Bericht zur Exkursion Freiburg - des Humboldt

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Deutschlands Moralschmiede – Ein Besuch beim stellvertretenden
Vorsitzenden des Deutschen Ethikrates
Bei Eiseskälte machte sich im Februar 2012 der Seminarkurs des HGK auf den Weg
nach Freiburg, um mit dem stellvertretenden Vorsitzenden des Deutschen Ethikrats,
Herr Prof. Dr. theol. Eberhard Schockenhoff, zu diskutieren. Wir erhofften uns, seine
persönliche Meinung zu ethischen Problemen im Bereich der Genetik zu erfahren,
über die wir unsere Seminararbeiten verfassen wollten.
Eine Frage, die nahezu allen Themen zugrunde lag, war die nach dem Beginn des
Lebens und den damit verbundenen Rechten und Pflichten. Herr Schockenhoff
erklärte uns seinen Standpunkt bezüglich dieser Frage: Menschliches Leben beginnt
mit dem Zeitpunkt der Befruchtung, da der Embryo alle Kriterien eines Lebewesens,
wie z.B. Wachstum, erfüllt und schon das Potential besitzt, dass sich aus ihm später
ein ausgewachsener lebensfähiger Mensch entwickeln kann. Aufgrund dieser
Meinung sprach sich Herr Schockenhoff auch gegen ein Recht auf Abtreibung aus.
Ausgenommen sind dabei Schwangerschaften durch Vergewaltigung und
medizinische Probleme.
Ein weiteres Prinzip, das er uns erläuterte, besagt, dass man niemandem etwas
Schlechtes zufügen darf, um anderen zu helfen. Zudem ist auch der kategorische
Imperativ aus Immanuel Kants Ethik ein grundlegendes Prinzip, um ein ethisches
Problem beurteilen zu können. Er besagt, dass man immer so handeln sollte, dass
die Maxime (Grundsatz) des eigenen Willens jederzeit zugleich als Prinzip
allgemeiner Gesetzgebung gelten könnte.
U.a. mithilfe dieser Prinzipien bilden sich Herr Schockenhoff und der Ethikrat ein
ethisches Urteil. Dabei betrachtet der Ethikrat die verschiedenen Zielsetzungen: Die
Heilung eines Patienten beispielsweise durch eine Gentherapie oder eine
Behandlung mit Medikamenten, welche mithilfe von Gentechnik hergestellt wurden,
wären legitime Ziele; bloße Experimentierfreude, die ethische Probleme aufwerfen
würde, dagegen nicht.
Wichtig sind auch die Mittel der Durchführung, denn dabei dürfen keine Rechte
anderer verletzt werden.
Am Schluss werden noch die Folgen des Handelns abgewogen, bevor ein
endgültiges Ergebnis zustande kommen kann.
Doch in einigen Fällen, wie beispielsweise der PID, stimmen die Meinungen der
einzelnen Mitglieder des Ethikrats nicht überein, sodass keine einheitliche
Stellungnahme möglich ist.
Wir sind Herr Prof. Schockenhoff sehr dankbar, dass er sich die Zeit für dieses
Gespräch genommen und unsere Fragen ausführlich beantwortet hat. Für weitere
Fragen und weitere Informationen findet man den Deutschen Ethikrat auch im
Internet unter http://www.ethikrat.org/.
Alica Wenzel und Anja Schmid
[Foto: Freiburg]
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