Zanderarten Der europäische Zander (Sander lucioperca) Der Zander hat einen langgestreckten, spindelförmigen Körper. Die Rückenflosse ist, wie für Barschartige typisch, unterteilt in einen vorderen Teil mit Stachelstrahlen und einen völlig abgesetzten hinteren Teil mit Gliederstrahlen. Der Kopf ist zugespitzt, das Maul tief gespalten. Darin stehen ungleichmäßig die langen, spitzen Fangzähne neben kleinen Bürstenzähnen. Der vordere Rand des Kiemendeckels ist gezähnt. Der Körper trägt kleine Schuppen. Er ist auf dem Rücken grünlichgrau, gegen den Bauch hin silberweiß, oberseits streifig, braun gewölkt, auch dunkel gebändert, auf den Kopfseiten braun marmoriert und auf den Flossen schwärzlich gefleckt. Der Zander lebt als Raubfisch in langsam fließenden Flüssen, Seen und Haffen Europas. Er findet sich im Elbe-, Oder- und Donaugebiet und inzwischen durch Besatz auch im Rhein-, Mosel- und Wesergebiet. Er lebt in tieferen Wassern und wächst sehr schnell. Die mittlere Länge beträgt 40 - 50 Zentimeter. In seltenen Fällen wird er bis 1,30 m lang und erreicht dabei ein Gewicht von bis zu 19 kg. Er kann 10 bis 20 Jahre alt werden. Der Zander laicht im Frühjahr (meist April bis Juni) bei 12–15 °C Wassertemperatur an hartgründigen 1–3 m tiefen Uferstellen, wo er sich flache Laichgruben baut. Die 150.000 bis 200.000 Eier je Kilo Körpergewicht werden einzeln abgelegt und haften mit ihren klebrigen Hüllen an Steinen und Pflanzenteilen. Das Männchen bleibt am Nest und schützt das Gelege vor Verschlammung und vor Laichräubern. Die Entwicklung bis zum Schlupf der 5–6 mm langen Larven dauert etwa eine Woche. Sie ernähren sich nach Aufzehren des Dottersacks zuerst von Zooplankton, greifen aber bereits nach wenigen Monaten die Brut anderer Fischarten an. Bereits im Herbst sind sie 6–10 cm lang. Die Männchen werden nach 2–4, die Weibchen nach 3–5 Jahren bei Längen von 35–45 cm geschlechtsreif. Der Zander erhält gegenüber dem Hecht zunehmende Bedeutung als Raubfisch, besonders weil er auch in den vom Menschen gestalteten mitteleuropäischen Flusssystemen ablaichen kann, während der Hecht meist keine geeigneten Laichplätze (Überschwemmungsbereiche, Unterwasserpflanzen, Schilfkanten) mehr findet. Auch hat der Zander wegen seiner ausgeprägten Sehfähigkeit in trüben Gewässern und in relativer Dunkelheit hier einen Vorteil. Gegenüber dem Barsch ist der Zander durch besseres Gehör ausgezeichnet, das durch zwei vordere Schwimmblasenhörner erzielt wird, die sich in Richtung Labyrinth entwickeln. Er ist ein wichtiger und wertvoller Speisefisch mit besonders festem, weißem Fleisch (grätenfreie Filets). Der Zander gilt als scheuer, vorsichtiger Fisch, der schwer zu überlisten ist. Besonders große Exemplare über 90 cm Länge und 7 kg Gewicht werden extrem selten gefangen. Der größte, offiziell gemessen und gewogene und in Deutschland mit der Angel gefangene Zander war 106 cm lang, 15 kg schwer und stammte aus der Donau. Als Köder kommen vor allem kleine Rotaugen, Rotfedern und Barsche in Frage. Weitere gute Köderfische sind Ukelei, Gründling und Kaulbarsch. Prinzipiell ist darauf zu achten, dass die Köderfische schlank sind. Hochrückige wie z.B. Brassen werden oft verschmäht. Alternativ kann man auch Fischfetzen oder Fischhälften verwenden. Als Kunstköder eignen sich Gummifische (Shads), Blinker, Wobbler und Twister. Auch Fliegenfischen mit Sinkschnur und Streamern kann erfolgreich sein. Alle Köder sollten 8–20 cm groß sein. Besonders in der Nacht fangen schwarze Köder sehr gut, da sie zum Umfeld farblich den stärksten Kontrast bilden. In Ausnahmefällen werden Zander auch auf Würmer und Maden gefangen. Besonders erfolgversprechend sind Stellen, an denen sich viele kleine Fische aufhalten. In Seen sind dies die Scharkanten und Unterwasserberge. In Kanälen und flacheren Teichen sollte man den Zander am Ufer vor Schilf und Seerosenfeldern suchen. Fangzeiten sind an frostfreien Tagen vor allem die Abend- und Nachtstunden und bei Frost die Mittagszeit. Die fängigsten Monate sind Mai und Juni nach der Laichzeit und September bis Dezember. Besonders die großen Exemplare werden in der kalten Jahreszeit gefangen. Die Fangmonate können variieren und sind vom Gewässer abhängig. Besonders bei Hochwasser finden sich die Zander an den ruhigen Stellen im Fluss ein, wo sich dann gezieltes Angeln auf sie lohnt. Der amerikanische Zander (Glasaugenbarsch) (amerikanisch Walley) (Sander vitreus) Der Glasaugenbarsch ist mit einer Körperlänge von etwa 75 bis 107 Zentimeter ein ein relativ großer, länglicher Fisch. Sein nahezu zylindrischer Körper erreicht mitunter eine Gewichtsspanne von etwa 7 bis 11,3 Kilogramm. Im Kopf- und Rückenbereich reicht die Färbung von oliv bis gelblich-braun, wobei die Seiten etwas heller gefärbt sind. Die erste Rückenflosse weist als einzige Stelle im Bereich der hinteren Basis einen dunklen Fleck auf, bei der zweiten Rückenflosse sind es hingegen mehrere Reihen von kleinen Flecken. Die Anal- und Beckenhöhlenflosse sind in der Regel klarsichtig, die Unterseite des Kopfes dagegen weiß bis gelblich. Die groß ausgeprägte Schnauze verfügt über entwickelte und starke Eckzähne im Kiefer und auf der Gaumenplatte. Der Oberkiefer ist leicht hervorstehend und unterhalb der Mitte des Auges weit ausgedehnt, der hintere Kieferrand reicht dabei bis unter die Rückseite des Auges. Beide, Unter- und Oberkiefer sind an der Spitze leicht gebogen. Der Glasaugenbarsch hat acht niedrigere Kiemenreusen, insgesamt 13-17 dorsale Stacheln, 18-22 dorsale Weichstrahlen, zwei anale Stacheln, 11-14 anale Weichstrahlen, 44-48 Rückenwirbel, 13-16 Bruststrahlen sowie 7,7 oder 7,8 Branchiostegal-Strahlen. Auf dem Laichkleid sind keine Tuberkel vorhanden. Während die Wangen über eine dünne Skalierung verfügen, sind die Kiemendeckel breit gesägt. Die gegabelte Schwanzflosse ist weit von der Dorsalflosse getrennt. Die seitliche Linie ist durch Vollständigkeit und Geradlinigkeit geprägt. Der Glasaugenbarsch hält sich im Frühling sowie im Herbst in flachen Gewässern und in Buchten von großen Seen auf, wobei er dort häufig in eher felsigen Bereichen anzutreffen ist. Im Sommer sucht er hingegen kühlere und tiefere Bereiche auf, er zieht sich dann auch am Tage in tiefere Gewässer zurück. Als bevorzugte Wassertemperatur gelten etwa durchschnittliche 23 Grad Celsius. Als ein sich vorwiegend von Fischen ernährender Räuber geht der Glasaugenbarsch zumeist am frühen Morgen und am Abend auf Nahrungssuche, jedoch kann er insbesondere in trüben Gewässern auch den ganzen Tag über aktiv sein. Intensivem Licht weicht er allerdings aus, so dass die aktivsten Jagdzeiten in der Dämmerung und bei Bewölkung stattfinden. Der Glasaugenbarsch erreicht ein mögliches Alter von etwa acht bis zehn Jahren, es gibt jedoch auch dokumentierte Fälle von 29 Altersjahren. Im Alter von zwei bis vier Jahren erreichen Männchen die Geschlechtsreife, die Weibchen hingegen im Alter von drei bis sechs Jahren. Die Laichzeit findet in den Monaten von Februar bis April bei Wassertemperaturen von 8,9 bis 12,8 Grad Celsius statt. Flache Seen oder überflutete Vegetationsräume mit reichlich Kiesuntergrund dienen hierbei als Laichplätze. Regulär erfolgt die Laichablage am Abend in kleinen Gruppen, wobei das Männchen oder das Weibchen den Laichvorgang einleitet, indem seitlich kontinuierlich Druck gegen den Partner ausgeübt wird. An der Wasseroberfläche werden Eier und Spermien zeitgleich abgesondert. Das Weibchen kann bis zu 612.000 Eier mit einer Länge von jeweils etwa 801 Millimetern der Laichzeit abgeben, die Anzahl steigt pro Jahr bis zu einem Alter von mindestens zehn Jahren, wohingegen das Männchen über einen längeren Zeitraum laicht. Nach der Befruchtung sinken die Eier zu Boden und bleiben mit Hilfe der klebrigen, äußeren Membran am Boden haften. Die Fisch-Larven ernähren sich zunächst von kleinen Krebstieren, wenn der jeweilige Dottersack vollständig aufgebraucht wurde, fressen jedoch bisweilen auch ihre Geschwister (Kannibalismus). Die Umstellung der Ernährung auf Fische und Wirbellose tritt erst mit einer Größe von 34 bis 80 Millimetern ein. Die Population verdoppelt sich in der Regel zwischen 4,5 und 14 Jahren.