Rundgang Grundstruktur Die Gesamtfläche der Ausstellung gliedert sich in drei, nahezu identisch große Raumeinheiten. Diese klar definierte Aufteilung orientiert sich an der inhaltlichen und geographischen Zugehörigkeit der Exponate. Dabei ist der zentrale Raum II der Stadt Rom allein vorbehalten, während Raum I mit Ägypten/Syrien und Raum III mit Spanien/Nördliches Germanien jeweils zwei Kulturkreisen bzw. Provinzen gewidmet ist. In konzentrierter Form werden die Exponate mit ihren Aussagen von den unterschiedlichsten Informationsträgern, wie Bild- und Texttafeln sowie gezielt eingesetzten Leuchtfolien (sog. Backlits), ergänzt. Weiterführende Informationen liefert auch die Touchscreen-Station in der Ausstellung. Die Hauptausstellung wird auf ideale Weise von dem getrennt gestalteten Format des „Jungen Museums“, das zur Zeit der Sonderausstellung als „Forum Romanum“ inszeniert wird und den Besucher auf interaktive und spielerische Weise an das Thema heranführt, erweitert. Gestaltung Der lang gezogene Eingangsbereich und die beiden äußeren Hauptwände (Räume I und III) werden durch einem Motivstreifen, auf dem ein Legionsadler zu sehen ist, optisch miteinander verbunden. Die kulturübergreifende Zugehörigkeit der behandelten geographischen Regionen zum römischen Imperium spiegelt sich zudem anhand eines „IdentitätsDoppelbandes“ mit dem kranzumgebenen Kürzel SPQR („Senat und Volk von Rom“) auf allen Informationstafeln wider. Dem vergleichbaren Zweck dienen weitere Dekorelemente auf den drei Raumschranken. Die verwendeten Wandfarben, ausschließlich weiß und rot, beziehen sich auf die Grundfarben einer Toga als Amtstracht: weißer Gewandstoff mit roten Zierstreifen (sog. clavi). Als Gegengewicht zu diesen Designklammern erscheinen auf der jeweiligen Rückwand eines Raums großflächige Bildtapeten, die ein signifikantes Objekt in Verbindung mit dem Raumthema sowie dem Aspekt der Militär-Tracht vorstellen: Raum I: Götter-Triade aus Palmyra, Mitte 1. Jh. n. Chr. (Paris, Louvre). Hintergrund: Militärtracht im römisch-parthischen Mischstil. Raum II: Statue des Augustus von Prima Porta, 20/19 v. Chr. (Rom, Vatikanische Museen). Hintergrund: Statuentypus des Kaisers als siegreicher Feldherr im Redegestus. Raum III: Grabstein des Marcus Caelius, frühes 1. Jh. n. Chr. (Bonn, LVR – LandesMuseum Bonn). Hintergrund: Ranghoher Militär, im Rheinland statoniert, in Paraderüstung und allen Ehrenzeichen. Inhaltliche Ebenen Jeder der drei Haupträume wird durch verschiedene Einbauten nochmals in kleinere Inhaltsgruppen unterteilt, um die Orientierung zu erleichtern. Die zugehörigen Informationstafeln sind entweder direkt auf die Exponate bezogen, oder beschäftigen sich mit übergeordneten Rahmenthemen. Eingangsbereich Diese Wand bietet unterschiedliche Einstiegsinformationen in Schrift- wie Bildfassung, nachhaltig von einem Schlüsselobjekt als Leuchtbild unterstrichen. 1. Themen: Textilarchäologie und Textilwirtschaft Seite 1 von 3 Die Macht der Toga – Mode im römischen Weltreich Rundgang 2. Historische Karte und Entwicklungs-Schema zum römischen Weltreich 3. Backlit: Sarkophag-Relief zum Sozialstatus der Toga Raum I Dieser Raum ist den römischen Provinzen Ägypten und Syrien gewidmet, also dem Osten des Reichs. Die Provinz Syria wird auf der rechten Wand durch die anschauliche Fundsituation in Palmyra vertreten, während die restliche Fläche den Exponaten aus Ägypten vorbehalten ist. 1. Linke Wand: reiche Auswahl zu spätantiken/koptischen Stoffen. Darunter auch die seltenen Exemplare einer Unterhose sowie einer Kindersocke mit Ringeldekor. 2. Zentrum: Schuhmode sowie Beispiele der sog. Mumienporträts, die den/die Verstorbene(n) als Brustbild darstellen. Dazu zwei Originalstatuen in unterschiedlicher Gewandung. 3. Hinteres Zentrum: zwei absolute Highlights der Ausstellung: das großflächige Mumientuch (Berlin, Ägypt. Museum) eines Mannes und die Mumienkartonage einer Frau mit Porträtafel (Hildesheim, RPM). Beide stehen für den ägyptischrömischen Mischstil ihrer Zeit. 4. Rechte Wand: Aus der Heidelberger Universitätsbibliothek stammt die Sammelhandschrift mit dem Periplus Maris Erythraei, einem der wichtigsten Texte zur römischen Wirtschaftsgeschichte. Vor der restlichen Wand zeigt eine Großvitrine verschiedenen Loculi-Platten (Verschlussplatten eines Begräbnisplatzes) aus Palmyra. Raum II Im Zentrum der Ausstellung liegt der Raum II, welcher ausschließlich der stadtrömischen Seite des Generalthemas vorbehalten ist. Wenngleich die meisten Objekte der römischen Kaiserzeit (1.–3. Jh. n. Chr.) angehören, bieten die Textilfunde und andere Beigaben aus Verucchio (Italien) einen lebhaften Einblick in die etruskische Gewandvergangenheit (7./6. Jh. v. Chr.). 1. Linke Wand: Gewand einer Tebenna, dem etruskischen Vorläufer zur römischen Toga. Dazu eine Gewandrekonstruktion sowie verschiedene Beigaben aus dem berühmten Fürstengrab 89 von Verucchio. 2. Zentrum, vor Info-Trapez: Zwei Büsten des Kaisers Lucius Verus (reg. 161–169; Kassel, Schloss Wilhelmshöhe) und eines Jünglings in der toga contabulata flankieren die zentral positionierte Kniefigur eines Barbaren in unrömischer Tracht. 3. Zentrum, hinter Info-Trapez: Sitzender Amtsträger als Togatus, Gewand im Stil des 2. Jh. n. Chr. Zentrales Objekt der Ausstellung aus Berlin, Antikensammlung. 4. Rechte Wand: Frauenfigur in Gestalt der „Großen Herkulanerin“, römische Kopie nach einem griechischen Original. Beliebtester Typus für Frauenfiguren der klassischen Antike. 5. Rechte Wand: Drei farbenprächtige Wandmalereien aus Herculaneum, 1. Jh. n. Chr. (Neapel, Nationalmuseum). Die Frauengewänder lassen in ihrer hohen Eleganz etwas von dem Luxus der höheren Gesellschaft dieser Epoche erahnen. 6. Eine Vitrine mit Kleinbronzen der Kaiserzeit (Hannover, Museum August Kestner) demonstriert nochmals die Kleidervielfalt römischer Bürger. Seite 2 von 3 Die Macht der Toga – Mode im römischen Weltreich Rundgang Raum III Der letzte Raum steht für die westliche bzw. nördliche Region des Reichs, präsentiert Exponate aus Spanien, dem röm. Rheinland sowie Nordgermanien (3. Jh. n. Chr.). 1. Linke Wand: Gewandrekonstruktion zur Dama de Baza, des wohl wichtigsten Figurenfunds aus der vorrömischen Zeit (4. Jh. v. Chr.) in Spanien. Die Gewanddominanz der römischen Epoche und ihre möglichen Qualitätsunterschiede verdeutlichen zwei stehende Togati (Statuen in der Toga) aus Tarragona. 2. Zentrum, zwei Reihen: 5 großformatige Grabsteine aus dem römischen Rheinland (1. Jh. n. Chr.) sowie ein Votivstein (Darstellung eines symbolischen Opfers) für lokale, weibliche Gottheiten (sog. Matronenstein) stehen für die kulturelle Verzahnung der einheimischen Bevölkerung mit der römischen Besatzung. Neben den Denkmälern für Legionssoldaten findet sich auch ein so bedeutendes Objekt wie der Stein für Blussus (Mainz, Landesmuseum), einem zu Reichtum gelangten Rheinschiffer keltischer Abstammung. 3. Zentrum, rückwärtig: Ungewöhnliche wie seltene Kleidungsstücke aus norddeutschen Mooren (Obenaltendorf und Thorsberg) vermitteln die lokale Gewandtradition außerhalb des römischen Imperiums, aber auch intensive Kontakte zwischen beiden Gebieten. 4. Rechte Wand: Der komplexe Kopfschmuck, Gold und Glasperlen) aus Rommerskirchen (Nordrhein-Westfalen) ist ein wirklicher Ausnahmefund von großer Bedeutung. Er gehörte zur Bestattung einer römischen Dame in Nähe ihres Gutshofs. 5. Vor rechter Wand: Eine Auswahl von kleinformatigen Gewandfragmenten mag relativ unattraktiv aussehen, ist aber bedeutsam wegen des archäologisch gesicherten Fundplatzes im römischen Mainz (1. Jh. n.Chr.) mit den dort stationierten Soldaten. 6. Vor rechter Wand: Weitere Exponate römischer Militärausrüstung wie zwei Reiterhelme mit komplizierten Flechtbändern aus Pferdehaaren (Museen in Xanten bzw. Nijmegen, Niederlande). Verschiedene Schuhtypen (Rekonstruktion und Original) runden das Bild der soldatischen Ausstattung ab. Seite 3 von 3