1 liebe theaterfreunde, ohne ein Bewusstsein für Geschichte, kann Gegenwart nicht reflektiert, Zukunft nicht entworfen werden. Aus dieser einfachen Erkenntnis heraus entfaltet das Theater seine politische Wirkung. In der Vergegenwärtigung von Geschichten und Texten aus dem Reservoir der Überlieferung spiegelt sich die Wirklichkeit, werden aktuelle Zusammenhänge sichtbar und der Diskurs darüber, wie zukünftig Gesellschaft, Zusammenleben aussehen könnte, ist eröffnet. Die Frage „wie wollen wir leben?“ stellt sich angesichts der Krisen, in die wir geraten sind, und angesichts der Veränderungen, die Not täten, als politische, soziale und ethische Aufgabe. Das Theater kann zur Beantwortung beitragen, wenn es den Schatz an dramatischer Literatur immer wieder hebt und zur Analyse unserer Lebenswirklichkeit nutzt. Es will sich aber auch auf die Suche nach neuen Formen der Dramatik machen, die im direkten Bezug zur Jetztzeit die richtigen Fragen stellt. In MARIA STUART stellt sich das Thema der individuellen Freiheit des Einzelnen in einer Gesellschaft auf ähnliche Weise wie in Juli Zehs CORPUS DELICTI, die Arbeitswelt eines DIENER ZWEIER HERREN rückt empfindlich nah an die Erlebnisse der Dienstleisterinnen in GESPRÄCHE > MIT ASTRONAUTEN von Felicia Zeller. Simone Sterr Intendantin 2 EIN SöMMERNACHTSTRAUM > Geschichten zu entdecken, um Gegenwart zu erfahren. Das ist die Aufgabe des Theaters. Ihm die Möglichkeit, dieser Aufgabe nachzukommen, zu entziehen, beraubt die Menschen um einen der wichtigsten Orte der Auseinandersetzung, klaut uns und unseren Kindern die Zukunft. Darüber sollten wir nachdenken, wenn es darum geht, kulturelle Einrichtungen einer fatalen Finanzpolitik zu opfern. Wir retten unsere Währung, unsere Banken, unser „System“. Aber wie retten wir uns? Weil Theater ein Ort der lebendigen Geschichten ist, der Erinnerung im Hinblick auf Gegenwartsbewältigung und Zukunftsgestaltung; weil es darum geht, abzugleichen, genau hinzusehen, Feinheiten wahrzunehmen und Unterschiede zu erkennen; weil es ein Generationen übergreifendes und zusammenführendes Medium ist, haben wir dieses Spielzeitheft als „Memory“ gestaltet. Vor allem aber, weil Theater in erster Linie das sein sollte: ein richtig gutes Spiel! Schnappen Sie sich eine Schere und legen Sie los. Spielen Sie mit uns. Wir spielen für Sie. Ich wünsche Ihnen und uns eine anregende Spielzeit. Simone Sterr (Intendantin) 3 liebes publikum, wir befinden uns in der größten konjunkturellen Krise der Nachkriegszeit. Die Finanzknappheit der Kommunen muss an vielen Orten als massiver Einschnitt ins öffentliche, soziale, kulturelle Leben weitergegeben werden. Von Kürzungen oder gar Schließungen von Theatern zu sprechen ist derzeit kein Tabu mehr in Deutschland. In Baden-Württemberg ist es uns gelungen, schmerzhafte, Institutionen in ihrer Substanz gefährdende Maßnahmen zu vermeiden. Wir stehen zu unserer reichhaltigen Kulturlandschaft, zu unseren Stadttheatern, Staatstheatern und Landesbühnen. Auch in finanziell schwierigen Zeiten wie diesen. Theater sind ein wichtiger Bestandteil des öffentlichen Lebens, der kulturellen Bildung, der inhaltlichen Auseinandersetzung mit den wichtigen Themen unserer Zeit. Auf die Bereicherung, die sie für unsere Gesellschaft bedeuten, können wir nicht verzichten. Das Landestheater Württemberg-Hohenzollern Tübingen Reutlingen (LTT) ist mit seinem stets überraschenden, innovativen und intelligenten Spielplan, seinem hervorragenden Ensemble und den interessanten Regisseur/innen, die es anzieht, eine solche Bereicherung. Nicht nur für die Sitzstäd> Professor Dr. Peter Frankenberg Minister für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg 4 EIN SöMMERNACHTSTRAUM > te Tübingen und Reutlingen, sondern insbesondere für die Orte und Gemeinden in Baden-Württemberg, in denen das LTT seine Produktionen als Gastspiele zeigt. Somit bringt es die Qualität, die Kontinuität und die Identifikation, die nur ein festes Ensembletheater zu leisten vermag, in die Fläche. Ich wünsche dem LTT, dass es gerade diese Aufgabe weiterhin wahrnehmen kann. Viele Vorhaben, die schon in der Saison 2009/10 begonnen wurden, tragen 2010/11 Früchte. So wird in der Sommerpause die Sanierung abgeschlossen werden können, das internationale Theaterprojekt DRUSCHBA gipfelt zur Spielzeiteröffnung in einer mehrsprachigen Inszenierung von ROMEO UND JULIA, das so erfolgreiche Kooperationsprojekt „68“ mit und in der Universität Tübingen kann noch eine weitere Vorstellungsserie erfahren. Vor Ihnen liegt ein spannender Spielplan, der sich mit großen Themen und Stoffen der Weltliteratur und mit zahlreichen neuen Texten und Stücken beschäftigt, der Kinder und Jugendliche einlädt Theater zu entdecken und zu erfahren. Ein Programm, auf das Sie sich freuen können. Professor Dr. Peter Frankenberg Hermann Hesse ab 29.10.2010 Carlo Goldoni ab 03.12.2010 Felicia Zeller ab 11.02.2011 Friedrich Schiller ab 18.02.2011 Anne Habermehl ab 09.04.2011 Zeh ab 15.04.2011 Anders Thomas Jensen ab 10.06.2011 29 ungelegte eier / GROSSE FREIHEIT ab von Ödön von Horvath 24.06.2011 27 DER JÜNGSTE TAG von 25 ADAMS ÄPFEL von Juli 23 CORPUS DELICTI von 21 LETZTES TERRITORIUM von 19 MARIA STUART von 17 GESPRÄCHE MIT ASTRONAUTEN von Pia Hierzegger Deutsche Erstaufführung ab 10.12.2010 15 SOUND OF SEIERSBERG von 13 DER DIENER ZWEIER HERREN nach dem Roman von Walter Moers / KJT Uraufführung ab 12.11.2010 11 ENSEL UND KRETE von 9 der STEPPENWOLF von William Shakespeare Deutsch-Russisches Theaterprojekt ab 08.10.2010 7 ROMEO UND JULIA / Ромео и Джульетта abendspielplan spielplan 2010/2011 5 Thomas Freyer / Ein Spiel mit der Realität ab 30.04.2011 63 ltt-abos, preise, service, impressum 61 mitarbeiter/innen 60 die ltt-freunde! 56 theaterpädagogische angebote 52 extras 51 kooperationen 46 wiederaufnahmen sonstiges 45 ALLES MUSS RAUS (Arbeitstitel) Ein Jugend-Theater-Projekt / Open Air ab 25.06.2011 von 43 AMOKLAUF MEIN KINDERSPIEL ab ein Projekt des tjc (Theaterjugendclub am LTT) / UA 29.04.2011 41 DIE ANGST IN DEN KNOCHEN Ein revolutionärer Liederabend von und mit Heiner Kondschak ab 25.03.2011 39 Keine Macht für Niemand – Lieder, die die Welt bewegten von Karin Eppler / nach Motiven des Romans „Die drei Musketiere“ von Alexandre Dumas / Erzähltheatersolo mit Mantel und Degen / UA ab 12.03.2011 37 EINER FÜR ALLE von Bettina Wegenast / Ein märchenhaftes Machtspiel für Menschen, Schafe und Wölfe ab 21.01.2011 35 WOLF SEIN nach dem Roman von Walter Moers / Bühnenfassung von Michael Miensopust / Ein phantastisches Spektakel / UA ab 12.11.2010 11 ENSEL UND KRETE von Helge Thun, Michael Miensopust und anderen Ein Solo über Schule und Pubertät / UA ab 24.09.2010 33 JETZT MAL IM ERNST kinder- und jugendtheater 6 spielplan 2010/2011 EIN SöMMERNACHTSTRAUM ROMEO UND JULIA / Ромео и WДжульетта S von illiam hakespeare 7 von William Shakespeare / Deutsch-Russisches Theaterprojekt „Verliebten „D enn nie verdarben und Verrückten Liebendekocht noch so das Hirn Dieie Pdiese hantasie : Juliatreibt und ihr Blüten Romeo , fabuliert .“ W Mehr, als ein klarer Kopf verstehen kann …“ Seit Generationen Shakespeares fantasiereichste besteht Feindschaft und gleichzeitig zwischen den aufregendste beiden Veroneser Komödie Familien ist ein Capulet Traumspiel und Monum herzzerreißende tague. Romeo, ein Liebeswirren Montague,vier hatjunger sich unbemerkt Menschen,auf einein Kabinettstück Kostümfest über der Capulets unfreiwillig geschlichen. komische Handwerker Dort begegnet beierder Julia, Probe der eines schönen ernsten Tochter Theaterstücks der Capulets. undEin einAugenblick Märchen von genügt, einem und königlichen das wohl Ehestreit unter berühmteste Liebespaar Elfen. Es der verstrickt Weltliteratur uns in hat die sich Verrücktheit gefunden. einer Sommernacht in einem Wald bei Athen: Schuld an allem sind ein paar winzige Tropfen vom Nektar einer seltenen Blume. Der Elf PuckSpielzeit Die ist unterwegs 2010/11 mit diesem wird in Zaubersaft, Tübingen mit der,einer einem mehrsprachigen Schlafenden ins Inszenierung Auge geträufelt, von ROMEO diesem unsterblich UND JULIAverliebt eröffnetmacht werden. in das Im Rahmen erste Wesen, des von dasder ihmKulturstiftung beim Aufwachen des Bundes begegnet. geförderten Und weil interPuck das Chaos Partnerschaftsprojektes nationalen liebt und in dieser Nachtmit derdem Wald Karelischen voller Menschen Nationaltheater und Zauberwesen aus Petrozavodsk ist, kommt werden es zu pikanten Verwechslungen: russische, finnische Schauspieler hier und – das da Nationaltheater ein Tropfen ins schlafende Karelien istAuge zweisprachig: – und pfeilschnell finnisch/russisch stürzen –sich unddieEnsemblemitglieder Erwachenden in hemmungslosem des LTT das StückWahn mit Hausregisseur auf das nächstbeste Ralf Siebelt Objekt erarbeiten. ihrer plötzlichen ThemaBegierde. tisch steht Wo die kulturelle man ebenVerständigung, noch jemandem dieinKommunikation Liebe zugetan war, überliebt sprachliche man mit und einem somit Malkulturelle und wie von Zauberhand Grenzen hinaus im einen Zentrum andern; derwen Inszenierung man womöglich des klassischen vorher hasste, Stoffes.den Dieliebt Annäherung man nun.verfeindeter Und keiner weiß so recht, Gruppen, die Furcht wie ihmvor geschieht dem Anderen, kann gewinnen die Aggression – erahnen demEllen Fremden und Gloria gegenüber erst allmählich und die Utopie ... Nach der Überwindung einem Biowaffenangriff dieser Barrieren mit hohem im Rauschgefühl Erregerstatus der werden Liebe sind erkrankte die thematischen MenschenBezugspunkte heimlich und > unfreiwillig aus der Stadt in ein Lager jenseits der Sicherheitszone abtransportiert. Sophie, durch den Virus erblindet, versucht gemeinsam mit ihrem Mann zu fliehen ... Premiere: 08. 25. Oktober September 2010 2009 Spielort: Großer Saal Inszenierung: Ralf Simone Siebelt Sterr Aühne B usstattung : Vesna : Marion Hiltmann Eiselé Kostüme: Irina Pronina Musik: Jojo Büld Im Rahmen des Fonds „Wanderlust“ 8 von William Shakespeare / Deutsch-Russisches Theaterprojekt ROMEO UND JULIA EIN/ Ромео SöMMERNACHTSTRAUM и Джульетта > dieser packenden Liebesgeschichte. Im Kauderwelsch der Gefühle, der Vielstimmigkeit der Meinungen, wird die Liebe zur einzig verständlichen Weltsprache. Von den rund 38 Dramen, die man William Shakespeare zuschreibt, ist die Tragödie ROMEO UND JULIA mit großer Wahrscheinlichkeit die berühmteste. Er schrieb diese Geschichte einer ersten und einzigen Liebe 1559 im für damalige Verhältnisse fortgeschrittenen Alter von 35 Jahren. Das Stück allerdings atmet die Unbedingtheit, die Wildheit, die Kompromisslosigkeit und den Übermut der Jugend. Von dieser Kraft hat es nichts eingebüßt. Und so ewig wie die Liebe von ROMEO UND JULIA beschworen wird, wird dieser Text zu immer wieder neuen Inszenierungen und Interpretationen herausfordern. Er ist und bleibt die schönste Liebesgeschichte der Welt. der STEPPENWOLF 9 nach dem Roman von Hermann Hesse in einer Bühnenbearbeitung von Joachim Lux Harry Haller schätzt die Wahrheit. Dass sie manchmal nicht nur bitter ist, sondern auch den, der sie ausspricht, verbittern lässt, macht ihn auf Dauer zum Misanthrop, der vergeblich gegen die Windmühlenflügel der Gesellschaft ankämpft beim Versuch, die große Zeitkrankheit der Oberflächlichkeit und Rücksichtslosigkeit nicht durch Ignorieren und Beschönigen zu umschiffen, sondern ihrer Krankhaftigkeit tapfer ins Gesicht zu schauen. Harry ist dabei zur Überzeugung gekommen, ein zweigeteiltes Wesen zu sein: Seine menschliche Seite ist durchaus an politischen und kulturellen Ereignissen interessiert; er ist – wie er leidend feststellen muss – wie jeder normale Bürger darauf angewiesen, Geld auf der Bank zu haben, und er wird wie jeder andere immer wieder von Sehnsucht nach Nähe und Geborgenheit getrieben. Als „Steppenwolf“ ist er jedoch Einzelgänger, Außenseiter und Zweifler am Menschen und an der Gesellschaft an sich. Kurz bevor er an dieser Zerrissenheit seines Wesens endgültig verzweifelt, öffnet sich für Harry Haller nach einer sinnlichen Begegnung mit der Gelegenheitsprostituierten Hermine, die sich als sein Alter Ego entpuppt, jedoch die geheimnisvolle Tür zu einem „Magischen Theater“, einem „Bildersaal“ seiner Seele. Hier erkennt er mit Hilfe einiger ebenso skurriler wie berührender > Premiere: 29. Oktober 2010 Spielort: Großer Saal Inszenierung: Stefan Rogge Ausstattung: Malte Lübben Musik: Andreas Debatin 10 nach dem EIN SöMMERNACHTSTRAUM der STEPPENWOLF Roman von Hermann Hesse in einer Bühnenbearbeitung von Joachim Lux > Begegnungen die Bedeutung des Lachens und der Leichtigkeit: „Einzig der Humor (vielleicht die eigenste und genialste Leistung des Menschentums) vollbringt dies Unmögliche, überzieht und vereinigt alle Bezirke des Menschenwesens mit den Strahlungen seiner Prismen.“ Herman Hesses Titelheld Harry Haller hat in dem meistgelesenen deutschsprachigen Roman des 20. Jahrhunderts inzwischen Generationen von Menschen auf ihrem Weg zur Sinnfindung begleitet. In einer fast faustschen Bilder- und Ereignisfülle breitet DER STEPPENWOLF die verschiedenen Facetten einer möglichen Seelenentfaltung aus. Die von Joachim Lux vorgenommene Bühnenbearbeitung des Schulklassikers wird in der Fassung des LTT durch Musik von Andreas Debatin erweitert. ENSEL UND KRETE 11 nach dem Roman von Walter Moers / Bühnenfassung von Michael Miensopust / Uraufführung „Gute Literatur lügt gut, schlechte Literatur lügt schlecht – aber die Unwahrheit sagen beide.“ Willkommen in der wundersam-phantastischen Welt von Zamonien. Zusammen mit ihren Eltern verbringen die beiden Fhernhachenkinder Ensel und Krete ihre Ferien im Großen Wald, einem idyllischen Urlaubsparadies im Reiche der Buntbären. Eines Tages verirren sich die beiden neugierigen Kinder in den verbotenen Teil des Waldes, ein legendenumwobenes Gebiet, das kein vernünftiges Wesen je betreten würde, denn hier hausen die seltsamsten Kreaturen. Doppelköpfige Wollhühnchen, dreiäugige Schuhus, Elfenwespen und Fledertratten sind dabei noch die harmlosesten, aber wehe dem, der in die Fänge des Laubwolfs oder gar der gemeingefährlichen Waldspinnenhexe gerät! Doch genau an der spannendsten Stelle tritt womöglich der allmächtige Autor der Geschichte auf, der berühmte Dichterfürst Hildegunst von Mythenmetz, um nach eigenem Gutdünken in den Verlauf der Handlung einzugreifen. Im Zusammenspiel von Schauspiel-, Figuren- und Bewegungstheater, Musik, Slapstick und Clowne­rie entsteht eine aberwitzige, spannende, aber auch sehr poetische Reise in die Welt Za> Premiere: 12. November 2010 Spielort: Großer Saal Inszenierung: Michael Miensopust ausstattung: Daniel Reim Figurencoaching: Anne-Kathrin Klatt Ein phantastisches Spektakel Kinder, Jugendliche und Erwachsene für 12 nach dem EIN SöMMERNACHTSTRAUM ENSEL UND KRETE Roman von Walter Moers / Bühnenfassung von Michael Miensopust / Uraufführung > moniens, einem Land, in dem (fast) alles möglich ist. Versatzstücke aus unterschiedlichen Mythen und Märchen fügen sich zu einem großen Spektakel, bei dem der Phantasie und dem Irrsinn keine Grenzen gesetzt sind. Ein Theatererlebnis der besonderen Art – für die ganze Familie! Seine Comics sind Kult, seine Bücher absolute Bestseller: Walter Moers hat für „Das kleine Arschloch“, „Die 13½ Leben des Käpt’n Blaubär“, „Rumo“ oder „Der Schrecksenmeister“ zahlreiche Preise und Auszeichnungen erhalten, Filme oder Hörbücher gibt es von vielen seiner Werke – und mit ENSEL UND KRETE entsteht nun zum ersten Mal auch eine Theaterfassung! DER DIENER ZWEIER HERREN 13 Komödie von Carlo Goldoni „Wieviele gibt es nicht, die einen Herrn suchen, und ich habe gar zwei. Aber was Teufel soll ich machen? – Ich kann ja nicht beide bedienen. – Nicht? – Warum nicht?“ In der Debatte um „neue Armut“, um Mindestlöhne, um Hartz IV und um immer mehr Menschen, die mehrere Jobs annehmen müssen, um sich über Wasser zu halten, bekommt Carlo Goldonis Komödienklassiker eine durchaus moderne Dimension. „Erst kommt das Fressen, dann die Moral“, denkt sich – lange vor Bertolt Brecht – Goldonis Titelfigur Truffaldino: Als Diener zweier Herren wird er zum neuzeitlichen Vertreter des Prekariats, das sich ohne Netz und doppelten Boden auf dem Billiglohnsektor durchschlagen muss. Und er zeigt uns, wie frech, unverschämt, gewitzt und dreist man sein muss, um dort nicht zu kurz zu kommen. Lieber zwei Jobs als keinen, heißt die Devise. Doch der Gedanke „doppelt hält besser, wenn man Hunger für zwei hat“ entpuppt sich als Trugschluss, denn nun muss Truffaldino plötzlich an zwei Orten gleichzeitig schuften und ungeduldige Herrschaften und die Hektik der Geschäfte lassen ihn gar nicht mehr zum Essen kommen. Komplizierte Zufallsverwicklungen zwischen seinen beiden „Chefs“ und eigene amouröse Verstrickungen tun ihr Übriges … > Premiere: 03. Dezember Spielort: Großer Saal 2010 14 Komödie von Carlo Goldoni DER EIN DIENER SöMMERNACHTSTRAUM ZWEIER HERREN > DER DIENER ZWEIER HERREN ist das bekannteste und international erfolgreichste Stück des italienischen Dramatikers Carlo Goldoni (1707–1792). Ihm gelingt es, seine komödiantische Kunst und die Ausarbeitung seiner lebendigen, skurrilen Figuren zu einem einzigartigen rasanten Höhepunkt hoch zu schrauben: „Goldonis Kunst war ein angriffslustiges, humoristisches, wirklichkeitsnahes Theater. Und woher er das hatte, den klaren Blick, die zupackende Hand, die Frische und Einfachheit bei der Zeichnung seiner Figuren und bei der Dramaturgie seiner Werke, das wird man womöglich nie ergründen. Es war eine Gabe.“ (Barbara Sichtermann in der ZEIT, 22.02.2007) SOUND OF SEIERSBERG 15 von Pia Hierzegger / Deutsche Erstaufführung „Raus aus der Stadt / Auf nach Südwesten / Dort wohnt das Glück / Dort ist es am besten.“ Wie einst die ersten Siedler des Wilden Westens macht sich die etwas schräg zusammengewürfelte moderne Patchwork-Familie Knapp auf den Weg in eine bessere Zukunft. Raus aus der Stadt, rein ins Dorf, hin also zu den „Speckgürteltieren“ am Autobahnkreuz. Da kann der Traum vom Einfamilienhaus endlich in Erfüllung gehen. Von den „Eingeborenen“ werden die Städter zunächst abweisend beäugt, dann aber wird losgeflirtet, was das Zeug hält. Überhaupt scheint es unter den idyllisch zusammengerotteten Menschlein in erster Linie um die Erhaltung der Art zu gehen. Etwaige kulturelle Differenzen werden flugs planiert, aufkeimende Konflikte verdrängt, störende Umweltaktivisten kurzerhand zu Pflegefällen gehauen. Eigentlich müsste hier alles schreiend auseinanderrennen, stattdessen wird ohne Rücksicht auf Verluste geheiratet und zusammengezogen. Bis alles unterm frisch gedeckten Dach in Eintracht Heimatlieder singt. Es bleibt trotz kleiner Störfälle einfach nur schön in Seiersberg. Gruseliger kann man sich das Glück kaum vorstellen … Pia Hierzeggers urkomische, comichafte Volkstheater-Farce findet im provinziellen Mikrokosmos eine ganze Welt. > Premiere: 10. Dezember 2010 Spielort: LTT-Werkstatt Inszenierung: Reto Finger Ausstattung: Thimo Plath Musik: Christian Sommerhalder 16 von SOUND OF SEIERSBERG EIN SöMMERNACHTSTRAUM Pia Hierzegger / Deutschsprachige Erstaufführung > Pia Hierzegger wurde 1972 in Graz geboren. Sie ist Schauspielerin, Regisseurin und Autorin. Seit 1993 ist sie Ensemblemitglied des Grazer Theaters im Bahnhof, dem größten freien Theaterensemble in Österreich. Als Filmschauspielerin stand sie 2004 für „Nacktschnecken“, 2006 für „Slumming“ und zuletzt für den neuen Film von Michael Glawogger, „Contact High“, vor der Kamera. Seit 1996 führt sie auch Regie und entwickelt Projekte für das Theater im Bahnhof und verschiedene Festivals in Österreich. Pia Hierzegger ist Mitglied der Autoren­gruppe „Eigenbau“. Sie schrieb das Hörspiel „Ausritt“ und 2006, gemeinsam mit Johanna Moder, das Drehbuch zu „Her mit dem neuen Leben“ wofür die Autorinnen den Thomas Pluch-Förderpreis der Diagonale erhielten. Mit ihrem Theaterstück „vernetzt denken“ siegte Pia Hierzegger beim „augsburg.stücke. wettbewerb 07“. Im Herbst 2009 dramatisierte sie den Roman „Das ewige Leben“ von Wolf Haas für das Schauspielhaus Graz. SOUND OF SEIERSBERG wurde Ende des Jahres 2007 am Schauspielhaus Graz uraufgeführt. Am LTT ist es zum ersten Mal auf einer deutschen Bühne zu sehen. GESPRÄCHE MIT ASTRONAUTEN 17 von Felicia Zeller „Ich lerne viel. Am Abend wiederhole ich alles, was ich heute Müll trennen, Mann trennen oder ist Sich trennen von Müll, Sich trennen von Mann reflexiv? Das frage ich mich, bevor ich mich endlich einschlafe.“ Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf schafft einen Arbeitsmarkt für die Übernahme sozialer Aufgaben. Wer es sich leisten kann, füllt die Lücke, die das staatliche Betreuungsangebot klaffen lässt, mit privater Pflege für die Alten, Kranken und die Kleinen. Felica Zeller nimmt in ihrem neuesten Stück den Billiglohnsektor Kinderbetreuung in den Blick. Au-Pair-Mädchen aus Stohlen, der Ukulele, Rustland und anderen lustig klingenden Armenhäusern Europas erzählen über ihre Erfahrungen in Knautschland. Dort wird von den jungen Frauen für ein wenig Geld einiges verlangt: Sie müssen bei hysterischen Karrieremuttis waschen, bügeln und verwöhnte Kinder betreuen. Dafür sehen sie – ausgestattet mit etwas Taschengeld – was von der Welt und können Knautsch lernen. Und sich, bitteschön, den Lebensgewohnheiten vor Ort anpassen. Beispielsweise darf man sich bei vegetarischen Familien kein schönes Hammelkotelett in die Pfanne hauen. Dafür steht die Obstschale für jeden und jederzeit offen. Papas gibt es auch. Die sind sehr erfolgreich und richtig weit weg. Sie reisen als Astro- oder Kosmonauten durch den Weltraum. Da ist alles international vernetzt und man ist ausschließlich als Weltbürger unterwegs. Auf dem Boden der Tatsachen der globalisierten Erde ist dann alles weit > Premiere: 11. Februar 2011 Spielort: LTT-Werkstatt Inszenierung: Marion Schneider-Bast Ausstattung: Vesna Hiltmann 18 von Felicia Zeller GESPRÄCHE EIN SöMMERNACHTSTRAUM MIT ASTRONAUTEN > aus schwieriger. Da ist Ausbeutung ein Thema, Verständigung ein Problem, und die Vorurteile knallen aufeinander. Absurd, witzig, bitter und verdammt böse ist diese Komödie, und sie ist verfasst in einer virtuosen Sprache, die übers Tempolimit hinausschießt, Schallgrenzen durchbricht. Eine Melodie der Überforderung. Felicia Zeller, 1970 in Stuttgart geboren, diplomierte 1998 an der Filmakademie Baden-Württemberg und wurde mit dem Multimediapreis der Landeshauptstadt Stuttgart und dem „student award, transmediale ’99“ in Berlin geehrt. Sie schreibt Theatertexte mit Titeln wie „Bier für Frauen“, „Club der Enttäuschten“, „Im Café Tassl“, „Immer einen Hund gehabt/plane crazy“ oder „Meine Mutter war einundsiebzig und die Spätzle waren im Feuer in Haft“; sie macht Kurzfilme und gibt Leseperformances. Ihr Erfolgsstück „Kaspar Häuser Meer“ erhielt den Publikumspreis bei den Mühlheimer Dramatikertagen 09. Im Februar 2009 war sie für ihren Prosaband „Einsam lehnen am Bekannten“ bereits mit dem Clemens Brentano Förderpreis für Literatur der Stadt Heidelberg ausgezeichnet worden. GESPRÄCHE MIT ASTRONAUTEN entstand 2009 und wird voraussichtlich im Herbst 2010 am Nationaltheater Mannheim uraufgeführt. MARIA STUART 19 von Friedrich Schiller „Wehe dem armen Opfer, wenn derselbe Mund, der das Gesetz gab, auch das Urteil spricht!“ „Die Welt hat nicht Raum genug für mich und sie,“ heißt es wortgewaltig in Heinrich von Kleists „Das Käthchen von Heilbronn“. Dieser Satz trifft um so mehr auf das wohl bekannteste Duell zweier Frauen der Weltliteratur zu: In Friedrich Schillers MARIA STUART treffen Maria, Königin von Schottland, und Elisabeth, Königin von England – beide faszinierend und fehlerhaft – unversöhnlich und von fremden Interessen gesteuert, aufeinander. Elisabeth, die ihre politische Gegnerin hat einkerkern lassen, wird bei ihrer Entscheidung, Marias Todesurteil zu unterschreiben oder aber – im Gegenteil – in direkten Kontakt zu ihr zu treten und ein Übereinkommen zu suchen, immer wieder zutiefst verunsichert durch einen Pulk politischer Berater, die zum Teil als Doppelagenten unterwegs sind und, wenn es brenzlig wird, unerwartet die Seiten wechseln, um ihren eigenen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Auch Maria, die im Kerker auf ihre Befreiung hofft, ist auf diese männlichen Macht- und Funktionsträger in ihrer Umgebung angewiesen. Und so verfangen sich am Ende beide Frauen in einem Netz aus Intrigen, Liebschaften, Eifersucht und Verrat, werden zu unberechenbaren Kurzschlussaktionen getrieben und verfallen dort in Panik und Todesangst, wo eigentlich Solidarität, Diplomatie und Besonnenheit walten sollten. > Premiere: 18. Februar 2011 Spielort: Großer Saal Inszenierung: Mario Portmann Ausstattung: Grit Wendicke 20 EINF SöMMERNACHTSTRAUM S MARIA STUART von riedrich > Historisch hat sie nie stattgefunden, die Begegnung zwischen den beiden Königinnen Maria und Elisabeth. Bei Friedrich Schiller kulminiert im fingierten und furios sich hochschraubenden Schlagabtausch der beiden Frauen die Frage nach dem Verhältnis von Macht und Moral, von politischem Zwang und privaten Gefühlen. Den inneren Weg, den Maria Stuart dabei – vom Kerker bis zu ihrer Hinrichtung – geht, vollzieht Schiller in seinem 1800 uraufgeführten Drama mit all seinen moralisch-religiösen Implikationen nach. chiller LETZTES TERRITORIUM 21 von Anne Habermehl „Da fährt man einmal in Urlaub, und dann steht ganz Afrika hier auf der Matte.“ Nathalie, Angestellte beim Einwohnermeldeamt Stuttgart, und der aufstrebende Journalist Gerhard trennen sich. Mit Sohn Moritz, 16, fährt Nathalie erstmal in den Urlaub nach Fuerteventura. Dort – am frisch für die Touristen planierten und geharkten Sandstrand – entsteigt ein illegaler Einwanderer den Fluten. Er ist kurz vorm Verdursten. Moritz gibt ihm Wasser. Die Schutzpolizei ist auch schon da, nimmt den jungen Ingenieur mit Namen Mehdi, der all seine Ersparnisse für die Schlepperorganisation ausgegeben hat, in Gewahrsam und steckt ihn in ein Auffanglager. Nathalie lässt sich von diesem kleinen Zwischenfall den Urlaub nicht verderben und stürzt sich weiter ins „All-inclusive-Paradies“, samt Urlaubsflirt. Moritz, wütend auf das Leben seiner Eltern, das Geld seines Vaters, die neue Lebenslust seiner Mutter, geht die Begegnung mit Mehdi nicht mehr aus dem Kopf. Er sucht ihn im Lager auf, steckt ihm seine Adresse in Stuttgart zu. Dort steht Mehdi irgendwann tatsächlich vor der Tür, wird von Moritz aufgenommen und gerät nicht nur in die Mühlen der Asylpolitik, sondern auch in die der Kleinfamilie. Er wird Spielball und Katalysator im Beziehungsdreieck Vater/Mutter/Sohn, das sich zunehmend von den normalen Problemen der liberalen Mittelschicht entfernt und von den globalen Schwierigkeiten gesprengt wird. > Premiere: 09. April 2011 Spielort: LTT-oben 22 von EIN SöMMERNACHTSTRAUM LETZTES TERRITORIUM Anne Habermehl > Hauptsprengsatz ist allerdings nicht Mehdi, der illegale Afrikaner, sondern Moritz, der durchschnittliche Junge, der sein Konto plündert, die Schule schwänzt, Elektroartikel klaut und eines Tages mit blutigem Messer in der Hand aus dem Stadtpark zurückkehrt … Anne Habermehl lässt in ihrem Stück die Auswirkungen der Weltwirtschaft im Herzen des aufgeräumten Bürgertums ankommen. Dort, wo Eltern die Freunde ihrer Kinder sein wollen, man aufgeklärt, liberal, vermögend und gebildet ist. Aber dennoch völlig hilflos, wenn die wahren Probleme des 21. Jahrhunderts vor der Türe stehen. LETZTES TERRITORIUM wurde 2008 am Thalia Theater Hamburg uraufgeführt. Die junge Dramatikerin Anne Habermehl, 1981 in Heilbronn geboren, studierte von 2004 bis 2008 Szenisches Schreiben an der Universität der Künste in Berlin und widmet sich neben dem Stückeschreiben dem Entwickeln von Text-Performances, Kurzfilmen und Hörspielen. In der Spielzeit 2008/09 war sie Stipendiatin des Autorenlabors am Düsseldorfer Schauspielhaus. 2009 wurden ihre Stücke „Küss mich hinter Karstadt“ in Chemnitz und „Daddy“ in München uraufgeführt. CORPUS DELICTI 23 von Juli Zeh „Das Menschliche ist ein nachtschwarzer Raum, in dem wir herumkriechen, blind und taub wie Neugeborene. Man kann nicht mehr tun, als dafür zu sorgen, dass wir uns beim Kriechen möglichst selten die Köpfe stossen. Das ist alles.“ Das so genannte „Corpus delicti“ ist in der Juristensprache das Beweisstück eines Verbrechens. In der Science-Fiction-Gesellschaft des gleichnamigen Romans von Juli Zeh, in der absolute Gesundheit und körperliche Schönheit zur ersten Bürgerpflicht geworden sind, ist schnell ein solches Corpus Delicti gefunden: Schon eine heimlich gerauchte Zigarette gilt als Verstoß gegen die Gesundheitsnorm und reicht aus, um einen Verfechter von „Freiheit und Abenteuer“ zum gefährlichen Staatsfeind zu erklären. So wundert es nicht, dass auch persönliche Eigenschaften wie Mitgefühl, Vertrauen, Liebe, selbstständiges Denken und eine „gesunde“ Portion Skepsis als schwerwiegende Systemgegnerschaft gelten. Die dreißigjährige Mia Moll, eigentlich eine Befürworterin des Gesundheitsprinzips mit dem Namen „Methode“, kann sich diese subversiven Eigenschaften jedoch nicht abgewöhnen, und so gerät sie in die Mühlen des Staatsapparates, als sie versucht, die Unschuld ihres Bruders zu beweisen, der sich – wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung – im Gefängnis umgebracht hat. > Premiere: 15. April 2011 Spielort: Großer Saal Inszenierung: Jenke Nordalm Ausstattung: Jelena Nagorni 24 EIN SöMMERNACHTSTRAUM J Z CORPUS DELICTI von uli > „Juli Zeh konfrontiert ihre Leser geschickt und ziemlich spannend mit dem philosophischen Für und Wider ihrer aller Metaphysik beraubten Beinahe-Idealgesellschaft. Die Kunst dieser Autorin besteht gerade im scharfsinnigen Gedanken-Pingpong ihrer Versuchsanordnungen, in einem heiter-diskursiven Furor, wie ihn früher Friedrich Dürrenmatt beherrschte.“ (DER SPIEGEL) Juli Zeh wurde 1974 in Bonn geboren und studierte Jura in Passau, Krakau, New York und Leipzig, sowie zeitgleich am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. Bereits ihr viel beachteter Debüt-Roman „Adler und Engel“ aus dem Jahr 2001 wurde mehrfach ausgezeichnet. Seither folgten weitere Romane („Spieltrieb“ 2004, „Schilf“ 2007) und juristische bzw. populärwissenschaftlich-juristische Publikationen wie zum Beispiel „Angriff auf die Freiheit“ 2009. CORPUS DELICTI wurde bereits 2007 bei der Ruhrtriennale als Drama aufgeführt, bevor es 2009 als Roman erschien. Juli Zeh erhielt dafür den „Jürgen Bansemer und Ute Nyssen-Dramatiker-Preis“. eh ADAMS ÄPFEL 25 von Anders Thomas Jensen / Deutsch von Beate Klöckner / Bühnenfassung von K. D. Schmidt „Tja, also da wären wir. Und das ist unsere kleine Kirche. Und das hier, das musst du dir ansehen. Das ist unser Apfelbaum. Auf den sind wir so richtig stolz. Hat viele Äpfel dieses Jahr. Richtig viele Äpfel.“ Er ist durch und durch gut, glaubt an das Gute und tut ausschließlich Gutes. Seine Barmherzigzeit kennt kein Pardon, seine Gnade duldet keinen Widerspruch, sein missionarischer Eifer hat keine Grenzen: Pfarrer Ivan ist ein besessener Gutmensch, der bereit ist, seine Manie, Welt und Mensch zu verbessern, zum Äußersten zu treiben. In einer abgelegenen Dorfgemeinde resozialisiert er ehemalige Straftäter. Ihre Hinwendung zum Glauben und ihre Bekehrung zum Guten zu erreichen, ist das Ziel, das er unerbittlich verfolgt. Dabei sieht er über so manches hinweg, wenn nur sein Weltbild nicht ins Wanken kommt. Die Ankunft des Neonazis Adam bringt Ivan allerdings an seine Grenzen. Ein Machtkampf von biblischem Ausmaß zwischen Gut und Böse entspinnt sich. Adams sarkastisch formuliertes Vorhaben, als Rehabilitationsmaßnahme einen Apfelkuchen zu backen, wird von Pfarrer Ivan ernst genommen. Die Ereignisse auf diesem Weg – eine Vogelplage, die das Obst zerstört, ein Gewitter, ein Blitzschlag – werden zur Prüfung von Ivans Glauben und zum Instru­mentarium dieses Kampfes. Das Buch Hiob dient Adam dazu, die Ereignisse um den Apfelbaum als Gottesprüfung für Ivan zu deuten, und Ivan damit in Zweifel zu stürzen. Plötzlich ist nicht mehr Adam das „Problem“, sondern Ivan, dessen verbissene Menschenfreundlichkeit sich als > Premiere: 10. Juni 2011 Spielort: LTT-Werkstatt Inszenierung: Simone Sterr Ausstattung: Gitti Scherer 26 EIN A SöMMERNACHTSTRAUM T J ADAMS ÄPFEL von nders > eine Reihe von Traumata aufschlüsselt, denen Ivan ins Gesicht sehen muss. Der Kampf spitzt sich zu, auf seinem Höhepunkt geschieht ein überirdisches Wunder und eine ganz reale Versöhnung. Der erfolgreiche dänische Kinofilm ADAMS ÄPFEL von Anders Thomas Jensen mit Mads Mikkelsen und Ulrich Thomsen in den Hauptrollen kam in Deutschland im Sommer 2007 in die Kinos und gewann zahlreiche Preise und Auszeichnungen. Jensen verfasste hierfür das Drehbuch und führte selbst die Regie. Anders Thomas Jensen wurde 1972 in Frederiksværk auf Sjælland in Dänemark geboren, und bereits 1990 wurde eine erste Arbeit des damals erst 18-Jährigen im dänischen Fernsehen gezeigt. Sein Debüt als Drehbuchautor gab er 1996 mit mehreren Kurzfilmen. 1999 gewann er den Kurzfilm-Oscar für „Wahlnacht“. Er begann daraufhin auch Drehbücher in Spielfilmlänge zu schreiben, darunter „In China essen sie Hunde“, „Wilbur wants to kill himself“, „Dänische Delikatessen“ und etliche mehr. ADAMS ÄPFEL wurde 2008 am Oldenburgischen Staatstheater erstmalig als Theaterstück aufgeführt. Im Frühjahr 2010 folgte eine Inszenierung am Staatsschauspiel Hannover. homas ensen DER JÜNGSTE TAG 27 von Ödön von Horvath „Ich war immer ein pflichtgetreuer Beamter!“ Thomas Hudetz ist Bahnhofsvorsteher in einem kleinen Ort, in dem er als „ein gebildeter, höflicher, emsiger Charakter, ein selten strammer Mensch“ geschätzt wird. Vor Jahren hat er, ohne wirklich darüber nachzudenken, eine wesentlich ältere Frau geheiratet, die er aber nicht liebt und die ihn nun mit ihrer ständigen Eifersucht quält. Eines Tages verwickelt ihn die Wirtshaustochter Anna bei der Arbeit in einen Flirt und Hudetz versäumt es darüber, rechtzeitig ein Signal zu stellen. Fazit: ein Zugunglück mit 18 Toten. Vor Gericht beteuert Anna Hudetzs Unschuld und leistet sogar einen Meineid. Und obwohl es eine Zeugin besser weiß – Frau Hudetz hat den Kuss und seine schwerwiegenden Folgen beobachtet –, kommt es zum Freispruch. Im Gegensatz zu Hudetz, der sich durch das offizielle Urteil und durch den öffentlichen Zuspruch nach seiner Entlassung aus der Untersuchungshaft „glänzend rehabilitiert“ fühlt, verstrickt sich Anna emotional in ihre Gewissensnöte und am Ende, dem symbolischen „Jüngsten Tag“, werden beide, Anna und auch Hudetz, von den Ereignissen eingeholt … > Premiere: 24. Juni 2011 Spielort: Großer Saal Inszenierung: Ralf Siebelt Ausstattung: Hannah Landes 28 von EIN SöMMERNACHTSTRAUM DER JÜNGSTE TAG Ödön von Horvath > Der österreichische Autor Ödön von Horváth, 1901 geboren und mit 37 Jahren durch einen tragischen Unfall in Paris ums Leben gekommen, kann als Spezialist gelten für Figuren, die dazu neigen, Realitäten und eigene sowie anderer Gefühle zu verdrängen und sich damit automatisch in eine Katastrophe zu manövrieren. Mit präzisem Auge beobachtet er in seinen „Volksstücken“ die Ignoranz und die emotionale Kargheit in kleinbürgerlichen Verhältnissen. Gleichzeitig verleiht er den inneren Nöten der an den Verhältnissen krankenden Menschen durch eine das Ungesagte hörbar machende Sprache und eine an entscheidenden Stellen einsetzende „Stille“ hohe szenische Präsenz. In seinen letzten Werken wie „Jugend ohne Gott“ oder eben DER JÜNGSTE TAG setzt er die gesellschaftlichen Kategorien menschlichen Handelns mit religiösen Fragestellungen in Verbindung: Wie geht der Mensch mit einer Tat um, deren Folgen er nicht mehr rückgängig machen kann? Was ist eigentlich Schuld und was bedeutet Eigenverantwortung? ungelegte eier / GROSSE FREIHEIT So ein Spielplan ist ein kompliziertes, komplexes Werk. Ein kleinteiliges Puzzle, in dem jedes Teil zum anderen passen muss. Inhaltlich und organisatorisch. Wann kann was mit wem vorbereitet und geprobt werden? Vieles muss eingegrenzt und fixiert werden, damit es in bestimmten Abständen Premieren zu sehen gibt, jedes Ensemblemitglied kontinuierlich gefordert, aber nicht überlastet wird; der Terminkalender von Regisseuren ist einzubeziehen, die Autoren und ihre Verlage haben ein Wörtchen mitzureden und manchmal kämpft der künstlerische Gestaltungswille mit den Gesetzen des Marktes, dem auch der einzelne Theatermacher unterworfen ist … Ein Räderwerk vielteiliger Bedürfnisse, ein Kunstwerk der Disposition. Aber die Kunst ist frei. Frei, sich trotz Planungssicherheit Freiräume zu schaffen. Und so nehmen wir uns die Freiheit, unser Spielplanpuzzle zu diesem Zeitpunkt nicht bis ins letzte Detail zu komplettieren. Wir lassen kleine Lücken für Ideen, die wir unbedingt umsetzen wollen, Texte, die wir Ihnen vorstellen möchten: Ein neues Stück von Petr Zelenka z.B., dessen SCHROTTENGEL uns und unser Publikum begeistert hat und mit dem wir weiterarbeiten möchten, soll für das LTT übersetzt werden und zur Aufführung kommen. > 29 30 ungelegte eier / GROSSE FREIHEIT > Auch sind uns bei der Entwicklung des Spielplans 2010/11 eine Vielzahl von Texten aufgefallen, die sich durch eine ganz besondere Form der Sprachgestaltung auszeichnen. Sie haben uns zu einer losen Reihenfolge von „Sprechakten“ motiviert, in denen wir zur thematischen Auseinandersetzung, zum Diskurs aufrufen: Christian Lollikes GESCHICHTE DER ZUKUNFT und COSMIC FEAR, neue Texte von Kathrin Röggla, Julia Wolf, Carsten Brandau, Oliver Kluck, Ewald Palmetshofer u.a. möchten wir Ihnen theatralisch vorstellen und über diese Sprech-Stücke mit Ihnen ins Gespräch kommen. 31 liebe freunde des kinder- und jugendtheaters, in unserer zweiten Spielzeit wollen wir Grenzen ausloten und Neues entdecken, nicht nur auf der Bühne, sondern auch bei unserem Publikum. Über die Arbeit des Jugendspielclubs hinaus möchten wir in direkten Kontakt mit Jugendlichen kommen und gehen daher in die Schule. In Zusammenarbeit mit bekannten Tübinger Comedians entsteht JETZT MAL IM ERNST, ein Solo über die Tücken von Schule und Pubertät, das in einer Schulturnhalle Premiere haben wird. Das Thema Angst, vom allgemeinen Unbehagen bis zu extremen Gewaltphantasien, wird ein weiterer Schwerpunkt der kommenden Spielzeit sein. So machen sich die Mitglieder des Theaterjugendclubs gemeinsam mit dem Theaterpädagogen Tobias Ballnus bei DIE ANGST IN DEN KNOCHEN auf die Suche nach den Abgründen ihrer Generation. Was passieren kann, wenn aus Angst und Wut ein „Rachefeldzug gegen die Leere der Welt“ entsteht, zeigt das fesselnde Jugendstück AMOKLAUF MEIN KINDERSPIEL. Im phantastisch-absurden Märchenspektakel ENSEL UND KRETE zerfließen die Grenzen zwischen Spannung, Grusel und clownesker Komik ständig. Nach dem bekannten Bestseller von Walter Michael Miensopust Künstlerischer Leiter Kinder- und Jugendtheater 32 EIN SöMMERNACHTSTRAUM Moers entsteht ein Theatererlebnis für die ganze Familie, das wir im Großen Saal auch dem Abonnementpublikum zeigen werden. Von Freund- und Feindschaft und einem Schaf im Wolfspelz handelt WOLF SEIN, ein Stück für Grundschulkinder. Ein Klassiker der Kinderliteratur bildet die Grundlage für EINER FÜR ALLE: ein Erzähltheatersolo mit Mantel und Degen nach dem Roman „Die drei Musketiere“. „LTT-Legende“ Heiner Kondschak unternimmt in KEINE MACHT FÜR NIEMAND eine musikalische Zeitreise mit Liedern und Geschichten unterschiedlichster Widerstandsbewegungen. Turbulent und spielerisch wollen wir die Spielzeit dann beschließen: mit einem Sommer-Spektakel für Jugendliche. Dafür verlassen wir die gewohnten Räume und gehen raus in die Stadt, wo eine spannende Mischung aus Jugendkultur und Theaterkunst entstehen soll. Auf in eine spannende und anregende Spielzeit – wir freuen uns auf Sie! Michael Miensopust JETZT MAL IM ERNST 33 von Helge Thun, Michael Miensopust und anderen / UA „Sehr lustig! Ha, ha!“ Findest du das Leben lustig? Jeden Morgen in die Schule traben. Jeden Tag die gleichen Gesichter sehen. Jeden Tag der gleiche Stress und Ärger, die gleichen Sorgen und Kämpfe. Ein einziger Spießrutenlauf: Hast du die Hausaufgaben? Was kommt in der nächsten Arbeit dran? Wer ist besser, wer ist schlechter? Wer trägt welche Klamotten? Sehr komisch! Doch damit nicht genug. Langsam aber sicher verändert sich dein ganzes Leben. „Ja, ja, das ist die Pubertät“, lästert dein blöder Bruder, der im Übrigen nur noch über Sex redet. Ständig kommen dir Worte wie „eklig“ und „peinlich“ in den Sinn. Deine Eltern fangen ernsthaft an zu nerven, und das Schlimmste: Die vom anderen Geschlecht, die du bisher für ziemlich bescheuert hieltest, sind vielleicht doch nicht ganz uninteressant. Bei solch einem Leben kann einem der Humor schnell vergehen. Das will das KJT ändern! Denn Humor ist, wenn man in Situationen über sich lachen kann, in denen man sich auch sehr ernst nehmen könnte. Deshalb gehört Humor in die Schule, um dem großen Druck, dem Schüler und Lehrer gleichermaßen ausgesetzt sind, leichter begegnen zu können. > Premiere: 24. September 2010 Spielort: Turnhallen, Schulaulen, ­Klassenzimmer, ­Theatersäle u. a. Coaching: Helge Thun Inszenierung: Michael Miensopust Ein Solo über Schule und Pubertät 12 Jahren für alle ab 34 von EIN SöMMERNACHTSTRAUM JETZT MAL IM ERNST Helge Thun, Michael Miensopust und anderen / UA > Auf der Grundlage von Interviews mit Jugendlichen entwickelt das KJT in Zusammenarbeit mit dem bekannten Tübinger Comedian Helge Thun ein Solo über diese schwierige Phase des Erwachsenwerdens. Helge Thun ist Zauberer, Schauspieler, Comedian und Poetry-Slammer. Seit 1986 tritt er als Zauberer auf, gewann zwischen 1990 und 2002 diverse nationale und internationale Preise der Zauberkunst, ist seit 1992 Stammspieler beim Tübinger „Theatersport“, war 1995–98 Schauspieler am Kinder- und Jugendtheater des LTT, ist seit 1998 mit eigenen Soloprogrammen auf Tour, seit 2001 regelmäßig im Fernsehen zu sehen und tritt seit 2003 auch als Poetry-Slammer auf. WOLF SEIN 35 von Bettina Wegenast „Ich bin kein Schaf mehr, ich bin ein Wolf!!! Ich bin DER Wolf.“ Die Schafe Kalle, Locke und René freuen sich riesig: Endlich ist der große, böse Wolf tot! Das Biest war gefährlich und alle hatten Angst vor ihm. Doch mit der Erleichterung macht sich ganz allmählich die Erkenntnis breit, dass jetzt im ewigen Kreislauf von Fressen und Gefressenwerden eine ganz beachtliche Lücke klafft. Daher wird die Stelle des Wolfs ausgeschrieben. Einer muss den Job ja machen, denkt sich Kalle und bewirbt sich kurzerhand. Der Zwerg von der Arbeitsvermittlung ist zwar nicht ganz von Kalles wölfischen Qualitäten überzeugt, aber im Rahmen einer Probezeit kann man es ja mal miteinander probieren. So wird Kalle zum Schaf im Wolfspelz und schreitet auch gleich zur Tat, denn mit René hat er sowieso noch eine Rechnung offen. Als Locke bemerkt, dass sein Freund zum Feind geworden ist, kann nur noch der Jäger helfen. Und diese Stelle ist ebenfalls gerade ausgeschrieben … WOLF SEIN verknüpft verschiedene Märchenmotive und Wolfsgeschichten miteinander zu einem hintergründigen Spiel über Freundschaft, Solidarität und Macht – und über die Frage, wo die Grenze zwischen Gut und Böse, zwischen Gewissen und Pflichterfüllung gezogen werden kann. > Premiere: 21. Januar 2011 Spielort: LTT-Werkstatt Inszenierung: Felix Schmidt Ausstattung: Bianca Karaula Ein märchenhaftes Machtspiel für Menschen, Schafe und Wölfe ab 6 36 EIN SöMMERNACHTSTRAUM B W WOLF SEIN von > Bettina Wegenast, 1963 in Bern geboren, Lehrerin, Journalistin und Inhaberin einer Comic-Buchhandlung in Bern, veröffentlicht seit 1999 Kurzgeschichten, Theaterstücke, Kinderbücher, Hörspiele und Drehbücher. Mit WOLF SEIN gewann sie 2003 den zweiten Platz beim Jugend-DramatikerPreis der Stadtsparkasse München. ettina egenast EINER FÜR ALLE 37 von Karin Eppler nach Motiven des Romans „Die drei Musketiere“ von Alexandre Dumas / Uraufführung „Alle für einen, einer für alle.“ Wer kennt sie nicht, die Abenteuer von d’Artagnan und den drei Musketieren? Im Jahre 1625 verlässt der junge, aus verarmtem Landadel stammende d´Artagnan seine gascognische Heimat und zieht nach Paris, um sich in den Dienst König Ludwigs XIII. zu stellen. In dessen Garde schließt er Freundschaft mit den drei unzertrennlichen Musketieren Athos, Porthos und Aramis. Gemeinsam bestehen sie im Kampf gegen den machthungrigen Kardinal Richelieu gefährliche Abenteuer. Als die Ehre der Königin durch eine infame Intrige des Kardinals und der teuflischen Lady Winter bedroht wird, stehen die Helden vor ihrer schwierigsten Aufgabe. Aber was geschieht, wenn einer allein von den Heldentaten der vier Freunde berichten will? In dieser Situation bekommt der Wahlspruch der Musketiere eine ganz neue Bedeutung: „Alle für einen, einer für alle.“ Der Roman „Die drei Musketiere“ von Alexandre Dumas, der 1844 in Frankreich zunächst in Fortsetzungen erschien, wurde ein Welterfolg. Zahlreiche Vertonungen, Fernsehserien und Verfilmungen zeugen vom zeitlosen Charme dieses populären Werks. Die Theaterautorin und Regisseurin > Premiere: 12. März 2011 Spielort: LTT-oben Inszenierung & Bühne: Karin Eppler Kostüme: Conni Lelic Fechtchoreografie: Annette Bauer Erzähltheatersolo mit Mantel und Degen für Zuschauer ab 8 38 von EIN SöMMERNACHTSTRAUM EINER FÜR ALLE Karin Eppler nach Motiven des Romans „Die drei Musketiere“ von Alexandre Dumas / Uraufführung > Karin Eppler wird aus diesem Roman nun ein spannendes Erzähltheaterstück für einen Schauspieler, Mäntel, Degen und Türen entwickeln. In der letzten Spielzeit hat sie mit GULLIVERS REISEN schon einmal einen großen Klassiker der Kinderliteratur fürs Erzähltheater bearbeitet. Nun setzt sie diese Reihe mit EINER FÜR ALLE fort. Karin Eppler begann ihre Theaterarbeit zunächst als Regieassistentin und später als Regisseurin am KJT. Seit 2001 ist sie als freie Regisseurin und Autorin für verschiedene deutschsprachige Bühnen tätig. Mit zahlreichen ihrer Inszenierungen war sie auf renommierten Theaterfestivals zu Gast und wurde 2008 mit dem Bayerischen Theaterpreis in der Kategorie Jugendtheater ausgezeichnet. 39 Keine Macht für Niemand – Lieder, die die Welt bewegten Ein revolutionärer Liederabend von und mit Heiner Kondschak „Frag mich nicht wie, frag mich nicht wann, s’is doch nur ’n Lied, aber mit ’m Lied fang ich erst mal an.“ Jede Widerstandsbewegung hat ihre Lieder: die Bauernaufstände im frühen 16. Jahrhundert, die Arbeiterbewegung der vorletzten Jahrhundertwende, der Widerstand gegen den Nationalsozialismus, die breite internationale Protestbewegung der 1968er, die Friedensbewegung der 1970er und -80er Jahre bis hin zu aktuellen Liedern gegen Rassismus oder Globalisierung. Gemeinsam mit dem KJT lässt der Musiker, Schauspieler, Regisseur, Theatersportler, Moderator und Autor Heiner Kondschak einen „revolutionären“ Liederabend entstehen – mit Musiken, Texten und Geschichten aus verschiedenen Zeiten und Ländern. Denn überall gab es Aufstände gegen die Obrigkeit, gegen starre Strukturen, gegen einengende Systeme. Immer wieder gab es Anlässe, die Stimme zu erheben und sich zu wehren. Das war in der Vergangenheit so – und das wird wahrscheinlich auch in der Zukunft so sein. Gerade jetzt, in einer Zeit, in der wir nahezu täglich mit neuen Hiobsbotschaften über politische, wirtschaftliche und ökologische Krisen überhäuft werden, ist es um so wichtiger, das gesellschaftliche Bewusstsein zu schärfen, statt sich der allgemeinen Politikverdrossenheit hinzugeben. Und was > Premiere: 25. März 2011 Spielort: LTT-Werkstatt Leitung: Heiner Kondschak für alle ab 12 40 Keine Macht für Niemand – Lieder, EINdie SöMMERNACHTSTRAUM die Welt bewegten Ein revolutionärer Liederabend von und mit Heiner Kondschak > könnte besser dazu geeignet sein, Missstände aufzuzeigen und neue Ideen zu transportieren, als die Musik? KEINE MACHT FÜR NIEMAND, ein Liederabend über Unterdrückung, über das Aufbegehren und die Veränderbarkeit – und mit Sicherheit alles andere als trockener Geschichts- oder Politikunterricht. Heiner Kondschak war viele Jahre lang musikalischer und künstlerischer Leiter des KJT. Seit dieser Zeit entwickelt er hier regelmäßig musikalische Produktionen für ein junges Publikum, wie zum Beispiel das Musical DOGS, GESCHICHTEN AUS DEM SUPERMARKT, der Gundermann-Abend IMMER WIEDER WÄCHST DAS GRAS oder zuletzt das Musiktheaterstück WIE KATER ZORBAS DER KLEINEN MÖWE DAS FLIEGEN BEIBRACHTE. Mit KEINE MACHT FÜR NIEMAND setzen Heiner Kondschak und das KJT diese Tradition weiter fort. DIE ANGST IN DEN KNOCHEN 41 ein Projekt des tjc (Theaterjungendclub am LTT) / Uraufführung „Na, du Schisser!“ Sie sind jung, zielorientiert und wollen etwas leisten. Sie sehnen sich nach Geborgenheit und finden sie in der Familie. In Deutschland wächst eine Bilderbuch-Generation heran und Tübingen ist ihr Mekka. Lauter freundliche, höfliche und sozial kompetente junge Menschen, die gut gefönt und locker gekleidet zur Schule radeln. Mädchen und Jungen, die Danke und Bitte sagen, im Bus aufstehen, sich gesund ernähren und später einmal studieren wollen. Aber es ist anstrengend, nett und optimistisch zu sein, während um einen herum die Welt immer düsterer wird. Es lächelt sich nicht leicht angesichts steigender Arbeitslosenzahlen, zunehmender Umweltzerstörung und terroristischer Bedrohung. Die Sorge um die Zukunft hat diese Generation fest im Griff. Schon 2002 schrieb der Bielefelder Jugendforscher Klaus Hurrelmann: „Die heutige Jugend lebt mehr in Angst als jemals zuvor in der Nachkriegszeit.“ Eine britische Studie von 2009, die einen europäische Trend widerspiegelt, bestätigt dies: Jeder zweite gibt an, belastet oder ängstlich zu sein. Eine messbare Zunahme an depressiven Stimmungen und psychischen Störungen unter jungen Leuten ist die Folge. > Premiere: 29. April 2011 Spielort: LTT-Werkstatt Spielleitung: Tobias Ballnus für Zuschauer ab 14 42 ein Projekt des tjc (Theaterjungendclub am LTT) / Uraufführung DIE EINANGST SöMMERNACHTSTRAUM IN DEN KNOCHEN > Das neue Projekt des tjc (Theaterjugendclub am LTT) beschäftigt sich mit den Ängsten junger Menschen. Ob ganz allgemein Angst vor der Zukunft, einem Krieg, dem Tod, der Einsamkeit oder der nächsten Prüfung: Die jugendlichen Darsteller schauen hinter die Fassaden und ziehen die dunklen Seiten ihrer Generation hervor. Mittels Improvisationen und Gesprächen wird ein eigenes Stück über Ängste und Nöte von Jugendlichen entwickelt. Der tjc ist ein offenes theaterpädagogisches Angebot des KJT. Die Gruppe umfasst in der Regel 10 bis 15 Mitglieder und entwickelt seit 2002 jedes Jahr ein Stück, das als Teil des Spielplans des Kinder- und Jugendtheaters gezeigt wird. Bei den regelmäßigen wöchentlichen Treffen trainieren die 14- bis 18-Jährigen in einer spielerischen und humorvollen, aber durchaus konzentrierten Atmosphäre neue körperliche und sprachliche Ausdrucksmöglichkeiten und schulen ihre soziale Kompetenz, Empathie, Kommunikationsfähigkeit und Kreativität. AMOKLAUF MEIN KINDERSPIEL 43 von Thomas Freyer „Ich werde sie alle überraschen müssen. Morgen.“ Es ist ein Spiel. Ist es ein Spiel? Was wäre, wenn man alles, was einen stört, was man verachtet, einfach zerstören könnte? Wenn man alle, die einen nerven, töten könnte? Drei Jugendliche auf der Suche nach sich selbst, nach einer eigenen Identität, nach ihrem Platz auf der Welt. Sie erzählen von Schmerz und Verletzungen, von Ohnmacht und Wut. Wut auf Eltern, die mit ihrer falsch verstandenen Fürsorge nur nerven und vor lauter Schnäppchenjagd und Fernseh-Berieselung gar nicht mitkriegen, was wirklich abgeht. Wut auf Lehrer, die keine Perspektiven vermitteln, weil sie selber keine mehr haben, weil sie am Gestern festhalten und vom Heute keine Ahnung haben. Keiner versteht sie, keiner kann ihre Gedanken erraten. Niemand. Und so spielen die drei ihre Gewaltphantasien durch, bis nicht mehr klar ist, ob es noch Spiel oder schon längst blutiger Ernst geworden ist. Nicht psychologisch-realistisch, sondern schwebend und schwankend, mit knappen Sätzen, befremdlichen Bildern und wechselnden Perspektiven beschreibt AMOKLAUF MEIN KINDERSPIEL > Premiere: 30. April 2011 Spielort: LTT-oben Inszenierung: Marco Štorman Ein Spiel mit der Realität für Zuschauer ab 15 44 von Thomas Freyer AMOKLAUF EIN SöMMERNACHTSTRAUM MEIN KINDERSPIEL > wie aus der Angst im eigenen Herzen ein Rachefeldzug gegen die Leere der Welt enstehen kann. Ausgehend vom Fall des jugendlichen Amokläufers in einer Erfurter Schule entwickelte der junge Dramatiker Thomas Freytag das Stück 2006 in Zusammenarbeit mit drei Schauspielern und dem Regisseur Tilmann Köhler am Nationaltheater Weimar. Amoklauf mein Kinderspiel gewann beim Stückemarkt den Förderpreis des Berliner Theatertreffens 2006, die Hörspielfassung wurde im selben Jahr mit dem „Prix Europa“ ausgezeichnet. Thomas Freyer, geboren 1981 in Gera, studierte 2002 bis 2006 Szenisches Schreiben an der Universität der Künste Berlin. Er erhielt 2006 ein Dramatiker-Stipendium des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft im BDI und 2007 die Fördergabe des „Schiller-Gedächtnis-Preises des Landes Baden-Württemberg“. ALLES MUSS RAUS 45 (Arbeitstitel) ein Jugend-Theater-Projekt „Summertime – and the livin’ is easy?“ Zum Ende der Spielzeit verlässt das KJT seine gewohnten Räume und geht raus in die Stadt. An einem ungewöhnlichen Ort wird ein außergewöhnliches Spektakel für Jugendliche entstehen. Phantasievoll werden wir uns mit den Geschichten und Themen einer jungen Generation beschäftigen, Realität und (Alb-)Traum gehen dabei fließend ineinander über. Auf der Suche nach einer radikal neuen Form der Körperlichkeit und des spielerischen Ausdrucks werden Elemente des Breakdance und Comics ebenso eine Rolle spielen wie Schauspiel, Musik und Gesang. Premiere: 25. Juni 2011 Spielort: Open Air Inszenierung: Michael Miensopust für Zuschauer ab 14 46 Abendspielplan wiederaufnahmen „68“ Ein Tübinger Stadtprojekt von Clemens Bechtel an der Universität Tübingen Hocherfreut kann das LTT in Zusammenarbeit mit der Universität Tübingen der großen Nachfrage nach erneuten Vorstellungen des Projektes „68“ nachkommen: Im September und Anfang Oktober wird es in einer Serie von 6 Terminen eine Wiederaufnahme geben. „Mit seiner abwechslungsreichen Geschichtsstunde führt Clemens Bechtel theatralisch vor Augen, was 1968 in Tübingen alles so geboten war. Der Heidelberger Doku-Theater-Experte hat dafür jede Menge Zeitzeugen befragt, die Archive gesichtet und das Material zu einer multiperspektivischen und multimedialen Szenenfolge aus Ereignissen, Diskussionen und biographischen Schnipseln aufbereitet und plastisch bebildert.“ (Reutlinger Nachrichten) PARADIES Nach einem Roman von A.L. Kennedy in einer Fassung von Jenke Nordalm In Hannah Luckrafts Leben ist so gut wie alles hochprozentig: der Alkohol, der Humor, die Euphorie, die Sehnsucht nach Glück, die Liebe, die Verzweiflung, der Absturz … Zupackend, schonungslos und gleichzeitig verblüffend sensibel setzt die schottische Autorin A. L. Kennedy in ihrem Roman PARADIES das hochkomplexe Bild einer Trinkerin zusammen. Das LTT zeigt die Dramatisierung von Jenke Nordalm. „Ein packendes, intensives Kammerspiel: und in der heiklen Rolle der Trinkerin eine diesmal wahrlich grandiose Schauspielerin: So gut hat man Katja Gaudard am Landestheater selten gesehen.“ (Schwäbisches Tagblatt) „Katja Gaudard erfindet ihrer Antiheldin eine Vielzahl innerer und äußerer Stimmen – aufmüpfig, dann wieder traurig-clownesk, oft flapsig, atemlos schnell memorierend: die Sprache als Seismograph für tiefer liegende Verwundungen. Udo Rau stattet alle Bezugspersonen und somit Hannahs Umfeld mit einer durchaus lustvollen Ruhe aus. … Jenke Nordalm erzählt ihre Bühnenfassung ganz im Kennedy‘schen Sinn: Unsentimental und direkt. Schonungslos und unpathetisch. Illusionslos und ohne wohlfeile Sozial- und Ursachenpsycho- wiederaufnahmen 47 Abendspielplan KONFETTI! – Ein Zauberabend für politisch Verwirrte logie. Manchmal mit einer bewusst unkorrekten Leichtigkeit (ohne zu verharmlosen). Mit unbarmherziger Härte und lebensweisem Humor.“ (Nachtkritik) MEI MUTTER MAG MI NET „Volkslieder (zer)singen“ / von und mit Silvia Pfändner (Gesang und Klang) und Thomas Maos (Gitarren, Elektronik) LTT-Schauspielerin Silvia Pfändner und der Tübinger Musiker Thomas Maos interpretieren alte (deutsche) Volkslieder. Diese oft herzzerreißenden Lieder, fernab vom bierschunkelnden Schlager, „zersingen“ die beiden Musiker (was soviel wie aktualisieren heißt) – und hauchen ihnen neues Leben ein. Dabei thematisieren sie das Ursprüngliche, Naturnahe, die eigene Herkunft, das Familiäre, den Tod, die Liebe, das Verlassenwerden – ohne Schnörkel, in tiefer Schlichtheit. „Wer beim Stichwort Volkslied bisher an heile Welt und brave Biederkeit dachte, wird hier eines Besseren belehrt. Mit seinen unerschöpflichen Klangexperimenten ist Thomas Maos ein EinMann-Studio für sich, und Pfändner als ausgebildete Sängerin und wahre Stimm­akrobatin steht ihm in nichts nach. P. J. Harvey auf der Alm … Ein Abend mit allen Facetten des Lebens. Donnernder Applaus“ (Schwäbisches Tagblatt) von Ingrid Lausund KONFETTI! ist Zaubershow und Politrevue in einem. Und was haben Zaubern und Politik gemeinsam? Das Wesentliche passiert dort, wo wir nicht hinschauen. Ablenkung heißt das Prinzip. Die fünf Protagonisten werden tatsächlich zum wandelnden Beispiel dafür, welche Blüten die tödliche Wechselwirkung von Zerstreuung und Paranoia in unserer modernen Zivilisation treiben kann: Zwischen Pizza Funghi und einem Zeitungstrick tragen sie ihre Überlebenskämpfe im Small Talk-Ton aus und scheitern stoisch wie Buster Keaton. „Das Stück von 2003 trifft in der Inszenierung von Marion Schneider-Bast den neuralgischen Punkt der Zeit und macht sich mit viel Jux und Dollerei über unse- 48 Abendspielplan re Spaßgesellschaft und die politischen Ablenkungsmanöver lustig. Und so purzeln die fünf ganz normalen Psychos auf der Bühne von Vesna Hiltmann putzig verstört aus ihren Spinden, kullern aus der Auslegeware, gießen Wasser in die Zeitung und streuen Salz in ihre Wunden.“ (Reutlinger Nachrichten) irina – eine friseuse / die kröte Irina ist Inhaberin des Friseursalons „Frühling“ und pflegt eine innige Brieffreundschaft zum Haftinsassen Jewgenij. Als dieser entlassen wird, setzt sich eine rasante, schwarzhumorige Spirale sich überschlagender Ereignisse in Gang und Irina wird an den Rand dessen manövriert, was sie niemals für möglich gehalten hatte. Entwickelt sich in IRINA – EINE FRISEUSE der größte Traum einer jungen Frau in der russischen Provinz zum bizarren Alptraum, wird durch die Manifestation einer alptraumhaften Verwandlung in DIE KRÖTE erst ein Happy-End möglich. Zwei absurd-groteske Stücke des preisgekrönten russischen Gegenwartsdramatikers Sergej Medwedjew zeigt das LTT in der deutschsprachigen Erstaufführung. UNTERWEGS MIT „RUM UND WODKA“ Mit RUM UND WODKA hat das LTT in der vergangenen Spielzeit seinen ungewöhnlichen Spielorten noch einige weitere hinzugefügt. In Tübinger Szenekneipen wird auch in der kommenden Spielzeit wieder in loser Folge der Monolog des jungen irischen Dramatikers Connor McPherson zu sehen sein: LTTSchauspieler Martin Maria Eschenbach wiederaufnahmen spielt einen jungen Mann, der sich eine Auszeit von seinem Alltag nimmt und – „happy as a pig in shit“ – mal so richtig auf den Putz haut: Das Partygirl Mary, von ihm schwanger, hatte ihn in eine Familienvaterrolle gedrängt, die ihn völlig überfordert; nachdem er auch noch seinen Job geschmissen hat, gönnt er sich ein furioses Wochenende, tobt sich mächtig aus, um dann am Sonntagabend wie ein räudiger Hund wieder nach Hause zurück zu schleichen. Martin Maria Eschenbach platziert sein Solo RUM UND WODKA auch diesmal wieder an Orten, wo es hingehört: An die Theke von Tübingens Kneipen. wiederaufnahmen 49 Kinder- und Jugendtheater am LTT DAS NASHORN NORBERT NACKENDICK Erzähltheater von und mit Michael Mien­ sopust nach Michael Ende / UA / ab 6 Das Nashorn Norbert Nackendick ist ein griesgrämiger Koloss und durch sein selbstsüchtiges Verhalten macht er sich immer Feinde. Die anderen Tiere schließen sich zusammen und proben den Aufstand, treten dann aber doch lieber die Flucht an. Nur der clevere Madenhacker Karlchen Klammerzeh, der weder Furcht noch Respekt vor Norbert Nackendick hat, entdeckt die schwache Stelle des Nashorns: die Eitelkeit. DIE ABENTEUER DES PEER GYNT Tanztheater von Ralf Jaroschinski frei nach Henrik Ibsen / UA / ab 6 Zur Musik von Edvard Grieg werden tanzend und spielend Peers Abenteu- er erzählt: seine Abkehr von zu Hause und der Freundin Solveig, seine Reise durch die Welt und die Begegnung mit menschlichen, aber auch phantastischen, alptraumhaften Wesen. Eine bewegte (Lebens-)Reise, bei der die zuschauenden Kinder direkt in das Geschehen mit einbezogen werden. DIE GESCHICHTE VON DER SCHÜSSEL UND DEM LÖFFEL Erzähltheater von und mit Michael Mien­ sopust nach Michael Ende / UA / ab 6 Eine Fee hat einer Königsfamilie eine verzauberte Suppenschüssel und einer anderen einen verzauberten Schöpflöffel geschenkt. Der Zauber funktioniert aber nur, wenn beide sich zusammentun. Jeder will aber sein eigenes Süppchen kochen und so kommt es zum gro- ßen Streit, der durch Diplomatie nicht mehr aufzuhalten ist … aber vielleicht durch die Liebe? FLASCHE LEER von Thilo Reffert / Theater im Klassen/ ab 14 zimmer Ein Schauspieler betritt das Klassenzimmer. Er soll einen Monolog spielen über Knut, den Säufer, der nichts mehr hat als seine Flasche. Er nimmt einen tiefen Schluck und beginnt, eine Lebensgeschichte zu erzählen. Ein Stück mit anschließendem Nachgespräch – speziell zu buchen für eine Schulklasse. LEISELAUT Patricia Liedtke-Wittenborn Ein musikalisches Stück für Ängstliche und Mutige / UA / ab 4 von Leefke ist mit ihren Eltern um­gezogen. Alles neu und schön? Von wegen! Über- 50 Kinder- und Jugendtheater am LTT all sind Monster – im neuen Zimmer, unterm neuen Bett und im neuen Kindergarten. Angst haben, sie aushalten, sich trauen – das heißt mutig sein. Ein wichtiges Thema, nicht nur für Kinder. Mein Tuvalu Anne-Kathrin Klatt Ein Spiel mit Masken, Objekten und Musik UA / ab 4 von Auf Tuvalu, einem kleinen Paradies mitten in der Südsee, ist die Welt noch in Ordnung. Hier leben die exotischsten Lebewesen. Tu, ein Rhinokrötenschneck, und Va, ein Schmettergrillzirp, sind dicke Freunde. Jeden Morgen treffen sie sich an der Wasserstelle um zu trinken, zu planschen und ausgelassen zu spielen. Doch eines Tages gibt es kein Wasser mehr, die Quelle versiegt. Was tun? PARZIVAL Schauspielsolo von und mit Michael Mien­ sopust frei nach Wolfram von Eschenbach UA / ab 10 Der berühmte Ritter Gachmuret ist im Kampf gefallen. Um seinen Sohn Parzival vor einem ähnlichen Schicksal zu bewahren, zieht die Mutter ihn alleine im Wald auf. Dennoch bricht Parzival eines Tages auf, um Ritter zu werden... Der mittelalterliche Dichter Wolfram von Eschenbach hat eine bis zum heutigen Tage spannende Geschichte niedergeschrieben, von der Suche nach Glück, der ersten Liebe, der Begegnung mit dem Tod und vom Spaß, Herausforderungen anzunehmen. SAFFRAN UND KRUMP Pamela Dürr Ein Spiel ums Streiten / ab 6 von wiederaufnahmen Saffran, vom Stamm der Filousen, entdeckt auf einer Waldlichtung ein wunderbares „Schütthügelschen“. Er richtet sich gerade häuslich ein, als plötzlich, Krump erscheint – ein Waldschrattel, der unter diesem Erdbuckel lebt. Sofort setzen beide Himmel und Hölle in Bewegung, um den anderen zu vertreiben – bis sie erkennen müssen, dass dann etwas fehlen würde. TÜRKISCH GOLD Tina Müller / Ein türkisch-deutsches Rollenspiel / ab 13 von Luiza und Jonas sind befreundet, aber nach dem Urlaub ist plötzlich alles anders. Jonas hat sich in Aynur verliebt. Spielerisch exerzieren Luiza und Jonas nun alle möglichen Situationen durch: Wie reagieren Aynurs muslimische Eltern, ihr Bruder, die Mitschüler? Aber vor allem: Was denkt Aynur? 51 kooperationen THEATERSPORT Improvisationstheater vom Feinsten. Theatersport ist eine Kooperation des „Harlekin-Theaters“ von Volker Quandt mit dem LTT. In dieser wilden Mischung aus Schauspiel, Musik, Comedy, Pantomime, Tanz, Schlagfertigkeit und „Irrsinn pur“ sind die Anregungen aus dem Publikum der Spielball für die Akteure auf der Bühne. IMPRO-SHOW / improamstück / IMPRO-Akademie-Werkschau­ Eine kleine Variante mit nur einer Thea­tersport-„Mannschaft“ ist die IMPRO-SHOW. Eine Weiterführung ist IMPROamSTÜCK. Hier versuchen 6 Theatersportler, an einem Abend ein einziges, in sich geschlossenes, abend- füllendes Theaterstück zu improvisieren! Bei der IMPRO-Akademie-Werkschau zeigen verschiedene Impro-Gruppen auf unterschliedlichem Niveau Lust am Scheitern und versuchen mit jeder Szene noch besser zu scheitern … DER SCHÖNE UND DAS BIEST Ein weiterer Comedy-Dauerbrenner am LTT: DER SCHÖNE UND DAS BIEST mit Heiner Kondschak, Helge Thun und – nur in Teil III – Udo Zepezauer. Der smarte Magier Helge Thun und das Musiker-Krümelmonster Heiner Kondschak unterhalten mit Zauberei, Musik und Comedy. KONDSCHAK & KAPELLE Sie spielen Musik und Lieder von Heiner Kondschak und befreundete Lieder. Kondschak hat sich eine Kapelle zusammengestellt, die alles spielt: Jazz, Klassik, Folk, Rock, Zirkus, Kitsch, Kunst und Kleinkunst. Und obendrein erzählt Kondschak Geschichten aus seinem Leben … Die Kontakte stellen wir gerne her! Weitere Informationen bei: Ramona Rath oder Sonja Krainhöfner Tel. 0 70 71/15 92 10 [email protected] 52 Zusätzliche LTT-Veranstaltungen theaterfest für die ganze Familie!­am 25. & 26.09.2010 Mit Spannung und Neugier wird die Spielzeiteröffnung gerade in dieser Saison erwartet. Denn jenseits der üblichen Fragen – „Wer sind die neuen Schauspieler und wie sehen sie aus?“ – ist es besonders aufregend, das Haus nach dem zweiten Teil der Sanierung zu betreten: Bestuhlung im Saal, Beleuchtung im Foyer, eine neue Probebühne und viele kleine und große Veränderungen mehr, denen wir voller Erwartung entgegenblicken. Am Abend des 25. September laden wir Sie ein zu einem Einblick in unser Theater und einem inszenierten Ausblick auf die beginnende Saison. Eine Reise der besonderen Art durch die Räume des Theaters und die Stücke des Spielplanes. Dann geben „Me and my Drummer“, die Band von Charlotte Brandi und Matze Pröllochs, ein Konzert zur Saisoneröffnung und sorgen für den dynamischen Auftakt der Spielzeit. Am Tag darauf steigt das traditionelle Kinderfest des Kinder- und Jugendtheaters für die ganze Familie. Feiern Sie an beiden Tagen mit uns den Saisonstart 2010/2011! jazz und klassik tage Schon zum elften Mal finden in Tübingen die Jazz & Klassik Tage statt, ein nicht zu übersehendes und überhörendes Forum für die regionale Musikszene zwischen Jazz und Klassik in ihrer gan- extras zen Bandbreite. Verschiedenste Räume der Stadt werden alljährlich zum Klingen gebracht, so auch das LTT als Kooperationspartner, wo wie jedes Jahr u.a. das Eröffnungskonzert stattfindet. VORGESCHMACK Meistens am Freitag vor der Premiere In lockerer Atmosphäre stimmt Sie das Ensemble des jeweiligen Stückes auf das ein, was kommt. Mit Literatur, Musik, den passenden Getränken, direkten Zugängen und überraschenden Querverweisen erfahren Sie, was uns thematisch umtreibt und was Sie auf der Bühne erwartet. extras 53 Zusätzliche LTT-Veranstaltungen adventskalender 24 kleine theatrale Überraschungen­ Szenen und Spiele, Lesungen und Lieder, Improvisationen und Inszenierungen. Der Eintritt ist frei; gesammelt wird für einen guten Zweck. Täglich vom 1. bis 24.12.2010. zuschauerbrunch Was passiert denn eigentlich in der kommenden Spielzeit am LTT? Und wie lief die bisherige Saison? Welche Pläne gibt es für das diesjährige Sommertheater? All diese und noch viel mehr Fragen werden beim „Zuschauerbrunch am LTT“ beantwortet, der an einem Sonntag im Frühjahr 2011 im LTT-Lokal stattfinden wird. Intendantin Simone Sterr und ihr künstlerisches Leitungsteam sowie das Schauspielensemble präsentieren ihre Pläne für die kommende Saison in lockerer Atmosphäre beim gemütlichen Frühstück. familientag Familientag am LTT! Das Besondere dabei: An einem Sonntag beginnt um 16 Uhr sowohl eine Vorstellung für Erwachsene als auch eine für Kinder. Und wenn das Stück für die Großen länger dauert als das für die Kleinen, sorgen die LTTTheaterpäda­gogen für professionelle Betreuung bis zum Ende der Erwachsenenvorstellung. Auch die Eintrittspreise sind familienfreundlich: 7 Euro für alle über 18 Jahren bzw. 2,50 Euro für alle unter 18 Jahren! 30. TÜBINGER JUGENDBUCHWOCHE Diesmal zum Thema „Feuer, Wasser, Erde, Luft“ mit Gastspielen, Autorenlesungen, LTT-Vorstellungen, Workshops und mehr. Vom 11. bis 16. Oktober 2010 im und um das LTT. In Zusammenarbeit mit der Stadtbücherei, dem Kulturamt, Tübinger Buchhandlungen, dem d.a.i. und dem ICFA. 54 Zusätzliche LTT-Veranstaltungen 22:22 Im Anschluss an eine Vorstellung lädt unser Ensemble ins Foyer zum SpätAbend-Programm 22:22. Lesen, Kochen, Filme nachspielen, Musik machen, Gäste einladen … Nichts ist unmöglich und alles ist erlaubt an diesem Abend, an dem das Ensemble die konventionell verabredete Form des Theaters über den Haufen werfen darf und sich einen direkten Weg zum Publikum bahnt. Zu später Stunde, bei freiem Eintritt: experimentell, komisch, gewagt, grausam, sonderbar, schräg, schön. Das war 22:22 in der letzten und wird es sicher auch in dieser Spielzeit wieder werden. extras gastspiele am ltt Gastspiele stellen einen festen Bestandteil des Spielplans am LTT dar. Als Schauspielhaus ergänzen wir unser Programm durch die gezielte Auswahl von Gästen, die mit ihren Produktionen unser Programm auf andere Bereiche darstellender Kunst ausdehnen. Es werden in loser Folge ausgewählte Comedy-Programme, Liederabende, Konzerte und vieles mehr gezeigt. Nebenbei bietet das LTT auch freien Theatergruppen und Schultheatergruppen ein Forum, ihre Stücke unter „richtigen Theaterbedingungen“ zu zeigen. Ansprechpartnerin: Ramona Rath, siehe Seite 51. tanz im ltt Diese Reihe wurde fest am LTT etabliert, um dem Tübinger Publikum auch im Bereich des Tanztheaters ein Forum zu schaffen. Tänzerinnen und Tänzer, Gruppen und Tanzschulen nutzen die Räumlichkeiten und die Gegebenheiten unseres Theaters, um ihre Produktionen aufzuführen. Mit großem Erfolg wird diese Möglichkeit von Ballettschulen der Region, ebenso wie von internatio­nalen Größen des modernen Tanzes angenommen. extras 55 Zusätzliche LTT-Veranstaltungen Kulturpatenschaften Ein Projekt von LTT und Soroptimist ­ International Club Tübingen Die Begegnung mit Theater, Bildender Kunst und Musik ist ein umfassendes, Hirn und Herz gleichermaßen schulendes Erlebnis. Nicht allen Kindern steht der Zugang zur ästhetischen Bildung offen. Deshalb möchten wir das Theater, die Musik und den Museumsbesuch Kindern näher bringen, die sonst nicht die Gelegenheit dazu hätten. Übernehmen Sie deshalb eine Kulturpatenschaft und begleiten Sie ein Kind zwischen 6 und 11 Jahren an fünf ausgewählten Terminen pro Spielzeit in verschiedene Veranstaltungen. Nehmen Sie sich die Zeit und schenken Sie sich und dem Kind ein nachhaltiges Erlebnis und den prägenden Zugang zum Überlebensmittel Kultur. Die Besuche der Kinder und ihrer Paten werden in Gruppen organisiert, so dass sowohl unter den Kindern als auch un- ter ihren Paten über die Saison hinweg eine kleine Kulturgemeinschaft entsteht. Die Patenkinder werden von Polly Stürmer, unserer Koordinatorin des Projektes, in Absprache mit sozialen und gemeinnützigen Organisationen der Stadt sensibel und kompetent ausgewählt. Kontakt und Informationen Kulturpatenschaften: Polly Stürmer [email protected] 56 Kontakte Bitte beachten Sie die Zuständigkeiten Abendspielplan: Volker Schubert Tel. 0 70 71/15 92 18 [email protected] Kinder- und Jugendtheater: Tobias Ballnus Tel. 0 70 71/15 92 52 [email protected] THEATERPÄDAGOGISCHE ANGEBOTE Massgeschneiderte Empfehlungen für Gruppenbesuche Abendspielplan: Christine Anhorn Tel. 0 70 71/15 92 17 [email protected] Kinder- und Jugendtheater: Uschi Berberich Tel. 0 70 71/15 92 55 [email protected] Das vielfältige theaterpädagogische Angebot am LTT bereichert die Begegnung mit Theater in der Schule und in der Freizeit. Wir beraten gern individuell und persönlich, klären Fragen zum Spielplan und begleiten mit kreativen Impulsen den Unterricht. Sieben Spielgruppen am LTT bieten Gelegenheit zum Selberspielen für Menschen ab 10. THEATERPÄDAGOGISCHE ANGEBOTE VOR- UND NACHBEREITUNGEN Ob in spielerischer Form oder als Gespräch: Wir bereiten den Theaterbesuch mit Ihrer Klasse vor oder nach. die patenklasse Eine Klasse begleitet exklusiv über mehrer Termine die Entstehung einer Inszenierung. MATERIALIEN Wir stellen Ihnen Materialien zusammen, mit denen Sie Ihre Klasse selbst auf den Theaterbesuch vorbereiten können. DIE THEATERSTUNDE Eine (kostenpflichtige) Einführung in die Kunst des Zuschauens – unmittelbar vor einer Vorstellung. 57 Theater und Schule SCHULTHEATERSERVICE Wir besuchen Ihre Schultheaterprobe und helfen mit frischen Impulsen oder konstruktiver Kritik. BLICK HINTER DIE KULISSEN Bei Theaterführung oder Probenbesuch das LTT von einer anderen Seite kennen lernen. Lehrerarbeitskreis (LAK) Das Fortbildungsprogramm für Menschen aus pädagogischen Berufen, gefördert vom Regierungspräsidium Tübingen. Lehrertheatertreff (LTT) Informationsveranstaltung zu bevorstehenden Premieren mit anschließendem Probenbesuch dieser Produktionen. Theater und Schule Das Kompendium Theater und Schule in Baden-Württemberg Unter www.theater-und-schule.info finden Sie landesweit das passende Stück, den kompetenten theaterpädagogischen Ansprechpartner oder Infos zu Fortbildungen – in Ihrer Nähe. Diese Internetplattform entstand am LTT im Auftrag des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst BW, das auch die Koordinationsstelle für die Pflege des Kompendiums finanziert. Kontakt und Information Theater und Schule: Marcus Kohlbach Tel. 07 11/46 95 977 [email protected] 58 Theater in der Freizeit / Projekte THEATERPÄDAGOGISCHE ANGEBOTE Theaterkinderclub Die Spielgruppe für Kinder unter 14. Leitung: Tobias Ballnus / Angelika Henning tjc (Theaterjugendclub am ltt) Ein eigenes Stück entwickeln und anschließend regelmäßig im LTT spielen (ab 14). Siehe „DIE ANGST IN DEN KNOCHEN“ auf Seite 43. Leitung: Tobias Ballnus u21 Der Jugendspielclub für Unerhörtes und noch Ungehörtes für Menschen ab 14 und unter 21. Leitung: Volker Schubert LTT-LABOR Die Spielgruppe für Studierende mit Lust am Experimentieren. Leitung: Volker Schubert Generationentheater ZEITSPRUNG In dieser Spielgruppe mischen sich alle Altersstufen (ab 12). Leitung: Helga Kröplin Frauentheater PURPUR Die Spielgruppe für Seniorinnen. Leitung: Uschi Famers KJT-Club Der kostenlose Besucherclub des Kinder- und Jugendtheaters! Für alle, die Lust auf Theater haben. Einfach anmelden und regelmäßig die neusten Infos und Angebote zum Mitmachen erhalten. THEATERPÄDAGOGISCHE ANGEBOTE STADT DER KINDER Pfingstcamp 2011 In Kooperation mit der Stadt Tübingen, der Universität, Tübinger Schulen und internationalen Vereinen veranstaltet das LTT in den Pfingstferien 2011 ein zweiwöchiges Hüttenbau- und Theaterprojekt. Spielerisch vertiefen Kinder vor allem mit Migrationshintergrund im Alter von 8–12 Jahren ihre Sprachund Schreibkenntnisse, lernen andere Kulturen kennen und bringen ihre Geschichten gemeinsam auf die Bühne der STADT DER KINDER. 59 Theater in der Freizeit / Projekte SCHATTENTHEATER DIE GRETCHENFRAGE Jugendspielclub U21 „Nun sag, wie hast du‘s mit der Religion?“ fragt Gretchen den Faust im gleichnamigen ersten Teil der Tragödie. Wir gehen dieser Frage auf den Grund. Ausgangspunkt ist das Theater, Ziel die Bühne. Unterwegs neue Fragen: Wem soll man (noch) glauben? Stiftet Glaube eher Liebe und Frieden oder Mord und Totschlag? Was ist mir heilig? Das Feld ist weit. Und Mephisto näher als man denkt. In Zusammenarbeit mit dem Stadtmuseum Tübingen und der Grundschule Innenstadt entstehen alljährlich mit einer ausgewählten Schulklasse ganz individuelle Schattentheater-Stücke. Mal mit einer Vorlage der Schattentheaterkünstlerin Lotte Reiniger, der im Stadtmuseum eine Dauerausstellung gewidmet ist, mal ganz frei aus der Fantasie der beteiligten Kinder. Kontakt und Information Projekte: Volker Schubert [email protected] 60 Die haben dem Theater gerade noch gefehlt … Hat unser LTT auch Freunde? Menschen, die für ihr Theater einstehen in guten wie in schlechten Tagen? Menschen, die es tragen und stützen? Die kommen, wenn man sie braucht, oder die mal einen Schein rüberwachsen lassen, wenn ein Finanzloch gähnt? Ja, es gibt sie: die LTT-FREUNDE! So richtig mit e. V. und Treffen im Thea­ ter. Und gemeinnützig sind sie auch noch. Lichtblicke fürs Theater: Ein neues Inspizientenpult ist da, ein wun- derschöner roter Vorhang am Eingang zum Großen Saal, ein Energiegutachten. Alles finanziert aus den Beiträgen der LTT-Freunde! Was auch da ist, ist ein Wunschzettel. Vieles kann aus dem laufenden Etat des Theaters nicht finanziert werden und wird doch gebraucht. Genau wie die LTT-Freunde!, die schon jetzt aus dem Leben unseres LTT nicht mehr wegzudenken sind. Mit Spaß, Improvisation und Engagement. Machen Sie mit! die ltt-freunde! Kontakt und Information Vorsitzender der LTT-Freunde! Jochen Gewecke [email protected] ABOS & KARTEN Intendanz: ­Simone Sterr (Intendantin), Polly Stürmer (Assistentin der Intendantin) Künstlerische Leitung: Michael Miensopust (Leiter KJT), Ralf Siebelt (Hausregisseur), Simone Sterr (Intendantin), Inge Zeppenfeld (Chefdramaturgin) Verwaltungs Leitung: Thomas Heskia (Verwaltungsdirektor) Technische Leitung: Paul Anding (Leitung Haustechnik/ stv. Leiter), Martin Fuchs (Technischer Direktor), Robert Klein (Leitung Bühnentechnik/stv. Leiter) leitung Sonja Krainhöfner, Ramona Rath (Leiterin) KÜNSTLERISCHES BETRIEBSBÜRO Ralph Hönle, Conni Lelič (KJT/Requisite), Matze Hupel (KJT/Requisite), Ermis Zilelidis INSPIZIENZ Galina Fischer, Valentina Fischer, Soja Knaub, Luciano Rizzo (Hausmeister), Valentina Schwebel HAUSPERSONAL Henry Braun (KJT), Christian Dräger, Martin Maria Eschenbach, Magdalena Flade (KJT), Ina Fritsche, Katja Gaudard, Rupert Hausner (KJT), Jessica Higgins, Britta Hübel, Stefanie Klimkait (KJT), Hildegard Maier, Nadia Migdal, Silvia Pfändner, Julienne Pfeil, Udo Rau, Sebastian Schmid (KJT), Karlheinz Schmitt, Patrick Schnicke, Martin SchultzCoulon, Raúl Semmler, Gotthard Sinn, Philip Wilhelmi ENSEMBLE Kurt Geier EDV Julia Feigl (Dramaturgin/Öffentlichkeitsarbeit), Susanne Schmitt (KJT), Dr. Inge Zeppenfeld (Leiterin) dramaturgie/Öffentlichkeitsarbeit Joachim Blaicher, Gabriele Geysel, Christina Häfele, Robert Junger, Nathalie Kirch, Tatjana Michnova, Chandal Nasser, Doris Roll, Franz Roll, Josef Roll, Caroline Späth, Milan Stürmer, Zlatko Stürmer (Leiter), Bettina Vögele, Lena Weller BESUCHERSERVICE Milan Basaric (Künstlerischer Leiter), Martin Burmeister, Gyula Farkas, Holger Herzog, Heinz Kettenbach, Richard Newton, Mark Zipperlein BELEUCHTUNG Vesna Hiltmann Ausstattungskoordination Felix Schmidt (Regieassistent KJT), Marion­ Schneider-Bast (Regie­assistentin), Nils Wiegand (Re­gie­assistent) ASSISTENTEN Christine Anhorn (Abo-Büro), Andrea Eichner (Leiterin ­Kasse), Carolin Rohde (Kasse), Antje Schwarz (Kasse) mitarbeiter/innen 61 MASKE Manuel Bernhardt (Schlosser/Bühnentechniker), Günter Bitzer (Schreiner), Daniel Donat (Leiter Schlosserei), Eugen Krauss (Leiter), Steffen Rogosch (Schreiner), Saskia Sachunsky (Malsaal), Jolanta Slowik (Malsaal/stv. Leiterin), Helmut Vogel (Dekorateur) WERKSTÄTTEN Uschi Berberich (Sekretariat KJT), Jörg Bitzer (Buchhaltung), Judith Böttinger (Auszubildende), Annika Frey (Auszubildende), Thomas Heskia (Verwaltungs­direktor), Petra Thiele (Sekretariat), Marlies Zilk (Personalbüro) VERWALTUNG Uwe Hinkel (Künstlerische Leitung), Reinhold Oelke, Ricarda Zelter, Mark Zipperlein (Veranstaltungstechniker) TON & VIDEO Tobias Ballnus (KJT), Uschi Berberich (KJT), Uschi Famers (Gast), Helga Kröplin (Gast), Volker Schubert (Abendspielplan) Theaterpädagogik Marc Döbelin, Jean-Louis Fleury, David Friedrich (Auszubildender), Martin Fuchs (Technischer Direktor), Volker Gburek, Jürgen Götz, Siegfried Grieshaber (Vorarbeiter), Jürgen Herrmann, Klaus Höll (Vorarbeiter KJT), Robert Klein (Leitung Bühnentechnik/stv. Leiter), Andreas Korcz, Hermann Krause-Bachmann, Reinhold Mayer (KJT), Nils Nahrstedt ­(Bühnenmeister), Stefan Podlasek, Paul Schiffer, Helmut ­Schilling (Vor­arbeiter), Hans-Jürgen Schuler (Vorarbeiter), Arnold Slogsnat, Mattias Utecht (KJT) TECHNIK Bernhard Klasing, Janine Viguié SOUFFLAGE Manuela Bald, Susanne Bek-Sadowski (stv. Leiterin), Magdalene Buschbeck, Sabine Czarski, Annette Hofer, Ing­rid Jarosch, Günter Jost, Gundula Neubauer (Leiterin), Maria Roloff, Anne Walker, Christine Ziefle SCHNEIDEREI / Garderobe Andrea Bender, Petra Elsner (Leiterin), Conni Lelič (KJT/ Inspi­zienz), Matze Hupel (KJT/Inspizienz), Marianne Seidel, Seung Hee Wagner REQUISITE Julia Feigl (Dramaturgin/ÖA), Polly Stürmer (Pressereferentin/Assistentin Intendanz) presse/ÖFFENTLIChKEITSARBEIT Nader Dabdoub (Auszubildender), Birgit Fiedler, Peter Hering (Leiter), Anne Kondschak (stv. Leiterin), Simone Mayer 62 mitarbeiter/innen 63 ltt-abos schnupper abo kleiner freitag Premieren-Abo mit P gekennzeichnet Immer einer der Erstbesucher sein. Den besonderen Reiz einer Pre­miere genießen und 15% sparen! 1. Platz 122 €, ermäßigt 61 € 2. Platz 104 €, ermäßigt 52 € Do / Fr / Sa-Abo mit D, F, S I, SII gekennzeichnet Immer der vertraute Platz an Ihrem persönlichen Theatertag und sogar 30% weniger zahlen! 1. Platz 93,10 €, erm. 46,55 € 2. Platz 78,40 €, erm. 39,20 € mit kl fr gekennzeichnet Mit 5 Vorstellungen in Saal und Werkstatt die besten Plätze! 1. Platz 62,30 €, erm. 31,15 € 2. Platz 56 €, erm. 28 € Themenabo „Individualisten“ mit I gekennzeichnet 4 Vorstellungen: der Diener zweier Herren, der Steppenwolf, Corpus Delicti und Adams Äpfel Das Themenabo für eine Spielzeit, ab dem Jahreswechsel! 1. Platz 53,20 €, erm. 26,60 € 2. Platz 44,80 €, erm. 22,40 € mit S gekennzeichnet Jedes Jahr im Frühling: Zum ermäßigten Preis in drei Vorstellungen gehen und ausprobieren, wie es ist, ein Abo zu haben. Theaterfahrten Theaterfahrt Donnerstag mit TD gekennzeichnet Theaterfahrt Freitag mit TF gekennzeichnet 7 Vorstellungen auf Ihrem ganz persönlichen Platz. Stressfrei ohne Parkplatzsuche direkt zum LTT-Haupteingang und wieder zurück an Ihre Ausgangshaltestelle. Während der Fahrt erhalten Sie Informationen und Wissenswertes über das Stück. 64 ltt-abos … Theaterfahrten 1. Platz 121,10 €, erm. 60,55 € bis 139,10 €, erm. 69,55 € 2. Platz 106,40 €, erm. 53,20 € bis 124,40 €, erm. 62,20 € Die Preise enthalten das 30% ermäßigte Abo und einen Fahrtkostenanteil nach Entfernungsstufen. Wir fahren von der Schwäbischen Alb, den Härten und dem Heckengäu, durch den Schönbuch und das Neckartal. Bitte erfragen Sie im Abobüro, wo Sie zusteigen können. Wahl-Abos CLEVER (8er) & SMART (4er) mit W gekennzeichnet Flexibel ins Theater, wann, wohin und mit so vielen BegleiterInnen, wie man möchte, aber dennoch 30% Ersparnis haben? Dann sind diese Gutscheinhefte genau das Richtige für Sie – CLEVER und SMART eben! Sie sind übertragbar, an allen unseren Spielstätten für LTT-eigene Produktionen einsetzbar und gültig für eine Spielzeit. Wahl-Abonnenten können bereits einen Tag vor Vorverkaufsbeginn reservieren. Erhältlich als: CLEVER mit acht Gutscheinen 1. Platz 106,40 €, erm. 53,20 € 2. Platz 89,60 €, erm. 44,80 € SMART mit vier Gutscheinen 1. Platz 53,20 €, erm. 26,60 € 2. Platz 44,80 €, erm. 22,40 € junges abo Exklusiv für Schüler und Studenten. 6er Gutscheinheft mit allen Vorteilen von CLEVER & SMART plus Freikarte für eine kleine Spielstätte. 65 LTT-Abos & die cards Abo+ mit + gekennzeichnet Sie möchten zusätzlich zum Abo flexibel in allen Spielstätten unseres Hauses Theater sehen? Und immer zum Abopreis? Dann ist dieses Abo+ genau das Richtige für Sie. Sie erhalten für jede LTTeigene Produktion Ihre Karte zum 30% ermäßigten Abo-Preis, ebenso bei der Gastspielreihe TANZ IM LTT und FIGURENTHEATER IM LTT. Sie zahlen einmal einen Betrag von 10 € im Abobüro und können in allen Spielstätten die Abo+ Vorteile genießen. Sollten weitere Gastspielpartner auch den Sonderrabatt von 30% akzeptieren, wird im Leporello mit + darauf hingewiesen. Theatercard 30 Euro Sie bezahlen einen einmaligen Betrag und erhalten dafür bei allen LTT-eigenen Veranstaltungen 50% Ermäßigung. Gastspiele und Sonderveranstaltungen sind ausgenommen. Bonuscard 15 euro Ermäßigungsberechtigte wie Auszu­ bildende, Zivildienstleistende, Freiwillige im Sozialen Jahr, SchülerInnen, StudentInnen, Schwerbehinderte und Inhaber der städtischen BonusCard bekommen mit der LTT-Bonuscard noch einmal 50% auf die ermäßigten Eintrittspreise. Semestercard 10 euro Studenten bekommen mit der Semes­ tercard noch einmal 50% auf die ermäßigten Studentenpreise. Wintersemestercard ab Spielzeitbeginn bis Ende des Wintersemesters, Sommersemestercard ab Ende des Wintersemesters bis Spielzeitende. Unsere gesamten Geschäftsbedingungen bekommen Sie auf Anfrage an der Theaterkasse und im Abobüro, ausserdem sind sie im Internet unter www.landestheater-tuebingen.de veröffentlicht. 66 preise Das LTT bezieht Ökostrom! Unterstützen Sie diese Initiative und bezahlen Sie freiwillig 1 Euro zusätzlich zum jeweiligen Kartenpreis! Abendspielplan Grosser Saal 1. Platz 19 €, erm. 9,50 € 2. Platz 16 €, erm. 8 € 3. Platz 13 €, erm. 6,50 € Stehplatz* 6 € Werkstatt Sitzplatz 16 €, erm. 8 € LTT-oben**, Foyer, u. a. (Freie Platzwahl) Sitzplatz 12 €, erm. 6 € Theatersport Großer Saal 16 €, erm. 10 € Balkon 13 €, erm. 9 € Stehplatz* 6 € Kinder- und Jugendtheater Kindertheater Grosser Saal / Werkstatt (Freie Platzwahl) Erwachsene 10 € Kinder 4,50 € Schülergruppen 4 € Für musikalische Produktionen siehe Preise Jugendtheater Jugendtheater Grosser Saal / Werkstatt (Freie Platzwahl) Erwachsene 10 € Jugendliche 5 € Schülergruppen 4,50 € Kinder- und Jugendtheater LTT-oben (Freie Platzwahl) Erwachsene 10 € Kinder / Jugendliche 4 € Schülergruppen 3,50 € Familienermässigung im KJT Jedes zahlende Kind kann einen Erwachsenen zum ermäßigten Eintrittspreis mitnehmen! (Gilt nicht am „Familientag“) In allen Spielstätten Premierenzuschlag: 1,50 € Gruppenermäßigung (ab 10 Personen): 10% Familientag Sonderpreis für alle: Ab 18 Jahren 7 € Unter 18 Jahren 2,50 € Für alle Preisklassen sind Gutscheine an der Theaterkasse erhältlich. * Stehplatzkarten werden nur an der Theater­kasse angeboten, wenn die Sitzplätze voll­ständig verkauft sind. ** Das LTT-oben ist für RollstuhlfahrerInnen nicht zugänglich. saalplan 67 68 service Theaterkasse Eberhardstr. 6, 72072 Tübingen Tel. 0 70 71/9 31 31 49 Abendkasse Di–Fr: 14–19 Uhr / Sa: 10–13 Uhr kasse@landestheater-­tuebingen.de Die Abendkasse öffnet jeweils ­1 Stunde vor Vorstellungsbeginn, auch bei Tagesveranstaltungen. An der Abendkasse sind Vorverkauf und Reservierungen anderer Vorstellungen nicht möglich. Karten Kartenvorverkauf / Vorbestellungen Öffnungszeiten: VorverkaufsKulturTicket Neckar­Alb er- sind auch an allen stellen des hältlich: Bürger- und Verkehrsverein Tübingen, Schwäbisches Tagblatt Ticketservice, Rottenburger Post, Steinlach Bote Mössingen, Neckar Chronik Horb, Konzertbüro am Markt Reutlingen, sämtliche Geschäftsstellen des GEA, Herrenberger Gäubote, Henriette’s Kult-Tour Gomaringen, Kreiszeitung Böblinger Bote. Kartenreservierungen Der Vorverkauf für alle Vorstellungen beginnt einen Kalendermonat vor dem jeweiligen Veranstaltungsdatum. Vorbestellte Karten (ausgenommen Reservierungen auf Tausch-Bons, Thea­ tergutscheine und Wahl-Abos) bleiben max. 8 Tage in der Reservierung; werden sie bis dahin nicht bezahlt und abgeholt, gehen sie zurück in den Freiverkauf. Für die Abendkasse reservierte Karten müssen spätestens 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn an der Kasse abgeholt sein. Internet-Tickets Umtausch / Kartenrücknahme Um online LTT-Tickets zu erwerben, braucht es nur einen Drucker und ein deutsches Konto – keine Kreditkarte! Mehr unter www.landestheater-tuebingen.de. Eintrittskarten können weder zurückgenommen noch umgetauscht werden. Umbesetzungen sowie Fälle höherer Gewalt begründen ebenfalls kein Umtausch- oder Rückgaberecht. 69 service Ermässigungen Ermäßigungsberechtigt sind Auszubildende, Zivildienstleistende, Freiwillige im Sozialen Jahr, SchülerInnen, Studen­ t­Innen, Schwerbehinderte und Inhaber der städtischen BonusCard bei Vorlage des Ausweises. Schwerbehinderte Unser neuer Behindertenaufzug erlaubt es, behinderten Menschen bequem ins Theater zu kommen. Behinderte Menschen, die nicht alleine ins Theater kommen können, erhalten für ihre/n Betreuer/in eine Freikarte. Wir bedauern, dass das LTT-oben für Rollstuhlfahrer nicht zugänglich ist. Verkehrsverbund Eintrittskarten gelten vier Stunden vor Vorstellungsbeginn für die Hinfahrt und bis Betriebsschluss für die Rückfahrt als Naldo-Ticket. Parken Für Autofahrer steht in unmittelbarer Nähe das Parkhaus Metropol zur Verfügung. Für Fahrradfahrer gibt es direkt vor dem LTT Parkmöglichkeiten. Die eingesparte Parkgebühr kann als „Blauer Euro – die Eintrittskarte mit Ökostrom“ an der Theaterkasse sinnvoll investiert werden. Schulklassenreservierungen Für Schulklassen bietet das LTT besonders günstige Preise und frühzeitige Reservierungsmöglichkeiten an. Ansprechpartner sind Christine Anhorn (Abendspielplan) und Uschi Berberich (KJT). Schulklassenreservierungen Abendspielplan: Christine Anhorn Tel. 0 70 71/15 92 17 [email protected] Kinder- und Jugendtheater: Uschi Berberich Tel. 0 70 71/15 92 55 [email protected] Unsere gesamten Geschäftsbedingungen bekommen Sie auf Anfrage an der Theaterkasse und im Abobüro, ausserdem sind sie im Internet unter www.landestheater­-tuebingen.de veröffentlicht. 70 impressum & anfahrtsskizze Herausgeber Landestheater Württemberg-­Hohenzollern Tübingen Reutlingen Eberhardstr. 6 / 72072 Tübingen Intendantin Simone Sterr Böblingen Herrenberg Stuttgart Fotos inger Stutt garte r Str. Str. Reutlingen opa str. Reutl Eur Christine Anhorn, Tobias­Ballnus, Julia Feigl, Sonja Krainhöfner, Michael Miensopust, Christiane Neudeck, Tilmann Pröllochs, Ramona Rath, Susanne Schmitt, Volker Schubert, Ralf Siebelt, Simone Sterr, Polly Stürmer, Inge Zeppenfeld P d- HBF str. Hegel Texte/Redaktion r rha E b er . st Thomas Heskia He chi nge r Str . Verwaltungsdirektor Patrick Pfeiffer Photodesign / Konstanz Frank Pieth / Tübingen Satz/Gestaltung Nina Klotz / baumundeule.de Druck Druckerei Deile GmbH Sindelfinger Str. 5 / 72072 Tübingen Auflage 5.000 Exemplare Rottenburg Hechingen © Landestheater Württemberg-Hohenzollern Tübingen Reutlingen 2009, alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Herausgebers. Änderungen vorbehalten.