Humboldt – Gymnasium Vaterstetten Kollegiatenjahrgang 2005/2007 Facharbeit aus dem Fach Physik Entfernungsmessung in der Astronomie Anwendung und Darstellung der Methodik durch Auswertung von Originalbildern von Cepheiden und Supernovae Ia Verfasser: Vanessa Rieger Leistungskurs: Physik Kursleiter: StR Wolfgang Guggenberger Abgabetermin: 26. 01. 2007 Erzielte Note ________ in Worten _________________________ Erzielte Punkte ________ in Worten _________________________ (einfache Wertung) Abgabe der korrigierten Arbeit beim Kollegstufenbetreuer am _____________ ................................................................ Unterschrift des Kursleiters Entfernungsmessung in der Astronomie Vanessa Rieger Danksagung Mein besonderer Dank gilt Herrn Dr. Andreas Kratzer (TU München) für die Anregung zu diesem Thema und für die hilfreiche Unterstützung bei meinen vielen Fragen. Herrn Prof. Bruno Leibundgut (ESO Garching) danke ich für die Zeit, die er sich für mich genommen hat, für die wertvolle Hilfestellung und für die Bilder der Supernova SN 2002er, die er mir zu Verfügung gestellt hat. 10.03.07 2 Entfernungsmessung in der Astronomie Vanessa Rieger Inhaltsverzeichnis 1 Zusammenfassung...................................................................................................................... 5 2 Historische Einführung............................................................................................................... 5 3 Übersicht der Methoden zur Entfernungsmessung.....................................................................6 3.1 Die „Entfernungsskala“......................................................................................................6 3.2 Trigonometrische Parallaxe............................................................................................... 8 3.3 Spektroskopische Parallaxe................................................................................................9 3.4 Tully – Fisher – Beziehung ............................................................................................... 9 3.5 Rotverschiebung und Hubble – Beziehung......................................................................10 4 Erläuterungen der verwendeten astronomischen Begriffe........................................................11 4.1 Definition der Parsec........................................................................................................11 4.2 Scheinbare Helligkeit....................................................................................................... 11 4.3 Absolute Helligkeit.......................................................................................................... 13 4.4 Interstellare Extinktion.....................................................................................................14 5 Entfernungsmessung durch Cepheiden.....................................................................................15 5.1 Was sind Cepheiden?....................................................................................................... 15 5.2 Die Perioden – Leuchtkraft – Beziehung ........................................................................ 17 5.2.1 Historische Einführung und Erklärung....................................................................17 5.2.2 Eigene Bestimmung der Perioden – Leuchtkraft – Beziehung anhand der Cepheiden der Großen Magellanschen Wolke............................................................................. 18 5.3 Entfernungsbestimmung der Galaxie NGC 1637............................................................ 19 5.3.1 Eigene Erstellung der Lichtkurve eines Cepheids aus den Bildern des Hubble Space Telescope................................................................................................................ 19 5.3.2 Entfernungsbestimmung aus der Lichtkurve des Cepheid ID 163.......................... 24 5.3.3 Genauere Entfernungsbestimmung durch Verwendung mehrerer Cepheiden........ 25 6 Entfernungsmessung durch Supernovae Ia...............................................................................27 6.1 Was ist eine Supernova?.................................................................................................. 27 6.2 Entfernungsbestimmung der Galaxie UGC 10743.......................................................... 30 6.2.1 Eigene Erstellung der Lichtkurve der Supernova 2002er........................................30 6.2.2 Entfernungsbestimmung aus der Lichtkurve der SN 2002er.................................. 33 6.2.3 Entfernungsberechnung durch Anwendung der Hubble – Beziehung.................... 35 7 Ausblick.................................................................................................................................... 35 10.03.07 3 Entfernungsmessung in der Astronomie Vanessa Rieger 8 Anhang......................................................................................................................................36 8.1 Die Bildauswertung und das Programm SalsaJ............................................................... 36 8.2 Erklärung der Ausgleichsrechnung.................................................................................. 37 8.3 Tabellen............................................................................................................................38 8.3.1 Tabelle 1: δ-Cepheiden der Großen Magellanschen Wolke....................................38 8.3.2 Tabelle 2: Eigene Auswertung der Bilder der Galaxie NGC 1637: Cepheid ID 163 und Referenzstern ID 49....................................................................................................39 8.3.3 Tabelle 3: Cepheiden der Galaxie NGC 1637 [11]................................................. 40 8.3.4 Tabelle 4: Berechnung der scheinbaren Helligkeit des Referenzstern.................... 40 8.3.5 Tabelle 5: Eigene Berechnung der scheinbaren Helligkeit der SN 2002er............. 41 9 Literaturverzeichnis.................................................................................................................. 41 10.03.07 4 Entfernungsmessung in der Astronomie Vanessa Rieger 1 Zusammenfassung Die Arbeit behandelt die Entfernungsmessung in der Astronomie. Zwei Methoden werden genauer beschrieben und an Originalbildern angewendet. Zuerst wird die Entfernung der Galaxie NGC 1637 mit Hilfe der Perioden-Leuchtkraft-Beziehung für Cepheiden bestimmt. Dafür wird diese zuerst aus 97 Cepheiden der Großen Magellanschen Wolke ermittelt. Aus der Lichtkurve eines Cepheids der Galaxie NGC 1637, erstellt aus den Bilder des Hubble Space Telescope, lässt sich deren Entfernung von 8,43 Mpc berechnen. Dies ist in guter Übereinstimmung mit den Literaturangaben: 7,50 Mpc bis 15,8 Mpc. Als zweites Verfahren wird die Entfernungsbestimmung der Galaxie UGC 10743 durch die Typ Ia Supernova 2002er durchgeführt. Aus Bildern von verschiedenen Teleskopen der ganzen Welt wird über die Lichtkurve das Maximum der scheinbaren Helligkeit ermittelt. Unter Verwendung von zwei verschiedenen Werten für die absolute Helligkeit einer Supernova Ia und unter Berücksichtigung der interstellaren Extinktion ergeben sich Entfernungen von 34,20 Mpc und 39,20 Mpc, die sehr gut mit dem Literaturwert 38,02 Mpc vereinbar sind. Diese Arbeit liefert die Grundlage für ein selbständiges Erarbeiten der Ergebnisse im Rahmen eines Schülerkurses. 2 Historische Einführung Eine der ältesten Wissenschaften ist die Astronomie. Doch erst seit dem antiken Griechenland kann man von der Erforschung des Weltall in unserem heutigen Sinne sprechen. Bei den Babyloniern, Ägyptern und Chinesen spielte die Mythologie noch eine wichtige Rolle. ([2] S. 6) Um das Weltall und die darin ablaufenden Prozesse besser verstehen zu können, ist es wichtig die Entfernungen zu den Himmelsobjekten zu kennen. Auch die Gelehrten des antiken Griechenlands erkannten diese Notwendigkeit. Zum Beispiel gelang es Aristarch von Samos, der in der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts v. Chr. lebte, das Verhältnis der Entfernungen von Erde – Sonne und Erde – Mond zu bestimmen. Ihm war bereits bekannt, dass der Mond deshalb leuchtet, weil er von der Sonne beschienen wird. Bei Halbmond bilden Erde, Sonne und Mond ein Dreieck mit einem sich am Mond befindlichen rechten Winkel. Mit Hilfe des von der Erde aus gesehenen, messbaren Winkels zwischen Sonne und Mond, lässt sich über geometrische Ansätze das 10.03.07 5 Entfernungsmessung in der Astronomie Vanessa Rieger Verhältnis leicht berechnen. ([9] S.9) Heute kann die Entfernung zwischen Erde und Sonne viel genauer bestimmt werden: Über das 3. Keplersche Gesetz sind nur die Verhältnisse der Entfernungen der Planeten untereinander und zur Sonne bekannt. Lässt sich der Abstand zwischen zwei Planeten ermitteln, kann man alle anderen Entfernungen berechnen. Seit dem Jahr 1960 ist es über die Radartechnik möglich geworden, den Abstand zum Mars, zur Venus und zu dem Planetoiden Eros, der der Erde sehr nahe kommt, durch Laufzeitrechnung genau zu messen. Dadurch war nun eine befriedigende präzise Angabe der mittleren Entfernung der Erde zur Sonne – die Astronomische Einheit AE – bekannt. Eine Astronomische Einheit entspricht 149 597 870 km. ([6] S. 61/62) Einen Überblick über einige wichtige Methoden der Entfernungsmessung wird im nächsten Kapitel gegeben. Nachdem die hier verwendeten astronomischen Fachbegriffe in Kapitel 4 genauer erklärt werden, wird in Kapitel 5 die Entfernung der Galaxie NGC 1637 anhand der vorher ermittelten Perioden-Leuchtkraft-Beziehung und in Kapitel 6 die Entfernung der Galaxie UGC 10743 mit Hilfe der Supernova 2002er des Typs Ia bestimmt. 3 Übersicht der Methoden zur Entfernungsmessung 3.1 Die „Entfernungsskala“ Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten die Entfernungen im Weltall zu bestimmen. Hier sind in einer Tabelle einige der wichtigsten Methoden und ihre Reichweiten aufgelistet. Genauere Erklärung zu der absoluten Helligkeit mit der Einheit [mag] und der Einheit der Entfernung [pc] sind unter dem Kapitel 4 zu finden. Weiterhin ist zu erwähnen, dass die Angaben der Reichweite je nach Referenz stark schwanken. 10.03.07 6 Entfernungsmessung in der Astronomie Methode Vanessa Rieger Absolute Helligkeit M V Reichweite Referenzen Trigonometrische Parallaxe --- 1 k pc [1] S.26 Sternhaufenparallaxe --- ≥ 1 k pc [2] S. 176 Spektroskopische Parallaxe --- keine Angabe [4] S. 287 0,7 mag 1 Mpc [1] S. 275 ~ -2 ... ~ -7 mag 25 Mpc [1] S.275 ≤ - 10 mag 20 Mpc [2] S. 416 Überriesen -9 ... -10 mag 15 ... 25 Mpc [3] S. 453/4 Kugelhaufen -5 ... -10 mag 15 Mpc [3] S. 453/4 Tully-Fisher-Beziehung --- keine Angabe [1] S. 275 Durchmesser der H II-Regionen --- 100 Mpc [2] S. 416 ~ 19,5 5 Gpc [1] S. 275 RR-Lyrae-Sterne Cepheiden Novae Supernovae Ia Abhängig von der Gesamthelligkeit von Galaxien -18 mag (große Streuung!) Empfindlichkeit [3] S. 455 der Teleskope Rotverschiebung --- '' [2] S. 418 Die „Entfernungsskala“, auch „Entfernungsleiter“ genannt, muss man sich als Treppe mit Sprossen vorstellen, die nur Schritt für Schritt von unten herauf erklommen werden kann. Das Ziel ist, eine Entfernungsskala zu erhalten, die von den nahen Sternen bis zu den weit entfernten Galaxien reicht. Aber die Verfahren der Entfernungsbestimmung sind nur für bestimmte Bereiche von Entfernungen anwendbar. Diese müssen sich „überlappen“, damit es möglich ist, die Methoden zu eichen. Die Verfahren für weiter entfernte Objekte bauen also auf den vorherigen auf. Sind in einer Galaxie Cepheiden zu finden, lässt sich die Entfernung dieser über die Perioden-Leuchtkraft-Beziehung (siehe Kapitel 5) berechnen. Leuchtet nun eine Supernova Ia in dieser Galaxie auf, so ist es möglich die Entfernungsbestimmung durch Supernovae Ia zu eichen und auf weitere Galaxien, in denen Supernovae Ia auftreten, zu übertragen. Alle Verfahren basieren auf der Astronomischen Einheit AE, die möglichst genau bestimmt werden muss. Besitzt dieser Wert einen großen Fehler, so nehmen die Abweichungen der berechneten Entfernungen von der Wirklichkeit immer stärker zu, je weiter das Objekt von uns entfernt ist; die Fehler setzen sich fort und vergrößern sich. 10.03.07 7 Entfernungsmessung in der Astronomie Vanessa Rieger Im Folgendem werden einige wichtige Verfahren genauer beschrieben. Die Entfernungsbestimmung durch δ-Cepheiden und Supernovae Ia werden hier nicht erwähnt, da sie später in den Kapiteln 5 und 6 genauer behandelt werden. 3.2 Trigonometrische Parallaxe Die trigonometrische Parallaxe ist ein Verfahren, bei der die Entfernung direkt und somit sehr genau gemessenen werden kann. Sie basiert auf der Bewegung der Erde um die Sonne. Dadurch erscheint es für uns, als ob nahe Sterne im Laufe eines Jahres im Vergleich zu weit entfernten eine elliptische Bahn beschreiben (siehe Fig. 1). Der Winkel, von dem jeweiligen Stern ausgesehen, unter dem der Erdradius erscheint, wird jährliche Parallaxe π genannt. Dieser kann heute bis auf 0,001'' genau gemessen werden. Die Entfernung r lässt sich für einen Stern über sin = a r (a = 1 Astronomische Einheit AE) berechnen. Da der Winkel π (im Bogenmaß) sehr klein ist, ergibt sich aus der Kleinwinkelnäherung sin ≈ : 5 1 AE [Bogensekunden ]=2,063⋅10 ⋅ r [Bogensekunden ]= Fig. 1 Jährliche Parallaxe ([1] S. 26) 1 pc r (Definition von 1 pc; siehe Kapitel 4.1) Es wird vorausgesetzt, dass der mittlere Abstand von der Erde zur Sonne bekannt ist. Dies entspricht der großen Halbachse der Erdbahn. Die größte Parallaxe gehört dem Stern α Centauri, der uns am nächsten ist: π = 0,75''. ([1] Kap. 1.6; [2] Kap. 6.2.1) 10.03.07 8 Entfernungsmessung in der Astronomie Vanessa Rieger 3.3 Spektroskopische Parallaxe Der Name dieser Methode ist irreführend, da man nicht wie bei der trigonometrischen Parallaxe einen Winkel bestimmt. Bei der spektroskopischen Parallaxe wird anhand des Spektrums eines Sternes seine Spektralklasse gemessen. Aus dem Hertzsprung-Russell-Diagramm ist seine absolute Helligkeit bekannt. Das Hertzsprung-Russell-Diagramm zeigt den allgemeinen Zusammenhang zwischen der absoluten Helligkeit und der Spektralklasse (Farbe) der Sterne (Fig. 2). Ist die absolute Helligkeit bekannt, lässt sich aus ihr und der gemessenen scheinbaren Helligkeit die Entfernung berechnen (siehe Kapitel 4.3). Die Un- Fig. 2 Hertzsprung–Russell– Diagramm ([1] S. 124) sicherheit der Methode ist sehr groß, da Sterne des gleichen Spektraltyps unterschiedliche absolute Helligkeiten besitzen können. ([4] S. 287) 3.4 Tully – Fisher – Beziehung Um Entfernung von Galaxien zu bestimmen, ist es möglich die Tully – Fisher – Beziehung zu verwenden. Die amerikanischen Astrophysiker R. B. Tully und J. R. Fisher entdeckten 1977 einen Zusammenhang zwischen der Gesamtleuchtkraft L von Spiralgalaxien und ihrer Rotationsgeschwindigkeit v: L 10 3⋅10 LSonne ≃ 4 v max −1 200 km s Diese empirisch gefundene Beziehung gilt am besten für die im infraroten Bereich gemessene Leuchtkraft. Die Bestimmung der Rotationsgeschwindigkeit basiert auf der Breite der 21 cm-Linie des in der Galaxie befindlichen neutralen Wasserstoffs. Umso breiter diese Linie ist, desto schneller rotiert die Galaxie (Dopplereffekt, durch die Bewegung der Atome in den Spiralarmen hervorgerufen). Dies weist auf größere Leuchtkraft und Masse der Galaxie hin. ([1] S. 290; [2] S. 427; [4] S. 504) 10.03.07 9 Entfernungsmessung in der Astronomie Vanessa Rieger Ist die Leuchtkraft der Galaxie bekannt, so lässt sich aus dem gemessenen Strahlungsstrom S die Entfernung d berechnen (Genaue Erläuterungen zu diesen beiden Größen im Kapitel 4.2; Gleichung (2)). 3.5 Rotverschiebung und Hubble – Beziehung Edwin Hubble (1889 - 1953) untersuchte die Spektren von Galaxien, deren Entfernung bereits ungefähr bekannt waren. Mit Hilfe des Dopplereffekts bestimmte er die Radialgeschwindigkeit vr relativ zu der Milchstraße und entdeckte, dass die meisten Galaxien eine Rotverschiebung aufweisen, die linear mit zunehmender Entfernung wächst. Dies bedeutet: Umso größer die Entfernung der Galaxie ist, desto schneller entfernt sie sich von uns. Die Proportionalitätskonstante wird die Hubble-Konstante H 0 genannt. Das Weltall expandiert also. v r =H 0⋅d Über diesen Zusammenhang ist es möglich, die Entfernung d von Galaxien zu bestimmen. Die Radialgeschwindigkeit berechnet sich nach v r =z⋅c (c Lichtgeschwindigkeit), wobei die Rot- verschiebung z über das Spektrum der Galaxie ermittelt wird: z= . ([1] Kap. 11.1.3) Die Werte für die Hubble-Konstante H0 weichen je nach der verwendeten Referenz stark von einander ab (aufgrund unterschiedlicher Verfahren zur Bestimmung von H0). Sie liegen zwischen 60 km km H 0 80 ([5] S. 9) s Mpc s Mpc Diese Beziehung ist nur für große Distanzen gültig. Bei einer Radialgeschwindigkeit unter vr ≈ 3000 km s-1, d. h. einer Entfernung von unter d ≈ 40 Mpc, überwiegen die Gravitationskräfte zwischen den Galaxien. ([1] Kap. 11.1.3) Aus der Hubble-Konstante lässt sich das Alter des Universums und damit der Zeitpunkt des Urknalls berechnen. Für diese Berechnung wird angenommen, dass die Hubble-Konstante seit dem Urknall konstant ist. 10.03.07 10 Entfernungsmessung in der Astronomie Vanessa Rieger t= Für H 0=70 km s Mpc ergibt sich: t≈ d d 1 = = v r H 0⋅d H 0 1 s Mpc 10 =1,40⋅10 a 70 km Da der Wert für H0 , wie bereits oben erwähnt, stark schwankt, ist auch dieser berechnete Wert für das Weltalter relativ unsicher. Weiterhin ist über die Zeitabhängigkeit der Hubble-Konstante noch nichts bekannt. ([6] S.192) 4 Erläuterungen der verwendeten astronomischen Begriffe 4.1 Definition der Parsec Astronomische Entfernungen werden meist in Parsec (pc) und nicht in Metern oder Lichtjahren angegeben. Dies ist die Abkürzung für Parallaxensekunde und ist wie in der Figur 3 definiert: „Erscheint, von einem Stern aus gesehen, die große Halbachse der Erdbahn [die astronomische Einheitslänge: 1 AE] unter einem Winkel von einer Bogensekunde, so hat er eine Entfernung von einem Parsec.“ ([8] S. 1) 5 16 1 pc=2,063⋅10 AE=3,26 Lj =3,086⋅10 m ([2] S. 581) Fig. 3 Definition der Parsec ([4] S. 289) 4.2 Scheinbare Helligkeit Unter scheinbarer Helligkeit versteht man die Helligkeit eines Sternes, mit der er auf der Erde erscheint. [3] Bereits Hipparch aus dem antiken Griechenland hat die Sterne nach ihrer Helligkeit, nur durch die Beobachtung mit bloßem Auge, in 6 „Größenklassen“ eingeteilt. Die hellsten Sterne wurden der 1. Größe, die schwächsten der 6. Größe zugeordnet. ([1] Kap. 2.2.2) Durch Teleskope war es im Laufe der Zeit möglich, auch schwächere Sterne zu erfassen, die 10.03.07 11 Entfernungsmessung in der Astronomie Vanessa Rieger nicht mit dem bloßen Auge sichtbar sind. Deshalb musste man den Maßstab der scheinbaren Helligkeit neu definieren. Sie wurde dem alten System der 6 „Größenklassen“ angepasst. Dieses System beruhte auf dem psycho-physischen Grundgesetz von Fechner und Weber (1859) [3], das besagt, dass „die wahrgenommenen Empfindungen (Helligkeiten) dem Logarithmus der die Empfindungen hervorrufenden Reize (Strahlungsströme) entsprechen.“ ([4] S.117) Dies bedeutet eine direkte Proportionalität der scheinbaren Helligkeit m zu dem Logarithmus der Strahlungsströme S: m~log S . Der Strahlungsstrom S wird definiert als die Lichtmenge, die pro Flächen- und Zeiteinheit auf die Erde trifft. Die Einheit des Strahlungsstroms ist [W/m²] [3]. Die heutige Definition der Helligkeitsskala lautet: Die Differenz der scheinbaren Helligkeiten m 1−m 2 zweier Himmelskörper mit den Strahlungsströmen S1 und S2 werden durch die fol- gende Beziehung beschrieben: ([1] Kap. 2.2.2) m 1−m 2=−2,5⋅log 10 S1 S2 bzw. S1 −0,4⋅ m −m =10 S2 1 2 (1) Der englische Astronom N. R. Pogson (1829 – 1891) wählte den Proportionalitätsfaktor -2,5 so, dass die alten „Größenklassen“ möglichst gut in das neue System passten. Diese Beziehung wird auch als Pogsonsche Helligkeitsskala bezeichnet. Für die neue Skala musste ein Nullpunkt festgelegt werden: Es wurde für die scheinbare Helligkeit des Polarstern der Wert 2,12 mag gewählt. Da aber die scheinbare Helligkeit des Polarsterns nicht konstant ist, sondern schwankt, wird bevorzugt die internationale „Polarsequenz“ vermessen. Das ist eine Reihe von Sternen in der Nähe des Himmelsnordpols, die eine konstante Helligkeit besitzen. ([2] Kap. 6.3.1; [4] S.116/117) Die Einheit der Helligkeit lautet „magnitudo“ (von lat. „Größe“), auch „Magnitude“ genannt. Sie wird mit einem über dem Komma hochgestellten „m“ oder mit „mag“ abgekürzt, z.B.: 1,m0 oder 1,0 mag. Die scheinbare Helligkeiten der Sonne ist m = - 26,8 mag, die des Vollmondes: m = 12,5 mag. ([1] Kap. 2.2.2; [3]) Der gemessene Strahlungsstrom S und folglich auch die scheinbare Helligkeit m eines Sternes hängt von seiner Leuchtkraft L und von seiner Entfernung d zu unserer Erde ab [7]. Umso größer die Leuchtkraft eines Sternes bei konstanter Entfernung ist, desto heller erscheint er bei uns. Weiterhin nimmt die Helligkeit mit der Entfernung mit dem Faktor d −2 ab. Dies lässt sich dadurch erklären, dass der Stern als Strahlungsquelle das Licht gleichmäßig, also kugelförmig, in alle Richtungen in den Raum aussendet. Der Strahlungsstrom S ist indirekt proportional zur Ku10.03.07 12 Entfernungsmessung in der Astronomie Vanessa Rieger geloberfläche 4 d 2 . Befindet sich ein Beobachter im Abstand d zu dem Stern, so hat das Licht, das den Beobachter erreicht, eine Stärke von ([1] S. 30) S= L 2 4 d (2) Definition der Leuchtkraft: Unter der Leuchtkraft L versteht man die gesamte Strahlungsleistung eines Sterns, also die gesamte Energie, die pro Zeiteinheit von einem Stern ausgestrahlt wird ([1] Kap. 5.1.1). Sie wird in der Einheit Watt oder in ein Vielfaches der Sonnenleuchtkraft L Sonne =3,847⋅1026 W angege- ben ([4] S. 210). 4.3 Absolute Helligkeit Die absolute Helligkeit M eines Sternes ist definiert als die scheinbare Helligkeit, die der Stern in der Einheitsentfernung d 0 =10 pc (mit dem Strahlungsstrom S0) hätte ([1] Kap. 5.1.2). So- mit ergibt sich aus der Definition (1) für die scheinbare Helligkeit m eines Sternes mit dem Strahlungsstrom S in der Entfernung d und seine dazugehörige absolute Helligkeit M: m−M =−2,5⋅log 10 S S0 2 S d0 = S0 d2 Weiterhin folgt aus (2) m−M =−2,5⋅log 10 =m−M =5⋅log 10 d 20 d 2 d 10 pc (3) Diese Beziehung wird Entfernungsmodul µ genannt. Ist nun die absolute Helligkeit eines Sterns bekannt, so lässt sich über die gemessene scheinbare Helligkeit die Entfernung berechnen. 10 1 m− M 5 = 1 ⋅ m− M 1 d =10 5 10.03.07 d 10 pc 1 ⋅1 pc=10 5 13 pc (4) Entfernungsmessung in der Astronomie Vanessa Rieger 4.4 Interstellare Extinktion Ein großes Problem der Entfernungsmessung ist die interstellare Extinktion. Wenn Licht durch den interstellaren Raum und durch interstellaren Staub zu uns gelangt, wird die Lichtintensität durch Absorption und Streuung geschwächt ([4] S. 93,136). Solche Ansammlungen von interstellarem Staub werden „Dunkelwolken“ genannt ([2] S. 340). Der Stern erscheint somit schwächer als er eigentlich ist. Dies wirkt sich auch auf die Entfernungsbestimmung aus: Die Entfernung des Sterns erscheint größer. Die Extinktion A ist ungefähr indirekt proportional zur Wellenlänge: Kurzwelliges Licht erfährt eine stärkere Schwächung als langwelliges. Dies hat eine Verfärbung des geschwächten Lichts in den Rotbereich zur Folge, die so genannte „Rötung“. Diese Verfärbung wird durch den Farbexzess E X −Y ausgedrückt. Es wird die Helligkeit X und Y für den geröteten Stern in zwei verschiedenen Wellenlängen durch beliebige Filter gemessen. Der Farbindex lautet X –Y . Ebenfalls misst man für einen nicht verfärbten Stern des gleichen Spektraltyps die Helligkeit X und Y durch die selben Filter. Sterne, die sich in der Nähe der Erde befinden, werden als unverfärbt angenommen. Der Farbindex ist hier X – Y 0 . Somit ergibt sich für den Farbexzess E X −Y = X −Y − X −Y 0 . ([1] Kap. 10.6.1; [2] Kap. 10.1.2) Am häufigsten werden der blaue (B) und der visuelle (V) Filter benutzt. Der Zusammenhang zwischen dem Extinktionskoeffizienten AV und dem Farbexzess E B−V lautet ([5] S.41) AV =R⋅E B−V wobei (5) R abhängig von den Eigenschaften des Staubs und des verwendeten Filters ist. Für un- sere Milchstraße gilt R als weitgehend konstant: R = 3,1 ± 0,1. Für die Sonnenumgebung wächst die Extinktion A im V Filter ungefähr proportional mit der Entfernung d: d AV ≈1 mag⋅ . 1 kpc AV kann aber auch stark von dieser Abschätzung abweichen, da der Staub nicht gleichmäßig im Raum verteilt ist. Für Objekte außerhalb der Milchstraße muss auch die Extinktion ihrer Heimatgalaxie berücksichtigt werden. ([5] S. 41/42) Bei Entfernungsmessungen ist es also wichtig, die interstellare Extinktion zu beachten. Da durch diese die scheinbare Helligkeit eines Sterns fälschlicherweise schwächer erscheint als sie in Wirklichkeit ist, muss der Wert der Extinktion zu der scheinbaren Helligkeit addiert werden. Aufgrund der Definition der Helligkeitsskala (1), wird die Extinktion von der scheinbaren Hel10.03.07 14 Entfernungsmessung in der Astronomie Vanessa Rieger ligkeit abgezogen, damit der Stern heller erscheint. m− A−M =5⋅log 10 d 10 pc Das Entfernungsmodul A einer Galaxie unter Berücksichtigung der interstellaren Extinktion lautet: A =m−M −A=− A 1 1 (6) Die Entfernung berechnet sich zu: d =10 5 m− M − A1 pc=10 5⋅ 1 pc (7) A 5 Entfernungsmessung durch Cepheiden Die Entfernung der Galaxie NGC 1637 wird mit Hilfe des Cepheids ID 163 bestimmt. Im Folgendem wird die Funktionsweise der Cepheiden erklärt. 5.1 Was sind Cepheiden? Cepheiden ist der Oberbegriff für δ-Cephei Sterne und W Virginis. Beide gehören zu den regelmäßigen „Pulsationsveränderlichen“. In dieser Arbeit werden nur die δ-Cephei-Sterne, die auch klassische Cepheiden genannt werden, behandelt. Deswegen werden sie im Folgenden zur Vereinfachung nur „Cepheiden“ genannt. Cepheiden (Sg. Cepheid) sind pulsierende Sterne. Sie gehören zu den Überriesen und liegen im Hertzsprung-Russell-Diagramm in dem Instabilitätsstreifen oberhalb der Hauptreihe (Fig. 2). Der Sternradius und damit verbunden die Temperatur und die Leuchtkraft eines Cepheids schwanken mit regelmäßiger Periode. Nur selten kommen plötzliche Veränderungen vor. Die Periode kann zwischen einem Tag und 70 Tagen liegen. Die Form der Lichtkurve ist abhängig von der Periode (Beispiele siehe Figur 4). Die Amplitude der Lichtkurve beträgt ca. 1 mag. Fig. 4 Lichtkurven von δCepheiden mit Periode P Die periodischen Schwankungen des Sternradius betragen ca. 10 % des ([4] S. 50) mittleren Radius. Sie liegen in der Größenordnung von einigen 106 km. 10.03.07 15 Entfernungsmessung in der Astronomie Vanessa Rieger Die Geschwindigkeiten, mit der diese Sterne expandieren bzw. kontrahieren, liegen zwischen 10 und 20 km s-1. Die Pulsation wird durch den so genannten „κ-Mechanismus“ ausgelöst: Eine kleine Störung in den Sternaußengebieten führt zu einer geringen Kontraktion oder Expansion. Dies ändert die Absorptionsfähigkeit κ der Materie so stark, dass die Auslenkung nicht wieder in ihren anfänglichen Zustand zurückgehen kann. Die Auslenkung verstärkt sich. Bei einer Kontraktion steigt die Absorptionsfähigkeit, so dass mehr Strahlung absorbiert wird. Dies hat eine Temperatur- und Drucksteigerung zur Folge. Die dadurch verursachte Expansion ist so stark, dass sie über die Gleichgewichtslage hinaus schwingt. Bei der Expansion sinkt die Absorptionsfähigkeit, mehr Strahlung gelangt nach außen, die Temperatur und der Druck sinken stark. Aufgrund der Gravitationskraft kontrahiert der Stern und schwingt wieder über den Gleichgewichtszustand hinaus. Der Kreislauf beginnt von vorne. Es stellt sich ein Gleichgewicht zwischen Energiezufuhr und Dämpfung der Schwingung durch Reibung ein, da die Strahlungsenergie in mechanische Schwingungsenergie umgewandelt wird. Es wäre zu erwarten, dass bei der größten Ausdehnung des Cepheids, ebenfalls seine Leuchtkraft am stärksten ist. Dies ist aber nicht der Fall. Der Zusammenhang zwischen der Intensität des Lichts und dem Radius ist unter anderem in der Figur 5 dargestellt. ([4] S. 45, 49-51) Fig. 5 Periodische Schwankungen bei δ-Cepheid (a) Helligkeit [mag], (b) Farbtemperatur, (c) Spektraltyp, (d) Radialgeschwindigkeit, (e) Radiusänderung, (f) Sternscheiben ([2] S. 253) 10.03.07 16 Entfernungsmessung in der Astronomie Vanessa Rieger 5.2 Die Perioden – Leuchtkraft – Beziehung 5.2.1 Historische Einführung und Erklärung Im Jahre 1912 untersuchte die amerikanische Astronomin Henrietta Swan Leavitt (1868 – 1921) vom Havard Observatory die vielen hundert Cepheiden der Kleinen Magellanschen Wolke, die sich am Südhimmel befindet. Sie entdeckte einen Zusammenhang zwischen der Periode und der scheinbaren Helligkeit der Cepheiden: die Perioden-Leuchtkraft-Beziehung. Umso länger die Periode eines Cepheids ist, desto heller ist er. Die Annahme, dass sich die Cepheiden der Kleinen Magellanschen Wolken in der selben Entfernung befinden, ist gut vertretbar: Denn die Entfernungen, die die Cepheiden untereinander innerhalb der Kleinen Magellanschen Wolke haben, sind vergleichsweise gering zu der Entfernung Erde – Kleine Magellansche Wolke. Um Entfernungen mit Hilfe dieser Beziehung zu bestimmen, war es notwendig einen Nullpunkt fest zu legen. Dafür musste für einige Cepheiden die Entfernung bestimmt werden. Dies gelang Harlow Shapley (1885 – 1972) im Jahre 1918 erfolgreich. Von 11 Cepheiden konnten die Parallaxe (siehe Kapitel 3.2) gemessen werden. Das Problem der interstellaren Extinktion war damals noch nicht bekannt. W. Baade entdeckte im Jahr 1952, dass man für die klassischen Cepheiden (der Population I) und die 1,5 mag lichtschwächeren W-Virginis (der Population II) unterschiedliche Nullpunkte für die Perioden-Leuchtkraft-Beziehung festlegen muss (siehe Figur 6). ([2] S. 252; [9] S. 57) Fig. 6 Perioden – Leuchtkraft – Beziehung [3] Mit der empirischen Perioden-Leuchtkraft-Beziehung ist es möglich, die Entfernung zu jeder Galaxie zu ermitteln, in der ein Cepheid entdeckt wird. Über die Periode des Cepheids kann man seine absolute Helligkeit berechnen. Mit dieser und der gemessenen scheinbaren Helligkeit lässt sich die Entfernung des Cepheids und der Galaxie bestimmen. Werden mehr als nur ein Cepheid zu Entfernungsbestimmung verwendet, so wird die Berechnung genauer. In der Literatur sind viele unterschiedliche Ausdrücke für die Perioden-Leuchtkraft-Beziehung zu finden.1 1Etwas verwirrend ist die Tatsache, dass in der gesamten Literatur von einer Perioden-Leuchtkraft-Beziehung die Rede ist, obwohl die absolute Helligkeit, und nicht die Leuchtkraft, in Abhängigkeit von der Periode durch diese Beziehung dargestellt wird. 10.03.07 17 Entfernungsmessung in der Astronomie Vanessa Rieger 5.2.2 Eigene Bestimmung der Perioden – Leuchtkraft – Beziehung anhand der Cepheiden der Großen Magellanschen Wolke Die Perioden-Leuchtkraft-Beziehung wird nun mit Hilfe der δ-Cepheiden der Großen Magellanschen Wolke hergeleitet. Dazu werden die Werte der Logarithmen der Periodendauer und der mittleren, im V Filter gemessenen, scheinbaren Helligkeiten mV für 97 klassische Cepheiden der Großen Magellansche Wolke aus der Tabelle 1 der Literatur [10] entnommen (Tabelle1). Trägt man nun den Logarithmus der Periodendauer gegen die scheinbare Helligkeit auf, ergibt sich ein linearer Zusammenhang (Fig. 7). Die interstellare Extinktion wurde hier nicht berücksichtigt, da sie nicht für alle Cepheiden angegeben ist. Die angegebenen Werte schwanken zwischen 0,56 und 1,35. Perioden - scheinbare Helligkeit - Beziehung für die Große Magellansche Wolke scheinbare Helligkeit m [mag] 11 12 13 14 15 y = - 2,5478x + 17,158 16 17 0 0,5 1 1,5 2 2,5 log ( P [d] ) Fig. 7 Perioden – scheinbare Helligkeit – Beziehung für die Große Magellansche Wolke Die Ausgleichsgerade (siehe Anhang 8.2) durch die Punkte zeigt die Beziehung zwischen dem Logarithmus der Periode und der scheinbaren Helligkeit der Cepheiden. Die Gleichung lautet: m V =−2,55⋅log 10 P17,16 10.03.07 18 Entfernungsmessung in der Astronomie Vanessa Rieger Um Entfernungen mit Hilfe der Perioden-Leuchtkraft-Beziehung berechnen zu können, ist es notwendig, die absolute Helligkeit in Abhängigkeit von dem Logarithmus der Periode zu kennen. Die Perioden-Leuchtkraft-Beziehung muss zuerst geeicht werden. Dafür wird die Entfernung der Großen Magellanschen Wolke benötigt, die hier als bekannt vorausgesetzt wird. Das Entfernungsmodul schwankt in der Literatur zwischen: 18,50±0,1 mag18,56±0,02 mag ([11] S.7). Für weitere Berechnungen wird das Entfer- nungsmodul µ = 18,54 ([10] S. 5) verwendet. Nun lässt sich die Perioden-Leuchtkraft-Beziehung berechnen: M V =mV − (aus Gl. (3)) M V =−2,55⋅log 10 P17,16−18,54 M V =−2,55⋅log 10 P−1,38 (8) Die Perioden-Leuchtkraft-Beziehung für die Große Magellansche Wolke aus der Literatur ([10] S.5) für klassische Cepheiden lautet M V =−2,702±0,028⋅log 10 P−1,491±0,022 Für diese Beziehung wurden 593 klassische Cepheiden ausgewertet. Obwohl in der Tabelle 1 des Artikels [10] nur 97 der 593 Cepheiden angegeben sind, stimmen die Gleichungen relativ gut miteinander überein. 5.3 Entfernungsbestimmung der Galaxie NGC 1637 5.3.1 Eigene Erstellung der Lichtkurve eines Cepheids aus den Bildern des Hubble Space Telescope Mit Hilfe der in Kapitel 5.2 ermittelten Perioden-Leuchtkraft-Beziehung ist es möglich die Entfernung zu der Galaxie NGC 1637 zu bestimmen. In dieser Galaxie befinden sich 41 als Cepheiden identifizierte Sterne. Für die Entfernungsmessung wird die Periode von einem der 41 Cepheiden bestimmt. Dafür erstellt man eine Lichtkurve anhand der Bilder, die sich auf der beigefügten CD befinden. Diese Originalbilder wurden vom Hubble Space Telescope (HST) aufgenommen. Auf der Homepage des HST Archivs (http://archive.eso.org) ist es möglich, die Bilder 10.03.07 19 Entfernungsmessung in der Astronomie Vanessa Rieger herunter zu laden. Eine Anleitung hierzu befindet sich ebenfalls auf der CD. Das HST beobachtete innerhalb eines Zeitraumes von 60 Tagen (02. September 2001 bis 31. Oktober 2001) die Galaxie NGC 1637. Es entstanden 24 Bilder mit dem V Filter (F555W), dieser lässt visuelles /gelbes Licht hindurch und 12 Bilder mit dem I Filter (F814W), durchlässig für Licht im infraroten Bereich. Jeweils zwei Bilder wurden pro Nacht aufgenommen, insgesamt ergeben sich also 12 Lichtpunkte für das V-Band und 6 für das I-Band. ([11] S. 14) Die gesamte Galaxie wurde in vier einzelne Bilder unterteilt (Chip 1, Chip 2, Chip 3, Chip 4), die später zusammengesetzt wurden ([11] S. 40) (Fig. 8). Chip 2 Referenzstern ID 49 Chip 3 Cepheid ID 163 Chip 1 Chip 4 SN 1999em Fig. 8 Das zusammengefügte Bild aus allen vier Chips der Galaxie NGC 1637, aufgenommen vom Hubble Space Telescope ([11] S. 40) Um die Lichtkurve erstellen zu können, ist Folgendes zu beachten: Jedes Mal, wenn ein Stern mit konstanter Helligkeit, ein so genannter Referenzstern, beobachtet wird, liegen unterschiedliche Beobachtungsbedingungen vor. Deshalb kann die scheinbare Helligkeit dieses Referenzsterns trotzdem schwanken, obwohl man eine konstante Helligkeit erwar- 10.03.07 20 Entfernungsmessung in der Astronomie Vanessa Rieger ten müsste. Werden nun einige Nächte lang zwei Referenzsterne beobachtet, so weiß man, dass für jede einzelne Aufnahme die Beobachtungsbedingungen für beide Referenzsterne, vorausgesetzt diese befinden sich auf einem Bild, gleich sind. Der Quotient der Helligkeiten der Referenzsterne für mehrere Aufnahmen muss daher konstant sein. Befindet sich nun auf einem Bild ein Referenzstern und ein Cepheid, dessen Lichtkurve bestimmt werden soll und wird nun der Quotient gebildet, um die Beobachtungsbedingungen auszuschließen, so schwankt dieser. Dies ist nur durch die Periodizität des Lichtwechsels des Cepheids erklärbar. Um eine Lichtkurve zu erstellen, ist es immer notwendig, einen Referenzstern, dessen konstante scheinbare Helligkeit bekannt ist, mit einzubeziehen. Um die Entfernung der Galaxie NGC 1637 zu bestimmen, wird die Lichtkurve eines Cepheids benötigt. Hier wird der Cepheid ID 163 mit den Bildkoordinaten X = 485,9 und Y = 688,5 des Chip 1 ausgewählt. Als Referenzstern dient ID 49 mit X = 170,6 und Y = 700,8, der sich ebenfalls auf dem Chip 1 befindet. Seine konstante scheinbare Helligkeit im V Filter mref =23,50±0,01 mag ist der Tabelle 4 des Artikels [11] entnommen. Für die Erstellung der Lichtkurve werden die Bilder verwendet, die im V Filter aufgenommen wurden, um mehr Messpunkte für die Lichtkurve zu erhalten. Somit ist die Periode wesentlich genauer zu bestimmen. Um die Bilder des HST auszuwerten, wird das Programm SalsaJ verwendet (siehe Anhang 8.1). In Figur 9 ist die Aufnahme vom 02.09.01 des Chip 1 abgebildet. Die auf dem Bild sichtbaren Striche sind wahrscheinlich Objekte, die sich während der Belichtungszeit bewegten. Ebenfalls sind Ausschnitte aus den Aufnahmen vom 24.10.01 (Fig. 10) und vom 12.10.01 (Fig. 11) zu sehen, die den Cepheid am Maximum und am Minimum zeigen. Die Sterne in der Nähe des Cepheids befinden sich in jedem Bild auf einer anderen Position. Vermutlich sind es Sterne mit deutlich geringerer Entfernung, die sich nicht in der Galaxie befinden und deshalb während der Zeit zwischen den einzelnen Aufnahmen ihr Position am Himmel verändert haben. In der Figur 12 ist der Referenzstern ID 49 am 30.10.01 mit einem roten Kreis markiert. 10.03.07 21 Entfernungsmessung in der Astronomie Vanessa Rieger Cepheid ID 163 Referenzstern ID 49 Hier ist es möglich zu den anderen Chips zu gelangen. Fig. 9 Chip 1, aufgenommen am 02. September 2001 im V Filter. Die ungefähre Lage des Cepheids ID 163 und der Referenzstern ID 49 sind markiert. 10.03.07 22 Entfernungsmessung in der Astronomie Vanessa Rieger Fig. 10 Ausschnitt aus dem Bild u6fv1102m zeigt Fig. 11 Ausschnitt aus dem Bild u6fv0902m zeigt den Cepheid ID 163 am Maximum, 52. Tag den Cepheid ID 163 am Minimum, 40. Tag Fig. 12 Ausschnitt aus dem Bild u6fv0702m: Referenzstern ID 49 Die gemessenen Werte für die Intensitäten des Cepheids IC und des Referenzsterns Iref, als auch der zeitliche Abstand der Bilder, entnommen aus der Tabelle 3 des Artikels [11], sind in Tabelle 2 angegeben. Die scheinbare Helligkeit des Cepheids lässt sich nach (1) berechnen: 10.03.07 23 Entfernungsmessung in der Astronomie Vanessa Rieger mC =−2,5⋅log 10 IC mref I ref Pro Nacht gibt es zwei Werte für die scheinbare Helligkeit des Cepheids, aus denen nun der Mittelwert gebildet werden muss. In Figur 13 ist sowohl die Lichtkurve der eigenen Auswertung als auch die im Artikel [11] angegebenen Messpunkte abgebildet. Lichtkurve des Cepheid ID 163 in NGC 1637 23,80 24,19 mag 24,00 33,6 Tage scheinbare Helligkeit [mag] 24,20 24,40 24,60 24,80 Eigene Auswertung 25,00 Literatur 25,20 25,28 mag 25,40 0 10 20 30 40 50 60 70 Tage [d] Fig. 13 Lichtkurve des Cepheids ID 163 in NGC 1637: Eigene Auswertung und Literatur 5.3.2 Entfernungsbestimmung aus der Lichtkurve des Cepheid ID 163 Aus der Lichtkurve des Cepheids lässt sich die Periodendauer ablesen. Sie beträgt zwischen den Maxima: P=33,6±2 d (geschätzter Fehler ca. 2 Tage) In der Literatur wird eine Periodenlänge von 35,07 Tage angegeben ([11] Tab. 8). Wird der hier ermittelte Wert in die Perioden-Leuchtkraft-Beziehung (8) eingesetzt, ergibt sich für die absolute Helligkeit der Wert von: 10.03.07 24 Entfernungsmessung in der Astronomie Vanessa Rieger M C =−5,27±0,07[mag ] Für die Entfernungsberechnung ist es notwendig, die mittlere scheinbare Helligkeit des Cepheids zu kennen. Diese wird ermittelt, indem das Maximum und das Minimum der scheinbaren Helligkeit aus der Lichtkurve bestimmt und von den erhaltenen Werten den Mittelwert gebildet wird. Für den Cepheid ID 163 sind die Werte für das Maximum und Minimum der scheinbaren Helligkeit: mC ,max =24,19 mag mC ,min =25,28 mag Die mittlere scheinbare Helligkeit lautet demnach mC =24,74 mag . Für das Entfernungsmodul ergibt sich nun =mC −M C =30,01±0,07 . Die Galaxie NGC1637 ist von unserer Erde (nach Gleichung (4)) d =10,05⋅10 ±0,014 6 Mpc=32,75⋅10 ⋅10 ±0,014 Lj (ohne Extinktion) entfernt. Unter Berücksichtigung der interstellare Extinktion AV =0,42 mag , die aus der Tabelle 8 der Literatur [11] gegeben ist, berechnet sich das Entfernungsmodul und die Entfernung der Galaxie NGC 1637 nach den Gleichungen (6) und (7): =29,59±0,07 ±0,014 d =8,28⋅10 6 ±0,014 Mpc=26,99⋅10 ⋅10 Lj (mit Extinktion) 5.3.3 Genauere Entfernungsbestimmung durch Verwendung mehrerer Cepheiden Bestimmt man die Entfernung einer Galaxie mit Hilfe eines Cepheids, so ist diese berechnete Entfernung relativ unsicher. Besser ist es, wenn mehrere Cepheiden zur Entfernungsbestimmung verwendet werden. Aus 18 der 41 Cepheiden der Galaxie NGC 1637 (einschließlich des Cepheids ID 163) – diese 18 Cepheiden werden ebenfalls in dem Artikel [11] zu Entfernungsberechnung verwendet – wird das Entfernungsmodul unter Berücksichtigung der interstellaren Ex- 10.03.07 25 Entfernungsmessung in der Astronomie Vanessa Rieger tinktion berechnet (vgl. Gleichungen (6) und (8)): =mV 2,55⋅log 10 P1,38−AV In der Tabelle 3 sind die nach dieser Formel berechneten Entfernungsmodule der Cepheiden angegeben. Die Werte für die scheinbare Helligkeit, die Periodenlänge und der interstellaren Extinktion sind der Tabelle 8 der Literatur [11] entnommen. Aus dem Mittelwert der einzelnen Entfernungsmodule ergibt sich für das Entfernungsmodul und für die Entfernungen der Galaxie NGC 1637 =29,83 6 d =9,25 Mpc=30,15⋅10 Lj In der Literatur [11] werden verschiedene Messverfahren zur Entfernungsbestimmung der Galaxie NGC 1637 erwähnt. Jedes Messverfahren ermittelt einen anderen Wert für das Entfernungsmodul und für die Entfernung. Die Werte für die Entfernung schwanken um 7,50±0,50 Mpcd 15,8±4,4±3,6 Mpc Die hier berechneten Entfernungen liegen in diesem Bereich. Doch im Vergleich zu der Entfernung 11,71 ± 0,99 Mpc, die über die Perioden-Leuchtkraft-Beziehung ermittelt wurde ([11] Tabelle 9), weichen sie deutlich ab. Dies liegt vermutlich daran, dass die Autoren dieses Artikels eine andere Perioden-Leuchtkraft-Beziehung verwendet haben. Außerdem wurden hier nicht die Fehler berücksichtigt, die durch das Messverfahren entstanden. Ein weiterer Grund könnte sein, dass es sich bei den verwendeten Cepheiden, nicht um δ-Cepheiden, sondern um W Viriginis handelt, für die die in Kapitel 5.2.2 berechnete PeriodenLeuchtkraft-Beziehung nicht gilt. Ob die verwendeten Cepheiden δ-Cepheiden oder W Viriginis sind, wird in dem Artikel [11] nicht erwähnt und ist deshalb leider nicht bekannt. Bei der Berechnung der Entfernung wurde von δ-Cephei-Sternen ausgegangen, denn nur für diese gilt die in Kapitel 5.2.2 ermittelte Perioden-Leuchtkraft-Beziehung. In der Galaxie NGC 1637 ist ebenfalls eine Supernova des Typs II-P zu finden: SN 1999em. Auf den Bilder des HST ist sie auf den Chip 4 mit den Koordinaten X = 213,1 und Y = 407,8 zu finden (siehe Fig. 8). Die Explosion ist zu diesem Zeitpunkt circa zwei Jahre her. 10.03.07 26 Entfernungsmessung in der Astronomie Vanessa Rieger 6 Entfernungsmessung durch Supernovae Ia Die Entfernung zu der Galaxie UGC 10743 wird mit Hilfe der Supernova 2002er bestimmt. Dafür ist es notwendig zu erklären, was eine Supernova ist. 6.1 Was ist eine Supernova? Als Supernova (Pl. Supernovae) bezeichnet man einen Helligkeitsausbruch eines Sternes. Die Helligkeit dieses Sterns nimmt teilweise um mehr als 20 mag zu. Verursacht wird dieser rasche Anstieg von einem explosionsartigem Abstoßen des größten Teils seiner Masse. ([4] S. 488) Supernovae gehören zu der Gruppe der „Eruptionsveränderlichen“. Zu dieser zählen auch die lichtschwächeren Novae. Im Gegensatz zu den Supernovae treten bei den Novae mehrmalige Helligkeitsausbrüche mit einem zeitlichen Abstand von wenigen Jahren bis zu etwa 80 Jahren auf. Nova steht für „Neuer Stern“, doch diese Bezeichnung ist historisch bedingt und nicht richtig. Bei einer Nova entsteht kein neuer Stern; der ursprüngliche Stern erfährt einen Helligkeitsausbruch. ([4] S. 271/273) Supernovae werden mit der Jahreszahl und einem großen lateinischen Buchstaben dem Alphabet nach entsprechend der Reihenfolge ihrer Entdeckung benannt, z. B. SN 1993J. In Folge der raschen Zunahme der entdeckten Supernovae durch die großen technischen Fortschritte hat man begonnen sie mit kleinen Doppelbuchstaben („aa“) zu kennzeichnen, z. B. SN 2002bu. Ausnahmen hinsichtlich der Benennung sind einige historisch bedeutende Supernovae. Diese bezeichnet man nach ihrem Entdecker, z. B. Keplersche Supernova. ([4] S. 489) Aufgrund des optischen Spektrums um das Helligkeitsmaximum werden folgende Typen von Supernovae unterschieden ([2] S.268). Die Spektren der Supernovae des Typs I besitzen keine oder nur sehr schwache Wasserstofflinien, die des Typs II hingegen besitzen deutlich erkennbare Wasserstofflinien. Der Typ I lässt sich weiterhin in drei Gruppen unterteilen. Das Spektrum des Typs Ia enthält Silicium-, aber sehr schwache bis keine Heliumlinien. Bei dem Typ Ib treten keine Silicium-, dafür aber Heliumlinien im Spektrum auf. Das Spektrum des Typs Ic weist (bis kurz nach dem Maximum) weder Silicium-, noch Heliumlinien auf. Die Spektren des Typs II zeigen größere individuelle Vielfalt auf. ([4] S. 489) Auch die Lichtkurven der einzelnen Supernovae-Typen unterscheiden sich (Fig. 14). Die der Supernovae I ähneln sich sehr. Innerhalb von einigen Tagen erreicht die Helligkeit ihr Maximum. In den nächsten 20 bis 30 Tagen sinkt sie um 2 bis 3 mag, danach nimmt sie weniger rasch ab: 10.03.07 27 Entfernungsmessung in der Astronomie Vanessa Rieger Sie fällt, bedingt durch den radioaktiven Zerfall von Nickel-56 zu Eisen-56, exponentiell mit der Zeit. Dies entspricht einem linearen Helligkeitsabfall, wenn die Helligkeit in Größenklassen ausgedrückt wird. Größere individuelle Vielfalt zeigen dagegen die Lichtkurven der Supernovae II auf. Bis die Helligkeit dieser Supernova ihr Maximum erreicht vergehen anscheinend nur einige Stunden. Diese relativ ungenaue Aussage liegt v. a. daran, dass Supernovae erst kurz vor dem Erreichen des Helligkeitsmaximum entdeckt werden. Nach diesem lassen sich die Lichtkurven des Tys Fig. 14 Lichtkurven der Supernova des Typ II trotz der großen Unterschiede in zwei Gruppen un- I (oben), des Typ II-P (Mitte) und des Typs II-L (unten) terteilen: Die meisten Supernovae gehören zu dem Typ II-P. Die Lichtkurven dieses Typs weisen nach 30 bis 80 Tagen ein Helligkeitsplateau mit geringen Helligkeitsänderungen auf. Dieses dauert etwa zwei bis drei Wochen. Danach fällt die Magnitude, ebenso wie bei dem Supernova Typ II-L, linear mit der Zeit ab. ([2] S. 268/269; [4] S.489) Die absoluten Helligkeiten am Maximum der Supernovae Ia sind um etwa 1,5 mag heller als die des Typs Ib und Ic. Sie haben einen relativ konstanten Wert bei ca. -19 mag. ([4] S. 489) Deshalb können SN Ia als „Standardkerzen“ zur Entfernungsmessung dienen. Wird eine Supernova als eine des Typs Ia klassifiziert, so ist bekannt, dass ihre wahre absolute Helligkeit gering um den oben genannten Wert schwankt. Durch die gemessene scheinbare Helligkeit, lässt sich das Entfernungsmodul und die Entfernung berechnen. Dies hingegen ist bei den SN II nicht möglich. Ihre absoluten Helligkeiten schwanken stark um den Mittelwert, der bei etwa -17 mag liegt. Die Abweichungen können mehr als 2 mag betragen. ([4] S. 490) Der Fehler in der Entfernungsmessung liegt bei m− M ±2=5⋅log 10 1 ⋅ m− M ± 21 d =10 5 1 2 ⋅ m− M 1± 5 =10 5 d 10 pc 1 ⋅ m− M 1 =10 5 ⋅10 ± 2 5 0,40⋅d d 2,51⋅d Diese große Unsicherheit der berechneten Entfernung erlaubt keine genaue Entfernungsangabe. 10.03.07 28 Entfernungsmessung in der Astronomie Vanessa Rieger Ausgelöst werden die explosiven Ausbrüche durch Instabilitäten im Inneren des Sterns. Aufgrund der in den Spektren fehlenden Wasserstofflinien geht man davon aus, dass die Vorläufersterne der Supernovae Typs I ihre wasserstoffreiche Hülle bereits vor dem Ausbruch verloren haben. Supernovae Ia treten in allen Galaxien auf, deshalb wird angenommen, dass ihre Vorläufersterne alte Objekte sind. Man vermutet, dass es sich um einen Weißen Zwerg handelt, der hauptsächlich aus Kohlenstoff und Sau- Fig. 15 Weißer Zwerg entzieht seinem erstoff besteht und eine Masse zwischen 1,1 und Begleiter Masse (Akkretion). ([2] S. 262) 1,39 Sonnenmassen besitzt. Ist dieser Mitglied eines engen Doppelsternsystems, so gibt es für ihn zwei Möglichkeiten als Supernova Ia zu explodieren. Im ersten Fall entzieht der Weiße Zwerg seinem Begleiter Masse (Fig. 15), bis die für einen Weißen Zwerg kritische Chandrasekhar-Grenzmasse von 1,39 Sonnenmassen überschritten wird. Als weitere Möglichkeit wird angenommen, dass die zweite Komponente im Doppelsternsystem ebenfalls ein Weißer Zwerg ist. In diesem Fall nimmt die Bahngeschwindigkeit ab, bis sie miteinander verschmelzen und die kritische Grenzmasse überschritten wird. In beiden Fällen wird der Stern instabil und es beginnt ein explosionsartiges Kohlenstoffbrennen im Sternzentrum. Durch die freigesetzte Energie werden weitere nukleare Prozesse, auch in den Sternaußengebieten, angeregt. Diese ist viel größer als die gravitative Bindungsenergie. Der Stern wird zerrissen und dabei völlig zerstört, es bleibt kein Sternenrest übrig. Die Anfangsbedingungen sind also für eine Supernovaexplosion des Typs Ia identisch. Dies erklärt, warum die Lichtkurven und die absolute Helligkeit der Supernovae Ia so ähnlich sind. Deshalb sind sie als Standardkerzen für die Entfernungsmessung geeignet. ([2] S. 301; [4] S.492) Die Vorläufersterne der Supernovae Ib/c könnten Wolf-Rayet-Sterne sein, die mehr als 35 Sonnemassen schwer sind. Diese besitzen keine wasserstoffreiche Hülle mehr, die möglicherweise durch einen stellaren Sternwind verloren ging. ([1] S. 202; [2] S. 301) Die physikalischen Prozesse bei der Explosion sind mit denen der Supernovae II zu vergleichen. Als solche explodiert ein junger, massereicher Stern (> 8 Sonnenmassen) am Ende seiner Entwicklung. Die Energiereserven des Sterns sind verbraucht. Es wird keine Energie mehr erzeugt, die der gravitativen Bindungsenergie entgegen wirkt. Der Stern kollabiert fast im freien Fall. Durch die Dichte- und 10.03.07 29 Entfernungsmessung in der Astronomie Vanessa Rieger Temperaturerhöhung fusionieren die Elektronen mit den Protonen der Atomkerne zu Neutronen, wobei Neutrinos frei werden. Das Sternzentrum besteht nun aus einer inkrompressiblen Neutronenmaterie, dessen Dichte über 2·1014 g cm-3 ist. Die restliche Materie, die sich immer noch im Kollaps befindet, prallt auf den steifen „Neutronenkern“. Dieser wird komprimiert. Der Rückschwung in den ursprünglichen Zustand erzeugt eine nach außen laufende Stoßwelle. Die Hülle wird mit einer Geschwindigkeit der Größenordnung 104 km s–1 abgestoßen (auch bei der Supernova Ia). Es bleibt ein Neutronenstern zurück. Wird die obere Grenzmasse von ca. 1,8 Sonnenmassen überschritten, verliert dieser seine Stabilität und kollabiert zu einem Schwarzen Loch. ([1] S. 202; [2] S. 300; [4] S. 492/493; [5] S.49) Die Energie, die bei Supernovaeexplosionen von Typ I und II freigesetzt wird, beträgt ca. 1045 J ([1] S. 203). Eine Supernova kann im Maximum so hell wie eine ganze Galaxie leuchten. ([2] S. 267) Supernovae sind sehr selten. Es wird geschätzt, dass in einer Galaxie, vergleichbar mit der Milchstraße, durchschnittlich alle 25 Jahre eine Supernova aufleuchtet. Aufgrund der interstellaren Extinktion in der Scheibe unserer Galaxie ist es für uns nur möglich, etwa ein Zehntel der Supernovaeausbrüche zu beobachten. ([2] S. 269) 6.2 Entfernungsbestimmung der Galaxie UGC 10743 6.2.1 Eigene Erstellung der Lichtkurve der Supernova 2002er Die Supernova 2002er wurde am 23. August 2002 in der Spiralgalaxie UGC 10743 entdeckt. Sie gehört zu der Klasse der SN Typ Ia. ([12] S. 2) Damit ist sie als „Standardkerze“ für die Entfernungsmessung geeignet. Um die Entfernung der Supernova zu bestimmen, ist es notwendig den Wert ihrer scheinbaren Helligkeit am Helligkeitsmaximum zu kennen. Die Lichtkurve dieser Supernova wird anhand der 12 Bilder erstellt, die sich auf der beigefügten CD befinden. Sie wurden mir freundlicherweise von Herrn Prof. Bruno Leibundgut von der European Southern Observatory (ESO) in Garching zur Verfügung gestellt. Diese Aufnahmen wurden von verschiedenen Teleskopen der ganzen Welt im B Filter aufgenommen. Mit Hilfe der Software SalsaJ wurden die Bilder ausgewertet (siehe Anhang 8.1). Bei der Aus- 10.03.07 30 Entfernungsmessung in der Astronomie Vanessa Rieger wertung des ersten Bildes vom 30. August gibt es bei dem Programm SalsaJ ein Problem. Es sind keine Sterne zu erkennen. Woran dies liegt ist mir unklar. Aber mit einem anderen Programm, z. B. DS9 (ebenfalls über das Internet erhältlich), sind die Sterne sichtbar. In der Software SalsaJ lassen sich, obwohl die Sterne nicht angezeigt werden, ihre Intensitäten messen. Wie bei der Lichtkurve des Cepheids ID 163 in der Galaxie NGC 1637 misst man auch hier den Wert der Intensität der Supernova und eines Referenzsterns. Es empfiehlt sich als Referenzstern den in der Figur 16 eingezeichneten Stern mit den Koordinaten X = 91,5 und Y= 54,0 zu verwenden, da dieser am hellsten und somit am besten zu messen ist. Leider gelten die Koordinaten für den Referenzstern nicht für alle Bilder, da diese teilweise gedreht und gespiegelt sind. Trotzdem ist es jedesmal möglich, den Referenzstern zu identifizieren. SN 2002er Galaxie UGC 10743 Referenzstern Fig. 16 SN 2002er in der Galaxie UGC 10743 und Referenzstern, aufgenommen am 26. September 2002, ca. 20 Tage nach dem Helligkeitsmaximum 10.03.07 31 Entfernungsmessung in der Astronomie Vanessa Rieger Die konstante scheinbare Helligkeit des Referenzsterns ist nicht in dem Artikel [12] angegeben. In diesem Artikel wurden andere Referenzsterne verwendet, die auf den hier zu Verfügung stehenden Aufnahmen nicht abgebildet sind. Die scheinbare Helligkeit muss daher zuerst mit einem Trick berechnet werden. Man misst die Intensitäten der Supernova und des Referenzsterns in allen 12 Bildern. Im Gegensatz zu der Auswertung der Bilder der Galaxie NGC 1637 ist es hier notwendig, bei der Bestimmung der Lichtintensitäten die konstante Hintergrundsintensität H der Bilder zu subtrahieren. Bei allen Bildern der Galaxie NGC 1637 ist der Wert der Hintergrundsintensität gleich und nahezu Null, doch hier ist er hoch und schwankt stark. Aus der Tabelle 1 des Artikels [12] sind die scheinbaren Helligkeiten der Supernova zu den Zeitpunkten der Aufnahmen angegeben. Daraus lässt sie die scheinbare Helligkeit des Referenzstern berechnen (Tabelle 4). mref =−2,5⋅log 10 I ref −H m SN I SN − H Für den Mittelwert der scheinbaren Helligkeit des Referenzsterns ergibt sich: mref =18,93 mag Nun ist es mit diesem bekannten Wert möglich, die scheinbare Helligkeit der Supernova für jedes Bild zu berechnen. mSN =−2,5⋅log 10 I SN −H mref I ref − H Die Werte befinden sich in Tabelle 5. Der zeitliche Abstand der Bilder lässt sich in deren Namen erkennen: exp_factor_sn20020830_b_af.fits ⇒ 30. 08. 2002 exp_factor_sn20020913_b_jj.fits ⇒ 13. 09. 2002 Genauere Angaben sind in der Tabelle 1 des Artikel [12] zu finden. Die resultierende Lichtkurve der SN 2002er ist in Figur 17 abgebildet. Die Linie zeigt die Ausgleichskurve der Messpunkte (siehe Kapitel 8.2). Da in den Bildern das Helligkeitsmaximum nicht enthalten ist, wird der Messreihe ein extra Punkt hinzugefügt, der die Lage des Maximum ungefähr abschätzt, damit die Ausgleichskurve richtig berechnet werden kann. Es wird vermutet, dass die Supernova am 7. Tag eine scheinbare Helligkeit von 14,85 mag haben könnte. Der Kreis zeigt den Bereich, wo sich das Maximum der SN 2002er im B Filter befinden könnte. 10.03.07 32 Entfernungsmessung in der Astronomie Bereich, in der das Maxim um liegen könnte Vanessa Rieger ges chätzer Punkt, da keine Mes s ung vorhanden 14,5 14,95 scheinbare Helligkeit [mag] 15 SN 2002er 15,5 16 Lichtkurve: Eigene Aus wertung 16,5 17 17,5 18 Lichtkurve: Literatur [12] 18,5 0 10 20 30 40 50 Tage [d] 6,5 Fig. 17 Die Lichtkurve der SN 2002er in der Galaxie UGC 10743 6.2.2 Entfernungsbestimmung aus der Lichtkurve der SN 2002er Aus der Lichtkurve lässt sich das Helligkeitsmaximum ablesen. Nach ca. 6,5 Tagen, also am 07.09.2002, erreicht die Supernova eine scheinbare Helligkeit von: m max =14,95 mag Die absolute Helligkeiten von Supernovae des Typs Ia sind relativ konstant (siehe Kapitel 6.1). In der verwendeten Literatur konnten zwei Angaben der absoluten Helligkeit, gemessenen im B Filter, gefunden werden: M max ,1 =−19,2±0,1 mag M max , 2=−19,49±0,07 mag Mmax,1 ist der Literatur [2] (S. 268) entnommen. Mmax,2 wird in dem Artikel [13] (S. 832) angege- 10.03.07 33 Entfernungsmessung in der Astronomie Vanessa Rieger ben. Die Unterschiede der Helligkeitsmaxima von Supernovae Ia liegen in der Größenordnung um den Faktor 2 ([14] S. 3). Dies ergibt eine Ungenauigkeit der absoluten Helligkeit M von ca. 0,75 mag ( 2,5⋅log 10 2 ). Das Entfernungsmodul für die Galaxie UGC 10743 lautet =mmax −M max 1=34,14 2=34,44 Die Entfernung beträgt nach Gleichung (4) d 1=67,30 Mpc d 2=77,27 Mpc d 1=219,40⋅106 Lj d 2=251,89⋅10 6 Lj (ohne Extinktion) Die Berücksichtigung der interstellaren Extinktion ist für die Entfernungsberechnung sehr wichtig. Ihr Wert ist in [14] (S. 3) angegeben: A B=4,315⋅E B−V Mit den Farbexzess E B−V =0,34±0,05 am Maximum ([12] Tabelle5) ergibt sich für die A B=1,47±0,22 interstellare Extinktion: Aus der Gleichung (7) berechnet sich nun die Entfernung der Galaxie UGC 10743 zu: d 2=39,26 Mpc d 1=34,20 Mpc 6 d 2=128,00⋅106 Lj d 1=111,49⋅10 Lj (mit Extinktion) Bereits kleine Änderungen des Entfernungsmodul bewirken große Unterschiede in der berechneten Entfernung. Ohne Berücksichtigung der interstellaren Extinktion würde die SN 2002er fast doppelt so weit entfernt sein. Die Literatur [12] (S. 9) und [14] (S. 3) gibt für das Entfernungsmodul den Wert =32,9±0,2 an. Dies entspricht einer Entfernung für die Galaxie UGC 10743 von ±0,04 d =38,02⋅10 6 ±0,04 Mpc=123,94⋅10 ⋅10 Lj Der Wert stimmt sehr gut mit der eigenen Berechnung überein. Die Abweichung vom Literaturwert entsteht u. a. durch den unsicheren Wert der absoluten Helligkeit am Maximum der Supernova. Ein weiterer Grund ist, dass hier keine Korrektur der bei 10.03.07 34 Entfernungsmessung in der Astronomie Vanessa Rieger der Messung auftretenden Fehler vorgenommen wurde. 6.2.3 Entfernungsberechnung durch Anwendung der Hubble – Beziehung Eine weitere Methode die Entfernung der Galaxie UGC 10743 zu bestimmen, wird hier nun kurz erwähnt: Die Entfernungsbestimmung über die Hubble–Beziehung v r =H 0⋅d (siehe Kap. 3.5). Wie bereits erwähnt, weichen die Werte für die Hubble-Konstante stark von einander ab. Hier wird der in dem Artikel [12] (S. 9) angegebene Wert algeschwindigkeit für die Galaxie ist: v r =2652±33 Daraus folgt für die Entfernung d: d= H 0=71±8 km s km verwendet. Die Radis Mpc ([12] S. 9) vr H0 33,15 Mpc d 42,62 Mpc Dies entspricht einem Entfernungsmodul von 32,6033,15 , der gut mit den vorherigen Ergebnissen übereinstimmt. Ob es hier noch zulässig ist, die Entfernung mit der Hubble–Beziehung zu bestimmen, ist fragwürdig. Die ermittelte Entfernung für die Galaxie UGC 10743 liegt sehr nah an der unteren Grenze der Hubble–Beziehung von 40 Mpc (siehe Kapitel 3.5). 7 Ausblick Für das Verständnis des Weltalls ist die Kenntnis über die Entfernung von großer Bedeutung. Sind die Entfernungen von Planeten, Sternen und Galaxien bekannt, ist es einfacher etwas über ihre Eigenschaften, wie z. B. innerer Aufbau und Entwicklung, zu erfahren. Durch die ständige Verbesserung der Instrumente ist es möglich, entferntere Objekte zu beobachten. Das Licht benötigt eine längere Laufzeit um zur Erde zu gelangen; wir sehen somit weiter in die Vergangenheit. Damit können wir versuchen, die Entwicklung des Universums immer besser zu verstehen. 10.03.07 35 Entfernungsmessung in der Astronomie Vanessa Rieger Für einen Schülerkurs würde sich neben den hier durchgeführten Auswertungen zur Entfernungsmessung durch Cepheiden und Supernovae Ia auch die Methode der trigonometrische Parallaxe sehr gut eignen. Für dieses Verfahren ist es notwendig zwei Bilder, die in einem Abstand von einem halben Jahr aufgenommen wurden, zu vergleichen. Aus der Verschiebung eines nahen Sterns gegenüber weiter entfernten Sternen lässt sich seine Entfernung leicht berechnen. Die Messung der Entfernung zum Mond könnte ebenfalls durch einfache Anwendung von geometrischen Sätzen ermittelt werden. Dafür sind allerdings Aufnahmen des Mondes von zwei möglichst weit entfernten Punkten der Erde nötig. 8 Anhang 8.1 Die Bildauswertung und das Programm SalsaJ FITS steht für „Flexible Image Transport System“. In diesem Format werden die Bilder, die in der Astronomie verwendet werden, gespeichert. Diese Bilder sind nur mit bestimmten Programmen zu öffnen. Hier wurde zur Auswertung der Bilder die Software „SalsaJ“ verwendet. „HandsOn Universe“ (HOU) stellt diese Software im Internet kostenlos zu Verfügung. HOU ist ein Projekt, dass den Schülern den Umgang mit der Astronomie vermittelt. Die Figur 18 zeigt das Bedienmenü des Programms SalsaJ. Bilder öffnen Koordinaten und „Intensität“ der Punkte Helligkeit und Kontraste der Bilder einstellen Einzelne Punkte auswählen: Koordinaten und „Intensität“ erscheinen in einem neuen Fenster Fig. 18 Das Bedienmenü des Software SalsaJ 10.03.07 36 Zoom Entfernungsmessung in der Astronomie Vanessa Rieger Nachdem das Bild geöffnet und die Helligkeit richtig eingestellt wurde, kann der gesuchte Stern mit Hilfe der Koordinaten x,y gefunden werden. Der angezeigte Wert, bezeichnet als „value“ ist proportional zur Anzahl der Photonen, die während der Belichtungszeit auf den Photosensor treffen. Damit ist der Wert ebenfalls proportional zu der Intensität I bzw. dem Strahlungsstrom S. Ändert man die Helligkeit des Bildes, bleibt die Intensität der Sterne gleich. Die Intensitäten sind mit denen des Programms DS9 identisch. 8.2 Erklärung der Ausgleichsrechnung Das Verfahren, in der eine Ausgleichskurve von Messpunkten bestimmt wird (Regressionsanalyse), funktioniert in groben Zügen folgendermaßen: Zuerst muss der Funktionstyp bestimmt werden. Dies lässt sich in den meisten Fällen, wie auch hier, vermuten. Die Funktion ist abhängig von Parametern, die so gewählt werden müssen, dass die Modellfunktion möglichst gut an die Messpunkte approximiert wird. Diese Parameter werden über die Methode der kleinsten Quadrate bestimmt, die im Jahr 1801 von Carl Friedrich Gauß erfunden wurde. Sie werden so gewählt, dass die Summe der Quadrate der Abweichungen zwischen der Modellfunktion und den Messwerten minimal ist. Die Formel lautet: n min ∑ y m− y i x 2 i=1 [15] Die Ausgleichskurven wurden mit Hilfe der von Excel bereitgestellten Funktionalität erstellt. Für die Ausgleichskurve durch die Messpunkte der SN 2002er ist ein Polynom 4. Grades am besten geeignet. 10.03.07 37 Entfernungsmessung in der Astronomie Vanessa Rieger 8.3 Tabellen 8.3.1 Tabelle 1: δ-Cepheiden der Großen Magellanschen Wolke Cepheid log (P [d]) mV [mag] Cepheid log (P [d]) mV [mag] ROB44 HV5541 ROB24 HV12225 HV2353 ROB25 HV12765 HV12747 ROB29 HV12720 HV12869 ROB22 HV12231 HV6093 HV12077 HV12079 HV935 HV1000 HV12976 HV5730 HV6104 HV12581 HV12700 HV12823 HV2738 HV2854 HV2733 HV12452 HV12717 HV12816 HV971 HV2510 HV2301 16,36 16,06 16,22 16,22 15,37 16,03 15,29 15,76 15,80 15,74 15,06 15,55 15,43 15,35 15,30 14,94 15,02 15,04 14,99 15,12 14,85 15,15 14,84 14,57 14,66 14,64 14,69 14,79 14,69 14,53 14,43 14,85 13,94 HV12474 HV6105 HV5551 HV2432 HV12248 HV2864 HV12716 HV2662 HV2580 HV12253 HV874 HV2527 HV2260 HV997 HV2579 HV2352 HV955 HV2463 HV5655 HV2324 HV12471 HV2262 HV2549 HV2580 HV2261 HV2836 HV1005 HV2793 U11 U1 HV2749 HV878 HV886 14,65 14,61 15,00 14,23 14,47 14,67 14,70 14,46 14,01 14,41 14,45 14,61 14,85 14,55 13,99 14,19 14,07 14,22 14,52 14,35 14,68 14,29 13,70 13,96 13,26 14,62 13,96 14,09 13,99 14,10 14,73 13,53 13,33 10.03.07 0,408 0,415 0,429 0,478 0,492 0,529 0,535 0,556 0,569 0,635 0,653 0,669 0,677 0,680 0,703 0,841 0,849 0,859 0,895 0,897 0,902 0,904 0,911 0,919 0,920 0,936 0,941 0,941 0,947 0,960 0,968 0,973 0,978 0,993 1,019 1,021 1,038 1,038 1,041 1,051 1,082 1,089 1,099 1,103 1,112 1,114 1,119 1,128 1,134 1,138 1,145 1,153 1,160 1,200 1,200 1,209 1,229 1,237 1,246 1,272 1,283 1,303 1,353 1,364 1,367 1,380 38 Cepheid log (P [d]) HV1013 HV1003 HV889 HV12815 HV902 HV1023 HV2251 HV2540 HV8036 HV872 HV875 HV1002 HV899 HV882 HV873 HV881 HV2294 HV879 HV909 HV2257 HV2338 HV877 HV900 HV953 HV2369 HV270100 HV2827 HV5497 HV2883 HV2447 HV883 1,382 1,388 1,412 1,417 1,421 1,425 1,447 1,449 1,453 1,475 1,482 1,484 1,492 1,503 1,536 1,553 1,563 1,566 1,575 1,592 1,625 1,655 1,677 1,680 1,684 1,872 1,897 1,995 2,033 2,077 2,127 mV [mag] 13,83 13,25 13,71 13,48 13,22 13,75 13,10 13,81 13,60 13,69 13,04 12,94 13,43 13,42 13,52 13,11 12,66 13,35 12,75 13,04 12,78 13,35 12,78 12,28 12,61 11,79 12,30 11,93 12,41 12,00 12,14 Entfernungsmessung in der Astronomie Vanessa Rieger 8.3.2 Tabelle 2: Eigene Auswertung der Bilder der Galaxie NGC 1637: Cepheid ID 163 und Referenzstern ID 49 Bild u6fv0101m u6fv0102m u6fv0201r u6fv0202r u6fv0301m u6fv0302m u6fv0401m u6fv0402m u6fv0501m u6fv0502m u6fv0601m u6fv0602m u6fv0701m u6fv0702m u6fv0801m u6fv0802m u6fv0901m u6fv0902m u6fv1001m u6fv1002m u6fv1101m u6fv1102m u6fv1201m u6fv1202m 10.03.07 Tage 0 8,759 18,857 21,392 24,338 27,682 31,425 35,167 40,515 46,469 52,481 59,434 IC Iref mC 22,190 21,201 23,252 21,212 48,728 47,303 34,768 39,313 37,700 36,156 26,245 28,081 28,077 27,809 22,170 22,395 17,012 19,690 20,093 18,007 40,638 39,434 30,575 37,432 80,135 78,880 68,627 78,366 90,155 90,820 74,462 73,826 79,287 90,446 87,587 85,643 84,568 92,113 85,141 91,200 90,709 98,837 81,406 83,963 80,337 85,968 93,923 92,674 24,89 24,93 24,68 24,92 24,17 24,21 24,33 24,18 24,31 24,50 24,81 24,71 24,70 24,80 24,96 25,02 25,32 25,25 25,02 25,17 24,24 24,35 24,72 24,48 39 mC Literatur mC 24,91 24,83 24,80 25,13 24,19 24,10 24,26 24,28 24,40 24,33 24,76 24,55 24,75 24,74 24,99 24,78 25,28 25,03 25,10 25,14 24,29 24,02 24,60 24,35 Entfernungsmessung in der Astronomie Vanessa Rieger 8.3.3 Tabelle 3: Cepheiden der Galaxie NGC 1637 [11] Cepheiden ID Periode [d] 163 282 338 388 540 13651 13923 14171 34707 34852 35053 35576 36040 54700 55146 55599 55605 55961 35,07 35,59 33,49 36,57 24,13 28,80 32,84 26,91 50,29 42,42 31,46 23,15 31,71 54,42 32,66 33,58 32,57 48,85 mV AV μ 24,60 25,00 25,14 25,19 25,49 25,29 25,37 25,50 24,38 24,63 24,92 25,22 25,59 24,19 24,91 25,17 25,22 25,43 0,42 0,59 0,5 0,52 0,16 0,83 0,45 0,55 0,36 0,44 0,91 0,63 0,68 0,27 0,38 0,4 0,49 1,12 29,50 29,75 29,91 30,04 30,24 29,56 30,17 29,98 29,74 29,72 29,21 29,45 30,12 29,73 29,77 30,04 29,97 30,00 8.3.4 Tabelle 4: Berechnung der scheinbaren Helligkeit des Referenzstern Bild I SN I ref H I SN −H I ref −H m SN [mag] m ref [mag] sn20020830_b_af sn20020913_b_jj sn20020914_b_jj sn20020918_b_df sn20020922_b1_jj sn20020922_b_df sn20020923_b1_jj sn20020924_b_df sn20020926_b_df sn20020930_b_af sn20021007_b_mo sn20021008_b_td 413,906 538,458 288,195 395,095 357,863 129,676 154,638 324,756 198,697 105,405 70,243 19,165 41,545 42,882 50,020 62,315 63,693 20,109 18,764 33,049 26,763 38,088 21,582 6,568 26 25 38,5 41 36 10 6 2,8 2,8 20,5 2,9 1,5 387,906 513,458 249,695 354,095 321,863 119,676 148,638 321,956 195,897 84,905 67,343 17,665 15,545 17,882 11,520 21,315 27,693 10,109 12,764 30,249 23,963 17,588 18,682 5,068 15,48 15,21 15,36 15,64 16,27 16,28 16,39 16,51 16,74 17,10 17,64 17,71 18,97 18,86 18,70 18,69 18,93 18,96 19,06 19,08 19,02 18,81 19,03 19,07 10.03.07 40 Entfernungsmessung in der Astronomie Vanessa Rieger 8.3.5 Tabelle 5: Eigene Berechnung der scheinbaren Helligkeit der SN 2002er Bild Tage I SN I ref H I SN −H I ref −H sn20020830_b_af sn20020913_b_jj sn20020914_b_jj sn20020918_b_df sn20020922_b1_jj sn20020922_b_df sn20020923_b1_jj sn20020924_b_df sn20020926_b_df sn20020930_b_af sn20021007_b_mo sn20021008_b_td 0,0 14,0 15,1 18,2 23,0 23,1 24,0 25,1 27,2 30,9 38,0 38,9 7,0 413,906 538,458 288,195 395,095 357,863 129,676 154,638 324,756 198,697 105,405 70,243 19,165 41,545 42,882 50,02 62,315 63,693 20,109 18,764 33,049 26,763 38,088 21,582 6,568 26 25 38,5 41 36 10 6 2,8 2,8 20,5 2,9 1,5 387,906 513,458 249,695 354,095 321,863 119,676 148,638 321,956 195,897 84,905 67,343 17,665 15,545 17,882 11,52 21,315 27,693 10,109 12,764 30,249 23,963 17,588 18,682 5,068 m SN [mag] 15,44 15,29 15,59 15,88 16,27 16,25 16,27 16,36 16,65 17,22 17,54 17,58 14,85 9 Literaturverzeichnis [1] Alfred Weigert, Heinrich J. 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