Psychische Auffälligkeiten!? Eine Gratwanderung im geschlechter

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Psychische Auffälligkeiten!? Eine Gratwanderung im geschlechter-bewussten Umgang mit
Jugendlichen in der pädagogischen Arbeit
Freitag, 4. April 2014 9:00 – 16:00 Uhr Ort: Treffpunkt Röthelheimpark Schenkstr. 111,
Erlangen
Wir freuen uns Sie heute zum Fachtag Psychische Auffälligkeiten – Eine Gratwanderung im
Geschlechter bewussten Umgang mit Jugendlichen in der pädagogischen Arbeit
begrüßen zu können. Mein Name ist Cornelia Höschele, ich bin seit 22 Jahren als städtische
Gleichstellungsbeauftragte in Erlangen tätig. Das Fachforum emanzipatorische Mädchenarbeit unterstützen wir fachlich und organisatorisch.
In losen Abständen bieten wir Multiplikatorinnenfortbildungen an. Seit vielen Jahren für Männer und Frauen.
Diesmal in Kooperation mit dem AK Jungen der Stadt ER.
Wir haben mit diesem Fachtag ein Thema aufgegriffen, das viele Kolleginnen und Kollegen
im Alltag bewegt und zur Zeit in verschiedenen fachlichen Kontexten diskutiert wird.
Wir wollen einen Beitrag dazu leisten dieses Thema mit dem geschlechtersensiblen Blick
anzureichern. Gerade in der pädagogischen Arbeit wissen wir, dass wir als Person mit all
unseren Facetten in der Interaktion mit den Kinder und Jugendlichen arbeiten. D. H. auch
das Geschlecht und unsere Bilder von Mädchen und Jungen, Frauen und Männern unser
Handeln prägen.
Wenn wir nun die Geschlechterbrille aufsetzen, stecken wir immer in einem Dilemma:
Die einfache Gegenüberstellung von Jungen und Mädchen, Frauen und Männern reproduziert alte bzw. produziert neue Festschreibungen. Gleichheit der Geschlechter und individueller Unterschiedlichkeit innerhalb eines Geschlechts drohen aus dem Blick zu geraten. Wenn
wir die Unterschiedlichkeit fokussieren, kommt eine Vielfalt bei Mädchen und Jungen (jeweils im Vergleich mit Personen des eigenen Geschlechts) in den Blick. Wir fragen dann
mehr auch nach den Individuen. Welche Jungen, welche Mädchen? Dafür lauten die neuen
Schlagwörter. Diversity und Intersektionalität. Mit diesen Themen haben wir uns in verschiedenen Fortbildungen zu Gender Kompetenz beschäftigt.
Vor 10 Jahren habe wir hier, als es noch das kleine Easthouse war eine Fortbildung zu Genderkompetenz veranstaltet. Wir freuen uns, dass wir die Kooperation nun mir dem neu gestalteten Treffpunkt Röthelheimpark fortsetzen können. Vielen Dank Herr Renninger.
Wenn wir geschlechterbewusst handeln wollen,
geht es um Fragen der
1 Haltung - Selbstreflexion - Selbstreflexion ist in pädagogischen Berufen besonders gefragt,
da ich als Person, in meiner Beziehung zu den Kindern und Jugendlichen gefragt bin.
Ich muss meine Bewertungen hinterfragen
2 Wissen –Differenzwissen1 - Es gibt zwar „viele Geschlechterdifferenzen, aber keine geschlechtsspezifischen Unterschiede, die universell gelten.“2
3 Analyse - Das Geschlecht in Beziehung zu anderen situationsstrukturierenden Anforderungen setzen3
Dabei bewältigen wir zwei Gratwanderungen
-
Geschlechterbewusst handeln ohne neu zu stereotypisieren
1
Sigrid Metz-Göckel: Gender Mainstreaming und Geschlechterforschung – Gegenläufigkeiten und Übereinstimmungen. Ein Diskussionsbeitrag, in: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, 21.Jg. Heft
2u.3,Bielefeld 2003, S. 40 – 47, S.43
2
a.a.O.,S.45
3
a.a.O.,S.99
-
Problembewusst in bezug auf psychische Auffälligkeiten sein , ohne zu stigmatisieren
und ein Problem zu erzeugen bzw. zu verstärken
Wie kann das Gelingen?
Einen Beitrag kann der kollegiale Austausch leisten. Und auf Fachtagen wie diesen können
wir uns daneben mit Fach- und Erfahrungswissen auseinandersetzen.
Als Ziele des Fachtages haben wir formuliert, Selbstreflexion stärken, Meine Handlungskompetenz erweitern, Ressourcenorientierte Arbeit weiterentwicklen.
Und Netzwerke zu knüpfen und zu formulieren, wo es Lücken im Netzwerk gibt, wo es Informations- und Fortbildungsbedarfe gibt etc. Und natürlich braucht es spezielle Angebote
für Jungen und Mädchen. Bedarf es weiterer Fortbildungen, mit welchen Themen …??
Als Gleichstellungsbeauftragte nehme ich für unsere weiteren Aktivitäten gerne Anregungen
auf. Bzw. gebe Anregungen in der Verwaltung und an die Politik weiter.
Die fachliche Grundlage für den Tag möchten wir mit dem Vortrag „Psychische Auffälligkeiten im Jugendalter – Normale Entwicklungsphänomene oder Störung? legen.
Herzlich willkommen Herr Dr. Roesche, der dieses Thema im workshop 4 vertiefen wird.
Zu den anderen Workshops begrüße ich Frau Grimm und Frau Dr. Bezold von der Uni Klinik
zum Thema Mädchen - Jungen Anzeichen psychischer Gefährdung, Frau Schmuck, Supervisorin bei der Stadt Erlangen zur Selbstfürsorge, Frau Siegritz von der Beratungsstelle für
Mädchen und Frauen mit Gewalterfahrungen –zu Traumata – Hintergrundwissen und Handlungsmöglichkeiten.
Durch den Tag führt Sie Natalie Golob, Moderatorin aus Nürnberg, herzlich willkommen.
Wir möchten den Tag dokumentieren. Deshalb werden wir auch ein paar Fotos machen. Die
gesamte Dokumentation mit der schriftlichen Fassung der Vorträge finden Sie demnächst im
Internet. Wir senden Ihnen den link zu.
[email protected]
Programm
9:30 Uhr Begrüßung und Einstimmung in den Tag mit der Moderatorin Natalie
Golob, Nürnberg
10:15 - 11:15 Uhr
Vortrag und Diskussion
Psychische Auffälligkeiten im Jugendalter – Normale
Entwicklungsphänomene oder Störung?
Dr. Axel Rösche,
Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Nürnberg
11:30 - 11:45 Uhr
Kaffeepause
11:45 - 13:15 Uhr
Workshops
13:15 - 14:00 Uhr
Mittagsimbiss
14:00 - 15:30 Uhr
Ergebnisse der Workshops
Information und Vernetzung
15:30 - 16:00 Uhr
Abschlussrunde und Ausblick
workshops
1 Mädchen/Jungen: Anzeichen psychischer Gefährdungen im pädagogischen
Alltag erkennen und Handlungsmöglichkeiten entwickeln
Jennifer Grimm, Dr. Mareile Bezold, Uni Klinik Erlangen, Kinder- und
Jugendabteilung für Psychische Gesundheit
2 Selbstfürsorge:
Eigene Ressourcen mobilisieren -Unterstützung und Abgrenzung
Franziska Schmuck, Supervisorin Stadt Erlangen
3 Traumata: Hintergrundwissen und Handlungsmöglichkeiten für die
pädagogische Praxis (weg von falschen Zuschreibungen)
Claudia Siegritz, Fachberaterin für Psychotraumatologie, Beratungsstelle für
Mädchen und Frauen mit sexuellen Gewalterfahrungen
4 Psychische Auffälligkeiten im Jugendalter: Normale
Entwicklungsphänomene oder Störung?
Dr. Axel Rösche, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Nürnberg
Leitende Fragen
† Was sind psychische Gefährdungen, denen wir im
pädagogischen Alltag begegnen?
† Welche Krankheiten verbergen sich dahinter?
† Wie kann ich verhindern, selbst in die hilflose Rolle
gedrängt zu werden?
† Was kann ich tun, was können „Hilfsmittel“ sein, wo
sind meine Grenzen?
† Was ist im Alltag noch tragbar, was ist kritisch, was
wird klinisch – Gratwanderungen?
† Was heißt das für den geschlechterbewussten
Umgang?
† Welches sind Helfer/innen im Netzwerk
† Wo sind Lücken – Bedarfe?
Im Fachforum für emanzipatorische
Mädchenarbeit sind vertreten
†
†
†
†
†
†
†
†
Mädchentreff JEM
Mädchentreff Villa
Lernstube Michael Vogelstraße
Offene Jugendsozialarbeit und Jugendsozialarbeit
an/mit Schulen des Stadtjugendamtes Erlangen
Notruf – Beratungsstelle für Frauen mit sexuellen
Gewalterfahrungen
Gesundheitsamt
Fachakademie für Sozialpädagogik , Baiersdorf
Gleichstellungsstelle Stadt Erlangen
kontakt:[email protected]
PsychischeȱAuffälligkeitenȱ
imȱJugendalter
Normale Entwicklungsphänomene
oder Störung ?
Fachtag in Erlangen, 4. April 2014
A. Rösche
Einleitung
•
•
•
•
•
•
•
•
Eigene Adoleszenz?
Eigene Kinder?
Klienten/Patienten?
Umgang mit psychischen Auffälligkeiten?
Normal bei normaler Adoleszenz?
Auffällig bei Adoleszenzkrise?
Psychische Störung?
Fließende Übergänge?
Entwicklungspsychologieȱ
derȱAdoleszenzȱ(1)
•
•
•
•
Regressive & progressive Strebungen
Erhebliche Verunsicherung
Adoleszenz als Phase der Beschämung
Diskrepanz zw. Selbstbild & Ich-Ideal
Entwicklungspsychologieȱ
derȱAdoleszenzȱ(2)
•
•
•
•
•
•
•
Körperliche Veränderungen
Psychische Veränderungen
Abstrakt-formales Denken
Identität
Selbstwert & Selbstvertrauen
Soziale Rollenübernahme
Ablösung von Primärfamilie
Entwicklungspsychologieȱ
derȱAdoleszenzȱ(3)
•
•
•
•
•
•
•
Hinwendung zur Peer Group
Intime Beziehungen
Übernahme von Verantwortung
Selbstreflexion & Introspektion
Persönl. Ziele, Lebensentwurf, berufl. Orientierung
Sozialer & ökonom. Status eines EW
Weltbild, Lebensphilosophie, moral. Prinzipien
Bewältigungsformenȱweibl.ȱ
&ȱmännl.ȱAdoleszenten
• Weibl.: eher internalisierende Verarbeitung
• Männl.: eher externalisierende Verarbeitung
Formenȱdesȱ
Zusammenbruchs
• Verlängerte Adoleszenz
• Überanpassung
• Eingefrorene Entwicklung
o Aktiv:
o Passiv:
autodestruktives Agieren
konsequente Verweigerung
• Psychotische Dekompensation
Gegenübertragung
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Loyalitätsverrat
Rivalität um den Jgdl.
Allmachtsphantasien
Aggressive Haltungen & negative Übertragung
Eltern
Altersangemessene Frustrationen
Ablösung
Eigene Jugend
Sexuelle Gegenübertragung
Neid
WieȱkannȱichȱAuffälligkeitenȱ
einordnen??
• Ausbildung, Weiterbildung, Fortbildung,
Selbsterfahrung, Erfahrung
• Lebenswelt des Jgdl. (aktuell und früher) mit
Ressourcen & Belastungen
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o
Familie
Schule/Ausbildung
Freizeit & Freunde
4 S (sex, suicide, spirit, substances)
Körperliche Krankheiten
Belastungen
Ressourcen
Interventionsmöglichkeitenȱ
(1)
• Gespräch im Alltag
• Vernetzung
• Helfersysteme:
o Schulpsychologischer Dienst:
• N:
0911 – 231 – 9051
• FÜ: 0911 – 974 – 1665
• ER: 09131 - 862877
o Ki – Jgdl. – Notdienst:
o Ki – Jgdl. – Telefon:
(„Nummer gegen Kummer“)
0911 – 231 – 3333
0800 – 1110333
Interventionsmöglichkeitenȱ
(2)
• Helfersysteme (Forts.):
o
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o
o
Drogenberatung:
0911 – 231 – 3425
Krisendienst Mfr.:
0911 – 42 48 550
Telefonseelsorge:
0800 – 1110111
JH – Maßnahmen
Beratungsstellen
Amb. Jugendpsychiatr. Notfallkontakt:
• KJPP N:
0911 – 398 – 2800
• KJPP ER:
09131 – 8533001 (Pforte der Kopfklinik)
Interventionsmöglichkeiten
(3)
• Helfersysteme (Forts.):
o
o
o
o
Ambulante jugendpsychotherapeut. Behandlung
Ambulante jugendpsychiatr. Behandlung
Teilstationäre jugendpsychiatr. Behandlung
Stationäre jugendpsychiatr. Behandlung
Weiterbildung
• www.bag-traumapaedagogik.de
• Fortbildungsverteiler der KJPP N über:
[email protected]
• www.kinderanalytisches-institut.de
• www.psychoanalyseausbildung.de
• Eintragung in Fortbildungs-Mailing-List über:
[email protected]
Literatur
• Fegert et al.:Adoleszenzpsychiatrie. Schattauer 2009
• Seiffge-Krenke: Psychotherapie und
Entwicklungspsychologie. Springer 2009
• Seiffge-Krenke: Therapieziel Identität. Klett-Cotta
2012
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„ SSV bei vorhandenen sozialen Bindungen (F 91.2).
„ SSV mit oppositionellem, aufsässigem Verhalten (F 91.3).
„ Kombinierte SSV und der Emotionen (F92).
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Workshop 2 Selbstfürsorge: Eigene Ressourcen mobilisieren Unterstützung und Abgrenzung
Franziska Schmuck, Supervision, Abteilung soziale Dienste Stadt
Erlangen
Selbstfürsorge heißt für mich
† mir Zeit und Raum geben, auf mein Inneres
hören,meine Bedürfnisse wichtig nehmen,
wichtiger als…,auf mich selbst achten, mich
selbst wahrnehmen
† soziales Fasten
† kleine Auszeiten, Sport
† aus Situationen rausziehen
† mein (fast)täglicher Cappuccino
† Ausgleich in Natur, Wald, Wanderungen
† Familie
Partnerinterview zum Thema Selbstfürsorge:
Tauschen Sie sich mit ihrem Gesprächspartner, ihrer Gesprächspartnerin
über einige der folgenden Fragen aus und gestalten Sie sich eine
Affirmationspostkarte, die sie mitnehmen können.
Selbstfürsorge:
x Wie sorge ich im Moment für mich selbst, in der Arbeit und privat?
x Woraus kann ich gut Kraft schöpfen? Wo sind meine Tankstellen in und
außerhalb der Arbeit?
x Wie gut kann ich in belastenden Situationen für mich sorgen? Wie genau
schaffe ich das?
x Welche Situationen bringen mich aus der inneren Balance für mich zu
sorgen?
x Wie und wo möchte ich in Zukunft besser für mich sorgen?
Eigene Bedürfnisse:
x Welche Bedürfnisse habe ich in der Arbeit? Welche Bedürfnisse werden
im Moment nicht berücksichtigt bzw. erfüllt?
x Welche Bedingungen brauche ich, damit es mir gut geht und ich
professionelle Arbeit leisten kann?
x Welche kann ich mir selber erschaffen in meiner Arbeit, damit es mir gut
geht?
x Wo möchte ich in Zukunft mehr Achtsamkeit bezüglich meiner
Bedürfnisse zeigen?
Glaubenssätze:
x Darf ich für mich sorgen? Darf ich für mich sorgen, auch wenn es anderen
schlecht geht?
x Darf ich meine eigenen Bedürfnisse vor die der anderen stellen, oder
stelle ich sie oft zurück?
x Darf ich mich abgrenzen? Darf ich Nein sagen?
x Mache ich diesbezüglich Unterschiede gegenüber Frauen und Männern?
x Wie geht es mir mit meiner eigenen Bedürftigkeit und wie mit der von
anderen?
x Welche Glaubenssätze stehen mir im Wege in Balance zu bleiben, mich
abzugrenzen, für mich zu sorgen?
Selbstfürsorge – Persönlichkeit
† Selbstwahrnehmung, Aufmerksamkeit gegen mich
selbst
† Selbst Akzeptanz
† Disziplin
† Genuss
† auf Ernährung, Bewegung und Pausen achten
† sich Freiräume schaffen
† Selbstdefinition
† Kontrolle von Situationen
† Vertrauen in mich und andere
† …
Selbstfürsorge – Methode Bsp.
† Bewusst Atmen
† Phantasiereise
† Meine Grenzen wahrnehmen und
achten
„ Seil um mich herum legen
„ Karten auf denen Dinge stehen, die mich
unter Druck setzen können ins Innere
nehmen oder bewusst außerhalb ablegen
† Methode eignet sich für die
geschlechterbewusste Arbeit
Traumata: Hintergrundwissen und Handlungsmöglichkeiten für die
pädagogische Praxis (Referentin: Claudia Siegritz)
In diesem Workshop beschäftigten wir uns im ersten Teil mit den Grundinformationen zum
Thema „Trauma“.
· Was ist ein Trauma
· was passiert für die/den Betroffenen in einer traumatischen Situation
· was erlebt das Opfer auf der Wahrnehmungs- und auf der Handlungsebene
· Wir setzten uns mit der Kernsymptomatik der akuten Belastungssituation
· und dem Verlaufsmodell psychischer Traumatisierung auseinander.
Trauma wird folgendermaßen definiert:
Ein psychisches Trauma ist eine Verletzung der Seele durch ein Ereignis außergewöhnlicher
Bedrohung (z.B. gewalttätiger Angriff auf die eigene Person, Zeuge des gewaltsamen Todes
anderer Personen, schwerer Unfall, die Diagnose einer lebensbedrohlichen Krankheit, das
Erleben einer Naturkatastrophe), das bei nahezu jedem Menschen tiefgreifende
Verzweiflung auslösen würde (vgl. ICD-10, 1993)
Im DSM IV (1994) wird ein Trauma definiert als die Konfrontation mit einem Ereignis, bei
dem die beiden folgenden Kriterien vorhanden waren:
¢ die Person erlebte, beobachtete oder war mit einem oder mehreren Ereignissen
konfrontiert, die tatsächlichen oder drohenden Tod oder
¢ ernsthafte Verletzung oder eine Gefahr der körperlichen Unversehrtheit der eigenen
Person oder anderer Personen beinhalten.
Die Reaktion der Person umfasste intensive Furcht, Hilflosigkeit oder Entsetzen. (APA, DSM
IV, 1996, 491)
Körperlich, seelische oder sexualisierte Gewalt führt fast immer zu einer Traumatisierung.
Entscheidend ist die Erfahrung des hilf- und wehrlosen Ausgeliefertseins, wenn weder Flucht
noch Kampf zum Ende der Gewalt führen. Aber nicht jedes Ereignis, das als Trauma erlebt
wird, führt zwangsläufig zu einer posttraumatische Belastungsstörung. Hierbei spielen
Dauer, Häufigkeit, Art der Gewalt, Schutzmechanismen, Unterstützungssysteme,
Risikobelastung etc. eine Rolle.
Bei akuter Gefahr haben sich über Jahrtausende hinweg zwei Ur-Reaktionen bewährt:
Kampf oder Flucht. Darauf ist das menschliche Gehirn bis heute programmiert. Durch die
Ausschüttung von Botenstoffen wird der Körper in Sekundenschnelle in Handlungsbereitschaft versetzt. Das Herz schlägt schneller, der Blutdruck steigt, die Atemfrequenz
beschleunigt sich, damit der Körper mit mehr Sauerstoff versorgt wird. Die Leber stellt
Zucker zur Verfügung, so dass die Muskeln und das Gehirn mehr Energie umsetzen können.
Alles was zu einem Kampf nicht nötig ist, wird unterdrückt: Sexualtrieb, Müdigkeit,
Hungergefühl, Verdauung und die Immunabwehr. Ist weder Flucht noch Kampf möglich,
entstehen Gefühle der Hilflosigkeit, des Ausgeliefertsein bis hin zur Todesangst. Um diese
Situation irgendwie „meistern“ zu können kommt es zu Freeze and fragment, also zur
„Einfrierung“ und „Fragmentierung“. Der Organismus versucht sich innerlich dem Geschehen
zu entziehen, indem er sich distanziert. Es kommt zu Veränderungen auf der Handlungs- und
Wahrnehmungsebene wie z.B. Leerlaufhandlungen, Realitätsverkennung, verändertes
Zeitempfinden…
Huber bezeichnet diesen Zustand zusammenfassend als „Entfremdung vom Geschehen“ (M.
Huber, Trauma und die Folgen, 2003, Seite 43). Desweiteren wird das Erlebnis fragmentiert
und damit nicht mehr als zusammenhängend wahrgenommen.
Bei Nachlassen des Schocks treten die Kernsymptome der akuten Belastungsreaktion auf.
Diese sind erst mal eine normale Reaktion auf ein außergewöhnlich belastendes Ereignis und
klingen günstigen Falls nach einigen Wochen ab. Dauern sie jedoch längerfristig an, ist die
Hilfe von Fachpersonen nötig, denn es kommt dann zu einer Chronifizierung - einer
Posttraumatischen Belastungsstörung.
Kernsymptome der akuten Belastungsreaktion:
¢ Intrusion: sich aufdrängende, belastende Traumaerinnerungen in Form von Bildern,
Flashbacks und Alpträumen
¢ Vermeidung: Vermeiden traumaassoziierter Stimulie (Orte, Aktivitäten, Stichworte)
und/ oder emotionale Taubheit
¢ Hyperarousal: Übererregungssymptome wie Schlafstörungen, Schreckhaftigkeit,
erhöhte Reizbarkeit, Affektintoleranz
Ob ein Mensch aufgrund einer traumatischen Situation mit einer psychischen Störung
reagiert, hängt meistens sehr von den persönlichen Bewältigungsmöglichkeiten, von Schutz und Risikofaktoren ab.
Einige Schutzfaktoren: gute Beziehung, sicheres Bindungsverhalten, soziale Förderung,
geringe lebensgeschichtliche Risikofaktoren
Einige Risikofaktoren: Länge, Ausmaß und Wiederholung der Gewalt, mangelnde soziale
Unterstützung, dysfunktionale Familienstruktur, Nichtglauben der Umwelt
Es gibt allerdings auch Ereignisse, die fast immer zu einem psychischen Krankheitsbild
führen, da diese der Inbegriff von Hilflosigkeit und Ohnmacht sind wie z.B. bei Folter oder
sexueller Gewalt.
Traumaverarbeitung beinhaltet:
¢ Integration der Erfahrung als unwiderruflichen Bestandteil des eigenen Lebens
¢ Akzeptanz, dass die vortraumatische von der posttraumatischen Normalität abweicht
¢ Erinnerung ist möglich ohne zwanghaft daran denken zu müssen oder von Gefühlen
und Bildern überflutet zu werden
¢ Rückkehr zum Alltag und Entwicklung neuer Zukunftsperspektiven wird möglich
Im zweiten Teil des Workshops wendeten wir uns der Traumapädagogik zu.
Zentraler Inhalt ist eine Pädagogik, die sich vor allem durch eine bestimmte Haltung
gegenüber den lebensgeschichtlich belastenden Kindern/Jugendlichen begründet. Durch die
pädagogische Haltung wird eine Korrektur der Erfahrungen im traumatischen Milieu möglich
gemacht.
Es geht dabei nicht um Heilung oder Therapie, sondern darum, Kindern/Jugendlichen andere
Erfahrungen zu ermöglichen. Dazu bedarf es bei den PädagogInnen ein Verständnis für die
entwicklungspsychologischen Auswirkungen von traumatischen Belastungen im Kindesalter
und erkennbare Handlungsalternativen.
Traumatisierte Kinder handeln im Sinne individueller Überlebensstrategien.
Überlebensstrategien sind sinnhaft erworbene Kommunikationswege des Kindes um seine
Umwelt zu verstehen, einzuschätzen und handlungsaktiv zu sein.
Traumapädagogische Haltung (nach Weiß)
- Ihre Verhaltensweisen sind normale Reaktionen auf eine extreme Stressbelastung
- Sie haben für ihre Vorannahmen, Reaktionen und Verhaltensweisen einen guten
Grund
- Sie haben in ihrem Leben bislang viel überstanden und geleistet
- Wir unterstützen sie bei der Entwicklung eines guten Lebens durch
Selbstermächtigung
- Wir unterstützen sie bei der Akzeptanz ihrer Wunden, Beeinträchtigungen und
Schwierigkeiten
- Wir stellen unser Fachwissen zur Verfügung, sie sind die Experten für ihr Leben.
Traumatisierte Kinder/Jugendliche können in Einrichtungen „nicht einfach so mitlaufen“. Die
erlebten schrecklichen Erlebnisse wirken nach und die Kinder/Jugendlichen übertragen diese
Erfahrungen in die aktuellen Beziehungen.
„Das Vergangene ist nicht tot; es ist nicht einmal vergangen.“
(William Faulkner, Requiem für eine Nonne, 1951)
Erster Ansatzpunkt ist die Schaffung der Ebene des sicheren Ortes, d.h. die
Kinder/Jugendlichen haben ihre Welt bisher als unsicher erlebt. Von daher sollte die
Institution zu einem sicheren Ort für sie werden, indem es einschätzbare, bewältigende
Lebensraum- und Alltagsbedingungen gibt. Dafür nötig sind die entsprechenden
Rahmenbedingungen. . Durch die pädagogische Arbeit können Kinder lernen, dass innere
und äußere Sicherheit einen Schutz vor erneuten Traumatisierungen bedeuten kann.
Sicherheit wird hergestellt durch Verlässlichkeit, durch Einhaltung von Vereinbarungen,
Versprechen oder angekündigter Konsequenzen.
Traumatische Erfahrungen beeinträchtigen die Entwicklung zentraler Bestandteile der
Persönlichkeit wie Selbstkonzept, das Körperschema, die Beziehungs- und Bindungsfähigkeit.
Ein Kernstück der Traumapädagogik ist die Selbstbemächtigung. Selbstbemächtigung fördert
die Befreiung von Abhängigkeit und Ohnmacht
Die Unterstützung zur Selbstbemächtigung beinhaltet (nach Weiß):
— Die Förderung des Selbstverstehens (Psychoedukation)
— Die Unterstützung der Selbstakzeptanz (welche Copingstrategien? / Frage:
„Du tust das weil?“ statt „Warum?“)
— Die Sensibilisierung für Körperempfindungen
— Die Förderung der Selbstregulation (Lernen zu bemerken und zu
unterbrechen)
— Die Förderung der Körperwahrnehmung
„Ich glaube, das Wichtigste, das alle Professionellen mentaler Gesundheit wissen müssen, ist
nicht, wie man das komplizierte Verhalten interpretieren, sondern wie man jemandem
helfen kann, auf einem ausgeglichenen Kiel zu stehen, bzw. in einen physiologischen Zustand
zu kommen, in dem er/sie seine Sinne zusammen halten kann“ (Bessel van der Kolk in Weiß,
S. 12)
Verwendete Literatur:
Anderssen-Reuster
Bausum/Besser/Kühn/Weiß (Hrsg)
Boon/Steele/van der Hart
Butollo/Krüsmann/Hagl
Fischer/Riedesser
Huber
Reddemann
Rothschild
Sachsse
Weiß/Friedrich/Picard/Ding
Achtsamkeit in der Psychotherapie und
Psychosomatik
Traumapädagogik
Traumabedingte Dissoziation bewältigen
Leben nach dem Trauma
Lehrbuch der Psychotraumatologie
Trauma und die Folgen
Imagination als heilsame Kraft
Der Körper erinnert sich
Traumazentrierte Psychotherapie
„Als wär ich ein Geist, der auf mich runter
schaut“- Dissoziation und Traumapädagogik
1
SelbstverletzendesVerhalten
FachtagErlangen.4.April2014
Dr.AxelRösche
1.Einleitung:
x
x
x
x
StörungsbildBPSundSymptomSVV
Könnenzusammenauftreten,müssenesabernicht(Rettungsleitstelle:16J.altesMädchen
nachSchnittverletzungenamUA:„Doktor,mirhamdasoaBorderlinerin.“)
Mehrzahlnichtsuizidalbegründet
7%der15Ͳ16Jährigen(11%Mädchen,3%Jungen)
2.Definition:
x
x
x
x
x
AbsichtlicheunddirekteSchädigungvonKörpergewebe(indirekt:z.B.Alkohol,Drogen)
Gründesozialnichtanerkanntoderakzeptiert(akzeptiert:z.B.Piercing)
KeinesuizidaleIntention
Wiederholungstendenz(habituell)
Formen:
o MajorselfͲmutilation(z.B.Enukleation,Amputation,Kastration),i.d.R.beiPsychosen
undakutenIntoxikationen
o Stereotypic selfͲmutilation (ritualisiert ohne erkennbare Funktion), häufig bei
Intelligenzminderung
o SuperficialormoderateselfͲmutilation,häufigbeiStörungenderImpulskontrolleund
der Affektregulation (Störung des Sozialverhaltens (40%) und BPS (35%)), bei
Essstörungen(40%),beiSubstanzmissbrauch
ƒ SichͲSchneiden,ͲKratzenund–Ritzen
ƒ ÜberdosierungvonTbl.oderDrogen
ƒ Einnahmevongefährl.GegenständenoderSubstanzen
ƒ SichͲVerätzenoder–Verbrennen
ƒ ÜberͲoderUnterdosierungvonnotwendigenMedikamenten(z.B.Insulin)
ƒ Mit Händen gg. Gg.stände schlagen, sich Schlagen, sich Quetschen, Haut
zupfen,Haareausreißen
ƒ C2+++
ƒ VerzichtaufadäquateNahrungsͲundFlüssigkeitsaufnahme
ƒ VerzögerungderWundheilung
3.Lokalisation:
x
x
x
x
x
x
UA/Handgelenk
OA/Ellenbogen
US/Knöchel
OS/Knie
Hände/Finger
Abdomen
2
4.Funktionen:
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
Affektregulation=ErleichterungausunerträglichemseelischenZustand(Anspannung,Stress,
Ärger, Wut) (Linehan: maladaptive Emotionsregulationsstrategie. Danach: Reduktion der
negativen Emotionen, Gefühl von Erleichterung und innerer Ruhe, aber auch SchamͲ und
SchuldgefühleundEnttäuschung)
Anti–Dissoziation(vonGefühllosigkeitinsFühlenkommen)
InterpersonelleBeziehungen(Behauptungvon Autonomie,Herstelleneiner Unterscheidung
vomanderen)
InterpersonelleBeeinflussung(Hilfesuchen,Manipulation,Aufmerksamkeiterhalten)
Selbstbestrafung(Abwertung,Wutgg.sichselbst)
Sensation–seeking(Aufregungschaffen,sichselbsterleben)
Anti – Suizid (Ersetzen oder Vermeiden eines Suizidimpulses, Kompromissbildung, eher
passiveTodeswünsche)
WiedererlangenvonKontrolle
DazugehörigkeitzurPeergroup
FluchtundAblenkungvonProblemen
KörperlicherSchmerzistleichterzuertragenalsemotionalerSchmerz
5.ÄtiologieundPathogenese:
x
x
StörungderSerotoninͲFunktion
Risikofaktoren:
o UngünstigepsychosozialeEntwicklungsbedingungen:
ƒ geringeemotionaleResponsivität
ƒ emotionaleVernachlässigung,
ƒ emotionaler,körperlicherundsexuellerMissbrauch
ƒ intrafamiliäreKonflikte
ƒ psychischeErkrankungen,SelbstschädigungenoderSuizidei.d.Familie
o EmotionaleDysregulation:
ƒ v.a.beinegativenEmotionen
ƒ dissoziativeZuständemitBeeinträchtigungderGefühlswahrnehmung
ƒ Schwierigkeiten beim Wahrnehmen, Bewusstmachen, Verstehen,
AusdrückenundBeschreibenderGefühle
o GeringeFertigkeitenzuKommunikationundInteraktion
o NiedrigesSelbstwertgefühl
o KomorbideStörungen:
ƒ DepressiveStörungen
ƒ Angststörungen+SpezifischePhobien
ƒ Zwangsstörungen
ƒ Substanzkonsum(Alkohol+Drogen)
ƒ ExternalisierendeStörungen(Dissozialität+Impulsivität)
ƒ BorderlineͲPS
o Störung der Mentalisierung: Mentalisieren = Erleben und Verstehen äußerlich
wahrnehmbaren Verhaltens in Zusammenhang mit inneren, mentalen Zuständen
und Vorgängen (= Gefühle, Gedanken, Bedürfnisse, Wünsche, Begründungen,
3
Bedeutungen, persönliche Lebenserfahrung) und umgekehrt. Wir wissen explizit
oderimplizit:AußenwahrnehmungbeeinflusstinnereRealitätundumgekehrt.
6.Umgang:
x respektvolleNeugier,nichtschockiert,keineübertriebeneAnteilnahme
x unaufgeregt,leidenschaftsarm
x nichtabtunundernstnehmen
x BewältigungeinerkrisenhafterlebtenSituation(indiesemAugenblickwichtigundvermutlich
einzigerAusweg)
x i.d.R.keinesuizidaleGeste
x EntfernungausGruppensituation.EinflussderPeerͲGroupaufSVV?
x Aufforderung, Verletzungsgegenstand abzugeben. Beachtung von Gefährdungen (u.a.
GefährdungdurchgemeinsambenutzteRasierklingen)
x GÜ beachten: Ärger, Traurigkeit, Ungläubigkeit, Schuldgefühle, Hilflosigkeit, Abscheu,
Verachtung
7.Therapie:
x
x
x
x
Zugrundeliegendepsychiatr.Störung
Psychotherapie(VerstehenderzugrundeliegendenGedankenundFrustrationen)
Skills(Notfallkoffer):
o LauteMusikhören
o Kisseno.ä.schlagen
o Ort,womanlautschreienkann,aufsuchen
o Kontakt+FreundeoderFamilienmitgliedoderBeratungsstelle
o Briefschreiben
o Gedichtschreiben
o Sport
o ÖffentlichenOrtaufsuchen(Kino,Theater)
o Buchlesen
o Tagebuchschreiben
o BadnehmenoderWechseldusche
o Haustierkümmern
Pharmakotherapie:
o GehirnaktuellinspezifischerVerfassungmitdysfunktionalerNeurotransmission
o BiologischeundpsychologischeFeedbackͲMechanismen
o PharmakotherapiesollGehirnfürbestimmtenZeitraumlernbereitermachen
o Angst,affektiveLabilität,Impulsivität,Spannung:aNL
o Depression+++,Bulimie,Flashbacks,Zwangsstörung:SSRI
o StarkeStimmungsschwankungen,Aggressivität:Stimmungsstabilisator
o Hoher„Ritzdruck“:niedrigpotentesNL
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