1. Schildern Sie die Kategorisierung, einschließlich sozialer und

Werbung
1. Schildern Sie die Kategorisierung, einschließlich sozialer und Selbst-Kategorisierung
•
•
•
•
•
•
Thema: Soziale Informationsverarbeitung (= soziale Kognition)
 sozialer Ursprung und wird sozial geteilt
Die Informationsverarbeitungskapazität des Individuums ist im Verhältnis zu dem alltäglichen,
riesigen Informationsangebot sehr begrenzt.
⇒ Kapazitäts-Einsparungsstrategien
Bildung von Kategorien ⇒ Reduktion des Informationsangebots
(hierbei: Verwendung Prototypen)
Ursachen für mögliche Wahrnehmungsverzerrungen durch Kategorienbildung:
Auswahl, Starrheit (= Rigidität) und Vereinfachung
Kategorisierung von Menschen = soziale Kategorisierung
dabei: festgelegte und selbst ausgesuchte Merkmale
Tajfel und Wilkes :
den Intraklasseneffekt und den Interklasseneffekt der Kategorisierung
⇒ sozialen Differenzierung
•
Soziale Evaluation bei Kategorisierung ⇒ Stereotype und Vorurteile
•
•
Selbstkategorisierung
 Vergleich eigener Meinungen / Fähigkeiten mit anderen
Beantwortung über Gruppenzugehörigkeit
Tajfel: Bevorzugung positiver Identität
⇒ Bewertung Eigengruppe eher positiv und Fremdgruppe eher negativ
⇒ positive Distinktheit
Eigengruppe soll möglichst positiv von Fremdgruppe unterschieden werden.
⇒ Beurteilungsfehler
•
Fazit: ein kausaler Zusammenhang zwischen Intergruppendiskriminierung und der
Aufwertung des eigenen Selbstwertgefühls
22.06.07
1
VORDIPLOM_SOZIALPSYCHOLOGIE.DOC
2. Schildern Sie die wichtigsten Attributionstheorien !
•
•
Attribution = Zuschreibung einer Ursache zu einer Wirkung
4 zentrale Themen:
das Wesen, die Verzerrungen, der Ursprung und der Prozeß der Attribution
Naive Handlungsanalyse nach Heider (1944, 1958)
• Alltagsmenschen = naiver Wissenschaftler, der beobachtbares Verhalten mit nicht-beobachtbaren
Ursachen in Verbindung bringt.
• Unterscheidung von persönlichen (= internen) Ursachen und situationalen (=externen)
Ursachen.
⇒ Vorhersehbare Welt / gewisser Grad an Kontrolle
•
Heider außerdem: Kovariationsprinzip.
D.h. es wird auf eine Ursache attribuiert, die mit der Wirkung kovariiert.
(entweder beide vorhanden oder beide nicht vorhanden)
Theorie der korrespondierenden Schlußfolgerungen nach Jones und Davis (1965) bzw. Jones
und Mc Gillis (1976)
• nur auf interne (= persönliche) Attribution.
• Bei absichtlichen (=intentionalen) Handlungen.
• Ziel: Von beobachtbarem Verhalten und der Absicht direkt auf eine zugrundeliegende, stabilen
Eigenschaft der Person schließen.
 Handlung soll möglichst gut mit der Personeneigenschaft korrespondieren.
• Das Modell läuft in 3 Schritten ab.
- 1. Schritt: Beobachten der Handlungsfolgen und der Handlung
- 2. Schritt: 1. Attributionsphase: Schließen von Handlung auf Absicht / Intention.
(Vor.: Bewußtsein um Folgen, Fähigkeit und Wahlfreiheit)
- 3. Schritt: 2. Attributionsphase: Schließen von Absicht auf Personeneigenschaft.
(Vor.: nur 1 Disposition als Ursache möglich, sozial unerwünschtes Verhalten ?)
• Mögliche Attributionsverzerrungen durch:
- Hedonistische Relevanz: (positive oder negative Konsequenzen für Beobachter)
- Personalismus: (auf Beobachter ausgerichtet)
- Fundamentaler Attributionsfehler:
(Überbewertung personaler & Unterbewertung situationaler Ursachen)
Kovariationstheorie nach Kelley (1967, 1973)
• Beruht auf: Naiver Handlungsanalyse und Kovariationsprinzip von Heider.
• Gilt für interne und externe Attribution.
• Erklärt unter welchen Bedingungen wie attribuiert wird.
•  Varianzanalyse (Statistik)
• Unterscheidung nach Ausmaß an verfügbaren Informationen:
- mehrere Informationsquellen  Kovariation
(Vergleich verschiedener Situatione
- eine Informationsquelle  Konfiguration
(Bedingung ist zur gleichen Zeit beobachtbar bzw. nicht beobachtbar wie Effekt)
• Nach Kelley gibt es 3 mögliche Handlungsursachen: Person, Umstände, Handlungsobjekt
Welche Ursache ausschlaggebend ist, hängt von deren Varianzen ab.
• Prüfung: Verallgemeinerung der Handlungsursachen möglich ? Informationsquellen:
- Konsenz (Verhalten anderer Personen ?),
- Konsistenz (Verhalten unter anderen Umständen ?),
- Distinktheit (Verhalten bei anderen Handlungsobjekten ?)
Immer 2 der 3 Variablen fix !
• Jeder Informationsquelle kann ein hoher oder niedriger Wert zugeordnet werden.
⇒ Kombination der Werte = 8 Interaktionsmuster.
22.06.07
2
VORDIPLOM_SOZIALPSYCHOLOGIE.DOC
•
•
•
Überprüfung erstmals durch Mc Arthur (1972)
Nachteil der Theorie: erfordert i.a. mehrere Beobachtungen
Bei einmaligen Beobachtungen: Ergänzung „Schemata-Theorie“
Kausale Schemata nach Kelley
• Kovariationstheorie = Idealcharakter
• Alltag  Zeit, Motivation und nötige Infos fehlen
⇒ Versuch fehlenden Informationen durch eigene zu ersetzen
•
•
•
•
Kausale Schemata (nach Kelley)
= Aus Erfahrung entwickelte, vorgefertigte Meinungen, Vorannahmen und teils sogar Theorien
über Kausalitäten. Die Information wird interpretiert, indem sie mit einem Schema verglichen und
darin integriert wird.
Die 2 wichtigsten kausalen Schemata (nach Kelley)
- MSC-Schema ( multiple hinreichende Ursachen).
- MNC-Schema ( multiple notwendige Ursachen) ⇒ ungewöhnliche oder extreme Effekte
Mit den oben genannten Schemata verknüpft Kelley bestimmte Prinzipien:
- Abwertungsprinzip
= Wenn verschiedene Ursachen zum selben Effekt führen können, wird die Rolle einer
bekannten Ursache für diesen Effekt abgewertet, vorausgesetzt es bestehen gleichzeitig
andere plausible Ursache. (Verknüpfung mit MSC-Schema möglich)
- Aufwertungsprinzip
= Der Einfluß einer bestimmten Ursache wird aufgewertet, wenn ein Effekt trotz hemmender
Kräfte auftritt. (Verknüpfung mit MSC-Schema und / oder MNC-Schema möglich)
Vorteile der kausalen Schemata:
- Erleichterung des Attribuierens bei unvollständigen Informationen
- Allgemeine Vorstellungen über Kausalitäten, die universell anwendbar sind
- Daumenregel, um schnell und leicht komplexe Schlußfolgerungen vorzunehmen
3. Beschreiben Sie die Theorie der korrespondierenden Schluß-folgerungen nach Jones und
Davis (1965) bzw. Jones und Mc Gillis (1976)
Siehe oben !!!
4. Beschreiben Sie das Kovariationsprinzip von Kelley zur Kausalattribution (1967 / 1973)
Siehe oben !!!
22.06.07
3
VORDIPLOM_SOZIALPSYCHOLOGIE.DOC
5. Theorien der kognitiven Konsistenz:
Balancetheorie Heider (1946 / 1958) / Dissonanztheorie Festinger (1957)
•
Grundannahme:
Bestreben eigene Kognitionen ⇒ spannungsfrei.
Bei Spannungen ⇒ Ziel erreichen spannungsfreier Zustand
( motivationales Phänomen).
Balancetheorie nach Heider (1946 / 1958)
• Thema: Konsistenz (Balance) von Beziehungen zwischen Kognitionen  Gleichgewichtstheorie
(nicht: soziale Beziehungen)
• Die Kognitionen beziehen sich auf: die eigene Person (P), eine andere Person (O) und eine
Sache (Objekt oder 3. Person) (X)
• immer Sicht von der eigenen Person (P)
• 2 Arten von Beziehungen: Gefühlsbeziehungen und Einheitsbeziehungen
• Balance: kognitiver Zustand zwischen P, O und X ist harmonisch und ohne Spannungen
• Ungleichgewicht in den Beziehungen ⇒ Spannungen ⇒ Tendenz Balance wieder herzustellen
•
•
•
Heider unterscheidet zwischen Dyaden und Triaden
Balance bei Dyaden: alle Beziehungen positiv oder alle Beziehungen negativ
Balance bei Triaden: gelten der Multiplikationsregel.
⇒ Es gibt daher 4 balancierte und 4 unbalancierte Beziehungsmodelle.
•
•
Die Balancetheorie wurde erstmals 1953 von Jordan geprüft und bestätigt.
Jordan fand auch heraus, daß Versuchspersonen eine Triade um so angenehmer empfinden je
mehr positive Elemente / Einzelbeziehungen in ihr sind. ( Positivität)
Dissonanztheorie nach Festinger (1957)
• Thema: Konsonanz und Dissonanz in Bezug auf vorhandene Einstellung und verfügbare
Informationen
•
Personen sind motiviert, (einstellungs-)kongruente und konsonante Informationen aktiv
aufzusuchen. (Einstellungs-)konträre und dissonante Informationen werden hingegen
vermieden.
•
Ziel: Stabilisieren der getroffenen Entscheidung (oder bestehenden Einstellung) und Bewahren
von kognitiver Konsonanz bzw. Vermeiden von kognitiver Dissonanz.
•
•
Berücksichtigung: Beziehung zwischen Kognitionen (relevant: dissonant & konsonant / irrelevant)
Dissonanzstärke zwischen zwei Kognitionen ist abhängig von deren Wichtigkeit
•
Dissonanzstärke zwischen mehreren Kognitionen ist abhängig von deren Anzahl und
Wichtigkeit
•
Je stärker die Dissonanz ist, desto stärker ist auch der Druck sie zu reduzieren
•
Dissonanzreduktion kann kognitiv und konativ passieren.
•
Die Wahl der Art der Dissonanzreduktion ist abhängig vom Änderungswiderstand der
beteiligten Kognitionen, welcher wiederum abhängig von ihrer Wichtigkeit und der Anzahl
ihrer konsonanten Beziehungen ist.
22.06.07
4
VORDIPLOM_SOZIALPSYCHOLOGIE.DOC
6. Beschreiben Sie die Methode der gleicherscheinenden Intervalle nach Thurstone (1928)
•
•
•
•
•
•
•
•
Verfahren zur Einstellungsmessung
Sammeln von Items:
Items über das Einstellungsobjekt sammeln. (Kurz, prägnant und relevant).
Gesamte Meinungsspektrum von sehr positiv bis sehr negativ vertreten (inkl. Neutral).
Beurteilen der Items (Datenerhebung):
Beurteilung von Personen daraufhin, wie negativ oder positiv die Aussage ist.
(Nicht: Beantworten der Fragen selbst)
Einteilung der Items in 11 Kategorien (postiv – neutral – negativ) mit gleicherscheinenden
Intervallen.
Datenauswertung:
Mittelwert und Streuung pro Item
Mittelwert Item = sein Skalenwert
Itemanalyse und Itemauswahl:
Ziel: Gleichmäßige Abdeckung der gesamten Skala durch Skalenwerte der Items
Streuung der Items möglichst gering.
Irrelevante Items raus.
Einstellungsskala:
konstruierte Skala: etwa 20 – 30 Items.
Das Antwortformat für die „echte“ Datenerhebung ist „ja / nein
Einstellungsmessung:
Die Personen füllen den Fragebogen mit der Einstellungsskala aus.
Meßwert der Einstellung einer Person = Mittelwert der „Ja-Items“
Kritik:
- Die Annahme der Intervallskalierung ist fragwürdig.
- Die Itemauswertung ist subjektiv.
- Das Verfahren ist aufwendig und somit teuer.
7. Beschreiben Sie die Likert-Skala nach Likert (1932)
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Methode der summierten Einschätzungen
Sammeln von Items ( Itempool):
Items über das Einstellungsobjekt sammeln. (Kurz, prägnant und relevant).
Meinungsspektrum von positiv oder negativ vertreten (nicht: Neutral).
Beurteilen der Items:
Überprüfung von Zielgruppe durch 5 verbale Kategorien (stimme stark zu – lehne stark ab).
Datenauswertung:
5 Antwortkategorien  als Gewichte die Zahlen 0, 1, 2, 3, 4
Der Gesamtwert pro Person ist die Summe dieser Werte über alle Items.
Itemanalyse und Itemauswahl:
Trennschärfe pro Item (Ziel: maximal !)
Einstellungsskala:
konstruierte Skala 20 – 25 Items
Antwortformat sind wieder die 5 oben genannten verbalen Kategorien.
Einstellungsmessung:
Die Personen füllen den Fragebogen mit der Einstellungsskala aus.
Meßwert der Einstellung einer Person = Gesamtwert
Vorteil:
geringere Kosten als zum Beispiel Thurstone-Skala, da die Likert-Skala leichter zu entwickeln ist.
Kritik:
- nicht exakte Erfüllung der Bedingungen von Skalen gleich erscheinender
- Mittlere Testwerte sind uneindeutig.
- Für jedes Objekt muß eine neue Skala konstruiert werden.
22.06.07
5
VORDIPLOM_SOZIALPSYCHOLOGIE.DOC
8. Beschreiben Sie die Methode des Semantischen Differentials nach Osgood (1952)
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Einstellungsmessung über Semantisches Differential (= Eindrucksdifferential, Polaritätsprofil)
Eine einzige Skala für alle Einstellungsobjekte
Konstruktion eines semantischen Differentials:
- Auswahl 20 – 30 gegensätzliche Adjektivpaaren  Endpkte. mehrstufigen Ratingskala
Datenerhebung:
Die Personen füllen das Semantische Potential aus.
Datenauswertung:
- Berechnung der Korrelationen zwischen den Antwortskalen
- Bestimmung derjenigen Skalen, die hoch auf dem Faktor „Evaluation“ (Faktorenanalyse)
- Durch die Faktorenanalyse bestimmte Osgood 3 Faktoren
- Evaluation (gut – schlecht)
- Potenz (stark – schwach)
- Aktivität (aktiv – passiv)
Einstellungsmessung:
- Einstellungswert = Summe Antwortwerte der Evaluationskalen
Einstellungsmaße sollen den Anforderungen gleicherscheinender Intervalle gerecht werden.
Die Zuverlässigkeit der Skala ist mit der der Likert-Skala vergleichbar.
Achtung: universelle Anwendbarkeit ist in Frage zu stellen  u.a. Mehrdeutigkeit der Items
9. Beschreiben Sie den Zusammenhang zwischen Einstellung und Verhalten
•
•
•
•
•
•
LaPiere (1934):
Fehlende Konsistenz zwischen Einstellung und anderen verbalen Angaben auf der einen Seite
und beobachtbarem Verhalten auf der anderen Seite  Pessimistische Sicht
Wicker (1969):
Bestätigung der pessimistischen Sicht: Korrelation zwischen Einstellung und Verhalten r = 0,3
Fishbein & Ajzen (1974):
Kritik an früheren Studien: Einstellung und Verhalten sind nur vergleichbar, wenn sie in gleicher
Spezifität erhoben werden.  wesentlich bessere Korrelationen
Einfluß moderierender Variablen auf die Beziehung zwischen Einstellung und Verhalten (Fazio,
Regan, Zanna 1977 / 1981). Variablen: direkte Erfahrung und persönliche Betroffenheit
Theorie des durchdachten Handelns (Fishbein & Ajzen 1975 / 1980):
Verhalten ist abhängig von der Einstellung und der subjektiven Norm
Erweiterung: Theorie des geplanten Verhaltens (Ajzen 1985 / 1991):
Berücksichtung: gewolltes Verhalten plus wahrgenommene Verhaltenskontrolle.
Überzeugungsstärken
Einstellung zum
Verhalten
Bewertungen
Verhalten
Verhaltensintention
Gewichte
Normative
Überzeugungsstärken
Subjektive Norm
Einwilligungsbereitschaft
Wahrgenommene
Verhaltenskontrolle
22.06.07
6
VORDIPLOM_SOZIALPSYCHOLOGIE.DOC
10. Schildern Sie die Strategien der Einstellungsänderung in ihren wichtigsten Aspekten
•
3 Strategien: Verstärkung, Überredung, Anreize
A.) Die Rolle von Verstärkungen beim Einstellungserwerb und Einstellungs-änderung
•
•
Klassische Konditionierung
Operante Konditionierung
B.) Überredung und die Rolle von Informationen beim Einstellungserwerb und
Einstellungsänderung
Informationverarbeitungsparadigma / Zweifaktorenmodell nach McGuire (1968, 1969, 1985)
• Informationverarbeitungsparadigma nach McGuire (1968, 1969, 1985):
Die Überredungswirkung einer Botschaft ist das Ergebnis von mindestens 5 Schritten:
Zweifaktorenmodell
Rezeption
Aufmerksamkeit
•
•
•
X
Verstehen
X
Akzeptieren
X
Beibehalten
X
Verhalten
Reduktion wg. einfacherer Anwendung in der Praxis: Zweifaktorenmodell der Überredung
1. Rezeption (Aufmerksamkeit und Verstehen des Inhalts)
2. Akzeptieren (der Argumente)
Faktoren, die in positiver Beziehung zu Rezeption und Akzeptieren stehen, haben auch eine
positive Wirkung auf die Überredung.
Determinate mit gegensätzlicher Wirkung auf Rezeption & Akzeptieren: Intelligenz
Relative Bedeutung der Rezeption und des Akzeptierens je nach Beschaffenheit des
Überredungskontexts. ⇒ Prognosen aufstellbar
Aber: die Korrelation zwischen Rezeption und Einstellungsänderung ließ sich nur selten
nachweisen. Mögliche Ursachen:
1. Rezeption nur bei komplexen Botschaften wichtig
2. Eindrücke werden „Online“ gebildet.
Modell der kognitiven Reaktionen nach Greenwald (1968)
• Das Modell hebt die Rolle individueller Gedanken oder „kognitiver Reaktionen“ hervor, die die
Empfänger generieren und somit einüben und lernen, während sie persuasive Kommunikation
empfangen und über sie nachdenken.
• Forschungsmethode: Gedankenauflistung
Zwei-Prozeß-Modelle der Überredung:
Das Modell der Elaborationswahrscheinlichkeit nach Petty, Cacioppo (1986)
• Einschätzung der Validität einer Position wird über die folgenden 2 Wege erreicht:
• 1. Zentrale Route zur Überredung: Viel Zeit und Aufwand für Bewertung
• 2. Periphere Route zur Überredung: Produkt einer Vielzahl von Mechanismen, die Überredung
erzeugen, ohne daß die Argumente sorgfältig durchdacht werden.
(Wie z.B. bei klassischer oder operanter Konditionierung oder heuristischem Verarbeiten)
22.06.07
7
VORDIPLOM_SOZIALPSYCHOLOGIE.DOC
Zwei-Prozeß-Modelle der Überredung:
Das heuristisch-systematische Modell nach Chaiken et al. (1980/89/93/95)
• Es werden auch 2 Arten der Informationsverarbeitung angenommen.
• 1. Systematische Verarbeitung: Entspricht „zentralen Route zur Überredung“
• 2. Heuristische Verarbeitung: nur Heuristiken (z.B. Glaubwürdigkeit Quelle)
Bei der Überzeugung spielen folgende Variablen eine Rolle:
- Ablenkung
- Botschaftswiederholungen
- Persönliche Involviertheit
- Glaubwürdigkeit der Quelle
- Stimmungslage
- Kognitionsbedürfnis
C.) Anreizinduzierte Einstellungsänderung
•
•
•
•
Beeinflussung von Verhalten durch Anreize, soziale Normen und juristische Sanktionen (Bsp.:
Alkoholsteuer)
Anreizinduziertes Verhalten und Erfahrung:
Einstellungskonträres Verhalten und Einstellungsänderung:
Einflußfaktoren: Wahlfreiheit, positive Anreize, negative Konsequenzen
Einstellungskongruentes Verhalten und Einstellungsänderung:
22.06.07
8
VORDIPLOM_SOZIALPSYCHOLOGIE.DOC
11. Beschreiben Sie die wichtigsten Konzepte und Befunde über persönliche Beziehungen
(insbesondere Freundschafts- und Partnerschaftsbeziehungen.)
Freundschaftsbeziehungen:
•
•
•
•
Definition laut Hays (1988) / Auhagen (1991):
Freundschaft ist eine dyadische, persönliche, informelle Beziehung, die auf Gegenseitigkeit beruht
und folgende 4 Kriterien erfüllt:
1. Freiwilligkeit
2. Zeitliche Ausdehnung (Vergangenheit, Zukunft)
3. Ist positiv und wertvoll
4. Es gibt keine offene Sexualität
Hays (1988): Freundschaft beinhaltet Kameradschaft, Intimität, Zuneigung und gegenseitige Hilfe
Empirische Merkmale laut Davis & Todd (1982):
Echtheit, Zuneigung, Vertrauen, Hilfe, Zuverlässigkeit, Kameradschaft, Wertschätzung, Konflikt
Implizite Regeln einer Freundschaftsbeziehung laut Argyle & Henderson (1984):
Hilfe in Notsituationen, Vertrauen, Mitteilung von Neuigkeiten, Toleranz, Akzeptanz der
Privatsphäre, den anderen nicht öffentlich kritisieren
Geschlechts(rollen)unterschiede:
Frauen versus Männerfreundschaften:
- Intensiver, mehr gegenseitige Unterstützung, mehr Selbstenthüllung, größere Intimität
- Frauen konzentrieren sich mehr aufeinander, Männer mehr auf etwas Drittes
- Frauen haben häufiger eine „beste Freundin“, Frauen erhalten mehr soziale Unterstützung
Partnerschaftsbeziehungen
•
•
•
Freundschaft versus Partnerschaft (Liebesbeziehung):
Davis & Todd (1982) und Davids & Roberts (1985):
Es gelten für die Partnerschaft die gleichen Kriterien wie für Freundschaften. Darüber hinaus
gelten folgende Kriterien:
- Fürsorge füreinander
- Sexualität bzw. Leidenschaft (Faszination für den Partner, sexuelles Verlangen, Exklusivität der
sexuellen Beziehung)
Liebesstile nach Lee (1973), (Formen der Liebe)
1. ) Ludus (Spielerisch)
2.) Pragma (Pragmatisch)
3.) Storge (Kameradschaftlich)
4.) Agape (Altruistisch, selbstlos)
5.) Eros (sexuell, sinnlich)
6.) Mania (Besitzergreifend)
Bierhoff (1991) fand eine Übereinstimmung von Liebesstilen in der Partnerschaft
Dreieckstheorie der Liebe (nach Sternberg 1986)
3 Komponenten:
A.) Intimität
B.) Entscheidung & Engagement
C.) Leidenschaft
Formen der Liebe:
Je nachdem, welche der 3 Komponenten vorhanden sind oder fehlen
1.) nur Intimität  Freundschaft
2.) nur Leidenschaft  rein sexuelle Beziehung
3.) nur Engagement  leere Liebe
4.) Leidenschaft & Intimität  romantische Liebe
5.) Intimität & Engagement  kameradschaftliche Liebe
6.) Leidenschaft & Engagement  störanfällige Liebe
7.) Intimität & Leidenschaft & Engagement  glückliche Liebe
22.06.07
9
VORDIPLOM_SOZIALPSYCHOLOGIE.DOC
12. Schildern Sie die Spieltheorie ! Was sind experimentelle Spiele. Bitte bringen Sie Beispiele.
•
•
•
•
•
•
Teilgebiet der Mathematik nach Neumann & Morgenstern (1944).
Teil der Entscheidungstheorie und dient somit der Untersuchung von Interessenskonflikten
Die mathematischen Untersuchungen optimaler (Konflikt-)lösungen setzen voraus, daß sich
alle Spieler rational verhalten und ihren Nutzen maximieren wollen
Die Anwendungen in der Mathematik sind daher normativ bzw. präskriptiv.
In der Psychologie interessieren jedoch mehr deskriptive Modelle und Theorien.
Nutzen für Psychologie nützlich, da
1.) Durch einen Vergleich festgestellt werden kann,
- ob sich Menschen in Konflikten rational verhalten bzw.
- in welchem Ausmaß und unter welchen Bedingungen sie dies tun bzw. nicht tun.
2.) Konflikte abstrakt dargestellt werden können  experimentell leicht anwendbar
3.) Begriffe und Konzepte zur Verfügung gestellt werden, z.B.
- welche Arten von Konflikten / Spielen es überhaupt gibt,
- welche Arten von Konfliktlösungen unter welchen Bedingungen möglich sind.
Allgemeines:
- Experiementelle Spiele werden gewöhnlich mehrmals gespielt
- Sie werden meistens in Matrixform dargeboten
- Nutzenwerte sind i.a. reale oder fiktive Geldbeträge
- Es spielen 2 VPs mit einander oder 1 VP mit Spielleiter
- Häufig kennen sich die VPs nicht und können nicht miteinander kommunizieren
- Ergebnisse nicht unbedingt auf Realität übertragbar, aber zunehmend realistischere Spiele
Es wird zwischen folgenden Spielarten unterschieden:
1.) reine Koordinationsspiele
- kein Wettbewerb, kein Konflikt (Beispiel: Geduldsspiele / Puzzle)
2.) streng wettbewerbliche Spiele (Null-Summen-Spiele)
- Beide Personen haben streng gegensätzliche Interessen
- Ihre Nutzen (Gewinne & Verluste) addieren sich zu Null
- Strategie: Minimax-Strategie
- Beispiel: Kartenspiel mit Auszahlungsmatrix
3.) Spiele mit gemischten Motiven
- Beide Personen haben partiell gegensätzliche Interessen
- Kooperation ist teilweise möglich
- „faire, pareto-optimale Lösung“ (Nutzen für beide gleich) und „pareto-optimale
Lösungen“ (jedes andere Ergebnis wäre für mindestens eine Person schlechter und für
die andere Person nicht besser)
- Mögliche Lösungen sind:
a) gemischte Strategien
b) Kompensationszahlungen
- Bsp.: Gefangenen-Dilemma-Spiel
Allgemeine Struktur:
b
b
a
d
d
a
c
c
Es gilt: a > b > c > d (Nutzen)
4.) n-Personen Spiele
- Es werden Koalitionsbildungen, Gewinnaufteilung und Verhandlungen untersucht
- Beispiel: Gewerkschaftsdilemma
•
Befunde auf die Frage, ob eher kooperativ oder eher wettbewerblich gespielt wird:
- Tendenz zum unkooperativen / wettbewerblichen Verhalten erkennbar
- Eher Maximierung der Gewinndifferenz als des eigenen Gewinns
- Aber: Mehr Kooperation bei höheren Gewinnen oder echtem Geld
- Bei Möglichkeit zur Kommunikation überwiegen kooperative Züge
- Die Personen passen sich im Verhalten meistens an
22.06.07
10
VORDIPLOM_SOZIALPSYCHOLOGIE.DOC
13. Schildern Sie Soziometrische Methoden mit Datenerhebung und Auswertung nach Moreno
(1934).
•
•
Sie untersuchen Gruppenstrukturen, wobei sie sich insbesondere auf Sympathie(Beliebtheits-) Strukturen konzentrieren.
Jedes Gruppenmitglied gibt Sympathieurteile über die anderen Gruppenmitglieder ab.
Methoden der Datenerhebung
1.
Wahlverfahren
• Wahlkriterien (Beispiel: „Wen mögen sie am liebsten ?“)
• Anzahl zu wählende Gruppenmitglieder  fest oder beliebig
• Positive und / oder negative Wahlen
2. Rangordnungsverfahren
„Ordnen Sie die Personen danach, wie sehr Sie mit ihnen ... möchten“
3. Rating-Verfahren
„Kreuzen Sie auf einer Skala von „sehr gerne“ bis „sehr ungerne“ an, wie gerne sie mit der
jeweiligen Person ... möchten.“
4. Für die wahrgenommene Gruppenstruktur
„Kreuzen Sie auch an, wie jedes andere Gruppenmitglied diese Frage Ihrer Meinung nach
beantworten würde“
Methoden der Datenauswertung
•
•
Verschiedene Kriterien werden verglichen und ggf. zusammengefaßt
Die Auswertung erfolgt entweder pro Kriterium oder für eine Gruppe von Kriterien
1.
Soziogramm
- Wird bei Wahldaten verwendet
- Das Ergebnis wird als Graph dargestellt
(Pfeile von den wählenden zu den gewählten Personen)
- durchgehende Linie: positive Wahl / gestrichelte Linie: negative Wahl
- sehr übersichtlich
Strukturen (Dreiecksbeziehungen etc. werden klar erkennbar)
2.
Soziomatrix
- Darstellung der Daten in einer Matrix
- 1 = gewählt / 0 = sonstiges / -1 = abgewählt
- Spalten- und Zeilensumme ergeben Anzahl abgegebene Wahlen bzw. Anzahl
der erhaltenen Wahlen
(Vor.: Spalten = gewählte Person / Zeile = wählende Person)
3.
Soziometrische Indizes
- Wird bei Wahldaten verwendet
- Es werden Kennwerte berechnet
- Personenindizes ( Star oder Außenseiter ?):
Wahlstatus:
Anzahl erhaltene positiver Wahlen
Anzahl wählende Personen – 1
Ablehnungsstatus:
Anzahl erhaltene negativer Wahlen
Anzahl wählende Personen – 1
- Gruppenindizes:
z.B. Kohäsionsindex:
Anzahl gegenseitiger positiver Wahlen
( n * ( n – 1) / 2)
22.06.07
11
VORDIPLOM_SOZIALPSYCHOLOGIE.DOC
14. Wie verhalten sich Leistungen in Gruppen im Verhältnis zu Einzelleistungen
•
•
•
•
•
•
Gründe für Gruppenarbeit:
- Aufgabe kann allein nicht bewältigt werden
- Aufgabe kann gemeinsam effektiver gelöst werden
- Lösung der Aufgabe ist gemeinsam angenehmer
Mögliche Vorteile der Gruppe:
- physikalischer Vorteil
- statistischer Vorteil
- Informationsvorteil (Kenntnisse / Fähigkeiten)
Allgemein gilt: Die Lösung einer Aufgabe ist abhängig von der Schwierigkeit der Aufgabe und
den Fähigkeiten der Person / den Personen
Bezüglich der Gesamtgruppenleistung gelten folgende Gleichungen:
Tatsächliche GL = Potentielle GL – Prozeßverluste
wobei gilt:
Potentielle GL = Summe der einzeln erbrachten Leistungen
Prozeßverluste = Motivationsverluste + Koordinationsverluste
Bei dem Vergleich von Einzel- und Gruppenleistung sollten folgende Arten der Gruppenleistung
unterschieden werden:
- Pseudogruppenleistung ( nominale Gruppe):
- Echte Gruppenleistung (echte Gruppe):
Die Gruppenleistung hängt vom Aufgabentyp ab. Dabei lassen sich folgende Aufgabentypen
unterscheiden:
Aufgabentyp
unterteilbar
nicht unterteilbar
maximierend
optimierend
additiv
kompensatorisch
disjunktiv
konjunktiv
Definition
Es gibt Teilaufgaben
Es gibt keine Teilaufgaben
Es geht um Quantität
Es geht um Qualität
Individuelle Beiträge addieren sich
Individuelle Beiträge werden gemittelt
Aus individuellen Beiträgen wird einer ausgewählt
Alle individuellen Beiträge bestimmen Ergebnis
Beispiele
Hausbau
Tauziehen
Staffellauf, Anzahl Ideen
Temperatur schätzen
Brainstorming
Schätzung Alter
Rechenaufgaben
Bergsteigen
Additive Aufgaben
• Je größer die Gruppe, desto größer die Leistung
• Aber: Je größer die Gruppe desto geringer die Einzelleistung ( Ringelmann-Effekt 1887)
• Prozeßverluste durch Koordinationsverluste & Motivationsverluste
• Sonderfall: Brainstorming:
Kompensatorische Aufgaben
• Bei Schätzungen ist der Mittelwert besser als Einzelschätzungen ( statistischer Vorteil)
Konjunktive Aufgaben
• Bei nicht unterteilbaren Aufgaben ist die Gruppenleistung vom schwächsten Mitglied abhängig.
• Bei unterteilbaren Aufgaben kann sie aber besser sein (Rollenverteilung nach Fähigkeiten)
Disjunktive Aufgaben
• Bei Aufgaben mit „Aha-Lösungen“ (eindeutigen und offensichtlichen Lösungen)
- setzt sich die richtige Lösung sofort durch  abhängig vom besten Mitglied
• Bei Aufgaben ohne „Aha-Lösungen“ ist die Gruppenleistung abhängig von
- potentieller Leistung (Fähigkeit der Gruppenmitglieder)
- Motivation (Vorschlagen der richtigen Lösung)
- Koordination (Unterstützung der richtigen Lösung)
• Bei Gruppenentscheidungen: Gruppenleistung ist abhängig von sozialen Entscheidungsschemata
22.06.07
12
VORDIPLOM_SOZIALPSYCHOLOGIE.DOC
15. Schildern Sie die Theorie der sozialen Identität nach Tajfel
•
Die Theorie der sozialen Identität von Tajfel (1978) erklärt u.a. Eigengruppenfavorisierung und
Fremdgruppendiskriminierung, nicht nur bei „minimalen Gruppen“
•
Definition soziale Identität:
Soziale Identität ist die Gesamtheit der subjektiv erlebten Gruppenzugehörigkeitsgefühle einer
Person, also Art und Grad der Identifikation dieser Person mit sämtlichen sozialen Kategorien
oder Gruppen, denen sie sich zugehörig fühlt.
•
Die SIT stellt Zusammenhang zwischen dem Individuum und dem sozialen Kontext von
Intergruppen-Beziehungen her.
Grundannahmen der SIT
1. Soziale Kategorisierung ( kognitive Annahme)
- Interklasseneffekt (= Differenzierung zwischen Gruppen)
- Intraklasseneffekt (= Homogenisierung innerhalb der Gruppen, insb.
Fremdgruppe)
2. Streben nach positiver Identität ( motivationale Annahme)
- Streben nach positiver sozialer Identität
- Streben nach positiver Bewertung der Eigengruppen
3. Soziale Vergleiche (intergruppal)
- notwendig, da Bewertung prinzipiell relativ
- der Vergleich der eigenen mit anderen Gruppen ermöglicht daher erst die
Bewertung der Eigengruppe
- Vergleiche erfolgen auf Vergleichsdimensionen (gemeinsame Merkmale)
- diese Dimensionen sind unterschiedlich wichtig oder salient (=naheliegend)
4. Positive Distinktheit (= Eigenart)
- Streben nach positiver Identität (2) und soziale Vergleiche (3) führen zu
positiver Distinktheit
- d.h. intergruppale Vergleiche fallen zugunsten der Eigengruppe aus
 Eigengruppenfavorisierung und Fremdgruppendiskriminierung
22.06.07
13
VORDIPLOM_SOZIALPSYCHOLOGIE.DOC
•
Je ähnlicher sich Gruppen (nicht: Personen !)sind, desto mehr Vergleichs-dimensionen stehen zur
Verfügung, desto stärker sind also Differenzierung
(wg. Positiver Distinktheit) sowie Eigengruppenfavorisierung und Fremdgruppendiskriminierung
•
Der Effekt der Fremdgruppendiskriminierung wird verstärkt durch Faktoren wie:
- Wichtigkeit / Bedeutung der Kategorisierung
- Bedrohung der (sozialen) Identität
- Macht- / Statusunterschiede zwischen Gruppen
- Interessenskonflikte zwischen Gruppen
- relative Deprivation
Strategien zur Aufwertung / Bewahrung der sozialen Identität
Individuelle Strategien
•
•
•
Ziel: Individuelle Verbesserung der sozialen Identität durch Wechsel der Gruppenzugehörigkeit
Voraussetzung: Durchlässigkeit der Kategoriengrenzen
Soziale Mobilität:
Nur einzelne Wechseln in statushöhere Gruppe wechseln; Beziehungen zwischen den Gruppen
bleiben unverändert.
Kollektive Strategien
•
•
•
Ziel: Verbesserung der Position der Eigengruppe durch Veränderung der Gruppenbeziehungen
Voraussetzung: Statusbeziehungen werden als instabil und illegitim angesehen
Soziale Veränderung:
1.) Sozialer Wettbewerb
2.) Soziale Kreativität
- Umbewertung der Vergleichsdimensionen
- Schaffung neuer Vergleichsdimensionen
- Neue Vergleichsgruppe mit niedrigerem Status
Strategien statushöherer Gruppen
•
•
•
•
Ziel: Bewährung / Sicherung des Gruppengefüges (Status quo)
Soziale Mobilität wird oft im geringen Umfang toleriert
Sozialer Wettbewerb: meist zu eigenen Gunsten (Machtvorteil)
Soziale Kreativität: untypisch für übergeordnete Gruppen
22.06.07
14
VORDIPLOM_SOZIALPSYCHOLOGIE.DOC
16. Schildern Sie Konzepte und Befunde zu Beziehungen
Identität
(nicht: SIT nach Tajfel)
(siehe u.a. Stroebe Kapitel ??, Seite ??)
zwischen Gruppen inkl. Sozialer
•
Thema: Erleben und Verhalten von Menschen als Angehörige sozialer Gruppen bzw. Kategorien
•
Meistens: größere, gesellschaftliche relevante Gruppen / Kategorien
(Bsp.: Nationalität, Religionsgemeinschaft)
•
Definition Gruppe nach Tajfel:
Eine Gruppe ist eine Menge von Menschen, die fühlen oder wahrnehmen, daß sie eine Gruppe
sind, sich selbst als Gruppe kategorisieren und konsensual in gleicher Weise von anderen
kategorisiert werden.
Selbst- und Fremdkategorisierung stimmen also weitestgehend überein.
•
Tajfel unterscheidet zwischen interpersonalem und intergruppalem Verhalten:
- Interpersonales Verhalten
(= Verhalten zwischen Personen; Bsp.: gemeinsam ein Fest feiern)
- Intergruppales Verhalten
(= Verhalten zwischen Gruppen; Bsp.: im Krieg andere Nationalitäten töten)
•
Nach Tajfel stellen interpersonales und intergruppales Verhalten die Endpunkte eines Kontinuums
sozialen Verhaltens dar. D.h. das Verhalten eines Individuums beinhaltet in der Regel beide
Komponenten.
Traditionelle Ansätze
•
Intergruppenbeziehungen werden individuell erklärt
1. Frustrations-Aggressions-Hypothese (Yale-Gruppe 1939)
• Aggressionen werden beim Individuum durch Frustration ausgelöst
• Menschen sind aus irgendeinem Grund frustriert und verschieben diese Frustration auf andere
Objekte
(z.B. Antisemitismus in Deutschland wegen Niederlage im 1. Weltkrieg)
2. Konzept der autoritären Persönlichkeit (Adorno 1950)
• Je autoritärer der Erziehungsstil der Eltern desto unterwürfiger ist das Kind gegenüber allen
möglichen Autoritäten und desto eher zeigt es diskriminierende Züge gegenüber „Schwächeren“
(z.B. Ausländern).
• Die Aggressionen gegenüber den Eltern werden also auf andere Objekte verschoben.
22.06.07
15
VORDIPLOM_SOZIALPSYCHOLOGIE.DOC
Kritik an den traditionellen Ansätzen
• Bestenfalls Erklärung von interpersonalem, kaum aber intergruppalem Verhalten erklären.
• Vernachlässigung sozio-kultureller Faktoren
• Keine Erklärung von zeitlichen, historischen Veränderungen des Verhaltens
• Die „Sündenbocktheorie“ kann auch anders (z.B. durch relative Deprivation) erklärt werden
• Kollektive Verhaltensweisen sind prinzipiell wohl nicht individuell erklärbar
Ferienlagerexperiment (Sherif)
• Thema: Intergruppenkonflikte
• Nur durch Einteilung der Kinder in Gruppen, kam es teilweise schon zu Bevorzugung der
Eigengruppe
• Der Intergruppenkonflikt konnte durch „künstliche“ Interessenskonflikte (Wettspiele) verstärkt
werden. Es kam zu Eigengruppenfavorisierungs- und Fremdgruppendiskriminierungeffekten
• Eine Konfliktreduktion kam durch gemeinsame übergeordnete Ziele zustande
Paradigma der minimalen Gruppen (Tajfel 1971)
• Eine minimale Gruppe ist keine richtige Gruppe, sondern lediglich eine Kategorisierung von
Personen
• Bereits eine willkürliche Einteilung in Gruppen (Kandinsky / Klee) bewirkt bereits
Eigengruppenfavorisierung und Fremdgruppendiskriminierung
(z.B. bei Aufteilung von Geldbeträgen)
22.06.07
16
VORDIPLOM_SOZIALPSYCHOLOGIE.DOC
17. Beschreiben Sie die wichtigsten Theorien Aggressiven Verhaltens. Welche Befunde und
Einflußgrößen gibt es ?
(siehe u.a. Stroebe Kapitel ??, Seite ??)
1. Triebtheorien
A) Psychoanalytische (duale Instinkt-) Theorie nach Freud:
• Neben Eros (= Lebenstrieb) sammelt sich auch Thantos (= Wunsch nach Zerstörung) im Körper
an.
• Diese destruktive Energie muß irgendwie auf sozial akzeptierte Weise nach außen abgeführt
werden, um Selbstzerstörung zu verhindern.
 Aggression als Katharsis
B) Ethologischer Ansatz nach Lorenz:
• Auch: Dampfkesselmodell
• Aggression ist eine lebensnotwendige, angeborene Disposition
(Ergebnis der Evolution und dient der Selektion)
• Die Aggression sammelt sich im Körper an und kann über Schlüsselreize abgeführt oder spontan
entladen werden.
2. Frustration und Aggression
A)
•
•
•
•
Frustrations-Aggressions-Hypothese nach Dollard:
Frustration (= Verhinderung einer Zielreaktion) führt immer zu einer Art von Aggression
Aggression ist immer die Folge von Frustration
Die Stärke der Aggression hängt von der Stärke der Frustration ab
Die Aggression richtet sich nicht unbedingt gegen die Quelle der Frustration
B) Theorie des aggressiven Hinweisreizes nach Berkowitz:
• Die Frustration löst emotionale Erregung (z.B. Ärger) aus
• Aggressives Verhalten kommt nur zustande, wenn sowohl emotionale Erregung als auch ein
Hinweisreiz (z.B. dumm von der Seite angesprochen zu werden) vorliegen.
• Aggression ist die dominante Reaktionstendenz auf Frustration
3. Aggression als gelerntes Verhalten
A) Instrumentelle Konditionierung:
• Aggressives Verhalten wird mittels Verstärkung gelernt
• Verstärker: soziale Anerkennung, materielle Dinge, Erfolg in Konflikten, etc.
B) Beobachtungserlernen nach Bandura:
• Aggressives Verhalten eignet man sich durch Imitationslernen an
• Besonders bei positiver Konsequenz für die Vorbilder wird das entsprechende Verhalten gezeigt.
Einflußgrößen / Aversive Reize
• Lärm:
Lärm steigert das aggressive Verhalten allerdings nur dann, wenn bereits vorher eine dominante
Reaktionstendenz vorlag.
• Räumliche Enge:
Räumliche Enge kann Aggressionen fördern oder hemmen.
Entscheidend ist, wie die Enge interpretiert und empfunden wird.
22.06.07
17
VORDIPLOM_SOZIALPSYCHOLOGIE.DOC
•
Hitze:
Bereits vorhandenes aggressives Verhalten nimmt mit zunehmender Raumtemperatur ab. Liegt
vorher kein aggressives Verhalten vor, wird es durch zunehmende Raumtemperatur gefördert.
22.06.07
18
VORDIPLOM_SOZIALPSYCHOLOGIE.DOC
18. Beschreiben Sie Konzepte und Befunde zum prosozialen
(siehe u.a. Stroebe Kapitel ??, Seite ??)
Verhalten
•
Definition:
Prosoziales Verhalten ist durch die Absicht, einer anderen Person Gutes zu tun, in Verbindung mit
Wahlfreiheit, gekennzeichnet.
•
Prosoziales Verhalten wird stark durch Kosten und Nutzen beeinflußt.
Es ist nicht unbedingt selbstlos, denn aus altruistischem Verhalten erwachsen oft offensichtliche
oder subtile Belohnungen
•
Es gibt aber auch altruistisches Verhalten, bei dem die (negativen) Konsequenzen nicht bedacht
werden. (Bsp.: Notfälle, die sofortiges Eingreifen erfordern)
•
Im Zusammenhang mit prosozialem Verhalten spielt die Attribution der Ursachen der
Notsituation und die Möglichkeit der Selbsthilfe (sowohl beim Geber als auch beim Nehmer)
eine große Rolle.
•
Motive, die altruistisches Verhalten fördern sind:
1.) Moralische Verpflichtungen
2.) Selbstwertsteigerungen
3.) Emphatie (= Mitgefühl, etc.)
4.) Reziprozität (= Wechselseitigkeit)
5.) Anerkennung
•
Motive, die altruistisches Verhalten hemmen sind:
1.) Gefährlichkeit
2.) mangelnde Kompetenz
3.) Materialverlust
4.) Streß
5.) Zeitverlust
•
Prozesse, die Hilfeleistung in der Gruppe hemmen:
1.) Verantwortungsdiffusion (nimmt mit wachsender Personenzahl zu)
2.) pluralistische Ignoranz (jeder wird Vorbild passiven Verhaltens)
3.) Bewertungsangst (Was denken die anderen über mich ?)
22.06.07
19
VORDIPLOM_SOZIALPSYCHOLOGIE.DOC
Erklärungsansätze für altruistisches Verhalten
A) Soziobiologischer Ansatz
• Das altruistische Verhalten kann den Fortpflanzungserfolg eines Individuums bzw. seiner Gene
erhöhen, wenn das Wohl von Verwandten erhöht wird oder das altruistische Verhalten auf
Gegenseitigkeit beruht.
B) Individualistischer Ansatz
• Die Bereitschaft zum prosozialen Verhalten ist stimmungsabhängig.
(positive Stimmungen fördern, negative hemmen prosoziales Verhalten)
• Wenn die Person selbst an der Notlage der anderen Person Schuld war, half sie eher
(Verantwortung / Schuldgefühle)
• Wenn der Person, die helfen sollte, selbst Schaden zugefügt worden war, half sie eher nicht
(Viktimisierung)
C) Interpersonaler Ansatz
• Interdependenz-Theorie
• Menschen sind voneinander abhängig und stehen in Austauschbeziehungen, die auf Kosten und
Nutzen basieren
• Ziel: Gewinnmaximierung und Kostenminimierung
• Menschen in sozial motivierten Beziehung (Bsp.: Freundschaft) sind hilfsbereiter als in
Austauschbeziehungen (Bsp.: Kollegen)
D) Soziale Systeme
• Die Normen bestimmen das Handeln des Individuums
• Es besteht die Norm der sozialen Verantwortung
(d.h. man soll abhängigen Menschen helfen)
• Religion, Familie, Vorbilder können prosoziales Verhalten fördern
Prozeßmodell des Altriusmus (Schwartz und Howard 1981)
Abwehrphase
Aufmerksamkeit
Motivation
Bewertung
Verhalten
22.06.07
20
VORDIPLOM_SOZIALPSYCHOLOGIE.DOC
19. Beschreiben Sie Konzepte, Untersuchungen und Befunde zum Majoritäteneinfluß
(siehe u.a. Stroebe Kapitel ??, Seite ??)
•
Thema:
Sozialer Einfluß; d.h. Veränderung von Urteilen, Meinungen und Einstellungen eines Individuums
als Ergebnis der Konfrontation mit den Urteilen, Meinungen und Einstellungen anderer Individuen
•
Die Begriffe Konformität oder Majoritäteneinfluß werden synonym verwendet
•
Majoritäten bringen einen sozialen Vergleichsprozeß in Gang und üben normativen Druck aus.
Die Aufmerksamkeit des einzelnen wird auf die Äußerungen der anderen gerichtet, um die
eigenen Meinungen und Urteile daran anzupassen.
Experiment (Sherif 1935)
• Ergebnis:
Versuchspersonen gaben den eigenen Bezugsrahmen zugunsten eines allgemeinen GruppenBezugsrahmens auf und behielten den Gruppenbezugsrahmen auch bei, wenn sie sich nicht mehr
in der Gruppe befanden.  persönliche Normen konvergieren zu Gruppennormen
Experimente (Asch 1951, 1956)
• In uneindeutigen Situationen gehen Menschen mit den Urteilen anderer konform
• Eine offensichtlich falsche Majorität beeinflußt das Urteil des einzelnen, wenn sie einstimmig ist
( Asch-Effekt)
Gründe für konformes Verhalten:
• Informationseinfluß:
Man akzeptiert das Urteil anderer, weil man ihnen mehr vertraut als sich selbst
• Normativer Einfluß:
Bedürfnis nach Sympathie, Angst vor Ablehnung (einflußreicher !!)
22.06.07
21
VORDIPLOM_SOZIALPSYCHOLOGIE.DOC
Experimentelle Befunde zu Informationseinfluß / Normativen Einfluß
• Gruppendruck und direkte Belohnungen erhöhen die Konformität
• Statushohe und –niedrige Personen verhalten sich am wenigsten konform
(können es sich leisten / haben nichts mehr zu verlieren)
• Informationseinfluß ist abhängig von der wahrgenommenen Kompetenz und dem Selbstvertrauen
der Person
• Mehrere kleine Gruppen üben mehr Einfluß aus als eine aufsummierte Quelle
• Aufbrechende Einstimmigkeit führt zu einer geringeren Konformität
• Echte soziale Unterstützung führt zu geringerer Konformität
22.06.07
22
VORDIPLOM_SOZIALPSYCHOLOGIE.DOC
20. Beschreiben Sie Konzepte, Untersuchungen und Befunde zum Minoritäteneinfluß
(siehe u.a. Stroebe Kapitel ??, Seite ??)
•
Thema:
Sozialer Einfluß; d.h. Veränderung von Urteilen, Meinungen und Einstellungen eines Individuums
als Ergebnis der Konfrontation mit den Urteilen, Meinungen und Einstellungen anderer Individuen
•
Die Begriffe Innovation oder Minoritäteneinfluß werden synonym verwendet
•
Minoritäten sind zahlenmäßig klein. Daher haben sie meist keinen normativen Einfluß auf die
Mehrheit.
•
Minoritäten werden häufiger diskriminiert (z.B. ausgelacht, als Spinner hingestellt) als ernst
genommen.
Sie werden emotional stark abgelehnt und üben dadurch in der Regel weniger Einfluß aus.
•
Minoritätspositionen rufen mehr kognitive Anstrengungen hervor als Majoritätspositionen.
Die Minoritätsposition bringt daher einen Validierungsprozeß in Gang.
(kognitive Anstrengungen mit dem Ziel zu verstehen, warum die Minderheit konsistent an ihrer
Position festhält)
•
Dennoch können Minoritäten die Urteile, Meinungen und Einstellungen anderer Individuen
beeinflussen. Hierbei hat die Konsistenz eine wichtige Bedeutung:
- Konsistenz über die Zeit
(intraindividuelle Konsistenz / diachrinische Konsistenz)
- Konsistenz innerhalb der Minoritätsgruppe
(interindividuelle Konsistenz / synchrone Konsistenz)
Durch gezeigte Konsistenz kommt es zu einer Aufwertung der Minoritätsposition.
•
Der Minoritätseffekt tritt erst nach einer bestimmten Zeit auf.
 Minoritätseinfluß braucht Zeit
•
Wenn die Minorität nicht flexibel ist, löst sie keinen Effekt aus, da sie als rigide und realitätsfern
wahrgenommen wird.
•
Der tatsächliche Einfluß der Minorität hängt davon ab, wie sie von der Majorität wahrgenommen
wird.
Wichtige Faktoren beim Minoritäteneinfluß
• Eine Minoritätsposition ist nur dann glaubhaft, wenn die Minorität selbst glaubhaft ist
• Eine Minoritätsposition, die im Einklang mit dem Zeitgeist ist, hat größeren Einfluß
• Eine Minorität gewinnt an Einfluß, je mehr Mitglieder der Majorität das Vertrauen in die
Eigengruppe verlieren.
Mögliche bei der Majorität ausgelöste Prozesse
• Weiteres Entfernen von der Minoritätsmeinung (Reaktionsbedingung)
• Annäherung an die Minoritätsmeinung (Kompromißbedingung)
• Übernahme von der Minoritätsmeinung (Überläuferbedingung)
22.06.07
23
VORDIPLOM_SOZIALPSYCHOLOGIE.DOC
Herunterladen