C - Walter Schottky Institut

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WALTER SCHOTTKY INSTITUT
Lehrstuhl für Halbleitertechnologie
Prof. Dr.-Ing. M.-C. Amann
Probeklausur
WERKSTOFFE DER ELEKTROTECHNIK - Musterlösung
06. Februar 2012
NAME
MATRIKELNUMMER
HINWEISE:
Alle Physikalischen Konstanten und die Materialdaten zu den Aufgaben 2, 3 und 4 sind
zusätzlich auf dem beigelegten Materialdatenblatt zusammengestellt. (Tipp: Legen Sie
dieses Blatt neben sich während Sie die Berechnungen anfertigen, um stets alle
relevanten Daten im Blick zu behalten)
Teilaufgaben mit * können unabhängig von den vorangegangenen Aufgaben bearbeitet
werden!
Wenn eine Teilaufgabe nicht gelöst werden kann, bzw. das erhaltene Ergebnis unsinnig
erscheint, wird empfohlen, im Folgenden das eventuell angegebene Ersatzergebnis zu
verwenden.
Volle Punktzahl auf die jeweilige Teilaufgabe kann nur dann erreicht werden, falls
sowohl der Rechenweg und das Endergebnis samt Einheiten korrekt und nachvollziehbar
ist.
Falls Ihnen der für die Berechnung vorgesehene Platz im Kästchen nicht genügen sollte,
können Sie ebenfalls eines der drei beigelegten blanken Prüfungsblätter verwenden
(Klare Zuordnung!). Vergessen Sie bitte nicht verwendete Prüfungsblätter mit Ihrem
Namen und Ihrer Matrikelnummer zu versehen!
Falsche Ergebnisse einer Teilaufgabe, die auf Rechenfehler bzw. falsche
Schlussfolgerungen innerhalb der gleichen Teilaufgabe zurückzuführen sind, werden
auch als „falsch“ gewertet. In allen nachfolgenden Aufgaben gelten diese Fehler als
Folgefehler.
München, 06. Februar 2012 _____________________________
(Ich habe die Erklärungen verstanden und zur Kenntnis genommen.)
Aufgabe 1: Allgemeine Verständnisfragen (12P) Hinweis: Bei folgenden Fragen sind Mehrfachantworten möglich. Nur bei Ankreuzen aller richtigen und keiner falschen Antwort kann jeweils die volle Punktzahl erreicht werden. *a) Welcher der folgenden Werkstoffe hat bei Normaldruck und Raumtemperatur den größten thermischen Ausdehnungskoeffizienten? Urteilen Sie auf Grundlage des Aggregatzustands.  GaAs  Kupfer  Sauerstoff  Isopropanol 
*b) Welche Art von Phononen können nicht durch eine Schallwelle im vom Menschen hörbaren Frequenzbereich angeregt werden? transversal optische transversal akustische longitudinal optische longitudinal akustische *c) Welcher indirekte Halbleiter besitzt die größte Bandlücke?  GaAs  Silizium  Diamant 
 Germanium 
*d) Beim Übergang eines Elektrons von der K‐ auf die L‐Schale des Wasserstoffatoms wird elektromagnetische Strahlung welcher Wellenlänge absorbiert?  412 nm  1.55 µm  122 nm  656 nm 
*e) Welche folgenden Werkstoffe sind zur Verwendung in Generatoren geeignet?  paramagnetische  ferromagnetische  diamagnetische  weichmagnetische 
*f) Das gyromagnetische Verhältnis von Antimon beträgt?  1,3  1  2 
 4 *g) Welche Temperaturabhängigkeit besitzt die effektive Zustandsdichte eines Halbleiters?  1/T  T 3/2  T  T 1/2 
*h) Wie groß ist die Diffusionslänge von Elektronen in einem Halbleiter mit einer Elektronenbeweglichkeit µn = 5000 cm²/(Vs) und einer Streurate von 5,75 x 109 s‐1 bei T = 300K?  1,5 x 10‐6 m  3 µm  25nm 10,5 µm *i) Wo liegt das Fermi‐Niveau eines n‐dotierten Halbleiters für Temperaturen, bei denen die intrinsische Leitfähigkeit dominiert?  Zwischen ED und EL  Im Leitungsband  Zwischen EV und ED  Im Valenzband 2 

Aufgabe 2: Kondensator und Dielektrische Eigenschaften (25P) Im Folgenden werden die Gase Argon (Ar) und Wasserdampf (H2O) sowie das kristalline Salz Calciumflourid (CaF) auf ihre dielektrischen Eigenschaften hin untersucht. *a) Welche Mechanismen tragen bei oben genannten Stoffen jeweils zur elektrischen Polarisation bei? Welche dieser Mechanismen sind temperaturabhängig (kurze Begründung!)? Argon:  Unpolare Edelgase  nur elektronische Polarisation 
Wasserdampf:  Polares Molekül  elektronische und Orientierungspolarisation  Calciumflourid:  Ionenkristall  elektronische und ionische Polarisation  Die Orientierungspolarisation des Wassermoleküls ist temperaturabhängig (proportional zu 1/T ). Die Wärmebewegung stört die Ausrichtung der permanenten elektrischen Dipole.  / 4 Punkte
*b) Skizzieren Sie für die gegebenen drei Stoffe jeweils den Verlauf des Real‐ und Imaginärteils der relativen Dielektrizitätskonstanten als Funktion der Frequenz! Markieren Sie in den Skizzen welche der in a) genannten Mechanismen für welche Resonanzen verantwortlich sind? Markieren Sie zudem in welchen Frequenzbereichen diese Resonanzen liegen (UV, IR etc.)? 3 / 9 Punkte
Das Edelgas Argon (Ar) wird nun im Weiteren dazu verwendet die Kapazität eines Platten‐
kondensators zu ändern. Hierzu wird der Raum zwischen den beiden Kondensatorplatten homogen mit dem Gas geflutet (siehe Abb. 1). Die erforderlichen Daten für die Rechnung können Tabelle 1 entnommen werden. Physikalische Konstante Boltzmann Konstante kB Temperatur Atomradius von Argon Spannungsänderung am Kondensator Abbildung 1 4 Tabelle 1 Wert 1,38110‐23 J K‐1
8,61710‐5 eV/K T = 300K RAr = 377,4 pm U = 0.05 U0 Die Schaltung in Abb. 1 beinhaltet neben den Kondensatorplatten auch noch zwei Schalter A und B. Diese dienen dazu, die Spannungsquelle optional nach dem Ladevorgang des Kondensators abzutrennen. Für den Ladevorgang sind A und B geschlossen, d.h. es besteht eine leitende Verbindung zur Spannungsquelle. *c) Nach dem Ladevorgang des Kondensators befindet sich die Ladung Q0 auf den Platten. Nun werden Schalter A und B geöffnet und Argon Gas eingelassen. Die Spannung zwischen den Platten ändert sich hierbei um 5%. Handelt es sich bei der Spannungsänderung um einen Spannungsanstieg oder um eine Spannungsabnahme zwischen den Platten? Begründen Sie Ihre Antwort! ½ Somit folgt: ½
d.h. ½
und da 1 folgt 1 ½ 0.95 ∙
Das Argon‐Gas zwischen den Platten bewirkt aufgrund seiner Polarisierbarkeit ein elektrisches Feld, welches dem externen elektrischen Feld entgegenwirkt. Das Feld wird geschwächt. Somit wird weniger Energie benötigt (=weniger Spannung, d.h. Spannungsabnahme) um die Ladung auf den Platten zu halten. 
/ 5 Punkte
d) Wie hoch muss der Druck des eingelassenen Argon Gases (ideales Gas!) sein, damit die zuvor erwähnte Spannungsänderung von 5% realisiert werden kann? [Atomradius von Argon: RAr = 377,4 pm; Temperatur T = 300K]. Hinweis: Falls Sie keinen Wert für r bestimmen haben können, verwenden Sie bitte den Ersatzwert r = 1,02  1
.
1 ∙
4
5 ∙
∙
1.05  .
(1) (2) 
(3) 
 einsetzen von (2), (3) in (1) liefert 1
∙4
4
3.2
½
1 ∙
½

/ 7 Punkte 6 Aufgabe3:Solarzelle
(23P)
Bei einer Solarzelle handelt es sich um eine Halbleiterdiode, die das einstrahlende Sonnenlicht in
elektrische Leistung umwandelt. Abbildung 2 zeigt eine schematische Skizze einer solchen Zelle.
Abbildung2:SkizzeeinerHalbleiterSolarzelle.
*a)AlsHalbleitermaterialstehenGaN,GaAsundGezurVerfügung.Welche(n)dieserHalbleiterkann
man als Solarzelle verwenden, um Sonnenlicht bei einer Wellenlänge von O=500nm
(Strahlungsmaximum der Sonne) zu absorbieren? (Rechnung!) Begründen Sie Ihre Antwort auf
GrundlagefolgenderMaterialdaten:EG(GaN)=3,51eV;EG(GaAs)=1,42eV;EG(Ge)=0,66eV
E
hQ
Ÿ ESonne
hc
O
|
1240 ˜ nm ˜ eV
1240
eV
500
O
c
2, 48eV
UmElektronenvomValenzinsLeitungsbandanzuregen,mussdieBandlückenenergieaufge
brachtwerden.DaherkannnurGaAsundGealsSolarzellefürO=500nmverwendetwerden
c
c
/3Punkte
AlsHalbleitermaterialsolljetztSiliziumverwendetwerden.DieSolarzellesollaußerdembeiT=310K
betrieben werden. Die Dotierung des n und pGebiets beträgt NA=ND=1×1017cm3 (vollständige
Ionisation). Weitere Materialdaten sind: EG(Si)=1,10eV; me,||=0,95m0; me, A =0,20m0;
mh,||=0,15m0;mh, A =0,50m0;μn=1500cm²/Vs;μp=450cm²/Vs.
*b)NennenSiejeeinElement,mitdemeinenbzw.pDotierunginSiliziumerreichtwird.Begründen
SieIhreAntwortkurz.
c
pDoerungGruppeIIIElementz.B.Ga
nDoerungGruppeVElementz.B.P c
Begründung:SiliziumistGruppeIVElement c
/3Punkte
7
*c)BestimmenSiedieintrinsischeLadungsträgerdichtenivonSiliziumbeiT=310K.Berücksichtigen
Sie dabei die Richtungsabhängigkeit der weiter oben angegebenen effektiven Elektronenmassen
(me,||,me, A )sowiedieLeichtundSchwerlochmassen(mhl,mhh).[Ersatzwert:ni=pi=1x108cm³]
ni
§ E ·
NV* ˜ N C* exp¨¨ G ¸¸
© 2k BT ¹
pi
*
V
§m k T ·
2˜¨ h B ¸
© 2S! ² ¹
N C*
§m k T ·
2˜¨ e B ¸
© 2S! ² ¹
N
Ÿ ni
pi
3/ 2
c
c
§ m 3/ 2 m 3/ 2
hh
2 ˜ ¨ hl
¨
2S! ²
c
©
c
2/3
§ m ˜ m 2 1/ 3 k T ·
B ¸
2 ˜ ¨ el et
¨
¸
2S! ²
©
¹
c
8.65 u 10 9 cm 3
3/ 2
k BT ·¸
¸
¹
3/ 2
3/ 2
c
1.10 u 1019 cm 3
c
5.21 u 1018 cm 3
/7Punkte
*d)BestimmenSiedieMinoritätsladungsträgerdichteimnundpGebiet.BerechnenSiejeweilsden
AnteildesBeitragesderMinoritätsladungsträgerzurspezifischenLeitfähigkeit.VerwendenSiedazu
dieweiterobenangegebenenBeweglichkeiten.SpieltdieserAnteilfürdieLeitfähigkeiteineRolle?
BeideDotierungengleich,dahergilt:
FürdieLeitfähigkeitfolgt:
(MinoritätsladungsträgerdichteimpGebiet.AnalogimnGebiet)
c
c
AnteilanLeitfähigkeit:
FürElektronenimpGebiet2.5E14;FürLöcherimnGebiet2.2E15
c
SpieltalsokeineRollefürelektrischenTransport
c
/4Punkte
8
e) Durch das Sonnenlicht werden zusätzliche Ladungsträger generiert. Berechnen Sie aus der thermischen Generation GT und der optischen Generation GL = 1×1020 (cm³s)‐1 (durch das Sonnenlicht) die Minoritätsladungsträgerdichte im p‐Gebiet mit einer Rekombinationsrate r = 1×10‐10 cm³/s bei T = 310 K. Gehen Sie dabei davon aus, dass sich ein stationärer Zustand eingestellt hat. Hinweis: Es gilt auch unter Beleuchtung p ≈ NA = 1×1017cm‐3. Für die Elektronen im p‐Gebiet gilt:
 
dn
2
 G L  GT  R  G L  ni  r  n
 pr  0


dt
n
N

n N
min
 n NA 
n
A
A
GL
 nmin N A
r
GL
 nmin  1 1013 cm 3 
NA r
 / 4 Punkte
f) Wovon hängt die Zeitkonstante ab, mit der die durch Sonnenlicht generierten, überschüssigen Minoritätsladungsträger abklingen, sobald die Beleuchtung abgeschaltet wird? Die Minoritätsladungsträgerlebensdauer ist indirekt proportional zur Rekombinationsrate und Akzeptordichte bzw. Donatordichte.   9 / 2 Punkte
Aufgabe 4: Magnetismus und Supraleitung (40P) 3/3P 4/4P *a) Bestimmen Sie mittels Abb.3 die Dichte und Teilchendichte von SmCo5. Teilchendichte: N
Z SmCo5
mit Z = Anzahl der SmCo5 Moleküle pro Elementarzelle. VEinheitszelle
Dichte von SmCo5:  SmCo 
Z Sm  Ar ,Sm  Z Co  Ar ,Co
VEinheitszelle
5
u Volumen der Einheitszelle: VEZ 
3 3
a ²c 2
(Ansätze) Berechnung des Volumens: V EZ 
3 3
a ² c  2.05  10  22 cm³ 2
Brechnung der Atomzahl Z pro Einheitszelle: 1
1
1
1
Z Sm  2   6  2   3 und Z Co  2  6   6   6  15  5  Z Sm
2
6
2
2
Berechnung der Teilchendichte von SmCo5: N SmCo5  N Sm 
3
 1,46  10 22 cm 3 VEZ
Berechnung der Dichte:  SmCo 
5
Z Sm  Ar ,Sm  Z Co  Ar ,Co
VEinheitszelle
(Berechnungen) 10  u  10,8
g
cm³
*b) Elementares Samarium : Sm: [Xe] 4f6 6s2 6s Elektronen werden als Leitungselektronen abgegeben Sm2+: [Xe] 4f6 Quantenzahlen : n=4 ; l=3 ; m siehe oben Elementares Kobalt : Co:[Ar] 3d7 4s2 4s Elektronen werden als Leitungselektronen abgegeben Co2+: [Ar] 3d7 Quantenzahlen : n = 3 ; l = 2 ; m siehe oben (Skizze / Argumentation) 6/6P 3/3P c) Gyromagnetisches Verhältnis : L=0  J=S  g = 2 (für Sm und Co) Curie‐Weiss‐Gesetz : m

 para
N 0 g ² J  J  1 B2
3k B T  TC 
(Ansätze) 11 N Sm  N SmCo5 und N Co  5  N SmCo5 J Sm   3  S Sm  und J Co  
3
 S Co  2
Einsetzen in Curie‐Weiss‐Gesetz mit T=1200K : m
Sm  
 para

m
para
1,46 10 28 m³  µ0  2 2  3  3  1 * µB2
 0,010
3  k B  1200 K  1015 K 
28
2
2
Co   5 1,46 10 m³  µ0  2 1,5  1,5  1* µB  0,015
3  k B  1200 K  1015 K 
(Rechnung) 4/4P d) Weitere Beiträge : Diamagnetismus der Atomrümpfe (Sm und Co) und Leitungselektronen ; Paramagnetismus der Leitungselektronen. Relative Permeabilität : m
m
m
m
Sm   para
Co    Dia
Sm   Dia
Co  
 r  1   m  1   para


m
m
Leitungselektronen
  para
  Dia
Temperaturabhängigkeit : Nur der Paramagnetismus der Atomrümpfe zeigt ein ausgeprägtes Temperaturverhalten. Der Beitrag der Leitungselektronen ist aufgrund der hohen Fermi‐Temperatur temperaturunabhängig. Ansatz zur Berechnung der Fermitemperatur von SmCo5. EF 

2
 3  2n
2 m0

2/3
mit n 
(Ansätze und Argumentation) 3  2  15  2 VEZ
7/7P 2/2P Rechnung : EF 

2
 3 2n
2m0

2/3
E F  k B TF

2
TF 
 3  2n
2m0 k B
(Rechnung) 12 
2/3
 133  10 3 K
*e) (Skizze) 3/3P *f) Ansatz über kritischen Strom : H Draht  H C  I C
H Spule 
N  IC
L
(Ansätze) mit dem kritischen Feld   T 2 
 H C  H 0 1  
T  
  C 
3/3P 2/2P 2/2P 1/1P Rechnung :   T 2 
  104 A I C  2R  H 0 1  
TC  



N  IC
H max 
 20,7kA / m L
(Rechnung) g) P  UI  I ² R und R 
(Ansatz) P  I C2 R  I C2 
(Rechnung) 13 A
A
 l
R 2

 l
 l
 8,2kW 
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