Zeitbild – Blut und Blutspende © 2008 Zeitbild Verlag Arbeitsblatt 5: Die Immunabwehr – die spezifische (erlernte) Abwehrreaktion Viele virale Erkrankungen (z. B. Kinderkrankheiten wie die Röteln) erleiden wir nur ein einziges Mal (primäre Antwort des Immunsystems). Bei einem späteren erneuten Kontakt mit dem Virus kommt es zu keiner weiteren Erkrankung. Das Immunsystem hat gelernt, mit dem Virus umzugehen, und die zweite Abwehrreaktion (Sekundärantwort) tritt so schnell ein, dass das Virus keine Chance mehr hat, sich im Körper zu vermehren. Blutzellen: Die Lymphozyten (eine weitere Form der weißen Blutzellen) sind die eigentlichen Träger der spezifischen Immunabwehr. B- und T-Lymphozyten entstehen aus Stammzellen im Knochenmark. • T-Lymphozyten kommen am häufigsten vor. Aus dem Knochenmark wandern frische T-Vorläuferzellen in die Thymusdrüse. Bei einem Erregerkontakt werden hier die zur Virusbekämpfung am besten geeigneten T-Lymphozyten ausgewählt und geprägt. Sie besiedeln schließlich vorwiegend die Lymphknoten und die Milz. Man kann drei Untertypen unterscheiden: die THelfer, T-Suppressoren und T-Killerzellen. • B-Lymphozyten können sich im Knochenmark oder in Lymphknoten zu Plasmazellen umwandeln. Ihre Aufgabe liegt in der Bildung großer Mengen von Antikörpern, die die Grundlage der spezifischen humoralen* Abwehr sind. Rund 98 Prozent der B- und T-Lymphozyten befinden sich in Milz und Lymphknoten. Nur vereinzelt zirkulieren diese Zellen im Blut. Kommt es zu einem Erregerkontakt, aktivieren sie weitere Lymphozyten in Lymphknoten oder bei schwerem Krankheitsfall auch das gesamte Immunsystem. Nach überstandener Erkrankung werden bei den B- und T-Zellen spezifische Gedächtniszellen gebildet, die über Jahre in den Lymphknoten des Körpers erhalten bleiben. Bei einem erneuten Erregerkontakt kann das spezifische Immunsystem jetzt viel schneller reagieren. Die Bildung von Gedächtniszellen ist die eigentliche Grundlage für jede Schutzimpfung. Hinweis: Der Text ist eher für Schülerinnen und Schüler in der Sekundarstufe II geeignet. Alternativ steht den Schülern der Mittelstufe das Arbeitsblatt 4 zur Verfügung. * Bei der spezifischen Abwehr unterscheidet man die zelluläre und die humorale Abwehr. Zellulär bedeutet, dass die Abwehr durch Zellen erfolgt. Humoral meint nichts anderes als „nicht zellulär“. Ziel der spezifischen humoralen Abwehr ist die Bildung großer Mengen von Antikörpern. Diese Aufgabe übernehmen die B-Lymphozyten. Zeitbild – Blut und Blutspende © 2008 Zeitbild Verlag Arbeitsblatt 5: Die Immunabwehr – die spezifische (erlernte) Abwehrreaktion Beispiele für die von den B-Lymphozyten gebildeten Antikörper: Die von den B-Lymphozyten gebildeten Antikörper werden auch Immunglobuline genannt. Es gibt verschiedene Klassen von Immunglobulinen, alle besitzen aber eine Y-förmige Gestalt. An den zwei Endpunkten der Y-Arme liegen spezifische Abschnitte, die wie beim Schlüssel-Schloss-Prinzip genau auf die Antigene der Krankheitserreger passen. • Immunglobuline der Klasse IgG sind die kleinsten Antikörper. IgG kann über den Mutterkuchen (Plazenta) auf das ungeborene Kind (Feten) übertragen werden und so nach der Geburt das Neugeborene schützen. • Immunglobuline der Klasse IgM gehören zu den größten Antikörpern. Antikörper dieser Klasse werden zuerst gebildet, um ein neues Antigen (z. B. Masern oder Grippevirus) abzuwehren. • Immunglobuline der Klasse IgE sind die seltensten Antikörper und kommen auf der Oberfläche von Mastzellen, in der Haut und den Atmungsorganen vor. IgEAntikörper sind an allergischen Reaktionen beteiligt. Zeitbild – Blut und Blutspende © 2008 Zeitbild Verlag Aufgabenstellung 1. Erstelle eine Liste der Abwehrzellen der spezifischen Immunabwehr. Ordne die Aufstellung nach der Reihenfolge ihres Einsatzes bei der Abwehr von Fremdkörpern und Krankheitserregern! 2. Erkläre den Zusammenhang zwischen der spezifischen Abwehr des Körpers und einer allergischen Erkrankung. 3. Wieso wirkt eine Schutzimpfung gegen Viren?