Naturerlebnisangebote erfolgreich entwickeln Die Natur ist ein zentrales Element im Tourismus. Sie ist Kulisse für eine Vielzahl von touristischen und sportlichen Aktivitäten wie Wandern, Klettern oder Paddeln. Eine intakte Umwelt ist für 84% der Deutschen wichtig. Diese in ihrem Urlaub aktiv zu erleben, halten 79% für wichtig oder sogar sehr wichtig: Das steigende Gesundheitsbewusstsein der deutschen Bevölkerung und somit die steigende Nachfrage nach Gesundheits-, Fitness- und Wellnessurlaub, sowie die Rückbesinnung auf regionale Besonderheiten, regionale Küche, Traditionen und Produkte führen gerade im Bereich der Naturerlebnisse zu einer wachsenden Nachfrage. Zielgruppen Die an Naturerlebnissen interessierten Gäste… - sind eher älter als jünger sind vor allem Familien und ältere Paare sind neben der Natur auch an Kultur und Bildung interessiert wollen etwas für ihre Gesundheit tun suchen ein gesundes Klima möchten Zeit füreinander haben besuchen gerne Naturattraktionen, u.a. Natur- und Nationalparke wandern und radeln gerne sind offen für leichte sportliche Aktivitäten unternehmen gerne Ausflüge organisieren ihre Reise selbst verbringen ihren Urlaub bevorzugt in Deutschland haben besonderes Interesse an Natur- und Gesundheitsurlaub, Urlaub auf dem Bauernhof und an Ferienwohnungen und -häusern 1 Das Entwickeln eines Naturerlebnisangebotes sollte in folgenden Schritten erfolgen: (1) Situation analysieren und Ziele bestimmen Das Erlebnispotenzial der Region muss analysiert und das Alleinstellungsmerkmal des Angebots herausgearbeitet werden. Dabei sollten die Angebote so konzipiert sein, dass sie alle Sinne des Menschen ansprechen. (2) Strategien festlegen und Angebot konkretisieren Wichtig beim Entwickeln eines Naturerlebnisangebotes ist das Festlegen einer Zielgruppe, um deren Bedürfnisse, z.B. an sportliche Anforderungen, passgenau erfüllen zu können. Werden geführte Touren in der Natur angeboten, sind ausgebildete Landschaftsführer unerlässlich. Zudem sind wichtig sensible Räume, wie Naturschutzgebiete, und sensible Zeiten, wie die Brutzeiten der Vögel, zu meiden. Bei diesen und anderen speziellen Themen sollte ein Experte kontaktiert werden oder vor Ort sein. Es ist daher notwendig, sich nach geeigneten Partnern in der Region umzuschauen. (3) Leistungen beschreiben In diesem Schritt werden die Leistungen und Bedingungen des entwickelten Angebots beschrieben, also Reisetermine, -dauer, Unterkunft, Verpflegung und sonstiges. Vor allem bei der Wahl der Unterkunft gilt es zu berücksichtigen, dass der Naturliebhaber Qualität und ein besonderes Flair der Beherbergung sucht. (4) Preise kalkulieren Um den Preis des Produktes festzulegen, müssen alle notwendigen Parameter, wie fixe und variable Kosten, Provisionen und Preisdifferenzierungen berücksichtigt werden. (5) Kommunikation klären Im letzten Schritt sind die Vertriebswege des Produktes, wie Internet, Reiseveranstalter oder Touristinformation, zu klären und geeignete Kommunikationsmaßnahmen umzusetzen. Erfolgreiche Praxisbeispiele Ein gutes Beispiel für das Angebot von Naturerlebnissen ist das NationalparkZentrum Sächsische Schweiz in Bad Schandau. Auf Anmeldung bietet das NationalparkZentrum Gruppen und Familien individuelle Erlebnisangebote, welche nach den Wünschen und Vorstellungen der Gäste zusammengestellt werden. Zum Beispiel gibt es thematische Führungen im Nationalpark, Kinder-Umwelttage und Wander- und Projekttage zu den Themen "Felsen, Höhlen, Scheuersand" oder "Spaziergang auf dem Meeresgrund". Eine etwas andere Art die Natur zu entdecken, ist eine dreistündige Fahrt mit dem Vogelkieker bei Freiburg. Der Vogelkieker ist ein Doppelstockbus ausgerüstet mit Bordferngläsern und einem erfahrenen Vogelkundler. So hat man auch bei schlechtem Wetter und ohne Vorkenntnisse optimale Bedingungen, um einen Einblick in die Vogelwelt rund um den Nordkehdinger Deich zu erhalten. Veranstalter ist der Verein zur Förderung von Naturerlebnissen. In Anlehnung an: Deutscher Tourismus Verband „Natur- Erlebnis- Angebote, Entwicklung und Vermarktung.“, Bonn 2005. 2