FÜR Kinder und Erwachsene ab ca. 8 Jahren REGIE Jens Raschke ES SPIELT Bettina Storm SPIELDAUER 65 Minuten AUFFÜHRUNGSRECHTE Theaterstückverlag (UA: Theater Kiel) >>LETZTEN MONTAG IST JETTE ZEHN GEWORDEN. Zehn. “Das ist eine Eins mit einer Null dahinter”, weiß Jette. Jettes Papa sagt, das nennt man “zweistellig”. Schon ein komisches Gefühl irgendwie, zweistellig zu sein. Findet Jette. “Es gibt Leute, die werden sogar dreistellig. Einhundert Jahre. Und noch mehr! Wie diese Riesenschildkröten im Zoo.”! Jettes Bruder Emil ist nur sechs geworden. Das ist bloß einstellig. Jette erzählt uns, wie das so war, als Emil krank wurde und dann plötzlich nicht mehr da war. Sie erinnert sich an die Zeiten davor, an schöne Urlaube mit der Familie, an die üblichen Neckereien zwischen Geschwistern und an all die Fragen, die sie ihren Eltern stellte und auf welche diese nie eine Antwort hatten. Können Blindschleichen niesen? Wieso ist die Sonne so heiß? Und was ist das eigentlich, “sterben”? Was passiert mit uns, wenn wir “tot” sind? Ist der Tod wirklich der “große Bruder des Schlafes”? Und überhaupt: Schlafen Fische eigentlich auch? Und werden die schwarzen Wutwolken, die Jette seit einem Jahr malt, eines Tages wieder heller werden? Müssen sie das überhaupt? Jens Raschke hat ein undogmatisches, manchmal heiteres und manchmal auch trauriges Einpersonenstück über eins der letzten Tabuthemen unserer Zeit geschrieben: das Erlebnis und die Bewältigung des Todes durch ein Kind. Das Stück wendet sich an Kinder und Erwachsene, an Geschwister und Eltern, an Schüler und Lehrer. Dabei geht es nicht um Antworten, sondern um unseren Umgang mit den kleinen, großen und letzten Fragen des Lebens. >> Zu Gast >> 9. Internationales MONODRAMA FESTIVAL THESPIS 2014 Kiel Übungen in Vergeblichkeit (Kieler Nachrichten, Ruth Bender, 10.11.2014) „SCHLAFEN FISCHE? hat alles, was Theater haben soll: Tragik, Komik und eine große Portion Leben.“ >> Zu Gast >> FESTIVAL EUROPA JOVEN 2014 Mexico City Auftritt mit Schutzheiligen (Kieler Nachrichten, Jens Raschke, 04.06.2014) „Es hat eine lange Reise gemacht, Jens Raschkes Stück SCHLAFEN FISCHE?: Uraufführung in Kiel, Kindertheaterpreis in Mülheim, Hörspiel beim Deutschlandradiodann wurde das Monologstück zum Kinderkulturfestival in Mexiko eingeladen. (...) Neben freien Gruppen aus Schweden, Tschechien, Spanien und Belgien bilden wir sozusagen die offizielle deutsche Gesandtschaft. (...) Wie wird man auf die spanischen Übertitel reagieren? Was soll man Mexikanern, die ja gemeinhin als das Volk gelten, das den Tod so furchtlos fröhlich feiert wie kein anderes, über Sterben und Trauer erzählen? Licht aus. Musik an. Eine Stunde später verbeugt sich Bettina sichtlich gerührt vor den 70 Zuschauern. Ein schöner Applaus, hier und da ein „bravo!“ Es hat funktioniert. Lachen und Weinen haben sich abgewechselt, man hat sich in das Mädchen mit den Baumelzöpfen verknallt, und wer noch nicht lesen konnte, saß auf dem Schoß von Papa und bekam die Sätze leise ins Ohr geflüstert.“ >> Zu Gast >> HEIDELBERGER STÜCKEMARKT 2013 Das erste Mal auf dem Friedhof (Nachtkritik.de, Simone Kamepf, 30.04.2 01 3) „Wie lässt sich der Tod aus Kindersicht erzählen? Wie die großen letzten Fragen stellen, auf die auch Erwachsene kaum Antworten haben? Jens Raschke behandelt das Thema mit wohldosierter Poetik, leichthändig zwischen den mit Trauer verbundenen Gefühlen switchend. (...) Berührend ist das alles, weil es gleichzeitig die Spannbreite des Lebens miterzählt. (...) Die preiswürdige kleine Arbeit funktioniert aber vor allem auch wegen der Schauspielerin Bettina Storm, mit der Raschke die Uraufführung in Kiel erarbeitet hat. Ohne in falsche Kindlichkeit zu verfallen, mit viel Identifikationspotenzial auch für erwachsene Zuschauer. Und genügend Spiellust, um vier Schulklassen während der Heidelberger Vormittags-Vorstellung im Bann zu halten!“ Blog zum Heidelberger Stückemarkt (Deutsche Bühne, Laura Brechmann, 30.04.2013) „Das liebevoll inszenierte Ein-Personen-Stück ist eine willkommene Abwechslung gewesen– trotz der traurigen Thematik. Die wunderbare Bettina Storm hat mit viel Spielfreude und Witz die Geschichte der zehnjährigen Jette erzählt. (...) Dann aber mit bedrückender Intensität, kommen ihre Wut und ihre Ratlosigkeit zum Vorschein. (...) Die Zuschauer haben die Vorstellung mit einem lachenden und einem weinenden Auge verlassen – genau wie ich!“ >> Ausgezeichnet >> MÜLHEIMER KINDERSTÜCKEPREIS 2012 Begründung der Mülheimer Preisjury (25.05.2012) “Jens Raschke wird ausgezeichnet für seine für das Kindertheater mutige Themenwahl und deren moderne, auch sprachlich anspruchsvolle Umsetzung. Der Monolog handelt vom Tod eines Kindes, Raschke wählt dafür überzeugend die Perspektive eines Kindes. Es gelingt dem Autor, die Geschichte der Verarbeitung eines Verlustes in einem knappen und dennoch poetischen Ton zu erzählen, der berührt, ohne auf die Tränendrüse zu drücken. Als besondere Qualität hervorgehoben wurde auch die große situative Kraft des Stückes. SCHLAFEN FISCHE? ist ein Stück für Kinder und Erwachsene gleichermaßen, das nicht alles beantwortet, sondern Unsicherheiten zulässt.” >> Festival-Blog >> MÜLHEIMER THEATERTAGE 2012 Jens Raschke – Schlafen Fische? (Kultiversum.de, Barbara Behrend, 25.05.2012) „Es war der emotionale Höhepunkt des bisherigen Festivals: Noch nie habe ich ein Theaterstück gesehen, in dem im Publikum so viel geweint und gleichzeitig gelacht wurde. Das ist natürlich kein Zeichen für Qualität, aber es zeigt doch, dass SCHLAFEN FISCHE? einen Nerv getroffen hat. (...) Wie das inszenieren ohne Betroffenheitskitsch, ohne überdeutlichen sozialpädagogischen Impetus? Jens Raschke fügt dem freiwillig noch eine Klippe hinzu: Er hat das Stück als Monolog geschrieben und setzt auf das einstündige Spiel einer einzigen Schauspielerin. Und das Erstaunlichste: Es gelingt! Das liegt zum einen an der Mischung aus Sensibilität, Liebe und Unverfrorenheit, mit der Raschke sich an seine Figur herantraut. Jette ist kein «Fall», wie er in Ratgeberbüchern steht. Sie ist nicht immer traurig und traumatisiert oder nur mit Schuldgefühlen belastet. Vor allem ist sie ein ganz normales Mädchen, das sich viel zu früh von ihrem Bruder verabschieden musste. Zum anderen liegt das Gelingen der Aufführung am präzisen, leisen, unübertriebenen Spiel von Bettina Storm, die schon während der Stückentstehung für die Rolle feststand. (...) Raschke arbeitet dabei ohne Pathos, aber nicht ganz unsentimental: Die ungeschönten und anrührenden Worte Jettes unterlegt er teils mit einer sehnsuchtsvollen kleinen Melodie, die einem fast den Hals zuschnürt. Aber dieser Mut zur Rührung ist momentweise durchaus verkraftbar – vielleicht muss er sogar sein bei diesem Stück. Der Autor scheint für seinen eigenen Text jedenfalls der beste Regisseur gewesen zu sein.“ >> Uraufführung >> THEATER IM WERFTPARK KIEL 2012 Eindringliches Solo (Kieler Nachrichten, Sabine Tholund, 31.01.2012) “Ein Theaterstück für Kinder zu schreiben, das sich mit dem Sterben eines Kindes auseinandersetzt, ist eine heikle Sache. Jens Raschke hat diese schwierige Aufgabe richtig gut gemeistert. Mit Fingerspitzengefühl und Augenmaß widmet er sich in seinem Einpersonenstück SCHLAFEN FISCHE? den großen letzten Fragen um das Tabuthema Tod. Bei der Premiere der Uraufführung im Werftparktheater blieb kaum ein Auge Trocken. (...)eine atmosphärische Kulisse für das eindringliche Solo von Bettina Storm, der man die zehnjährige Jette auf Anhieb abkauft. Mit energisch wippenden Zöpfen stapft diese Jette selbstvergessen in geblümten Gummistiefeln durch das raschelnde Laub, wirft den Schulranzen ab und erzählt.“ „Am Ende applaudierte das Publikum lange und lautstark – der tollen schauspielerischen Leistung und der einfühlsamen Inszenierung eines Stückes, das alle wichtigen Fragen stellt, ohne sich anzuma ßen, die Antwort zu kennen.”