Sonne und interplanetarer Raum

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Sonne und interplanetarer Raum
„
Übersicht:
„
„
„
„
„
„
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„
„
zusätzliche Konzepte:
„
„
18.05.2005
Die Sonne als magnetischer Stern
Sonnenwind
Interplanetares Medium
Wellen im interplanetaren Medium
3-Dimensionale Heliosphäre
Die aktive Sonne
Flares und koronale Massenauswürfe
Stossfreie Stosswelle
Turbulenz und Wellen
Stossfreie Stosswellen
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
1
Datenblatt Sonne
18.05.2005
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
2
Die Sonne als magnetischer Stern
Rekonstruiertes photosphärisches Magnetfeld für eine CarringtonRotation (Carrington: mit der Sonne rotierendes Koordinatensystem; definiert über die Zeit, an dem der „Nullpunkt“ des
Systems die Erde-Sonne Linie kreuzt)
www.stanford.edu/synoptic.html
Magnetogramm als Momentaufnahme der Sonne;
National Solar Observatory NSO
www.nso.noao.edu/synoptic/
18.05.2005
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
3
Einschub: Magnetfeldmessung
„
Zeeman-Effekt: Aufspaltung von Spektrallinien im Magnetfeld:
„
„
18.05.2005
Aufspaltung δλ gibt Feldstärke,
Polarisation gibt Feldrichtung!
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
4
Die Sonne als Fusionsreaktor
„
„
Energieerzeugung im Kern der Sonne
durch Fusion: 4 H → He + ∆E
PPI-Zyklus:
10E10 Jahre
„
„
18.05.2005
Sekunden
10E6 Jahre
Alternativ:
„
PPII-Zyklus
„
PPIII-Zyklus
Zusätzlich zur Energie entstehen in allen Zyklen Neutrinos ν, diese
jedoch mit unterschiedlichen Energien.
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5
Neutrinos und ihre Probleme
„
„
„Solares Neutrinoproblem“:
es werden weniger ν beobachtet als vom Standardsonnenmodell erwartet.
Hypothesen:
„
„
„
„
Beobachtungsproblem,
Fehler Sonnenmodell,
Neutrinovorstellung falsch?
Neutrinos haben eine Masse
und können zwischen verschiedenen Typen hin und
her oszillieren.
Chitre, 2003, in Antia et al., Lecture Notes in Phys 619, Springer
18.05.2005
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6
Solarzyklus I
„
„
„
„
http://science.msfc.nasa.gov/ssl/pad/solar/images/bfly.gif
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Indikator:
Sonnenflecken.
Dauer: im Mittel 11
Jahre (11 ist alles
zwischen 7 und 18).
Zahl der Flecken pro
Zyklus und pro
Maximum sehr
variabel.
„fleckenlose“ Zeiten:
Maunder-Minimum,
Dalton-Minimum.
7
Solarzyklus II
www.hao.ucar.edu/smi/SMI_plate1.html
„
„
„
Schmetterlingsdisagramm magnetischer Fluß,
Polaritätsmuster auf beiden Hemisphären entgegen gesetzt,
Polaritätsmuster kehrt sich von einem auf den anderen Solarzyklus um.
18.05.2005
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8
Solarzyklus: Gesetze
„
Beobachtungen:
„
„
„
„
Spörer´s Gesetz: Sonnenflecken treten zuerst in relativ hohen Breiten auf
und bewegen sich dann in Richtung auf den Äquator. Während des
Solarzyklus verschiebt sich die Breite des Auftretens von Flecken
äquatorwärts.
Hale´s Polaritätsgesetz: Sonnenflecken treten in bipolaren Gruppen auf, in
denen der führende Fleck die gleiche Polarität hat wie die Hemisphäre, in
der er auf tritt. Die bipolaren Gruppen der beiden Hemisphären haben
entgegen gesetzte Polarität und diese wechselt mit jedem neuen
Solarzyklus.
Joy´s Gesetz: Der Neigungswinkel bipolarer Gruppen ist proportional zur
Breite.
Dynamo-Modelle müssen diese Gesetze berücksichtigen!!!
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9
Solarzyklus und solarer Dynamo
„
„
Sitz des Dynamos: Boden der
Konvektionszone.
Zutaten:
„
„
„
differentielle Rotation Ω (rechts),
α-Effekt (stochastische Bewegung
plus Coriolis verformt toroidales in
poloidales Feld).
Dissipation
„
„
18.05.2005
β-Effekt (stochastische Bewegung
verringert die Skalen des Feldes
und damit die Zeitkonstante für
Dissipation),
wichtig für Umpolung!
Antia, 2003, in Antia et al., Lecture Notes in Phys. 619, Springer
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10
Emergenter Fluss: Sonnenflecken
„
Anstiegsphase Solarzyklus:
„
„
„
„
„
„
Umpolung (Abklingphase):
„
„
„
18.05.2005
differentielle Rotation erzeugt toroidales Feld.
Zunahme des magnetischen Flusses.
Zunahme des magnetischen Drucks.
magnetischer Auftrieb.
Flußröhren durchbrechen Photosphäre: bipolare
Fleckengruppe in Übereinstimmung mit Hale‘s
Polaritätsgesetz,
α-Effekt (gedrehte Flußröhren).
Verschmelzung der äquatorwärtigen Flecken.
polwärts Wanderung der polwärtigen Flecken.
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11
Solarer Dynamo: Details 1
„
Emergenter Fluß: Druckgleichgewicht wie beim Sonnenfleck:
„
Umschreiben mit Gasgesetz
liefert:
als Ausdruck für den magnetischen Auftrieb.
„
Parker´sche Lösung:
„
„
alle Größen sind mittlere Größen
Kombination von Ohm´schem und Ampere´schem Gesetz (vgl. Reconnection):
bzw. unter Verwendung der Korrelationsfunktion gibt die Dynamogleichung
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12
Solarer Dynamo: Details 2
„
Übergang auf ein mit der Sonne rotierendes
kartesisches Koordinantensystem:
toroidales Feld
„
soleonidales Feld
Einsetzen in Dynamogleichung liefert
Entwicklung toroidales Feld aus differentieller Rotation und Turbulenz
„
mit G=∂v_y/∂x als Scherung in v
xz-Komponente kann reduziert werden auf
„
mit der Lösung
x-Achse nach Westen,
y-Achse nach oben/außen,
z-Achse in Richtung
zunehmender Breite
Entwicklung poloidales Feld aus α-Effekt
18.05.2005
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13
Solarer Dynamo: Details 3
„
Starke differentielle Rotation reduziert Glg. fürs toroidale Feld auf die
Gleichung für den αΩ-Dynamo:
„
Lösungsansatz: Wellenfunktion
„
Einsetzen, Lösung der DGL, Beschränkung auf Realteil, liefert als Lsg
„
Definition eines Dynamo-Parameters:
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Solarer Dynamo: Details 4
„
Dynamo-Wachstum für Nd ≥ 2, entsprechend ℜ(ω)≥0.
„
Eigenmoden marginal stabiler (Nd=2) Dynamo mit αG>0
entsprechen einer sich polwärts ausbreitenden Welle.
„
Für αG<0 ist
und die marginal stabilen Lösungen
entsprechen einer sich äquatorwärts ausbreitenden Welle
18.05.2005
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15
Stellare Dynamos
„
Sonne:
„
„
„
auf Grund großer Nähe können wir kleinskalige Aspekte solarer Aktivität
(Flecken, Filamente, Flares) identifizieren.
aber CaII Spektrallinie gibt allgemeineres Maß für magnetische Aktivität.
andere Sterne (aus CaII-Linie abgeleitet):
„
„
„
magnetische Aktivität wesentlich größer,
Stellarzyklen teilweise deutlich kürzer als Solarzyklus,
Ähnlichkeiten Solarzyklus:
„
„
18.05.2005
stochastische Variationen in Zykluslänge,
Variationen im Niveau der magnetischen Aktivität von Zyklus zu Zyklus.
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
16
Solarer Dynamo: Zusammenfassung
„
der solare Dynamo kann verstanden werden aus dem Zusammenspiel
von
„
„
„
„
„
differentieller Rotation zur Erzeugung eines toroidalen aus einem poloidalen
Magnetfeld, und
turbulenter Bewegung mit systematischem Twist durch Coriolis-Kraft (αEffekt) zur Erzeugung eines poloidalen aus einem toroidalen Magnetfeld.
Turbulenz (β-Effekt) wird ferner zur Dissipation des Feldes (Umpolung)
benötigt.
der magnetische Auftrieb kann das Auftreten der offensichtlichen
Aspekte (bipolare Fleckengruppen, Wanderung der Flecken) erklären.
Hauptproblem: Umpolung mit realistischen Parametern.
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17
18.05.2005
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
http://www.hao.ucar.edu
18
Sonnenwind und
interplanetares Medium
Die Korona setzt sich als Sonnenwind
in das interplanetare Medium fort.
http://www.hao.ucar.edu
„
Based on a sketch by S. Koutchmy
18.05.2005
Das interplanetare Medium ist
durch die Eigenschaften der Korona
strukturiert:
„ schneller Sonnenwind aus
koronalen Löchern
„ langsamer Sonnenwind vom
Streamer Belt
„ korotierende Wechselwirkungsgebiete wenn sich beide treffen
„ koronale Magnetfeldstrukturen
(Stromschicht, source surface)
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19
Einschub: Strahlungsgesetze
„
„
„
18.05.2005
Emission eines schwarzen Körpers wird beschrieben durch das
Planck´sche Strahlungsgesetz:
Integration liefert den Gesamtstrahlungsstrom (Stefan-BoltzmannGesetz):
Ableitung liefert Lage des Maximums (Wien´sches Verschiebungsgesetz):
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20
Koronale Emission
„
Photosphäre: strahlt als schwarzer Körper mit T ≈ 5800 K
„
Korona:
„
„
Emmissionslinien (E-Korona): Spektrallinien hochgradig ionisierter Ionen
(Ca XV, Fe XIV) ⇒ Temperaturmessung.
Kontinuumskorona (K-Korona): keine Emission!
„
„
„
„
„
18.05.2005
sichtbare Korona
Streulicht der photosphärischen Emission ⇒ Dichtemessung.
linear polarisiert, da die Elektronen durch das koronale Magnetfeld ausgerichtet
sind.
Elektronen werden vom Magnetfeld geführt ⇒ Dichteverteilung sagt etwas über
die Struktur des koronalen Magnetfeld aus
Fraunhofer-Korona (F-Korona): Streuung an Staubteilchen mit niedrigen
Geschwindigkeiten, erstreckt sich bis in den interplanetaren Raum
(Zodiakallicht)
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21
Korona Höhenstruktur
„
„
„
solare Röntgenstrahlung ist thermische Strahlung.
verschiedene Wellenlängen sehen verschiedene
Temperaturbereiche/Höhen in der Korona.
entsprechend sehen verschiedene Spektrallinien verschiedene
Temperaturen/Höhen.
Hα
18.05.2005
Fe IX/X
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Fe XII
http://sohowww.nascom.nasa.gov/
22
http://sohowww.nascom.nasa.gov/
http://vestige.lmsal.com/TRACE/POD/TRACEpodoverview.html
18.05.2005
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23
18.05.2005
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24
http://solar physics montana edu/mckenzie/Images/The Solar Cycle XRay hi tiff
Korona im Solarzyklus
http://sohowww.nascom.nasa.gov/
Koronales Loch
18.05.2005
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25
Source Surface
„
Fiktive Trennung zwischen
kleinskaligem koronalen und
großskaligem ipl. Feld:
„
„
„
18.05.2005
alle Feldlinien stehen senkrecht auf
der source surface.
durch Bögen verbundene Magnetfeldstrukturen liegen größtenteils
unterhalb der source surface.
Polaritätsmuster der source surface
wird im ipl. Raum beobachtet.
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
26
Sektorstruktur und Source Surface
„
„
„
Herleitung source surface aus
Potentialtheorie.
Polaritätsmuster der source
surface wird in den ipl. Raum
getragen.
ipl. Magnetfeld zeigt
Sektorstruktur.
Schatten, 1969, Solar Physics 6, 442
18.05.2005
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27
Source Surface im Solarzyklus
„
„
„
„
„
Neutrallinie nahezu parallel zum
Äquator im Minimum.
stark ausgelenkte Neutrallinie im
Maximum.
maximale Auslenkung beschrieben
durch den Tilt-Winkel.
Neutrallinie setzt sich als
heliosphärische Stromschicht ins
ipl. Medium fort.
Tilt auch im ipl. Medium
18.05.2005
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28
Ballerina-Modell (Alfven)
„
„
„
Neutrallinie geht über in
heliosphärische Stromschicht
(heliospheric current sheet).
Welligkeit hängt ab von der
Lage der Neutrallinie auf der
source surface.
Im Minimum Welligkeit durch
Neigung des magnetischen
Moments gegen die
Drehachse bestimmt
18.05.2005
Abbildung nur sinnvoll für solares Minimum!
Überexpansion der Feldlinien aus dem
koronalen Loch fraglich
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29
Heliosphärische Stromschicht
„
Überlagerung von
„
„
„
18.05.2005
radialer Ausbreitung Sonnenwind
Rotation der Sonne
Heliosphärische Stromschicht liegt
in einem durch den Tilt-Winkel
bestimmten Trichter.
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
30
Heliosphäre im Solarzyklus
„
Stromschicht wichtig für:
„
„
„
18.05.2005
schnelle Teilchendrift (Spezialfall Gradientendrift)
dynamische Phänomene (Feldlinienverschmelzung)
bestimmt den Bereich, in dem ipl. Feld während der Rotation der
Sonne seine Polarität wechseln kann.
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
31
Das Interplanetare Medium
„
Großräumige Struktur:
„
„
„
„
Mesoskalige Struktur:
„
„
„
18.05.2005
korotierende Wechselwirkungsgebiete,
merged interaction regions (MIR)
Kleinskalige Struktur:
„
„
radial abströmender Sonnenwind (Überschallströmung),
eingefrorenes Magnetfeld,
Stoßwelle beim Übergang zum interstellaren Medium
Wellen oder Turbulenz
Transiente Störungen, z.B. koronale Massenausstöße
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32
Sonnenwind
Elevation
„
Überschallströmung
„
Geschwindigkeit 250-800 km/s
„
Dichte wenige Teilchen/cm^3
„
Thermische Geschwindigkeit
Temperatur:
„
„
Azimuth
Protonen 2x10E5 K
Elektronen 1X10E5 K
Dichte
„
Unterscheidung in schnellen und
langsamen Sonnenwind
Sonnenwindgeschwindigkeit
18.05.2005
Space Physics SS 2005
- Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
33
http://web.mit.edu/afs/athena/org/s/space/www/wind/wind_figures/wind_95may20.gif
Chapman´s hydrostatische Korona
„
Analogie Erdatmosphäre: statische Schichtung
„
Variation von Dichte und Temperatur mit der Höhe mit Skalenhöhe Ho
„
Konsequenz: Erde in der Korona (100 000 k)
... the coronal gas surrounding the Earth may be expected to have a temperature of
order of 100 000 K. This is .... consistent with my main inference – that the Earth is
surrounded by a very hot coronal gas, which greatly distends our outer atmosphere
and that heat must flow from it by conduction into our atmosphere. (Chapman, 1957)
18.05.2005
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
34
Parker´s hydrodynamische Korona
„
Problem: Schweife von Kometen
„
Wärmetransport zusätzlich durch strömendes Gas
„
„
einfachster Ansatz: Protonengas (auf Grund der großen Masse tragen
die Protonen den Impuls)
zusätzlich Trägheitsterm in der Bewegungsgleichung liefert im 1D Fall
einer sphärisch symmetrischen Korona:
Faktor 2 berücksichtigt, dass sowohl Elekronen
als auch Protonen zum Druck beitragen
18.05.2005
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
35
Parker´s Korona II
„
Umschreiben durch Verwendung der Kontinuitätsgleichung
„
Lösungen mit kritischem Punkt rc (Übergang zur Überschallströmung)
„
Lösungen:
„
„
„
„
„
„
18.05.2005
A Sonnenwind
B „Solar Breeze“
C gefangener Wind
D immer supersonisch
E kein solarer Ursprung
F „Solar Breeze“
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
36
Konsequenz Sonnenwind
„
„
„
„
„
kritischer Punkt bei 6
Sonnenradien
Beschleunigung bis ca. 40
Sonnenradien (0.2 AU)
quasi-konstant bis zu
großen Abständen
Abnahme der Energiedichte mit r² ⇒ Übergang zum interstellaren
Medium (termination shock?)
beschreibt Eigenschaften des langsamen Sonnenwindes, setzt aber
Ursprung auf offenen Feldlinien voraus!!!
18.05.2005
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
37
Überexpansion
Offene Feldlinien:
- schneller Sonnenwind
- direktes Entweichen
Überexpansion:
Sonnenwind von offenen Feldlinien im Streamer
Belt expandiert stärker als Sonnenwind von
offenen Feldlinien in hohen Breiten und füllt die
Bereiche über geschlossenen Feldlinien (unter
Mitnahme des Feldes!).
Geschlossene Feldlinien:
- langsamer Sonnenwind
- kann hier was entweichen?
18.05.2005
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
38
Dreidimensionale Heliosphäre
„
Informationen über die 3D-Heliosphäre von
„
„
18.05.2005
Ulysses (elliptisches Orbit um die Sonne bis zur Jupiterbahn, Inklination 80°)
Pioneer & Voyager (bis 18°, auf der Suche nach dem Termination Shock)
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
39
Sonnenwind in 3D
„
„
„
in Hohen Breiten ausschließlich
schneller Sonnenwind
in niedrigen Breiten (Streamer
Belt) Wechsel von schnellem und
langsamem Sonnenwind
⇒ korotierende
Wechselwirkungsgebiete
Zusammensetzung: Ionen eher
wie aus der Chromosphäre als
aus der Korona!
McComas et al., 1998, J. Geophys. Res. 103
18.05.2005
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
40
Problem: Heizung der Korona
„
Problem:
„
„
„
„
Chromosphäre ca. 5000-10000K,
Übergangsregion 10 000 – 800 000 K,
Korona 1 Mio K
Heizung:
„
„
magneto-akustische Wellen (Landau-Dämpfung); begründet durch
nicht-thermische Linienverbreiterung als Indikator für Turbulenz
Impulsive Energiefreisetzung (Feldlinienverschmelzung):
„
„
„
„
18.05.2005
http://vestige.lmsal.com/TRACE/POD/TRACEpodoverview.html
konzeptuell: Bewegung der Konvektionszellen führt zu
Feldkonfigurationen, die für Reconnection geeignet sind.
Beobachtungen: X-ray bright points
neuere Beobachtungen: points are colliding and merging loops (TRACE)
Nano-Flares
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
41
Feldlinienverschmelzung in der Korona
„
„
„
Annahme: Scherströmung zwischen zwei
magnetischen Arkaden
Oben: Magnetfeld in der Nähe des XPunktes
Unten: Dichte in der Korona
http://solartheory.nrl.navy.mil/solartheory/chromo.html
18.05.2005
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
42
Interplanetares Magnetfeld I
„
eingefrorenes Feld:
„
„
Energiedichte Feld klein gegen die des Plasmas (oberhalb source surface),
hohe Leitfähigkeit.
„
Herleitung über Definition Archimedische Spirale:
„
Spirallänge:
mit tanΨ=ωr/u.
18.05.2005
Archimedische Spirale: Kurve die bei der
Bewegung eines Punktes mit konstanter
Geschwindigkeit v auf einem Strahl entsteht, der
mit konstanter Winkelgeschwindigkeit rotiert.
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
43
Interplanetares Magnetfeld II
„
Gauß´sches Gesetz für Magnetfeld in Äquatorebene (Kugelkoordinaten):
„
Bedingung für eingefrorene Felder:
„
Mit ro als source surface:
„
Azimuthale und radiale Komponenten:
18.05.2005
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
44
Stromschicht
Ampere´sches Gesetz:
zur aufrecht Erhaltung dieser
Magnetfeldkonfiguration muss in der
Äaqutorebene ein Strom fließen mit:
18.05.2005
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
45
Korotierende Wechselwirkungsgebiete
„
„
Ursachen: benachbarte Ursprungsgebiete schnellen und langsamen SoWis
(langsam westlich schnell)
IMF-Spirale des langsamen Stroms
stärker gekrümmt als die des schnellen
⇒ Wechselwirkung
„
„
„
„
z.B. Kompression (erhöhte Dichte) vor
dem schnellen Strom (vgl. 33),
Ausbildung von Stoßwellen.
Korotierend, da Struktur mit der Sonne
rotiert und in mehreren auf einander
folgenden Rotationen beobachtet
werden kann.
Bevorzugt im Minimum, da im Maximum
transiente Störungen und komplexe HCS
Ausbildung von CIRs erschweren.
18.05.2005
Schwenn, 1991, in Physics of the inner heliosphere, Springer
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
46
Fluktuationen im ipl. Medium
„
„
großskalige Variationen
(Sonnenwindströme)
kleinskalige Fluktuationen
(Wellen oder Turbulenz)
„
„
„
„
18.05.2005
ruhige und turbulente
Zeiträume
Intermittenz (schneller
Wechsel zwischen ruhig
und turbulent)
Fluktuationen im Magnetfeld in Richtung und Betrag
begleitende Fluktuationen
in Sonnenwindparametern
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
47
Leistungsdichtespektrum
„
formale Beschreibung:
„
Bereiche im Spektrum:
„
„
„
„
„
großskalig: Rotation, Sonnenwindströme
mesoskalig: Flußröhren,
Supergranulation
Inertial Bereich: Alfven-Wellen
Dissipationsbereich
Interialbereich wichtig für Streuung
energiereicher Teilchen
Denskat et al., 1983, J. Geophys Res., 87, 2215
18.05.2005
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
48
Alfvenizität
„
Interpretationsproblem:
1-Punkt-Messung von δs in
räumlich und zeitlich
variablem bewegten Medium
„
„
„
Wellen?
Turbulenz?
Alfvenizität in Anlehnung an
die Alfven-Welle:
Bruno et al., 1985, J. Geophys. Res. 90, 4373
18.05.2005
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
49
Zusammenfassung ipl. Medium
„
Großräumige Struktur durch:
„
„
„
„
„
„
Fundamentale Probleme:
„
„
„
18.05.2005
Magnetfeld auf der source surface (Polarität, Tilt-Winkel),
Magnetfeld in der Korona (offene oder geschlossene Bereiche),
Sonnenwindtyp (schnell oder langsam).
Grundkonzept: eingefrorenes Magnetfeld.
Wechselwirkung verschiedener Sonnenwindströme.
Heizung der Korona.
Ursprung des Sonnenwindes.
Interpretation von Fluktuationen, da nur 1-Punkt-Messung.
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
50
Flares und koronale Massenausstöße
„
solare Aktivität
„
Flares
„
„
„
koronale Massenausstöße
„
„
„
„
„
Plasmawolken
magnetische Wolken
stoßfreie Stoßwellen
energiereiche Teilchen
Erklärung: Umstrukturierung des Magnetfeldes
„
Freisetzung magnetischer Energie (Feldlinienverschmelzung)
„
„
„
„
18.05.2005
elektromagnetische Strahlung über einen weiten Frequenzbereich
energiereiche Teilchen (→ nächstes Kapitel)
Heizen
Beschleunigung Plasma
Stoßwellen
Henne-Ei Problem (Solar Flare Myth) irrelevant
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
51
Flares – Übersicht elmag Strahlung
„
„
Flare klassisch nur als elektromagnetische
Strahlung definiert!
Einteilung in Phasen gemäß zeitlichem Verlauf:
„
„
„
„
Precursor: wenige Minuten, Aufhellung in soft Xrays und Hα, Erwärmung Flaregebiet;
impulsive Phase: schnelle Energieumsetzung,
insbesondere auch harte elektromagnetische
Strahlung, einige Minuten;
graduale Phase: bis zu einigen Stunden, Emission
weicherer elektromagnetischer Strahlung dauert
an.
nur in ganz großen Flares alle drei Phasen!
18.05.2005
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
52
Weiche
Röntgenstrahlung
„
„
Hauptanteil der vom Flare emittierten
Strahlung.
elektromagnetischen
Wellenlängenbereich von 0.1 bis 10 nm.
Yohkoh Soft X-rays
„
„
„
18.05.2005
Thermische Emission eines Plasmas von ca. 1E7 K, schneller Einsatz
entsteht durch abrupte Erwärmung des Flaregebiets auf 5E7 K.
Hauptsächlich Kontinuumsemission, auch Linien von hochgradig
ionisiertem O, Ca und Fe vorhanden.
Obiges gilt im wesentlichen auch für Hα.
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53
Harte Röntgenstrahlung
„
„
„
„
„
18.05.2005
Photonen mit Energien im Bereich von einigen 10 bis einigen
100 keV.
Entstehen als Bremsstrahlung von Elektronen mit entsprechend
höheren Energien.
Nur ca. 1E-5 der Elektronenenergie wird in Röntgenstrahlung
umgewandelt.
Im Gegensatz zur weichen Röntgenstrahlung zeigt die harte
Röntgenstrahlung nicht die Erwärmung des Flaregebiets
sondern die Existenz energiereicher Elektronen an!
In impulsiver Phase Elementarbursts (fragmentierte
Energiefreisetzung).
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
54
Mikrowellenemission
„
„
„
„
18.05.2005
Wird von der gleichen Elektronenpopulation erzeugt, die auch
die harte Röntgenstrahlung erzeugt (Ähnlichkeit der Zeitprofile).
Gyro-Synchrotonsstrahlung von Elektronen mit Energien von
einigen 10 bis zu einigen 100 keV.
Emittierte Frequenz 10 bis 100faches der Gyrationsfrequenz, in
Abhängigkeit von der Höhe (Problem: feste Frequenz wird je
nach Höhe der Entstehung von Elektronen unterschiedlicher
Energie erzeugt).
In der impulsiven Phase Elementarbursts sichtbar (fragmentierte
Energiefreisetzung).
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
55
γ-Strahlung
„
„
„
„
18.05.2005
Hinweis auf energiereiche Teilchen!
Kontinuum durch Bremsstrahlung relativistischer Elektronen und
Doppler-Verbreiterung eng benachbarter γ-Linien. Oberhalb 25
MeV Kontinuum durch Pionen-Zerfall.
Linienspektrum im Bereich 4 bis 7 MeV durch Kernstrahlung
angeregter CNO-Kerne (einfallende Teilchen haben Energien
oberhalb 25 MeV).
Das Linienspektrum erlaubt auch eine Diagnose der
Zusammensetzung der energiereichen Teilchen!
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56
Radioemission
„
„
Radioemission entsteht durch Langmuir-Oszillationen, die von den
durch das Plasma strömenden Elektronen angeregt werden.
Klassifikation in Bursts:
„
„
„
„
„
„
18.05.2005
Typ I: Kontinuum, Untergrundstrahlung, im Flare erhöht.
Typ II: langsam driftender Radioburst, häufig herrigbone structure (Typ
III Bursts zweigen wie Gräten ab), Anzeichen für Shock.
Typ III: schnell driftender Burst, abströmende Elektronen mit c/3;
Spezialfall U-Burst: Elektronen in einem Loop gefangen.
Typ IV: Kontinuum hinter Typ II, durch Gyrosynchrotronstrahlung, nichtdriftende Anteile durch geafngene Elektronen.
Typ V: Kontinuum wir Typ IV aber folgt auf Typ III.
Metrische Bursts auf der Sonne, kilometrische im interplanetaren
Raum.
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
57
Elmags im Raum
„
Feldlinienverschmelzung im
Magnetfeldbogen führt zu
„
„
„
Erwärmung (soft X-rays, Hα)
Energiereichen Teilchen
Letztere erzeugen
„
„
Radioemission (Spitze und
Fusspunkte des Bogens,
Frequenzdrift in Abhängigkeit von
der Dichte)
Harte Röntgenstrahlung
„
„
„
Thin target im Bogen
Thick target an den Fusspunkten
Gammas (an den Fusspunkten)
Walker, 1988, Solar Phys. 118, 209
18.05.2005
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
58
Solar Quakes
„
„
„
Magneto-akustische Welle,
Analogie Erdbebenwelle,
Wasserwelle um Stein.
Beschleunigung von 10 km/s
auf 115 km/s.
Energiegehalt ca. 4
Größenordnungen über 1906
San Francisco Beben
18.05.2005
http://pwg.gsfc.nasa.gov/istp/outreach/images/Solar/Events/squake.jpg
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59
Moreton-Wellen
http://umbra.nascom.nasa.gov/eit/
„
„
18.05.2005
chromosphärische Welle um fast-mode MHD Shocks
Ausbreitungsgeschwindigkeit ca. 1000 km/s
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
60
Flares - Klassen
„
18.05.2005
Achtung: nicht Phasen und Klassen eines Flares verwechseln!
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
61
Probleme Klassifikationsschema
„
Klassifikation phänomenologisch (räumliche und zeitliche Struktur in
weicher Röntgenstrahlung):
„
„
„
„
„
„
„
18.05.2005
Klassifikationsschema ändert sich, wenn die Instrumente besser werden;
Klassifikation muss keine physikalische Bedeutung haben;
zwei physikalisch unterschiedliche Klassen müssen sich nicht zwingend auf
eine bi-modale Verteilung abbilden lassen;
Klassen als Endpunkte eines Kontinuums?.
Klassifikationsschema nicht eindeutig (was in soft X-rays gradual ist
kann in hard X-rays impulsiv sein)
Klassifikationsschemata helfen, Ordnung zu schaffen – sie sind aber
nicht heilig sondern nur Hilfsmittel!!
Verwandtes Problem: was ist ein großes Ereignis?
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
62
Koronale Massenausstöße (CMEs)
„
„
„
Häufigkeit variiert mit dem
Solarzyklus
Geschwindigkeiten von
<10 km/s bis >2000 km/s
CMEs können konstante
Geschwindigkeiten haben,
beschleunigen oder
dezelerieren.
„
Masse: 2E14 bis 4E16 g
„
Energie: 1E22 bis 6E24 J
http://sohowww.nascom.nasa.gov
18.05.2005
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
63
Koronale Massenausstöße II
„
Geometrie immer nur scheinbar, da
Projektion auf eine Ebene:
„
„
„
„
Geometrien nicht zwingend Loop, es
gibt auch spikes, fans, streamer
blow outs u.v.a.m.
Breitenverteilung:
„
„
„
Halo-CMEs
blicken wir senkrecht auf das
Filament oder entlang des
Filaments?
Minimum innerhalb ± 10° um Äq.
Maximum innerhalb ± 30° um Äq.
Weite: von <20° bis >60° mit
Median bei 42° und Maximum >120°
http://sohowww.nascom.nasa.gov
18.05.2005
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64
Koronale Massenausstöße III
„
Beispiel Bastille-Day Event
„
Halo-CME
„
Rauschen durch das Eintreffen
der energiereichen Teilchen
http://sohowww.nascom.nasa.gov
18.05.2005
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
65
Disconnection Event
„
„
„
„
Beispiel für CME mit anderer Form als
Loop.
Beispiel für globale Instabilität (am
Westrand entsteht neuer magnetischer
Fluß, am Ostrand löst sich Plasma)
⇒ sympathisierende CMEs.
möglicherweise Beitrag zum
Sonnenwind aus dem Streamer Belt.
im interplanetaren Medium teilweise als
Blobs relativ dichten Plasmas
nachzuweisen.
McComas et al., 1991, Geophys. Res. Lett. 18, 73
18.05.2005
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
66
Besondere Flares/CMEs
„
„
„
18.05.2005
sympathisierende Flares: große Flares können in ihrer näheren
Umgebung oder sogar an ganz anderen Stellen auf der Sonne andere
Flares auslösen (Trigger, bestehende Instabilitäten).
sympathisierende CMEs: entsprechend, vgl. Disconnection Event.
Homologe Flares: ereignen sich wiederholt im gleichen Gebiet mit sehr
ähnlichen räumlichen und zeitlichen Strukturen (es wird zwar
magnetische Energie frei gesetzt, aber die großräumige
Feldkonfiguration bleibt dabei unverändert ⇒ Aktivierung eines
Filaments).
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
67
CMEs und Stoßwellen?
„
„
„
„
CMEs können Geschwindigkeiten
> Signalgeschwindigkeit des
Mediums haben.
Konsequenz: es können sich Stoßwellen vor einer CME ausbilden.
Ca. 1/3 der CMEs schnell genug,
um eine Stoßwelle zu treiben.
Hinter allen ipl. Shocks findet man
Hinweise darauf, dass sie von einer
CME getrieben werden/wurden
(vgl. magnetische Wolke).
18.05.2005
Bougeret, 1985, in Collisionless shocks in the heliosphere: reviews of
current research, eds. B.T. Tsurutani & G. Stone, AGU Mono 35
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
68
Feldkonfigurationen im Filament
„
„
CME ist herausgeschleudertes
Filament.
„
„
Lösen der verankernden Feldlinien,
Energiezufuhr wäre alleine zum
Halten des Filaments erforderlich,
Energiezufuhr zum Ausstoß.
normale Konfiguration
Feldkonfigurationen:
„
„
18.05.2005
Feldlinienverschmelzung!!!!
Ablösung erfordert:
„
„
Neutralpunkt:
inverse Konfiguration
normal (Kippenhahn-Schlüter),
invers (Raadu-Kuperus).
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
69
3D-Reconnection unter Filament
Helikales Magnetfeld:
umgibt das Filament, als Teil der magnetischen Wolke im ipl. Medium nachweisbar?
Vrsnak, 2003, in Klein, Lecture Notes in Phys. 612, Springer
Post-Flare Loops:
in der gradualen Phase im Hα
beobachtete leuchtende Bögen
18.05.2005
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
70
Modell gradualer Flare
„
„
magnetische Instabilität führt zur
Feldlinienverschmelzung.
Energiefreisetzung führt zu
„
„
„
Lösung und Beschleunigung des
Filaments ⇒ CME.
Beschleunigung energiereicher Teilchen
⇒ energiereiche Teilchen im ipl. Raum
und harte Elmags im Flare.
Solar Flare Myth:
„
„
18.05.2005
reine akademische Diskussion über
Ursache und Wirkung: ist der Flare
Nebenprodukt der CME oder umgekehrt?
Nebenbedeutung: für terrestrische
Konsequenzen ist CME/Shock wichtiger.
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
71
Modell eines impulsiven Flares
„
Feldlinienverschmelzung innerhalb eines
geschlossenen Bogens.
„
Energiereiche Teilchen erzeugen Elmags.
„
keine Feldumstrukturierung.
„
18.05.2005
Keine energiereichen Teilchen auf offenen
Feldlinien, aber: Teilchen erzeugen
Wellen, die sich senkrecht zum Feld
ausbreiten können und auf offenen
Feldlinien Teilchen mit besonderer
Zusammensetzung erzeugen (selective
heating).
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
72
Selective Heating
„
Erklärung von Zusammensetzungsanomalien:
„
„
„
Anreicherung schwerer Kerne gegenüber Korona
Ionisationszustände (entsprechend hohen Temperaturen)
Entweichende Teilchen werden nicht im Flare sondern auf benachbarten
offenen Feldlinien erzeugt:
„
„
„
„
18.05.2005
im Loop beschleunigte Teilchen erzeugen schräg zum Feld laufende
elektromagnetische Ionen-Zyklotronwellen (EMICS),
werden außerhalb der Loops absorbiert und beschleunigen dabei Teilchen
(seltene Teilchen, da Wellen, die mit häufigen Teilchen wechselwirken,
bereits im Loop absorbiert werden),
Wellen kaskadieren in großamplitudige langwellige Alfven-Wellen,
Beschleunigung in Reihenfolge: Fe → Si, Mg, Ne → O, C→ He → H.
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
73
Magnetische Wolken: CMEs im Raum
„
Bereich, in dem sich Plasma und Feld
von der Umgebung unterscheiden:
„
„
„
Abnahme der Magnetfeldstärke
innerhalb der Wolke,
Rotation des Feldvektors,
insbesondere in der Elevation,
Abnahme in
„
„
„
„
„
„
18.05.2005
Plasma-Dichte,
Plasma-Temperatur,
Plasma-Geschwindigkeit,
und damit im Plasma-β.
Bi-direktionale Strömung von suprathermischen Elektronen entlang der
Achse der Wolke.
Interpretation: magnetisches Flux
Rope mit helikaler Struktur
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
Burlaga, 1990, in Physics of the inner
heliosphere, Springer
74
Magnetische Wolke anschaulich
„
Fragen:
„
„
ist die Wolke weiterhin mit der
Sonne verbunden?
welcher Struktur bei einer CME
entspricht die Wolke?
Burlaga, 1990, in Physics of the inner heliosphere, Springer
„
„
„
„
18.05.2005
die Polarität der Wolke entspricht der des Filaments, aus dem sie
hervor ging.
magnetische Wolken können eine Stoßwelle treiben.
Stoßwellen im ipl. Raum werden stets mit einer Wolke beobachtet.
magnetische Wolken können beim Auftreffen auf die Magnetosphäre
geomagnetische Störungen und Polarlichter hervor rufen
(Polaritätsmuster der Wolke ist wichtig!)
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
75
CMEs und Stoßwellen im ipl. Raum I
„
abrupte Veränderung von
Plasma- und
Feldparametern:
„
„
„
„
„
Plasmadichte ↑
Plasmageschwindigkeit ↑
Plasmatemperatur ↑
Magnetfeldstärke ↑
rückwärtige Stoßwelle
(reverse shock) bei
Rückkehr zu ungestörtem
Sonnenwind
18.05.2005
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
76
CMEs und Stoßwellen im ipl. Raum II
„
Eigenschaften Stoßwellen
„
„
„
„
„
„
Schnelle Stoßwellen sind
„
„
„
Kompressionsverhältnis 1...8, ∅≈2,
magnetische Kompression 1...7, ∅≈1.9,
Geschwindigkeit 300...2000 km/s, ∅≈600 km/s,
Alfvenische-Mach-Zahl 1...13, ∅≈1.7,
Winkelausdehnung einige 10...>180°.
bereits in der Korona schnell und dezelerieren,
idR mit starken Flares verknüpft.
Unterschiedliche Moden
der Energiefreisetzung!
Langsame Stoßwellen sind
„
„
18.05.2005
in der Korona langsam und beschleunigen teilweise noch,
mit verschwindenden Filamenten oder schwachen Flares verknüpft.
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
77
Zusammenfassung solare Aktivität
„
„
„
einfaches „Zählkriterium“: Sonnenfleckenzahl.
Physikalisch wichtiger: Magnetfeldkonfigurationen global
(Dynamo) und lokal (Aktivität).
Energiefreisetzung durch Feldlinienverschmelzung:
„
„
„
18.05.2005
Auswurf magnetischen Flusses (wichtig für Umpolung des
Dynamos),
Flares, Stoßwellen, energiereiche Teilchen und koronale
Massenausstöße als Folgen auf der Sonne,
energiereiche Teilchen, magnetische Wolken und Stoßwellen als
Folgen im ipl. Raum.
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
78
Stoßfreie Stoßwellen
„
Stoßwelle:
„
„
„
„
Diskontinuität, die zwei Bereiche in einem kontinuierlichen Medium trennt.
Bewegung schneller als mit Signalgeschwindigkeit des Mediums.
Nur die Relativgeschwindigkeit ist entscheidend: standing und traveling
Shocks sind identisch.
Stoßfreie Stoßwelle:
„
„
18.05.2005
konventionelle hydrodynamische Stoßwelle: Impulsübertrag und damit auch
Informationsausbreitung erfolgt durch Stöße zwischen den Molekülen
(Schallgeschwindigkeit als Signalgeschwindigkeit)
stoßfreie Stoßwelle: die Dichten sind so gering, dass Teilchen nicht stoßen.
Impulsübertrag statt dessen durch das durch das Magnetfeld vermittelte
kollektive Verhalten des Plasmas.
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
79
Defintion einer Stoßwelle
„
Die Störung breitet sich mit einer Geschwindigkeit größer als die
Signalgeschwindigkeit aus.
„
„
„
Die Eigenschaften des Mediums ändern sich abrupt an der Stoßwelle:
„
„
„
hydrodynamisch: Druck und Dichte,
magnetohydrodynamisch: Magnetfeld und Dichte.
Hinter der Stoßwelle muss ein Übergang zum ungestörten Medium
erfolgen:
„
„
18.05.2005
hydrodynamisch: Schallgeschwindigkeit,
magnetohydrodynamisch: Alfven-Geschwindigkeit oder magnetosonische
Geschwindigkeit.
hydrodynamisch: Abnahme von Druck und Dichte,
magnetohydrodynamisch: Abnahme von Magnetfeld und Dichte.
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
80
Anmerkungen Stoßwelle
„
„
„
Shock: nicht-lineare Welle dauerhafter Form (Soliton), die sich schneller
als mit Signalgeschwindigkeit ausbreitet ⇒ das Medium erhält keine
Information (Vorwarnung) über die sich nähernde Störung
Signalgeschwindigkeit des Mediums bestimmt Informationshorizont, ⇒
Stoßwelle außerhalb des Informationshorizonts!
Entstehung Stoßwelle erklärbar aus folgenden Fragen:
„
„
„
18.05.2005
kann Information sich schneller als mit der Signalgeschwindigkeit
ausbreiten?
wie breitet sich Schall von einer Störung aus, die sich schneller als mit der
Schallgeschwindigkeit bewegt (Mach´scher Kegel)?
welche Besonderheiten haben groß-amplitudige Störungen (blast wave)
gegenüber klein-amplitudigen?
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
81
Bezugssystem (gasdynamisch)
„
Ruhesystem der Stoßwelle.
„
Stromaufwärtiges Medium:
„
„
„
„
Strömungsgeschwindigkeit im UpstreamMedium zu Schallgeschwindigkeit
Stoßfront:
„
„
„
supersonisches Medium strömt auf Stoßwelle zu,
keine Information über Stoßwelle vorhanden,
geringe Entropie.
Definition einer Mach-Zahl MA:
irreversible Prozesse, Kompression des Gases, Änderung der Geschwindigkeit,
Erhaltungssätze (Rankine-Hugoniot-Gleichungen).
Stromabwärtiges Medium:
„
„
18.05.2005
subsonisches Medium strömt von Stoßwelle weg,
hohe Entropie.
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
82
Erhaltungsgrößen (gasdynamisch)
„
Rankine-Hugoniot-Gleichungen für gas-dynamischen Shock
Definition [X]:
Differenz der Größe X im
stromaufwärtigen und im
strmabwärtigen Medium:
[X] = Xu - Xd
„
18.05.2005
Anwendungsbeispiel: Shockgeschwindigkeit:
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
83
Bezugssysteme (MHD)
„
Ruhesystem der Stoßwelle:
„
„
„
Unterschied gasdynamischer Shock: Magnetfeld
„
„
„
normal incidence frame (links): stromaufwärtiges Plasma strömt ⊥ Shock
de Hoffmann-Teller frame (rechts): Plasma auf beiden Seiten ⎥⎜B
⇒ elektrisches Induktionsfeld uxB verschwindet!
B senkrecht auf Stoßfront: entspricht gas-dynamischem Shock
B in Winkel zur Stoßfront: B wird von der Shocknormalen weg gebrochen
(für schnelle Stoßwellen; Normalfall).
Quasi-senkrechte und quasi-parallele Shocks.
18.05.2005
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
84
Erhaltungsgrößen (MHD)
18.05.2005
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
85
Diskontinuitäten
„
Rankine-Hugoniot beschreiben allgemeine Erhaltungsgrößen an
Diskontinuitäten. Die Stoßwelle ist nur eine mögliche Lösung!
Tangentialdiskontinuität TD:
Rotationsdiskontinuität RD:
• vollständige Separation beider Plasmen,
• Richtungs- aber nicht Betragsänderung in Feld und Plasma,
• alle Größen variieren beliebig,
• Druckbilanz gemäß Glg (7),
•der statische Druck bleibt konstant: [p+B^2/2µ] = 0.
•Transport magnetischer Signale über Grenzflächen.
Kontaktdiskontinuität:
• keine Plasmaströmung über die Diskontinuität, [X] in anderen Größen beliebig,
• Normalkomponente von B koppelt beide Seiten, daher Tangentialgeschwindigkeiten gleich.
18.05.2005
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
86
Langsame und schnelle Stoßwellen
„
„
Stoßwelle: v > Signalgeschwindigkeit.
Was ist die Signalgeschwindigkeit in
einem Plasma?
Kandidaten:
„
„
„
„
„
Alfven-Geschwindigkeit?
langsame und schnelle magnetosonische Wellen?
schnelle Stoßwelle Normalfall
langsame Stoßwellen in der
Korona?
Ordnung über Machzahlen:
„ Alfven-Machzahl,
„ sonische Machzahl,
„ langsame Machzahl,
„ schnelle Machzahl.
18.05.2005
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
87
Koplanarität
„
Annahme: Shocknormale und Magnetfeld liegen im stromaufund stromabwärtigen Bereich in einer Ebene (oben verwendet):
„
Herleitung aus Rankine Hugoniot: Impulsbilanz tangential
„
Umformen:
„
[u_n] ≠ 0 ⇒ stromaufwärtige und stromabwärtige Tangengialkomponenten von B sind parallel.
⇒ Strömung über Stoßfront hat 2D-Geometrie !!!
18.05.2005
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
88
Shockgeschwindigkeit
„
Anwendung Koplanaritätstheorem: Bestimmung der
Shocknormalen
„
„
„
18.05.2005
wichtig zum Verständnis von Shockformation,
wichtig für Teilchenbeschleunigung.
Anwendung: Bestimmung der Geschwindigkeit der Stoßwelle:
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
89
Zusammenfassung Stoßwellen
„
Diskontinuität, die sich mit Geschwindigkeit größer als
Signalgeschwindigkeit ausbreitet (Informationshorizont).
„
Abrupter Sprung der Eigenschaften von Plasma und Feld.
„
Bezugssystem: Ruhesystem der Stoßwelle.
„
Erhaltungssätze beschrieben durch Rankine-Hugoniot.
„
„
18.05.2005
Rankine-Hugoniot gilt allgemein, liefert zusätzlich Diskontinuitäten.
Definition verschiedener Machzahlen und Stoßwellen je nach
betrachteter Signalgeschwindigkeit.
Space Physics SS 2005 - Kap. 6: Sonne & ipl. Medium
90
AKüFi und Sprachverirrung
CIR: Corotating Interaction Region
CME: coronal mass ejection
collisionless shock
elementary flare burst
EMICS: electromagnetic ion-cyclotron waves
LMIR: local merged interaction region
MIR: merged interaction region
shock
upstream
18.05.2005
korotierendes Wechselwirkungsgebiet
koronaler Massenausstoß
stoßfreie Stoßwelle
Elementarburst
Stoßwelle
stromaufwärtig (bei einer Stoßwelle)
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