Heute operieren wir mehr als früher

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Prof. Jens Werner, Europ. Pankreaszentrum, Uniklinik Heidelberg
„Heute operieren
wir mehr als früher“
Neue Operationsmethoden machen eine potenzielle Heilung möglich
Der Bauchspeicheldrüsenkrebs ist einer der aggressivsten Krebsarten. Eine
potenzielle Heilung kann nur nach chirurgischer Entfernung des Tumors erreicht
werden. Da der Bauchspeicheldrüsenkrebs selten Beschwerden macht, ist er bei
Diagnose meist schon fortgeschritten. Daher können wir derzeit nur jeden fünften
Patienten operieren. Dies geschieht in Abhängigkeit von der Lage des Tumors als
Pankreaskopfresektion, meist nach der Methode von Kausch-Whipple, oder bei Lage
im Pankreasschwanz als Pankreaslinksresektion. Die Operationstechnik, wie auch
die Abläufe vor und nach der Operation wurden im Verlaufe der letzten Jahrzehnte
immer weiter optimiert.
Durch eine verbesserte Intensivmedizin und Narkose können wir heutzutage mehr
Menschen insbesondere auch Patienten, die Vorerkrankungen haben und älter sind,
sicher behandeln. Seit einigen Jahren befassen sich immer mehr Krankenhäuser
intensiv mit der Krankheit und bilden sogenannte Pankreaszentren. In Heidelberg
gründeten wir 2002 das Europäische Pankreaszentrum in dem neben Patienten aus
ganz Deutschland auch Patienten aus dem europäischen Ausland behandelt werden.
Durch den ständigen Austausch und die tägliche Routine sind alle medizinisch
Beteiligten, Chirurgen, Internisten, Onkologen, Narkoseärzte, Radiologen, sowie das
Pflegepersonal, in die komplexen Abläufe der Behandlung gut einbezogen. Aus
diesem Grund können wir Menschen mit Bauchspeicheldrüsenkrebs optimal
behandeln. In unserem Haus operieren wir jedes Jahr etwa 600 Patienten und sind
somit das größte operative Zentrum weltweit für Bauchspeicheldrüsenerkrankungen.
Aufgrund dieser großen Erfahrung sind für uns auch Operationen bei sehr
schwierigen und fortgeschrittenen Fällen sicher möglich. Standard ist heute, dass
nach der Operation jeder Patient eine zusätzliche (adjuvante) Chemotherapie erhält,
um die Wahrscheinlichkeit des Wiederauftretens und der Metastasierung der
Erkrankung zu vermindern. Hierfür ist ein fachübergreifendes Team eines
Pankreaszentrums notwendig.
Bei Patienten mit lokal primär nicht operablen und weit fortgeschrittenen
Bauchspeicheldrüsenkrebs führen wir eine sogenannte neoadjuvante Therapie durch.
Das sind zum Beispiel individuell angepasste Strahlen- und Chemotherapien, mit
deren Hilfe wir den Tumor verkleinern, um ihn anschließend zu entfernen. Durch
dieses Therapiekonzept können heute auch Patienten operiert und geheilt werden,
bei denen das bisher nicht möglich war. In den letzten Jahren werden zunehmend
auch neue sogenannte minimalinvasive chirurgische Methoden bei
Bauchspeicheldrüsenoperationen angewendet. Hierbei führt man die
Operationsinstrumente über kleine Schnitte in die Bauchhöhle ein. Diese Verfahren
werden vor allem bei kleineren Tumoren eingesetzt, da ausgedehntere Resektionen
und Gefäßresektionen mit diesen Methoden nicht möglich sind. Besonders geeignet
ist die Laparoskopie für die sogenannte „Linksresektion“ des Pankreas bei
Erkrankungen im Pankreasschwanz. Chirurgen und Wissenschaftler versuchen stetig,
die Operationsverfahren weiterzuentwickeln.
Professor Dr. med. Jens Werner
Geschäftsführender Oberarzt, Leiter Sektion Pankreaschirurgie, Klinik für
Allgemeine-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Europäisches
Pankreaszentrum Heidelberg, Universitätsklinikum Heidelberg
Weitere Informationen zum Thema Operation finden Sie hier >> (http://www.ausder-mitte.de/medizinischer-ueberblick/therapien/operation)
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