1.1. Symptome: 1.1.1. Wahn: Das komplexeste Phänomen der seelischen Störung. Wenn wir das Wort Wahn hören, kann sich jeder darunter etwas vorstellen. Beinahe jeder weiß, was das ist. Doch aus Sicht der Experten lässt sich der Wahn nicht eindeutig definieren, weil es eines der komplexesten Phänomene bezüglich psychische Krankheiten ist. Auch die weitere Behandlung von Patienten gestaltet sich äußert schwierig. Der Wahn tritt nicht wie vermutet nur bei Patienten mit Schizophrenie auf, sondern auch bei Depressionen und hirnorganischen Krankheiten. Formen des Wahnerlebens a) Wahnstimmung: Der Betroffene ist in Alarmstimmung. Es erscheint ihm alles so bedrohlich, unheimlich und sonderbar. Er hat auch ständig das Gefühl als läge was in der Luft nur er weiß nicht was. Die Folge sind Angst, misstrauen, Schreckhaftigkeit und es große Ratlosigkeit. b) Wahneinfall: Plötzlich auftretende wahnhafte Überzeugung, Eingebung und Erleuchtung. c) Wahngedanken: In dieser Phase ist der Betroffene nur körperlich anwesend, gedanklich ist er ganz in seinen Wahnvorstellungen versunken. Er grübelt über verschiedene Dinge vor sich hin und zieht komplizierte und sinnlose Schlüsse. d) Wahnwahrnehmung: Der Betroffene nimmt die realen Vorkommnisse zwar wahr, interpretiert diese Dinge aber ganz verschieden. Beispiele dafür wären eine Gestik, ein Gespräch oder eine Radiosendung, die plötzlich eine ganz spezifische Bedeutung bekommen. e) Wahnerinnerungen: Bei der Wahnerinnerung werden vergangene Erlebnisse wieder aufgerollt und wahnhaft umgedeutet. 1.1.2. Halluzinationen: Sinnestäuschung Neben anderen Symptomen der Schizophrenie ist die Halluzination ein großer Faktor. Sie tritt bei etwa der Hälfte von den Betroffenen auf. Die Halluzination ist eine Sinnestäuschung, die Schizophrenie Erkrankte empfinden etwas für real, wo keinerlei Sinnesreize vorhanden sind. Diese falsche Sinnesreizung macht sich „sichtbar“ in dem der Patient verschiedenste Gesichter oder Fratzen auf Wänden erkennt wo keine sind (Optische Halluzination). Das wohl bekannteste Symptom sind die Stimmen, die dem Patienten Aufgaben stellen die sie in Lebensgefahr bringen können (Akustische Halluzination), dabei glauben Patienten die eigenen Gedanken zu hören. Halluzinationen können im Grunde jedes Sinnesorgan betreffen, auch das Riechen und Schmecken. Formen der Halluzination: a) Akustische Halluzination: Bei der akustischen Halluzination nehmen die Betroffenen Stimmen wahr, die nicht existieren. Sie hören Beschimpfungen und müssen Drohungen ertragen, sie werden von diesen Stimmen auch gezwungen Dinge zu tun. Somit stellen die Patienten eine Gefahr für sich selbst und für Personen im Umfeld b) c) d) e) dar, denn die hohe psychische Belastung, die sie dadurch ertragen müssen, kann zu einer Art Kurzschluss des Betroffenen führen und dieser wird somit unberechenbar. Optische Halluzination: Das Sehen von Lichtblitzen, unwirklichen Gegenständen oder gar Personen, die nicht real sind, ist eines der markantesten Symptomen bei der optischen Halluzination. Geruchs- und Geschmackshalluzination: Wenn Patienten an einer Geruchs- und Geschmackshalluzination leiden, nehmen sie oft unangenehme Gerüche oder Geschmäcker wahr. Da sich ihr Körper, nur noch auf diese Geschmacks und – Geruchsreize konzentriert, so wird auch die Wahnvorstellung auf diese Reize projiziert wie z.B. die Angst vergiftet zu werden. Körperhalluzinationen: Oft berichten Patienten davon, dass sie das Gefühl haben dass sie jemand berührt, obwohl sich keine anderen Personen im Raum befinden. Ärzte sprechen dann von taktilen Halluzinationen. Coenästhesie: Bei dieser Form fühlen sich die Patienten so als fließe durch ihren gesamten Körper elektrischer Strom, oder als würde ihr Gehirn ständig hin und her wanken. 1.1.3. Ich-Störungen Ein weiterer Symptomenkomplex der Schizophrenie ist die „Ich Störung“. Die Ich Störung tritt bei fast jeden Betroffenen auf. Die Patienten sind nicht fähig eine Grenze zwischen Ihrer Umwelt und einem selbst zumachen. Es fällt einem schwer zu unterscheiden, was einem selbst gehört und was anderen Menschen oder gar Tieren. Es gab einen Patienten, der arbeitete in einem Schlachthof, wo er tote Tiere ausnehmen musste. Seine „Ich-Störung“ ging sogar soweit das er eines Tages dachte, dass er das Messer an seinen eigenen Körper setzte. Er spürte jeden einzelnen Schnitt und dachte, dass er seine eigenen Eingeweide rausnahm. Er bat um eine Versetzung, doch auch dort hatte er Angst vor den Maschinen und „toten Tieren“. An diesem Beispiel sieht man, wie sehr die Grenzen zwischen sich selbst und der Außenwelt verschwimmen können. 1.1.4. Denk- und Sprachstörungen Das menschliche Gehirn nimmt jeden Tag tausend verschiedene Reize auf. Bei gesunden Menschen werden aus diesen Reizen logische Schlüsse gezogen, sortiert und verschieden interpretiert. Im Gehirn eines psychisch gesunden Menschen passieren alle Reaktionen ohne Verzögerung. So ist das Gehirn nach einer Fragestellung befähigt, sofort eine dazu logische Antwort zu produzieren. Das Gehirn Schizophrener ist meist nicht in der Lage solch logische Verknüpfungen verschiedener Dinge herzustellen. Meist können sie Geräusche oder Wahrnehmungen nicht einordnen. Das heißt, dass nicht mal mehr alltägliche Handlungen, bei denen ein gesunder Mensch aus dem Affekt handelt, ausgeführt werden können. Auch das Sprachzentrum ist betroffen. Das kann zur Folge haben, dass Erkrankte Sätze bilden, die keinerlei Sinn ergeben. Ein Beispiel für zerfahrenes Denken gibt der von Manfred Bleuler 1979 (schrieb Lehrbücher über Schizophrenie) zitierte Brief eines Schizophrenen: „Zur Zeit des Neumondes steht Venus am August Himmel und erleuchtet mit seinen Lichtstrahlen, die Kauffahrteihäfen, Suez, Kairo und Alexandria. In dieser historisch berühmten Kalifenstadt, befindet sich das Museum assyrischer Denkmäler von Makedonien. Dort gedeihen neben Pisang Maiskolunen, Hafer, Klee und Gerste auch Bananen, Feigen, Citronen, Orangen und Oliven. Das Olivenöl ist eine arabische Liquer Sauce, mit welchen die Afgahnen, Mauen und Moslemiten die Straßenzucht betreiben..“