Gesundheit Waldeck-Frankenberg Mittwoch, 22. Mai 2013 Sie fragen, wir antworten Wir alle wünschen uns, gesund zu bleiben, und wir möchten Krankheiten vorbeugen. Wenn Sie unter Beschwerden leiden und nicht wissen, an wen Sie sich wenden sollen, wenn Sie Fragen an Ärzte oder andere Experten haben, wenn Sie Rat suchen, mehr über ein bestimmtes Thema wissen möchten oder einen Gesundheitstipp an unsere Leser weitergeben wollen, schreiben Sie uns, oder rufen Sie an. Über Ihre Zuschrift freut sich: HNA Waldeckische Allgemeine Betreff: Gesundheit Tel. 0 56 31/97 46 25, E-Mail: [email protected] Giftunfälle treffen jährlich 19 000 Kinder M edikamente, Haushaltsreiniger oder Alkohol Kleinkinder werden durch bunte Flaschen, Dosen und Tuben magisch angezogen. Deutschlandweit vergiften sich laut dem Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte etwa 19 000 Kinder jedes Jahr. Mit wenig Aufwand können Eltern ihre Kinder im eigenen Haushalt schützen. Kinderärzte raten: • Medikamente in einem abschließbaren Medikamentenschrank aufbewahren. • Putz- und Pflanzenschutzmittel sowie Produkte für Hobby, Keller und Garage außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahren. • Niemals Haushaltsmittel, Chemikalien und Ähnliches in Limo- und Saftflaschen umfüllen. Im Vergiftungsfall können Eltern nach Rücksprache mit dem Kinderarzt oder der Giftnotrufzentrale auch selbst etwas tun: Die Kinder sollten Wasser, Tee oder Saft in kleinen Schlucken und Mengen trinken. Vor allem bei Säureund Laugenvergiftungen sollte das so schnell wie möglich erfolgen. Auf keinen Fall sollte Erbrechen auslöst werden. Vorsicht bei Milch: Sie kann die Giftaufnahme durch den Darm beschleunigen. (mkx) Giftnotruf für Hessen: 0 61 31 / 1 92 40. www.kinderaerzte-im-netz.de. Kurz notiert Rheuma und Sonne Menschen, die regelmäßig Rheuma-Medikamente einnehmen, müssen sich laut dem Magazin „Senioren Ratgeber“ mit der Sonne vorsehen. Die Mittel machen die Haut lichtempfindlicher. Deshalb: Mittagssonne meiden und Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor verwenden. (mkx) Vortrag „Schmerz“ REINHARDSHAUSEN. Zum Thema „Schmerz“ referiert Dr. Blaum heute ab 16.30 Uhr im Vortragsraum der MediClin-Klinik am Hahnberg. Der Eintritt ist frei. SHG Mobbing WALDECK-FRANKENBERG. Selbsthilfegruppe für MobbingBetroffene: Psychosomatische Erkrankungen durch Mobbing am Arbeitsplatz, Kontakt: Rosemarie Langer, Tel. 05631/61518; Manfred Abt, 06451/2 1342, Fax: 064 51/2 37 39; E-Mail: [email protected]; www.mobbing-verein.de Video: So sieht das Herz aus Wie ein menschliches Herz aussieht und funktioniert, zeigen wir anhand eines Schweineherzens. Dieses ist genauso aufgebaut wie das des Menschen. Wir zeigen es anhand eines begehbaren Modells. Zu sehen sind die Herzklappen, die Herzhöfe und die Herzkammern. Unser Archivbild zeigt das Herz-Modell auf der Kasseler Herbstmesse mit zwei Besuchern. http://zu.hna.de/herz2105 Weitere Gesundheitsvideos der HNA sehen Sie unter http://zu.hna.de/ gesundheitsvideo Ein Trend beim Essen Interview: Diätassistentin Antje Lehmann über vegane Ernährung und Gesundheit VON STEFANIE RÖSNER BAD WILDUNGEN. Etliche Bücher, Zeitschriften und Initiativen im Internet beschäftigen sich derzeit mit dem Trend, komplett auf tierische Lebensmittel zu verzichten und sich stattdessen ausschließlich von pflanzlichen Produkten zu ernähren. Vegan essen – was das für den Alltag heißt und für die Gesundheit bedeutet, darüber sprachen wir mit Antje Lehmann. Sie ist Ernährungsberaterin an der Mediclin-Klinik für Akutpsychosomatik und Reha-Zentrum am Hahnberg in Bad Wildungen. Frau Lehmann, inwiefern ist vegan essen ein Thema für Ihre Patienten? ANTJE LEHMANN: Veganismus ist ein Trend, der sich durch Lebensmittelskandale entwickelt. Wir haben aber relativ wenige Patienten, die sich vegan ernähren. Unsere Patienten sind eher an ausgewogener Ernährung interessiert. Was bedeutet es, vegan zu essen? LEHMANN: Vegane Ernährung ist eine sehr extreme Form des Vegetarismus. Veganer sind Menschen, die überhaupt nichts Tierisches zu sich nehmen, also kein Fleisch, keine Eier, keine Milchprodukte, keinen Honig. Inwieweit ist es möglich, sich auch vegan vielseitig zu ernähren? LEHMANN: Wer sich nicht gut auskennt, Antje läuft Gefahr, Lehmann einen Mangel an Nährstoffen wie Eisen und Vitamin B12 zu bekommen. Diesen Nährstoffmangel kann man umgehen, wenn man bewusst bestimmte Lebensmittel in den Ernährungsplan einbaut. Das sind etwa Hülsenfrüchte wie Linsen und Erbsen sowie Soja-Produkte wie Tofu. Um den Bedarf mit Alternativen zu decken, muss man sich sehr gut auskennen. Veganismus ist also mit viel Aufwand verbunden? LEHMANN: Es ist erstmal viel Arbeit, die Ernährung umzustellen. Man sollte sich gut informieren, sich viel Zeit nehmen und es sich genau überlegen. Das geht nicht von heute Auswahl: Eine Frau steht im „Veganz“-Supermarkt in Frankfurt am Main vor einem Schrank mit Tiefkühlprodukten für Veganer. Der erste hessische Markt mit rund 6000 rein pflanzlichen Artikeln in den Regalen richtet sich vor allem an Menschen, die sich vegan ernähren und damit auf tierische Produkte wie Fleisch, Milch und Eier verzichten. Die Filiale ist der zweite Supermarkt dieser Art in Deutschland, der erste öffnete vor eineinhalb Jahren in Berlin. Foto: dpa auf morgen! Wenn sich die Ernährungsumstellung eingespielt hat, kann es funktionieren. Aber wir empfehlen diese Form des Vegetarismus ungern. Warum? Hat vegane Ernährung negative gesundheitlichen Auswirkungen? LEHMANN: Es kann bei Mangelerscheinungen zu Problemen beim Sauerstofftransport im Blut führen. Ein Arzt muss bei der Behandlung solcher Patienten die vegane Ernährung berücksichtigen. Die Zugabe von Vitamintabletten kann auch ein Problem sein, da sie nicht immer sehr gesundheitsförderlich sind. Gibt es Personengruppen, denen Sie besonders von veganer Ernährung abraten würden? LEHMANN: Das sind zum einen Schwangere. Sie sollten sich nicht vegan ernähren, da sie erhöhten Bedarf an ausgewogener Ernährung haben. Auch bei schweren Erkrankungen raten wir davon ab. Wenigstens Milchprodukte sollten verzehrt werden. Denn Milchprodukte sind die Hauptkalzium-Lieferanten. Sich vegetarisch zu ernähren ist wesentlich einfacher und gesünder, anstatt komplett vegan. Wo bekommen Veganer Informationen darüber, wie sie sich ernähren können? LEHMANN: Es gibt verschiedene Seiten im Internet mit Rezepten für Veganer. Zudem finden Sie Tipps bei der Ernährungsberatung und in vielen Büchern zu dem Thema. Müssen Veganer ihre Gerichte nicht umso mehr würzen, zum Beispiel mit Salz, damit sie geschmackvoll Nichts Tierisches: Für Veganer steht häufig sind? Salat auf dem Speiseplan. Foto: dpa LEHMANN: Vega- ner sind meist sehr gesundheitsbewusst. Für sie sind alle Kräuter erlaubt, die den Gerichten Geschmack geben. Und über Kräuter und Gewürze können Vitamine aufgenommen werden. Veganer ernähren sich viel von Soja-Produkten. Kann man Gentechnik-freie Soja-Produkte kaufen? LEHMANN: Konsumenten müssen sich genau informieren und die Zutatenliste lesen. Dann ist oft nachzuvollziehen, wo die Produkte herkommen. Zum Beispiel in Reformhäusern, aber mittlerweile auch im herkömmlichen Handel, sind Gentechnik-freie Soja-Produkte erhältlich. Haben Sie auch schon ausprobiert, vegan zu kochen? LEHMANN: Ja. Wir haben auch ab und zu Veganer als Patienten, denen wir zum Beispiel Rezepttipps geben wie Gemüse in Kokosmilch, Linsensalat und Kichererbsen-Ragout. Wie ernähren Sie sich persönlich? LEHMANN: Ich versuche, nicht mehr als zweimal pro Woche Fleisch zu essen. Sich hin und wieder vegetarisch zu ernähren und bewusst auf die Nahrung zu achten, ist empfehlenswert. Aktionstag zur Vorbeugung von Diabetes KASSEL. In Hessen leiden mehr als ein halbe Million Menschen unter Diabetes. Die tatsächliche Zahl dürfte laut der Landesapothekerkammer allerdings viel höher sein, weil Typ-2-Diabetes, der sogenannte Altersdiabetes, oft erst spät erkannt werde. Mit dem Diabetes-Präventionsprojekt „Fit und gesund älter werden“, das sich an Menschen ab 45 Jahren richtet, will die Kammer unter anderem zusammen mit der Kasseler Ärztegenossenschaft Doxs zur Vorbeugung der Erkrankung beitragen. Für Samstag, 25. Mai, laden sie zu einem Diabetes-Präventionstag ins Haus der Kirche ein. Auf dem Programm stehen unter anderem Experten-Vorträge, eine Podiumsdiskussion, Beratungen, Bewegungsangebote und Ernährungstipps. Außerdem werden die Ergebnisse einer Fragebogenaktion in Kasseler Arztpraxen und im Roten Kreuz Krankenhaus, die im März startete, vorgestellt. (mkx) Der Diabetes-Präventionstag „Fit und gesund älter werden“ findet statt am Samstag, 25. Mai, von 10 bis 15 Uhr im Haus der Kirche, Wilhelmshöher Allee 330 in Kassel. Der Eintritt ist kostenfrei. Blutdruck an beiden Armen messen S chlaganfall-Patienten sollten ihren Blutdruck immer an beiden Oberarmen messen. Dazu rät der Bundesverband Niedergelassener Kardiologen (BNK). Betroffenen Patienten hätten ein erhöhtes Sterberisiko und sollten sich an ihren Arzt wenden, um Vorkehrungen zu treffen. Gefährdet sind einer aktuellen Studie der Universität in Seoul zufolge vor allem Patienten, deren diastolische Blutdruckwerte eine InterArm-Differenz von mehr als zehn mmHG aufweisen: Sie haben im Vergleich zu Patienten ohne Druckdifferenzen ein dreieinhalbfach höheres Risiko, an einem kardiovaskulären Ereignis zu sterben. Regelmäßige Blutdruckmessungen an beiden Armen seien einfache Methoden, Patienten mit einer schlechten Prognose schneller ermitteln und entsprechend behandeln zu können. (nh/srs)