Thermische Oxidation zur Herstellung von SiO2 Schichten (sehr hoher Qualität) aus substrateigenem Si-Material (1000°C) Verfahren zur SiO2 Bildung Silizium reagiert mit Sauerstoff, bzw. sauerstoffhaltigen Verbindungen, unter Bildung einer amorphen, glasartigen Schicht, das Siliziumdioxid. Auf frisch geätzten (oder gespaltenen) Si-Oberflächen (lagen längere Zeit an Luft) wächst (bei Raumtemp.) eine Gleichgewichtsdicke SiO2 (kleiner 2nm) für dickere Schichten ist eine Aktivierung des Oxidationsprozesses notwendig durch Zufuhr von Wärme entweder durch el. Felder od. Anregung des Sauerstoffs im Plasma - Thermische Oxidation: zwischen 500°C und 1200°C in oxidierender Atmosphäre Plasma Oxidation: bei ca. 400°C in reiner Sauerstoffentladung CVD Verfahren: je nach Verfahren zwischen 250°C und 750°C Verfahren der Thermischen Oxidation dünne Schichten: Gateoxid (GOX) d= 2 … 8nm (in MOS-Technik) Streuoxid d= 20 … 50nm (für Implantation) dicke Schichten: Feldoxid (FOX) d= 200 … 400nm Maskierungsoxid d= 200 ... 500nm Oxidationsvorgang 1. Transport Sauerstoff zur Waferoberfläche und Adsorption 2. Diffusion Sauerstoff (Oxidanten) zur Grenzfläche Si/SiO2 (=wachsende Oxidschicht) 3. chemische Reaktion (Oxidation) des Sauerstoffs mit dem Silizium an der Grenzfläche Beschichtungsprozess: keine Schicht im eigentlichen Sinn auf ein Substrat aufgebracht, sondern das Substrat wird an der Oberfläche umgewandelt. Im Unterschied zu einer Beschichtung liegt ein Teil der späteren Schicht im Bereich des vorherigen Siliziumsubstrats. Das Silizium wird sozusagen „verbraucht“. Grenzschicht wandert in Silizium hinein Oxid wächst erst schnell, dann immer langsamer (√-Funktion) Volume expandiert (nimmt zu), da O2 eingebaut wird: Umwandlung 1μm Si in 2,2μm Oxid zur Bildung einer SiO2-Schicht der Dicke dox wir eine Siliziumschicht der Dicke dSi= 0,44*dox verbraucht entstehende Oxidschicht liegt zu 44% unterhalb und 56% oberhalb des Ausgangssubstrats Zusammenfassung Mikrotechnologien, Thermische Oxidation - www.BHP.isdrin.de - Seite 1 Die aufgewachsenen SiO2 Schichten sind i.d.R. amorph (glasartig), d.h. SiO4—Tetraeder sind im Gegensatz zum Kristall regellos aneinander zugeordnet (Si4+ im Zentrum Tetraeder und 02- an Ecken) ( Thermodyn. GG: 2 Si(s) + O2(g) 2 SiO (s) ) Si(s) + O2(g) SiO2(s) SiO2(s) + Si(s) 2 SiO(g) Oxidationsarten - Oxidation im trockenen Sauerstoff (Trockenoxidation) für GOX ⟶ - im reinen Sauerstoff - hohe Oxidationstemperaturen (900 … 1200 °C), da ddOx rel. gering - saubere Schichten, hohe Dichte - hohe elektr. Durchbruchstabilität - durch Zusatz von HCL (HCL Oxidation) oder Cl-haltiger Gase kann Qualität Oxidschicht weiter verbessert werden, da dadurch weniger Alkaliionen in die SiO2 Schicht eingebaut werden (Alkaliionen reagieren bei den hohen Temperaturen dann zu gasförmigen Salzen [NaCl, KCl] abführen) Schichtdicke abhängig von T und t - Oxidation im Wasserdampf (Feuchtoxidation) für FOX 2 ⟶ 2 - Wasserdampf in Oxidationsrohr bringen: durch Beladen eines Trägergases (O2, N2) mit Wasserdampf oder Synthese von H20 durch Reaktion von H2 mit O2 im Oxidationsrohr - Höhere Wachstumsgeschwindigkeit (H2O-Moleküle diffundieren schneller durch Oxidschicht) - rel. niedrige Oxidationstemperaturen (ca. 900 °C) - weniger dicht (d.h. für Verunreinigungen durchlässiger - schlechtere elektronische Eigenschaften geringere elektr. Durchschlagfestigkeit Ablauf: Trockenoxidation Zusammenfassung Mikrotechnologien, Thermische Oxidation Feuchtoxidation - www.BHP.isdrin.de - Seite 2 Weitere Oxidationsverfahren Hochdruckoxidation: zur Senkung der Oxidationstemperatur Rapid-Thermal-Processing: rasche Erhitzung des Wafers mit Halogenlampe Prozessdauer im Sekundenbereich Minimierung von Diffusionsprozessen im Silizium Verwendung: zur Ausheilung v. Defekten im Einkristall nach Ionenimplantation (Rekristallisation) Anodische Oxidation: - O2-Plasma + Si-Scheibe trocken - nasschem. Oxidation in wässrigen Lösungen bei angelegter el. Spannung Oxidation von Poly-Si und Siliziumnitrid: - Poly-Si: ähnliche Oxidation wie bei Silizium (kristallin) (bei hoher Dotierung) - SN: Umwandlung oberflächennahen Bereich in SiO2 - SiOxNy-Oxinitride (ONO): während Oxidation Mischen von 02 und N2 bessere Diffusionsbarriere gegen Dotanten und andere Verunreinigungen Eigenschaften a) allgemein - Schichtdicke - Struktur SiO2: amorph (Tetraeder bilden regelloses Netzwerk) erwünscht kristallin (regelmäßige Anordnung) unerwünscht - Durchschlagfestigkeit: ca. 8 ∙ 10 ∙ ∙ - Relative Dielektrizitätskonstante : SiO2: 4 ( ) - Oberflächen Zustandsdichte: 10 ! b) Maskierungseigenschaften - Barriere gegen Ein-/Ausdiffusion (evtl. selektive Dotierung): eingebaute Dotantenatome ersetzen Si-Atome es entstehen Gläser (Bor-Silizium-Glas BSG, Phospor-Silizium-Glas BSG) c) Optische Eigenschaften - SiO2 ist durchsichtig Strukturen unter der SiO2-Schicht erkennbar - Brechungsindex n ist nahezu konstant im sichtbaren Bereich Bestimmung durch Ellipsometrie (Licht ändert bei Reflexion an Grenzschicht(-fläche) Polarisationszustand) - Thermisches Oxid: Breite der Energielücke: 8 … 9 eV d) Elektrische Eigenschaften - Durchbruchfelsstärke = el. Feldstärke, bei der ein starker Stromfluss durch das Oxid hindurch % möglich ist: homogenes Feld: "#$ & "#$ )*+,),-./0.,1 '( Defekte können zu Löchern im Oxid führen schnellerer Durchbruch e) Mechanische Eigenschaften (Kennwerte) E-Modul: Si: 2 3, 56 ∙ 3733 8/::² SiO2: " 0,73 ∙ 10 /² Zugfestigkeit Si: >? 6 ∙ 37@ 8/:: SiO2: AB 8,40 ∙ 10D / Poissonsche Zahl: Si: E 7, FG SiO2: H 0,19 !L Therm. Ausdehnungskoeff.: Si: J K, FG ∙ 37 SiO2:M 0,55 ∙ 10! Abhängigkeiten der Oxidationsrate von: - - Kristallorientierung: lineare Wachstumskonstante: starke Orientungsabhängigkeit (da prop. zur Reaktionsrate) parabolische Wachstumr.: unabhängig v. Orientierung Druck (p↑ Löslichkeit von Gasmolekülen in Oxidschicht steigt) Zeit, Temperatur, Dotierung (Verringerung der Dichte des Oxids Diffusionsgeschw. ↑) Feuchte Zusammenfassung Mikrotechnologien, Thermische Oxidation - www.BHP.isdrin.de - Seite 3 Deal/Grove-Modell Oxidationsmittel diffundiert durch die (bereits bestehende) Oxidschicht bis zur Oxid-SiliziumGrenze (dort findet die eigentliche Oxidation des Silizium statt) Annahme von 3 Flüssen: je dicker die Oxidschicht, desto langsamer geht die Oxidation von Silizium vonstatten Merksatz: Bei dünnen Oxidschichten wird das Schichtwachstum durch die Reaktionsgeschwindigkeit bestimmt, und es zeigt sich ein lineares Schichtwachstum (bis ca. 30nm) Bei dicken Oxidschichten bestimmt die Diffussionsgeschwindigkeit das Schichtwachstum – je dicker die Schicht wird, umso langsamer wächst die sie, es entsteht ein parabolisches Wachstum Zusammenfassung Mikrotechnologien, Thermische Oxidation - www.BHP.isdrin.de - Seite 4