Vorteile des neu entwickelten „Extraktionsverfahrens“ gegenüber etablierten Verfahren Der Vorteil der Rohstoffquelle Die Herstellung von amorphen SiO2 mit großen spezifischen Oberflächen (>100 m2/g) erfolgt bislang weitestgehend über Flammenvervahren (z.B. Aerosil®) oder über Fällungsverfahren (z.B. Ultrasil®) aus wässrigen Lösungen. Diese etablierten Verfahren zur Herstellung von hochdispersem SiO2 benötigen hochreine Ausgangsstoffe z.B. SiCl4 welches zunächst aus Rohsilicium und Chlor hergestellt werden muss bzw. Wasserglas, das durch den Aufschluss von Quarzsand bei hohen Temperaturen bzw. hohen Drücken zugänglich ist. Es gibt also keine natürlich vorkommende Ressource die als Primärquelle für etwaige Synthesewege zur Verfügung steht. Bei dem Extraktionsverfahren hingegen wird auf ein Abfallprodukt der Landwirtschaft nämlich Reisspelzen zurückgegriffen. Mit jeder Tonne produziertem Reis fallen auch 200 kg Reisspelzen als Abfall mit an. Sie bilden damit nicht nur eine natürliche sondern auch eine nachwachsende Ressource, die auch in Zukunft in großen Mengen zur Verfügung steht, ist damit kein Konkurrent für die Lebensmittelproduktion und ohne Landverbrauch.Die Reisspelzen müssen auch nicht wie bei bisherigen Verfahren in eine geeignete Form des Ausgangsstoff wie Siliciumtetrachlorid (SiCl4) überführt werden, sondern bilden bereits den Startpunkt des eigentlichen Verfahrens zur Gewinnung von hochdispersem SiO2. Die Vorteile des Verfahrens (Extraktion versus „bottomup“) Hochdisperses SiO2 wird bislang mit sogenannten „bottomup“ Verfahren hergestellt. D. h. man startet mit der Herstellung auf atomarer Ebene um eine definierte Nanostruktur im Produkt zu erzeugen. Solche definierten Nanostrukturen befinden sich bereits in der organischen Matrix der Reisspelze und müssen mithilfe des Extraktionsverfahrens lediglich isoliert werden. Die Reispflanze selbst fungiert gewisser Maßen als Bioreaktor für das hochdisperse SiO2 und somit leistet die Natur die gleiche Arbeit wie die „bottomup“ Verfahren. Die Vorteile der Prozessbedingungen Bei den bestehenden Flammen- bzw. Nassverfahren muss man in einem schmalen Fenster spezieller Bedingungen(z.B. Temperatur, pH-Wert, Konzentration) während der Synthese arbeiten um ein Produkt mit der gewünschten Qualität herzustellen. Beim Extraktionsverfahren hingegen wird das fertige Produkt von seiner Matrix, in die es eingebettet ist befreit. Dieser Vorgang ist wesentlich unempfindlicher gegenüber veränderten Bedingungen und kommt mit einem geringeren Einsatz an Chemikalien und mit Chemikalien geringeren Risikos im Vergleich zur Herstellung von pyrogenem/gefälltem SiO2 aus.Zudem sind die Anforderungen an die apparative Infrastruktur und damit der Investitionsbedarf wesentlich geringer. Es kann auf leicht modifizierte Apparate der chemischen Industrie zurückgegriffen werden, statt auf Spezialanfertigungen. Der Energetische Vorteil Für die Synthese von pyrogener Kieselsäure sind Temperaturen von 1500 - 2000°C und somit auch ein entsprechender Energieeintrag notwendig. Das heißt wesentlich höhere Anforderungen an die Anlagen, Energie und Sicherheit und damit verbundene höhere Investition und Produktentstehungskosten. Beim Extraktionsverfahren wird jedoch keine Energie für die Synthese des SiO2selbst verbraucht.Lediglich die Matrix in die das Produkt eingebettet ist muss nach entsprechender Vorbehandlung separiert werden. Die Separation der Matrix vom Produktkann bei Temperaturen unterhalb von 800°C erfolgen und ein Großteil der dazu notwendigen Energie liefern die organischen Bestandteile der Reisspelzen selbst. Somit entsteht das Produkt ohne externen Energieeintrag auf eine wesentlich niedrigere Investition und für insgesamt geringere Entstehungskosten. Paul Sotzko M.Sc. Chemie