Häufige Fragen zum Thema Nierenkrebs

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Deutsch
Häufige Fragen zum Thema Nierenkrebs
Die unterstrichenen Begriffe sind im Glossar aufgeführt.
Im Folgenden haben wir die am häufigsten gestellten
Fragen zu Nierenkrebs zusammengestellt. Weitere
Informationen zu den hier diskutierten Themen finden
Sie in den verschiedenen Kapiteln der EAU Patienteninformation über Nierenkrebs.
Dieses Kapitel enthält allgemeine Informationen und
die Situation kann sich in verschiedenen Ländern
unterscheiden. Wenn Sie irgendwelche Fragen oder
Bedenken hinsichtlich Ihrer eigenen Gesundheit haben, nehmen Sie bitte Kontakt mit Ihrem Arzt auf.
Allgemeine Fragen
Was ist Nierenkrebs?
Nierenkrebs ist ein bösartiges Zellwachstum (Tumor)
in den Nieren. Der medizinische Fachausdruck ist
Nierenzellkarzinom. Ein Tumor in einer Niere kann
aber auch gutartig sein.
Nierenkrebs ist ein Oberbegriff. Es gibt viele verschiedene Arten von Nierentumoren und Krankheitsstadien. Solange der Tumor auf die Niere beschränkt
ist und nicht gestreut hat, wird er als lokal begrenzter Nierenkrebs bezeichnet. Bei einem lokal fortge-
schrittenen Nierenkrebs ist der Tumor über die Niere
hinaus in umliegendes Gewebe eingewachsen und
Venen, die Nebenniere oder Lymphknoten befallen.
Von einer metastasierenden Erkrankung sprechen
Mediziner, wenn sich der Krebs entweder auf entfernt
gelegene Lymphknoten oder auf andere Organe ausgebreitet hat.
Bei Männern wird häufiger ein Nierenkrebs gefunden
als bei Frauen. Die meisten Menschen werden im Alter zwischen 60 und 70 Jahren diagnostiziert.
Welche Symptome verursacht ein
Nierenkrebs?
Nierenkrebs ist meist asymptomatisch. Das bedeutet,
es gibt keine klaren Symptome, die auf ihn hinweisen. Die meisten Nierentumoren werden während einer Routine-Ultraschalluntersuchung gefunden oder
bei ähnlichen bildgebenden Verfahren, die aus anderem Anlass durchgeführt werden, zum Beispiel bei
Rückenschmerz.
Wenn der Tumor wächst, können Sie einen Dauerschmerz auf der betroffenen Seite spüren. Sie können ein Fremdkörpergefühl in der Körperseite haben,
zwischen den Rippen und der Hüfte, oder Blut im Urin.
Andere möglicherweise auftretende Symptome sind:
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Bluthochdruck
Fieber und Nachtschweiß
Appetitverlust
Gewichtsverlust
Anämie (Blutarmut)
Diese Symptome werden als Paraneoplastische
Syndrome bezeichnet und können als Reaktion Ihres
Körpers auf jede Art von Krebs auftreten.
Die Symptome können auf verschiedene Zustände
hinweisen. Sie sind nicht unbedingt ein Zeichen für
Krebs. Wenn Sie eines oder mehrere dieser Symptome haben, sprechen Sie Ihren Arzt an, um die Ursache herauszufinden.
Welche Untersuchungen werden durchgeführt, um Nierenkrebs zu erkennen?
Da es verschiedene Arten von Nierentumoren gibt,
führt Ihr Arzt eine Reihe von Untersuchungen durch,
um Ihre individuelle Situation besser einschätzen zu
können. Zu diesen Tests gehören Beurteilung Ihrer
Krankengeschichte und bildgebende Verfahren. Mitunter wird Ihr Arzt auch nach Erkrankungen in ihrer
Familie fragen (Familienanamnese). Eine Computertomografie oder eine Kernspintomografie (MRT)
zeigt die Größe des Tumors und ob er sich auf Venen,
Lymphknoten oder andere Organe in der Umgebung
ausgebreitet hat. Dies ist wichtig, um Ihre weitere
Behandlung zu planen. Ihr Arzt kann auch eine körperliche Untersuchung durchführen sowie Blut- und
Urinproben für die Laboruntersuchungen abnehmen.
Wie werden Nierentumoren eingeteilt?
des Tumors (T) und ordnet ihn in eines von vier Stadien ein. Er prüft auch, ob Lymphknoten (N) betroffen
sind und ob sich der Krebs in Form von Tochtergeschwülsten, sogenannten Metastasen (M), in andere
Körperregionen ausgebreitet hat.
Es gibt verschiedene Subtypen von Nierentumoren.
Die meisten Nierentumore sind Nierenzellkarzinome
(etwa 80-85%). Von diesen ist der häufigste Subtyp
das klarzellige Nierenzellkarzinom, zehn Prozent sind
papilläre Nierenzellkarzinome und fünf Prozent chromophobe Nierenzellkarzinome. Zu den restlichen
fünf Prozent der Nierenzellkarzinome gehören Sammelrohr-Nierenzellkarzinome (Ductus-Bellini-Karzinom) und eine Reihe seltener und erblich bedingter
Karzinome.
Ihr Arzt wird auch herausfinden, wie aggressiv die
Tumorzellen sind. Die Graduierung nach Fuhrman ist
die weltweit gebräuchlichste Einteilung: Der Pathologe klassifiziert Ihren Tumor in einen von vier Graden.
Wie sollte ich mich auf den Arztbesuch
vorbereiten?
Sich auf den Arzttermin vorzubereiten, kann sehr
nützlich sein. Es wird Ihnen und Ihrem Arzt helfen,
Ihre Fragen und Sorgen besser anzusprechen. Hier
sind einige Dinge, die Sie dafür tun können:
• Schreiben Sie die Fragen auf, die Sie Ihrem Arzt
Nierentumoren werden nach Ihrem Stadium, ihrem
Subtyp und der Aggressivität der Tumorzellen klassifiziert. Diese drei Elemente sind die Basis für Ihre
mögliche Behandlungsstrategie.
•
Das Tumorstadium zeigt an, wie weit der Tumor fortgeschritten ist und ob er sich auf weiter entfernt liegende Lymphknoten oder andere Organe ausgebreitet hat. Die Einteilung basiert auf der sogenannten
Tumor-Lymphknoten-Metastasen (TNM)-Klassifikation. Der Urologe betrachtet die Größe und Invasivität
•
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stellen möchten, damit Sie sich auch an alle
Fragen erinnern, die Sie beschäftigen. Das Aufschreiben der Fragen kann Ihnen auch helfen,
Ihre Gedanken zu ordnen.
Nehmen Sie eine Begleitperson mit zum Gespräch, wenn das möglich ist. Es ist gut, die
Aussagen des Arztes hinterher mit jemandem
diskutieren zu können und oft bleiben Ihnen so
unterschiedliche Dinge im Gedächtnis.
Fragen Sie nach Informationen über Ihre spezifische Krebsform und die Behandlungsoptionen.
Wenn der Arzt Ihnen unbekannte Worte benutzt,
fragen Sie ihn nach der Bedeutung.
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Fragen zur Behandlung
Wie wird ein Nierenkrebs behandelt?
Alle Entscheidungen über die für Sie richtige Behandlungsstrategie werden nach gründlicher Überlegung
unter Berücksichtigung der Tumor-Klassifikation, Ihrer
Prognose und der in Ihrem Krankenhaus verfügbaren
Therapieverfahren getroffen. Der wichtigste Faktor bei
der Therapieauswahl ist das Stadium Ihrer Erkrankung.
Behandlungsverfahren bei Nierenkrebs:
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Nierenteilresektion
Radikale Nephrektomie
Zytoreduktive Nephrektomie
Aktive Überwachung (Active Surveillance)
Radiofrequenzablation
Kryotherapie
Antiangiogenese-Therapie
Immuntherapie
Chemotherapie
Strahlentherapie
Was ist eine Nierenteilresektion und
wann wird sie empfohlen?
Eine Nierenteilresektion ist ein chirurgisches Verfahren zur Behandlung des Nierenkrebses, bei dem nur
der Tumor entfernt und das gesunde Nierengewebe
verschont wird. Es wird immer empfohlen, wenn es
möglich ist. Im Allgemeinen wird eine Nierenteilresektion durchgeführt, wenn der Tumor auf die Niere
beschränkt ist.
Nach einer Nierenteilresektion bei Nierenkrebs wird
Ihr Arzt regelmäßige Nachsorgetermine mit Ihnen
vereinbaren. Die Nachsorge umfasst mindestens fünf
Jahre. Übliche Untersuchungen bei den Nachsorgeterminen sind Computertomografie des Bauchraums,
Ultraschall, Röntgen des Brustkorbs sowie Urin- und
Blutanalysen.
Nephrektomie wird im Allgemeinen empfohlen, wenn
der Tumor über die Niere hinausgewachsen ist. Sie
kann auch empfohlen werden, wenn es im Einzelfall
nicht möglich ist, den Tumor unter Erhalt eines gesunden Nierenteils zu entfernen. Die meisten Menschen können ohne größere Probleme mit einer funktionierenden Niere leben.
Nach einer radikalen Nephrektomie bei Nierenkrebs
wird Ihr Arzt regelmäßige Nachsorgetermine mit Ihnen vereinbaren. Die Nachsorge umfasst mindestens
fünf Jahre, oft auch länger. Übliche Untersuchungen
bei den Nachsorgeterminen sind eine Computertomografie des Bauchraums, Ultraschall, Röntgen des
Brustkorbs sowie Urin- und Blutanalysen.
Was ist die zytoreduktive Nephrektomie
und wann wird sie empfohlen?
Die zytoreduktive Nephrektomie ist ein chirurgisches
Verfahren zur Behandlung eines metastasierenden
Nierenkrebses mit dem Ziel, so viel Tumorgewebe
wie möglich zu entfernen. Dafür kann es notwendig
sein, die Niere zusammen mit benachbarten Organen wie Milz, Bauchspeicheldrüse, Teilen des Darms
oder der Leber zu entfernen.
Was bedeutet „Aktive Überwachung“
und wann wird sie empfohlen?
Die aktive Überwachung oder „Active Surveillance“
ist eine Behandlungsform, bei der der Arzt den Tumor
intensiv beobachtet. Dies wird empfohlen, wenn eine
Operation nicht die beste Option für Sie darstellt und
der Tumor in Ihrer Niere sehr klein, z.B. kleiner als
vier Zentimeter ist.
Was ist eine radikale Nephrektomie und
wann wird sie empfohlen?
Wenn der Tumor aggressiv ist, benötigen Sie eine
weitere Behandlung und die alleinige Beobachtung
ist nicht für Sie geeignet. Wenn Sie ein guter Kandidat für eine aktive Überwachung sind, wird Ihr Arzt
einen strikten Terminplan für die Folgeuntersuchungen aufstellen.
Die radikale Nephrektomie ist ein chirurgisches Verfahren zur Behandlung des Nierenkrebses, bei dem
die betroffene Niere vollständig entfernt wird. Eine
Bei jedem Besuch fragt der Urologe nach auffälligen
Veränderungen Ihres Gesundheitszustandes, führt
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eine körperliche Untersuchung durch und bespricht
die Ergebnisse Ihrer Blutuntersuchungen mit Ihnen. Im Vorfeld jedes Termins wird eine Computertomografie oder eine Ultraschalluntersuchung Ihres
Bauchraums durchgeführt, um das Wachstum des
Tumors zu beobachten. Außerdem wird eine Röntgenaufnahme Ihres Brustkorbs angefertigt, um Ihre
Lungen zu überprüfen.
In den meisten Fällen sind im ersten Jahr nach der
Diagnose Folgetermine alle drei Monate erforderlich,
in den darauffolgenden zwei Jahren alle sechs Monate und dann einmal pro Jahr.
Was ist eine Radiofrequenzablation und
wann wird sie empfohlen?
Die Radiofrequenzablation (RFA) tötet Krebszellen
durch Hitze ab, die mit hochfrequenten Radiowellen
erzeugt wird.
Ihr Arzt kann eine RFA vorschlagen, wenn Sie einen
kleinen Nierentumor (unter vier Zentimetern) haben
und eine Operation nicht die beste Möglichkeit für Sie
ist. Sie ist ein wirksames und sicheres Behandlungsverfahren für kleine Nierentumore. Es besteht aber
eine Gefahr, dass nach der RFA Tumorzellen in der
Niere zurückbleiben, was das Risiko für eine Rückkehr
(Rezidiv) des Nierenkrebses erhöht. Eine RFA kann
erneut durchgeführt werden, wenn ein Rezidiv auftritt
oder die erste Behandlung nicht erfolgreich war.
Nach einer RFA werden Nachsorgetermine alle drei
Monate verabredet. Bei diesen Terminen werden
Computertomografie oder Kernspintomografie (MRT)
eingesetzt, um Ihre Niere zu beobachten und mögliche Tumorrezidive rechtzeitig zu entdecken.
Was ist eine Kryotherapie und wann wird
sie empfohlen?
tern) haben und eine Operation nicht die beste Möglichkeit für Sie ist. Die Kryotherapie ist ein wirksames
und sicheres Behandlungsverfahren für kleine Nierentumore. Es besteht aber eine Gefahr, dass dabei
Tumorzellen in der Niere zurückbleiben, was das Risiko für eine Rückkehr (Rezidiv) des Nierenkrebses
erhöht. Eine Kryotherapie kann erneut wiederholt
werden, wenn ein Rezidiv auftritt oder die erste Behandlung nicht erfolgreich war.
Nach einer Kryotherapie werden Nachsorgetermine alle drei Monate verabredet. Bei diesen Terminen
werden Computertomografie oder Kernspintomografie
(MRT) eingesetzt, um Ihre Niere zu beobachten und
mögliche Tumorrezidive rechtzeitig zu entdecken.
Was ist eine Antiangiogenese-Therapie
und wann wird sie empfohlen?
Angiogenesehemmer verlangsamen das Tumorwachstum und können den Tumor sogar schrumpfen
lassen. Sie verhindern die Bildung neuer Blutgefäße,
die den Krebs mit Nährstoffen versorgen und sein
Wachstum ermöglichen. DIe Antiangiogenese-Therapie wird oft auch als gezielte Therapie bezeichnet,
weil sie hauptsächlich Krebszellen betrifft.
Diese Therapie wird empfohlen bei einer metastasierenden Erkrankung. Sie kann die beste Behandlungsoption für Sie sein, wenn Sie sich nicht einer
Operation unterziehen können oder wenn sich der
Tumor nicht entfernen lässt. In anderen Fällen wird
die Antiangiogenese-Therapie im Vorfeld einer Operation empfohlen, um den Tumor so weit schrumpfen
zu lassen, dass er sich chirurgisch entfernen lässt.
Welche Nebenwirkungen hat die
Antiangiogenese-Therapie?
Die Kryotherapie oder Kryoablation verwendet flüssiges Gas, meist flüssigen Stickstoff oder Argon, um
Tumorzellen einzufrieren und so abzutöten.
Da diese Medikamente die Bildung neuer Blutgefäße
im ganzen Körper beeinträchtigen, haben Sie eine
ganze Reihe von Nebenwirkungen. Besonders häufig sind davon die Schilddrüse, das Herz und die Haut
betroffen.
Ihr Arzt kann eine Kryotherapie vorschlagen, wenn
Sie einen kleinen Nierentumor (unter vier Zentime-
Die Medikamente beeinträchtigen die Wundheilung,
so dass Sie diese Behandlung nicht beginnen kön-
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nen, bevor Ihre Operationswunden vollständig abgeheilt sind.
Eine weitere häufige Nebenwirkung ist das Erschöpfungssyndrom (Fatigue). Das bedeutet, dass Sie sich
müder fühlen als üblich, Ihnen Energie fehlt, und
dass Schlaf nichts dagegen ausrichten kann. Sie können auch Schmerzen in Gelenken, Muskeln und im
Brustkorb bekommen. Die meisten Patienten leiden
zwischen sechs Monaten und einem Jahr nach der
Behandlung unter einer Fatigue. Sie kann eine Nebenwirkung der Medikamente sein, aber auch durch
den Tumor oder die Metastasen verursacht werden.
Es ist normal, dass Sie sich während der Therapie
unwohl oder krank fühlen. Auch Durchfall oder Verstopfung können auftreten. Wenn Sie eine dieser
Beschwerden haben, lassen Sie es Ihr Behandlungsteam wissen. Ihr Arzt kann Ihnen Medikamente geben, um diese Symptome unter Kontrolle zu bringen.
Was ist eine Immuntherapie und wann
wird sie empfohlen?
Immuntherapie ist eine Arzneimitteltherapie, die das
Immunsystem im Kampf gegen Tumorzellen stärkt.
Die Immuntherapie wird nur selten zur Behandlung
von Nierenkrebs eingesetzt. Bei einem metastasierenden Nierenkrebs wird sie mit dem Angiogenesehemmer Bevacizumab kombiniert.
Welche Nebenwirkungen hat eine
Immuntherapie?
Eine Immuntherapie kann verschiedene Nebenwirkungen verursachen. Zu den häufigsten gehören
Fatigue und grippeähnliche Symptome wie Fieber
und Schüttelfrost sowie Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen. Fast jeder immuntherapeutisch
behandelte Patient leidet anfangs unter diesen Nebenwirkungen, die sich aber in der Regel im weiteren Behandlungsverlauf bessern. Die Symptome
beginnen 2-4 Stunden nach der Injektion und halten
etwa 12 Stunden an. Paracetamol kann helfen, die
Beschwerden zu lindern.
Andere Nebenwirkungen der Therapie können
schwerwiegender sein. Sie umfassen Veränderun-
gen Ihres Blutbildes, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Depression oder Angststörungen. Der Arzt wird
Ihren Gesundheitszustand deshalb engmaschig
überwachen.
Was ist eine Chemotherapie und wann
wird sie empfohlen?
Die Chemotherapie ist eine Arzneimitteltherapie, die
aus einer oder mehreren für Zellen giftigen Chemikalien besteht. Sie bekämpft alle Zellen im Körper, die
sich rasch teilen. Dazu gehören Tumorzellen, aber
unter anderen auch Haarwurzeln und das Knochenmark. Eine Chemotherapie wird grundsätzlich in die
Vene verabreichet.
Im Allgemeinen ist eine Chemotherapie gegen
Nierenkrebs nicht effektiv. Zur Behandlung eines
metastasierenden Nierenkrebses kann aber eine
Chemotherapie mit dem Wirkstoff 5-Fluorouracil in
Kombination mit einer Immuntherapie nach kompletter Entfernung des Primärtumors wirksam sein.
Was ist eine Strahlentherapie und wann
wird sie empfohlen?
Eine Strahlentherapie schädigt und tötet das Tumorgewebe. Nierentumoren sind im Allgemeinen nicht
sehr empfindlich für Strahlentherapie. Aus diesem
Grund wird eine Strahlentherapie nur zur Linderung
von Beschwerden empfohlen, die durch einen Primärtumor oder Metastasen verursacht werden, die
sich nicht chirurgisch entfernen lassen. Eine Strahlentherapie wird bei Nierenkrebs generell als Teil einer palliativen Behandlung empfohlen.
Was ist eine klinische Studie?
Wenn Sie an einem metastasierenden Nierenkrebs
leiden, kann Ihr Arzt Ihnen vorschlagen, an einer klinischen Studie teilzunehmen. Diese Art von Studie befasst sich mit der Bewertung neuer Medikamente, es
kann aber auch um die Optimierung der Dosis oder
der Behandlungssequenz bereits existierender Arzneimitteltherapien gehen.
Ihr Arzt wird Sie mit allen Informationen versorgen,
die Sie im Vorfeld Ihrer Teilnahme an einer Studie benötigen könnten. Ihre Symptome und Ihr Allgemein-
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zustand werden intensiver und in kürzeren Abständen beobachtet als es bei einem Standardverfahren
üblich ist.
lung. Sie könnten Ihnen Hinweise geben, wo Sie Rat
zu Ihrer wirtschaftlichen Situation oder sogar finanzielle Unterstützung finden können.
Es ist wichtig zu wissen, dass Sie Ihre Teilnahme an
einer klinischen Studie jederzeit und ohne Angebe
von Gründen beenden können.
Operation und Krebstherapien können Ihr Sexualleben beeinträchtigen. So können Männer zum Beispiel
unter Erektionsstörungen als Nebenwirkung einer
Antiangiogenese-Therapie leiden. Auch depressive
Gefühle oder eine Fatigue können negative Effekte
auf Ihr Sexualleben haben. Es ist wichtig, mit Ihrem
Partner über Ihre Gefühle zu sprechen. Es gibt viele Möglichkeiten für Intimität. Wenn Sie nicht sexuell
aktiv sein möchten, suchen Sie körperliche Nähe, berühren und umarmen Sie einander, sitzen oder liegen
Sie eng beieinander.
Fragen zu Hilfestellungen
Wie stark beeinflusst der Nierenkrebs
mein Leben?
Eine Krebsdiagnose hat großen Einfluss auf Ihr Leben und das Ihrer Angehörigen. Sie kann Angstgefühle, Unsicherheit, Furcht oder auch Depressionen
auslösen. Sich einer Krebstherapie zu unterziehen
ist nicht leicht und beeinträchtigt Ihre Arbeit und Ihr
gesellschaftliches Leben. Wenden Sie sich an Ihren
Arzt oder Ihre Pflegekraft, um Unterstützung zu finden. Sie werden Ihnen Kontakte zu Patientenorganisationen oder anderen Stellen vermitteln, die Sie
mit psychologischem Beistand, aber auch mit praktischen Hilfen und Ratschlägen zum Beispiel in finanziellen Angelegenheiten unterstützen können.
Sie machen sich womöglich Sorgen um Ihre Prognose, den Einfluss der Krebserkrankung auf Ihre
finanzielle Situation oder andere Dinge. Die Sorge,
der Krebs könnte zurückkehren, ist ganz normal. Die
meisten Krebspatienten und deren Angehörige werden diese Sorgen vermutlich teilen. Wenn Sie sich
Sorgen machen, sprechen Sie Ihren Arzt an und fragen Sie nach ihrem Rezidiv-Risiko. Sie können Ihren
Arzt auch nach psychologischer Unterstützung fragen, wenn Sie das Bedürfnis haben, mit jemandem
zu reden. Auch Patientenorganisationen können Unterstützung anbieten.
Während Ihrer Behandlung werden Sie nicht am Arbeitsplatz sein. Sprechen Sie mit Ihrem Arbeitgeber
über den besten Weg Ihrer Reintegration am Arbeitsplatz. Vielleich können Sie in Teilzeit arbeiten oder in
einer anderen Funktion.
Besprechen Sie mit Ihrem Behandlungsteam die
möglichen finanziellen Auswirkungen Ihrer Behand-
Was tun, wenn mein Nierenkrebs
unheilbar ist?
Manchmal ist eine Heilung bei Nierenkrebs nicht
möglich. Wenn die Behandlung nicht länger erfolgreich ist, kann Ihnen eine Palliativversorgung angeboten werden, um Ihr Leben zu erleichtern.
Die Palliativversorgung ist ein Pflegekonzept mit dem
Ziel, Ihre Lebensqualität zu verbessern, wenn Ihre
Krankheit nicht geheilt werden kann. Während der
Palliativversorgung werden Sie und Ihre Angehörigen
durch ein multidisziplinäres Team unterstützt. Gemeinsam widmen Sie sich körperlichen, seelischen,
sozialen und spirituellen Fragen. Die Palliativversorgung umfasst auch die Kontrolle Ihrer Symptome und
eine medizinische Schmerztherapie.
Das Palliativ-Team kann Sie im Krankenhaus oder
bei Ihnen zuhause betreuen. Auch eine Betreuung im
Hospiz ist möglich. Ein Hospiz ist eine Einrichtung,
die Ihre Pflege in Ihrer finalen Lebensphase gewährleistet.
Ich habe einen Familienangehörigen
oder Freund mit Nierenkrebs. Wie kann
helfen?
Eine Krebsdiagnose betrifft nicht nur den Patienten
selbst, sondern auch die Menschen in seinem Umfeld. Sie können auf vielfältige Arten Unterstützung
anbieten. Manchmal können Sie mit ganz praktischen
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Dingen helfen, wie Wäschewaschen, Gartenarbeiten
oder Einkaufen.
Es kann hilfreich sein, gemeinsam zum Arzt zu gehen. Sie könnten den Patienten zum Termin fahren
oder bei der Formulierung der Fragen helfen, die er
dem Arzt stellen möchte. Es kann sich auch empfehlen, bei dem Gespräch dabei zu sein, denn Sie
könnten sich an andere Dinge erinnern oder sich auf
andere Details konzentrieren, als der Patient selbst.
Im Nachhinein können Sie das Gehörte dann miteinander diskutieren. Sie können den Arzt auch fragen,
wie die Therapie in Hinblick auf Fürsorge und psychische Auswirkungen Ihr Leben beeinflussen wird.
Auch Patientenorganisationen können in praktischen
Belangen und auch finanziell Unterstützung leisten.
Wenn Sie das Gefühl haben, mit jemandem sprechen
zu müssen, bitten Sie Ihren Hausarzt oder das Palliativ-Team um Unterstützung. Auch Selbsthilfegruppen
bieten Unterstützung für Familienangehörige oder
Freunde von Krebspatienten an.
Wo finde ich Unterstützung und weitere
Informationsquellen?
[länderspezifisch ergänzen]
Ich habe einen Familienangehörigen
oder Freund mit Nierenkrebs. Wo kann
ich Unterstützung finden?
Diagnose und Behandlung können für alle Beteiligten
sehr emotional sein. Eine Krebstherapie ist sehr intensiv und kann Ihr Leben ganz plötzlich verändern.
Fragen zur Prognose, zur Wirksamkeit der Therapie und auch zum Sterben werden aufkommen. Als
Freund oder Angehöriger können Sie für den Patienten da sein und zuhören. Sie brauchen keine Antworten zu haben!
Diese Informationen wurden zuletzt im Mai 2014
aktualisiert.
Sie können diese und weitere Informationen zu urologischen
Krankheitsbildern auf unserer Internetseite abrufen:
http://patients.uroweb.org.
Diese Broschüre ist Teil der EAU-Patienteninformationen zum
Thema Nierenkrebs. Sie enthält allgemeine Informationen über
dieses Krankheitsbild. Wenn Sie spezielle Fragen zu Ihrer eigenen
medizinischen Situation haben, sollten Sie Ihren Arzt oder andere
professionelle Gesundheitsdienstleister ansprechen. Keine Broschüre
kann ein persönliches Gespräch mit Ihrem Arzt ersetzen.
Mitwirkende Autoren:
Diese Informationsbroschüre wurde von der Europäischen Gesellschaft
für Urologie (EAU) in Zusammenarbeit mit der EAU-Sektion für UroOnkologie (ESOU), der Arbeitsgruppe Nierenzellkarzinom der Jungen
Akademischen Urologen (YAU) und der Europäischen Gesellschaft für
Urologiepflege (EAUN) erstellt.
Die Inhalte dieser Broschüre stimmen mit den Leitlinien der EAU überein.
Dr. Bülent Akdoǧan
Dr. Sabine D. Brookman-May
Prof.Dr. Martin Marszalek
Dr. Andrea Minervini
Prof. Haluk Özen
Dr. Alessandro Volpe
Ms. Bodil Westman
Ankara, Türkei
München, Deutschland
Wien, Österreich
Florenz, Italien
Ankara, Türkei
Novara, Italien
Stockholm, Schweden
Die Übersetzung dieser Broschüre wurde
unterstützt durch die Asklepios Kliniken.
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