Cannabisassoziierte Probleme aus psychiatrischer Sicht

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Cannabisassoziierte Probleme
aus psychiatrischer Sicht
Fachtagung Cannabis
26. August 2015
Wolfgang Huff
Marien-Hospital Euskirchen
Gliederung
• Einleitung
• Akute Beeinträchtigungen nach
Cannabiskonsum
• Cannabisentzugssyndrom
• Gefahren bei chronischem Cannabiskonsum
• Ursachen der Langzeitfolgen
• Zusammenfassung
Einleitung
Die Hauptwirkungen von
Cannabis werden im Gehirn
über den sogenannten
„Cannabinoid-1-Rezeptor
(CB1-Rezeptor)“ vermittelt
im Bereich:
•
•
•
des Kleinhirns -Koordination
von Bewegung, Balance,
Haltung
des Hippocampus - unter
anderem wichtig für
Gedächtnisprozesse
der Basalganglien -Kontrolle
der Bewegung,
Körperliche Akutwirkung
-
Appetitsteigerung
Mundtrockenheit
Übelkeit, Erbrechen
Abnahme der
Körpertemperatur
(Erkalten der Hände)
- Augenrötung
- Erhöhung der
Herzfrequenz
- Eingeschränkte
körperliche
Leistungsfähigkeit
Psychische/kognitive Akutwirkung
- Agitation
- Einschränkung der
Urteilsfähigkeit
- Aufmerksamkeitsstörung
- Verminderung der
Reaktionszeit
- Beeinträchtigte
geistige
Leistungsfähigkeit
- Verändertes
Zeiterleben‘
Psychische/kognitive Akutwirkung
-
Euphorie/Enthemmung
Angst
Misstrauen, Paranoia
Illusionen
Halluzinationen
Depersonalisation
Derealisation
(Unwirklichkeitsgefühl)
Cannabis Entzugssyndrom
• Schlafstörungen,
bizarre Träume
• Unruhe, Nervosität
• Übelkeit, Erbrechen
• Ängste
• Irritabilität
• Ärger, Aggressionen
• Zittern
• Schwitzen
Langzeitfolgen
(kognitiv, sozial)
Anhaltende Beeinträchtigung von…
• psychomotorischer Geschwindigkeit
• Aufmerksamkeit
• Gedächtnis
• Planungsfähigkeit
• Lernen
• Intelligenz*
Psychosoziale Folgen: Schulabbruch, Fehltage,
Jobwechsel, Unfälle
„Amotivationales Syndrom“
•
•
Symptome:
Lethargie
Passivität
Affektverflachung
Interesselosigkeit
Antriebsmangel
ABER: Die
Ätiopathogenese /
Cannabis-Spezifität des
Amotivationalen
Syndroms ist nie
nachgewiesen) und gilt
als überholt
Langzeitfolgen
(psychiatrisch)
• Obsolet: „Einstiegsdroge“
(Co-Abhängigkeit)
• erhöhtes Risiko für
depressive Störungen
• erhöhtes Risiko für
Psychosen (6x)
• Befund- und
Prognoseverschlechterung
bei vorliegender
psychischer Störung
Ursache der Langzeitfolgen: Strukturelle
und funktionelle Veränderungen des
Gehirns in der Adoleszenz (bis ca. 23. Lj)!
• Entwicklung fortgeschrittener
Denkprozesse,
• Steigerung der Sensitivität auf neuartige
Reize, sowie der Umsetzung an Informationen in motorische Aktionen,
• Stärkere Aktivierung der emotionalen
Reizverarbeitung,
• Reorganisation verschiedener erregender
sowie hemmender neuronaler (Dopamin,
Serotonin) Systeme
Cannabis im chronischen Konsum wirkt
auf ein sich entwickelndes, in der
Ausreifung befindendes Gehirn
a) Direkte Zerstörung von Nervenzellen bzw.
Nervenbahnen im Gehirn
b) Störung bzw. Unterbrechung neurobiologischer
Reifungsprozesse im Gehirn
Die Folge sind mögliche bleibende Beeinträchtigungen für
Kognition und Psyche!
Zusammenfassung
• In der medizinischen/psychiatrischen
Versorgung von Cannabiskonsumenten sind
Beeinträchtigungen im Rahmen der
Akutwirkung, Entzugssymptome und
Langzeitfolgen bei chronischem Konsum
relevant
• Das höchste Risiko für bleibende psychische
Schäden besteht für jugendliche und
adoleszente (bis ca. 23. Lj) Konsumenten mit
Dauergebrauch
Vielen Dank!
(Paranoide) Psychose
Cannabis
• Bei Patienten mit Psychose ist der Cannabiskonsum
gegenüber der alterskorrelierten Bevölkerung um das
5-fache erhöht
• Junge Cannabiskonsumenten haben eine bis um das
6-fache erhöhte Wahrscheinlichkeit, an einer Psychose
zu erkranken
• Schwerer Konsum löst als externer Stressor eine
Psychose bei vorhandener Vulnerabilität aus,
• Cannabiskonsum beeinflusst den Verlauf einer
Psychose ungünstig
• Bei Vulnerabilität wird die Erstmanifestation einer
Psychose um 6 Jahre vorverlegt,
Long-term effects of
marijuana use on the
brain
Francesca M. Filbey , Sina Aslan , Vince D. Calhoun , Jeffrey S.
Spence , Eswar Damaraju , Arvind Caprihan ,
and Judith Segall
a,1
a
a,b
c
c,d
c
c
aCenter for BrainHealth, University of Texas, Dallas, TX 75235; bAdvance MRI, LLC, Frisco, TX 75034; cThe Mind Research Network, Albuquerque, NM 87106;
and dUniversity of New Mexico, Albuquerque, NM 87131
Edited by Cameron Carter, University of California Davis Centre for Neuroscience, Sacramento, CA, and accepted by the Editorial Board October 13, 2014
(received for review August 8, 2014)
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