Prof. Dr. Susanne Stark Kommunikationspolitik, insbesondere Werbung Erweiterungsfach Marketing 1 Kommunikationspolitik, insbesondere Werbung Einführung in das Spannungsfeld der Marktkommunikation 2 Bestimmungsfaktoren der Marktkommunikation Gesellschaft und ihr Wertesystem Markt als dominantes Einflusssystem Kommunikationssysteme: Wege persönlicher und maschineller Kommunikation 3 Gesellschaftliches Wertesystem Werte bestimmen Inhalte und Form der Kommunikation: „worüber reden wir und wie reden wir über diese Inhalte?“ Bewusstwerdung durch internationale Vergleiche Marktkommunikation spiegelt und prägt gesellschaftliche Wertesysteme 4 Trends im Wertesystem Inhaltliche Verschiebung der Werte: alte Werte verlieren an Bedeutung, neue Werte gewinnen Rolle der Marktkommunikation: Initiator oder Verstärker, Einflussfaktor oder lediglich Spiegel? Veränderung des Wertewandels als herausragendes Phänomen unserer Zeit 5 „Wandel des Wandels“ Wertepluralismus: intrapersonell und intergesellschaftlich Werteschizophrenie: Widersprüche und ihre Folgen Werteerosion Wertedynamik: Schnelligkeit des Wandels 6 Markt als Bestimmungsfaktor Marktstruktur: Anzahl und Größe der Marktteilnehmer Sättigungsgrad der Märkte Homogenisierung der Produkte, Notwendigkeit künstlicher Differenzierung Segmentierungsgrad Internationalisierung Innovationszyklen, Produktlebenszyklen 7 Kommunikationssystem Kommunikationswege: direkte und indirekte Kommunikation Massenmediale Kommunikation: unbegrenzte Basis Face-to-face-Kommunikation: höchste Beeinflussungswirkung „Two-step-flow“: Königsweg der Kommunikation 8 Kommunikationsstruktur nach Laswell Wer (Unternehmen, Kommunikator) sagt was (Botschaft) unter welchen Bedingungen mit welcher Wirkung? (Kommunikationserfolg) (Umweltsituation) über welche Kanäle (Medien, Kommunikationsträger) zu wem (Zielperson oder -gruppe) unter Anwendung welcher Abstimmungsmechanismen? (Integrationsinstrumente) 9 Mediensystem im Überblick Elektronische Medien: TV, Radio, Internet, Kino Printmedien: Zeitungen, Zeitschriften, Aussenwerbung, Werbebriefe, Handzettel, Flyer etc. Zeitschriftengattungen: Fach- und Publikumszeitschriften, General- und Special-Interest, Zielgruppenzeitschriften etc. 10 Trend der Medienentwicklung Ausweitung des Medienangebots Anstieg Titelanzahl und Auflagen Anstieg Sender und Sendezeiten Nach Ausweitung nun Stagnation: Erreichen der Nutzungsgrenzen 11 Kommunikationssystem Kommunikationsverhalten Kommunikationsstil Inhalte und Form Kultur als zentraler Faktor Wissenschaftliche Ansätze: Semantik, Syntaktik, Pragmatik 12 Ökonomische vs. vor-ökonomische Ziele: Kommunikative Ziele: Wahrnehmung Erinnerung Markentreue Aktualität Abgrenzung Wissen Bekanntheit Emotion Kontaktanbahnung positive Einstellung Image 13 14 15 16 Kommunikationsziele Aufbau Bekanntheitsgrad der Marke / des Unternehmens Aktualisierung der Marke / des Unternehmens Positionierung durch Eigenschaften (Emotionen / Informationen) Imageaufbau und Imageausbau Positive Einstellungen Problem: „Rätselanzeigen“ 17 18 Aufgabe Kommunikationspolitik Wahrnehmungstrichter des Konsumenten: available set awareness set Überspringen der ersten Kaufhürde processed set evoked set 19 Finanzieller Rahmen der Marktkommunikation Investitionen in Klassische Kommunikation: BRD 2011 – 29,92 Mrd. Euro (lt. ZAW-Erfassung), d.h. +1,3 % z.Vj. BRD 2012: 30,18* Mrd. Euro, +1 % Investitionen in Nicht-Klassische Kommunikation: BRD 2010 – ca. 36 Mrd. Euro (Schätzung, Basis Befragung von 550 Unternehmen) * Prognose des ZAW 20 Rechtliche Begrenzungen von Marktkommunikation Regelungen des Gesetz gegen Unlauteren Wettbewerb (UWG): Irreführung, Sittenwidrigkeit, Falschaussagen, Diskriminierung Rundfunkstaatsvertrag: Zeitliche Begrenzungen und Trennungsgebot Pressegesetz: Trennungsgebot Kinder- und Jugendschutzgesetz Werbeverbote (Tabak, best. Berufsgruppen) Freiwillige Selbstbeschränkung 21 Bilanz deutscher Werberat 22 Quelle: http://www.werberat.de/bilanz-2011 23 Beschäftigte in der Werbewirtschaft 2012 Beschäftigte in der Werbewirtschaft Kernbereiche des Werbegeschäfts Werbegestaltung Werbefachleute in Werbeagenturen, Grafik-Ateliers, Schauwerber, Werbefotographen, Film- und Lichtwerbung Auftraggeber von Werbung Werbefachleute in Werbeagenturen der Anbieter (Hersteller, Dienstleister, Handel) Werbemittel-Verbreitung Werbefachleute bei Verlagen, Funkmedien, Plakatanschlagunternehmen Korrespondierende Bereiche Zulieferbetriebe Von Aufträgen der Werbewirtschaft abhängige Arbeitsplätze beispielsweise in der Papierwirtschaft und der Druckindustrie Telefonmarketing nur Call Center-Plätze (pro Arbeitsplatz durchschnittlich zwei Beschäftigte) Beschäftigte in der Werbebranche gesamt Quelle: Statistisches Bundesamt (Wiesbaden), ZAW-Berechnungen, Stand Januar 2013 136 398 36 924 14 698 158 315 199 233 545 568 24 Klassische Werbung 25 Inhalte Grundlagen Werbung in Zahlen Entwicklung der Werbeinhalte Werbeziele Entwicklung und Umsetzung einer Werbekonzeption Werbeerfolgskontrolle 26 Klassische Werbung „Versuch der Verhaltensbeeinflussung durch Kommunikation unter Einschaltung von Massenmedien“ (in Anlehnung an Meffert, 2012, S. 624) Zitat: Absichtliche und zwang freie Form zielgerichteter Kommunikation unter Einsatz spezieller Massenkommunikationsmittel, mit denen beim Adressaten mehr oder minder überdauernde Verhaltensänderungen bewirkt werden sollen Massenmedien = Werbeträger Anzeige, Plakat, Spot = Werbemittel 27 Entwicklung der Kommunikationsinstrumente Die traditionellen „Vier“ … …und grenzenlose Medienvielfalt! Werbung Werbung Öffentlichkeitsarbeit (PR) Sponsoring Verkaufsförderung Früher Öffentlichkeitsarbeit (PR) Productplacement Virales Marketing Heute … EventMarketing Persönl. Verkauf (Direktkommunikation) Verkaufsförderung Persönl. Verkauf (Direktkommunikation) 28 Werbung in Zahlen 2011 Investition in Werbung Nominal in Mrd. Euro (gerundet) 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Gesamt Honorare, WerbemittelProduktion, Medienkosten 30,32 + 2,1 % 30,83 + 2,0% 30,67 - 0,5% 28,84 - 6,0 % 29,53 + 2,4 % 29,92 + 1,3 % davon Netto-Werbeeinnahmen der Medien 20,35 + 2,6 % 20,81 + 2,3 % 20,36 - 2,2 % 18,37 - 9,8 % 18,72 - 1,9 % 18,93 + 1,0 % Quelle: ZAW, Werbung 2012 29 Investitionen in Werbung 2011 35 30,83 30,67 28,84 In Mrd. Euro 30 29,53 29,92 29,68 25 20,81 20,36 20 18,37 18,75 18,93 18,36 15 10 5 0 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Werbeinvestitionen (Honorare, Werbemittelproduktion, Medienkosten) Werbeeinnahmen der Medien Quelle: ZAW, Werbung 2012 30 Top 10 der werbestärksten Branchen 2012 Angaben in Tausend Euro (klassische Werbung) ich Ita li e n nk re Ka na da Au str ali en Fra Ch i na Ja pa De n uts ch Gr lan oß d bri tan nie n US A Angaben in Mio. Euro Werbeeinnahmen der Medien Global 2009 140.000 120.000 100.000 80.000 60.000 40.000 20.000 0 ien Be l gi en Sc hw eiz Ru ss l an d Ni ed erl an de Ös ter rei ch Sp an Ita li e n ch Gr lan oß d br i ta nn ien Fr an kre ich De uts Angaben in Mio. Euro Werbegeschäft in Europa 2009 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 0 Entwicklung der Sendeanstalten bis 2011 TV-Sendeanstalten: bundesweit 185 empfangbare Sender + Regional- und Lokal-TV- Sender (dann insgesamt 267 Sender) – durchschnittlich 5,3 Sender pro Tag genutzt*, 82 % Nutzung entfallen auf 5 Sender (Sat1, RTL, ProSieben, ARD/ZDF, ARD Dritte) Rund-um-die-Uhr-Programme 36,53 Mio. angemeldete TV-Geräte *Quelle: ARD Media Perspektiven 34 Werbeträger: Marktanteile Deutschland 2011 Online- Angebote 11% Publikumszeitschriften 8% Hörfunk 6% Tageszeitungen 20% Fachzeitschriften 2% Publikumszeitschriften 14% Fernsehen 43% Quelle: Nielsen Media Research 35 Werbeeinnahmen der Werbeträger 2011 Werbeträger Fernsehen Tageszeitung Werbung per Post Anzeigenblätter Publikumszeitschriften Verzeichnismedien Online- Angebote Fachzeitschriften Außenwerbung Hörfunk Wochen-/ Sonntagszeitungen Zeitungssupplements Filmtheater Gesamt Quelle: ZAW, Werbung 2012 2011 in Mio Euro 3.981,17 3.556,90 2.987,67 2.060,00 1.440,05 1.139,10 990,00 875,00 810,86 709,15 213,70 85,10 84,74 18.933,44 Veränderung in % 0,70 -2,20 0,10 2,40 -0,70 -1,30 15,00 2,20 5,80 2,50 -1,90 -0,80 13,70 1,00 36 Werbespot-Aufkommen im TV 2002 bis 2011 (in Mio.) 37 Quelle: ZAW 2012 Durchschnittliche Spotlänge im TV 38 Quelle: ZAW 2012 Entwicklung des Hörfunks bis 2012 370 Radio-Sendeanstalten, davon insgesamt 62 öffentlich Rechtliche (insb. ARD)* Tagesreichweite des Hörfunks in Deutschland insgesamt 80,20** Rund-um-die-Uhr-Programme 42,51 Mio. angemeldete Hörfunk-Geräte (2012) * Quelle: Quelle: ma 2012 Radio II Basis: mind 1 Nennung im WHK **Quelle:http://www.radiozentrale.de/site/994.0.htm 39 Entwicklung der Zeitungen bis 2012 367 Tageszeitungen mit einer Auflage von 18,02 Mio. 20 Wochenzeitungen mit einer Auflage von 1,76 1.411 Anzeigenblätter mit einer Auflage von 92,9 Mio. 893 Publikumszeitschriften mit einer Auflage von 108,16 Mio. 1.142 Fachzeitschriften mit einer Auflage von 12,16 Mio. 82 Kundenzeitschriften mir einer Auflage von 42,44 Mio. Quelle: ZAW 2012 40 Entwicklung Titelanzahl der Publikumszeitschriften Quelle: http://www.ivw.de/index.php?menuid=37 41 Mediennutzung 212 Minuten Fernsehen am Tag 244 Minuten Radio hören am Tag 25 Minuten Tageszeitung lesen am Tag 2,5 Stunden Zeitschriften lesen pro Kopf / pro Woche Tägliches Internet surfen – Männer ca. 148 Minuten; Frauen ca.122 Minuten (77% der Haushalte in Deutschland verfügen über einen Internet-Anschluss; Stand 2011) Fazit: mehr als ein Drittel seines wachen Lebens verbringt der Mensch mit Massenmedien 42 Nutzungsdaten Internet 2011 43 Klassische Werbung: Situation heute Medienkonkurrenz • intermedial • intramedial Reizflut Informationsflut • Inhalt • Darstellung Frequenzerhöhung Aktivierungsspirale Low-Involvement-Verhalten 44 Paradoxon der Werbesituation • gestiegene Kommunikationsmöglichkeiten • gestiegene Kommunikationsaktivitäten Krise der klassischen Werbung • Low Involvement • Reaktanz • Verweigerung 45 Wege aus der Krise der Klassischen Werbung als Push-Kommunikation Entwicklung einer Low-InvolvementKommunikation Anstieg der Bildkommunikation Optimierung der klassischen Werbemittel neue Werbeträger: Erfolg des Internets vermehrter Einsatz anderer Kommunikationsinstrumente 46 47 Reizstarke Bildkommunikation 48 Werbeziele: Ableitung aus den Werbewirkungsmodellen AIDA-Formel als ältestes Werbewirkungsmodell (Lewin, 1898) Grundaussagen: stufenweise Entfaltung der Werbewirkung Stufen als Zielhierarchie der Werbung 49 Das Modell der Wirkungspfade Werbekontakt analog Kroeber-Riel, schwache Aufmerksamkeit starke Aufmerksamkeit kognitive Vorgänge emotionale Vorgänge (Konsumentenverhalten, Einstellung Strategie und Technik der Werbung) Kaufabsicht (Kauf-) Verhalten 50 Werbeziele: Markenbekanntheit /-aktualität Informativ Markensympathie Markenpositionierung Gemischt Emotional 51 Entwicklung einer Werbekonzeption Werbeziele: ökonomische und kommunikative Zielgruppen: soziodemographische und psychografische Beschreibung Festlegung der Werbebotschaft Bestimmung des Werbebudgets Agenturauswahl: Kreative Entwicklung und Erstellung des Mediaplans Schaltung der Werbung Werbewirkungskontrolle 52 Aktualisierungswerbung 53 Gestaltungsregeln für Aktualisierungswerbung Reizstarker Auftritt: kognitiv überraschend, emotional, physische intensiv Zentrale Präsentation des Markennamens 54 Kunst der Aktualisierung Kontinuität für Wiedererkennung Wechsel, um Aufmerksamkeit zu erlangen 55 Informative Werbung 56 Informative Werbung im Vergleich 57 Gestaltungsregeln für informative Werbung Konzentration auf wenige /auf eine zentrale Botschaft Zentrale Präsentation des Markennamens Inszenierung der Information Nutzen der doppelten Kodierung 58 Kognitive Überraschung 59 Inszenierung von Informationen 60 Ansprache beider Gehirnhälften 61 Emotionale Werbung Gestaltungsregel: Positionierung mittels emotionaler Erlebnisschemata Von der Klassischen Konditionierung (Pawlow) zur Emotionalen Konditionierung Gleichzeitigkeit der Reizdarbietung Konditionierungserfolge leben von Kontinuität: 30 Werbekontakte erforderlich! 62 Erlebnisschema: Paradies 63 Erlebnisschema Freiheit und Abenteuer 64 Werbebudget Percentage of Sales All-you-can-afford Wettbewerbsorientierung Zielorientierung 65 Agenturauswahl Kreativagenturen: Werbe-, PR-, Verkaufsförderung-, Eventagentur etc. Mediaagenturen: Erstellung der Mediapläne und Kontakt/Abwicklung mit den Werbeträgern Fullserviceagenturen: Alles aus einer Hand! 66 Erstellung der Mediapläne Kosten der Werbeträger Verfügbarkeit /Aktualität Regionale und zielgruppenspezifische Steuerbarkeit (Streuverluste) Reichweiten: Brutto/Netto/Kumulation Eignung zur Botschaftsvermittlung … 67 1000er-Preise als Kriterium Entwicklung des TV-Tausender-Kontakt-Preises 30 Sek in Euro 68 http://www.agf.de/daten/werbemarkt/tkp/ Entwicklung des TV-TausenderKontakt-Preises 24Std. in Euro 69 Berechnungsbeispiel 1000Leser-Preis Anzeigenpreis * 1.000 Reichweite (verkaufte Auflage * Leser pro Heft) Zielgruppenzeitschrift BRIGITTE 51.600,- € *1.000 = 32,22 = ca. 32,- € 640.745 * 2,5 Leserinnen/Heft Zielgruppenzeitschrift STERN 59.083,- € 822.964 * 1,8 LeserInnen/Heft *1.000 = 39,89 = ca. 40 € 70 https://www.mediadaten-online.com/mediadaten/tarife/publikumszeitschrift/frauen/b/brigitte/titel_3560.html https://www.mediadaten-online.com/mediadaten/tarife/publikumszeitschrift/aktuelle_illustrierte/s/stern/titel_18420.html Werbeerfolgskontrolle Ex-ante-Ansatz: Kontrolle und Ex-post-Ansatz: Kontrolle des Prognose des möglichen Erfolgs nach Beginn der Werbeerfolgs vor Schaltung Schaltung Vermeidung von Werbeflops SOLL-IST-Vergleich Optimierung der Werbemittel Optimierung laufender Kampagnen Risikominimierung ggf. Stop der Kampagne 71 Werbe-Pre-Tests Studiotests Befragungen Apparative Methoden: Blickregistrierung, EDR-Messung, Tachistoskop, Lichtschranken ... Psychologische Tests Elektronische Testmärkte: GfKBehavior-Scan 72 Apparative Verfahren: Blickregistrierung Beispiel: Werbewirkungsmessung Wahrnehmung von Anzeigen 73 74 Werbeerfolgskontrolle Messung der gesetzten Werbeziele Zentral: Befragung nach Recall und Recognition (ungestützt/gestützt) Day-after-Recall Starch-Scores Imagemessung mittels Semantischen Differentials 75 Recall- und Recognitionwerte Quelle: W. Pepels: Moderne Marktforschungspraxis (2008) 76 Beispiel Starch-Scores Klassisches Wiedererkennungsverfahren (Recognition) Ziel: Messung der Werbewirkung 150-200 Versuchspersonen, gesamte Zeitschrift wird durchgegangen Noted Score: Beachtungswert Seen/Associated Score: Marke/Hersteller assoziiert Read most Score: über die Hälfte gelesen 77 Semantisches Differential Quelle: W. Pepels: Moderne Marktforschungspraxis (2008) 78 Exkurs: Gestaltung von Werbebotschaften Informative Werbung 79 Ausgangspunkt Veränderung der Kommunikationsbedingungen Trend zu weniger Informationen in Text und mehr Bildern Anpassung an die aktuellen Kommunikationsformen 80 Fazit zur Informationsüberlastung Starke Zunahme des Informationsangebotes bei schwacher Zunahme der Informationsnachfrage Positiv: Auswahlmöglichkeit durch Informationskonsumenten, Informationsüberangebot als Zeichen demokratischer Strukturen Negativ: Informationsstress – Entwicklung einer Low-Involvement-Haltung, da selektives Infoverhalten immer schwieriger wird Notwendigkeit: Anpassung insbesondere der Werbung an veränderte Bedingungen 81 Konsequenz: Informative Werbung ersetzen durch Emotionale Werbung Werbung für wenig entwickelte Märkte mit geringer Informationsüberlastung und hohem Informationsinteresse ...und für gesättigte Märkte mit geringer Informationsflut und Low-Involvement 82 Notwendigkeit Informativer Werbung Sachliche Informationen über die Eigenschaften eines Angebotes Alleinstellungsmerkmal durch sachliche Botschaften aufbauen (USP) 83 Notwendigkeit Informativer Werbung • Werbung für Produktinnovationen • Werbung für High Involvement Produkte • Werbung für erklärungsbedürftige Produkte 84 Modell der Wirkungspfade Wirkungsdeterminanten: Informative/ emotionale Werbung High/ Low Involvement Quelle: Esch, Kroeber-Riel, 2004 85 Sozialtechnische Regeln: Kommunikation als Brücke zum Kunden Sozialtechnik ist die systematische Anwendung von sozial wissenschaftlichen oder verhaltenswissenschaftlichen Gesetzmäßigkeiten zur Gestaltung der sozialen Umwelt, insbesondere zur Beeinflussung von Menschen. (KroeberRiel, 2004) a) b) c) d) Kontakt herstellen Aufnahme der Werbebotschaft sichern Verständnis erreichen Im Gedächtnis verankern 86 Gestaltungsregeln für Informative Werbung Aktivierungstechniken: aktivierende Reize einsetzen Frequenztechniken: Erhöhung der Kontaktzahlen Konzentration aus ein oder zwei Informationen Frühe Präsentation des Markennamens Orientierung durch Hierarchische Informationsdarbietung Inszenierung von Information Bildanalogien, keine Bild-Text-Schere Bild-Text-Interaktion, doppelte Kodierung Schlüsselbilder entwickeln und einsetzen 87 Gestaltung von Werbebotschaften: Emotionale Werbung Emotion: keine einheitliche Definition Qualität, Intensität und Dauer des Auftretens Emotionale Werbung: Vermittlung emotionaler Erlebniswerte unf emotionaler Attribute durch Werbung 88 Zweidimensionaler Ansatz zur Emotionserfassung 89 Quelle: www.dfki.de Verwendung der Emotionen im Marketing Steigende Bedeutung von Emotionen in der Kommunikation Emotionen beeinflussen unser Verhalten und hinterlassen einen bleibenden Eindruck Emotionaler Faktor wichtig für das Memorieren und damit die Absatzsteigerung Beispiel: Tätigkeit am 11. September Beeinflussung des Konsumverhaltens 90 Messung von Emotionen Messung von Emotionen: Aktivierungswirkung als Emotionsstärke Inhalt: Semantisches Differential / Polaritätenprofil Inhalt: Assoziationsmessung Richtung: Befragung 91 Social Media Marketing 92 Social Media Definition: „ …ein Bündel internetbasierter Anwendungen, welche die Erstellung und den Austausch von User Generated Content ermöglichen“ (Facebook, Twitter, Xing, LinkedIn …) Quelle: Meffert, 2012, S. 666) 93 Social Media Marketing Instrumental geprägter Begriff nutzenstiftende Kommunikation und ernst gemeinter Austausch mit Kunden und öffentlichen Anspruchsgruppen auf Basis einer konsequenten Orientierung an deren Bedürfnissen durch Nutzung von und Beteiligung an einschlägigen Applikationen sollen Marketingziele erreicht werden Quelle: Hettler, Social Media Marketing, 2010, S. 37/38 94 Ziele des Social Media Marketing Bekanntheit/ Imagebildung/-verbreitung über die Unternehmung, das Angebot, die Marke Interaktiver Austausch / Dialog Social Media Monitoring: Zielgruppe informieren Analyse von Kaufverhalten Beziehungspflege Kundenbeziehungserhaltung und –bindung … 95 Verbreitung des Social Media Marketing Wikis, z.B. Wikipedia Weblogs, z.B. Twitter Mikroblogs, z.B. Twitter oder auch in Form von Statusmeldungen bei Facebook Podcasts, z.B. podcast.de Soziale Netzwerke, zu unterscheiden in: Beziehungs- und Kommunikationsnetzwerke (Facebook) und Publikationsnetzwerke (YouTube) Social Bookmarking, z.B. Mister Wong Sonstige: Bewertungsseiten (Ciao.de), Foto- und Videosharing-Dienste (YouTube) 96 Public Relations und Below-the-line 97 PR - Öffentlichkeitsarbeit 98 Kennzeichen von PR Beziehungsgestaltung zur Öffentlichkeit Ziele: Bekanntheit und Image des Unternehmens Primärzielgruppen: Multiplikatoren Sekundärzielgruppen: Bevölkerung, Kunden, Mitarbeiter, Lieferanten, Geldgeber etc Maßnahmen: Medienkampagnen, Medienarbeit, Tag der offenen Tür, Mitarbeiterzeitschrift, Events etc. 99 Wesen des PR Vertrauens-, Kontakt-, Informationsfunktion, Harmonisierungs-, Stabilisierungsfunktion, Kontinuitätsfunktion ... Basis: Stakeholer Value-Ansatz Prinzip der Wahrhaftigkeit – Empfehlungen: „nicht täuschen, nicht vernebeln, nicht verschweigen!“ „Agieren statt re-agieren“, PR-Arbeit als „Hygienefaktor“ 100 Corporate Identity - Konzept als „hohe Schule“ des PR Corporate Identity Corporate Behavior Corporate Design Corporate Communication 101 Erfolgsmessung PR Befragung als zentrales Instrument Aktiver/Passiver Bekanntheitsgrad des Unternehmens Unternehmensimage: Semantisches Differential/Assoziationsmessung Kontaktzahlen als Zwischengröße 102 Verkaufsförderung – Sales Promotion Kurzfristige Maßnahmen zur Steigerung des Absatzes/Umsatzes Zielgruppen: Kunden, Handel, Außendienst Planung, Organisation, Durchführung und Kontrolle zeitlich begrenzter Aktionen neben klassischer Media-Werbung zur Unterstützung von Kommunikations- und Verkaufszielen 103 Erfolgsmessung von VkfAktionen Ökonomische Kennziffern Unternehmensinterne Statistiken Paneldaten Aktionsbezogene Daten: Rücklaufquoten, Anzahl verteilter Proben, etc. 104 Sponsoring „Tue Gutes und rede drüber“ – Geld gegen Namensnennung Arten: Sport-, Kultur-, Sozial-, Öko-, TV-Sponsoring Erfolgsmessung: Messung der Kontaktzahl als Zwischenziel, Bekanntheit- und Imagemessung 105 Quelle: Sponsor Vision (Hrsg.) (2010), URL: [http://www.mscsports.eu/cms/docs/doc48154.pdf]. 106 Persönliche Kommunikation Höchste Beeinflussungswirkung Verbale und nonverbale Kommunikation „Man kann nie nicht kommunizieren!“ 107 „... und jeden Tag ein neues Instrument ...“ Guerilla Marketing Ambient Marketing Virales Marketing Ambush Marketing Product Placement Event-Marketing .... 108 Integrierte Kommunikation Definition „Durchgängige Umsetzung eines Kommunikationskonzeptes durch Abstimmung im Zeitablauf und der eingesetzten Instrumente zur Optimierung der Kontaktwirkung.“ 109 Integrierte Kommunikation Klassische Medien = Leitinstrumente der integrierten K. Zersplittung der Kommunikationswirkung vermeiden Erinnerung u. Präferenzen für Marken stärken bzw. festigen „Steter Tropfen höhlt den Stein“ 110 Integrierte Kommunikation Formen Inhaltliche Integration Gegenstand Ziele Instrumente Zeithorizont Funktional thematische Instrumental Abstimmung durch Horizontal Verbindungslinien Vertikal Einheitliche Slogans, Botschaften, Argumente, Bilder Langfristig Einheitliche Zeichen / Logos, Slogans nach Schrifttyp, Größe & Farbe Mittel- bis Langfristig Abstimmung Zeitliche Integration innerhalb Konsistenz, Ereignisplanung & Kontinuität („Timing“) zwischen Planungsperioden Kurz- bis Mittelfristig Formale Integration Einhaltung formaler Gestaltungsprinzipien Konsistenz, Eigenständigkeit, Kongruenz Präsenz, Prägnanz, Klarheit 111 Inhaltliche Integration 112 Formale Integration 113 Zeitliche Integration 114 Literaturhinweise Bruhn, Manfred (2009): Handbuch Kommunikation, Grundlagen, innovative Ansätze, praktische Umsetzungen, Wiesbaden Bruhn, Manfred (2010): Kommunikationspolitik. Systematischer Einsatz der Kommunikationsinstrumente für Unternehmen. 6. Auflage, München Kloss, Ingomar (2012): Werbung, Handbuch für Studium um Praxis, 5. Auflage, München Kroeber-Riel, Werner/ Esch, Franz-Rudolf (2011): Strategie und Technik in der Werbung. verhaltenswissenschaftliche und neurowissenschaftliche Erkenntnisse, Stuttgart, 7. Auflage Meffert, H. (2012): „Marketing“, 11. Auflage, Wiesbaden ZAW, Zentralausschuss der Werbewirtschaft: Werbung in Deutschland 2012, Berlin