutschen
211
3.4. ‚Scrambling‘ oder Voranstellung im Mittelfeld
Lassen sich ähnliche Verhaltensweisen bei der Voranstellung im Mittelfeld beobachten? – In den Sätzen in (8) – sie sind analog zu den Sätzen in (6) ausgewählt – scheint es so zu sein, dass das, was hier innerhalb des Mittelfelds umgestellt wurde, das ist, worüber gesprochen wird:
(8)
a. Jetzt kann Rindfleischgerichte kein Koch mehr mit gutem Gewissen empfehlen.
b. Die Bibel sagt, dass im Anfang das Wort war.
Aber auch hier legen andere Beispiele etwas andere Korrelationen mit der
Wortstellung nahe. In Bezug auf (9a) beispielsweise würde man vermutlich
eher sagen, dass ein Ausdruck im Mittelfeld vorangestellt wurde, der etwas Bekanntes bezeichnet. In (9b) empfindet man intuitiv als Auslöser für die Voranstellung, dass das Buch im Kontrast zu der Zeitung dargestellt wird.
(9)
a. [Die Affen, Elefanten und Giraffen im Zoo werden von unvernünftigen Besuchern vollkommen überfüttert. Wer hat zum Beispiel den Tieren gestern
Erdnüsse gegeben?]
Gestern hat den Elefanten ein Kind Erdnüsse gegeben.
b. Beobachtung aus Frey/Grabski (2000):
Otto hat das BUCH Maria gegeben, nicht die ZEItung.
Keine dieser Bewegungen allerdings tritt obligatorisch auf; weder bekannte
noch kontrastierende Elemente müssen zwangsläufig vorangestellt werden.
3.5. Warum beeinflusst Informationsstruktur die Wortstellung?
Bisher ist also nicht klar, wie die Wortstellungsdaten in Bezug auf die Informationsstruktur zu interpretieren sind. Haben die Umstellungen eher etwas mit
der Weilschen Unterscheidung zu tun oder eher mit der von der Gabelentz’?
Werden eher bekannte Elemente oder eher Elemente, über die gesprochen
wird, vorangestellt?3
In Bezug auf die Voranstellung im Mittelfeld, auf die wir uns im Folgenden konzentrieren werden, sind in der Literatur beide Ansichten vertreten
3 Sebstverständlich sind für die Wortstellung im Mittelfeld auch noch andere semantisch-pragmatische Funktionen in der Diskussion. Weinrich (1993: 81) zum Beispiel
spricht davon, dass sich die Abfolge im Mittelfeld durch eine Reihung von ‚unauffälliger‘ Information zu ‚auffälliger‘ Information ergibt, was dem Hörer „eine progressive Steigerung seiner Aufmerksamkeitsleistung nahelegt.“ Wir halten uns im
Folgenden jedoch an die von den ‚Klassikern‘ diskutierten Diskursfunktionen.
212
ZGL 30.2002, 198–221
worden, so beispielsweise von Frey (2000) vs. Haftka (1995) und Meinunger
(1995).4 Hier stellt sich also die Frage, welche Sichtweise richtig ist.
Um diese Frage zu behandeln, muss man sehr subtile Daten berücksichtigen und sie beurteilen können. Die größte methodische Schwierigkeit dabei
ist, dass man bei der Beurteilung der entscheidenden Beispielsätze fast nie
sagen kann, dass ein Satz vollkommen grammatisch oder ungrammatisch ist.
Vielmehr sind die Sätze in bestimmten Kontexten mehr oder weniger gut. Deshalb ist es empfehlenswert, graduelle Beurteilungen zu verwenden. So kann
man beispielsweise Noten von 1 bis 5 verteilen. Eine weitere sinnvolle Strategie
ist es, Datenbeurteilungen von mehreren Informanten einzuholen. Auf die
Weise kann man eher absichern, dass die Beurteilungen relevant und stabil
sind. Deswegen habe ich im folgenden Abschnitt Daten aus kleinen Informantenbefragungen mit ungefähr 8–10 Studenten verwendet.5 Es geht hierbei zunächst um die Frage, welche informationsstrukturelle Dimension eher der
Auslöser für Voranstellungen im Mittelfeld ist, Bekanntheit oder WorüberSein.
4. Welche informationsstrukturelle Dimension löst Voranstellungen im
Mittelfeld aus, Bekanntheit oder Worüber-sein?
Als erstes betrachten wir, was für ein Rohergebnis die Befragung hinsichtlich
der Hypothese ergab, dass Nominalphrasen vorangestellt werden, die etwas
bezeichnen, worüber gesprochen wird. Dann betrachten wir die Gegenhypothese, bevor wir die Ergebnisse beider Befragungen bewerten.
Für die erste Untersuchung werden, wie aus dem exemplarischen Datenmaterial in (10) und (11) ersichtlich ist, durch eine Frage nähere Auskünfte
über bestimmte Entitäten eingeholt. Die Antwort darauf übernimmt die Informationsstruktur der Frage insofern, als sie die erfragte Auskunft über diese
Entitäten gibt. Die Antwort hat also eines oder mehrere durch die Frage fixierte Worüber-Elemente – nämlich diejenigen Ausdrücke, die aus der Frage
übernommen werden. In der Antwort werden nur definite Nominalphrasen
verwendet; dadurch sind die Nominalphrasen hinsichtlich des Merkmals ‚bekannt/unbekannt‘ konstant. Weil die Frage der zugrundeliegenden Abfolge
von Akkusativobjekt und Dativobjekt nicht unproblematisch ist, Subjekte
aber nach der generellen Regel vor den Objekten stehen, werden Sätze betrachtet, in denen umgekehrt ein Objekt vor dem Subjekt steht – denn in diesen Fällen ist klar, dass das Objekt innerhalb des Mittelfelds vorangestellt sein muss.
Zu bewerten waren die Antworten im Kontext der Fragen bzw. vorangehenden
4 Meinunger hält sowohl Bekanntheit als auch Worüber-Topikalität für ausschlaggebend.
5 Die Befragung wurde im Rahmen eines Seminars am Institut für deutsche Sprache
und Linguistik der Humboldt-Universität durchgeführt. Da die Befragung auf mehrere Seminartermine verteilt war, ist die Zahl der Studenten nicht konstant.
Informationsstrukturelle Dimensionen im Deutschen
213
Sätze. Die Bewertungen im Folgenden sind: 1 = sehr gut, 2 = gut, 3 = mittel, 4 =
nicht mehr wirklich akzeptabel, 5 = schlecht. Die Bewertungen, die von den
Informanten abgegeben wurden, waren sehr einheitlich. Die (auf- oder abgerundeten) Durchschnittsnoten, die die Sätze bekommen haben, stehen jeweils in
Fettdruck davor. Zur besseren Übersichtlichkeit sind vorangestellte Nominalphrasen (in den kursiv gedruckten Beispielsätzen) durch Nicht-Kursivdruck
hervorgehoben. Worüber-Elemente sind durch Fettdruck markiert. In der Befragung selbst hingegen wurden keine besonderen Markierungen verwendet.
(10)
a. Was ist passiert? – Ich glaube, dass …
3 – dem Dekan die Studenten den Beschwerdebrief überreicht haben.
b. Wer hat dem Dekan den Beschwerdebrief überreicht? – Ich glaube, dass …
3 – dem Dekan die Studenten den Beschwerdebrief überreicht haben.
c. Wem haben die Studenten den Beschwerdebrief überreicht? – Ich glaube,
dass …
3 – dem Dekan die Studenten den Beschwerdebrief überreicht haben.
d. Was haben die Studenten dem Dekan überreicht? – Ich glaube, dass …
3 – dem Dekan die Studenten den Beschwerdebrief überreicht haben.
e. Was haben die Studenten getan? – Ich glaube, dass …
4 – dem Dekan die Studenten den Beschwerdebrief überreicht haben.
(11)
a. Was ist passiert? – Ich glaube, dass …
5 – den Beschwerdebrief die Studenten dem Dekan überreicht haben.
b. Wer hat dem Dekan den Beschwerdebrief überreicht? – Ich glaube, dass …
4 – den Beschwerdebrief die Studenten dem Dekan überreicht haben.
c. Wem haben die Studenten den Beschwerdebrief überreicht? – Ich glaube,
dass …
4 – den Beschwerdebrief die Studenten dem Dekan überreicht haben.
d. Was haben die Studenten dem Dekan überreicht? – Ich glaube, dass …
4 – den Beschwerdebrief die Studenten dem Dekan überreicht haben.
e. Was haben die Studenten getan? – Ich glaube, dass …
5 – den Beschwerdebrief die Studenten dem Dekan überreicht haben.
Es ist leicht zu sehen, dass die Voranstellung im Mittelfeld hier in keinem einzigen Fall zu sonderlich guten Ergebnissen führt.
Nun untersuchen wir die Gegenhypothese, dass Nominalphrasen vorangestellt werden, die etwas Bekanntes bezeichnen. Für diese Untersuchung
wurden in dem Datenmaterial in (12) und (13) durch einen vorangehenden
Ausrufesatz jeweils bestimmte Entitäten in den Diskurs eingeführt und waren
folglich daraufhin bekannt. In dem nachfolgenden Satz wird eine Aussage gemacht, die unter anderem diese bekannte(n) Entität(en) betrifft. Die bekannten Entitäten Vogel und Katze werden durch definite Nominalphrasen bezeichnet; die unbekannten Entitäten Vogel und Katze durch indefinite
214
ZGL 30.2002, 198–221
Nominalphrasen. Die Federn des Vogels, auf die über die Existenz des Vogels
inferiert werden kann, werden in (a) und (b) mit einem definiten Artikel kombiniert, in (c) als bloße Plurale (= die pluralische Indefinitform) realisiert. Zur
besseren Übersichtlichkeit sind vorangestellte Nominalphrasen wieder durch
Nicht-Kursivdruck gekennzeichnet. Nominalphrasen, die Bekanntes bezeichnen, sind durch Fettdruck markiert.
(12)
a. Guck mal, wie der Vogel aussieht! Ich glaube, dass …
1 – dem Vogel eine Katze die Federn ausgerupft hat.
b. Guck mal, wie die Katze aussieht, die ist ja voller Federn! Ich glaube,
dass …
4 – einem Vogel die Katze die Federn ausgerupft hat.
c. Guck mal, wie die Katze und der Vogel aussehen! Ich glaube, dass …
3 – dem Vogel die Katze Federn ausgerupft hat.
(13)
a. Guck mal, wie der Vogel aussieht! Ich glaube, dass …
5 – die Federn eine Katze dem Vogel ausgerupft hat.
b. Guck mal, wie die Katze aussieht, die ist ja voller Federn! Ich glaube,
dass …
3 – die Federn die Katze einem Vogel ausgerupft hat.
c. Guck mal, wie die Katze und der Vogel aussehen! Ich glaube, dass …
4 – Federn die Katze dem Vogel ausgerupft hat.
Was für Ergebnisse lassen sich feststellen?
Zunächst einmal ist anzumerken, dass die Voranstellung im Mittelfeld fast
immer zu allenfalls mäßigen Ergebnissen führt. Die Akzeptabilität von Voranstellungen im Mittelfeld scheint insbesondere dann nicht besser zu werden,
wenn Worüber-Elemente bewegt werden. Das kann man in (10) und (11) feststellen: Der durch den Fragetest geschaffene Kontext hat kaum einen Einfluss
auf die Qualität der Sätze. Aber auch Bekanntheits-Elemente lassen sich nicht
generell gut im Mittelfeld voranstellen. Das kann man in (12) und (13) sehen.
Es gibt aber ein wirklich sehr gut beurteiltes Beispiel für Voranstellung im
Mittelfeld, nämlich (12a). Das Bemerkenswerte an diesem Beispiel ist, dass
hier ein bekanntes Element vor ein indefinites, unbekanntes Element gestellt
wurde. Es scheint also so zu sein, dass Bekanntheit die Voranstellung verbessern kann, und zwar genau dann, wenn die Bekanntheit im Gegensatz zu Unbekanntheit steht.6
6 Weiterhin legt die Federn in (12a) nahe, dass Inferierbarkeit statt echter Bekanntheit
die Voranstellung nicht verbessert. Außerdem legt die Federn in (12a) im Gegensatz
zu Federn in (12c) nahe, dass der Unterschied ‚definit/indefinit‘ für sich genommen
keine (große) Rolle spielt. Ein weiteres, etwas überraschendes Ergebnis ist: In allen
Fällen gilt, dass Dativobjekte besser vorangestellt werden können als Akkusativobjekte.
Informationsstrukturelle Dimensionen im Deutschen
215
Offenbar ist also nicht Bekanntheit allein ‚Auslöser‘ der Voranstellung,
sondern Bekanntheit im Kontrast zu Unbekanntheit. Dies führt nun zu einer
weiteren Frage: Werden bei der Voranstellung im Mittelfeld bekannte Elemente nach links bewegt, oder werden bekannte Elemente aus einer ‚Unbekanntheits-‘ oder ‚Neuheits-Domäne‘ entfernt? Man könnte sich vorstellen,
dass Voranstellung von bekannten Elementen stattfindet, um ihren Bekanntheits-Charakter besonders zu betonen. Zwar nicht explizit, aber implizit wird
in der einschlägigen Literatur meistens eine Redeweise benutzt, wonach Bekanntheit (oder eine andere, mehr oder weniger verwandte Eigenschaft) Voranstellungen im Mittelfeld auslöst. Aber ist Bekanntheit wirklich direkt relevant dafür oder nur indirekt?
Man könnte sich nämlich auch vorstellen, dass vorangestellte Elemente
aus einer Domäne rechts im Satz heraus bewegt werden, weil gewissermaßen
ihr Bekanntheits-Charakter innerhalb einer Neuheitsdomäne stört. Dies
könnte beispielsweise deshalb so sein, weil informationsstrukturelle Domänen
möglichst zusammenhängende Einheiten bilden sollten – eine Ansicht, die in
der Tat auch in der Literatur vertreten wurde (cf. Meinunger (1995), der eine
solche Idee eher am Rande erwähnt, und Cook (2001a; 2001b), deren zentrales
Anliegen diese Hypothese ist).
Welche Sichtweise charakterisiert nun das Wesen der Voranstellung im
Mittelfeld besser? Dazu zeigt Abschnitt 5 ein paar klärende Daten auf.
5. Werden bei der Voranstellung im Mittelfeld bekannte Elemente nach links
bewegt, oder werden bekannte Elemente aus einer ‚Unbekanntheits-‘ oder
‚Neuheits-Domäne‘ entfernt?
Wir betrachten zunächst das Datenmaterial zur Untersuchung der Hypothese,
dass bekannte Elemente vorangestellt werden. Dann schauen wir die Gegenhypothese an, nach der bekannte Elemente vorangestellt werden, um sie aus
einer ‚Neuheitsdomäne‘ zu entfernen.
Für die erste Untersuchung werden Daten betrachtet, in denen bekannte
Elemente entweder aus ihrer Basisposition weiter nach links bewegt wurden
oder nicht. Diese Daten werden miteinander verglichen. Nominalphrasen, die
Bekanntes bezeichnen, sind durch Fettdruck markiert. Zugrundeliegend steht
ein Temporaladverb wie gestern vor den Objekten. Dadurch lässt sich sagen:
Wenn das Dativobjekt dem Mann links von gestern steht, dann ist es auf jeden
Fall aus seiner Basisposition heraus vorangestellt; die Basisposition ist markiert durch „ti“. Wenn das Dativobjekt dem Mann aber rechts von gestern
steht, ist es nicht notwendigerweise vorangestellt, kann aber vorangestellt sein;
diese mögliche, aber nicht notwendige Bewegung ist markiert durch eine optional von der Oberflächenposition verschiedene Basisposition „(ti )“. In (14)
wird eine Mehrfachfrage gebildet, in (15) eine einfache Frage.
216
ZGL 30.2002, 198–221
(14) Wann hat die Polizei dem Mann was entzogen?
a. Ich glaube, dass die Polizei gestern dem Manni (ti ) den Führerschein entzogen
hat.
b. Ich glaube, dass die Polizei dem Manni gestern ti den Führerschein entzogen
hat.
(15) Was hat die Polizei dem Mann gestern entzogen?
a. Ich glaube, dass die Polizei gestern dem Manni (ti ) den Führerschein entzogen
hat.
b. Ich glaube, dass die Polizei dem Manni gestern ti den Führerschein entzogen
hat.
Was für Vorhersagen macht die untersuchte Hypothese über diese Daten, und
sind diese Vorhersagen erfüllt? – Nach der hier untersuchten ersten Hypothese
‚Bekannte Elemente stehen vorn‘ erwarten wir Folgendes:
1. (14a) sollte ebenso akzeptabel sein wie (14b), weil das bekannte Element dem Mann in (14a) im Prinzip vorangestellt sein kann.
2. Es gibt keine klare Vorhersage über einen Akzeptabilitätsunterschied
zwischen (14a) und (15a).
3. Der Akzeptabilitätsunterschied zwischen (14a) und (14b) sollte ungefähr so stark sein wie der zwischen (15a) und (15b).
Dies entspricht jedoch nicht den Sprecherintuitionen: (14b) wird besser bewertet als (14a); auch (15a) wird besser bewertet als (14a); zudem gibt es
zwischen (15a) und (15b) – im Gegensatz zu (14a) und (14b) – keinen auffallenden Akzeptabilitätsunterschied. Folglich ist keine einzige der drei Vorhersagen erfüllt.
Kommen wir nun zu der Möglichkeit, dass bekannte Elemente aus einer
Neuheitsdomäne entfernt werden. Dazu werden Daten betrachtet, in denen
bekannte Elemente entweder in einer Neuheitsdomäne stehen oder nicht.
Diese Daten werden verglichen. Nominalphrasen, die Bekanntes bezeichnen,
sind wieder durch Fettdruck markiert. In (16) ist die wann-Frage in den Antwortsätzen durch die Position von gestern dahingehend markiert, wie weit
die Neuheitsdomäne auf jeden Fall nach links reichen muss: Denn da gestern
die wann-Frage beantwortet und gestern in der Antwort neu ist, muss die
linke Grenze der Neuheits-Domäne links von gestern sein. In (16a) z. B. steht
also dem Mann in der Neuheits-Domäne, in (17a) nicht unbedingt. Da uns
nur die linke Grenze der Neuheitsdomäne interessiert, ist auch nur sie markiert.
(16) Wann hat die Polizei dem Mann was entzogen?
a. Ich glaube, dass die Polizei [neu gestern dem Manni (ti ) den Führerschein
entzogen hat].
b. Ich glaube, dass die Polizei dem Manni [neu gestern ti den Führerschein entzogen hat].
Informationsstrukturelle Dimensionen im Deutschen
217
(17) Was hat die Polizei dem Mann gestern entzogen?
a. Ich glaube, dass die Polizei gestern dem Manni [neu (ti ) den Führerschein
entzogen hat].
b. Ich glaube, dass die Polizei dem Manni gestern [neu ti den Führerschein entzogen hat].
Nach der zweiten Hypothese ‚Bekannte Elemente werden aus der Neuheitsdomäne entfernt‘ erwarten wir Folgendes:
1. (16a) sollte schlechter sein als (16b), weil das bekannte Element dem
Mann in (16a) eindeutig nicht aus der Neuheitsdomäne herausbewegt
wurde.
2. (16a) sollte schlechter sein als (17a), weil das bekannte Element dem
Mann in (17a) außerhalb der Neuheitsdomäne stehen kann.
3. Der Akzeptabilitätsunterschied zwischen (16a) und (16b) sollte größer sein als der zwischen (17a) und (17b), weil hier ein Unterschied hinsichtlich der Position des Dativobjekts in Bezug auf die Neuheitsdomänen in (16) und (17) besteht.
Alle drei Voraussagen entsprechen genau dem Sprecherurteil bezüglich der
Daten.
Was bedeutet dies für unsere Hypothesen? – Die Datenbeurteilungen liefern uns ein klares Ergebnis: Die Hypothese, dass bekannte Elemente aus einer
Neuheitsdomäne entfernt werden sollten, wird – zumindest durch diese Daten
und diese Sprecherintuitionen dazu – deutlich gestützt.
6. Zusammenfassung
Inwiefern haben die Tests uns nun in Bezug auf das Gesamtbild weitergebracht? – Die erste Untersuchung hat ergeben, dass Voranstellung im Mittelfeld mit der semantisch-pragmatischen Funktion ‚alt/bekannt/kontextuell gebunden‘ assoziiert ist. Hingegen konnte keine Verbindung zwischen ‚worüber
etwas gesagt wird‘ und dieser Art von Voranstellung festgestellt werden.
Die zweite Untersuchung deutet darauf hin, dass Wortstellungsvariationen für die Informationsstruktur vor allem deshalb eine Rolle spielen, weil es
eine Tendenz gibt, informationsstrukturelle Domänen nach Möglichkeit als
Einheiten zu erhalten. Das heißt, es gibt eine starke Tendenz zur ‚Domänenkonstanz‘. Es ist also nicht so sehr das Weilsche ‚Du connu à l’inconnu‘, und
auch nicht das ‚Worüber-sein‘, das hier ausschlaggebend ist, sondern die Tendenz zur Domänenkonstanz.7 Dies mag ein bescheidenes Ergebnis sein, das
weiterer empirischer Absicherung bedarf; aber es ist immerhin ein Anfang in
7 Dieses Ergebnis steht auch im Einklang mit den Resultaten von Cook (2001a;
2001b), die darauf hinweist, dass diskursfunktionale Einheiten syntaktisch möglichst intakt bleiben sollten.
218
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Richtung zu mehr Klarheit in dem Dickicht der Begriffe und Theorien – ein
Anfang, der zu weiterer Forschung geradezu einlädt.
Dass die festgestellte Tendenz zur informationsstrukturellen Domänenkonstanz oft mit anderen Wortstellungsprinzipien in Konflikt stehen kann, ist
klar. Darüber hinaus gilt, dass die möglichen semantisch-pragmatischen Diskursfunktionen angesichts ihrer Vielzahl auch untereinander bezüglich der
Tendenz zur Domänenkonstanz in Konflikt geraten können. Wie solche Konflikte im Einzelfall gelöst werden können, ist eine andere Frage, die in diesem
Papier nicht beantwortet werden kann.8
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Adresse der Verfasserin:
Priv.-Doz. Dr. Renate Musan, Humboldt-Universität, Institut für deutsche Sprache und
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e-mail: [email protected]
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