Kapitel 3_Teil 1

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Übung zur „Grundlagen der Wirtschaftspolitik“ WS 2013/2014
Dipl.-Vw. Susanne Fricke/Dipl.- Vw. Sebastian Voll
Übung zur Vorlesung
„Grundlagen der Wirtschaftspolitik“
• Mi, 12:15-13:45 Uhr, HS 4
• Do, 12:15-13:45 Uhr, HS 4
Wöchentlich werden insgesamt zwei Übungstermine angeboten.
Sprechstunde
Julian Schmied
Nach Vereinbarung
[email protected]
Susanne Fricke:
nach Vereinbarung
[email protected]
Übung "Grundlagen der Wirtschaftspolitik" WS 15/16
Susanne Fricke/Julian Schmied
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Übung zur „Grundlagen der Wirtschaftspolitik“ WS 2013/2014
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Gliederung
I. Ziele und Methoden der Wirtschaftspolitik
II. Wirtschaftspolitische Bewertungskriterien als normative Grundlage
III. Marktversagen als Rechtfertigung für staatliches Eingreifen
1. Allgemeine Charakteristika von Marktversagen
2. Externe Effekte und öffentliche Güter
3. Informationsasymmetrien
4. Natürliche Monopole
IV. Politische Ökonomik staatlicher Eingriffe
V. Konsistenz in der Umsetzung wirtschaftspolitischer Maßnahmen
VI. Europäische Integration und nationale Wirtschaftspolitik
VII. Globalisierung
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III. Marktversagen als Rechtfertigung für staatliches Eingreifen
1. Allgemeine Charakteristika von Marktversagen
Wann liegt Marktversagen vor und wann sind wirtschaftspolitische Eingriffe
erforderlich? Welche Formen von Marktversagen kennen Sie?
2. Externe Effekte und öffentliche Güter
A.
Was ist ein externer Effekt und wodurch wird er verursacht? Wieso kommt es hier
zu Marktversagen?
B.
Erläutern Sie die Problematik der Umweltverschmutzung durch negative externe
Effekte. Welche Kriterien müssen herangezogen werden, um die zur Verfügung
stehenden Eingriffsmöglichkeiten ökonomisch zu beurteilen?
C.
Welche wirtschaftspolitischen Eingriffsmöglichkeiten stehen der Regierung zur
Regulierung negativer externer Effekte zur Verfügung? Wie kann man diese
beurteilen?
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III. Marktversagen als Rechtfertigung für staatliches Eingreifen
D.
Charakterisieren Sie die Eigenschaften von öffentlichen und privaten Gütern
sowie möglicher Mischformen.
E.
Grenzen Sie öffentliche, öffentlich bereitgestellte und meritorische Güter
voneinander ab.
F.
Durch welches Kalkül der Individuen kommt es im Fall öffentlicher Güter zu
Marktversagen? Worin besteht im Fall eines Staatseingriffs das Problem bei der
Bereitstellung der öffentlichen Güter?
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III. Marktversagen als Rechtfertigung für staatliches Eingreifen
Basisliteratur zu den Übungsaufgaben:
Donges/Freytag (2009) S. 169-243.
Fritsch/Wein/Ewers (2005) S. 81-191; 222-321
Roth, Steffen (2007), Kapitel VI: S. 145-196.
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1. Allgemeine Charakteristika von Marktversagen
Wann liegt Marktversagen vor und wann sind wirtschaftspolitische
Eingriffe erforderlich? Welche Formen von Marktversagen kennen Sie?
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Zu 1.)
Marktversagen bedeutet:
a) Verletzung der statischen Effizienz
b) Und Verletzung der dynamischen Effizienz
Statische Effizienz:
Annahmen vollständige Konkurrenz bei statischer Betrachtung der Wirtschaft (siehe
Marginalbedingungen) :
• Atomistische Marktstruktur (viele Anbieter, die vielen Nachfragern gegenüber stehen)
• Vollkommene Transparenz auf dem Markt (vollständige Information zwischen Anbieter
und Nachfrager)
• Homogenität der gehandelten Güter
• Anbieter sind Mengenanpasser
• Anbieter haben steigende Grenzkosten
• Unendliche Reaktionsgeschwindigkeit der Anbieter
• Keine Zutrittsbeschränkungen für Anbieter und Nachfrager
• Freier Preisbildungsprozess auf dem Markt
• Konsumentensouveränität
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Zu 1.)
Dynamische Effizienz:
• Analyse des Wettbewerbs im Zeitablauf
• Wettbewerb muss nicht vollkommen sein (wie in Kap. 2), solange der Wettbewerb
funktionsfähig ist.
 ermöglicht optimales Funktionieren des Marktmechanismus; Marktunvollkommenheiten sind Ergebnis von
initiativen Wettbewerbshandlungen und zugleich wieder Voraussetzung imitatorischer
Wettbewerbshandlungen Stichwort: Innovation, Vgl. Kantzenbach
•
Beispiel: Ein Monopol zu einem Zeitpunkt kann im Zeitablauf von alleine verschwinden
(z.B. durch Markteintritte, Innovationen)
Formen von Marktversagen:
1. Externe Effekte
2. Asymmetrische Informationen
3. Natürliche Monopole und Unteilbarkeiten
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2. Externe Effekte und öffentliche Güter
2. A) Was ist ein externer Effekt und wodurch wird er verursacht?
Wieso kommt es hier zu Marktversagen?
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Zu 2.A)
•
Normalerweise fallen alle Kosten und Nutzen einer Aktivität beim Verursacher an, ohne
Auswirkungen auf andere Individuen zu haben
Aber:
•
Es gibt Aktivitäten, die unmittelbare Auswirkungen auf Konsum/Produktion anderer
Individuen haben, ohne im Preismechanismus erfasst zu sein.
•
D.h.: die privaten Kosten/Nutzen weichen von den sozialen Kosten/Nutzen ab. Die
Differenz ist der externe Effekt.
 Verletzung der Annahme der Konsumentensouveränität
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Zu 2.A)
2 Arten externer Effekte:
1. Konsumseitige externe Effekte:
Konsument wird durch Konsum/Produktion anderer berührt
– 𝑈 𝑖 = 𝑈 𝑖 𝑥 𝑖 , 𝑦 𝑖 , 𝑍 mit Z als die Aktivitäten Dritter.
2. Produktionsseitige externe Effekte:
– Produzent wird durch Konsum/Produktion anderer berührt.
– Π𝑥 = Π 𝐾𝑥 , 𝐴𝑥 , 𝑍 mit 𝑍 als die Aktivitäten Dritter.
2 Wirkungsrichtungen externer Effekte:
1. Positiver externer Effekt:
• Nutzen ohne Kosten; Beispiel: Imker, Gewerkschaft
2. Negativer externer Effekt:
• Kosten ohne Nutzen; Beispiel: Chemieunternehmen/Fischer
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Zu 2. A)
Begriffsklärung:
private Grenzkosten (PGK):
Kosten aus Faktoreinsatz des Produzenten
p
A
PGK=SGK
soziale Grenzkosten (SGK):
PGK + Beeinträchtigung anderer
Wirtschaftssubjekte (externe Grenzkosten:
EGK)
p
privater Grenznutzen (PGN):
N
PGN=SGN
Nutzen aus Konsum eines Gutes
sozialer Grenznutzen (SGN):
PGN + Nutzen anderer Individuen durch
den Konsum (externer Grenznutzen: EGN)
x
Optimum:
P𝐺𝐾 = 𝑆𝐺𝐾 = 𝑝 = 𝑃𝐺𝑁 = 𝑆𝐺𝑁
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Zu 2. A)
Externe Effekte:
• Individuen handeln nur nach privaten
Kosten/Nutzen
• diese stimmen jedoch nicht mit
sozialen Kosten/Nutzen überein
Positiver externer Effekt:
• Marktergebnis bestimmt von
𝑃𝐺𝐾 = 𝑃𝐺𝑁 = 𝑝
• SGN aber höher als PGN
• Preis zu gering
 Produktion geringer als gesellschaftlich
wünschenswert
GK=PGK= SGK
p
GK
sozialer
Zusatznutzen
(EGN)
popt
p*
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NII=SGN
NI=PGN
x* < xopt
x
SGK
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Zu 2. A)
Negativer externer Effekt:
• Marktergebnis bestimmt von
𝑃𝐺𝐾 = 𝑃𝐺𝑁 = 𝑝
• SGK liegen höher als PGK
• Preis zu gering
 zu hoher Konsum
p
GK
SGK
PGKsozialer
Zusatzkosten
(EGK)
popt
p*
N
xopt < x*
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2. Externe Effekte und öffentliche Güter
2. B) Erläutern Sie die Problematik der Umweltverschmutzung durch
negative externe Effekte. Welche Kriterien müssen herangezogen
werden, um die zur Verfügung stehenden Eingriffsmöglichkeiten
ökonomisch zu beurteilen?
Welche wirtschaftspolitischen Eingriffsmöglichkeiten stehen der
Regierung zur Regulierung negativer externer Effekte zur Verfügung?
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Zu 2. B)
•
Umwelt als Produktionsfaktor und Konsumgut. Ökonomisch macht sich das nicht
bemerkbar solange sich Nutzung an den ökonomischen Knappheiten orientiert.
•
Übermäßige Umweltverschmutzung ist Folge negativer externer Effekte: Individuell
rational, aber gesellschaftlich suboptimal.
•
Umweltressourcen sind häufig Allmendegut (engl.: commons):
 Niemand kann von der Nutzung ausgeschlossen werden (kein der Knappheit
entsprechendes Entgelt),
 es besteht aber Rivalität im Konsum (z.B. Überfischung der Weltmeere).
 Im Extremfall kann am Ende kein Ertrag aus der Nutzung des Allmendegutes
mehr gezogen werden (Tragik der Allmende).
•
Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften 2009 (Elinor Ostrom)  “Governing the
commons”
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Zu 2. B)
•
Beispiel:
Fischer B nutzt
Grobes Netz
Feines Netz
Grobes Netz
3/3
0/4
Feines Netz
4/0
1/1
Fischer A nutzt
•
•
Nash GG: beide benutzen feines Netz
Gesellschaftlich suboptimales Ergebnis bei individueller Rationalität (Beachtung privater
Kosten).
Definition Nash-GG:
Optimale Strategie eines Individuums, gegeben die Strategien der anderen Individuen.
Niemand hat einen Vorteil daraus, vom Nash-GG abzuweichen, wenn die Strategien der
anderen gegeben sind.
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Zu 2. B)
Wirtschaftspolitische Eingriffsmöglichkeiten:
•
•
•
Definitionen:
– Emission: Schadstoffausstoß, gemessen an der Quelle
– Immission: Belastung der Umwelt mit Schadstoffen
– Diffusion: Umwandlung von Emission in Immission
Problem: Optimal wäre es, an Immission anzuknüpfen (da sie die Nutzeneinbuße
bestimmt).
Praktisch ist Emission leichter zu messen und zu kontrollieren
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2. Externe Effekte und öffentliche Güter
2. C) Welche wirtschaftspolitischen Eingriffsmöglichkeiten stehen der
Regierung zur Regulierung negativer externer Effekte zur Verfügung?
Wie können diese beurteilt werden?
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Zu 2. C)
Beurteilung wirtschaftspolitischer Eingriffsmöglichkeiten nach:
1. Statischer Effizienz
2. Dynamischer Effizienz
3. Treffsicherheit
1. Statische Effizienz (I)
Wieviel Schaden soll vermieden werden?
• Optimale Schadensvermeidung, wenn Grenzkosten der Schadensvermeidung und
Grenzschaden sich entsprechen.
 Es sollte derjenige besonders viel zur Schadensvermeidung beitragen, der besonders
geringe Vermeidungskosten hat. Dies führt gesamtwirtschaftlich zur
kostengünstigsten Erreichung des Ziels
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Zu 2. C)
1. Statische Effizienz (II)
Grenzvermeidungskosten
U1 U2
Ausgangslage:
• Schädigung 0A
Grenzschaden
Optimum:
• Schädigung 0E (Unt1) bzw. 0F (Unt2)
Optimale Schadensvermeidung:
• EA (Unt1) bzw FA (Unt2)
0
F
E
A
Umweltschädigung
Schadensvermeidung
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Zu 2. C)
2. Dynamische Effizienz:
• Anreizwirkungen für technischen Fortschritt werden betrachtet
 Anreize für die Entwicklung umweltschonenderer Technologien
3. Treffsicherheit/Effektivität:
• Wird das (politische/ökonomische) Ziel erreicht?
Weiterhin ist für die wirtschaftspolitischen Optionen von Bedeutung, ob es sich um
nationale (z.B. Boden), internationale (z.B. Flüsse) oder globale Umweltprobleme (z.B.
Klima) handelt.
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Zu 2. C)
Beispiele für umweltpolitische Instrumente:
1. Moralische Appelle (Mehr Rad fahren!)
2. Verbote,Gebote, Auflagen (CO2-Höchstgrenzen; Produktionsverfahren)
3. Steuern/Abgaben (Pigou-Steuer, Standard-Preis-Ansatz)
4. Verhandlungslösung (Coase-Theorem)
5. Zertifikatehandel
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2. Externe Effekte und öffentliche Güter
2. D) Charakterisieren Sie die Eigenschaften von öffentlichen und privaten
Gütern sowie möglicher Mischformen.
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Zu 2. D)
Eigenschaften privater Güter:
Rivalität im Konsum:
• Eine bestimmte Gütermenge kann nur von einer bestimmten Menge Konsumenten
genutzt werden.
• Beispiel: Jeans  kann nur von einer Person zu einem Zeitpunkt getragen werden
Ausschließbarkeit:
• Wer für das Gut nichts bezahlen will, bekommt es nicht.
• Beispiel: Jeans  ich kaufe mir die Jeans
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Zu 2. D)
Eigenschaften öffentlicher Güter:
Nichtrivalität im Konsum:
• Das Gut wird durch den Konsum nicht „verbraucht“
• Unerheblich, wie viele Individuen es konsumieren (Keine Nutzenbeeinträchtigung
durch die Anzahl der Konsumenten).
• Beispiel Leuchtturm: Der Nutzen des Leuchtturmfeuers wird durch die Anzahl der
vorbeifahrenden Schiffe nicht verändert.
Nichtausschließbarkeit:
• Es ist technisch oder rechtlich unmöglich (oder nur zu hohen Kosten), Individuen vom
Konsum auszuschließen.
• Beispiel Leuchtturm: Alle vorbeifahrenden Schiffe kommen in den Genuss des
Leuchtturmfeuers. Leuchtet es einmal, kann niemand davon ausgeschlossen werden.
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Zu 2. D)
•
Neben öffentlichen und privaten Gütern existieren auch Mischgüter:
rivalisierend
Ausschluss
möglich
Privates Gut
nicht möglich
Allmendegut
Bsp: Wein, Tuch
Bsp: Fischereigewässer
nicht rivalisierend
Klubgut
Öffentliches Gut
Konsum
Bsp: Pay-TV
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Bsp:Landesverteidigung
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2. Externe Effekte und öffentliche Güter
2. E) Grenzen Sie öffentliche, öffentlich bereitgestellte und meritorische
Güter voneinander ab.
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Zu 2. E)
Meritorische Güter
• öffentlich bereitgestellte (bzw. bezuschusste) private Güter
• um den Konsum zu erhöhen (über niedrigeren Preis)
• Beispiel: Bildung, Kultur
• Als Argument für Meritorisierung wird angeführt, die Konsumenten hätten
verzerrte Präferenzen und würden daher zu wenig von dem meritorischen Gut
konsumieren.
Demeritorische Güter
• Staat will den Konsum verringern
• Beispiel: Tabakkonsum
Problematisch:
• Willkür, Anmaßung von Wissen
•  Widerspricht Konsumentensouveränität und Demokratie,
Paternalismusverbot
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2. Externe Effekte und öffentliche Güter
2. F) Durch welches Kalkül der Individuen kommt es im Fall öffentlicher
Güter zu Marktversagen? Worin besteht im Fall eines Staatseingriffs
das Problem bei der Bereitstellung der öffentlichen Güter?
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Zu 2. F)
Problematik der Optimalen Nutzung/Bereitstellung
•
Nutzung vorhandener ÖG:
– Grenzkosten der Nutzung sind 0, damit auch der optimale Preis = 0
•
Bereitstellung neuer ÖG:
– Da niemand vom Konsum ausgeschlossen werden kann, werden die Individuen
keine freiwillige Zahlungsbereitschaft signalisieren, da sie hoffen, unentgeltlich in
den Genuss des Gutes zu kommen („Free-Rider-Problem“)
 es kommt kein Angebot zustande, da Preis=0, während Produktion Kosten
verursacht.
•
Beispiel:
– Straßenbeleuchtung soll installiert werden, Kosten: 5000€. 1000 Personen hätten
Nutzen von je 10€, aber nur Kosten von 5€, also Nettonutzen von 5€. Da niemand
ausgeschlossen werden kann, ergibt sich folgendes individuelles Kalkül:
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Zu 2. F)
Nettonutzen aus der Bereitstellung eines öffentlichen Gutes:
Alle anderen
Der Einzelne
kooperieren (zahlen)
defektieren
(zahlen nicht)
kooperiert (zahlt)
defektiert (zahlt nicht)
5/5
-5 / 0
10/ <5
0/0
• Die dominante Strategie ist, nicht zu zahlen (Nash-Gleichgewicht)
 Gut wird nicht bereitgestellt (Gefangenendilemma; nicht-kooperatives,
einperiodiges Spiel).
Möglicherweise staatliche Bereitstellung notwendig; Aber:
• Problem 1: Was ist die optimale Angebotsmenge des öffentlichen Gutes?
• Problem 2: Wie können die tatsächlichen Präferenzen der Individuen
ermittelt werden?
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Zu 2. F)
Problem 1: Ermittlung der optimale Angebotsmenge:
• Bei privaten Gütern kommt der Nutzen einer zusätzlichen Einheit nur einem
Individuum zugute: 𝐺𝑅𝑇 = 𝐺𝑅𝐺𝑆
• bei öffentlichen Gütern dagegen allen Individuen, daher muss die GRGS für ALLE
Individuen (Summe der marginalen Zahlungsbereitschaften) der GRT entsprechen:
𝐺𝑅𝑇 = 𝐺𝑅𝐺𝑆(𝐼𝑛𝑑. 1) + 𝐺𝑅𝐺𝑆(𝐼𝑛𝑑. 2) +...
• Dies ist die sog. “Samuelson-Bedingung” zur Bereitstellung öffentlicher Güter
Problem 2: Ermittlung der Präferenzen:
• Problem: wenn Trittbrettfahren möglich, versuchen sich Individuen der Besteuerung als
Beitrag zum ÖG zu entziehen, indem sie kein Interesse am ÖG äußern
• Lösung: Präferenzaufdeckungsverfahren, z.B. Clark-Groves-Steuer
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