Lungenmetastasen IV. Definitive R-Klassifikation und - el-IPH

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60. LUNGENMETASTASEN
Patienten-ID (A3)
C60.16
Lungenmetastasen
6 0
Kenn-Nr (A1)
Zentrumsinternes Kennzeichen (A2)
Fachrichtung (A2)
Geburtsdatum
1.
2.
Tag
Monat
3.
Jahr
Geschlecht (M=Männlich, W=Weiblich)
Tumoridentifikationsnummer (A4)
Erhebungsteil-Nr. (A5)
4
IV. Definitive R-Klassifikation und Prognose(Risiko)-Gruppe
Definitive R-Klassifikation (A33, S24)
198
00 = Kein Residualtumor (R0), 1 = Nur mikroskopischer Residualtumor (R1), 2 = Makroskopischer Residualtumor, mikroskopisch nicht bestätigt (R2a), 3 = Makroskopischer Residualtumor, auch mikroskopisch bestätigt (R2b), X = Unbestimmt
(RX)
Klassifikation nach IRLM (S25)
199
1 = Gruppe I, 2 = Gruppe II, 3 = Gruppe III, 4 = Gruppe IV, E = Entfällt (germinale Tumoren, Wilms-Tumor), X = F.A.
Risikogruppe bei kompletter thorakoskopischer Resektion
von Lungenmetastasen eines Nierenzellkarzinoms (Hoffmann et al 2001) (S26)
200
A = Gruppe A, B = Gruppe B, S = Gruppe C, D = Gruppe D, E = Entfällt, X = F.A.
Risikogruppe nach operativer Entfernung von Lungenmetastasen eines
kolorektalen Karzinoms nach Ishikawa et al., 2003 (S27)
201
A = Gruppe A, B = Gruppe B, E = Entfällt, X = F.A.
O RGANSPEZIFISCHE
T UMORDOKUMENTATION 3. AUFL . GEPD
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C60.17
Spezielle Verschlüsselungsanweisungen
S1 Metastasen-Operations-Nummer
Die 1. Operation wegen Lungenmetastase(n) erhält die Metastasen-Operations-Nummer 1.
Eine geplante zweizeitige bilaterale Entfernung von Lungenmetastasen gilt als eine
Operation. Bei weiteren Operationen werden jeweils neue Erhebungen angelegt und
fortlaufende Metastasen-Operations-Nummern vergeben.
S2 Datum der Diagnose der Lungenmetastasen
Hier wird der Zeitpunkt der klinischen Metastasendiagnose eingetragen. Dabei werden
eindeutige und auch verdächtige Befunde bei bildgebenden Verfahren berücksichtigt. Eine
mikroskopische Diagnose ist nicht erforderlich. Werden Lungenmetastasen erst
überraschend, während einer Thorakotomie entdeckt, wird hier das Datum der Operation
eingetragen.
S3 Krankheitsfreies Intervall
Als krankheitsfreies Intervall (KFI) gilt der Zeitraum zwischen „starting point“ und Diagnose
der Lungenmetastase. „Starting point“ ist bei primärer chirurgischer Therapie das Datum
der definitiven chirurgischen Behandlung des Primärtumors, bei neoadjuvanter oder
ausschließlich nicht-chirurgischer Therapie der Beginn dieser (siehe auch A17)). Bei
unbekanntem Primärtumor entfällt dieses Item.
S4 Datum des Entschlusses zur operativen Therapie
Bei Diagnose von resezierbar erscheinenden Lungenmetastasen wird, insbesondere bei
mehreren Metastasen in verschiedenen Lungenabschnitten und/oder zu erwartendem
größeren Parenchymverlust, vielfach zunächst etwa 6-8 Wochen abgewartet, um eine
etwaige Progredienz feststellen zu können, und erst dann über die anzuwendende
Therapie entschieden. Wenn schon bei der Diagnose der Entschluss zur Resektion fällt,
entfällt dieses Item, ebenso alle unter I.C. bis I.F. vorgesehenen Angaben zum Zeitpunkt
des Entschlusses zur Therapie.
S5 Lage der Metastasen / Lappenbefall
Als zentral-intermediär (hilusnahe) werden Metastasen bezeichnet, die nach den
bildgebenden Verfahren ihren Ausgang von Lappen- oder Segmentbronchien (zentral im
engeren Sinn) oder von den Teilungsstellen der Segmentbronchien oder
Subsegmentbronchien (intermediär) nehmen [6].
Bei der Dokumentation zum Lappenbefall wird „zentral“ angegeben, wenn die
Metastase(n) keinem Lappen zugeordnet werden können.
S6 Befall größerer Gefäße
Die klinische Klassifikation beruht auf den Befunden bildgebender Verfahren. Bei der
pathologischen Klassifikation wird sowohl makroskopisch als auch nur histologisch
nachweisbare Gefäßinvasion erfasst.
Als größere Gefäße gelten:
•
•
•
•
A. pulmonalis,
V. pulmonalis,
V. azygos,
V. cava superior.
O RGANSPEZIFISCHE
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C60.18
S7 Invasion von Nachbarstrukturen
Als Nachbarstrukturen gelten:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Brustwand,
Zwerchfell,
Perikard,
Mediastinum,
Herz,
große Gefäße,
Trachea,
Ösophagus,
Wirbelsäule.
S8 Intrathorakale Lymphknoten
Die Unterteilung der intrathorakalen Lymphknoten erfolgt entsprechend dem TNM-Atlas in
14 Gruppen, die jenen des Naruke-Schemas und der Klassifikation der American Thoracic
Society entsprechen [24].
Mediastinale Lymphknoten (N2 - LK)
(1) höchste (oberste) mediastinale
(2) paratracheale (obere paratracheale)
(3) prätracheale
(3 a) vordere (anteriore) mediastinale
Obere mediastinale LK
(3 b) retrotracheale (hintere) mediastinale
(4) tracheobronchiale (untere paratracheale) (incl. sog. Azygoslymphknoten)
(5) subaortale (Lymphknoten im Aortenfenster)
(6) paraaortale (Lymphknoten an Aorta ascendens oder phrenische Lymphknoten)
Aortale LK
(7) subkarinale
(8) parösophageale (unter Carina)
Untere mediastinale LK
(9) Lymphknoten im Lig. pulmonale
Peribronchiale und hiläre Lymphknoten (N1-LK)
(10) hiläre (am Stammbronchus)
(11) interlobäre
Hiläre LK
(12) lobäre
(13) segmentale
Peribrochiale LK
(14) subsegmentale
O RGANSPEZIFISCHE
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C60.19
Die graphische Darstellung dieser 14 Gruppen erfolgt etwas unterschiedlich im sog.
Naruke-Schema [18, 24] Abb. (60.1) oder im Schema des American Joint Commitee on
Cancer [1] (Abb. 60.2).
Abbildung 60.1: Intrathorakale Lymphknoten nach dem sog. Naruke-Schema. (Aus TNMAtlas 1999 [24]).
O RGANSPEZIFISCHE
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C60.20
Abbildung 60.2: Intrathorakale Lymphknoten nach dem Schema des AJCC 2002 (aus
AJCC 2002 [1]).
S9 Gewichtsverlust
Als „Gewichtsverlust“ zählt nur die unbeabsichtigte Abnahme des Körpergewichtes um
mindestens 2k̇g innerhalb der letzten 3 Monate.
S10 Paraneoplastisches Syndrom
Hier werden alle Patienten mit Ja dokumentiert, bei denen klinische Symptome einer
hormonellen Überfunktion vorliegen.
S11 Anstieg von Tumormarkern
Bei der Manifestation von Lungenmetastasen kann ein Anstieg entweder von einem nach
Ersttherapie normalisierten oder auch von einem pathologisch gebliebenem
Tumormarkerspiegel eintreten. Beides wird in diesem Item erfasst.
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C60.21
S12 Lungenfunktion
Primäre Untersuchung ist die spirometrische Bestimmung des absoluten
Liter-Sekunden-Volumens „FEV1,0 gemessen “. Je nach geplanter Operation sind Patienten
operabel, bei denen das absolute Liter-Sekunden-Volumen > 2,5 (für eine
Pneumonektomie), > 1,75 (für eine Lobektomie) bzw. > 1,5 (für Segmentresektion) beträgt.
Werden diese Werte unterschritten, wird aus den Werten der quantifizierten
Perfusionsszintigraphie der Lunge die so genannte „FEV1,0 prognostiziert “ berechnet. Daraus
ergeben sich dann - wiederum in Abhängigkeit von der geplanten Operation - die
Kategorien „operabel“ (5-10 % Letalität), „hohes Risiko“ und „inoperabel“.
Abb. 60.3 zeigt das entsprechende Flussdiagramm gemäß den Richtlinien der Deutschen
Gesellschaft für Pneumonologie und der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und
Gefäßchirurgie [20]. Darin sind auch zusätzliche Untersuchungsverfahren angeführt, die
fallweise zur weiteren Beurteilung des operativen Risikos eingesetzt werden können.
Abbildung 60.3: Lungenfunktionsprüfung. (Nach Schulz [20].)
In der European Thoracic Surgery Database [7] wird neben der Dokumentation der
prognostizierten FEV1,0 auch allgemein die Dokumentation der prognostizierten
Diffusionskapazität (DLCO ), synonym auch Transferfaktor (TLCO ) gefordert.
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C60.22
S13 Verdopplungszeit der Lungenmetastasen (in Tagen)
Die Verdopplungszeit kann nur dann festgestellt werden, wenn eine oder mehrere scharf
begrenzte Lungenmetastasen diagnostiziert und über längere Zeit ohne Therapie
beobachtet werden.
S14 Datum der Operation
Bei zweizeitiger bilateraler Metastasenentfernung wird das Datum des ersten Eingriffs
eingetragen.
S15 Dringlichkeit der Operation
Als dringlich wird eine Operation bezeichnet, wenn sie wegen Tumorkomplikationen
innerhalb der ersten 48 h nach stationärer Aufnahme vorgenommen wird. Eine
Notfalloperation liegt vor, wenn die Operation innerhalb von 6 h nach stationärer Aufnahme
durchgeführt wird.
S16 Operationsintention
Wenn nach primärer Chemotherapie von Lungenmetastasen (insbesondere bei germinalen
Tumoren und Osteosarkomen) verbleibende Herde chirurgisch entfernt werden, wird von
adjuvanter Metastasenchirurgie gesprochen [21]. Diese Herde können vitale maligne
Tumorzellen enthalten oder nur aus Nekrose und/oder Fibrose bestehen, bei germinalen
Tumoren auch nur benigne Strukturen eines reifen Teratoms (sog. Ausreifung von
Metastasen) zeigen (siehe S22).
S17 Art der Metastasenresektion
Häufigster Eingriff ist die atypische Keilresektion. Bei multiplen Metastasen können in einer
Sitzung unterschiedliche Verfahren zur Anwendung kommen, so dass zur Dokumentation
die Möglichkeit mehrerer Angaben vorgesehen ist.
S18 Radioimmunassistierte Chirurgie
Bei radioimmunassistierter Chirurgie (radio-immuno-guided surgery, RIGS) wird zum
Nachweis von Lymphknotenmetastasen und kleinen, in bildgebenden Verfahren nicht
nachgewiesenen Lungenmetastasen mehrere Tage vor der Operation ein mit einem
langlebigen Nukleid markierter Antikörper appliziert. Durch den Einsatz von
Sondenmessungen kann dann der im Tumorgewebe gebundene Antikörper in metastatisch
befallenen Lymphknoten oder in der Lunge nachgewiesen werden. Das Verfahren wurde
bisher in erster Linie bei Metastasen von kolorektalen Karzinomen angewandt [17] und
bedarf der Überprüfung an größerem Krankengut.
S19 Erweiterung der Metastasenresektion
„Erweiterung der Metastasenresektion auf die Leber“ wird nur dann angegeben, wenn bei
der Entfernung einer Lungenmetastase eine Leberresektion wegen Übergreifens der
Lungenmetastase auf die Leber vorgenommen wird. Die gleichzeitige Entfernung einer
Lebermetastase wird als synchrone Entfernung anderer Fernmetastasen (ausgenommen
intrathorakaler Lymphknoten) dokumentiert.
S20 Nachblutung
Eine Nachblutung wird dokumentiert, wenn sie kreislaufrelevant ist oder eine
Bluttransfusion oder eine operative Revision (z. B. bei einem intrathorakalen Hämatom)
erforderlich macht.
S21 Satelliten
Satelliten sind kleine, bis maximal 2 cm vom Rand einer größeren Metastase lokalisierte
Tumorknötchen.
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C60.23
S22 Histologische Tumorregression nach präoperativer Chemo-/Radiotherapie
Bei Lungenmetastasen nicht-seminomatöser germinaler Tumoren kann nach
Chemotherapie nicht nur eine Regression maligner Tumorzellen beobachtete werden,
sondern auch eine sog. Ausreifung erfolgen: es finden sich dann Strukturen eines reifen
(benignen) Teratoms. Im Krankengut des Memorial Sloan-Kettering Cancer Center New
York (153 Patienten) war in den resezierten Lungenmetastasen vitaler Tumor bei 44 %, nur
Nekrose und/oder Fibrose bei 29 % und nur reifes Teratom bei 25 % der Patienten
nachzuweisen. Diese unterschiedlichen Befunde haben wesentlichen Einfluss auf die
Prognose. Die 10 Jahres-Überlebensraten bei Nachweis vitalen malignen Tumorgewebes
betrugen nur 43 %, sonst 84 % (reifes Teratom) bzw. 86 % (nur Nekrose und/oder Fibrose)
[12]. Ähnliche Unterschiede in der Prognose ergaben sich auch bei Cagini et al. [4].
Für Metastasen anderer Tumoren gibt es derzeit kein international empfohlenes System für
das histologische Regressionsgrading. Es wird empfohlen, die in Deutschland für das
primäre Lungenkarzinom verwendete Methode von Junker et al. [11] bzw. Müller et al. [15]
zu benutzen (Tabelle 60.1).
Tabelle 60.1: Regressionsgrad nach Junker et. al. und Müller et. al.
Regressionsgrad Definition
I
II
II a
II b
III
keine oder nur geringe (im allgemeinen spontane) Tumorregression
Unvollständige Tumorregression
Mehr als 10 % vitales Tumorgewebe
Weniger als 10 % vitales Tumorgewebe
Vollständige Tumorregression ohne Nachweis vitalen Tumorgewebes
Patienten mit Regressionsgrad I, II und II a werden als „Non-Responder“, solche mit II b
und III als „Responder“ zusammengefasst.
Als Kriterien einer therapieinduzierten Regression gelten kokadenartige Herde im
ehemaligen Tumorareal mit zentraler eosinophiler Nekrose, umgebender Resorptionszone
mit zahlreichen Schaumzellen und Übergang in neugebildetes gefäßreiches Bindegewebe
und peripheres fibröses Narbengewebe. Spontane Tumornekrosen zeigen vitale
Tumorsäume, unmittelbar angrenzend an Nekrosen, und am Rand überwiegend
granulozytäre Reaktion.
Die Regression in Lungen- und thorakalen Lymphknotenmetastasen ist oft unterschiedlich
ausgeprägt und soll daher gesondert dokumentiert werden.
S23 Minimaler Sicherheitsabstand (in mm)
Eine Angabe der histologisch gemessenen minimalen Entfernung des Tumors zur
Resektionslinie ist nur bei knappen Resektionen erforderlich, in der Regel nur dann, wenn
der makroskopische Abstand 10 mm oder weniger beträgt.
S24 Definitive R-Klassifikation
Die definitive R-Klassifikation nach Lungenmetastasen-Resektion berücksichtigt nicht nur
die lokale, sondern auch die Gesamtsituation, d. h. ob lokoregionärer Tumor oder Tumor an
anderen Stellen des Organismus zurückbleibt. Hierfür sind die Angaben der Abschnitte I.D,
II.B, III.B und III.D maßgebend.
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C60.24
S25 Klassifikation nach IRLM
1991 wurde ein Internationales Register Lungenmetastasen (IRLM) eingerichtet [8, 16, 22],
um die Ergebnisse der operativen Entfernung von Lungenmetastasen an Hand einer
großen Zahl von Resektionen aus verschiedenen Institutionen zu bewerten und wirksame
prognos-tische Faktoren zu klären.
Auf Grund multivariater Analysen wurde ein für alle Lungenmetastasen (außer solchen von
germinalen Tumoren und Wilms-Tumoren) anwendbares Klassifikationssystem in 4
Prognosegruppen (bei Pastorino et al.[16] als Stadien bezeichnet) erarbeitet (Tab. 60.2).
Dabei werden berücksichtigt:
• Vollständigkeit der Resektion (histologisch tumorfreie oder tumorbefallene
Resektionsränder),
• krankheitsfreies Intervall (≥ 36 Monate oder < 36 Monate),
• Zahl der Lungenmetastasen (solitär oder multipel).
Tabelle 60.2: Klassifikationssystem des IRLM [8]. Patienten mit Lungenmetastasen aller
Primärtumoren außer germinale Tumoren und Wilms-Tumoren.
Gruppe Definition*
I
II
III
IV
n
Überlebensraten **
Mediane Über5J
10 J
lebenszeit(Monate)
komplette Resektion,
819 ∼50 %
kein Risikofaktor
komplette Resektion
1720 ∼37 %
ein Risikofaktor
komplette Resektion
1553 ∼24 %
zwei Risikofaktoren
inkomplette Resektion 581 ∼12 %
∼35 %
61
∼25 %
34
∼16 %
24
∼7 %
14
*Risikofaktoren: krankheitsfreies Intervall < 36 Monate, multiple Lungenmetastasen
**Überlebensraten in Publikationen nicht angegeben, nur in Form von Überlebenskurven dargestellt, daraus
annähernde Werte erstellt.
Die in Tabelle 60.2 angeführten Definitionen folgen der Formulierung der
deutschsprachigen Publikation [8]. In den englischen Publikationen [16, 22] sind die
Definitionen in den Tabellen und Listen insofern sprachlich inkorrekt formuliert, als es statt
komplette Resektion „resectable“ und statt inkomplette Resektion „unresectable“ heißt.
Allerdings geht aus dem Text eindeutig hervor, dass tatsächlich komplette bzw. inkomplette
Resektion gemeint ist, zumal im Register ausschließlich Patienten mit Resektion von
Lungenmetastasen (und nicht solche mit „unresectable“ Metastasen) aufgenommen sind.
Für die Prognose nach Lungenmetastasenresektion ist auch der Typ des Primärtumors
von Bedeutung. Besonders günstige Ergebnisse werden beim Wilms-Tumor und bei
germinalen Tumoren erreicht. Bei letzteren erfolgt dabei heute die Metastasenentfernung
durchwegs nach Chemotherapie (sog. adjuvante Metastasenresektion) ((siehe S22)). In
dieser Situation betrugen im IRLM die 5 Jahres-Überlebensraten 68 %, bei Metastasen
anderer Tumoren (außer Wilms-Tumoren) jedoch nur 34 %, die 10 Jahres-Überlebensraten
63 % gegenüber 23 %.
Eine ausführliche Diskussion über Prognosefaktoren findet sich bei Schirren et al. [19].
Dabei wird insbesondere darauf hingewiesen, dass bei Metastasen unterschiedlicher
Primärtumoren auch unterschiedliche Prognosefaktoren wirksam sind bzw. die einzelnen
Prognosefaktoren unterschiedlichen Einfluss ausüben. Daher ist eine einheitliche
prognostische Klassifikation mit gewisser Skepsis zu betrachten. Weitere Literatur zu
Prognosefaktoren bei Lungenmetastasen unterschiedlicher Primärtumoren bei Becker et
al. [2] sowie Büchler et al. [3].
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C60.25
S26 Risikogruppen bei kompletter thorakoskopischer Resektion von Lungenmetastasen
eines Nierenzellkarzinoms (Hoffmann et al. 2001)
Für Patienten, bei denen Lungenmetastasen eines Nierenzellkarzinoms thorakoskopisch
komplett entfernt wurden, wurde von Hoffmann et al. [9] eine Einteilung in 4 Risikogruppen
vorgeschlagen. Dabei wird berücksichtigt, ob und wieviele von 3 Risikofaktoren vorliegen.
Als solche gelten:
• Krankheitsfreies Intervall kleiner als 2 Jahre
• Metastasenzahl größer als 8
• Intrathorakale Lymphknotenmetastasen.
Tabelle 60.3 zeigt die Definitionen der 4 Gruppen und die zugehörigen
4-Jahres-Überlebensraten.
Tabelle 60.3: Risikogruppen nach Hoffmann et al. [9]
Gruppe Definition: Zahl der 4-Jahres-ÜberlebensRisikofaktoren
raten (% )*)
A
B
C
D
∼65
∼35
∼20
0
0
1
2
3
*) Überlebensraten in Publikation nur in Form von Überlebenskurven dargestellt; daraus annähernde Werte
erstellt
S27 Risikogruppen nach operativer Entfernung von Lungenmetastasen eines
kolorektalen Karzinoms nach Ishikawa et al. 2003
Für Patienten, bei denen Lungenmetastasen eines kolorektalen Karzinoms komplett
entfernt wurden, wurde von Ishikawa et al. [10] eine Einteilung in 2 Risikogruppen
vorgeschlagen. Dabei ist Gruppe A definiert durch maximal 2 Lungenmetastasen und das
Fehlen von diskontinuierlichen extranodalen Tumorknötchen im perirektalen bzw.
perikolischen Fettgewebe um die regionären Lymphknoten (sog. Satelliten). Gruppe B
Schließt alle anderen Tumoren ein. Tabelle 60.4 zeigt die unterschiedliche Prognose dieser
beiden Gruppen.
Tabelle 60.4: Prognose der Risikogruppen nach Ishikawa et al. [10]
Gruppe A Gruppe B
Gesamtüberleben nach
3 Jahren
5 Jahren
90,9%
90,9%
16,1%
8,1%
Krankheitsfreies Überleben
nach
3 Jahren
5 Jahren
52,9%
39,7%
5,3%
5,3%
O RGANSPEZIFISCHE
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60. LUNGENMETASTASEN
C60.26
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C60.28
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O RGANSPEZIFISCHE
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