„In einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist! Wie ernähren

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Gesundheit, Prävention und Beratung – Verein zur Entwicklung und Unterstützung der Gesundheitsförderung.
„In einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist!
Wie ernähren sich die Deutschen?“
anlässlich des Fachtages „Essenslust statt Essenfrust – Zwischen
Kochrezept und Giftnotruf“ am 03.12.2013 im HdS Erfurt
Bernd Dembach
(prae-venio e.V. )
Antaresweg 24
99092 Erfurt
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Gliederung
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Referenzwerte
Kosten und Krankheitsprophylaxe
Lebensmittelverzehr nach Lebensmittelgruppen
Ausgewählte Lebensmittelgruppen mit Krebsrisiko
Entwicklung von Übergewicht in Deutschland
Zusammenfassung
1.
Referenzwerte
Energie- und Nährstoffbedarf sind von Mensch zu Mensch und von
Tag zu Tag verschieden und hängen darüber hinaus von vielen Einflüssen innerhalb (endogenen) und außerhalb (exogen) des Organismus ab.
Als zusätzliche Bedingungsfaktoren sind zu berücksichtigen: Alter,
Geschlecht, Gewicht, Lebenssituation, Berufsgruppe und körperliche Aktivität.
Die Referenzwerte für den Energie- und Nährstoffbedarf sollen vor
ernährungsbedingten Gesundheitsschäden schützen und eine volle
Leistungsfähigkeit gewährleisten einschließlich der Körperreserven
für unvermittelte Bedarfssteigerungen.
Dabei sind sowohl die Folgen der Überversorgung (nachteilig
insbesondere bei Energie, Fett, gesättigten Fettsäuren, Cholesterol,
Alkohol, Purinen, Speisesalz) als auch der Unterversorgung mit
essenziellen Nährstoffen zu berücksichtigen.
2.
Kosten und Krankheitsprophylaxe
Die Kosten für die Behandlung sogenannter ernährungsmitbedingter
Krankheiten machen in Deutschland Schätzungen zufolge fast ein Drittel
aller Gesundheitskosten aus. Das sind 100 Milliarden Euro pro Jahr –
ohne die volkswirtschaftlichen Kosten durch mangelnde Leistungsfähigkeit
und Fehltage einzubeziehen (Bundesministerium für Ernährung Landwirtschaft und Verbraucherschutz 2013).
Die konsequente Umsetzung der vorliegenden Referenzwerte für die
Nährstoffzufuhr durch eine vollwertige Ernährung und die Beachtung der
präventiven Aspekte von Nährstoffen und anderen Nahrungsinhaltsstoffen
kann einen wirksamen Beitrag zur Krankheitsprophylaxe und Kosteneinsparung leisten (DGE 2013).
„Wenn sich alle Menschen in Deutschland optimal ernähren und bewegen
würden, könnte ein Vier-Personen-Haushalt jährlich rein theoretisch um
rund 5.000 Euro entlastet werden“ (Bundesministerium für Ernährung
Landwirtschaft und Verbraucherschutz 2013).
3.
Lebensmittelverzehr nach Lebensmittelgruppen
Die Bestandsaufnahme des Ernährungsverhaltens, Lebensmittelverzehrs
und der Nährstoffaufnahme der Nationalen Verzehrstudie II erfolgte auf
Basis der Diet-History-Methode, d.h. 15.371 Interviews (8.278 Frauen und
7.093 Männer in der Altersspanne zwischen 14 und 80 Jahren) zur Erfassung der Mahlzeiten bzw. Art und Menge der dabei verzehrten Lebensmittel
und Getränke in den letzten vier Wochen (MRI 2008).
3.2.1
Brot und Getreideerzeugnisse (Backwaren)
Zur Lebensmittelgruppe Brot bzw. Backwaren zählen die Grundnahrungsmittel Brot und Brötchen (alle Sorten), andere Backwaren, süß
(Kuchen, Torten) und pikant (Pizza) sowie daraus hergestellte Gerichte. Die
Lebensmittelgruppe Getreide und Getreideerzeugnisse enthält an
Inhaltsstoffen Getreide wie Weizen oder Reis, Getreideerzeugnisse wie
Cerealien oder Teigwaren sowie daraus hergestellte Produkte. IST-Verzehr: Männer verdeutlichen für diese Lebensmittelgruppe mit 312 g/Tag
gegenüber Frauen mit 240 g/Tag einen hohen Konsum (vgl. Tab 4.1).
SOLL-Verzehr: Der Orientierungswert der DGE liegt bei einem Verzehr von
200 bis 300 g/Tag für Brot und wird nicht erreicht.
3.2.2
Gemüse, Pilze, Hülsenfrüchte
Zu dieser Lebensmittelgruppe gehören Blatt- und Kohlgemüse, Sprossen-, Lauch-, Frucht-, Wurzel- und Knollengemüse, Pilze sowie Hülsenfrüchte. Inhaltsstoffe: Gemüse hat einen sehr hohen Gehalt an Vitaminen,
Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen und ist darüber hinaus
reich an Ballaststoffen. IST-Verzehr: Der Gemüseverzehr nach der NVS II
belegt für Frauen eine Verzehrmenge von 129 g/Tag und bei Männern von
112 g/Tag (vgl. Tab. 4.4). SOLL-Verzehr: Die Orientierungswerte der DGE
für einen Gesamtverzehr von täglich drei Portionen (400 g/Tag) werden
nicht erreicht.
3.2.3
Kartoffeln
Zur Lebensmittelgruppe Kartoffeln zählen auch Kartoffelerzeugnisse wie
Pommes frites, Kartoffelpuffer und Kartoffelpüree, nicht jedoch Kartoffelchips. Inhaltsstoffe: Die Kartoffel als Grundnahrungsmittel liefert große
Mengen an Stärke, hochwertiges Protein und bildet die Hauptquelle für
Vitamin C. IST-Verzehr: Männer verzehren im Durchschnitt mit 83 g/Tag eine
deutlich höhere Menge als Frauen mit 65 g/Tag. Zu den Gerichten auf Basis
von Kartoffeln zählen z.B. Kartoffelsalat, Kartoffelauflauf und -gratin oder
Bauernfrühstück (vgl. Tab 4.7). SOLL-Verzehr: Aus der Lebensmittelgruppe
Getreide, Getreideprodukte und Kartoffeln wird als Verzehrempfehlung eine
Portion Kartoffeln angegeben mit 250 g/Tag, wobei dieser Orientierungswert
nicht erreicht wird.
3.2.4
Obst und Obsterzeugnisse
Ein hoher Verzehr aus dieser Lebensmittelgruppe bezieht sich auf einen
großen Anteil an Inhaltstoffen wie Vitamine (Vitamin C, Folsäure und β-Carotin), Mineralstoffe (Kalium, Calcium, Phosphor) und sekundäre Pflanzenstoffe. IST-Verzehr: Frauen verzehren im Durchschnitt mit 270 g/Tag mehr
Obst als Männer mit 222 g/Tag (vgl. Tab 4.10). SOLL-Verzehr: Die DGE
empfiehlt täglich zwei Portionen (Frisch-)Obst, d.h. mindestens 250 g/Tag,
wobei das Obst teilweise auch durch Fruchtsaft ersetzt werden kann. Die
DGE-Empfehlungen unterschreiten sechs von zehn Befragten (59 %), d.h.
65 % der Männer und 54 % der Frauen.
3.2.5
Nüsse und Samen
Diese Lebensmittelgruppe ist botanisch gesehen dem Obst zuzuordnen.
Die Inhaltsstoffe verweisen zwar auf einen hohen Fettanteil, sind jedoch
aufgrund der günstigen Fettsäurezusammensetzung (einfach- und mehrfach
ungesättigte FS), dem hohen Gehalt an Ballaststoffen, Vitaminen und
Mineralstoffen als wertvoller Bestandteil der Ernährung einzustufen. ISTVerzehr: Der durchschnittliche Verzehr von Nüssen und Samen liegt bei
den Männern und Frauen bei 2 g/Tag (vgl. Tab. 4.13). SOLL-Verzehr: Die
Verzehrempfehlung der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung bezieht sich auf 1 Tagesportion Nüsse, Samen und Kerne (20-30 g/Tag) wobei
dieser Orientierungswert dann unterschritten würde.
3.2.6
Fette
Die Lebensmittelgruppe der Fette bezieht sich auf die Inhaltstoffe der tierischen (Butter und Schmalz) und pflanzlichen (Margarine, Pflanzenöle und
Pflanzenfette) Fette. Die tierischen Fette sind durch die überwiegend gesättigten Fettsäuren meist fest und die pflanzlichen Fette durch die überwiegend
einfach bzw. mehrfach ungesättigten Fettsäuren meist flüssig. In der Verzehrstudie wurden im Wesentlichen die Fette als Brotaufstrich erfasst. Fette sind
die energiereichsten Bestandteile unserer Ernährung. IST-Verzehr: Durchschnittlich (Maßeinheit: 1 Teelöffel entspricht 5 g) essen Männer ca. 3 Teelöffel Butter sowie 2 Teelöffel Margarine und Frauen 2 Teelöffel Butter und 1,5
Teelöffel Margarine (vgl. Tab. 4.16). SOLL-Verzehr: Die DGE empfiehlt einen
täglichen Verzehr von Butter und Margarine zwischen 15 g bis 30 g/Tag.
3.2.7
Milch, Milcherzeugnisse und Käse
In dieser Lebensmittelgruppe Milch, Milcherzeugnisse und Käse sind die
wichtigsten Inhaltsstoffe Proteine, Vitamine und der Mineralstoff Calcium. Zu
den Gerichten auf Basis von Milch und Milcherzeugnissen zählen Milchreis,
Müsli, Cerealien mit Milch bzw. Joghurt, Käsegerichte wie Käsesalat sowie
Pudding. IST-Verzehr: Der mittlere Verzehr von Milch, Milcherzeugnissen
und Käse liegt bei Männern bei 248 g/Tag und bei Frauen 227 g/Tag (vgl.
Tab. 4.19). SOLL-Verzehr: Der DGE-Orientierungswert für „Milch und Milcherzeugnisse (außer Käse und Quark)“ liegt bei 200 bis 250 g/Tag und für
„Käse und Quark“ bei 50 bis 60 g/Tag. Sowohl Frauen als auch Männer erreichen diese Orientierungswerte nur zu zwei Dritteln.
3.2.8
Eier
Zu der Lebensmittelgruppe Eier zählen im Wesentlichen Rührei, Spiegelei oder gekochte Eier. Bei den Gerichten auf Basis von Eiern handelt es
sich um Eiersalate, Eierpfannkuchen, Omelett oder Rührei. IST-Verzehr:
Die mittlere Verzehrzufuhr von Eiern beträgt bei Männern 16 g/Tag und bei
Frauen 12 g/Tag, d.h. Männer ein Drittel Ei und Frauen ein Fünftel Ei pro
Woche (vgl. Tab 4.22). SOLL-Verzehr: Der DGE-Orientierungswert liegt bei
maximal drei Eiern pro Woche, auch eingedenk ihres hohen Nährstoffgehalts mit viel Cholesterol und Fett. Umrechnung: Ein Ei der Kategorie
Large (Groß) entspricht ungefähr 70 g.
3.2.9
Fleisch, Wurstwaren und Fleischerzeugnisse
Diese Lebensmittelgruppe verweist auf wesentliche Inhaltsstoffe wie BVitamine (B6, B12, Niacin) sowie Eisen, Zink, Selen und Kalium und die höhere Verfügbarkeit an Mineralstoffen sowie hochwertiges Protein. Dabei wird
zwischen weißem Fleisch (Geflügel) und rotem Fleisch (Rind und Schwein)
unterschieden. Zu den Gerichten auf Basis von Fleisch zählen Wurstsalate,
fleischhaltiges Fast Food wie Hamburger oder Fleisch mit Soße. IST-Verzehr: Der Verzehr von Fleisch, Wurstwaren und Fleischerzeugnissen liegt
bei Männern bei 103 g/Tag und bei Frauen bei 53 g/Tag. SOLL-Verzehr: Der
seitens der GDE empfohlene Richtwert für den Fleischverzehr liegt bei 300
bis 600 g/Woche. Damit überschreiten die Männer diesen Wert mit dem Verzehr von 1.092 g/Woche Fleisch, Fleischerzeugnissen und Wurstwaren fast
um das Doppelte.
3.2.10 Fisch
Diese Lebensmittelgruppe kann unterteilt werden in See- und Süßwasserfische sowie Fett- und Magerfische, wobei Fisch reich an Inhaltsstoffen wie
mehrfach ungesättigten Fettsäuren, n-3 Fettsäuren und hochwertigem und
gut verdaulichem Protein ist. Darüber hinaus liefern Fettfische die Vitamine A
und D und Seefische den Mineralstoff Jod. IST-Verzehr: Der Verzehr von
Fisch liegt bei Männern bei 15 g/Tag und bei Frauen bei 13 g/Tag. SOLLVerzehr: Die DGE-Empfehlungen beziehen sich bei fettarmem Seefisch auf
den Verzehr von 80 bis 150 g/Woche und bei fettreichem Seefisch auf 70
g/Woche. Damit werden diese Richtwerte seitens der Männer und Frauen
deutlich unterschritten.
3.2.11 Suppen und Eintöpfe
Suppen und Eintöpfe bilden eine traditionsreiche Lebensmittelgruppe mit
vielen regionalen Besonderheiten. Zu den klassischen Suppen nach Inhaltsstoffen zählen die Brotsuppe, Erbsensuppe, Kartoffelsuppe, Kürbiskernsuppe oder der Linseneintopf. IST-Verzehr: Durchschnittlich verzehren
Männer mit 91 g/Tag etwas mehr als Frauen mit 75 g/Tag, wobei mit dem
Alter der Verzehr deutlich zunimmt (vgl. Tab. 4.31). Verzehrempfehlung: Im
Rahmen einer nährstoffschonend zubereiteten möglicherweise auch pürierten Gemüsesuppe lässt sich in Verbindung mit einer Scheibe Vollkornbrot
eine Ballaststoffzufuhr von 16 g/Tag angereichert mit Hafer, Kleie, Leinsamen oder Kürbiskernen erreichen.
3.2.12 Soßen und würzende Zutaten
Zu dieser Lebensmittelgruppe zählen neben warmen und kalten Soßen
nach Inhaltsstoffen auch Würzmittel wie Senf, Essig, Sojasauße oder trockene Gewürze. Soßen und würzende Zutaten, die in Gerichten enthalten
sind, wurden in dieser Auswertung nicht berücksichtigt. IST-Verzehr: Männer verzehren im Durchschnitt 33 g/Tag und Frauen 24 g/Tag an Soßen und
würzenden Zutaten (vgl. Tab. 4.34), wobei bei beiden Geschlechtern der
Verzehr mit zunehmendem Alter leicht abnimmt. Verzehrempfehlung: Die
Soßen und würzenden Zutaten sollten mit frischen Produkten und möglichst
fettarm hergestellt werden.
3.2.13 Süßwaren
Zur Lebensmittelgruppe der Süßwaren gehören neben Süßigkeiten auch
Speiseeis, süße Aufstriche und Süßungsmittel. An Inhaltsstoffen finden
sich hohe Anteile an Zucker und Fett, die deshalb nur mäßig verzehrt werden sollten. IST-Verzehr: Männer verzehren durchschnittlich an Süßwaren
55 g/Tag und Frauen 48 g/Tag, wobei Schokolade, Zuckerwaren und Bonbons den höchsten Anteil bei den Süßigkeiten ausmachen (vgl. Tab. 4.37).
SOLL-Verzehr: Bei einer ausgewogenen Ernährung könnte ein maximaler
Anteil von 10 % der täglichen Energiezufuhr aus Süßigkeiten und Knabbereien bei Kindern toleriert werden. Die jährlichen Verbraucherzahlen bei
Süßwaren haben sich nach dem Ernährungsbericht 2011 gegenüber 2008
jedenfalls in etwa verdoppelt .
3.2.14 Knabberartikel
Zur Lebensmittelgruppe der Knabberartikel zählen im Wesentlichen
Produkte der Inhaltsebene auf Kartoffelbasis, salziges Kleingebäck, gesalzene und geröstete Nüsse und Samen sowie Erdnussflips und Popcorn.
IST-Verzehr: Männer konsumieren im Durchschnitt 8 g/Tag und Frauen 5
g/Tag, wobei der Verzehr mit zunehmendem Alter zurückgeht (vgl. Tab.
4.40). SOLL-Verzehr: Da diese Produkte relativ fett- und salzhaltig sind,
sollten sie nur gelegentlich und in kleineren Mengen verzehrt werden.
3.2.15.1
Alkoholfreie Getränke
Unter dieser Lebensmittelgruppe werden Wasser, Kaffee, Tee, Obst- und
Gemüsesäfte/Nektare, Limonaden und Fruchtsaftgetränke eingeteilt. Hierbei
sind gemäß ihren Inhaltsstoffen Fruchtsäfte mit einem 100-prozentigen
Fruchtanteil hochwertiger einzustufen als Fruchtnektare mit einem Mindestfruchtanteil von 50 % und einem Zuckergehalt von 20 %. Gerade
Limonaden, Cola und Brausen haben mit bis zu 120 Gramm Zucker je Liter
einen sehr hohen Zuckeranteil. IST-Verzehr: Männer trinken mit durchschnittlich 2,351 g/Tag alkoholfreie Getränke und Frauen 2.285 g/Tag (vgl.
Tab. 4.43). SOLL-Verzehr: Die DGE empfiehlt einen täglichen Verbrauch
von 1,5 Litern Flüssigkeit bevorzugt als Wasser und kalorienarme Getränke.
3.2.15.2
Alkoholische Getränke
Die alkoholischen Getränke werden als Genussmittel eingeordnet. Sie
umfassen Bier, Wein und Sekt, Spirituosen und sonstige Alkoholika wie
Alkopops und Cocktails. IST-Verzehr: Männer verzeichnen mit 308 g/Tag
einen höheren Verzehr als Frauen mit 81 g/Tag (vgl. Tab. 4.46). SOLL-Verzehr: Als Richtwert empfiehlt die DGE gesunden Männern höchstens 20
g/Tag Alkohol und gesunden Frauen höchstens 10 g/Tag Alkohol zu konsumieren. Damit werden die Richtwerte bei Weitem überschritten.
4.
Ausgewählte Lebensmittelgruppen mit Krebsrisiko
Die aufgeführten Befunde zu den Beziehungen zwischen Ernährungsfaktor (ausdifferenziert nach Lebensmittelgruppen) und Krankheitsrisiko
(unterschieden nach den Härtegraden „überzeugende Evidenz“ ▲▲▲,
„wahrscheinliche Evidenz“ ▲▲ und „mögliche Evidenz“ ▲) sind statistisch
signifikant (p<0,05).
Der Ernährungskreis der DGE unterscheidet sieben Lebensmittelgruppen:
• Getreide/Getreideerzeugnisse/Kartoffeln,
• Gemüse/Salat,
• Obst,
• Milch/Milchprodukte,
• Fleisch/Wurst/Fisch/Eier,
• Fette/Öle und
• Getränke.
Bezogen auf den Zusammenhang zwischen einer Krebsentstehung und die diesen
Prozess hemmende Ernährungsfaktoren wird eine Ernährung mit viel Gemüse
und Obst und einem moderaten Verzehr von rotem Fleisch und von Fleischerzeugnissen empfohlen. Für Frauen ist darüber hinaus ein hoher Verzehr von Milch
und Milchprodukten zur Senkung des Dickdarmrisikos von Bedeutung. In allen
Fällen wird der Verzehr einer ausreichenden Menge an ballaststoffreichen Getreideprodukten empfohlen (DGE 2013).
Lebensmittelgruppen, die ein Krebsrisiko vermindern
Lebensmittelgruppen, die ein Krebsrisiko erhöhen
Code
Quelle: DGE: 12. Ernährungsbericht 2013
5.
Entwicklung von Übergewicht in Deutschland
Mit dem Begriff Übergewicht werden Präadipositas (BMI 25 bis 29,9)
und Adipositas (BMI ≥ 30) zusammengefasst. Nach einer Schätzung
der WHO waren 2008 weltweit ca. 1,4 Mrd. Menschen (20 Jahre und
älter) übergewichtig, darunter 0,2 Mrd. Männer und 0,3 Mrd. Frauen
adipös.
BMI: Körpergewicht (in kg) geteilt durch Körpergröße 2 (in Meter)
Die WHO und die OECD sprechen von einer „globalen
Adipositasepidemie“. Im Jahre 2010 waren darüber hinaus weltweit
43 Mio. Kinder unter 5 Jahren übergewichtig. Bezogen auf die
Zunahme der Adipositasprävalenz und der damit verbundenen
Begleiterkrankungen (z.B. Diabetes mellitus Typ 2, Wirbelsäule, Hüftund Kniegelenk, Herz-Kreislauferkrankungen, metabolisches Syndrom
und Bluthochdruck) wurde für 2012 eine gesundheitsökonomische
Belastung in Höhe von 17 Mrd. Euro geschätzt.
Übergewicht Erwachsener
Übergewicht nach Mikrozensus 2009
Laut Mikrozensus 2009 waren 44,4 % der Männer bzw. 29,1 % der Frauen
präadipös und 15,7 % der Männer und 13,8 % der Frauen adipös. Das
ergibt eine Gesamtprävalenz für Übergewicht von ca. 60 % für Männer und
ca. 43 % für Frauen (DGE 2013).
Der Anteil übergewichtiger Personen nimmt mit zunehmendem Alter
kontinuierlich zu und erreicht in der Altersgruppe der 70 bis 74,9 Jahre mit
73,9 % (Männer) und 62,5 % (Frauen) den Höhepunkt. Männer nehmen
dabei zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr mit durchschnittlich 9,3 kg
wesentlich mehr zu als Frauen mit 6,0 kg.
Die im jüngeren Erwachsenenalter auftretende stärkere Gewichtszunahme
bei den Männern führt dazu, dass normalgewichtige Männer in Deutschland bereits ab der Altersgruppe 30 bis 34,9 Jahre in der Minderheit sind,
während dies für Frauen erst ab dem 55. Lebensjahr zutrifft.
In Deutschland ist nur eine Minderheit der Erwachsenen in der Lage, das
Körpergewicht bis ins hohe Alter im Bereich des Normalgewichts (BMI
18,5 bis 24,9) zu halten. Darüber hinaus verdeutlichen Personen mit einer
Präadipositas mit zunehmendem Alter einen deutlichen Trend zur Entwicklung einer Adipositas (DGE 2013).
Übergewicht im Erwachsenenalter 1999 bis 2009
Die Abbildung verdeutlicht, dass der Anteil der Personen mit einer Präadipositas zwischen 1999 und 2009 auf einem hohen Niveau verharrt, wogegen die Entwicklung der Verbreitung der Adipositas in diesem Zeitraum
deutlich angestiegen ist.
Übergewicht nach Studie zur Gesundheit Erwachsener 2011 (DEGS1)
Auch die Zahlen der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland
2011 belegen einen weiteren Anstieg der Zahlen zur Adipositas, d.h. 23,3 %
der Männer und 23,9 % der Frauen gelten als adipös.
Übergewicht nach Schuleingangsuntersuchungen
Im Rahmen der Schuleingangsuntersuchungen der Bundesländer wurde
zwischen den 1990er Jahren und 2004 ein deutlicher Anstieg des Anteils
übergewichtiger bzw. adipöser Einschulkinder beobachtet, die ab 2004
allerdings leicht rückläufig sind. Trotzdem sind die Zahlen mit einer
Schwankungsbreite von 8,4 % bis 11,9 % übergewichtiger, darunter 3,3
% bis 5,5 % adipöser, Einschulkinder immer noch sehr hoch und erfordern
eine Weiterentwicklung der bestehenden Maßnahmen
• www.in-form.de,
• www.schuleplusessen.de,
• www.fitkid-aktion.de,
• www.bzga-kinderuebergewicht.de (DGE 2013).
Übergewicht im Jugendalter nach den Nationalen Verzehrstudie 2008
Nach den Erhebungen der Nationalen Verzehrstudie 2008 (N = 19.329) ist
bei den 14- bis 17-jährigen männlichen Jugendlichen (N = 1.124) der
Anteil der Übergewichtigen mit 10,0 % etwas höher als bei den weiblichen Jugendlichen (7,9 %). Als adipös werden 8,1 % der Jungen und
8,5 % der Mädchen eingeordnet (MRI 2008).
6.
Zusammenfassung
Weder Männer noch Frauen der untersuchten Bevölkerungsgruppen
erreichen die lebensmittelbezogenen Orientierungswerte der DGE, da sie
gegenüber diesen eine deutlich weniger pflanzliche und mehr tierische
Lebensmittel verzehren.
Männer und Frauen, die Supplemente verwenden oder über gute Ernährungskenntnisse verfügen sowie Frauen, die sportlich aktiv sind, kommen den lebensmittelbezogenen Orientierungswerten am nächsten.
Im Gegensatz dazu ist bei denjenigen, die sportlich nicht aktiv sind, die
rauchen oder über geringe Ernährungskenntnisse verfügen, eine ungünstige Lebensmittelauswahl zu beobachten. Sie verzehren am meisten
„Fleisch, Fleischerzeugnisse und Wurstwaren“ und am wenigsten „Gemüse
und Gemüseerzeugnisse“ sowie „Obst und Obsterzeugnisse“.
Übergewicht ist hauptsächlich auf eine chronisch überhöhte Energiezufuhr verbunden mit zu geringer körperlicher Aktivität in Beruf und Freizeit
zurückzuführen.
Es werden zu wenig Lebensmittel pflanzlichen und zu viel Lebensmittel
tierischen Ursprungs gegessen. Nährstoffreiches, energiearmes Gemüse und Obst sowie ballaststoffreiche Getreideprodukte werden nicht in
wünschenswertem Umfang verzehrt, während bei Fleisch, Fleischerzeugnissen und Wurstwaren sowie zuckergesüßten Getränken der Verzehr
zu hoch ist.
Es darf nicht übersehen werden, dass ein wesentlicher Anteil der Kohlenhydratzufuhr aus dem Verzehr von Mono- und Disacchariden stammt,
die vor allem in Süßwaren, Kuchen und Gebäck sowie gesüßten Getränken
vorhanden sind.
Es besteht erheblicher Aufklärungs- und Beratungsbedarf um den Anteil der
gesättigten Fettsäuren in der Nahrung zu reduzieren und den Anteil der
mehrfach ungesättigten Fettsäuren zu erhöhen .
Darüber hinaus wird eine Verschiebung zugunsten ballaststoffreicher
Vollkornprodukte empfohlen, da diese auch ein primärpräventives Potential in Bezug auf ernährungsmitbedingte Krankheiten haben.
Quellen und Literatur
•
Max Rubner-Institut: Nationale Verzehrstudie II.
Karlsruhe: MRI, 2008
•
Deutsche Gesellschaft für Ernährung u.a.: Referenzwerte
für die Nährstoffzufuhr. Neustadt: Neuer Umschau
Verlag, 2013
•
Deutsche Gesellschaft für Ernährung: 12.
Ernährungsbericht 2012. Bonn: DGE, 2013
•
Bundesgesundheitsblatt: Studie zur Gesundheit
Erwachsener in Deutschland – Ergebnisse aus der
ersten Erhebungswelle (DEGS1), Nr. 56, Heft. 5/6.
Springer-Medizin: Heidelberg, 2013
Gesundheit, Prävention und Beratung – Verein zur Entwicklung und Unterstützung der Gesundheitsförderung.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Bernd Dembach
(Dipl. Päd., Dipl. Theol.)
Antaresweg 24
99092 Erfurt
Tel: 0361-65496313 oder 0172-7913553
Fax: 0361-65496319
Internet :www.prae-venio.de
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