Die Konflikttheorie der Theorie kollektiver Akteure

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Frank Adlojf
Die Konflikttheorie der Theorie kollektiver Akteure
1. Grundzüge der Theorieentwicklung Amitai Etzionis
Mit dem Namen Amitai Etzioni verbindet sich ein umfangreiches und vielfältiges soziologisches Werk. Seine Dissertation schrieb er Ende der 50er
Jahre über die israelischen Kibbuzim. In den 60er Jahren galt er als einer der
avanciertesten amerikanischen Organisationssoziologen (vgl. Etzioni 1961).
Sein theoretisches Hauptwerk ist "The Active Society" aus dem Jahre 1968
(Etzioni 1975). Danach wandte er sich praktischen Problemen - um nur einiges zu nennen - der Friedensforschung, der amerikanischen Ökonomie und
der Gentechnik zu. In den 80er Jahren schuf Etzioni mit einer Kritik der neoklassischen Wirtschaftstheorie die Grundlagen für die Theoriebewegung der
Socio-Economics (Etzioni 1988). Am bekanntesten machte ihn jedoch während des letzten Jahrzehnts sein theoretischer und praktischer Einsatz für den
Kommunitarismus (vgl. Etzioni 1997). Er gilt als spiritus rector der amerikanischen kommunitaristischen Bewegung. Sein Engagement richtet sich hier
vor allem auf sozialwissenschaftlich informierte und normative Vorschläge
zur Wiederbelebung gemeinschaftlicher Bindungen, die einem exzessiven
Individualismus Einhalt gebieten können. In diesem Beitrag soll allerdings
vornehmlich Etzionis Beitrag zu den Grundlagen soziologischer Theoriebildung vorgestellt werden. Dabei beziehe ich mich zu einem großen Teil auf
Etzionis "The Active Society", versuche aber auch die späteren kommunitaristischen Theoriebausteine daran anzuschließen.
Amitai Etzionis Theorie kollektiver Akteure hat in der soziologischen
Theoriediskussion bislang wenig Aufmerksamkeit erfahren. Etzionis "The
Active Society" wurde zwar Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre in den
USA zur Kenntnis genommen, doch wurde das Buch zu Unrecht in Gleichklang mit anderen modernisierungstheoretischen Arbeiten gesetzt. Etzionis
1968 erschienenes Buch fügt sich nicht in die übliche Dichotomie von mikrosoziologischer Handlungstheorie und makrosoziologischer Struktur- oder Systemtheorie ein. Ende der 60er Jahre geriet der Sockel, auf dem das theoretische Werk Talcott Parsons' viele Jahre lang stand, ins Wanken. Der symbolische Interaktionismus, die Ethnomethodologie, konfliktsoziologische und
marxistische Ansätze sowie die Rational-Choice-Theorie forderten den par-
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sonianischen Mainstream erfolgreich heraus. Die Folge war ein Verlust an
theoretischer Integration und ein Nebeneinander einer Vielzahl an soziologischen Schulen (vgl. Alexander 1994). Etzionis Werk war dagegen ein Versuch, verschiedene Theorierichtungen zu synthetisieren. "The Active Society" ist eine Synthese aus bewahrenswerten Einsichten des Systemfunktionalismus, kybernetischer Systemtheorie, Konfliktsoziologie, interaktionistischen Überlegungen und einer Philosophie der Intersubjektivität, die auf
Martin Buber zurückgeht. Damit ist Etzioni der erste Dissident des Parsonsschen Systemfunktionalismus mit einer ausgearbeiteten und systematischen
makrosoziologischen Alternative (vgl. Joas 1996: 36).
Als das Buch erschien, stieß Etzionis Eintreten für eine aktive Gesellschaft bei den konservativen Soziologen rund um Parsons auf Skepsis. Ihnen
war dieses Werk zu aktivistisch. Andererseits war es den zu dieser Zeit schon
erstarkten Marxisten zu reformistisch und sozialdemokratisch. Einige sahen
in dem Buch ein Plädoyer für eine permanente Mobilisierung der amerikanischen Gesellschaft, andere erblickten darin die Vision eines übermächtigen
und alle gesellschaftlichen Bereiche planenden Staates. Der Effekt war, daß
"Die aktive Gesellschaft" wenig zur Kenntnis genommen und erst recht nicht
ernsthaft und ausführlich diskutiert wurde.
Die Besonderheit der Arbeiten von Etzioni liegt also darin, eine Perspektive jenseits traditioneller Dichotomien zu eröffnen. So entwickelt er eine
nicht-funktionalistische handlungstheoretische Makrosoziologie, die ihren
Ausgangspunkt in der Analyse kollektiver Akteure nimmt. Sein Interesse gilt
dabei sowohl den internen Konstitutionsbedingungen als auch den Interaktionsformen zwischen diesen Akteuren. Er vermeidet so die Gegenüberstellung
von mikrosoziologischer Handlungsanalyse und makrosoziologischer Struktur- und Systemanalyse zugunsten einer Theorie makroskopischer Handlungen (vgl. Adloff 1999).
Hans Joas nennt die Theorien, die gesellschaftliche Prozesse aus dem
Handeln der Gesellschaftsmitglieder zu begreifen versuchen und auf funktionalistische Unterstellungen gänzlich verzichten, "Konstitutionstheorien" (Joas
1992: 336). Etzionis Theorie kollektiver Akteure - wie auch anderen Konstitutionstheorien - liegt die Auffassung zugrunde, daß alle gesellschaftlichen
Strukturen durch Bezug auf bewußtes Handeln verstehbar gemacht werden
müssen, was nicht bedeutet, daß Strukturen intentional geschaffen werden.
Gerade die Vernetzung intendierter und nicht-intendierter Handlungsfolgen
kann zur Reproduktion sozialer Handlungsketten und Beziehungen führen
und so ein Strukturmuster schaffen. Etzionis Theorie kollektiver Akteure
kann zu einer handlungstheoretischen Grundlegung der Makrosoziologie beitragen. Sie richtet sich damit gegen eine systemtheoretische Fassung der
Theorie funktionaler Differenzierung, die die systematische Berücksichtigung von Akteurskonstellationen ausblendet (vgl. etwa Luhmann 1984). Etzioni betont dagegen die Verankerung von Makrostrukturen in den Handlungen von gesellschaftlichen Akteuren. Dabei sollte man eine Handlungstheorie
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nicht automatisch mit dem Handeln von Individuen gleichsetzen. Kolllektive
Akteure produzieren makrosoziologische Effekte und sind nicht auf individuelles Handeln zu reduzieren.
2. Etzionis Konflikttheorie
2.1. Amitai Etzionis Theorie kollektiver Akteurel
Etzionis Theorie kollektiver Akteure hat eine klare und explizite normative
Ausrichtung. Es verknüpfen sich hier theoretische, empirische und normative
Aussagenkomplexe. Etzionis Hauptproblem in "The Active Society" ist die
Frage nach den Bedingungen der Aktivierung einer Gesellschaft, bzw. nach
den Bedingungen der Möglichkeit, daß eine Gesellschaft den sozialen Wandel eher steuert, als daß dieser ungesteuert abläuft. Etzioni erwartet von einer
Aktivierung gesellschaftlicher Akteure eine Verbesserung der gesellschaftlichen Selbststeuerung. Etzionis Gesellschaftstheorie sucht die Möglichkeit einer aktiven Gestaltung der gesellschaftlichen Realität primär in der Form der
Gesellschaft und weniger beim Staat. Gesamtgesellschaftliche Steuerung
meint weder eine zufallsgesteuerte gesellschaftliche Evolution, noch eine
hierarchische, zentrale und rationalistische Planung, sondern die dezentrale
und plurale Aktivierung gesellschaftlicher Akteure. Zu den Bedingungen einer aktiven Gesellschaft zählt Etzioni die Existenz handlungsfähiger Kollektive, die über Wissen und Macht, also Kontrollfähigkeiten, und über eine erhöhte Fähigkeit zur Konsensbildung verfügen. Ein hohes Niveau an Kontrollund Konsensbildungsfähigkeiten zeichnet aktive kollektive Akteure aus.
Eine Analyse der Konfliktstruktur der modemen Gesellschaft verweist zunächst auf die Frage der Konstitution der modemen Gesellschaft. Was sind ihre
Kennzeichen? Ist sie beispielsweise eine Ansammlung zweckrational kalkulierender Individuen oder ist sie in funktionale Teilsysteme differenziert?
In der Systemanalyse (Talcott Parsons' und Richard Münchs etwa) wird
ein System als eine gedankliche Abstraktion angesehen. Es ist ein analytisches
Konzept. Allerdings ergibt sich hieraus der häufige Fehler der falsch angewendeten Konkretisierung; das analytische System wird als empirisch wirklich
vorhanden betrachtet (Joas 1998: 27). Diesen Vorwurf kann man auch gegenüber Luhmanns Systembegriff vorbringen. Im Gegensatz zu Parsons geht Luhmann zwar von der empirischen Existenz von sozialen Systemen aus2 (Luhmann 1984: 30), doch existieren sie per definitionem. Die Theorieanlage
schließt soziale Situationen aus, die keinen Systemcharakter haben.
2
Zur knappen Einführung in die wichtigsten Thesen von "Die aktive Gesellschaft" siehe Etzioni 1969 und 1991.
Vgl. den Beitrag von Thorsten Bonacker in diesem Band.
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Etzioni schlägt dagegen vor, die Systemtheorie ,,realistischer" zu fassen. Er
definiert ein soziales System "als eine Beziehung, in der Veränderungen in einem oder mehreren Mitgliedern Veränderungen in allen anderen einleiten, die
wiederum Rückkopplungseffekte auf diejenigen Mitglieder haben, in denen die
Veränderungen begannen" (Etzioni 1975: 148). Ein System besteht dabei nicht
aus abstrakten Variablen sondern aus konkreten individuellen oder kollektiven
Akteuren, etwa aus Großgruppen, Organisationen, Regierungsbehörden und
sozialen Bewegungen. Etzioni macht es, ebenso wie Anthony Giddens 3, zu einer empirischen Frage, ob ein sozialer Sachverhalt ein System ist oder nicht.
Sich reproduzierende Kausalschleifen in Beziehungen zwischen Akteuren sind das Merkmal eines Systems. Läßt sich dies empirisch nicht feststellen, liegt kein System, sondern eine soziale Situation vor. Etzioni vermeidet
durch diesen empirischen Zugang den Fehler, analytisch gewonnene Systeme
essentialistisch zu deuten.
Auch die Frage nach Autonomie und Verselbständigung gesellschaftlicher Teilysteme wird nicht mit dem Postulat selbstreferentieller Kommunikationszusammenhänge vorentschieden, sondern ist eine empirische Frage,
der im Einzelfall nachgegangen werden muß. In gesellschaftlichen Systemen
wird nicht zwangsläufig ein rationalisierter Sinn prozessiert. Der Geltungsbereich und die Wirkungsreichweite institutionalisierter Handlungslogiken ist
Gegenstand ständiger sozialer Auseinandersetzungen und eher eine Frage
von gesellschaftlichen Machtdifferentialen als eine Frage selbstreferentieller
Kommunikationen.
Der Grundbegriff von Etzionis Theorieansatz ist der des kollektiven Akteurs. Eine aktive Gesellschaft, die gleichsam Herr ihrer selbst ist, umfaßt eine Vielzahl kollektiver Akteure. Großgruppen bilden die Basis kollektiver
Akteure. ,,Eine Großgruppe ist eine makroskopische Einheit, die die potentielle Fähigkeit besitzt, zu handeln, indem sie sich auf eine Reihe normativer
Bindungen stützt, die die Mitglieder einer Schichtungskategorie verbindet"
(Etzioni 1975: 120). Eine Großgruppe benötigt also ein Minimum an Kohäsion. Wenn dies der Fall ist, ist sie ein potentieller Träger kollektiven Handelns, so wie die Person der Träger individuellen Handeins ist. Großgruppen
stehen, was ihren Aktivitätsgrad betrifft, in der Mitte zwischen bloßen
Schichtungskategorien (eine Einkommensgruppe bspw.) und organisierten
Kollektiven (z.B. eine Arbeiterbewegung).
Eine Großgruppe (collectivity) ohne Organisation ist jedoch passiv und
nicht handlungsfähig. Zwar können Großgruppen ohne Organisation in der
Regel nicht makroskopisch handeln, jedoch agieren einige Organisationen
ohne kohäsive Großgruppenbasis. Organisationen sind in erster Linie Kontrollnetze und haben kaum Raum für Konsensformung: Kohäsive Einheiten
ohne Organisation sind im allgemeinen nicht imstande, gesamtgesellschaft3
Giddens spricht dann von einem sozialen System, wenn sich eine Praxis über Kausalschleifen reproduziert (Giddens 1976: 351).
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lich zu handeln. "Die Kombination von kohäsiven Einheiten und Organisationen bildet das wirkungsvollste Steuerungssystem, weil sie sich sowohl auf
Kontrollnetze als auch auf Konsensbildungsstrukturen, auf utilitarische als
auch auf normative Prozesse stützen kann." (Etzioni 1975: 151, Fn. 31)
Großgruppen (collectivities) haben also eine potentielle Handlungsfähigkeit, die in eine reale Handlungsfähigkeit transformiert wird, sobald sich eine
Großgruppe organisiert. Sie wird so zum kollektiven Akteur. 4 Eine Unterscheidung von Hans Geser (1990: 402ff.) zu der Frage aufgreifend, unter
welchen Umständen ein Kollektiv als Akteur zu begreifen ist, läßt sich sagen,
daß Groß gruppen in der Regel nur eine notwendige Bedingung für den Akteurstatus erfüllen, die aber nicht hinreichend ist. Die notwendigen und zusammen hinreichenden Bedingungen werden von organisierten Groß gruppen
und Organisationen erfüllt. Die erste Bedingung besteht darin, daß "Vorgänge, Ereignisse oder andere Bewirkungen identifizierbar [sind], die zwingend
dem Kollektiv als Verursachungsinstanz zugerechnet werden müssen, weil es
weder gelingt, seine Subeinheiten oder Mitglieder noch irgendwelche Instanzen in seiner Umwelt kausal dafür haftbar zu machen" (ebd.: 402). Die erste
Voraussetzung ist also, daß das Kollektiv über ausreichend stabile Binnenverhältnisse verfügt. So sind unorganisierte Bewegungen, Ethnien oder Klassen, aber auch mikroskopische Personengruppen Beispiele für Einheiten, deren "Verhalten" nicht den einzelnen Individuen zuzuschreiben ist. Aber man
kann noch nicht davon reden, daß diese Einheiten als Einheiten handeln.
Zum kollektiven Akteur wird ein Kollektiv, wenn es auch die weitere Bedingung einer gewissen Zielgerichtetheit des Verhaltens erfüllt. Diese anspruchsvollere Fähigkeit, die man gemeinhin nur Personen zuschreibt, wird
in der Regel nicht von unorganisierten, aber zum Teil von organisierten Kollektiven erfüllt. Etzioni sieht kollektive Akteure mithin nicht als Kollektive
handelnder Individuen, sondern als handelnde Einheiten an.
Mit dem Begriff des handelnden Akteurs ist der Begriff der Autonomie
eng verknüpft. Autonomie meint die Kontrolle eines Akteurs über sich selbst,
seine Fähigkeit, sich selbst Ziele zu setzen und sich zu transformieren. Autonomie ist eng mit der Fähigkeit von sozialen Einheiten zur Selbsttransformation verbunden. Diese Fähigkeit meint mehr als die bloße Wandelbarkeit von
Einheiten. Sie hat eine kreative Komponente. Wenn ein Akteur in der Lage
ist, einen neuen Systemzustand zu entwerfen und zu verwirklichen, auch
wenn der alte noch stabil ist, ist er ein Akteur mit der Fähigkeit zur Selbsttransformation. Er ist in der Lage, ein neues Selbstbild zu entwerfen und
4
In der Forschung zu sozialen Bewegungen wird eine ähnliche Unterscheidung vorgenommen: die zwischen sozialen Bewegungen und sozialen Bewegungsorganisationen.
"A social movement is a set of opinions and beliefs in a population which represents
preferences for chan ging some elements of the social structure andJor reward of a society. [... ] A social movement organization (SMO) is a complex or formal organization which identifies its goals with the preferences of a social movement [... ] and attempts to implement those goals." (Mc Carthy/Zald 1977; S 1217f.)
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zwar in Antwort auf externe Veränderungen oder aufgrund interner Entwicklungen (Etzioni 1975: 144). Diese Fähigkeit haben nicht nur individuelle Akteure. Auch kollektive Akteure können diese Fähigkeit erlangen. Diese für
gesamtgesellschaftliche Steuerungsversuche ungemein wichtige Fähigkeit ist
aber zugleich hoch voraussetzungsvoll und unwahrscheinlich.
Zur Handlungsfähigkeit kollektiver Akteure gehört des weiteren die Fähigkeit zur Selbstkontrolle. Hierzu zählt etwa auch die Fähigkeit, Informationen zu sammeln und zu verarbeiten sowie die Fähigkeit zur bewußten Fokussierung von Themen und Ereignissen. Etzioni ist, soweit ich sehe, der erste
Soziologe, der systematisch die Ressource Wissen in die Makrosoziologie
einbezieht und so schon damals die Konturen der "Informations-" oder "Wissensgesellschaft" herausgearbeitet hat. Wissen ist ein Faktor, der das Handeln
von Akteuren in signifikanter Weise beeinflußt. Es befindet sich nicht nur im
Bewußtsein der Individuen, sondern kann auch in kollektiven Einrichtungen
abgespeichert und für kollektives Handeln verfügbar gemacht werden. Es
wird in Büchereien, Computern, Expertensystemen, Regelwerken usw. gespeichert. So ist eine Organisation Träger von Wissen und ein lernendes
Subjekt, was nicht auf das Lernen der Organisationsmitglieder reduziert werden darf (vgl. auch CoheniSproull 1996; Wiesenthai 1995). Ein komplexes
Lernen, das eine Reflexion auf die Grundlagen des eigenen Wissens bedeutet,
kann als Bedingung von Selbststeuerungsprozessen kollektiver Akteure angesehen werden. Der kollektive Akteur kann sich im Modus des komplexen
Lernens selbst zum Gegenstand des Handeins machen und erreicht so ein Niveau reflexiver Handlungsjähigkeit.
2.2. Konflikte in der modernen Gesellschaft
Die modeme Gesellschaft ist für Etzioni vornehmlich eine organisierte Gesellschaft. Kollektive Akteure bestimmen ihr Erscheinungsbild. Diese Akteure verfügen über unterschiedlich große Handlungsfähigkeiten. Sie geben
zum einen die Basis von Konflikten ab und bilden zum anderen auch den Ansatzpunkt für eine gesamtgesellschaftliche Steuerung. Die makroskopischen
Handlungen kollektiver Akteure können sich gegenseitig blockieren und zu
scharfen Konflikten führen. Gleichzeitig bergen sie auch die Möglichkeit in
sich, den sozialen Wandel konsensuell zu steuern. Die modeme Gesellschaft
läßt sich nicht einseitig hierarchisch von der Politik steuern. Sie ist eine polyzentrische Organisationsgesellschaft: Die Politik steht nicht einer amorphen
Masse von Individuen gegenüber, sondern kollektiven Akteuren mit weitreichenden Handlungs- und Regelungskompetenzen. Die Organisiertheit gesellschaftlicher Ideen und Interessen ist zugleich Hindernis und Bedingung der
Möglichkeit gesellschaftlicher Selbststeuerung.
In der Organisations spitze kollektiver Akteure findet nach der Informationssammlung und -auswertung der Entscheidungsprozeß statt. Die Imple-
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mentation von getroffenen Entscheidungen ist dann auf die Macht angewiesen, diese Entscheidungen auch durchsetzen zu können. Die Mobilisierung
von Ressourcen zur Vergrößerung der eigenen Macht ist eine Hauptquelle
sozialen Wandels. Etzioni geht nicht, wie etwa der späte Parsons (1969), von
universalen evolutionären Wandlungsmechanismen aus, sondern bindet sozialen Wandel an konkrete gesellschaftliche Akteure. Ihre Handlungen und
deren Konsequenzen, seien diese intentional oder nicht-intentional, müssen in
den Blick genommen werden, will man sozialen Wandel verstehen und erklären.
Das Konzept der Mobilisierung sprengt den von Parsons gesetzten Rahmen des Systemgleichgewichts. Für Etzioni gibt es keine latenten Muster, die
dafür sorgen, daß soziale Systeme zum Gleichgewicht tendieren. Konflikte
sind ubiquitär: Wandel ist somit dem sozialen Leben inhärent. Immer wieder
treten Gruppen mit dem Ziel der Transformation bestehender sozialer Verhältnisse an. Konflikte sind damit die Hauptursache sozialen Wandels.
Die Antwort auf die Frage, wofür eine Gesellschaft überhaupt aktiv sein
soll, kann, so Etzioni, "nur in den gesellschaftlichen Direktiven liegen, die
durch einen Prozeß authentischer Konsensbildung unter den Akteuren selbst
hervorgebracht werden" (Etzioni 1975: 447).
Vom Standpunkt der Theorie kollektiver Akteure ist Konsens nur in den
seltensten Fällen schon gegeben. Normalerweise muß er erarbeitet werden
und ist das Ergebnis eines Prozesses. Je aktiver eine Gesellschaft wird, um so
mehr Interessen- und Wertdifferenzen müssen schließlich zunächst einmal
gelöst werden (ebd.: 478). Konsens ist eine Leistung, die erarbeitet werden
muß und kreativer Anstrengungen bedarf. Dazu müssen Institutionen und
Kapazitäten der Konsensbildung vorhanden sein.
Mit dem Begriff der Konsensformung bezeichnet Etzioni aufwärts gerichtete - von der Basis zur Organisationsspitze - Prozesse; Konsensmobilisierung meint dagegen abwärts gerichtete Prozesse und Konsensbildung aufwärts und abwärts gerichtete Prozesse (ebd.: 477). Konsens ist langfristig die
Vorbedingung für einen hohen Grad der Realisierung der Werte und Ziele,
die sich die Akteure gesetzt haben. Ohne ein Mindestmaß an gesellschaftlichem Konsens blockieren sich die divergenten Forderungen und Handlungsziele der Gesellschaftsmitglieder gegenseitig. Dies gilt auch für die Binnenverhältnisse kollektiver Akteure. Eine kohärente Handlungsfähigkeit ist eher
dann gegeben, wenn die Organisationsmitglieder auch normativ in die Organisation integriert sind. Liegt nur eine utilitaristische Interessenkonvergenz oder gar eine Divergenz - bei den Mitgliedern vor, kann die Handlungsfähigkeit durch interne Konflikte blockiert werden (vgl. Etzioni 1961).
Warum sollte nun allerdings eine Aktivierung gesellschaftlicher Gruppen
die gesamtgesellschaftliche Konsensbildung verbessern? Führt eine Aktivierung nicht eher zu einer Zunahme des Stimmengewirrs und des Dissenses?
Zunächst ist herauszustellen, daß nicht jeder Dissens automatisch desintegrierende Folgen haben muß. Bei einem rationalen Dissens (vgl. Miller 1992)
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können sich die Beteiligten auf der Grundlage von kollektiv Geltendem darüber verständigen, was sie nicht kollektiv teilen. Wenn eine Verständigung
über Differenzen möglich ist, haben solche sozialen Konflikte eine integrierende Wirkung über die Reproduktion des kollektiv Geltenden. Kann der rationale Dissens nicht in einen Konsens überführt werden, so wird man sich
mit Kompromißbildung behelfen müssen.
Unterscheidet man die Ebene der Interessen von der Ebene grundlegender Orientierungen und Zielvorstellungen, so ist sicherlich bei einer Aktivierung gesellschaftlicher Gruppen mit einer Pluralisierung der Interessen zu
rechnen. Dies bedeutet jedoch nicht, daß es auf der Ebene grundlegender
Orientierungen ebenfalls zu einer solchen Divergenz kommen muß. Denn die
Aktivierung kann als eine Ausweitung demokratischer Partizipation angesehen werden. Dies kann zu einer Vertiefung der demokratischen Kultur führen, die über die Anerkennung von formalen demokratischen Prinzipien hinausgeht. Statt ein bloß instrumentelles Verhältnis gegenüber der Demokratie
zu haben, wäre Demokratie so selbst ein substantieller, kollektiv geteilter
Wert, vor dessen Hintergrund sich durchaus Dissense bilden und Konflikte
integrativ wirken können (vgl. Etzioni 1997: 199).
Die Fähigkeit einer Gesellschaft zur Konsensbildung ist entscheidend
von der gesellschaftlichen Machtverteilung abhängig. Etzioni geht nicht davon aus, daß ein gesellschaftlicher Diskurs über strittige Fragen machtfrei
verläuft oder verlaufen kann. Ein Kompromiß oder Konsens spiegelt immer
auch die ungleiche Machtverteilung der Diskursteilnehmer wider. Inwieweit
ein politisches System bedürfnisorientiert (responsiv) ist, bemißt sich für Etzioni an dem Verhältnis der Zahl an politischen Prozessen beteiligten Gesellschaftsmitglieder zur Zahl der ausgeschlossenen Mitglieder und an dem Grad
der Gleichverteilung von politischer und gesellschaftlicher Macht unter ihnen. Der Konsens kommt in der Regel den Präferenzen der Mächtigen näher
als denen der Schwächeren. Hier liegt das prinzipielle Problem, daß, selbst
wenn Konsensbildungsmechanismen vervielfältigt werden, die Privilegierten
nicht einer Politik zustimmen würden, die ihre Privilegien und ihre Macht signifikant einschränkt (vgl. Etzioni 1975: 523). Erst wenn sich gute Argumente mit machtvollen Ressourcen paaren, erhöht sich ihre Chance zur Durchsetzung.
Aus diesem Grund hält Etzioni eine substantielle Gleichheit der Verteilung von Machtressourcen unter den Mitgliedern für eine notwendige Bedingung für die Neutralisierung von Macht in Konsensbildungsprozessen. Bisher
machtlose Akteure müssen versuchen, ihre Handlungsfahigkeit und Machtbasis zu verbessern. Sie müßten ihre internen Kontroll- und Konsensbildungsprozesse verbessern, ihr Wissen vergrößern und größere Kapazitäten zur Mobilisierung von Ressourcen aufbauen. Das zentrale Problem liegt weniger in
der Konzentration der Macht in den Händen weniger, sondern darin, ob "die
Summe der politischen Macht einiger Mitglieder groß genug ist, um einen
Zuwachs der gesellschaftlichen und politischen Macht schwächerer Groß-
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gruppen zu verhindern, aufgrund dessen die letzteren eine nicht-bedürfnisorientierte Gesellschaft transformieren könnten" (ebd.: 535). Wenn die Mobilisierung der unterrepräsentierten Einheiten Fortschritte macht und sie einen Zuwachs an gesellschaftlicher Macht verzeichnen, ist es notwendig zu
versuchen, diesen in einen höheren Anteil an politischer Macht umzusetzen.
Gelingt dies, kann eine Umverteilung von Ressourcen zugunsten der unterprivilegierten Gruppen eingeleitet werden.
2.3. Konfliktaustragung und Konfliktregelung
In Konflikten werden nicht nur Interessengegensätze ausgetragen. Etzioni
geht davon aus, daß Akteure immer auch normativen bzw. moralischen Motiven folgen. Die Reduktion menschlichen Handeins auf eine reine Interessenverfolgung hat Etzioni ausführlich in "The Moral Dimension" (1988) kritisiert. Er plädiert darin für die Erweiterung des Modells des eigeninteressierten Nutzenmaximierers um eine moralische Handlungsdimension. Moralische Gesichtspunkte unterscheiden sich scharf von eigennützigen Erwägungen und stellen eine eigene Quelle des Handeins und Bewertens dar. Auch in
politischen Konflikten läuft zumeist die Orientierung an Fragen des Gemeinwohls mit. Es ist theoretisch unvollständig und empirisch falsch, nur die
Verfolgung eigennütziger Interessen zu unterstellen (vgl. Etzioni 1988: 93).
Jede zweckrationale Erwägung weist auch - ohne, daß dies immer auf den
ersten Blick ersichtlich wäre - eine normative und affektive Färbung auf.
Dies gilt sowohl für individuelle, als auch für kollektive Akteure.
Konflikte in modemen Gesellschaften sind Etzioni zufolge zu einem
großen Teil moralische Konflikte. Denkt man an die neuen sozialen Bewegungen wie die Frauen- oder die Ökologiebewegung, wird dies evident. Es
geht in diesen Konflikten - neben einer Neuverteilung von Ressourcen - um
eine Neuorientierung von Werten und Normen. Auch beispielsweise die Konflikte während der Herausbildung des Industriekapitalismus um die Forderungen der Arbeiterbewegung tragen als Kern die Forderung nach moralischer Anerkennung in sich. Die Aktivierung der Gesellschaft soll nun jedoch
nicht eine Vervielfältigung von unauflösbaren Wertekonflikten mit sich bringen. Etzionis normatives Verständnis einer aktiven Gesellschaft fordert die
Begrenzung von Konflikten.
Diese Forderung wird in den späteren kommunitaristischen Schriften
deutlicher als in "The Active Society". Etzioni argumentiert, daß demokratische Gesellschaften einen Kern gemeinsam geteilter Werte benötigen. Die
Legitimation und Erhaltung der Demokratie bedarf mehr als nur formaler politischer Prozeduren, die den Individuen eine Kompromißbildung bei Wertekonflikten erlauben (vgl. Etzioni 2000b: 27). Gemeinsam geteilte Werte finden ihre Verankerung in Gemeinschaften (communities). Gemeinschaft ist
für Etzioni wie folgt definiert: "first a web of affect-Iaden relationships
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among a group of individuals, relationships that often crisscross and reinforce
one another (rather than merely one-on-one or chainlike individual relationships), and second, a measure of commitment to a set of shared values, norms,
and meanings, and a shared history and identity - in short, to a particular
culture" (Etzioni 1997: 127).
Die Existenz von gemeinschaftlichen Bindungen sagt allerdings noch
nichts über den Grad der Konflikthaftigkeit innerhalb der oder zwischen den
Gemeinschaften aus. Die Definition hält aber fest, daß die Konflikte durch
Bindungen und geteilte Werte innerhalb von Grenzen bleiben. Es gibt einen
Raum für Konflikte innerhalb eines weiter gefaßten Konsenses. Für normativ
wünschenswert hält Etzioni eine Gesellschaft, "that keeps conflicts within the
bounds of the shared bonds and culture" (Etzioni 2000a: 190).
Es stellt sich natürlich die Frage, wie ein solcher Kern gemeinsam geteilter Werte und gemeinschaftlicher Bindungen formuliert bzw. hergestellt
werden kann. Bindungen und Werte können sich auf verschiedene soziale
Agenturen stützen (vgl. Etzioni 1999: 90). Zum einen auf Sozialisationsagenturen wie den Familien, Schulen, Peergruppen und freiwilligen Vereinigungen. Hier findet nicht nur über Sozialisationsprozesse eine Werteentwicklung statt. Auch eine Wiederbekräftigung schon vorhandener Werte kann in
diesen Agenturen erfolgen. Zum anderen sind Werte in die gesellschaftlichen
und politischen Institutionen eingelassen. Schließlich hebt Etzioni die Bedeutung öffentlicher moralischer Dialoge hervor.
Moralische Dialoge zur Austragung von Wertekonflikten können Etzioni
zufolge nicht als leidenschaftsloses, rationales Debattieren über reine Fakten
verstanden werden. Sie lassen sich nicht dem Modell der rationalen Deliberation subsummieren. Andererseits sind sie auch nicht frei von Argumentationen: moralische Dialoge sollten nicht mit unlösbaren Konflikten und Kulturkämpfen gleichgesetzt werden (vgl. Etzioni 2000b: 27). Etzioni schlägt ein
drittes Modell zur Beschreibung von moralischen Dialogen vor: "In moral
dialogues, the participants combine working out normative differences
among themselves, in a non-confrontational manner, with limited but not insignificant use of facts and logic, of rational reasoning" (ebd.: 27).
Die Relativierung rationalistischer Modelle des Dialogs hat seinen Grund
in Etzionis Kritik der Vorstellung, es gäbe Entscheidungsprobleme, die sich
mit einem rationalen Abwägen bloßer Fakten lösen ließen. Er hält dagegen,
daß es fast keine norm- und wertfreien Entscheidungen von Relevanz gibt.
Moralische Dialoge kreisen um die inhaltliche Substanz spezifischer Werte
der Gesellschaftsmitglieder und um die Bindungen an diese. Gemeinschaftliche Bindungen und Werte können durch solche gesellschaftsweiten Dialoge,
die die Dialoge der verschiedenen Gemeinschaften in einen umfassenden
überführen, bekräftigt oder geschaffen werden.
Moralische Dialoge folgen einer eigenen Prozedur: Es besteht zum einen
die Möglichkeit, daß die streitenden Parteien versuchen, einen umfassenden
grundlegenden Wert zu identifizieren, auf den sie sich gemeinsam beziehen
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können. Des weiteren kann ein dritter Wert ins Spiel gebracht werden, wenn
zwei Werte unvereinbar erscheinen. Zum Beispiel finden in den USA interreligiöse Verständigungsprozesse über die gemeinsame Bindung an die Bekämpfung von Armut statt. Werte müssen schließlich in moralischen Dialogen auf ihre Konsistenz und auf die Folgen ihrer Umsetzung getestet werden.
"Values require an accounting" (Etzioni 2000b: 29). Eine wichtige Regel für
moralische Dialoge besteht darin, daß diese Dialoge zivilisiert geführt werden sollten. Wertediskussionen sollten nicht tief sitzende moralische Gefühle
der Gesprächspartner angreifen. Das Wissen darum, daß jede Gruppe sakrosankte Wertbindungen verspürt, sollte sich in einem grundsätzlichen gegenseitigen Respekt ausdrücken. Diffamierungen des Gegners sollten unterbleiben, da dies die Chance auf eine kreative Konsensfindung dramatisch einschränkt.
Es stellt sich für Etzioni die Frage, inwieweit gesellschafts weite moralische Dialoge, die ja massenmedial vermittelt werden, überhaupt in der Lage
sind, die Werte und Präferenzen der Gesellschaftsmitglieder zu artikulieren.
Zum jetzigen Zeitpunkt hält Etzioni es nicht für denkbar, daß in den massenmedialen Diskursen authentische Dialoge geführt werden können. Ein wichtiger Schritt in eine richtige Richtung wäre für Etzioni die Ausweitung des
öffentlich-rechtlichen Fernsehens. Auch das Internet könnte als Medium gesellschaftlicher Diskurse genutzt werden. Wichtig ist in jedem Fall eine Restrukturierung der Machtverhältnisse. Erst wenn alle Bürger und Bürgerinnen
gleichermaßen über die sozialen, kulturellen und ökonomischen Ressourcen
verfügen, die eine Teilnahme an den Dialogen ermöglichen, kann von authentischen Dialogen5 gesprochen werden (Etzioni 2000a. 193). Ein hier gefundener Konsens würde nicht mehr ausschließlich die Interessen der machtvolleren Akteure widerspiegeln.
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Seit "The Active Society" geht Etzioni davon aus, daß man von universellen menschlichen Bedürfnissen sprechen kann. Manche Bedürfnisse - wie nach Nahrung und
Schlaf - sind biologisch verankert. Andere sind universale soziale Bedürfnisse wie
das nach Anerkennung und Zuneigung (vgl. Etzioni 1975: 632). Menschliche Grundbedürfnissse - so Etzioni - sind nicht beliebig formbar und können in Widerspruch zu
einer gesellschaftlichen Struktur geraten. Eine Gesellschaft ermöglicht ihren Mitgliedern um so mehr einen authentischen Selbstausdruck, je mehr sie die Befriedigung ihrer Grundbedürfnisse gestattet. Diese Anthropologie hat Etzioni nie expliziert. Sie
geht allerdings zu großen Teilen auf Martin Buber zurück. In den letzten Jahren betont
Etzioni, daß erst eine Balance zwischen den Polen eines anti sozialen Individualismus
und einem erdrückenden Kollektivismus eine authentische Selbstentfaltung des Individuums ermöglicht. Etzionis Überlegungen sind anschlußfähig an jüngere Entwicklungen in der Sozialphilosophie. Axel Honneth und Charles Taylor etwa betonen die
Anerkennung durch andere als Voraussetzung individueller Selbstverwirklichung
(vgl. Honneth 1994, 2000; Taylor 1995). Zu Honneth vgl. den Beitrag von Thomas
Köhler in diesem Band.
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3. Die Folgen der sozialen Konflikte der 60er Jahre in
den USA
In einem Aufsatz aus dem Jahr 1977 nimmt Etzioni zu den Folgen der sozialen Verwerfungen der 60er Jahre in den USA Stellung. Dieser Aufsatz zeigt
exemplarisch, wie Etzioni das Verhältnis von Konflikt und Konsens konzipiert (Etzioni 1977). Mitte der 70er Jahre wuchs in den USA das Unbehagen
über die Folgen der Veränderungen, die die 60er Jahre mit sich brachten.
Neokonservative Intellektuelle formulierten die These, daß der Staat nicht
mehr in der Lage sei, die wachsenden Ansprüche der Bürger und Bürgerinnen zu erfüllen. Er sei strukturell überfordert und überlastet. Die Lösung sehen neokonservative Autoren wie Bell und Wildavski in einer Reduktion der
Erwartungen und der Beschränkung der Politik auf wesentliche Aufgaben.
Die amerikanische Bevölkerung entwickelte den Neokonservativen zufolge
in den Jahren der Great Society - einer Phase des Ausbaus des amerikanischen Sozialstaats - überzogene Erwartungen an das, was Politik leisten
kann.
Etzioni teilt zwar die Diagnose der gewachsenen Ansprüche und der damit verbundenen Konflikte, doch geht sein Vorschlag, wie hierauf zu reagieren ist, in eine andere Richtung. Die These einer Überlastung übersieht die
Möglichkeit einer Restrukturierung der gesellschaftlichen und politischen
Konsensbildungskapazitäten: "so the term overload tends to ignore the possibility that a different structural vehicle, or a redesigned one, might not find
current demands excessive" (ebd.: 608). Auf Seiten des Staates müßte hierzu
die administrative Kapazität erhöht und die Responsivität gegenüber den
formulierten Bedürfnissen der Bürger und Bürgerinnen verbessert werden.
Hier bedarf es Elemente der partizipativen Politik. Auf Seiten der Gesellschaft ist dagegen die Fähigkeit zur Konsensbildung zu erhöhen.
Seit dem amerikanischen Bürgerkrieg war der Vietnamkrieg das Ereignis, das die amerikanische Nation am stärksten spaltete. Andere Themen entzweiten die Amerikaner in jenen Jahren ebenso: sozialpolitische Reformen,
die Verbesserung der Situation der Minderheiten, die Frauenbewegung, der
Konflikt um die Legalisierung der Abtreibung. Konflikte intensivierten sich
nicht nur zwischen den Gruppen mit divergenten Forderungen, sondern auch
innerhalb der Gruppen bestand keine Einigkeit: "the various camps are divided among themselves (white vs. black civil rights activists) and disagree
sharply over the methods through which shared goals should be advanced
(for example, those who favor integration differ in their attitudes toward
busing)" (ebd.: 611). Etzioni interpretiert die Unruhen der 60er Jahre als eine
Form der Artikulation von Unzufriedenheit. Die Forderungen der Afroamerikaner als unrealistische und überzogene Erwartungen gegenüber der Regierung zu deuten, hält Etzioni für grundlegend falsch. Sie sind vielmehr als eine
Aufforderung zum sozialen Wandel zu verstehen. Dennoch besteht eine gro-
Die Konflikttheorie der Theorie kollektiver Akteure
373
ße Uneinigkeit über den Kurs der Veränderungen. Die Uneinigkeiten sind tatsächlich als eine Form der Überlastung bestehender Kanäle der Konsensbildung zu betrachten (ebd.: 613).
Die Kapazität zur Konsensbildung könnte auf verschiedenen Wegen erhöht werden. Zum einen fordert Etzioni ein nationales Curriculum für das
Bildungssystem zur Vermittlung eines Kerns an Werten: etwa bürgerliche
und politische Rechte sowie den Wert der Gleichheit. Solche gemeinsam geteilten Grundwerte können dann die Basis für spezifische politische Richtungsentscheidungen abgeben. Etzioni erwägt außerdem die Verbreitung nationaler Dienste - etwa ein freiwilliges soziales Jahr, an dem möglichst viele
junge Amerikaner teilnehmen. Personen mit unterschiedlichem sozialen Hintergrund treffen hier zusammen und könnten gemeinsame Erfahrungen sammeln. Schließlich spielen für die Formulierung gemeinsamer Werte die Medien eine entscheidende Rolle. Etzioni macht sich hier für eine Stärkung öffentlich-rechtlicher und nationaler Programme stark, die in der Lage sein
können, nationale Bindungen und Gemeinsamkeiten zu stärken.
Auf Seiten der Politik hält Etzioni ebenso Reformen für dringlich. So
könnten z.B. die Mitglieder des House of Representatives statt für zwei Jahre
ein Mandat für vier Jahre erhalten. Die Repräsentanten könnten sich so kontinuierlich ihren politischen Aufgaben widmen und müßten weniger Zeit mit
Wahlkampagnen verbringen. Auch die Tatsache, daß Exekutive und Legislative häufig von verschiedenen Parteien beherrscht werden, fördert Etzioni zufolge nicht die Problemlösungskapazität des politischen Hande1ns.
In den 60er Jahren wurde eine Vielzahl an vormals inaktiven Gruppen
aktiv und trug ihre Forderungen auf die Straßen. Daß sie ihre Forderungen
eher auf diesem Wege artikulierten statt über die bestehenden formalen Kanäle der politischen Partizipation, liegt daran, daß ihnen diese Wege nicht offen standen. Die Proteste der 60er Jahre forderten das etablierte Machtgleichgewicht heraus. Vormals exkludierte Gruppen versuchten, in die Zentren der
Macht vorzudringen. Eine zeitweise Überlastung des politischen Systems
wird durch diese gestiegene Partizipation hervorgerufen. Mehr Perspektiven
müssen in die Konsensbildung einbezogen werden.
Etzioni geht aber davon aus, daß eine solche Überlastung nur übergangsweise ist, sofern es gelingt, die Machtstruktur neu zu justieren. Die neuen Akteure fordern ein inegalitäres Machtverhältnis heraus. Gelingt es ihnen,
eine größere Egalität in der Verteilung der Machtressourcen zu erringen, lindert dies die Konflikte und macht neue Konsense denkbar. Als historisches
Beispiel führt Etzioni die Politisierung der Arbeiterbewegung an. Die Anerkennung gewerkschaftlicher Vertretungsrechte schuf ein System legitimer
Konfliktaustragung und eliminierte dadurch die vorher häufig aufgetretenen
gewaltsamen Konfrontationen (ebd.: 619). Konflikte mit Protestbewegungen
lassen sich demzufolge als Motor sozialen Wandels bezeichnen.
Ziel sollte es angesichts gewachsener Konflikte sein, die gesellschaftlichen und politischen Kapazitäten auszubauen: "for conflict resolution, for ef-
374
Frank Adloff
ficient and effective administration, and for development and assimilation for
policy-relevant knowledge - so that the society is better able to accomplish
more of the needs it is seeking to serve, though nor necessarily all of them"
(ebd.: 630).
Damit liegt für Etzioni die Möglichkeit einer gesamtgesellschaftlichen
Steuerung in der Fähigkeit zur Selbststeuerung aktiver kollektiver Akteure
begründet. Wenn diese neu in die politische Arena eingetretenen Akteure ihre
Handlungsfähigkeit verbessern, sind sie in der Lage, eine egalitäreres Machtverhältnis herzustellen. Dies läßt eine gleichmäßigere Berücksichtigung von
Bedürfnissen und eine authentischere Konsensbildung zu. Voraussetzung ist
allerdings das Bemühen, gemeinschaftliche Bindungen herzustellen, die einen Zusammenhalt und gemeinsame grundlegende Werte bewirken und hervorbringen können. Ein Kern gemeinsamer Werte ist die Voraussetzung dafür, daß Konflikte eingehegt sind - daß sie Konflikte innerhalb eines Konsenses bleiben und nicht desintegrativ wirken.
4. Rezeption und Anschlußmöglichkeiten
Wie schon erwähnt, ist Etzionis Theorie kollektiver Akteure bislang kaum
rezipiert worden. Der Kommunitarismus Etzionis wird dagegen breit und
vielfach kritisch diskutiert. Etzionis Steuerungstheorie ist m.E. allerdings anschlußfähig an aktuelle Debatten um politische Steuerungsmöglichkeiten in
modemen Gesellschaften. Die soziologische Systemtheorie behauptet hier die
prinzipielle Unsteuerbarkeit selbstreferentieller Teilsysteme (vgl. Luhmann
1984). Die Politikwissenschaft ließ sich in den letzten Jahren allerdings nicht
wie die Soziologie zu abstrahierten Pauschalaussagen dieser Art hinreißen
und analysiert politische Prozesse weiterhin vornehmlich auf der Meso-Ebene (vgl. von Beyme 1995). Etzionis Steuerungstheorie weist eine erstaunliche
Nähe zu Arbeiten in den Bereichen der Korporatismusforschung, des neuen
Institutionalismus und der Politiknetzwerke auf. Diesen Ansätzen könnte Etzionis makrosoziologische Handlungstheorie eine Ergänzung ihres theoretischen Unterbaus bedeuten, und die Makrosoziologie könnte bei einer stärkeren Fokussierung auf den Begriff des kollektiven Akteurs diese eher politikwissenschaftlichen Ansätze gewinnbringender rezipieren. Eine handlungstheoretische Fundierung der Makrosoziologie würde sicherlich den Dialog
zwischen den beiden Sozialwissenschaften befördern.
In der Debatte um die Grundlagen einer Theorie moderner Gesellschaften und des sozialen Wandels zeigt Etzionis Theorie kollektiven HandeIns
große Nähe zu den Ansätzen, die die Differenzierungstheorie handlungstheoretisch korrigieren. So weisen auch die Arbeiten des Kölner Max-PlanckInstituts für Gesellschaftsforschung eine starke handlungstheoretische Komponente durch Bezug auf kollektive Akteure auf und verknüpfen diese in
Die Konflikttheorie der Theorie kollektiver Akteure
375
letzter Zeit mit institutionentheoretischen Überlegungen (vgl. Mayntz/
Scharpf 1995). Ebenso wie Etzioni legt Renate Mayntz die Handlungsfähigkeit von organisierten Kollektiven ihren Analysen zugrunde, aus der sich die
Selbststeuerungsfähigkeit dieser Akteure ergibt. Die Selbststeuerungsfähigkeit von Kollektiven ist die Bedingung der Möglichkeit gesamtgesellschaftlicher Steuerung. Es geht hier nicht nur um die Konsensbildung zwischen
Vertretern verschiedener Organisationen und gesellschaftlicher Sphären,
sondern - wie Etzioni im Gegensatz zu anderen Ansätzen deutlich hervorhebt
- vor allem auch darum, daß innerhalb der Organisationen und Großgruppen
Konsensbildungsprozesse stattfinden. Denn ohne diese scheitern Entscheidungsimplementationen zwangsläufig. Aus Etzionis Perspektive sind es weniger selbstreferentielle Kommunikationen, die eine konsensuelle Selbststeuerung der Gesellschaft verhindern, als zu gering ausgebildete Kontrollund Konsensfähigkeiten kollektiver Akteure sowie große Macht- und - zukünftig sicher noch bedeutsamer werdend - Wissensdijferenzen zwischen
verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen.
Makrosoziologische Effekte und gesellschaftliche Teilsysteme entstehen
vor allem durch Interaktionen kollektiver Akteure. Etzioni ist dabei sowohl in
der Lage, die internen Konstitutionsmechanismen - die Mikrofundierung kollektiver Akteure zu analysieren, als auch deren makroskopische Interaktionen aufzuzeigen. Kollektive Akteure, die sich auf der gesellschaftlichen
Meso-Ebene befinden, können so als Verbindungsglied zwischen Mikro- und
Makro-Ebene angesehen werden. Je nach Erkenntnisinteresse kann man z.B.
entweder nach den mikrosoziologischen Bedingungen der Meso-Ebene fragen oder, ausgehend von der Meso-Ebene, nach den Bedingungen für makrosoziologische Effekte.
Interessant wäre es darüber hinaus, das Konzept der aktiven Gesellschaft
in Zusammenhang mit aktuellen Diskussionen um Zivilgesellschaft und bürgerschaftliches Engagement zu setzen (vgl. ZimmerlNährlich 2000). Das politische und gesellschaftliche Interesse am bürgerschaftlichen Engagement ist
derzeit groß, verbinden sich hiermit doch viele Hoffnungen. Es soll ein Gegenmittel zu den negativen Folgen der Individualisierung und eine Ressource
des Gemeinsinns darstellen. Neue Solidaritäten könnten sich im Medium des
bürgerschaftlichen Engagements generieren (vgl. Iben u.a. 1999). In diesem
Zsammenhang wird die Gestaltungskraft aktiver Bürger und Bürgerinnen
vielfach beschworen, die sich jenseits von Markt und Staat formiert.
Erstaunlich ist, daß auch in dieser Diskussion Etzionis Begriff einer aktiven Gesellschaft nicht rezipiert wird. Die Frage, die an Etzioni herangetragen
wurde, ob nicht eine Aktivierung möglichst vieler gesellschaftlicher Akteure
zu unauflösbaren Interessen- und Wertekonflikten führt, kann auch den Verfechtern einer aktiven Bürgergesellschaft gestellt werden. Eine ausgestaltete
Bürger- oder Zivilgesellschaft muß nicht per se in der Lage sein, die formulierten Bedürfnisse der Bürger und Bürgerinnen zu verwirklichen. Eine Aktivierung kann ebenso gut die Konfliktgräben vertiefen, so daß sich die erho-
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Frank Adloff
benen Forderungen gegenseitig blockieren. Die Diskussion um bürgerschaftliches Engagement täte m.E. gut daran, sich einen makrosoziologischen Unterbau zu geben. Dieser könnte den Begriff handlungsfähiger kollektiver Akteure aufgreifen. Denn eine aktivierte Gesellschaft meint zwar einerseits aktive individuelle Akteure, aber vor allem auch aktive Kollektive, deren Eigenschaften auch begrifflich-theoretisch eingefangen werden müßten. Zum anderen ist der kommunitaristische Hinweis auf die Notwendigkeit gemeinsam
geteilter Werte, die möglichen Konflikten einen Rahmen setzen, bedenkenswert. Von einem kommunitaristischen Standpunkt betrachtet sind nicht alle
aktiven freiwilligen Vereinigungen der Bürgergesellschaft gleichermaßen
normativ wünschenswert.
Die Diskussion um den Kommunitarismus kann und soll hier nicht eingehend geführt werden. Allerdings ist es an diesem Punkt wichtig, hervorzuheben, daß eine systematische Verknüpfung von Etzionis frühen Überlegungen in "The Active Society" mit seinen kommunitaristischen Überlegungen
noch aussteht. Selbst Etzioni hat diese Verknüpfung bislang nicht vorgenommen. Eine Neuinterpretation des Kommunitarismus im Lichte der Theorie kollektiver Akteure könnte helfen, mit manchen Vorurteilen über den
Kommunitarismus aufzuräumen. Ein vielfach erhobener Vorwurf lautet
schließlich, daß der Kommunitarismus (Etzionis) "Differenz" und "Pluralität" systematisch ausblendet. Dem Konzept der Gemeinschaft wird von liberaler Seite eine Sehnsucht nach Homogenität und Überschaubarkeit unterstellt. Dies führe zur Exklusion von Nichmitgliedern und trage sogar latent
totalitäre Züge.
Nimmt man allerdings Etzionis frühe Ausführungen ernst, zeigt sich, daß
das Gegenteil richtig ist. "The processes of consensus-building presuppose
and allow for difference and plurality, but in ways that are as far from an imposition of consensus as they are from an understanding of difference in
which all tension is eliminated" (Joas 1998: 29). Etzioni geht von der empirischen Ubiquität sozialer Konflikte aus und fragt im zweiten Schritt nach den
Möglichkeiten, die Konflikte produktiv zu nutzen bzw. in einem Rahmen
einzugrenzen, der eine Konsensbildung über grundlegende Werte noch zuläßt. Die kommunitaristische Forderung nach stärkeren gemeinschaftlichen
Bindungen speist sich aus der Sorge, daß die sozialen Konflikte der Gegenwart aus dem Ruder laufen und den gesellschaftlichen integrativen Rahmen
sprengen könnten. Dies bedeutet wiederum, daß eine demokratische gesellschaftliche Selbststeuerung an diesem Punkt an ihre Grenzen stößt.
Die Konflikttheorie der Theorie kollektiver Akteure
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5. Literaturverzeichnis
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