Patienteninformation 3 Deutsch Häufige Fragen zum Thema Nierenkrebs Die unterstrichenen Begriffe sind im Glossar aufgeführt. Im Folgenden haben wir die am häufigsten gestellten Fragen zu Nierenkrebs zusammengestellt. Weitere Informationen zu den hier diskutierten Themen finden Sie in den verschiedenen Kapiteln der EAU Patienteninformation über Nierenkrebs. Dieses Kapitel enthält allgemeine Informationen und die Situation kann sich in verschiedenen Ländern unterscheiden. Wenn Sie irgendwelche Fragen oder Bedenken hinsichtlich Ihrer eigenen Gesundheit haben, nehmen Sie bitte Kontakt mit Ihrem Arzt auf. Allgemeine Fragen Was ist Nierenkrebs? Nierenkrebs ist ein bösartiges Zellwachstum (Tumor) in den Nieren. Der medizinische Fachausdruck ist Nierenzellkarzinom. Ein Tumor in einer Niere kann aber auch gutartig sein. Nierenkrebs ist ein Oberbegriff. Es gibt viele verschiedene Arten von Nierentumoren und Krankheitsstadien. Solange der Tumor auf die Niere beschränkt ist und nicht gestreut hat, wird er als lokal begrenzter Nierenkrebs bezeichnet. Bei einem lokal fortge- schrittenen Nierenkrebs ist der Tumor über die Niere hinaus in umliegendes Gewebe eingewachsen und Venen, die Nebenniere oder Lymphknoten befallen. Von einer metastasierenden Erkrankung sprechen Mediziner, wenn sich der Krebs entweder auf entfernt gelegene Lymphknoten oder auf andere Organe ausgebreitet hat. Bei Männern wird häufiger ein Nierenkrebs gefunden als bei Frauen. Die meisten Menschen werden im Alter zwischen 60 und 70 Jahren diagnostiziert. Welche Symptome verursacht ein Nierenkrebs? Nierenkrebs ist meist asymptomatisch. Das bedeutet, es gibt keine klaren Symptome, die auf ihn hinweisen. Die meisten Nierentumoren werden während einer Routine-Ultraschalluntersuchung gefunden oder bei ähnlichen bildgebenden Verfahren, die aus anderem Anlass durchgeführt werden, zum Beispiel bei Rückenschmerz. Wenn der Tumor wächst, können Sie einen Dauerschmerz auf der betroffenen Seite spüren. Sie können ein Fremdkörpergefühl in der Körperseite haben, zwischen den Rippen und der Hüfte, oder Blut im Urin. Andere möglicherweise auftretende Symptome sind: Patienteninformation - Häufige Fragen zum Thema Nierenkrebs Seite 1 / 7 • • • • • Bluthochdruck Fieber und Nachtschweiß Appetitverlust Gewichtsverlust Anämie (Blutarmut) Diese Symptome werden als Paraneoplastische Syndrome bezeichnet und können als Reaktion Ihres Körpers auf jede Art von Krebs auftreten. Die Symptome können auf verschiedene Zustände hinweisen. Sie sind nicht unbedingt ein Zeichen für Krebs. Wenn Sie eines oder mehrere dieser Symptome haben, sprechen Sie Ihren Arzt an, um die Ursache herauszufinden. Welche Untersuchungen werden durchgeführt, um Nierenkrebs zu erkennen? Da es verschiedene Arten von Nierentumoren gibt, führt Ihr Arzt eine Reihe von Untersuchungen durch, um Ihre individuelle Situation besser einschätzen zu können. Zu diesen Tests gehören Beurteilung Ihrer Krankengeschichte und bildgebende Verfahren. Mitunter wird Ihr Arzt auch nach Erkrankungen in ihrer Familie fragen (Familienanamnese). Eine Computertomografie oder eine Kernspintomografie (MRT) zeigt die Größe des Tumors und ob er sich auf Venen, Lymphknoten oder andere Organe in der Umgebung ausgebreitet hat. Dies ist wichtig, um Ihre weitere Behandlung zu planen. Ihr Arzt kann auch eine körperliche Untersuchung durchführen sowie Blut- und Urinproben für die Laboruntersuchungen abnehmen. Wie werden Nierentumoren eingeteilt? des Tumors (T) und ordnet ihn in eines von vier Stadien ein. Er prüft auch, ob Lymphknoten (N) betroffen sind und ob sich der Krebs in Form von Tochtergeschwülsten, sogenannten Metastasen (M), in andere Körperregionen ausgebreitet hat. Es gibt verschiedene Subtypen von Nierentumoren. Die meisten Nierentumore sind Nierenzellkarzinome (etwa 80-85%). Von diesen ist der häufigste Subtyp das klarzellige Nierenzellkarzinom, zehn Prozent sind papilläre Nierenzellkarzinome und fünf Prozent chromophobe Nierenzellkarzinome. Zu den restlichen fünf Prozent der Nierenzellkarzinome gehören Sammelrohr-Nierenzellkarzinome (Ductus-Bellini-Karzinom) und eine Reihe seltener und erblich bedingter Karzinome. Ihr Arzt wird auch herausfinden, wie aggressiv die Tumorzellen sind. Die Graduierung nach Fuhrman ist die weltweit gebräuchlichste Einteilung: Der Pathologe klassifiziert Ihren Tumor in einen von vier Graden. Wie sollte ich mich auf den Arztbesuch vorbereiten? Sich auf den Arzttermin vorzubereiten, kann sehr nützlich sein. Es wird Ihnen und Ihrem Arzt helfen, Ihre Fragen und Sorgen besser anzusprechen. Hier sind einige Dinge, die Sie dafür tun können: • Schreiben Sie die Fragen auf, die Sie Ihrem Arzt Nierentumoren werden nach Ihrem Stadium, ihrem Subtyp und der Aggressivität der Tumorzellen klassifiziert. Diese drei Elemente sind die Basis für Ihre mögliche Behandlungsstrategie. • Das Tumorstadium zeigt an, wie weit der Tumor fortgeschritten ist und ob er sich auf weiter entfernt liegende Lymphknoten oder andere Organe ausgebreitet hat. Die Einteilung basiert auf der sogenannten Tumor-Lymphknoten-Metastasen (TNM)-Klassifikation. Der Urologe betrachtet die Größe und Invasivität • • stellen möchten, damit Sie sich auch an alle Fragen erinnern, die Sie beschäftigen. Das Aufschreiben der Fragen kann Ihnen auch helfen, Ihre Gedanken zu ordnen. Nehmen Sie eine Begleitperson mit zum Gespräch, wenn das möglich ist. Es ist gut, die Aussagen des Arztes hinterher mit jemandem diskutieren zu können und oft bleiben Ihnen so unterschiedliche Dinge im Gedächtnis. Fragen Sie nach Informationen über Ihre spezifische Krebsform und die Behandlungsoptionen. Wenn der Arzt Ihnen unbekannte Worte benutzt, fragen Sie ihn nach der Bedeutung. Patienteninformation - Häufige Fragen zum Thema Nierenkrebs Seite 2 / 7 Fragen zur Behandlung Wie wird ein Nierenkrebs behandelt? Alle Entscheidungen über die für Sie richtige Behandlungsstrategie werden nach gründlicher Überlegung unter Berücksichtigung der Tumor-Klassifikation, Ihrer Prognose und der in Ihrem Krankenhaus verfügbaren Therapieverfahren getroffen. Der wichtigste Faktor bei der Therapieauswahl ist das Stadium Ihrer Erkrankung. Behandlungsverfahren bei Nierenkrebs: • • • • • • • • • • Nierenteilresektion Radikale Nephrektomie Zytoreduktive Nephrektomie Aktive Überwachung (Active Surveillance) Radiofrequenzablation Kryotherapie Antiangiogenese-Therapie Immuntherapie Chemotherapie Strahlentherapie Was ist eine Nierenteilresektion und wann wird sie empfohlen? Eine Nierenteilresektion ist ein chirurgisches Verfahren zur Behandlung des Nierenkrebses, bei dem nur der Tumor entfernt und das gesunde Nierengewebe verschont wird. Es wird immer empfohlen, wenn es möglich ist. Im Allgemeinen wird eine Nierenteilresektion durchgeführt, wenn der Tumor auf die Niere beschränkt ist. Nach einer Nierenteilresektion bei Nierenkrebs wird Ihr Arzt regelmäßige Nachsorgetermine mit Ihnen vereinbaren. Die Nachsorge umfasst mindestens fünf Jahre. Übliche Untersuchungen bei den Nachsorgeterminen sind Computertomografie des Bauchraums, Ultraschall, Röntgen des Brustkorbs sowie Urin- und Blutanalysen. Nephrektomie wird im Allgemeinen empfohlen, wenn der Tumor über die Niere hinausgewachsen ist. Sie kann auch empfohlen werden, wenn es im Einzelfall nicht möglich ist, den Tumor unter Erhalt eines gesunden Nierenteils zu entfernen. Die meisten Menschen können ohne größere Probleme mit einer funktionierenden Niere leben. Nach einer radikalen Nephrektomie bei Nierenkrebs wird Ihr Arzt regelmäßige Nachsorgetermine mit Ihnen vereinbaren. Die Nachsorge umfasst mindestens fünf Jahre, oft auch länger. Übliche Untersuchungen bei den Nachsorgeterminen sind eine Computertomografie des Bauchraums, Ultraschall, Röntgen des Brustkorbs sowie Urin- und Blutanalysen. Was ist die zytoreduktive Nephrektomie und wann wird sie empfohlen? Die zytoreduktive Nephrektomie ist ein chirurgisches Verfahren zur Behandlung eines metastasierenden Nierenkrebses mit dem Ziel, so viel Tumorgewebe wie möglich zu entfernen. Dafür kann es notwendig sein, die Niere zusammen mit benachbarten Organen wie Milz, Bauchspeicheldrüse, Teilen des Darms oder der Leber zu entfernen. Was bedeutet „Aktive Überwachung“ und wann wird sie empfohlen? Die aktive Überwachung oder „Active Surveillance“ ist eine Behandlungsform, bei der der Arzt den Tumor intensiv beobachtet. Dies wird empfohlen, wenn eine Operation nicht die beste Option für Sie darstellt und der Tumor in Ihrer Niere sehr klein, z.B. kleiner als vier Zentimeter ist. Was ist eine radikale Nephrektomie und wann wird sie empfohlen? Wenn der Tumor aggressiv ist, benötigen Sie eine weitere Behandlung und die alleinige Beobachtung ist nicht für Sie geeignet. Wenn Sie ein guter Kandidat für eine aktive Überwachung sind, wird Ihr Arzt einen strikten Terminplan für die Folgeuntersuchungen aufstellen. Die radikale Nephrektomie ist ein chirurgisches Verfahren zur Behandlung des Nierenkrebses, bei dem die betroffene Niere vollständig entfernt wird. Eine Bei jedem Besuch fragt der Urologe nach auffälligen Veränderungen Ihres Gesundheitszustandes, führt Patienteninformation - Häufige Fragen zum Thema Nierenkrebs Seite 3 / 7 eine körperliche Untersuchung durch und bespricht die Ergebnisse Ihrer Blutuntersuchungen mit Ihnen. Im Vorfeld jedes Termins wird eine Computertomografie oder eine Ultraschalluntersuchung Ihres Bauchraums durchgeführt, um das Wachstum des Tumors zu beobachten. Außerdem wird eine Röntgenaufnahme Ihres Brustkorbs angefertigt, um Ihre Lungen zu überprüfen. In den meisten Fällen sind im ersten Jahr nach der Diagnose Folgetermine alle drei Monate erforderlich, in den darauffolgenden zwei Jahren alle sechs Monate und dann einmal pro Jahr. Was ist eine Radiofrequenzablation und wann wird sie empfohlen? Die Radiofrequenzablation (RFA) tötet Krebszellen durch Hitze ab, die mit hochfrequenten Radiowellen erzeugt wird. Ihr Arzt kann eine RFA vorschlagen, wenn Sie einen kleinen Nierentumor (unter vier Zentimetern) haben und eine Operation nicht die beste Möglichkeit für Sie ist. Sie ist ein wirksames und sicheres Behandlungsverfahren für kleine Nierentumore. Es besteht aber eine Gefahr, dass nach der RFA Tumorzellen in der Niere zurückbleiben, was das Risiko für eine Rückkehr (Rezidiv) des Nierenkrebses erhöht. Eine RFA kann erneut durchgeführt werden, wenn ein Rezidiv auftritt oder die erste Behandlung nicht erfolgreich war. Nach einer RFA werden Nachsorgetermine alle drei Monate verabredet. Bei diesen Terminen werden Computertomografie oder Kernspintomografie (MRT) eingesetzt, um Ihre Niere zu beobachten und mögliche Tumorrezidive rechtzeitig zu entdecken. Was ist eine Kryotherapie und wann wird sie empfohlen? tern) haben und eine Operation nicht die beste Möglichkeit für Sie ist. Die Kryotherapie ist ein wirksames und sicheres Behandlungsverfahren für kleine Nierentumore. Es besteht aber eine Gefahr, dass dabei Tumorzellen in der Niere zurückbleiben, was das Risiko für eine Rückkehr (Rezidiv) des Nierenkrebses erhöht. Eine Kryotherapie kann erneut wiederholt werden, wenn ein Rezidiv auftritt oder die erste Behandlung nicht erfolgreich war. Nach einer Kryotherapie werden Nachsorgetermine alle drei Monate verabredet. Bei diesen Terminen werden Computertomografie oder Kernspintomografie (MRT) eingesetzt, um Ihre Niere zu beobachten und mögliche Tumorrezidive rechtzeitig zu entdecken. Was ist eine Antiangiogenese-Therapie und wann wird sie empfohlen? Angiogenesehemmer verlangsamen das Tumorwachstum und können den Tumor sogar schrumpfen lassen. Sie verhindern die Bildung neuer Blutgefäße, die den Krebs mit Nährstoffen versorgen und sein Wachstum ermöglichen. DIe Antiangiogenese-Therapie wird oft auch als gezielte Therapie bezeichnet, weil sie hauptsächlich Krebszellen betrifft. Diese Therapie wird empfohlen bei einer metastasierenden Erkrankung. Sie kann die beste Behandlungsoption für Sie sein, wenn Sie sich nicht einer Operation unterziehen können oder wenn sich der Tumor nicht entfernen lässt. In anderen Fällen wird die Antiangiogenese-Therapie im Vorfeld einer Operation empfohlen, um den Tumor so weit schrumpfen zu lassen, dass er sich chirurgisch entfernen lässt. Welche Nebenwirkungen hat die Antiangiogenese-Therapie? Die Kryotherapie oder Kryoablation verwendet flüssiges Gas, meist flüssigen Stickstoff oder Argon, um Tumorzellen einzufrieren und so abzutöten. Da diese Medikamente die Bildung neuer Blutgefäße im ganzen Körper beeinträchtigen, haben Sie eine ganze Reihe von Nebenwirkungen. Besonders häufig sind davon die Schilddrüse, das Herz und die Haut betroffen. Ihr Arzt kann eine Kryotherapie vorschlagen, wenn Sie einen kleinen Nierentumor (unter vier Zentime- Die Medikamente beeinträchtigen die Wundheilung, so dass Sie diese Behandlung nicht beginnen kön- Patienteninformation - Häufige Fragen zum Thema Nierenkrebs Seite 4 / 7 nen, bevor Ihre Operationswunden vollständig abgeheilt sind. Eine weitere häufige Nebenwirkung ist das Erschöpfungssyndrom (Fatigue). Das bedeutet, dass Sie sich müder fühlen als üblich, Ihnen Energie fehlt, und dass Schlaf nichts dagegen ausrichten kann. Sie können auch Schmerzen in Gelenken, Muskeln und im Brustkorb bekommen. Die meisten Patienten leiden zwischen sechs Monaten und einem Jahr nach der Behandlung unter einer Fatigue. Sie kann eine Nebenwirkung der Medikamente sein, aber auch durch den Tumor oder die Metastasen verursacht werden. Es ist normal, dass Sie sich während der Therapie unwohl oder krank fühlen. Auch Durchfall oder Verstopfung können auftreten. Wenn Sie eine dieser Beschwerden haben, lassen Sie es Ihr Behandlungsteam wissen. Ihr Arzt kann Ihnen Medikamente geben, um diese Symptome unter Kontrolle zu bringen. Was ist eine Immuntherapie und wann wird sie empfohlen? Immuntherapie ist eine Arzneimitteltherapie, die das Immunsystem im Kampf gegen Tumorzellen stärkt. Die Immuntherapie wird nur selten zur Behandlung von Nierenkrebs eingesetzt. Bei einem metastasierenden Nierenkrebs wird sie mit dem Angiogenesehemmer Bevacizumab kombiniert. Welche Nebenwirkungen hat eine Immuntherapie? Eine Immuntherapie kann verschiedene Nebenwirkungen verursachen. Zu den häufigsten gehören Fatigue und grippeähnliche Symptome wie Fieber und Schüttelfrost sowie Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen. Fast jeder immuntherapeutisch behandelte Patient leidet anfangs unter diesen Nebenwirkungen, die sich aber in der Regel im weiteren Behandlungsverlauf bessern. Die Symptome beginnen 2-4 Stunden nach der Injektion und halten etwa 12 Stunden an. Paracetamol kann helfen, die Beschwerden zu lindern. Andere Nebenwirkungen der Therapie können schwerwiegender sein. Sie umfassen Veränderun- gen Ihres Blutbildes, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Depression oder Angststörungen. Der Arzt wird Ihren Gesundheitszustand deshalb engmaschig überwachen. Was ist eine Chemotherapie und wann wird sie empfohlen? Die Chemotherapie ist eine Arzneimitteltherapie, die aus einer oder mehreren für Zellen giftigen Chemikalien besteht. Sie bekämpft alle Zellen im Körper, die sich rasch teilen. Dazu gehören Tumorzellen, aber unter anderen auch Haarwurzeln und das Knochenmark. Eine Chemotherapie wird grundsätzlich in die Vene verabreichet. Im Allgemeinen ist eine Chemotherapie gegen Nierenkrebs nicht effektiv. Zur Behandlung eines metastasierenden Nierenkrebses kann aber eine Chemotherapie mit dem Wirkstoff 5-Fluorouracil in Kombination mit einer Immuntherapie nach kompletter Entfernung des Primärtumors wirksam sein. Was ist eine Strahlentherapie und wann wird sie empfohlen? Eine Strahlentherapie schädigt und tötet das Tumorgewebe. Nierentumoren sind im Allgemeinen nicht sehr empfindlich für Strahlentherapie. Aus diesem Grund wird eine Strahlentherapie nur zur Linderung von Beschwerden empfohlen, die durch einen Primärtumor oder Metastasen verursacht werden, die sich nicht chirurgisch entfernen lassen. Eine Strahlentherapie wird bei Nierenkrebs generell als Teil einer palliativen Behandlung empfohlen. Was ist eine klinische Studie? Wenn Sie an einem metastasierenden Nierenkrebs leiden, kann Ihr Arzt Ihnen vorschlagen, an einer klinischen Studie teilzunehmen. Diese Art von Studie befasst sich mit der Bewertung neuer Medikamente, es kann aber auch um die Optimierung der Dosis oder der Behandlungssequenz bereits existierender Arzneimitteltherapien gehen. Ihr Arzt wird Sie mit allen Informationen versorgen, die Sie im Vorfeld Ihrer Teilnahme an einer Studie benötigen könnten. Ihre Symptome und Ihr Allgemein- Patienteninformation - Häufige Fragen zum Thema Nierenkrebs Seite 5 / 7 zustand werden intensiver und in kürzeren Abständen beobachtet als es bei einem Standardverfahren üblich ist. lung. Sie könnten Ihnen Hinweise geben, wo Sie Rat zu Ihrer wirtschaftlichen Situation oder sogar finanzielle Unterstützung finden können. Es ist wichtig zu wissen, dass Sie Ihre Teilnahme an einer klinischen Studie jederzeit und ohne Angebe von Gründen beenden können. Operation und Krebstherapien können Ihr Sexualleben beeinträchtigen. So können Männer zum Beispiel unter Erektionsstörungen als Nebenwirkung einer Antiangiogenese-Therapie leiden. Auch depressive Gefühle oder eine Fatigue können negative Effekte auf Ihr Sexualleben haben. Es ist wichtig, mit Ihrem Partner über Ihre Gefühle zu sprechen. Es gibt viele Möglichkeiten für Intimität. Wenn Sie nicht sexuell aktiv sein möchten, suchen Sie körperliche Nähe, berühren und umarmen Sie einander, sitzen oder liegen Sie eng beieinander. Fragen zu Hilfestellungen Wie stark beeinflusst der Nierenkrebs mein Leben? Eine Krebsdiagnose hat großen Einfluss auf Ihr Leben und das Ihrer Angehörigen. Sie kann Angstgefühle, Unsicherheit, Furcht oder auch Depressionen auslösen. Sich einer Krebstherapie zu unterziehen ist nicht leicht und beeinträchtigt Ihre Arbeit und Ihr gesellschaftliches Leben. Wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Ihre Pflegekraft, um Unterstützung zu finden. Sie werden Ihnen Kontakte zu Patientenorganisationen oder anderen Stellen vermitteln, die Sie mit psychologischem Beistand, aber auch mit praktischen Hilfen und Ratschlägen zum Beispiel in finanziellen Angelegenheiten unterstützen können. Sie machen sich womöglich Sorgen um Ihre Prognose, den Einfluss der Krebserkrankung auf Ihre finanzielle Situation oder andere Dinge. Die Sorge, der Krebs könnte zurückkehren, ist ganz normal. Die meisten Krebspatienten und deren Angehörige werden diese Sorgen vermutlich teilen. Wenn Sie sich Sorgen machen, sprechen Sie Ihren Arzt an und fragen Sie nach ihrem Rezidiv-Risiko. Sie können Ihren Arzt auch nach psychologischer Unterstützung fragen, wenn Sie das Bedürfnis haben, mit jemandem zu reden. Auch Patientenorganisationen können Unterstützung anbieten. Während Ihrer Behandlung werden Sie nicht am Arbeitsplatz sein. Sprechen Sie mit Ihrem Arbeitgeber über den besten Weg Ihrer Reintegration am Arbeitsplatz. Vielleich können Sie in Teilzeit arbeiten oder in einer anderen Funktion. Besprechen Sie mit Ihrem Behandlungsteam die möglichen finanziellen Auswirkungen Ihrer Behand- Was tun, wenn mein Nierenkrebs unheilbar ist? Manchmal ist eine Heilung bei Nierenkrebs nicht möglich. Wenn die Behandlung nicht länger erfolgreich ist, kann Ihnen eine Palliativversorgung angeboten werden, um Ihr Leben zu erleichtern. Die Palliativversorgung ist ein Pflegekonzept mit dem Ziel, Ihre Lebensqualität zu verbessern, wenn Ihre Krankheit nicht geheilt werden kann. Während der Palliativversorgung werden Sie und Ihre Angehörigen durch ein multidisziplinäres Team unterstützt. Gemeinsam widmen Sie sich körperlichen, seelischen, sozialen und spirituellen Fragen. Die Palliativversorgung umfasst auch die Kontrolle Ihrer Symptome und eine medizinische Schmerztherapie. Das Palliativ-Team kann Sie im Krankenhaus oder bei Ihnen zuhause betreuen. Auch eine Betreuung im Hospiz ist möglich. Ein Hospiz ist eine Einrichtung, die Ihre Pflege in Ihrer finalen Lebensphase gewährleistet. Ich habe einen Familienangehörigen oder Freund mit Nierenkrebs. Wie kann helfen? Eine Krebsdiagnose betrifft nicht nur den Patienten selbst, sondern auch die Menschen in seinem Umfeld. Sie können auf vielfältige Arten Unterstützung anbieten. Manchmal können Sie mit ganz praktischen Patienteninformation - Häufige Fragen zum Thema Nierenkrebs Seite 6 / 7 Dingen helfen, wie Wäschewaschen, Gartenarbeiten oder Einkaufen. Es kann hilfreich sein, gemeinsam zum Arzt zu gehen. Sie könnten den Patienten zum Termin fahren oder bei der Formulierung der Fragen helfen, die er dem Arzt stellen möchte. Es kann sich auch empfehlen, bei dem Gespräch dabei zu sein, denn Sie könnten sich an andere Dinge erinnern oder sich auf andere Details konzentrieren, als der Patient selbst. Im Nachhinein können Sie das Gehörte dann miteinander diskutieren. Sie können den Arzt auch fragen, wie die Therapie in Hinblick auf Fürsorge und psychische Auswirkungen Ihr Leben beeinflussen wird. Auch Patientenorganisationen können in praktischen Belangen und auch finanziell Unterstützung leisten. Wenn Sie das Gefühl haben, mit jemandem sprechen zu müssen, bitten Sie Ihren Hausarzt oder das Palliativ-Team um Unterstützung. Auch Selbsthilfegruppen bieten Unterstützung für Familienangehörige oder Freunde von Krebspatienten an. Wo finde ich Unterstützung und weitere Informationsquellen? [länderspezifisch ergänzen] Ich habe einen Familienangehörigen oder Freund mit Nierenkrebs. Wo kann ich Unterstützung finden? Diagnose und Behandlung können für alle Beteiligten sehr emotional sein. Eine Krebstherapie ist sehr intensiv und kann Ihr Leben ganz plötzlich verändern. Fragen zur Prognose, zur Wirksamkeit der Therapie und auch zum Sterben werden aufkommen. Als Freund oder Angehöriger können Sie für den Patienten da sein und zuhören. Sie brauchen keine Antworten zu haben! Diese Informationen wurden zuletzt im Mai 2014 aktualisiert. Sie können diese und weitere Informationen zu urologischen Krankheitsbildern auf unserer Internetseite abrufen: http://patients.uroweb.org. Diese Broschüre ist Teil der EAU-Patienteninformationen zum Thema Nierenkrebs. Sie enthält allgemeine Informationen über dieses Krankheitsbild. Wenn Sie spezielle Fragen zu Ihrer eigenen medizinischen Situation haben, sollten Sie Ihren Arzt oder andere professionelle Gesundheitsdienstleister ansprechen. Keine Broschüre kann ein persönliches Gespräch mit Ihrem Arzt ersetzen. Mitwirkende Autoren: Diese Informationsbroschüre wurde von der Europäischen Gesellschaft für Urologie (EAU) in Zusammenarbeit mit der EAU-Sektion für UroOnkologie (ESOU), der Arbeitsgruppe Nierenzellkarzinom der Jungen Akademischen Urologen (YAU) und der Europäischen Gesellschaft für Urologiepflege (EAUN) erstellt. Die Inhalte dieser Broschüre stimmen mit den Leitlinien der EAU überein. Dr. Bülent Akdoǧan Dr. Sabine D. Brookman-May Prof.Dr. Martin Marszalek Dr. Andrea Minervini Prof. Haluk Özen Dr. Alessandro Volpe Ms. Bodil Westman Ankara, Türkei München, Deutschland Wien, Österreich Florenz, Italien Ankara, Türkei Novara, Italien Stockholm, Schweden Die Übersetzung dieser Broschüre wurde unterstützt durch die Asklepios Kliniken. Patienteninformation - Häufige Fragen zum Thema Nierenkrebs Seite 7 / 7