1 Betrachtung der Bedeutung des Zusammenwirkens von Wirtschaft

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Betrachtung der Bedeutung des Zusammenwirkens von
Wirtschaft, Verwaltung und Politik
im Landkreis Barnim unter besonderer Berücksichtigung der Kreisstadt Eberswalde
Vorbemerkungen
Angesprochen wird die Verwaltung, die politischen Mandatsträger, die Unternehmer vor
allem aus dem hiesigen Raum.
Warum werden Sie angesprochen?
−
Es soll nachfolgend dargestellt werden, dass alle Bereiche untrennbar miteinander
verknüpft sind.
−
Es soll dargestellt werden, dass diese Region sich sehr gut dazu eignet, optimale
Strukturen für eine hervorragende Verknüpfung zu schaffen.
−
Es soll dargestellt werden, was erreicht ist.
−
Es soll dargestellt werden, was noch erreicht werden soll.
−
Am Schluss soll die Frage gestellt werden: „Was müssen wir tun?“
- wir Unternehmer
- sie, die Politik
- und sie, die Verwaltung
1
Gliederung
I. Fakten
1. Erwerbstätige im Vergleich zu anderen Bereichen in Brandenburg
2. Besonderheiten der wirtschaftlichen Struktur in der Region
3. Unternehmensstruktur
II. Der Unternehmer in der hiesigen Region
1. Leistungsanforderungen an einen Unternehmer
2. CSR = Corporate Social Responsibility - unternehmerische Gesellschaftverantwortung
a. Definition
b. Historie
c. Das „Mehr“ über das „Muss“
3. Folgerungen für die Region:
Der soziale Unternehmer
4. Welche Bedeutung haben Unternehmen/die Wirtschaft für die Region?
5. „Die Unternehmen sind der konstante Faktor“
a. der Einfluss politischer Maßnahmen
b. der Einfluss verwaltungstechnischer Maßnahmen
c. das Invest des Unternehmers
d. der direkte Einfluss der Wirtschaft für die Entwicklung in einer Region
III. Der Einfluss von Politik und Verwaltung
1. das Steuerungselement
2. der Kooperationsbedarf
−
Keiner kann ohne den anderen.
−
Was darf nicht passieren?
−
Die Kommunikation
IV. Gemeinsame Ziele von Verwaltung, Politik und Unternehmen, weitere Aussicht
2
I. Fakten
1.
Es gibt zahlreiche Statistiken im Zusammenhang mit einzelnen Regionen in Brandenburg.
Für die Überlegungen, die im Rahmen dieses Vortrages angestellt werden, sind allerdings
nur einige von Bedeutung. Es gilt herauszufinden, welche besonderen Bedingungen in der
hiesigen Region für die weitere Betrachtung vorliegen.
Hier ist auffällig, dass im Landkreis Barnim der prozentuale Anteil der Beschäftigten
gemessen an der Gesamtbevölkerung höher ist, als in allen anderen umgebenden
Landkreisen, höher als in der Uckermark oder im Märkisch Oderland, aber auch höher als im
Oder-Spree oder Dahme-Spreewald, sowie vielen weiteren Gebieten in Brandenburg.
Ein hoher prozentualer Anteil von Beschäftigten in einer Region bedeutet
- wie noch
darzustellen sein wird, sowohl für die Verwaltung als auch für die Politik und auch für die
Unternehmen Spielraum.
2.
Auffällig ist, dass die hiesige Region weitgehend abgekoppelt von Krisen außerhalb der
Binnenmärkte ist. Die Unternehmen in der Region haben einen relativ geringen Exportanteil
mit überschaubarem Wachstumsanteil.
Der Exportanteil der Unternehmen lag 2007 bei 20,8 %, im Jahre 2012 bei 26 %,
Bezugsgröße ist Ost-Brandenburg.
Interessant ist dabei, dass 63,95 % der Exporte in dem Bereich GUS/Russland gehen, nur
1,58 % ins übrige europäische Ausland, die USA finden praktisch nicht statt, hier sind es nur
0,12 %, lediglich der Exportanteil auf die asiatischen Märkte wächst, hier sind es mittlerweile
22,7 %.
Das bedeutet, dass Krisen auf den Weltmärkten mit einem Einbruch der Exportabsatzmärkte
sich in der Region deutlich geringer auswirken, als in Regionen mit hohem Exportanteil. Der
Exportanteil der Unternehmen der Region liegt deutlich unter dem Bundesdurchschnitt und
deutlich unter den Exportzahlen für die großen deutschen Ballungsgebiete. Das bedeutet
geringere Anfälligkeit, größerer Binnenmarktbezug und interessanterweise auch, wie sich
herausgestellt hat, sogar in engeren Wirtschaftskreisläufen eine sehr starke Einbeziehung
der Unternehmen. So konnte vor kurzem durch Übergabe der Vergabeberichte der Stadt
3
Eberswalde an den Unternehmerverband festgestellt werden, dass in den Jahren 2010 und
2011 – je nachdem, welche Branche betroffen war – bis zu 70 % der Vergaben der Stadt an
ortsansässige Unternehmer gegangen sind. Eine solche Entwicklung ist nachhaltig, sie ist im
Interesse der Unternehmer zu begrüßen und führt zu einer verbesserten standortbezogenen
Entwicklung von Unternehmen.
3.
Weitere Besonderheit ist die Unternehmensstruktur. In der Region sind überwiegend
mittelständische Unternehmen angesiedelt. Diese Unternehmen sind
−
mit stark regionalen Bezugskomponenten, sowohl was die Lieferströme, als auch die
Ausstattung der Arbeitsplätze betrifft, versehen.
−
Viele Betriebe sind inhabergeführt.
−
Die Betriebe sind stark mit regionalen Absatzmärkten verknüpft.
Fazit:
Die Region ist begünstigt dadurch, dass sie von internationalen Märkten weniger beeinflusst
wird, als andere Wirtschaftsregionen.
Es sind überwiegend mittelständische Unternehmen, inhabergeführt mit starken regionalen
Bezugskomponenten angesiedelt.
Es gibt eine deutliche Verzahnung zwischen Verwaltung/Politik einerseits und Unternehmen
andererseits, was zumindest in einigen Bereichen durch den deutlichen Anstieg der Vergabe
an regionale Unternehmen belegt ist. Die Region ist wesentlich davon geprägt, dass ein
−
hoher „Personenfaktor“ bei den Unternehmen vorliegt
−
hoher Faktor „sich kennen“,
−
sowie ein hoher Faktor „sich und die Unternehmen einschätzen können“.
Für die weitere Betrachtung sind das entscheidende Kriterien.
4
II. Der Unternehmer in der hiesigen Region
1.
Was muss ein Unternehmer eigentlich leisten?
Die Wenigsten machen sich Gedanken darüber, in welchem Umfange ein Unternehmer
Verantwortung übernimmt und zu tragen hat.
Hier wird man zwei Dinge voneinander unterscheiden müssen, und zwar zunächst einmal die
Pflichtaufgaben.
Hierzu zählen beispielhaft:
−
Der Unternehmer muss sein Unternehmen zunächst erfolgreich wirtschaftlich führen.
Er muss dafür Sorge tragen, dass sein Unternehmen die richtigen Produkte und die
richtigen Dienstleistungen in der richtigen Weise auf den Markt bringt.
−
Dabei muss er vorausschauend handeln. Er muss die Märkte richtig einschätzen, er
muss die jeweilige Zukunft der Produkte oder Dienstleistungen richtig einschätzen, er
muss die Konkurrenzsituation ebenfalls zutreffend bewerten.
−
Der Unternehmer muss vorausschauend handeln. Er muss stets seine Liquidität im
Auge haben aber auch den vergleichenden Stand seines Vermögens, das heißt den
Vergleich von Aktiva und Passiva seines Unternehmens vornehmen, um zu
vermeiden, dass das
Unternehmen in eine Krise gerät oder wenn die Krise da ist,
diese rechtzeitig erkennen.
Er muss zahlreiche Anforderungen verwaltungstechnischer Art erfüllen, wie
−
Er muss seine Steuern ordnungsgemäß erklären und leisten.
−
Er
muss
sämtliche
sozialversicherungsrechtlichen
Leistungen
ermitteln
und
ordnungsgemäß und pünktlich erbringen.
−
Er muss zahlreiche Vorschriften aus dem Bereich des berufsgenossenschaftlichen
Schutzes,
versicherungstechnischen
Schutzes
und
öffentlich-rechtliche
Anforderungen erfüllen, von der Arbeitsstättenverordnung bis zu emissions5
schutzrechtlichen Bestimmungen. Insgesamt muss ein Unternehmer mehrere
tausend gesetzliche Bestimmungen beachten.
−
Er muss das notwendige Personal vorhalten, ausbilden, qualifizieren und auch
überwachen.
−
Er hat für Nachwuchs zu sorgen, Ausbildungen zu gewährleisten, dies immer unter
richtiger Einschätzung dessen, was unter Umständen Jahre später erst an
Qualifikationen benötigt wird.
Das alles sind die Pflichtaufgaben.
Außer den Pflichtaufgaben allerdings hat der Unternehmer in der Region zahlreiche weitere
Verpflichtungen übernommen, teilweise freiwillig, teilweise aber auch aus der Notwendigkeit,
weil eine Betriebsführung anders gar nicht mehr möglich ist:
−
Er hat in seinem Unternehmen nicht nur Mitarbeiter zu beschäftigen und zu
qualifizieren, er muss sie auch motivieren, er muss ihnen Anreize schaffen, dies aber
nicht nur im Betrieb selbst, sondern auch indem er für die Mitarbeiter sich im
regionalen Bereich dafür einsetzt, dass diese Lebensbedingungen vorfinden, die sie
dazu bewegen, in der Region nicht nur zu arbeiten, sondern auch zu leben.
−
Er muss im Unternehmen für die notwendige Unternehmenskultur sorgen, die über
das hinausgeht, ein Unternehmen zu organisieren, sei es durch entsprechende
Teambildungen, Einrichtung von betriebsinternen Kommunikationseinrichtungen oder
auch
durch
betriebliche
Veranstaltungen
vom
Betriebsausflug
bis
zur
innerbetrieblichen Fortbildung, die über das rein notwendige Maß hinausgeht, aber
sowohl Betrieb als auch Mitarbeitern Wissensgewinn und zusätzliche Kenntnisse
vermittelt.
−
Er muss sich sozial engagieren, in dem er Veranstaltungen fördert, sei es für
Unterstützungswürdige, seien es solche, die in der jeweiligen Kommune stattfinden
oder im Landkreis, seien es Veranstaltungen oder Förderungen, die mit Kunst, Kultur
oder sonstigen Anlässen zu tun haben, die nicht unmittelbar direkt betrieblich
veranlasst sind. Das wird von dem Unternehmer in der hiesigen Region erwartet. Der
Unternehmer der hiesigen Region ist „bekannt“, siehe oben: „Man kennt sich“. Ob ein
Unternehmer sich sozial engagiert, wird festgestellt. Es wird „beobachtet“. Das
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Ausscheren aus einer sich engagierenden Gemeinschaft wird negativ registriert. Der
Unternehmer in der hiesigen Region beteiligt sich an gesellschaftlichen Prozessen.
2. CSR = Corporate Social Responsibility
Das ist der Fachbegriff für das, was hier geschieht. Auf
Deutsch heißt das
„unternehmerische Gesellschaftsverantwortung“
Zu hinterfragen ist, welche Bedeutung diese unternehmerische Gesellschaftsverantwortung
hat. Wie kommt sie zustande, wieso ist sie in der hiesigen Region recht deutlich vorhanden?
Unter CSR verstand man ursprünglich einen 3 Säulenmodell, in dem die drei Dimensionen
der Nachhaltigkeit des Wirtschaftens enthalten waren, nämlich
−
die sozialen Belange
−
die Umweltbelange
−
die ökonomischen Belange
Das war zunächst die Ausgangsthese der Europäischen Kommission.
Heute fasst man den Begriff der unternehmerischen Gesellschaftsverantwortung oder CSR
etwas präziser, indem man darunter versteht
„Die
Beiträge
eines
Unternehmens
zur
freiwilligen
Übernahme
gesellschaftlicher
Verantwortung über die gesetzlichen Verpflichtungen hinaus, und zwar
−
sozial
−
ökologisch
−
ökonomisch
Das sind im Grunde die 3 Säulen der Nachhaltigkeit.
Deshalb ist man auch heute einhellig der Meinung, dass CSR oder die unternehmerische
Gesellschaftsverantwortung
ein
aus
allen Nachhaltigkeitsdimensionen
integrierendes
Unternehmenskonzept darstellt.
7
Ein Blick in die Vergangenheit:
Bereits 384 v. Chr. (er starb 322 v. Chr.) hat Aristoteles in dem ersten Buch der Politik (I.13)
ausgeführt:
„Nun ist aber offenbar, dass die Tätigkeit der Hausverwaltung ihre
Bestrebungen in höherem Grade auf die Menschen als auf den leblosen
Besitz richtet und mehr auf die Tugend der Menschen als auf die Anhäufung
von Besitztümern.“
Der Begriff Hausverwaltung ist die Übersetzung des griechischen Wortes „Eukonomio“,
worunter man heute Ökonomie versteht. Unter Hausverwaltung war zu verstehen, die
Verwaltung eines Unternehmens, weil es eigentliche Fabriken oder mittelständische
Unternehmen in dieser Form nicht gab und der größte organisatorische unternehmerische
Verband die Hausverwaltung war, in der alles, was zu einem großen Haushalt gehörte,
verwaltet wurde. Bereits Aristoteles hat erkannt, dass eine ökonomisch handelnde
Verwaltung mehr Wert auf die Menschen als auf den leblosen Besitz legen soll und die
Tugend der Menschen wichtiger ist, als die Anhäufung von Besitztümern.
Vor mehr als 2300 Jahren hat dies ein griechischer Philosoph bereits erkannt und zum
Gegenstand systematischer wissenschaftlicher Betrachtungen gemacht.
Das setzt sich fort. Im Mittelalter gab es den ehrbaren Kaufmann. Das war – einmal
unabhängig davon, ob der immer ehrlich war – jedenfalls der Kaufmann, der über die
Abwicklung des reinen kaufmännischen Geschäftes hinaus, sich verpflichtet hatte,
bestimmte Verhaltensnormen einzuhalten. Regeln, die über das Muss hinausgehen, waren
von ihm einzuhalten, im Rahmen einer Selbstverpflichtung.
Zur Zeit der Industrialisierung ab dem 18. Jahrhundert kam die unternehmerische
Verantwortung aus der Situation des starken Anwachsens der Betriebe und der
Unternehmen heraus. Es wurden für die Mitarbeiter von Betrieben Sozialeinrichtungen
geschaffen, wie zum Beispiel Wohnungen, so genannte Betriebswohnungen. Viele große
Arbeitgeber haben zum damaligen Zeitpunkt die soziale Verantwortung für die Unterbringung
ihrer Mitarbeiter und für die Versorgung von denen in Kantinen, für die Einkleidung von
diesen mit Arbeitskleidung, übernommen. Es gab in den Betrieben Sozialeinrichtungen. Es
wurde darüber hinaus außerhalb der Betriebe Kunst und Kultur gefördert.
8
Es gab eine Kultur der „Mäzene“. Nach dem zweiten Weltkrieg hat der 1968 gegründete Club
of Rome als einer der ersten Aufgaben eine Forschungsarbeit in Auftrag gegeben, die 1972
veröffentlicht wurde, die sich mit dem Problem der Globalisierung befasste und in der
angemahnt wurde, verantwortlich und sozial zu wirtschaften. Es wird darauf hingewiesen,
dass die Gefahren sehr groß seien, dass nachhaltiges und soziales Wirtschaften durch die
Globalisierung vernachlässigt werde.
Wie wahr das ist, hat man daran bemessen, als das Interview mit einem englischen Bänker
vor nicht allzu langer Zeit veröffentlicht wurde, in dem dieser danach gefragt wurde, ob er
denn kein schlechtes Gewissen habe, er sei für Agrarmärkte zuständig und durch das
künstliche Verknappen von Nahrungsmitteln würde in den Dürre- und Bedarfszonen in Afrika
nicht mehr die genügende Nahrungsmenge käuflich sein, weil die Produkte zu teuer
geworden wären. Es würden Menschen dadurch verhungern. Daraufhin erklärte der Bänker,
das sei ihm egal, er sei für das Geldverdienen zuständig und für Nichts sonst. Ob in Afrika
irgendwelche Menschen verhungern oder nicht, sei nicht Bestandteil seiner Überlegungen.
Dies ist das erschreckende Gesicht asozialer, globalisierter Kapitalmehrung. Das blinde
Gewinnstreben ist das, was ein Bänker muss. Er macht nur das, was er muss, Geld
verdienen. Alles andere ist ihm egal. Jede soziale Komponente ist unerheblich. Das hat der
Club of Rome gemeint, als er 1972 anmahnte, dass diese Gefahren mit der Globalisierung
entstehen würden. Auch die Europäische Union hat sich 2001 mit dem Thema befasst.
Diese hat immer schon zu einer hohen Regelungswut geneigt, herausgekommen ist
allerdings
nur
eine
Art
Memorandum,
und
zwar
das
Grünbuch
europäischer
Rahmenbedingungen für die soziale Verantwortung von Unternehmen.
Ich möchte eine eigene Definition für unternehmerische Verantwortung oder mit dem
Fachbegriff CSR wählen:
CSR ist das nachhaltige „Mehr“ über das „Muss“.
Fazit:
In einer gut strukturierten Region mit einem hohen Anteil mittelständischer Betriebe, einem
überschaubaren Anteil an globalen Märkten und dadurch bedingter geringerer Anfälligkeit,
aufgrund
von
Globalisierungseffekten,
sind
die
Rahmenbedingungen
für
soziales
Engagement für die Unternehmen gut. Eine solche Region liegt hier vor.
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4. Welche Bedeutung haben Unternehmen/die Wirtschaft für eine Region?
Letztendlich stellen die Unternehmen eine Verknüpfung dar zwischen
−
Kapital:
Kapitalgeber sind die Gesellschafter eines Unternehmens, die Inhaber, aber auch die
Fremdfinanzierer, wie Banken.
−
Mitarbeitern:
Von den Leistungen der Mitarbeiter lebt das Unternehmen, weil es sonst seine
eigenen Leistungsangebote nicht erfüllen kann, die Mitarbeiter leben wiederum von
den Bezügen, die sie von dem Unternehmen erhalten.
−
Ansiedlungsstandort:
Dort zahlt das Unternehmen Gewerbesteuer, die der Ansiedlungsstandort für die
regionale Entwicklung benötigt, insbesondere auch zur Erfüllung sozialer und
sonstiger kommunaler Aufgaben.
−
Zur
Verwaltung
besteht
die
Verbindung
über
die
Koordination
sämtlicher
genehmigungstechnischer Abwicklungen und als Bindeglied von Executive und
Legislative.
Fazit:
Verhält sich ein Unternehmen und die anderen Beteiligten optimal zueinander, sind für alle
Beteiligten die besten Ergebnisse erzielbar. Die Unternehmen haben eine weitere
Bedeutung. Sie sind der „konstante Faktor“.
−
Ein Unternehmen besteht unabhängig von politischen Entscheidungen oder
Entwicklungen. Politische Farben wechseln periodisch, das führt nicht dazu, dass ein
Unternehmen seine Existenz verliert, zumindest nicht in Deutschland. Das
Unternehmen bleibt, die politischen Gesichter wechseln.
−
Es gibt die unterschiedlichsten Verwaltungsstrukturen, die im Laufe des Lebens eines
Unternehmens möglich sind. Der Zusammenschluss von Kreisen, Gemeinden,
Änderungen in verwaltungstechnischen Strukturen, alles ist möglich, aber nichts
davon verändert tatsächlich ein Unternehmen.
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Dort, wo Wirtschaft lebt, lebt auch die Region. Dort gibt es Arbeitsplätze, es gibt mögliches
Invest, es gibt die Möglichkeit für Unternehmen, sich sozial außerhalb des betrieblichen
„Muss“ im Rahmen des so genannten „Mehr“ zu betätigen.
Ich stelle die These auf:
Der soziale Unternehmer, der das nachhaltige „Mehr“ über das „Muss“ leistet,
ist der Unternehmer der Zukunft.
Ich stelle die weitere These auf:
Für diese Unternehmer liegen in einer Region,
- die nicht durch globale Märkte gefährdet ist,
- die einen hohen Mittelstandsanteil hat,
- bei der Überschaubarkeit vorliegt,
- wo ihnen der Spielraum eröffnet wird, sich mit dem „Mehr“ über das „Muss“
zu engagieren
gute Bedingungen vor.
III. Der Einfluss von Politik und Verwaltung
Eine Betrachtung der Tätigkeit und der Entfaltungsmöglichkeit von Unternehmen ohne
Betrachtung des Einflusses von Politik und Verwaltung wäre unvollständig.
1.
Das Steuerungsinstrument der Politik
−
kann
Wirtschaft
erschweren,
das
geschieht
auch
bisweilen
durch
die
unterschiedlichsten Formen. Politik greift in Wirtschaft ein, sei es das bestimmte neue
gesetzliche Vorgaben im Zusammenhang mit dem Betrieb von bestimmten
Unternehmen zu beachten sind, sei es, dass sie Steuern- und Abgabenpolitik ändert,
so dass sie unmittelbar Unternehmen beeinflusst, sowie in weiterer vielfältiger Form.
11
−
Diesem Steuerungsinstrument der Politik haben die Unternehmen in der hiesigen
Region entgegenzusetzen die Lobbyistenarbeit des Unternehmerverbandes. Der
Verband versteht sich als Träger und Vertreter der Interessen der angeschlossenen
Unternehmen
und
der
Wirtschaft
in
der
hiesigen
Region.
Politische
Fehlentwicklungen – aus Sicht des Verbandes und der Mitglieder – werden auch
notfalls nachhaltig bekämpft.
2.
Die Bedeutung der Verwaltung auf das Wirtschaften der Unternehmen ist durchaus
erheblich.
−
„Keiner kann ohne den Anderen“.
Das bedeutet, dass die Verwaltung ohne die Unternehmen in einer Region große
Entwicklungsschwierigkeiten haben dürfte.
Unternehmen in einer Region bedürfen genauso als ordnenden Gesichtspunkt der
Verwaltung.
Beides ist untrennbar miteinander verbunden. Beide müssen miteinander kooperieren.
Der Kooperation entgegensteht eine Negativliste, was nicht passieren darf:
−
Es darf nicht passieren, dass vernünftige Engagements von Unternehmen im
Rahmen unternehmerischer sozialer nachhaltiger Tätigkeit verhindert werden. Das
stellt eine Verhinderung einer wichtigen Entwicklung in einer Region dar. Hierbei wird
zu berücksichtigen sein, dass die öffentliche Hand zunehmend weniger Mittel haben
wird. Mit dem Auslaufen der Förderung wird der Spielraum in finanzieller Hinsicht
immer kleiner, wobei auch hier der demokratische Faktor eine Rolle spielen dürfte. In
dem Umfange, in dem die öffentliche Hand nicht mehr in der Lage ist,
gesellschaftliche Aufgaben zu finanzieren und zu übernehmen, muss dies von Seiten
der Bürger und hier schwerpunktmäßig von den Betrieben geleistet werden, weil nur
diese in der Regel die finanziellen Ressourcen haben, bestimmte gesellschaftliche
Engagements mit zu übernehmen, sei es für Kunst, Kultur, Subventionierung von
Theatern, Ausstellungen, Veranstaltungen, insbesondere Fortbildungen für Kinder,
Integration von Randgruppen, Förderung der Aus- und Weiterbildung, kurzum all das,
was wir eben im Rahmen der CSR besprochen haben. Mit zunehmend kleinerem
12
Spielraum der öffentlichen Hand ist der unternehmerische Beitrag im Rahmen
nachhaltiger gesellschaftlicher Einbringungen zunehmend wichtiger.
Die Verwaltung darf nicht
−
ohne Grund nicht entscheiden, sich vor Verantwortung drücken.
−
Sie darf Entscheidungen, die anstehen, nicht ohne Grund blockieren.
−
Sie sollte nicht „ums Recht haben“, sondern „um der Sache willen“ entscheiden.
−
Sie darf keine „willkürlichen“ Maßnahmen durchführen, wobei das Wort Willkür so zu
verstehen ist, dass es keine Maßnahmen sind, die wirklich zwingend geboten sind,
gleichwohl aber mit Beeinträchtigungsmaßnahmen verbunden durchgeführt werden.
−
Bezogen auf Unternehmer sollte nicht ohne wirklichen sachlichen Grund ein
Vergabeverfahren aufgehoben werden, bei dem mehrere Unternehmer viel Arbeit in
die Ausschreibung investiert haben.
−
Es sollten auf keinen Fall nach der alten Maxime „Der Billigste kriegt den Zuschlag“
öffentliche Vergaben durchgeführt werden.
−
Die Verwaltung muss ansprechbar und transparent sein.
−
Politische Rivalitäten sind einer Sachbehandlung unterzuordnen, die wichtiger ist. als
politische, teilweise auch regionale Rivalitäten auszuleben. Entscheidend ist die
Sache, nicht die Rivalität um diese.
Die Verwaltung muss handeln, wo sie muss:
−
schnell
−
kalkulierbar
−
im Rahmen der gesetzlichen Rahmenbedingungen
−
kooperativ
−
sachorientiert
Die Verwaltung muss zulassen:
−
Den sozialen Unternehmer und seinen Betätigungsbereich im Rahmen des
„nachhaltigen Mehr über das Muss“. Die Verwaltung muss dem gesellschaftlich
engagierten Unternehmer ein Tätigkeitsfeld ermöglichen.
13
IV.
Es gibt gemeinsame Ziele zwischen Wirtschaft, Politik und Verwaltung.
−
Die Kooperation zwischen Wirtschaft, Politik und Verwaltung durch
Dialog und
Vermeidung von fehlerhaftem Handeln ist Garant für eine positive Entwicklung einer
gesamten Region.
Auf diesem Nährboden können sich soziale Unternehmer engagieren und für die gesamte
Region einen deutlichen „Mehrwert“ mit sich bringen.
Verwaltung und Politik können die Rahmenbedingungen deutlich verbessern, indem sie
−
bedarfsorientierte gewerbliche Flächen in ihren jeweiligen Gebieten ausweisen, auf
denen sich Betriebe ansiedeln können,
−
ansiedlungswillige Betriebe führen und fördern, Ansprechpartner benennen (was hier
in der Region im Wesentlichen bereits erreicht ist).
−
Sie können attraktive Lebensbedingungen schaffen, damit für Mitarbeiter in Betrieben
eine erhöhte Ansiedlungswilligkeit vorliegt, dass sie auch dort leben wollen, wo sie
arbeiten, weil nur so letztendlich qualifizierte Mitarbeiter auf Dauer in Betrieben
verbleiben.
Abschließend das Resümee:
Wie stehen wir hier in der Region?
−
Die Stadt hat deutlich gewonnen, aber es ist noch sehr viel zu tun, dass bei
zunehmend weniger Geld.
−
Die Betriebe haben überwiegend brauchbare Ansiedlungsbedingungen vorgefunden.
−
Die Berücksichtigung hiesiger Unternehmen in Vergabeverfahren hat sich deutlich
verbessert.
−
Der Dialog zwischen Unternehmen und Verwaltung hat sich sehr gut entwickelt.
14
−
Der wichtigste Weg zur Gewinnung von Fachkräften in der Region wird derzeit durch
verschiedene
Initiativen
im
Zusammenhang
mit
schulischer
Ausbildung
in
Kooperation zwischen Verwaltung und Unternehmen gefördert.
Was fehlt?
−
Ich würde mir etwas mehr Stadt wünschen. Die Stadt hat bereits beispielsweise mit
dem Altstadtquartier und dem Bereich um den Marktplatz eine deutliche Erhöhung
der Attraktivität erfahren. Ganz besonders hervorzuheben ist, dass es mittlerweile
zahlreiche Events in der Stadt und der Umgebung gibt, die sehr viele Menschen
ansprechen und in die Stadt Besucher hineinführen. Damit wird ein großes Stück
Lebensqualität in der Stadt mit geschaffen und gefördert.
−
Die Stadt selbst allerdings ist noch nicht „fertig“. Es bedarf an der einen oder anderen
Stelle, wenn man zum Beispiel an den Verlauf der Eisenbahnstraße zwischen dem
Bahnhof und der Puschkinstraße denkt, noch einiger Entwicklung.
−
Fachkräfte müssen in die Region geholt werden, das ist ein ganz wichtiges Thema für
die Betriebe.
−
Es ist wünschenswert, dass die infrastrukturellen Probleme, insbesondere durch den
Verlauf der Bundesstraße in absehbarer Zeit gelöst werden.
All das sind allerdings beherrschbare und überschaubare Punkte.
Was ich feststellen kann ist:
−
Die Zukunft des Unternehmers ist der „soziale Unternehmer“, derjenige, der das
nachhaltige „Mehr“ über das „Muss“ leistet.
−
Die Region bietet sehr gute Rahmenbedingungen für einen solch modernen
Unternehmer
−
Es gibt ihn bereits, und zwar vielfach. Der soziale Unternehmer ist in der Region
angekommen. Die Region und der soziale Unternehmern entwickeln sich
gemeinsam. Das ist aus meiner Sicht auch die Zukunft für die Unternehmer und die
Region.
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