Referat Wissenschaftsethik Hans Lenk und Matthias Maring Ethik für Naturwissenschaftler WS 06/07 Hartwig Heller Thomas Krüwel Julia Steinbrecher Thesen ● ● Haber: Gifttod als „Humanisierung in der kriegerischen Auseinandersetzung Da Vinci: Annehmbare Waffen Thesen ● ● Oppenheimer: Es handelt sich um Forschungsarbeiten und nicht um die Entwicklung einer Waffe. Es ging darum „einen Versuch“ auszumachen Spätere Einsicht zu Hiroshima: „[…] eine Erfahrung der Sünde gemacht, die sie nie wieder verlassen kann […]“ (Oppenheimer 1955) Thesen ● Teller: Der Wissenschaftler an sich ist nicht für die weitere Verwendung seiner Erfindung verantwortlich ● ● ● ● Lenk: Trennung zwischen „Entdecker“ und „Entwickler“ ist veraltet. Begriff wurde von Heisenberg und von Weizsäcker geprägt Besteht für den „Entdecker“ eine Mitverantwortung für Entwicklungsmöglichkeiten, Folgen, etc.? Handelt es sich um Exkulpationsversuche? ● ● In den Sozialwissenschaften: Autoritätsgehorsam: Zumutbarkeit der Verantwortung bei Humanexperimenten (Weizsäcker 1974) Beispiel: Stanforts Gefängnisexperiment Humanexperimente ● Wer trägt Verantwortung? – – – Versuchsleiter Versuchspersonen Psychologen Großforschungsprojekte ● ● Wandel hat erhebliche Konsequenzen für soziale und moralische Problem- und Konfliktfelder Problem: Wer ist verantwortlich? Fazit ● ● ● Verantwortungsprobleme bleiben pauschal in traditionellen individualistischen Modellen verhaftet Ethik als „Bewusstmachungsfach“ Wissenschaftler müssen über ihre eigene Tätigkeit und Verantwortung urteilen 1. 2. 3. Unterscheidung von interner und externer Verantwortung Eide für Wissenschaftler Verantwortungstypen Unterscheidung von interner und externer Verantwortung ● ● Interne Verantwortung gegenüber der Scientific Community Ethos Unterscheidung von interner und externer Verantwortung ● ● Externe Verantwortung gegenüber der Umwelt des Wissenschaftlers Ethik Eid für Wissenschaftler „Im Bewusstsein, dass ohne ethische Steuerung die Wissenschaft und ihre Produkte die Gesellschaft und deren Zukunft schädigen oder gar zerstören können, gelobe ich, meine eigene wissenschaftlichen Fähigkeiten niemals nur für Entlohnung oder Prestige oder ausschließlich aus Anweisung von Arbeitgebern oder politischen Führern anzuwenden, sondern nur auf Grund meiner persönlichen Meinung und sozialen Verantwortlichkeit, gestützt auf mein eigenes Wissen und auf Abwägung der Umstände und der möglichen Konsequenzen meiner Arbeit, so dass die wissenschaftliche oder technische Forschung, die ich unternehme, wahrhaft im besten Interesse der Gesellschaft und des Friedens ist“ (AAAS, 1988) Verantwortungstypen 1. Handlungsverantwortung 2. Aufgaben- und Rollenverantwortung 3. Universalmoralische Verantwortung 4. Rechtliche Verantwortung Prioritätsprinzipien zur moralischen Lösung von Konflikten Werhane, 1995, S. 72 f.: ● Vorrang haben Grundrechte des Individuums ● Kompromiss, der für alle Seiten annehmbar ist ● Lösungsmöglichkeit mit geringst möglichem Schaden ● Abwägung: Nutzen ↔ Schaden ● ● ● Tragbarkeit des Kompromisses für Mensch steht über Naturveträglichkeit Vorrang der jeweiligen Verantwortlichkeit muss anhand der Folgenschwere und Nachhaltigkeit bewertet werden Humanexperimente sind grundsätzlich zu trennen von Forschung an nichtmenschlichen Objekten Kommentar Wissenschaftsethik Hans Lenk und Matthias Maring Ethik für Naturwissenschaftler WS 06/07 Christian Luginsland Sybille Pfender Überblick • Forscher innerhalb verschiedener Wissenschaftsebenen übernehmen unterschiedliche Verantwortung • Sind die Verantwortungstypen, wie im Text definiert, auf die Wissenschaft übertragbar und praktisch anwendbar? • Kann “bedenkliche” Forschung durch moralische Verantwortlichkeit verhindert werden? Entdecker, Entwickler und Anwender ● ● ● Entdecker betreibt Grundlagenforschung und kann im Vorraus keine Verantwortung übernehmen Entwickler muss für seine Forschung keine indirekte Verantwortung übernehmen Anwender der Entwicklung ist verpflichtet die Verantwortung zu übernehmen Arten von Verantwortung • Interne und externe Verantwortung • Die Soll-Verpflichtung eines Eides ist nicht bindend • Vermittlung von Wissenschaftsethik an der Universität und in Seminaren Moralische Verantwortung • Direkte Verantwortung sowohl einem Selbst (Gewissen) als auch anderen gegenüber • Erfüllung vertraglich und formaler Pflichten als persönliche, moralische Verantwortung Moralische Verantwortung? • Indirekte Verantwortung kann von den Forschern oft nicht übernommen werden • Wissenschaftler können häufig die Folgen ihrer Forschung nicht abschätzen • Ethikkommissionen zur Aufstellung von Richt-und Sicherheitslinien Moralische Verantwortung? • Frage der kollektiven Verantwortung eines Forschungsteams oder BigScience-Projektes (Frage der Aufgaben-und Rollenverteilung) • Welche Personen bzw. Institutionen sollen zur Rechenschaft gezogen werden? Moralische Verantwortung • Moralische Verantwortung des Einzelnen bewirkt keinen Forschungsstop • Im Extremfall Entscheidung zwischen Karriere und moralischer Handlung Fazit • Direkte handlungsorientierte moralische Verantwortung kann und sollte sowohl intern als auch extern übernommen werden. • Indirekte Verantwortung überfordert die Wissenschaftler. Sie sollte daher nicht von diesen übernommen werden. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit