Für gehörlose Personen

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Krankenhaus Kabul
Der Warteraum des französischen Feldlazaretts ist eher provisorisch. Doch die Technik
drinnen macht es wieder wett. Zwei einheimische Patienten haben sie heute schon
operiert, jetzt ist es ein Bulgare - Operationsalltag für ein internationales Team in Kabul.
Alle sind Soldaten, aus Deutschland und aus Bulgarien. Täglich eine echte
Herausforderung:
Anästhesist: „Wir haben heute morgen ein Programm gehabt mit zwei afghanischen
Patienten die versorgt worden sind und die Bulgaren versorgen jetzt einen ihrer
Landsmänner.“
OP-Helfer: „Die Kommunikation ist relativ schwer. Die Bulgaren können gebrochen
Deutsch und genauso schwierig auch Englisch. Aber es funktioniert trotzdem.“
Will heißen: notfalls parlieren sie eben auf Russisch. Nicht so bei diesem deutschen Arzt,
der Englisch und Französisch fließend spricht. Die Patientendatei wird hier nämlich auf
Französisch geführt, fehlerfrei.
Arzt: „Man hat ja ein Ziel – den Patienten, dem man helfen möchte oder helfen muss.
Und dann muss man sich irgendwann der Sache unterordnen. In der Regel läuft das so,
wenn es wirklich Stress gibt, dann wird man sich hinterher zusammensetzten und
miteinander reden. Oder ab und zu ist es dann wirklich so, wenn es wirklich stressig ist,
dann guckt man, dass man die Leute findet, die miteinander die gleiche Sprache
sprechen und hinterher sucht man sich jemanden, der übersetzt.“
Der Durchlauf ist groß: Das französische Lazarett versorgt auch einen Großteil der
Bevölkerung von Kabul. Selbst aus dem Süden Afghanistans werden Patienten
eingeliefert. So auch der nächste Fall.
Arzt: „Wir haben jetzt einen türkischen Zivilpatienten, der einen Verbandswechsel
bekommt. Der hatte vor einigen Tagen einen Arbeitsunfall bei einer Gasexplosion und
dem werden wir jetzt einen standardmäßigen Verbandswechsel in Kurznarkose machen.
Und damit der Patient keine Schmerzen hat, kriegt er von unserem Anästhesisten eine
kleine Kurznarkose.“
Der Patient hatte Glück, er hat überlebt. Zwei seiner Arbeitskollegen kamen bei einem
Unfall ums Leben. Das deutsche Team leistet wertvolle Unterstützung im französischen
Feld-Lazarett. Hier leitet der Arzt den norwegischen Praktikanten an. Ob schwerste
Verletzungen oder seltene Krankheiten - Mediziner können in Kabul eine Menge dazu
lernen. Denn hier müssen sie wirklich alles behandeln.
Arzt: „Das ist sehr, sehr interessant. Man sieht zum Beispiel viele Knochenerkrankungen,
die man bei uns zu Hause früher oder anders behandeln würde. Also sogenannte PseudoArthrosen. Das heißt ein Knochen wächst nicht zusammen und bildet ein Falschgelenk
aus. Was man häufig leider auch sieht, ist Osteomyelitis. Eine schwere Form der
Knochenentzündung, die im Endeffekt eine chronische Erkrankung ist und ein Leben lang
den Patienten begleitet und Ärger bereitet. Dann natürlich die Stich- , Explosions-, und
Minenverletzungen.“
Und die Ärzte müssen auch mit allem zurecht kommen. Für manchen Patienten in diesem
Land überraschend.
Patient: „Es ist wirklich sehr gut hier. Die Behandlung ist hervorragend. Die Ärzte
machen einen guten Job. Es ist außerdem sauber. So etwas hatte ich in Afghanistan nicht
erwartet. Das ist wirklich ein gutes Krankenhaus und eine ausgezeichnete Betreuung.“
Die medizinische Versorgung stimmt also. Auch unter Einsatzbedingungen in Afghanistan.
Quelle: www.bundeswehr.de
Anästhesist: „Das kann man hier alles leisten - natürlich mit wesentlich einfacheren
Mitteln als wir die zu Hause besitzen, aber durchaus auf einem Standard, der
europäisches Niveau besitzt. Gar keine Frage.“
Allerdings fallen hier deutlich mehr Arbeitsstunden an als zu Hause. Ein SechzehnStunden-Tag ist keine Seltenheit. Jeder aus dem deutschen Team muss gleich mehrere
Funktionen erfüllen auch der Gynäkologe muss in anderen Bereichen mit anpacken.
Gynäkologe: „Da ich mit den Chirurgen zusammen arbeite, bin ich also genauso
inbegriffen, wie alle anderen auch. Ich mache hier also jetzt keine Geburten oder so,
sondern ich hab jetzt auch zwei, drei Patientinnen am Tag. Ansonsten bin ich mit den
französischen oder bulgarischen Kameraden im OP und unterstütze die dann dort. Da ich
ja auch gelernt habe, einen Bauch zu operieren. Und wenn was sein sollte - eine
Blutstillung oder sei es auch nur Haken halten kann ich die Kameraden der anderen
Fraktion dann auch so unterstützen. Das ist überhaupt kein Problem.“
Und so bewältigt das internationale Team tagtäglich eine große Aufgabe. Und es genießt
das Vertrauen in der afghanischen Bevölkerung. Denn bei diesen Menschen gelten die
Ärzte oft noch als Wunderheiler.
Quelle: www.bundeswehr.de
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