Ausgewählte Food Trends in Deutschland 2016 Food Trends 2016 Vortrag anlässlich des Besuchs der Niederländischen Wirtschaftsdelegation in Nürnberg im April 2016 18.04.2016 Research Analyst: Peter Vinke conSens Forschung und Beratung GmbH Sulzbacher Straße 47, D-90552 Röthenbach T +49 (0)911 95047-0 F +49 (0)911 95047-26 [email protected] www.consens-forschung.de Food-Trends in Deutschland - Hintergrund Viele Konsum- und Food-Trends sind beobachtbar in ganz verschiedenen Ländern Wichtig ist aber, deren Ausformung in Deutschland zu verstehen! Relativierung: Trendzielgruppen werden zwar oft als Massenphänomene und für das Marketing unverzichtbar gehypt! Da gibt es sogar in Deutschland die These des Spiritual Food - Ernährung als Ersatzreligion (Hanni Rützler) Man muss feststellen: Die meisten bleiben Atheisten! Soll heißen: Die "echten" Trendzielgruppen selbst sind oft klein, allerdings "infizieren" die Themen meist größere Teile der Bevölkerung 2 18.04.2016 Ein deutsches Phänomen: Lebensmittel müssen "billig" sein Aber bei aller Aldi-Sierung: Produkt- und Markenauftritt nahe an A-Brands ist gewünscht (Sorten, Packaging, Qualität) Watch-Out: Produkt-Qualitäten, die bei Aldi und Co. angekommen sind, können fast als QuasiMindest-Standards für die Produkt-Kategorie angesehen werden (auch in Bezug auf Cleanlabel etc.) Trotzdem gibt es (noch) keine PremiumPrivate-Label-Kultur wie in UK oder France Die entwickelt sich ganz langsam durch Marken-Auftritte vor allem von Edeka, Rewe oder im Non-Food-Bereich durch dm! © 2016 conSens Forschung und Beratung GmbH - Food Trends 2016 Food-Trends in Deutschland - Hintergrund Bioladen oder Supermarkt Noch sind das zwei Welten! Aber es zeigt sich eine Konvergenz: Sortimente gleichen sich an es gibt alles auch in Bio: Mineralwasser, Chips etc. Bio-Mineralwasser als stark wachsendes Segment ausserhalb der Bioläden begleitet von Rückkehr der Pfand-Glasflasche Was wir beobachten: Bio-Packaging wird mainstreamig nicht mehr elitär oder asketisch reduziert! 3 18.04.2016 Zuerst: Gesundheit als zentraler Wert Gesunde Ernährung als zentraler Bestandteil der täglichen Lebensführung Problem: Produktunbedenklichkeit Gesundes von nicht so gesundem unterscheiden wird schwieriger Label bzw. Clean-Label-Wildwuchs: Verschiedene Bio-Siegel, Herstellerversprechen (z.B. Wagner Sorgfaltsprinzip, FRoSTA Reinheitsgebot) , Häkchenlisten (ohne …, ohne …, ohne …) Je komplexer die Kriterien zur Beurteilung der Nahrungsmittel-Qualität, desto dankbarer ist der Konsument für plakative und einfache Lösungen Marken oder andere "Vertrauens-Signale" treten an die Stelle der "Waschzettel = Info-Listen" (siehe später) Daneben: Je reglementierter einzelne Lebensbereiche (Rauchen, Pfand, Mülltrennung etc.) desto mehr Akzeptanz für die (vermeintlich) kleineren Sünden (die TK-Pizza zur Sportschau, die 300gr-Tafel Schokolade etc.) TK-Pizza und Snacks als Markt wachsen! © 2016 conSens Forschung und Beratung GmbH - Food Trends 2016 Food-Trends in Deutschland - NACHHALTIGKEIT Nachhaltigkeit: Kein Benefit per se, sondern gibt ein gutes Gefühl und wird vom Konsumenten direkt mit Produkt-Erlebnis verknüpft Saisonale Angebote und Sorten als nachvollziehbarer Beweis der Nachhaltigkeit Wichtig: Transparenz Rückverfolgbarkeit aller Produktbestandteile Beispiel: Der FRoSTA Zutaten Tracker "Natürlicher Angebotswechsel" Watch Out/How to: Plakativ muss es sein, ohne zu hohen Aufwand, sich die Informationen zu beschaffen oder die Packungen mit Zusatzhinweisen zu überfrachten. Allein die Tatsache, dass es das gibt, reicht oftmals Da stört es dann auch nicht, dass die tiefgefrorenen Italienischen Kräuter einer deutschen Marke FRoSTA aus Polen, Deutschland, Belgien und den Niederlanden (Thymian) kommen. 4 18.04.2016 "Garantierte" Abwechslung statt Bananen das ganze Jahr Gut nachvollziehbar und oft "emotional besetzt" (so z.B. an Erfahrungen aus der Kindheit angelehnt) © 2016 conSens Forschung und Beratung GmbH - Food Trends 2016 Food-Trends in Deutschland - VEGAN-VEGETARISCH-FLEXITARISCH Die Fakten: Erklärungsansatz Konsumentenlebenszyklus: Nur 1% "Echte Veganer" Aber Anstieg von 15% Gelegenheits-Veganern (Flexitarier) auf 25% Gelegenheits-Veganer in den letzten 2 Jahren Übergang in andere LebenszyklusPhase als Auslöser für Reflexion des eigenen Ernährungsverhaltens Auszug von zuhause (Studenten, Azubis etc.) Treiber: Ethisch-moralische Aspekte (Massentierhaltung dabei aber deutlich vor "Mein Beitrag für die Welt-Ernährung") Neu-Eltern (Mit den eigenen Kindern wächst das Ernährungsbewussten) Eigene (bei älteren: ärztlich verordnete) Gesundheits-Ideale Soziale Gruppen Institutionelle Gatekeeper und Beeinflusser (Schule, KiGa etc.) Interesse an anderen Geschmackswelten Volles Nest mit Teenies (Impulse oft durch Teenie-Kinder - aus Schule (vegetarisches Schulessen!), aus eigenem Antrieb (Mädchen), aus der Peergroup) Empty-Nesters (Gesundheit) 5 18.04.2016 © 2016 conSens Forschung und Beratung GmbH - Food Trends 2016 Food-Trends in Deutschland - VEGAN-VEGETARISCH-FLEXITARISCH Watch Out: Spezielle Ausformungen in Deutschland Typische 3 Komponenten-Mahlzeit (Fleisch, Sättigungsbeilage und Gemüse/Salat) Vegetarisch - Vegan -Flexitarisch Viele VV-F-Angebote ersetzen Fleisch (Rügenwalder, like Meat, Valess) Logik-Barriere: Wenn ich einen von 3 Bestandteilen auf dem Teller weglasse, muss ich ihn gleichwertig ersetzen! Watch Out: VV-F-Massenphänomen = Neue Probleme? Tierisches Eiweiß bei Rügenwalder wird ggf. hinterfragt Soja-Bashing als nächste Stufe (?): Soja mit schlechter Ökobilanz und bedenklich hinsichtlich Schadstoff-/PestizidRückständen Ausweg: U.a. pflanzliche Proteine aus "vertrauten" Hülsenfrüchten oder Getreide: Erbsen, Weizen etc. 6 18.04.2016 Massentrend trifft aber auch auf "kochferne Gruppen" Viele der trendaffinen Zielgruppen sind es nicht gewohnt, zu kochen Umstellung auf vegetarische bzw. vegane Küche erfordert komplett neue Zutaten, Produkte und Kochgewohnheiten Unrealistisch, dass bisher convenience-affine Zielgruppen auf einmal zu VV-Koch-Profis werden! © 2016 conSens Forschung und Beratung GmbH - Food Trends 2016 Food-Trends in Deutschland - VEGAN-VEGETARISCH-FLEXITARISCH Vegetarisch/Vegan to Go = Streetfood, Foodtrucks als "Bühne" für VV-Food Einstieg über Need-Occasions mit Multiplikatorfunktion: Wie kann ich den Trend für mich nutzbar machen? Wichtig ist ein "niederschwelliger" Zugang Oder: Möglichkeit, nur einmal auszuprobieren, ohne gleich zuviel "investieren zu müssen"! Mittags mit den Kollegen, man will das typische Suppenkoma durch Hausmannskost umgehen Das Ernährungsverhalten ist "quasi-öffentlich" und damit unter sozialer Beobachtung Neue Food-Erlebnisse oder Ernährungs-Stile per se sind oft Gegenstand der Alltags-Kommunikation Convenience-Lösungen und -Produkte Produkte, die sich einfach besorgen lassen (chilled bzw. deep frozen), einfach zubereiten lassen und in gelernte, vertraute Ernährungsgewohnheiten und Mahlzeiten-Kontexte integriert werden können (das Veggie-Schnitzel) Ökokisten und Online-Bestellungen mit vorab zusammen gestellten Zutaten in der richtigen Menge (auch für eine Single-Mahlzeit) 7 18.04.2016 © 2016 conSens Forschung und Beratung GmbH - Food Trends 2016 Food-Trends in Deutschland - REGIONAL = DAS NEUE BIO! Auslöser: Bio-Wildwuchs und Vermassung: Breite Bio-Sortimente, selbst beim Discounter, senken Glaubwürdigkeit und Wert von Bio! "Regional" bringt die Glaubwürdigkeit zurück - und gibt ein gutes Gefühl! Ambivalentes Verständnis: Aus meiner Region vs. aus einer (bestimmten) Region - beides akzeptiert der Konsument Ausdruck und Einflüsse z.B. bei klassischen FoodThemen: Der Regio-Trend verknüpft am stärksten weitere Themen und Trends Gesundheit, Nachhaltigkeit, Transparenz, Craft mit dem Wunsch nach Sicherheit, Vertrauen, Einfachheit aber auch "Heile Welt" und Genuss! Mutterland (Laden und Online-Shop aus Hamburg) Wochenmärkte Urban Gardening 8 18.04.2016 © 2016 conSens Forschung und Beratung GmbH - Food Trends 2016 Food-Trends in Deutschland - REGIONAL = DAS NEUE BIO! Craft als langfristige Strategie, um als kleinere Marke oder Erzeugergemeinschaft am Regio-Trend zu partizipieren Craft-beer-Festivals auf Uni-Campus Verständnis Crafted products = handmade, kleine Stückzahlen, "ehrliche Produkte" ohne "Bullshit (E's, Artificials etc.)" Produkte: u.a. Marmelade, Wurstwaren, Bier Dazu: Food-Trucks Aber auch Märkte und Shop-in-ShopKonzepte, Online-Plattformen Wie wird das alles massentauglich: Craft ist mehr = Heritage und Storytelling (die Welt, die Menschen - die Geschichten dahinter!) Wichtige Craft-Codes - neben der Craft-Qualität: Das funktioniert für Deutsch "gut bürgerlich" aber auch für "authentisch exotisch" (in Abgrenzung zur 90er-Jahre Mainstream-Tex-Mex-Küche) Handgemachter Look (Etikett, Verschluss, Naming, Schrifttyp etc.) Es gibt viel zu entdecken: Also gibt es auch viel zu erzählen Material: Glas, Holz, unverpackt (aus Schütte) etc. Food wird Thema in Medien, Social Networks (Instagram, Chefkoch) Herkunft, Menschen und Gesichter 9 Konzepte und Themen-Kontexte 18.04.2016 © 2016 conSens Forschung und Beratung GmbH - Food Trends 2016 conSens Instituts-Philosophie Miterleben, wie Konsumenten Ihre Marke erleben! Research-Realitäten Marktforschungsmethoden und Prozesse der unternehmensinternen InformationsAufbereitung und -Verdichtung entfernen sich immer stärker vom Alltagserleben der Konsumenten und damit auch von den Erlebnis- und Inszenierungs-Kontexten der eigenen Marken. conSens betreut zahlreiche Unternehmen aus dem Food-Bereich im Inund Ausland. Darunter viele Kunden bei der trendbasierten Suche und Markteinführung erfolgreicher Innovationen! conSens bringt Konsumenten und Marketing wieder näher zusammen - durch erlebnisorientierte Methoden, Interpretationen und Präsentationen! 10 18.04.2016 © 2016 conSens Forschung und Beratung GmbH - Food Trends 2016 conSens Instituts-Philosophie Qualitatives Institut mit quantitativen Kompetenzen! Als ein mittelständisches, im Schwerpunkt qualitativ ausgerichtetes Marktforschungsinstitut mit ca. 20 MitarbeiterInnen bieten wir unseren Kunden seit 1994 maßgeschneiderte ResearchLösungen. 11 18.04.2016 Ein starkes Team Ein interdisziplinäres, hoch motiviertes Team, Empathie, Flexibilität sowie ein Netzwerk professioneller und spezialisierter ResearchPartner sind unsere Wettbewerbsvorteile. Qualitative internationale Kompetenzen, weltweit … durch Direktbetreuung vor Ort … oder in unserer WebStreamLounge! © 2016 conSens Forschung und Beratung GmbH - Food Trends 2016 conSens Instituts-Philosophie conSens Serviceanspruch: Betreuung im gesamten Forschungsprozess! "Näher dran am Konsumenten" Insights - direkt aus dem Konsumentenalltag und der realen Verwendungssituation! Beratungskompetenz: Konkrete Empfehlungen für das Marketing Authentizität und Transparenz Marktforschung auf Augenhöhe - mit unseren Kunden und Konsumenten! Umfassender denken: Trends, Consumer Insights und Best Practises "Der Weg ist das Ziel" Direkte Learnings und Insights oftmals "live" - während des gesamten Forschungsprozesses Empathie und Marketingverständnis Unsere Kunden schätzen uns als kompetenten Marktforschungs-Partner, weil wir ihre Marketingprozesse verstehen! 12 18.04.2016 Tiefer einsteigen: Unbewusste Motive, Benefits und Marken-Treiber bestimmen! © 2016 conSens Forschung und Beratung GmbH - Food Trends 2016 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Thank you for your attention! Sie wollen … mehr über Ihre (potenziellen) Konsumenten erfahren? … wissen, wie Sie die aktuellen Food-Trends auch für Ihr Unternehmen nutzen können? Peter Vinke Kontakt: Tel: +49 - (0)911 950 47 20 Mail: [email protected] conSens Forschung und Beratung GmbH, Sulzbacher Straße 47, 90552 Röthenbach a.d. Pegnitz 13 18.04.2016 © 2016 conSens Forschung und Beratung GmbH - Food Trends 2016