Die Bedeutung der Doppeldiagnose für die Verbände Fachtag der Guttempler am 10.5.2013 in Bad Dürkheim Sehr geehrte Frau Schneider, sehr geehrter Herrn Krethe, sehr geehrte Frau May, sehr geehrte Guttemplerinnen und Guttempler, sehr geehrte Damen und Herren! Mit Freude habe ich die Anfrage Ihres Landesvorsitzenden, Herrn Krethe, angenommen, auf Ihrer Fachtagung mit Ihnen über die Bedeutung und Herausforderung der Doppeldiagnose für die Interessenverbände Guttempler und Psychiatrie-Erfahrenen zu sprechen. Im letzten Jahr haben die Guttempler uns durch die Geschäftsführerin Frau Wiebke Schneider bei der Fachtagung „Sucht und Psychose – Doppeldiagnose; die Herausforderung der Zukunft“ in Landau mit ihrem Beitrag unterstützt, was ich heute sehr gern ebenso als Vertreter des Landesverbandes der Psychiatrie-Erfahrenen zurück geben möchte. Ich habe meinen Vortrag nach der offiziellen Beschreibung der Doppeldiagnose in der Internationalen Klassifikation psychischer Störungen Nr. 10 und deren Bedeutung für die Volkswirtschaft gegliedert. Ich berichte außerdem am Beispiel der Aktivitäten des Landesverbands Psychiatrie-Erfahrener Rheinland Pfalz e.V., wie wir präventiv arbeiten und das stigmatisierende öffentliche Bild von psychisch kranken Menschen zu korrigieren versuchen, bevor ich auf die aktuelle und zukünftige Herausforderung der Interessenverbände eingehe. 1) Die Beschreibung der Doppeldiagnosen im ICD 10 Gemäß ICD 10 (Internationale Klassifikation psychischer Störungen) werden unter F1 neun psychotrope Substanzen sowie der multiple Substanzgebrauch und der Konsum sonstiger psychotroper Substanzen aufgelistet. Psychotische Störungen sind eine Gruppe von Symptomen, die gewöhnlich während oder unmittelbar nach dem Substanzgebrauch auftreten und durch lebhafte Halluzinationen gekennzeichnet sind. Psychomotorische Störungen wie Erregung oder Stupor sowie ein abnormer Affekt, der von intensiver Angst bis zur Ektase reicht, treten auf. Das Sensorium ist meist klar, das Bewusstsein kann jedoch getrübt sein, ohne das Verwirrtheit auftritt. Die psychomotorische Störung geht typischerweise innerhalb eines Monats teilweise, innerhalb von sechs Monaten vollständig zurück. Eine schwere Störung wie z.B. eine Schizophrenie zu diagnostizieren, ist zu vermeiden. Da viele substanzinduzierte Störungen nur kurze Zeit andauern, falls die Substanz nicht erneut eingenommen wird, wie z.B. bei Amphetamin- und Kokainpsychosen, sind Fehldiagnosen unbedingt zu vermeiden, da sie unangenehme und teure Folgen für den Patienten und für das Gesundheitswesen der Volkswirtschaft haben – so der ICD 10. An fünfter Stelle der F1 Diagnosen werden sechs klinische Erscheinungsbilder – sprich Doppeldiagnosen – aufgelistet. Diese Erscheinungsbilder werden mit schizophrenie, wahnhaft, halluzinatorisch, polymorph, depressiv, manisch und mit gemischten Symptomen beschrieben. 2) Bedeutung der Doppeldiagnosen für die Volkswirtschaft Anlässlich unserer 16. Fachtagung „Sucht und Psychose – Doppeldiagnosen, die Herausforderung der Zukunft“ am 30. August 2012 in Landau, berichtete die Leiterin des Referats „Psychiatrie und Maßregelvollzug“ Dr. Julia Kuschnereit, das der Anteil der Patienten mit einer Doppeldiagnose in der stationären Psychiatrie sehr hoch ist. „Im statistischen Bereich macht er sogar ein Viertel aller Patientinnen und Patienten aus, bei denen neben psychischen Erkrankungen im engeren Sinn auch eine Suchterkrankung vorliegt. Diese Menschen benötigen eine ganzheitliche Behandlung, also eine Behandlung, die beiden Krankheitsbildern gerecht wird; auch wenn das schwierig ist, weil teilweise widersprüchliche Behandlungsmethoden erforderlich sind.“ Frau Dr. Kuschnereit verweist weiter auf die unterschiedlichen stationären Versorgungssysteme Psychiatrie und Suchtkrankenhilfe, unterschiedliche Behandlungstraditionen und -dynamiken, unterschiedliche Fachsprachen, unterschiedliche organisatorisch-institutionelle Rahmenbedingungen und auch die Trennung der Psychiatrie und Suchtkrankenhilfe in die beiden Abteilungen Gesundheit und Soziales in der Landesregierung von Rheinland Pfalz. Diese Probleme und die außerklinische Versorgung in der Gemeindepsychiatrie sind aber kein Rheinland-Pfälzisches sondern eine bundesweites Problem. Anlässlich der Tagung: „Die Zukunft der Suchthilfe in Deutschland – Von der Person zur integrierten Hilfe im regionalen Verbund“ am 18/19. Juni 2009 berichtete Heinrich Kunze in seinem Vortrag „Der Patient geht dahin, wo das Geld fließt – (Fehl-)Steuerung und neue Wege in der Finanzierung der Suchthilfe“ über das vielschichtige Finanzierungssystem. So stellte Herr Kunze fest: Aufgrund des historisch entstandenen Systems ist die Suchtproblematik ein Querschnittsproblem mit mindestens acht zuständigen Leistungsträgern und mindestens acht Leistungsbereichen und – angeboten. Zum Lebensunterhalt kommen noch SGB V (Krankengeld), SGB VI (Übergangsgeld, Rente), SGB XII (Hilfen zum Lebensunterhalt) und SGB II (Arbeitslosengeld II, Unterhaltsgeld) hinzu. In der aktuellen Planung vieler Leistungserbringer ist der Aufbau von geschlossenen Heimen für die Langzeittherapie von Menschen mit Doppeldiagnosen vorrangiges Ziel. Vor dem Hintergrund der oben beschriebenen Finanzierungslandschaft erfolgt eine Verlagerung der Langzeittherapie aus den psychiatrischen Kliniken (SGB V) in die geschlossenen Heime (SGB XII). Ingmar Steinhart, Andreas Speck und Harald Freyberger haben diese Verlagerung als „Blackbox geschlossene Heime“ in der Psychosozialen Umschau 1/2013 beschrieben. Sie kommen zu dem Ergebnis dass der Gesamtplan einer Behandlung und Versorgung effektiver ist, als eine kurzfristige Maßnahme der Einweisung in ein geschlossenes Heim. Sie bringen die Idee der Etablierung von Konsulententeams oder einer Taskforce-Gruppe in die Diskussion. Frau Anderl-Doliwa vom Psychiatrieverbund Nordwestpfalz stellte bei der 16. Fachtagung des Landesverbandes Psychiatrie-Erfahrener Rheinland-Pfalz e.V. das „Stattkrankenhaus“ vor. Auch hier werden Menschen mit Doppeldiagnose durch aufsuchende Teams in ihrer Wohnung betreut. Warum habe ich das so im Detail vorgetragen? Ich wollte die Herausforderung für die Leistungsträger – Behörden und Leistungserbringer – ambulante und stationäre Pfleger, Ärzte und Psychologen – schildern, da sie heute noch behandeln lassen und behandeln ohne das die Gründe der Doppeldiagnose erarbeitet wurde. Menschen mit Doppeldiagnose können ihr Problem nur dann verarbeiten, wenn das Problem verarbeitet wird. Eine reine biologische und pharmazeutische Behandlung kann keine Lösung für die bio-psycho-soziale Gesundheit des Menschens sein. Vor diesem Hintergrund ist das „Stattkrankenhaus“ in Kaiserslautern, Alzey und Andernach sowie die Konsulententeams und die Taskforce-Gruppen in Mecklenburg-Vorpommern zu sehen. Hier können Interessenverbände Guttempler und Psychiatrie-Erfahrene den Politikern, Behörden und Professionellen beratend und als Peer mitarbeitend zur Seite stehen. 3) Die Selbsthilfe der Psychiatrie-Erfahrenen in Rheinland-Pfalz Im Gegensatz zu den Guttemplern, die schon mehr als 120 Jahre bestehen, sind die Psychiatrie-Erfahrenen ein junger Verband von „jungen Wilden“, der im Oktober 2012 sein 20jähriges Bestehen feierte. Treibendes Gründungsmitglied war die heutige Ehrenvorsitzende Dorothea Buck. Auf Grundlage der eigenen Biographie, Frau Buck wurde mit 18 Jahren 1938 in Bethel wegen Schizophrenie zwangssterilisiert, wollte sie den Menschen mit psychischer Erkrankung eine politische Stimme geben. So fand im Oktober 1992 in Bedburg Hau die Gründungsversammlung statt, Psychiatrie-Erfahrene wollten Einfluss auf die Politik nehmen. Aus dem Bundesverband haben sich Landesverbände und Ortsgruppen nach der Vision der Gründungsmitglieder des Bundesverbands der Psychiatrie-Erfahrener zusammengefunden. In den therapeutischen Ortsgruppen wird die Basis für zukünftiges primär- und sekundärpräventives Arbeiten gelegt. Der Landesverband Psychiatrie-Erfahrener Rheinland-Pfalz e.V. hat sich 1996 aus den drei Selbsthilfegruppen – Landau, Mainz und Trier – gebildet. Schon vor der Gründung wurden zwei Mitglieder des Landesverbands Psychiatrie-Erfahrener Rheinland-Pfalz e.V. in den Landespsychiatriebeirat und seinen Ständigen Arbeitskreis eingeladen. Wir haben in die Gremien, neben Stellungnahmen zu Gesetzesnovellierungen aus den Abteilungen Gesundheit und Soziales, Themen wie Behandlungsvereinbarung und Krisenpass eingebracht, auch die Evaluation der psychiatrischen Tagesstätten und die Empfehlungen für deren Betreibung geht auf unsere Initiative zurück. Schon 12 Monate nach der Gründung des Landesverbands veranstalteten wir die erste öffentliche Fachtagung, Thema war: „Alternative in der Akutpsychiatrie – Soteria“. Auf dieser Tagung hielt der damalige Staatssekretär im Ministerium für Arbeit, Soziales und Gesundheit und heutige Oberbürgermeister von Trier, Klaus Jensen, vor über 120 Teilnehmern aus verschiedenen deutschsprachigen Ländern einen Fachvortrag. Mit dem Rückenwind aus dieser öffentlichen Tagung wagten wir uns an das zweite Projekt: Selbsthilfezeitung „Leuchtfeuer“. Diese Zeitung ist zu einem Journal mit bis zu 140 Seiten gewachsen und erscheint im Jahr 2013 in der 16ten Auflage. Viel Anerkennung hat das Schwerpunktthema im Leuchtfeuer gefunden. Ausführlich wird ein aktuelles Thema vielschichtig bearbeitet. In einer Auflage von 250 Exemplaren wird das Journal an die Mitglieder, Fördermitglieder, Psychiatriekoordinatoren und die ärztlichen Leiter der Erwachsenen-, Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie bundesweite Multiplikatoren verteilt. 2012 hat uns die Stadtbibliothek Trier aufgefordert, alle existierenden und zukünftigen Dokumentationen des Landesverbands Psychiatrie Erfahrenen-Rheinland-Pfalz e.V. als „Pflichtexemplar“ abzugeben. Das dritte Bein unserer präventiven Öffentlichkeitsarbeit ist die Homepage, die in den letzten 10 Jahren eine Verzehnfachung der Seitenaufrufe erfahren hat. 2012 hatten wir 270 000 Seitenaufrufe von 110 000 Nutzern, davon waren 66 000 Nutzer mit direktem Zugriff auf unseren Seiten und je 22 000 kamen über Suchmaschinen oder Domains auf unsere Homepage. Neben Aufklärung über die Diagnosen und Therapien psychiatrischer Symptome haben wir Vorträge der Mitglieder des Landesverbands, Dokumentationen der Fachtagungen und Sonderausgaben des LVPE RLP e.V., offizielle Empfehlungen und Leitlinien zu psychiatrischen Einrichtungen in Rheinland-Pfalz auf der Homepage aufgeführt. Unsere Dokumentation der Fachtagung aus dem letzten Jahr: „Sucht und Psychose – Doppeldiagnose; die Herausforderung der Zukunft“ haben wir nicht nur in einer Auflage von 450 Exemplare gedruckt sondern auch auf die Homepage geladen. In den ersten 4 Monaten waren hier schon über 500 Seitenaufrufe registriert – also pro Tag 4 Nutzer. Andere öffentlichkeitswirksame Projekte wie „Bilder aus gesunden und kranken Tagen“, das „Outsider-Festival“, das Heimprojekt „Der Weg aus dem Heim – Aber wie?“, die Beschwerdestelle oder das seit 2002 bestehende Schulprojekt sind Ideen einzelner aktiv engagierter Mitglieder, die aus der reinen Selbsthilfe heraus gewachsen sind und nun neben der politischen Arbeit auch präventive Öffentlichkeitsarbeit machen wollen. 4) Herausforderung: Trauma als Ursache für Doppeldiagnosen Trauma ist eine seelische Verletzung. Jedoch erfährt diese seelische Wunde unterschiedliche medizinische und psychologische Definitionen und ist noch nicht im ICD 10 aufgelistet. Die psychologischen Definitionen stellen Trauma „als ein belastendes Ereignis oder eine Situation außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophenartigen Ausmaßes, die bei fast jedem eine tiefe Verzweiflung hervorrufen würde“ dar. Beispiele potentiell traumatisierender Ereignisse können Geburt; Krieg; Kampfeinsatz bei Soldaten; Folter; körperliche Züchtigung, wie die Prügelstrafe bei Kindern; Vertreibung; terroristischer Anschlag; Vergewaltigung; Scheidung oder Trennung von einer geliebten Person oder den eigenen Kindern; Unfall am Arbeitsplatz, im Straßenverkehr, im Sport, bei medizinischen Eingriffen; sexueller Angriff oder sexualisierte Gewalt; persönliche körperliche Angriffe und verbale Schmähungen; Beobachtung von Todeskämpfen anderer; lebensbedrohliche Krankheit in der Kindheit; Konfrontation von Unfällen als Polizist, Feuerwehrmann, Arzt; Vernachlässigung in der Kindheit; lang andauernde Manipulation und Mobbing sein. Sehr oft greifen die Traumatisierten dann zu legalen und illegalen Drogen um die Depressionen zu unterdrücken oder haben auf Grund des Traumas Drogenprobleme und Depressionen, so dass diese traumatischen Ereignisse zu einem postraumatischen Belastungssyndrom führen. Dr. med. Ingo Schäfer von der Universität Hamburg Eppendorf führte bei unserer Tagung: „Traumatische Erlebnisse und psychische Erkrankungen – Belastende Kindheitserfahrungen als Ursache psychischer Erkrankungen“ am 28.9.2007 in Mayen aus: 2/3 aller psychischen Erkrankungen beruhen auf Traumata. Herr Schäfer kritisiert auch die pharmakologischen Behandlungsmethoden, die keine Gesundung und somit eine Traumabewältigung bewirken. Es kann bei der reinen medikamentösen Therapie kein Recoveryprozeß trainiert oder begonnen werden. Hier sehe ich die vielschichtige Herausforderung der Verbände der Guttempler und des Landesverbands der Psychiatrie-Erfahrenen. Die Verbände können über Ursachen von Doppeldiagnosen präventiv auf ihren Homepages, Fachtagungen – wie heute „Sucht ist keine Frage des Alters“ - in Dokumentationen von Lebensläufen und Tagungen, Projekten an Schulen und Ausbildungseinrichtungen informieren. Primär-, sekundär- und tertiärpräventiv wirkende Dokumentationen könnten in den optischen und akustischen Medien, von und über die Folgen von traumatischen Ereignisse und deren Bewältigungsmuster gesendet werden. Weiter sind sekundärpräventive Beratungsangebote, die über die Informationen von Opferschutz im Strafverfahren, soziale Entschädigung, psychologische Betreuung und Finanzierungen der therapeutischen Maßnahmen hinausgehen, von Interesse für traumatisierte Menschen. Ein sozial- und gesundheitspolitischer Einfluss der Interessenverbände bei Gesetzesnovellierungen und in der Beratung der Traumatisierten im finanziellen Dschungel der Langzeittherapien sind weitere wichtige Aufgaben für die Verbände. Positive Beispiele, wie es in der Wirtschaft, im Studium, in der Schule und der Freizeit üblich ist, können langfristig das negative Bild psychiatrischer Diagnosen und deren therapeutischen Einrichtungen auflösen, und die posttraumatische Folgen können minimiert werden. Das hat zur Folge für die Traumatisierten: Kein Ausscheiden aus dem Erwerbsleben also Frühverrentung, sondern eine Inklusion in der arbeitenden Gesellschaft und somit Steuereinnahmen und Einnahmen der Sozialversicherungen mit Steigerung des Bruttosozialeinkommens der Volkswirtschaft. 5) Fazit Ich habe versucht, anhand der Doppeldiagnosen die aktuellen Probleme und die zukünftige Bedeutung für die Interessenverbände Guttempler und Psychiatrie-Erfahrener abzuleiten. Bisher wird nicht über die Ursache von Alkoholmissbrauch, Störungen durch Opium, Cannabis, Kokain, Tabak. flüchtige Lösungsmittel, Glücksspiele und deren Folgen in der Wissenschaft und der Öffentlichkeit berichtet, sondern nur über gestrandete und erfolglose Menschen mit psychischen Problemen. Hier können umfassende reale und fiktive Biographien als primäre Prävention eingesetzt werden, die das kulturelle Leben nicht nur faktisch nach Erfolgskriterien beleuchten, sondern alle biologischen, psychischen und sozialen Ereignisse und deren Bewältigung auflisten. Ein aktuelles Beispiel ist das Buch von Bernd Thränhardt „Ausgesoffen – Mein Weg aus der Sucht“. Ausführlich beschreibt er sein Leben mit Alkohol, Valium und Kokain, den Zwang zu Alkohol und Diazepam die seine Schlaflosigkeit, Angst und Panikattacken unterdrücken sollten. Den langen Entzugprozess und den schwierigen biologischen, psychischen und sozialen Weg der Enthaltsamkeit sind der wesentliche Teil des Sachbuches. Am 16.3.2013 haben Bernd und Carlo Tränhard in Mona Lisa (ZDF) ihre brüderliche Verbundenheit erklärt. Während Carlo Welterfolge hatte, hatte Bernd alkoholbedingte Abstürze mit Isolationen durch die Familie. Solche Biographien über den anfänglichen Erfolg und den anschließenden Absturz mit Psychopharmaka und Alkohol können für junge Menschen primärpräventiv und für Menschen mit Doppeldiagnosen sekundär- und tertiärpräventiv wirken. Das Bundeskabinett hat am 20. März 2013 beschlossen, Präventionsmaßnahmen in Kindergärten, Schulen und Senioreneinrichtungen stärker zu fördern. Seit 2012 arbeiten wir mit der Rhein-Mosel-Fachklinik zusammen und bieten psychisch kranken Menschen eine präventive Beratung von Peers an. Hier sehe ich erste Ansätze im Bereich der komorbiden Störungen wie wir gemeinsam in Schulen aufklären und in Kliniken und bei Fortbildungen sekundär- und tertiärpräventive Projekte anbieten können. Ein anderes präventives Projekt hat das Land Rheinland-Pfalz aufgelegt, in dem das Land die therapeutische Herausforderung von Traumas angenommen und an der Universitätsklinik Mainz, an der Dr. von Ehrenwall`sche Klinik Bad Neuenahr, im Pfalzklinikum für Psychiatrie und Neurologie Kaiserslautern und dem Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier Traumaambulanzen aufgebaut hat. Nur kommen diese Traumaambulanzen für nur wenige Fälle in Betracht: Für Kapitalverbrechen, Vergewaltigungen,familiäre Gewalt und Schockschäden wie z.B. Tatzeugen von Mord, Totschlag und schwerer Körperverletzung. Diese therapeutische Entwicklung, die aktuell noch als Projektfinanzierung läuft, sollten die Interessenverbände Guttempler und Psychiatrie-Erfahren präventiv begleiten und frühzeitig mit alternativer Öffentlichkeitsarbeit in die richtige Richtung lenken. Hier können frühzeitig Doppeldiagnosen verhindert werden. Wie schreibt ihre Geschäftsführerin und Nachsorgereferentin, Frau Wiebke Schneider, im Guttempler Dialog 1/2013, „Und ich wünsche mir, dass das Thema „Sucht und psychische Probleme“ uns auch weiter zu einem Aufeinander-Zubewegen führt“. Dem ist nichts mehr hinzufügen! Ich bedanke mich für das Zuhören und wünsche noch schöne Guttemplertage in Bad Dürkheim