Harmonischer Mittelwert (Harmonisches Mittel) Einführungsbeispiel aus der Physik (Durchschnittsgeschwindigkeit): Jemand fährt mit unterschiedlicher Geschwindigkeit von A über B und C zurück nach A. Alle Ort sind gleich weit voneinander entfernt (jeweils s = 10 km). Wie groß ist die durchschnittliche (mittlere) Geschwindigkeit? V2 = 120 km/h V3 = 40 km/h V1 = 60 km/h a) Arithmetisches Mittel der Geschwindigkeiten: Kontrollrechnung: 𝑠𝑔𝑒𝑠 𝑣∅ = 𝑡 𝑔𝑒𝑠 =𝑡 30 km 1 +𝑡2 + 𝑡3 = 1 3 30 km 10 km 10 km 10 km + + 60 km/h 120 km/h 40 km/h b) Geometrisches Mittel der Geschwindigkeiten: 𝑣̅ 𝐺 c) Harmonisches Mittel der Geschwindigkeiten: 1 𝑣̅ = (𝑣1 + 𝑣2 + 𝑣3 ) = 73 km/h =1 6 3 30 km h+ 1 1 h+ h 12 4 = 30 km 1 h 2 = 60 km/h ≠ 𝑣̅ = 3�𝑣1 ∙ 𝑣2 ∙ 𝑣3 ≈ 66 km/h 𝑣̅𝐻 = 3 1 1 1 + + 𝑣1 𝑣2 𝑣3 = 60 km/h Fazit: Mittelt man die Geschwindigkeiten arithmetisch bzw. geometrisch, erhält man falsche Durchschnitts1 3 geschwindigkeiten von 73 bzw. 66 km/h, nur bei einer harmonischen Mittelung ergibt sich die richtige Durchschnittsgeschwindigkeit von 60 km/h. Allgemein gilt für den harmonischen Mittelwert von n Werten die Formel: 𝑥̅𝐻 bzw. als Kehrwert geschrieben: 1 𝑥̅ 𝐻 1 1 1 1 = � + +⋯+ � 𝑛 𝑥 𝑥 𝑥 1 2 = 𝑛 1 1 1 + +⋯+ 𝑥1 𝑥2 𝑥𝑛 𝑛 Anwendungsbeispiel aus der Biologie (Mittlerer Überlebenszeit von Versuchstieren): Bei einem toxikologischen Langzeitversuch wurden 20 Monate nach Versuchsbeginn die Überlebenszeiten von 9 Ratten protokolliert (siehe Tabelle). Berechnen Sie daraus die mittlere Überlebenszeit. Tier Nr. Überlebenszeit in d 1 2 3 4 295 318 377 270 5 überlebt 6 109 7 überlebt 8 9 278 114 Lösung: Die 2 überlebenden Tiere sind irgendwann nach 20 Monaten gestorben. Deren Todeszeitpunkt stand aber nicht im Zusammenhang mit dem Versuch. Die Überlebenszeiten dieser Tiere werden deshalb gleich ∞ gesetzt und die zugehörigen Kehrwerte gleich 0 (= 1/∞). ̅ = 𝑡𝐻 𝑛 1 1 1 𝑡1 + 𝑡2 + ⋯ + 𝑡𝑛 = 9𝑑 1 1 1 1 1 1 1 + + + + 0 + 109 + 0 + 278 + 114 295 318 377 270 ≈ 261,4 𝑑 Zusammenhang zwischen arithmetischem, geometrischem und harmonischem Mittel (n=2) (Höhensatz bzw. Kathetensatz) 𝑥̅𝐺 = √𝑎 ∙ 𝑏 � 𝒙𝑯 = 𝑎 𝟐 𝟏 𝟏 + 𝒂 𝒃 = 𝑥̅𝐻 𝟐𝒂𝒃 <� 𝒙𝑮 < � 𝒙 𝒂+𝒃 𝑥̅ = 𝑎+𝑏 2 𝑏