10. Vorlesung

Werbung
Holographie
Photographie: Nur Intensität des vom Objekt zurückgeworfenen Lichts
Holographie: Verteilung von Intensität und Phase ⇒ räumliche Rekonstruktion des Objekts
Rekonstruktion ->
virtuelles Bild
Aufnahme
Objektwelle und Referenzwelle mit
konstanter Phasenbeziehung
Betrachtung
Elektrizitätslehre
• Elektrostatik: Ladung, Coulomb´sches Gesetz, elektrische Feldstärke,
elektrische Spannung, (Gauß´scher Satz), Kapazität
• Das stationäre Strömungsfeld: Strom, elektrischer Widerstand, Ohm´sches
Gesetz, Kirchhoff´sche Regeln
• Magnetostatik: Permanentmagnete, Lorentzkraft, magnetische
Flussdichte/Feldstärke, Ampère´sches Gesetz, Kraft zwischen
stromdurchflossenen Leitern, Ferromagnetismus
• Elektrodynamik: Induktionsgesetz, Induktivität
• Elektrische Maschinen
• Elektromagnetische Wellen, Elektrosmog
Die elektrische Ladung
Altertum: Mit Stoff geriebener Bernstein zieht Papyrusschnitzel an.
Bernstein = ελεκτρον (elektron)
William Gilbert (1544 – 1603):
•„Katzenfell“ + PVC-Stab: PVC-Stab „negativ“ geladen,
• Baumwolle + Glas: Glasstab „positiv“ geladen,
• gleichartige Ladungen stoßen sich ab,
• ungleichnamige ziehen sich an.
Versuch Reibungselektrizität
Die elektrische Ladung (Forts.)
Millikan: Ladung tritt nur in Vielfachen der Elementarladung e auf:
Elementarladung e = 1,602 177 33⋅10-19 C
Bausteine der Materie mit Ladung:
Proton: positive Elementarladung
Elektron: negative Elementarladung
Bausteine der Materie ohne Ladung:
Neutron
Protonen und Neutronen aufgebaut aus Quarks
(nicht frei, nicht direkt gesehen): |Q| = e/3, 2e/3
e
p
Atome neutral: Zahl der Elektronen in der Atomhülle ne=
= Zahl der Protonen im Atomkern Z (Ordnungszahl).
Ionen: ne > Z – negative Ionen, ne < Z – positive Ionen
H-Atom
Die elektrischen Ladungen werden nur getrennt, Elektronen fließen zum
Ebonitstab bzw. vom Glasstab.
Das periodische System der Elemente
Eisen Fe
Z = 26 p und eN = 28, 30, 31 n
Isotope
54Fe, 56Fe, 57Fe
5,8%, 91,8%, 2,1%
Ladungsmessung
Versuch: Ladungsmessung
• Elektrometer nach Braun,
• Blättchenelektrometer nach Bennet
• Modernes elektrostatisches Voltmeter
Auf alle Instrumente wird mit einem
Kunststoffstab etwas Ladung gegeben.
Das Coulomb‘sche Gesetz
Kraft zwischen zwei punktförmigen Ladungen Q1 und Q2 im Abstand r
G
G
Q1 ⋅ Q2 r
F12 =
⋅ ; [Q ] = A ⋅ s.
2
4π ⋅ ε 0 ⋅ r r
Q1
G
r
Q2
Einheit der Ladung ist das Coulomb (C): 1 C = 1 A⋅s
Elektrische Feldkonstante ε0 = 8,85⋅10-12 A⋅s/V⋅m
Q1
+
-
+
-
Q2
F
-
+
+
-
anziehend
abstoßend
Charles Augustin de Coulomb (1736 – 1806)
Das Coulomb‘sche Gesetz: Versuch
• Zwei Metallkugeln von 2 cm Durchmesser.
• Eine Kugel an Drehwaage mit Spiegel, die
andere an Stativ mit Skala; Abstand 5 cm.
• Projektion des Laserstrahls über Spiegel auf
Skala projiziert.
• Zunächst beide Kugeln geerdet ⇒ Nullpunkt
• HV ~ 14 kV, aufgeladen ⇒ Ausschlag
aufgrund der Abstoßung beider Kugeln.
• Abstand verdoppelt ⇒ Ausschlag ein Viertel.
Die elektrische Feldstärke
G
Punktladungen: F12 =
G
G
Q1 ⋅ Q 2
r
⋅ = Q2 ⋅ E
2
4π ⋅ ε 0 ⋅ r r
⇓
G
⇒E=
G
Q1
r
N V ⋅ A ⋅ s/m V
;
E
⋅
=
=
=
[
]
2
4π ⋅ ε 0 ⋅ r r
C
A ⋅s
m
G
G G
Allgemein: F = Q ⋅ E(r )
G
E = Elektrische Feldstärke
Die elektrische Spannung
rB
G
G
F = Q ⋅E
rA
Q1
Q2
Q2
B
B
G G
G G G
G G G
Arbeit W = ∫ F ⋅ ds = Q ⋅ ∫ E (r ) ⋅ ds = Q ⋅ U AB ⇒ U AB = ∫ E (r ) ⋅ ds
B
A
A
A
G
rB
G G
Q1 ⋅ er
Q1
Q1
U
d
r
Punktladung: E (r ) =
→
=
=
AB
∫ 4πε 0 ⋅ r 2
4πε 0 ⋅ r 2
4πε 0
rA
[U ] =
G G
⎡1 1⎤
,
da
F
& ds !
−
⎢
⎥
r
r
⎣ A B⎦
N⋅m
= V (Volt), da Nm=Ws!
C
Monozellen, Babyzellen, Mikrozellen 1,5 V, Blockzellen 9V, Autoelektrik 12 V
Wechselspannung: 230 V/50 Hz in Europa, meist 110V/60 Hz in den USA
Gewitter
• Aufladung Wolke/Wolke (vgl. Bild) oder Wolke/Erde durch Transport geladener Eiskristalle
und Regen (Ladung < 40 Coulomb)
• Sehr hohe Spannungen (bis ca. 300 Millionen V).
• Entladung mit hohen Strömen (~2000 A)
• Explosionsartige Erwärmung der Luft (<30’000ºC, <106 Pa).
• Anregung von Atomen und Lichtemission (im wesentlichen Sauerstoff und Stickstoff).
Verhalten bei Gewittern
• Vergessen Sie Die Buchen musst Du suchen, vor den Eichen musst Du weichen
• Meiden Sie allein stehende Bäume, Strommasten, Türme, Berggipfel: Erhöhung der
elektrischen Feldstärke bis zur Durchbruchfeldstärke (3 MV/m) möglich.
• Meiden Sie fließende und stehende Gewässer: Wasser ist leitfähig.
• Fahren Sie nicht mit Fahrrad oder Motorrad; bleiben Sie in mindestens 3 m Abstand
von ihnen (s. o.).
• Vermeiden Sie im Haus Telefonate über das Festnetz, Berührung von Wasserleitungen o.ä. (sie könnten nicht richtig geerdet sein).
• Suchen Sie Gebäude, Autos auf (Faradayscher Käfig, s.u.).
• Gehen Sie im Freien in die Hocke (Füße dicht beieinander, Knie mit den Armen
umfasst): Stromfluss bei Blitzeinschlag führt zu Schrittspannung
Versuch: Bandgenerator
Versuchsgerät: Bandgenerator der Firma Leybold (erzielbare Spannung max. 100 kV),
• Büschel aus Papierstreifen: die Streifen spreizen sich weit auseinander.
• Versuchsperson mit langen, dünnen, glatten, frisch gewaschenen Haaren auf zwei gut
isolierenden Glasziegeln. Versuchsperson wird aufgeladen, Haare sträuben
sich.Versuch absolut schmerzfrei und gefahrlos, wenn sich die Versuchsperson nach
der Vorführung an einer angebrachten Erdung entlädt.
Das Gesetz von Gauß
G JG
Im Vakuum: ε 0 ⋅ v∫ E ⋅ dA = Q
Kugel um Q
Q
ε0 = Dielektrizitätskonstante
r
E = const.
(Symmetrie)
ε 0 ⋅ E ⋅ A = ε 0 ⋅ E ⋅ 4π ⋅ r 2 = Q ⇒ E =
Fläche
Q
4π ⋅ ε 0 ⋅ r 2
Anwendung:Plattenkondensator
+Q
E = const. → ε 0 ⋅ E ⋅ A = Q - Gaußscher Satz
& U = E ⋅ d - Definition der Spannung
E=0
d
Fläche A
-Q
ε ⋅A
U
= C ⋅ U, C = 0
,
d
d
A ⋅s
C = Kapazität, [C] =
=F (Farad)
V
Q = ε0 ⋅ A ⋅ E = ε0 ⋅ A ⋅
Michael Faraday (1791 – 1867)
Versuch: Faraday-Käfig
• Automodell aus Drähten mit abnehmbarem Dach
• Aufladen mit der Influenzmaschine.
• Der Fahrer mit Haarbüschel aus Papierstreifen; am Fahrzeug sind ebenfalls einige
Papierstreifen.
• Dach geschlossen: Papierstreifen am Fahrzeug spreizen sich, Haare des Fahrers nicht.
• Fahrzeug als Cabriolet: auch die Haare des Fahrers stellen sich auf.
Faraday-Käfig - Erklärung
• Keine Ladungen im Innern: Q = 0
G JG
Gaußscher Satz: ε 0 ⋅ v∫ E ⋅ d A = Q = 0.
• Ladungstrennung durch das elektrische Feld
• Das Feld zwischen den Ladungen kompensiert
das äußere Feld
• Flugzeuge sind Faradaykäfige: Schutz der Passagiere vor Blitzen.
• Automobile mit Metallkarosserie sind ebenfalls Faradaykäfige und schützen so die Insassen
vor Blitzen. Die sollten keine Metallteile berühren, die Kontakt nach außen haben.
• Mobiltelephone und Radios haben innerhalb von Aufzügen oder Stahlbetongebäuden
schlechten Empfang.
• Das Innere eines Mikrowellenherdes ist ein Faradaykäfig: keine Strahlung nach außen.
• Abschirmetuis für RFID-Pässe oder Kreditkarten sind kleine, tragbare Faradaykäfige.
• Manche Gebäude in den USA (bevorzugt die der Nationalen Sicherheit) sind zum Schutz vor
Blitzschlag und EMP als Faradaykäfige gebaut.
• Vorschlag eines Lehrers in Großbritannien: Zur Eindämmung von Unterschleif (durch
Nachrichten über Handys) sollten Examensräume mit Metalltapeten ausgekleidet werden.
Parallel- und Serienschaltung von Kondensatoren
Q=C·U
Parallelschaltung
U
Reihenschaltung
C1
C2
C3
Q1 C1 Q2 C2 Q3 C3
-Q1
-Q2
-Q3
Q -Q Q -Q Q -Q
U1
U2
U3
U
Q = Q1 + Q2 + Q3 = C1 ⋅ U + C2 ⋅U + C3 ⋅U = C ⋅U
⇒ C = C1 + C2 + C3
C = ∑ Ci
i
U = U1 + U 2 + U 3 =
= Q / C1 + Q / C2 + Q / C3 = Q / C
⇒
1 1
1
1
= +
+
C C1 C2 C3
Sonderfälle:
• Zwei gleiche Kapazitäten C0 in Serie: C = C0/2
• Drei gleiche Kapazitäten C0 in Serie: C = C0/3
1
1
=∑
C
i Ci
Der elektrische Strom
Fluss von elektrischer Ladung (Elektronen) durch einen elektrischen Leiter
I = Q /t = ΔQ / Δt = dQ /dt
Definiert über die Kraft zwischen zwei Strömen
I
1
I1 ⋅ I2
, µ0 = magn. Feldkonstante
2π ⋅ r
[I ] = Ampere (A)
F / A = µ0 ⋅
Definition:
(Unendlich) lange, gerade, parallele
Leiter, jeweils von 1 A durchflossen
F / A = 2 ⋅ 10 −7 N/m
(⇒ µ0 = 4π ⋅ 10 −7 N/A 2 )
Elektrische Stromdichte: j = I/A, [j] = A/m²
r
I2
Versuch: Kraft zwischen zwei Strömen
Zwei leitende Bänder sind senkrecht
nebeneinander im Abstand von einigen
cm locker aufgehängt. Wählt man die
Stromrichtungen in beiden Leitern
parallel, so ziehen sie sich an. Bei
antiparallelem Stromdurchgang stoßen
sie sich ab.
Das Ohm‘sche Gesetz
U=R⋅I
R = elektrischer Widerstand, [R] = V/A = Ω (Ohm)
G = 1/R = elektrischer Leitwert, [G] = A/V = S (Siemens)
Georg Simon Ohm,
* 1789 Erlangen,
+ 1854 München
U=R⋅I
Spule aus dem Fundus
Von G.S. Ohm
R = U/I
I=U/R
Leistung:
P = U⋅I = R⋅ I2 = U2/R
Versuch: Spannung vs. Strom
Ein Schiebewiderstand wird an steigende Spannung gelegt und die Stromstärke gemessen.
R
A
U
Serien- und Parallelschaltung von Widerständen
Serienschaltung von Widerständen
U = R1 ⋅ I + R2 ⋅ I = R ⋅ I ⇒ R = R1 + R2
I
R1
Parallelschaltung von Widerständen
R2
U
I
U = R1 ⋅ I1 = R2 ⋅ I 2 = R ⋅ ( I1 + I 2 )
⎛ 1
U
U U
1 ⎞
= I1 + I 2 = +
= U ⋅⎜ + ⎟
R
R1 R2
⎝ R1 R2 ⎠
1 1
1
R ⋅R
⇒ = +
⇒R= 1 2
R1 + R2
R R1 R2
⇒I=
U
R1
I1
R2
I2
R
Versuch: Serien- und Parallelschaltung von Widerständen
Serienschaltung von
Widerständen
I
R1 = R2 = 100 Ω
R = 200 Ω
R1
R2
R
Parallelschaltung Ivon Widerständen
U
R1
I1
R2
I2
R
R1 = R2 = 100 Ω
R = 50 Ω
Die Kirchhoff‘schen Regeln
Knotenregel
∑I
i
i , zufliessend
= ∑ I k ,abfliessend
k
Maschenregel
∑U = ∑ R
i
i
a) Netzwerk
b) Masche
c) Zweig
d) Knoten
k
k
⋅ Ik
Die Kirchhoff‘schen Regeln (Beispiel Wheatstone-Brücke)
U A = 0! I A = 0.
I1
Iv I 2 = I1 , I X = I V - Knotenregel
RV ⋅ I V − R1 ⋅ I1 = 0, RX ⋅ I X − R2 ⋅ I 2 = 0 - Maschenregel
RX ⋅ I V = R2 ⋅ I1 (I)
I2
Ix RV ⋅ I V = R1 ⋅ I1 (II)
RX R2
R
=
⇒ RX = RV ⋅ 2
RV R1
R1
Spezifischer Widerstand ρ
Typische Werte:
Fläche A
Definition:
A
R=ρ⋅
A
A
ρCu = 1,7⋅10-8 Ω⋅m,
ρAl = 2,8⋅10-8 Ω⋅m,
ρAg = 1,6⋅10-8 Ω⋅m, alle bei 20º C,
ρSi = 0,47 Ω⋅m bei 27º C,
ρGlas ~ 1010 Ω⋅m
Temperaturabhängigkeit des spezifischen Widerstands
Metalle - immer freie Elektronen zur Leitung
σ [1/Ωcm]
ρ = ρ 0 ⋅ [1 + α (T − T0 )] ,
100
1000
Temperatur T [K]
Spezifischer Leitwert =
= (Spezifischer Widerstand)-1
σ= 1/ρ
ρ = spezifischer Widerstand bei Temperatur T ,
ρ 0 = spezifischer Widerstand bei Temperatur T0 ,
T , T0 = Temperaturen, α = Temperaturkoeffizient
α (Cu) = 4 ⋅10−3 /K,α (Konstantan) = −3 ⋅10−5 /K.
Anwendung: Thermometer
• Pt (Platin), T = 10 .. 1300 K
• C (Kohlenstoff), T = 1 .. 20 K
Erwärmung durch Messstrom vermeiden!
Supraleiter: Spez. Widerstand ρ = 0
Zwei Elektronen → Cooper-Paar → keine WW mit Gitter
Höhere Temperaturen/starke Magnetfelder zerstören die
Cooper-Paare – BCS-Theorie (Bardeen, Cooper, Shriefer)
Stoff
Tc in K
Al
1,19
9,9
Nb
9,3
195
NbTi
10,6
11800
Nb3Sn
18,05
20000
93
100 (4,2K)
YBa2Cu3O7 (HTS)
H. Kamerlingh-Onnes, 1911
Bc in mT
Erdmagnetfeld ca. 20 µT!!
Versuch: Supraleitung
• Sinterstück aus Metalloxydgemisch (Barium-Ytrium - Kupferoxid),
• Supraleitung bereits bei etwa 90 K (Flüssigstickstoff),
• kleiner Permanentmagnet schwebt über Supraleiter.
Permanentmagnet
Supraleiter
Fl. Stickstoff
Magnetostatik
Permanentmagnete (bekannt seit dem Altertum, Magnesia): Kräfte
untereinander und auf Ferromagnetika. Magnetfeld durch Elementarströme
N- und S-Pol nicht trennbar – immer magnetische Dipole!
Erdmagnetfeld
α = Deklination
ϕ = Inklination
München
α = –0,9°
ϕ = 63,8°
Bh = 20,8 µT
Magnetische Flussdichte
Stärke des Magnetfeldes: Kraftwirkung auf elektrische Ladungen
Lorentz-Kraft
G
G G
F = Q ⋅ v × B, F = Q ⋅ v ⋅ B ⋅ sin(α )
Vektorprodukt
Q>0
B = magnetische Flussdichte,
[B] = V·s/m² = Tesla
F = Kraft, Q = elektrische Ladung
v = Geschwindigkeit
Rechte Hand
Hendrik Antoon Lorentz
(1853 – 1928)
Niederländ. Physiker/Mathematiker
Nicola Tesla: Physiker
(*1856 Similjan (Kroatien),
+1943 New York)
Versuch: Lorentzkraft
Das Fadenstrahlrohr gestattet in
Verbindung mit den Helmholtzspulen die
Darstellung eines Elektronenstrahls im
homogenen Magnetfeld. Nimmt man
einen starken Magneten zu Hilfe, der ein
möglichst inhomogenes Magnetfeld
erzeugt, so kann man auch die
Wirkungsweise einer magnetischen
Flasche zeigen. Wir zeigen den
Elektronenstrahl mit der Fernsehanlage.
Herunterladen