Was ist TTIP? TTIP ist die Abkürzung für »Transatlantic Trade and Investment Partnership« und steht für ein geplantes Freihandelsabkommen zwischen EU und USA. Was versteht man unter einem Freihandelsabkommen? Zunächst einen Vertrag, der es möglich macht, alle Güter oder Dienstleistungen ohne Beschränkungen oder Zölle ein- und auszuführen. Sie lieben es, mit Umweltgiften zu kochen? Sie glauben, dass unsere soziale Marktwirtschaft und Arbeitnehmerrechte nur Schnee von gestern sind? Sie lassen sich lieber von US-Konzernen als von Parlamenten regieren? Sie glauben auch, Umwelt-, Natur- und Verbraucherschutz sind nicht mehr als ein notwendiges Übel? Kulturelle Vielfalt ist purer Luxus? Sie halten die Privatisierung des öffentlichen Sektors und des Gesundheitswesens für eine echte Chance? NEIN ??? Dann besteht dringend Handlungsbedarf >>> Was ist daran schlecht? Das Ausmaß der Folgen auf auf unsere Gesellschaft und unseren Alltag. Es geht nämlich nicht nur zollfreien Handel und vereinheitlichte Normen wie eine Mindestgröße für Gurken. Es geht um Arbeitnehmerrechte, um Verbraucherschutz, um Umweltstandards, um unser Sozialsystem, Privatisierung von Bildung und Kultur, und darum, was unser demokratisches Parlament in Zukunft noch beschließen darf. TTIP geht uns alle an. Wenn das so wichtig ist, warum berichten die Medfie so wenig über die Verhandlungen ? Das hängt damit zusammen, dass an den Verhandlungen nur die Industrielobby beider Länder beteiligt ist, die geheim tagt und Inhalte nicht an die Öffentlichkeit gelangen sollen. Verbraucherschützer, Umweltgruppen, Gewerkschaften, ja selbst fast alle Parlamentarier stehen außen vor. Was sind mögliche Vorteile von TTIP? Die EU-Kommission erwartet einen Zuwachs des Handels, Wachstum und neue Arbeitsplätze. Allerdings äußern unabhängige Wirtschaftsexperten erhebliche Zweifel und die Erfahrungen mit bisherigen Abkommen sind umstritten. Worin liegen die Nachteile von TTIP? In den USA sind die Gesetze zu Umwelt- und Verbraucherschutz, den Arbeitnehmerrechten und der Einhaltung sozialer Grundrechte bei weitem nicht so streng wie bei uns. TTIP hieße aber, dass unsere Standards an die der USA angeglichen werden müssten. Kritiker rechnen daher in diesen Bereichen mit einer erheblichen Verschlechterung unserer Lebensbedingungen. Umgekehrt hat die USA nach dem Platzen der Immobilienblase 2008 die Finanzspekulation stärker eingedämmt. Hier bringt eine Absenkung neue Risiken für amerikanische Bürger. Können sich die Länder später wehren , wen sie schädliche Nebenwirkungen feststellen? Kaum, wenn Konzerne ihre Gewinnerwartungen eingeschränkt sehen, können sie vor privaten Schiedsgerichten eine Entschädigung in Milliardenhöhe einklagen. So verklagte beispielsweise ein US-Konzern den Staat Rumänien im Rahmen eines solchen Abkommens, weil er sich nicht ausreichend vor Streiks geschützt sah – ein wichtiges Mittel der Arbeitnehmer, um ihre Interessen zu verteidigen. Welche konkreten Folgen sind zu befürchten? TTIP könnte Konsequenzen hinsichtlich folgender Themen haben: Senkung des Umwelt- u. Verbraucherschutzes: Handel mit genmanipulierten und hormonell bzw. chemisch behandelten Lebensmitteln ohne Kennzeichnungspflicht Gefährlichen Chemikalien in Kleidung und Spielzeug Schädliche Energieträger wie Atomkraft, Fracking Zunahme gefährlicher Emissionen Wegfall der sozialen Mindeststandards kostenlose Bildung, staatliche Sozialversicherungen Einschränkung der Arbeitnehmerrechte Kündigungsschutz, Mindestlöhne, Arbeitsschutz und Arbeitszeitgesetz Mutterschutz, Verlust von Arbeitsplätzen auf beiden Seiten In der EU sind Kommunikationstechnik und Finanzwirtschaft gefährdet, in den USA die Bauindustrie. Gefährdung von wirtschaftlichem Wachstum durch Lohnsenkung und Arbeitsplatzverlust Privatisierung von öffentlichen Dienstleistungen und Daseinsvorsorge: Bildung, Gesundheit, Sozialversicherungen, Gesundheitswesen Altersvorsorge, Verkehr, Kultur, EnergieWasserwirtschaft,... Wegfall der Kulturförderung und Gefährdet sind Theater, Museen, Buchpreisbindung, Filmförderung. Massenware verdrängt kulturelle Vielfalt. Einschränkung demokratischer Grundrechte und staatlichen Kontrolle über die Wirtschaft wegen drohender Schadensersatzklagen vor privaten Gerichten können Parlamentarier nicht mehr frei entscheiden. Alles kann Gewinne schmälern: Mindestlohn, Abgasnorm, Tierschutz, Bauordnung, Mutterschutz,... Bäuerliche und biologischer Landwirtschaft Wegfall der Förderung, Dumping durch großindustrielle Herstellung in USA, Markenschutz wird eingeschränkt (Schwarzwälder Schinken ist weder regional noch inhaltlich festgelegt, Gentechnik ist nicht kennzeichnungspflichtig): Die Liste der Konsequenzen durch TTIP, die unseren Alltag maßgeblich und nachhaltig verändern würden, ist endlos. TTIP geht uns alle an! Thema Arbeitnehmerrechte: Thema Kultur- und Medienlandschaft: Mindestlohn bei 8,50 € einzementiert! Der angestrebte Freihandel mit den USA zwingt die EUArbeitnehmer zu verschärftem Wettbewerb mit einem Land, in dem das Lohnniveau in vielen Branchen noch näher an oder unter der Armutsgrenze liegt als hier, und in dem Arbeitnehmer deutlich weniger Rechte genießen. • So hat die USA internationale Normen (ILO) zur Kinderarbeit und gegen Diskriminierung nicht umgesetzt. • Im US Recht gibt es zahlreiche Vorschriften, die die Gründung und das Wirken von Gewerkschaften erheblich erschweren. Jeder sechsten ist der Beitritt zu einer Gewerkschaft verboten. Wollen aber Staaten diese negativen Folgen mildern und die Rechte ihrer Arbeitnehmer oder Verbraucher stärken, sehen sie sich Schadensersatzklagen von ausländischen Unternehmen ausgesetzt. So klagt aufgrund bestehender Freihandelsverträge bereits z.B.: • der französische Versorger Veolia gegen Ägypten wegen neuer Arbeitsgesetze, die auch einen Mindestlohn enthalten, • der US-Konzern Noble Ventures gegen Rümänien, weil er sich nicht ausreichend vor Streiks geschützt sieht. Preisdumping zu Lasten von Qualität und Vielfalt Wenn sich die Handelsbeauftragten der USA und EU durchsetzen, hat nicht nur die Buchpreisbindung ein Ende (die bis jetzt vielen Autoren und dem Einzelhandel ein Überleben ermöglicht) sondern stünde auch die öffentliche Kulturförderung infrage. Private Medienkonzerne würden gegen öffentliche Subventionen für Bibliotheken, Theater, Museen und andere Kulturanbieter vorgehen uns sich den „Markt“ aneignen. Das bedeutet das Aus für kulturelle Vielfalt und Unabhängigkeit. Auch die Film- und Medienlandschaft würde nur noch von den wirtschaftlichen Interessen der Konzerne gelenkt . Es ginge dann nicht mehr vorrangig um Qualität und Vielfalt, sondern der Fokus würde auf Quoten und Verkaufszahlen liegen. Fazit: Wenn wir nicht schon einen Mindestlohn, eine Frauenquote, Schwangerenschutz und ein Verbot von Kinderarbeit hätten, wir würden es nie mehr bekommen können. Die Einhaltung von Arbeitsschutz-Normen dagegen ist auf Betreiben der EU ausdrücklich vom Klagerecht ausgenommen! Was kannst Du tun? Unterstütze die selbstorganisierte europäische Bürgerinitiative gegen TTIP und CETA wie schon 2.5 Mio EU-Bürger bei www.stopttip.org/de/ www.dgb.de/themen/++co++eb3790ee-0b3a-11e4-959e-52540023ef1a Viele NGO's, Verbraucherschützer, Umweltverbände und Gewerkschaften leisten Widerstand: Fazit: Kulturgüter besitzen einen eigenen, immateriellen und ideellen Wert, der sie klar von anderen Wirtschaftsgütern unterscheidet. Sie brauchen öffentlichen Schutz und Förderung – nicht ihren Ausverkauf! http://www.kulturrat.de/dossiers/ttip-dossier.pdf Komme mit zu Demonstration und Aktionen gegen TTIP in Wuppertal und bundesweit Sprich mit Freunden über die Gefahren von TTIP. Suche mit Vereinen das Gespräch. Mit Verbänden die Deine Interessen vertreten sollen: Gewerkschaft, Berifsverbände, Verkehrsclub, Sozialversicherungen. Unterstütze das lokale Wuppertaler Bündnis www.facebook.com/keinTTIPmitWuppertalwww.basonews.de/Baso/Prgs/cmsimpleaktiv/?Kampagnen___TTIP_u.a. Thema Umwelt-/Verbraucherschutz und das Vorsorgeprinzip: Thema Öffentliche Daseinsvorsorge TTIP – aus dieser Quelle vergiftet sich die Welt … Nein, es geht sich nicht nur um das so oft zitierte »Chlorhühnchen«, auf welches die Medien die Gefahren durch TTIP so gerne reduzieren. Es geht um viel mehr: Die grundsätzliche Aufweichung unserer bewährten Mindeststandards in puncto Umwelt- und Verbraucherschutz . So gilt in Europa das Vorsorgeprinzip: Bevor neue Stoffe (Farben, Konservierungsmittel, Bodenbeläge...) vermarktet werden, muss der Hersteller deren Unbedenklichkeit belegen. In den USA ist dagegen jeder Stoff zunächst grundsätzlich erlaubt, es sei denn, der Staat oder Verbraucher weisen explizit die Schädlichkeit nach (Nachsorgeprinzip). Das erleichtert die Produktion, die Verbraucher zahlen es mit ihrer Gesundheit. Solche Beschränkungen wie auch die Förderung nachhaltiger Produktion sind der Dorn im Auge der USA, verhindern sie doch die Monopolisierung der Märkte und damit das wirtschaftliche Wachstum der Konzerne auf Kosten der Verbraucher. Die Zukunft unter TTIP sähe dann wohl so aus:: • Wir nähmen täglich ohne es zu wissen – denn es gäbe keine Kennzeichnungspflicht mehr – Hormone und chemisch und genetisch manipulierte Lebensmittel zu uns. • Biologisch und nachhaltig angebaute Produkte dürften nicht mehr staatlich gefördert werden, so dass die bäuerliche Landwirtschaft neben der Agrarindustrie keine Chance mehr hat. • Die Angebotsvielfalt und Qualität von Obst, Gemüse und Getreide wäre nicht mehr existent, denn Konzerne wie Monsanto würden diese durch ihre genetisch manipulierten Saatgüter ersetzen. • Würde ein Land riskante Fördertechniken für Öl, Gas und Kohle verbieten oder Massentierhaltung oder Pflanzengifte könnten die produzierenden Unternehmen klagen. Fazit: In den USA sind die Standards hinsichtlich Ernährung und Umwelt um ein vielfaches geringer als in der EU. Durch die Angleichung im Rahmen von TTIP sind Umweltzerstörung und der Vergiftung unserer Nahrung Tür und Tor geöffnet. Na, denn – wohl bekomm’s! Infrastruktur vor Privatisierung bewahren Mit Gesundheit, Bildung und Kultur können Kapitalanleger ebenso gut Geld verdienen, wie mit Verkehrsnetzen, Energie, Wasser und Entsorgung. Für viele Gemeinden hat sich eine solche Privatisierung schon als teurer und schmerzhafter Fehlschlag erwiesen. Statt billiger und besser wie versprochen wurde die Versorgung teurer und schlechter. Denn vielfach haben die Betreiber in ihrem Gebiet ein Monopol und nicht die flächendeckend gute Dienstleistung ist das Unternehmensziel, sondern die Maximierung des Profits. Mit TTIP muss privaten Investoren zu diesen lukrativen Bereichen Zugang gewährt werden. Gleichzeitig können Investoren klagen, wenn der Staat öffentlichen Universitäten, Kindergärten, dem Nahverkehr oder gesetzlichen Krankenkassen Zuschüsse gewährt. Dies macht die Bahn frei für Privatisierungen in großem Umfang. Senkung der Löhne, der Sozial- und Umweltstandards sind die Folge. Viele Kommunen haben wegen der untragbaren Zustände nach Privatisierungen der Wasser- und Abwassersystemen den Verkauf wieder rückgängig gemacht. So z.B. Berlin, London und auch Wuppertal. Nach den TTIP-Klauseln wäre ein solcher Rückkauf nicht mehr möglich. Hinter einen einmal erreichter Stand an Liberalisierung darf kein Staat mehr zurück. TTIP ist eine Einbahnstraße. Dazu kommt, dass auch öffentliche Beschaffungen und Investitionen dann transatlantisch ausgeschrieben werden müssen. Bisher können europäische Kommunen noch die Einhaltung von sozialen und ökologischen Standards verlangen, wie beispielsweise Tariftreue, heimische oder ökologische Baustoffe, Pestizide in Grünanlagen einschränken etc. TTIP könnte dies zu Fall bringen weil sich ausländische Konzerne benachteiligt fühlen und klagen. Ein Dumping Wettlauf um die schlechtesten Standards wäre die Folge. Fazit: TTIP führt zu einer Privatisierungswelle im öffentlichen Sektor, der nicht mehr reversibel ist. Statt der Versorgung der Bevölkerung steht der Profit der Investoren nun im Vordergrund. Sozial- und Umweltstandards gehen verloren, auch bei öffentlichen Beschaffungen. http://www.bund.net/themen_und_projekte/ https://www.greenpeace.de/themen/ttip-gefahr-fuer-die-umwelt Thema Private Schiedsgerichte Wirtschaftsinteressen haben Vorrang vor Demokratie Die Investitionsschutzklausel in TTIP soll Konzernen die Möglichkeit geben, noch besser als bisher ihre Gewinninteressen gegen demokratische Regierungen durchzusetzen. Sehen Investoren durch neue Gesetze ihre Gewinnerwartungen geschmälert, können sie Staaten auf Schadensersatz verklagen.Dies beschneidet die gesetzgebende Gewalt ganz erheblich in ihrer Macht gegenüber Unternehmen. Folgendes Beispiel hilft, das Problem zu verstehen: Derzeit verklagt der schwedische Konzern Vattenfall die Bundesrepublik Deutschland wegen des beschlossenen Atomausstiegs auf 4,7 Milliarden Euro »Schadensersatz« für entgangene Gewinne. Grundlage ist eine solche Klausel im Energiecharta-Vertrag dem beide Staaten angehören. Klagen können nur ausländische „Investoren“, EON und RWE nicht! Solche Klagen werden aber nicht vor ordentlichen Gerichten verhandelt, sondern in Schiedsverfahren. Drei Anwälte privater Kanzleien entscheiden allein ohne Berufungsinstanzen. Durch TTIP könnten nun 75.000 US-Unternehmen EU Saaten verklagen . Bei den weltweit über 600 Klagen haben nur in 30 Prozent der Fälle die Staaten Recht bekommen. Für die privaten Anwaltskanzleien sind die millionenschweren Klagen ein lukratives Geschäft. Sie fördern es nach Kräften, in den vergangenen 10 Jahren um 600%. Fazit: Der Staat entmachtet sich selbst gegenüber ausländischen Konzernen und sogar zum Nachteil der heimischen Industrie! Www.right2water.eu/de