Persistierender rechter Aortenbogen

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Persistierender rechter Aortenbogen - Megaoesophagus
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Persistierender rechter Aortenbogen:
Der Megaösophagus war 5 Monate nach der Operation beseitigt.
Im Alter von 9 Wochen wurde ein Australian Shepherd-Welpe wegen Entwicklungsverzögerung,
häufigen Erbrechens und hochgradiger Atembeschwerden vorgestellt. Der Haustierarzt1 hatte in einer
Röntgenkontrastuntersuchung einen präkardial hochgradig dilatierten Ösophagus festgestellt. Es lag
eine Gefäßringanomalie mit Einschnürung des Ösophagus vor, durch die es zu einem Megaösophagus
und einer Aspirationspneumonie gekommen war. Das Tier wurde unter Beatmung thorakotomiert, der
Ductus arteriosus Botalli dexter persistens wurde isoliert und unterminiert, sorgfältig ligiert und
anschließend mit weiteren bindegewebigen Anteilen der Gefäßumgebung durchschnitten. Der
Ösophagus konnte dann ohne weiteren Widerstand geleert werden. Röntgenkontrastaufnahmen 5
Monate postoperativ zeigen, dass die Ösophagusfunktion wiederhergestellt und die Entwicklungsverzögerung beseitigt werden konnte.
Bei den primitiven, kiemenatmenden
Wirbeltieren strömt das Blut vom
Herzen in der Aorta ventralis kopfwärts. Von ihr gehen jederseits
zwischen den Kiemenspalten 6
Kiemenbogenarterien ab. In der
Embryonalentwicklung des Hundes
werden diese Strukturen ebenfalls
angelegt, es kommt danach aber zur
weitgehenden Rückbildung. Der
vierte linke Arterienbogen wird zum
großen Aortenbogen, während sein
Partner auf der rechten Seite einen
Teil der A. subclavia bildet. Aus dem
6. Arterienbogen (Pulmonalisbogen)
entwickelt sich auch der Ductus
arteriosus Botalli, der nach der
Geburt obliteriert.
der Einschnürung abhängig.
dab
Die Diagnose kann durch einen
Bariumkontrastschluck abgesichert
werden. Bei den meisten Tieren
beschränkt sich die Ösophaguserweiterung auf den präkardialen
Abschnitt, gelegentlich kann aber
auch das ganze Organ betroffen
sein.
Vereinzelt kann der Ductus noch
recht gut durchblutet sein, während
er physiologischerweise innerhalb
weniger Tage zum Ligamentum
obliteriert.
Im vorliegenden Fall war der
Züchterin bereits seit einiger Zeit
neben dem Husten eine deutliche
Gefäßringanomalien sind seltene
Entwicklungsverzögerung aufgeFehlbildungen des Arterienbogenfallen. Die Wurfgeschwister hatten
systems, die zur Konstriktion des
teilweise bereits das doppelte GeAbb. 1: Physiologische Rückbildung
Ösophagus führen. An der Einenwicht! Nach der beim Haustierarzt
gung sind die Trachea, das Ligament der Arterienbögen beim Säuger.
3 - 6: Kiemenarterien, Arterienbögen durchgeführten Kontraststudie
oder der Ductus arteriosus Botalli,
wurde der Verdacht einer Gefäßra, rv: rechtes Atrium, Ventrikel
die Aorta und die herznahen großen la, lv: linkes Atrium, Ventrikel
ringmissbildung erhoben.
Gefäße beteiligt. Am häufigsten liegt p: Pulmonalarterie
Im Alter von 9 Wochen wurde das
eine Ausbildung eines rechten 4.
pv: Pulmonalvene
Tier zur Operation in der Klinik
lab: linker Aortenbogen
Aortenbogens vor statt des
dab: Ductus arteriosus Botalli (rot) vorgestellt. Der Zugang erfolgte
physiologischen linken Bogens.
Demzufolge wird der Ductus arterio- über die physiologische Peristaltik. durch den linken vierten Interkostalraum. Unter Beatmung
sus Botalli vom rechten 6. ArterienEs kommt zur Degeneration der
wurden die Lungenlappen zur
bogen gebildet. Damit ist der
regionären Ganglien. Infolge der
Seite gelegt und das Mediastinum
Ösophagus vom Ductus, ventral von Weitstellung kann es zum Reflux
Herzbasis und Pulmonalarterie und oder zur Regurgitation und zu teils bei Schonung der Nn. vagus und
vom Aortenbogen eingeschlossen.
schweren Aspirationspneumonien phrenicus eröffnet. Der Situs wurde überprüft. Es lag ein rechter
Sehr selten können auch Missbildun- kommen. Schluckbeschwerden,
gen der A. subclavia oder eine
Rückfluss von Nahrungsbrei oder Aortenbogen mit einem aus dem
rechten 6. Arterienbogen entstanVerdopplung des Aortenbogens
lang anhaltende Atemwegserdenen Ductus arteriosus Botalli
diese Störung hervorrufen.
krankungen sollten an diesen
Krankheitskomplex denken lassen. persistens vor, der spürbar pulsierKlinisch wird die Störung erst
1
Herrn Kollegen H. Geks und Frau
Häufig tritt der Nahrungsbrei noch
sichtbar, wenn der Welpe von
während des Schluckaktes wieder Kollegin Dr. S. Domagk-Geks,
Flüssig- auf Festnahrung umgestellt
Hückelhoven, danken wir für die
aus Nase oder Fang aus. Infolge
wird. Mit dem weniger schlüpfrigen
der Schluckstörung ergibt sich ein frühzeitige Diagnose sowie die
festen Futter kommt es zur ÖsophaNährstoffmangel, der zur Entwick- Überlassung der Aufnahmen der
gusdilatation cranial der Herzbasis.
präoperativen Röntgenkontrastlungsverzögerung führt. Das
Der dilatierte Ösophagus verfügt
Ausmaß der Störung ist vom Grad studie.
schon nach kurzer Zeit nicht mehr
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Tel. 0241/092866-0 Fax 0241-92866-47 eMail [email protected]
Persistierender rechter Aortenbogen - Megaoesophagus
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Abb. 2: Thoraxaufnahme mit Barium-SulfatKontrastbrei im seitlichen Strahlengang: Deutliche
Aufweitung des cervicalen und präkardialen
Ösophagus. Der Magen enthält kein Kontrastmittel.
Abb. 3: Dasselbe Tier in dorso-ventralem Strahlengang.
te. Vor der Einschnürung bestand
eine erhebliche, mit eingedicktem
Futter gefüllte Dilatation des Ösophagus. Es hatte sich eine weit
über das rechte Herzohr nach
ventral reichende Aussackung
gebildet.
dilatierter
Ösophagus
nicht dilatierter
Ösophagus
rechtes Herz
linker, mittlerer
Lungenlappen
der pulsierende Ductus freigelegt
und angeschlungen. Nach
Dissektion des Gefäßes wurde es
sorgfältig mehrfach verschlossen.
Nachdem auch das gemeinsam
mit der Gefäßringanomalie einschnürende übrige Bindegewebe
vorsichtig durchtrennt worden war,
konnte der Ösophagus zum Magen
hin ausmassiert werden. Mediastinum und Thorakotomiewunde
wurden routinemäßig verschlossen. Schon am zweiten Tage nach
dem Eingriff spielte der kleine
Patient mit den Mitarbeitern der
Klinik und nahm die von erhöhter
Position angebotene halbfeste
Nahrung ungestört auf. Zwei
Wochen postoperativ erhielt er
Abb. 6: Zwei Tage nach dem Eingriff
gewöhnliches Dosenfutter. Die
Regurgitation legte sich schnell.Die
Kontraststudie nach 5 Monaten
(Abb. 7) wies nur noch kleine
Reste eines Kontrastschluckes von
100 ml im Ösophagus nach, während der Magen gut gefüllt war.
Abb. 4: OP-Situs
Der Ösophagus distal der Striktur
wies im Vergleich dazu einen
physiologischen Durchmesser auf.
Die durch das Operationsfeld
verlaufenden Nn. vagus und
phrenicus wurden identifiziert und
angeschlungen. Schließlich wurde
Abb. 5: Ductus arteriosus
freigelegt und angeschlungen.
Abb. 7: Röntgenkontraststudie 5 Monate post-operativ. Im Ösophagus sind
nur noch Spuren des Kontrastbreies feststellbar, während sich der Magen
gut gefüllt hat.
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