Philosophisches Kolloquium Dr. Sarhan Dhouib

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Philosophisches Kolloquium
Das Institut für Philosophie lädt ein:
VORTRAG
Dr. Sarhan Dhouib
(Bremen)
Intoleranz und Toleranz in der
arabischen Philosophie der Moderne
Die Klärung der Begriffe ist eine Elementaraufgabe der Philosophie. Im interkulturellen Diskurs ist
eine solche Begriffsklärung dringender denn je, vor allem wenn man sich zentralen und zugleich
unscharfen Begriffen wie Intoleranz und Toleranz zuwendet.
In meinem Vortrag geht es zunächst um eine Analyse der beiden Begriffe Intoleranz (Taʿaṣṣub) und
Toleranz (Tasāhul bzw. Tasāmuḥ) in ihrem philologischen und ideengeschichtlichen Kontext. Dabei
stütze ich mich auf ausgewählte Texte von arabischen – christlichen wie muslimischen – Autoren aus
dem 19. und 20. Jahrhundert.
Das arabische Wort Taʿaṣṣub ist nicht unbedingt eine Negation der Toleranz (In-toleranz) sondern
verfügt über seine eigene Semantik. Bei Ğamāl Addīn Al-Afġānī (1838-1897) und Muḥammad
ʿAbduh (1849-1905) z.B. wird der Begriff nicht systematisch abwertend behandelt. Die beiden Autoren – sie gelten als große Reformisten des modernen Islam – plädieren sogar für eine Form von
Intoleranz. Kann man Intoleranz überhaupt rechtfertigen? Welche Rechtfertigungsstrategien jener
Intoleranz sind vertretbar?
In einem zweiten Teil des Vortrags wende ich mich einigen Rechtfertigungsstrategien des Toleranzbegriffes bei arabischen Autoren wie Amīn Rīḥānī (1876-1940) zu. Dabei ist es angebracht, zuerst zu
prüfen, welches arabische Wort dem europäischen Worte tolérance/toleration und Toleranz entsprechen könnte. Das Wort Tasāhul, das von Adīb Isḥāq (1856-1885) für die Übersetzung des französischen tolérance vorgeschlagen wurde, prägt die Diskussion um Toleranz in der arabischen Moderne
in der Wende zum 20. Jahrhundert. Das heutige verwendete Tasāmuḥ für die Übersetzung von Toleranz ist jedoch ein erst später entwickelter Terminus.
Im letzten Teil des Vortrags wird es darum gehen, einige normative Aspekte der Debatte um Intoleranz und Toleranz in der arabischen Moderne zu bearbeiten und einer inter- und transkulturelle Theorie zuzuführen
Donnerstag, 19. Mai 2016
18 bis 20 Uhr, SFG, Raum 3070
Interessenten sind herzlich eingeladen!
Kontakt: Dr. Sarhan Dhouib
([email protected])
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