13 Informationskarte Judentum Das Gebet Gläubige aller Religionen suchen im Gebet das Gespräch mit Gott, alleine im Stillen oder in der Gemeinschaft mit Anderen. Auch im Judentum kann das Gebet einzeln zu Hause oder in der Gemeinschaft (z.B. in der Synagoge) an Gott gerichtet werden. Soll in der Gemeinschaft in der Synagoge gebetet werden, müssen mindestens zehn Erwachsene beisammen sein. Drei Gebete gehören zum täglichen Leben eines frommen Juden: das Morgengebet, das Nachmittagsgebet und das Abendgebet. Das Morgengebet ist das ausführlichste der drei. Im Morgengebet wird Gott gelobt und es können Bitten an ihn gerichtet werden. Außerdem enthält es wie alle anderen Gebete das Glaubensbekenntnis. Der Tag schließt mit dem Nachtgebet, bei dem sich Teile des Morgengebets wiederholen. Viele Juden hüllen sich beim Morgengebet in einen Gebetsschal, den Tallit. Der Tallit ist ein viereckiges Tuch mit Fransen. Die Fransen sollen an Gott und seine Gebote erinnern. Die Betenden binden sich einen Riemen um den linken Arm (auf der Seite des Herzens) und einen um die Stirn. An diesen Gebetsriemen sind Kapseln befestigt, in denen Verse aus der Tora, darunter das Glaubensbekenntnis, aufbewahrt werden. Die Gebetsriemen sollen an die enge Bindung zwischen Gott und dem Volk Israel erinnern. Diese Riemen werden beim Gebet nur an Werktagen, nicht aber am jüdischen Feiertag, dem Sabbat (Sonnabend), getragen. Am Sabbat, so denken Juden, ist die Liebe Gottes so sehr spürbar, dass alle Erinnerungszeichen überflüssig werden. ___________________________________________________________________________ Kapseln – kleine Behälter der Vers – der kleinste Textabschnitt