Programm 6. Philharmonisches Konzert Mi 2. / Do 3. Februar 2011, 20.00 Uhr Axel Kober Dirigent Julian Bliss Klarinette Ottorino Respighi Die Pinien von Rom Magnus Lindberg Konzert für Klarinette und Orchester Johannes Brahms Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 73 Generalmusikdirektor Jonathan Darlington 6. Philharmonisches Konzert Mittwoch, 2. Februar 2011, 20.00 Uhr Donnerstag, 3. Februar 2011, 20.00 Uhr Philharmonie Mercatorhalle Duisburg Julian Bliss Klarinette Duisburger Philharmoniker Axel Kober Leitung Programm Ottorino Respighi (1879-1936) Die Pinien von Rom (1924) I. Die Pinien der Villa Borghese. Allegretto vivace II. Pinien bei einer Katakombe. Lento III. Die Pinien auf dem Janiculum. Lento IV. Die Pinien der Via Appia. Tempo di Marcia Magnus Lindberg (geb. 1958) Konzert für Klarinette und Orchester (2001/02) Pause Johannes Brahms (1833-1897) Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 73 (1877) I. Allegro non troppo II. Adagio non troppo III. Allegretto grazioso (Quasi Andantino) – Presto ma non assai IV. Allegro con spirito „Konzertführer live“ mit Astrid Kordak um 19.15 Uhr im „Tagungsraum 4+5“ des Kongresszentrums im CityPalais Das Konzert endet um ca. 22.00 Uhr. 3 Sinfonische Dichtung, Konzert und Sinfonie Ottorino Respighis Sinfonische Dichtung „Die Pinien von Rom“, das Konzert für Klarinette und Orchester von Magnus Lindberg und die Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 73 von Johannes Brahms stehen auf dem Programm des sechsten Philharmonischen Konzerts. Es ist ein wahrhaft kosmopolitisches Programm mit Werken eines Italieners, eines Finnen und eines deutschen Komponisten, der seinen Wohnsitz von Hamburg nach Wien verlegte. Doch das Programm durchmisst nicht nur das Gebiet von Nord- bis Südeuropa bzw. von Skandinavien bis zur Apenninenhalbinsel, denn auch die verschiedenen Entstehungszeiten bringen unverwechselbare Eigenheiten mit sich. Als akustisches Monumentalfresko beeindruckt die Sinfonische Dichtung „Die Pinien von Rom“ von Ottorino Respighi. Tatsächlich überwältigt die Orchestrierungskunst des italienischen Komponisten, doch bezaubern die stilleren Impressionen nicht weniger. Überhaupt ging Respighi als Komponist von Sinfonischen Dichtungen einen Sonderweg: Statt ein Thema aus der Weltliteratur zu wählen, legte er seinem vierteiligen Orchesterstück meisterhaft eingefangene Impressionen aus einer Weltmetropole zugrunde. Und die perfekte Dramaturgie der Komposition ließ ihn mit Leichtigkeit auf motivische Verklammerungen verzichten. Diese finden sich reichlich in der zweiten Sinfonie von Johannes Brahms. In der Nachfolge Ludwig van Beethovens sah Brahms sich zu besonders gewissenhafter Verarbeitung gezwungen. Doch obwohl das pathetische Ringen der ersten Sinfonie überwunden ist, hier sogar eine pastorale Heiterkeit und Gelassenheit hervortritt, wollen die gelegentlichen Schatten der zweiten Sinfonie nicht überhört werden. Eine überzeugende Dramaturgie weist schließlich auch das Klarinettenkonzert von Magnus Lindberg auf. Feiert der finnische Gegenwartskomponist vor allem mit kraftvoll-energischen Orchesterstücken Erfolge, so beweist er mit seinem Klarinettenkonzert, wie effektvoll er für Soloinstrument und Orchester zu schreiben versteht. Mit äußerst anspruchsvollem Klarinettenpart und vielfältig schillernden Orchesterfarben finden Aufführungen dieser Komposition begeisterte Resonanz. Mit Nachdruck setzen sich nun auch die Duisburger Philharmoniker, der Dirigent Axel Kober und der junge Klarinettenvirtuose Julian Bliss für diese effektvoll-dankbare Gegenwartskomposition ein. 4 Ottorino Respighi Die Pinien von Rom Der Komponist Ottorino Respighi Die italienische Musik des 19. Jahrhunderts stand fast ausschließlich im Zeichen der Oper, die Instrumentalmusik spielte nur eine untergeordnete Rolle. An der Wende zum 20. Jahrhundert, als Giuseppe Verdi seine späten Meisterwerke vorlegte und Giacomo Puccini mit Nachdruck auf sich aufmerksam zu machen begann, scheute die veristische Oper selbst vor grellen realistischen Effekten nicht zurück. Erst die Generation der um 1880 geborenen italienischen Komponisten begann ihre Position grundsätzlich neu zu überdenken. Zu ihnen gehörte neben Ildebrando Pizzetti, Gian Francesco Malipiero und Alfredo Casella auch Ottorino Respighi. Seine große Leistung bestand darin, das musikalische Erbe der italienischen Vergangenheit aufgearbeitet und hieraus einen eigenen Stil zu entwickelt zu haben. Diese Aufarbeitung berücksichtigte die italienische Musik der verschiedensten Epochen. Einige Werke lassen dies deutlich erkennen. In seinem Ballett „La Boutique fantastique“ beschäftigte sich Ottorino Respighi mit der Musik Gioacchino Rossinis. Besonders beliebt wurden die drei Folgen der „Antiche danze ed arie per liuto“ auf der Grundlage von Lautenstücken des 16. und des 17. Jahrhunderts. Respighi bearbeitete auch Werke Claudio Monteverdis und machte etwa das „Lamento d’Arianna“ und die Oper „L’Orfeo“ wieder zugänglich. Aber Werke wie das „Concerto gregoriano“ für Violine und Orchester zeigen, dass seine Beschäftigung mit der Musik der Vergangenheit viel weiter zurückführte als bei den Zeitgenossen. Seinen Nachruhm begründete Ottorino Respighi vor allem mit seinem „Römischen Trittico“. Das sind drei glänzend instrumentierte Orchesterstücke. „Man könnte diese Werke mit einem vielflächig strahlenden Brillanten vergleichen: Respighi hat die tausendfältige Seele Roms, so wie er sie empfand, in den tönenden Kosmos von zwölf Visionen eingefangen, die sich zu drei Tondichtungen zusammenfügen“, schrieb Elsa Respighi als Ehefrau des Komponisten in ihren Erinnerungen. Die drei Sinfonischen Dichtungen werOttorino Respighi den meist als Einheit betrachtet 5 oder doch zumindest in einem Atemzug genannt, aber sie wurden keineswegs zusammengehörend entworfen. Als erstes wurden die „Römischen Brunnen“ („Fontane di Roma“) komponiert und im März 1917 uraufgeführt. Es folgten 1924 die sich seit jeher besonderer Popularität erfreuenden „Pinien von Rom“ („Pini di Roma“). Der Dirigent Arturo Toscanini, der bereits zu den ersten Interpreten der älteren Stücke gehört hatte, brachte schließlich am 21. Februar 1929 in der New Yorker Carnegie Hall die „Römischen Feste“ („Feste Romane“) heraus. Es versteht sich beinahe von selbst, dass diese mit größter Brillanz orchestrierten Werke schließlich keine Steigerung mehr zuließen, der Komponist fortan nach anderen Ausdrucksmöglichkeiten suchen musste und sich erst einmal wieder kleiner besetzten Werken zuwandte. Vielleicht mag es auch überraschen, dass Ottorino Respighi keineswegs ein gebürtiger Römer war, sondern erst mit 34 Jahren seinen Hauptwohnsitz in der italienischen Hauptstadt nahm. Zweifellos war der am 9. Juli 1879 in Bologna geborene Ottorino Respighi ein überaus reich begabter Künstler. Als Geiger, Bratscher und Pianist brachte er es zur Meisterschaft, er wurde als Dirigent umjubelt, und seine umfassenden Sprachkenntnisse weckten Bewunderung. Im Jahr 1900 vertauschte Respighi den Dienst im Orchester der Stadt Bologna für eine Saison zugunsten einer Orchestertätigkeit im kaiserlichen Theater von St. Petersburg. Bei Ottorino Respighis Lehrer dieser Gelegenheit ergab sich Nikolai Rimsky-Korsakow der Kontakt zu Nikolai RimskyKorsakow. Zwar erhielt Respighi nicht sehr viel Unterricht in Petersburg, doch sprach er auch später noch mit Hochachtung von den prägenden Eindrücken, die er bei dem angesehenen russischen Komponisten erhielt. Das verwundert nicht, mochten doch Respighi und Rimsky-Korsakow als wesensverwandte Instrumentationskünstler gelten. Das unter Rimsky-Korsakows Augen entstandene dreiteilige Orchesterwerk „Preludio, Corale e Fuga“ legte Respighi 1901 in Bologna als Prüfungsarbeit vor, und hierfür erhielt er sein Kompositionsdiplom. Ottorino Respighi darf als Kosmopolit gelten. In den Jahren 1908/09 hielt er sich in Berlin auf, wo er sich als Klavierbegleiter in einer Gesangsklasse betätigte. Allerdings machte der Unterricht, den er zu dieser Zeit bei Max Bruch erhielt, keinen größeren Eindruck auf ihn. 1913 verlegte Respighi seinen Wohnsitz nach Rom. Er wurde Lehrer für Komposition am Liceo musicale Santa 6 Cecilia. 1924 wurde er sogar zum Direktor dieses Instituts ernannt, doch wurde dieses Amt schließlich wieder aufgegeben, um ausgedehnte Konzertreisen unternehmen zu können. Gemeinsam mit seiner Frau Elsa unternahm Ottorino Respighi mehrere Konzertreisen nach Nord- und Südamerika, in den Niederlanden traf er mit Igor Strawinsky zusammen, in Finnland begegnete er Jean Sibelius. Der Komponist erhielt zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen. Ottorino Respighi wurde Mitglied der Akademie der schönen Künste in Berlin und Honorarprofessor an der Musikakademie „Franz Liszt“ in Budapest. Am 18. April 1936 starb er in Rom an einer Herzinnenhautentzündung. Die Sinfonische Dichtung „Die Pinien von Rom“ Wie schon die acht Jahre zuvor entstandene Sinfonische Dichtung „Römische Brunnen“ bestehen auch Ottorino Respighis „Pinien von Rom“ aus dem Jahr 1924 aus vier pausenlos miteinander verbundenen Sätzen. Der Partitur hat der Komponist Anmerkungen zum Programm vorangestellt: I. Die Pinien der Villa Borghese Zwischen den Pinien der Villa Borghese spielen die Kinder. Sie tanzen Ringelreihen, führen Militärmärsche und Schlachten auf und berauschen sich an ihrem eigenen Geschrei wie Schwalben am Abend; dann laufen sie davon. Unvermutet wechselt die Szene... II. Pinien bei einer Katakombe ... im Schatten der Pinien rings um den Eingang einer Katakombe, aus deren Tiefe ein wehmütiger Gesang zu uns dringt. Er erhebt sich zu feierlicher Hymne und verklingt dann wieder. III. Die Pinien auf dem Janiculum Ein Zittern geht durch die Luft: in klarer Vollmondnacht wiegen sanft ihre Wipfel die Pinien des Janiculums. In den Zweigen singt eine Nachtigall. IV. Die Pinien der Via Appia Morgennebel über der Via Appia: einsame Pinien stehen Wacht in der tragischen Landschaft der römischen Campagna. Undeutlich, aber immer wieder, glaubt man den Rhythmus zahlloser Schritte zu hören. Der Dichter sieht im Geist uralten Ruhm wieder aufleben: unter dem Geschmetter der Buccinen naht ein Konsul mit seinem Heer, um im Glanze der neuen Sonne zur Via Sacra und zum Triumph aufs Kapitol zu ziehen. 7 Musikalisch weisen die vier Teile bemerkenswerte Eigenarten auf. Im ersten Teil, „Die Pinien der Villa Borghese“, ist das ausgelassene Spiel der Kinder sehr realistisch und anschaulich nachgezeichnet, und das Durcheinander wird durch stärkere klangliche Reibungen eingefangen. Überraschend kommt der unmittelbare Szenenwechsel, der zur Szene bei einer Katakombe führt. Dieser Satz beginnt mit den gedämpften Klängen der Bratschen, der Violoncelli und der Der Minervatempel der Villa Borghese, Schauplatz der Kontrabässe. Weitere Instrumente „Pinien von Rom“ treten hinzu, und aus der Ferne erklingt die Melodie einer Trompete. Zweifellos gehört dies zu Respighis gelungensten lyrischen Eingebungen. Die Fortsetzung des Satzes wird bestimmt von einem religiösen Gesang, der nach murmelnden Andeutungen gewaltige Steigerungen erfährt. Der dritte Satz, eine poetische Nachtszene, beginnt mit zarten Arpeggien des Klaviers. Nach kurzer Zeit tritt ein sanft intoniertes Thema der Klarinette hinzu. Aus den Andeutungen des Vogelgesangs wird schließlich Gewissheit, denn von einem Tonband wird der Gesang einer Nachtigall hineingespielt. Das Finale beginnt mit undeutlichen Anspielungen und steigert sich zu einer geballten Marschvision, in der Buccinen als alte römische Blasinstrumente hineinklingen. Aber auch das Klavier, die Orgel und die Schlaginstrumente haben wesentlichen Anteil an der Wirkung dieses Satzes. Analog zur Sinfonie bestehen die drei Teile von Ottorino Respighis „Römischem Trittico“ aus jeweils vier Sätzen, jedoch verzichtet der Komponist auf motivische Verklammerungen. Dennoch weist ein Werk wie „Die Pinien von Rom“ eine grandiose dramaturgische Geschlossenheit auf. Der Kopfsatz hat noch keine dominierende Hauptsatzfunktion, besitzt aber klangliche Schärfungen, wie man sie aus den Balletten Igor Strawinskys kennt. Der unvermittelte Übergang zum zweiten Satz macht einen geradezu beklemmenden Eindruck. Sehr schön korrespondieren die melodischen Themen der beiden aufeinanderfolgenden langsamen Sätze miteinander, und auch die Steigerungen des zweiten und des abschließenden vierten Satzes ergänzen sich vortrefflich, führen sogar einen Schluss herbei, der an Grandiosität nicht mehr zu übertreffen scheint. Zwei Vorwürfe wurden Ottorino Respighi für seine „Pinien von Rom“ gemacht: Die Hineinnahme einer Tonbandaufzeichnung mit der Stimme einer Nachtigall wurde gelegentlich als geschmack- 8 lose Entgleisung getadelt, und Alfeo Toni glaubte erstmals aus dem Marsch des antiken römischen Heeres den Zug der italienischen Faschisten um Benito Mussolini herauszuhören. Jedoch waren sowohl realistische klangliche Annäherungen (Nachtigall!) nicht überall verpönt, etwa in der „Musique concrète“, und zum Faschismus-Vorwurf ist andererseits zu sagen, dass Respighi trotz Sympathien für Mussolini als unpolitischer Künstler zu gelten hat, der im Finale der „Pinien von Rom“ wohl tatsächlich nur die Vision der Vergangenheit heraufbeschwören wollte. Über die ersten Aufführungen der Sinfonischen Dichtung „Die Pinien von Rom“ sind wird durch die Frau des Komponisten bestens informiert. Elsa Respighi hielt in ihren Erinnerungen an ihren Mann fest: „Am 14. Dezember 1924 leitete Bernardino Elsa und Ottorino Respighi Molinari in einer vorbildlichen Interpretation im Augusteo in Rom die Erstaufführung der ‚Pini’ (Pinien). Das Publikum applaudierte stürmisch. Die Atmosphäre war mit Spannung geladen. Nach dem Schluß des ersten Satzes setzte Pfeifen und Gezische ein. Die Zuhörerschaft war begeistert vom II. und III. Satz. Die letzten Takte der Komposition wurden von enthusiastischen Beifallsbezeugungen verschlungen, wie man sie in einer derartigen Stärke im Augusteo noch nie vernommen hatte. Am Tag vorher, nach der Generalprobe, Vertraute mir Respighi an, das Crescendo im letzten Satz habe einen so starken Eindruck auf ihn ausgeübt, daß ‚es ihm durch Kopf und Magen’ gegangen sei. Die Komposition betrachte er als gut gelungen, so wie er es erwartet habe. (...) Die zweite Aufführung am 28.12. war eine Enttäuschung. Am Schluß des ersten Satzes wurde stärker gepfiffen. Der Ruf: ‚Aufhören, aufhören!’ war unüberhörbar. Offensichtlich wußten die Widersacher, daß Respighi bei den folgenden Sätzen zu seinem Recht kommen werde. Der Erfolg der ‚Pini’ fand in der ganzen Welt sofort Widerhall. Ich glaube allerdings, daß die ‚Pini’ zu jenen Werken gehören, die Ottorino die größte Aufregung gebracht haben. Während der letzten zehn Jahre seines Lebens hatte Respighi oft Gelegenheit, in allen Erdteilen diese Tondichtung im Rahmen von Konzerten, die seinen eigenen Werken gewidmet waren, zu dirigieren. Dabei war es für mich sehr interessant zu beobachten, wie das verschiedene Publikum aller Breitengrade stets mit gleichem Enthusiasmus reagierte.“ Am 14. Januar 1926 stellte Arturo Toscanini die „Pinien von Rom“ in Amerika vor. Die Aufführung in der New Yorker Carnegie Hall war ein enormer Erfolg und ging nur um wenige Tage einem Konzert Ottorino Respighis mit dem Philadelphia Orchestra 9 voran. Elsa Respighi erinnerte sich: „Die Zusammenarbeit Respighis mit dem Orchester Stokowskis, das damals auf dem Gipfel seines Ruhms stand, war für Respighi nicht einfach. Das Mißtrauen einiger Musiker versetzte die Italiener, die im Orchester mitspielten, anfangs in Arturo Toscanini Unruhe. Mit ‚olympischer’ Ruhe wandte sich Respighi während der Proben mit seinen Anregungen an jeden einzelnen Musiker in dessen Muttersprache, und bald waren alle von seiner Persönlichkeit eingenommen. Die verschiedensten Nationalitäten waren im Orchester vertreten: Russen, Deutsche, Franzosen, Italiener etc. Das Philadelphia Orchestra war fast vollzählig nach New York gekommen , um die ‚Pini’ von Toscanini dirigiert zu hören. Alle diese Musiker waren begeistert. Sie beschlossen jedoch, wenn möglich eine noch bessere Aufführung zu bieten. Das erste Konzert Respighis mit dem Philadelphia-Orchester fand am 19. Januar statt. Mit demselben Orchester und dem gleichen Programm folgten noch Konzerte in Washington, Cleveland und Baltimore, die von Publikum und Presse als großer Erfolg begeistert aufgenommen wurden (...) Vom 20. bis 30. Januar dirigierte Respighi das Chicago-Orchester, das damals zu den besten Orchestern gerechnet wurde. Am 6. Februar dirigierte Respighi in Cincinnati.“ Danach ging es weiter nach Norddeutschland und in die Niederlande, wo es in Amsterdam zu einer kurzen Begegnung mit Igor Strawinsky kam. Duisburger Philharmoniker Neckarstr. 1 47051 Duisburg Tel. 0203 | 3009 - 0 [email protected] www.duisburger-philharmoniker.de Abonnements und Einzelkarten Servicebüro im Theater Duisburg Neckarstr. 1, 47051 Duisburg Tel. 0203 | 3009 - 100 Fax 0203 | 3009 - 210 [email protected] Mo - Fr. 10:00 - 18:30 Sa 10:00 - 13:00 Karten erhalten Sie auch im Opernshop Duisburg Düsseldorfer Straße 5 - 7 · 47051 Duisburg Tel. 0203 - 57 06 - 850 · Fax 0203 - 5706 - 851 [email protected] Mo - Fr 10:00 - 19:00 Uhr · Sa 10:00 - 18:00 Uhr 10 Magnus Lindberg Konzert für Klarinette und Orchester Magnus Lindberg, ein führender Vertreter der finnischen Avantgarde Selbst ein Magazin wie die „Financial Times“ kam 1997 nicht umhin, Magnus Lindberg als einen der „aufregendsten Komponisten seiner Generation“ zu feiern: Mit Orchesterwerken in großer Besetzung kann der Finne internationale Erfolge vorweisen, denn mit der Dramatik seiner Kompositionen fasziniert er die Konzertbesucher vieler Länder. Lindberg und seine Kollegen beMagnus Lindberg als Dirigent stätigen, dass sich in dem dünn besiedelten Finnland musikalisch eine Menge tut: Avantgarde-Komponisten machen an breiter Front auf sich aufmerksam, und es ist wohl der mit Lindberg gleichaltrige als Komponist und Dirigent tätige Esa-Pekka Salonen, der augenblicklich die größte Popularität genießt. Magnus Lindberg, der am 27. Juni 1958 in Helsinki geboren wurde, wuchs in einem Klima der Offenheit auf. Seine Studien bei Einojuhani Rautavaara, Paavo Heininen und Osmo Lindeman an der Sibelius Akademie in Helsinki ergänzte er durch Mitarbeit am Studio für elektronische Musik in Stockholm. Das Studium an der Sibelius Akademie in Helsinki schloss der ausgebildete Pianist und Komponist 1981 mit dem Diplom ab. Da war er 23 Jahre alt, und schon vorher hatte er Kurse bei Brian Ferneyhough in Darmstadt besucht. Ferner lernte er in Siena, Rom und Berlin, doch sein längster Auslandsaufenthalt führte ihn nach Paris, wo er bei Vinko Globokar und Gérard Grisey Unterricht nahm. Anfangs war Lindberg vor allem von Stockhausen und dem Serialismus beeinflusst, doch allmählich bezog er auch Anregungen aus der Musik von Luciano Berio, Bernd Alois Zimmermann und Edgar Varèse. Er beschäftigte sich mit älteren Komponisten wie Igor Strawinsky, natürlich mit Jean Sibelius und sogar mit dem englischen Barockmeister Henry Purcell, und heute macht er ganz selbstverständlich Anleihen beim Minimalismus und im Free Jazz, in der Rockmusik und in der traditionellen Musik Ostasiens: Magnus Lindberg ist ein Komponist mit weitem Horizont. Der Durchbruch gelang 1985 mit dem Orchesterstück „Kraft“, in dem er ungeheure Klangmassen entfaltete. Ab den späten 80er 11 Jahren erschloss er sich allmählich eine subtilere Klangsprache, doch stehen die Orchesterkompositionen weiterhin an bevorzugter Stelle in seinem Gesamtwerk. Magnus Lindberg vermag für das traditionelle Instrumentarium zu schreiben, doch ist er auch der Verwendung von Computer und Live-Elektronik nicht abgeneigt. Für „Kraft“ hat er außerdem ein gewaltiges Arsenal an Schlaginstrumenten auf den Schrottplätzen der finnischen Hauptstadt zusammengetragen. Er beweist ein außerordentliches Gespür, wenn es um neuartige Formen der Klangerzeugung geht, doch bald darauf legt der streng rational operierende Musiker seinen Stücken wieder mathematische Strukturen zugrunde. „In seinen neuesten Werken, insbesondere den Konzerten für Klarinette (2002) und Violine (2006), ist ein klares melodisches Element erkennbar, wie es in Lindbergs früheren Werken eher im Hintergrund stand“, umreißt Risto Nieminen die jüngsten Tendenzen im Schaffen von Magnus Lindberg. Die Kompositionen von Magnus Lindberg finden internationale Anerkennung, seine Komposition „Kinetics“ wurde im Februar 2002 auch in den Philharmonischen Konzerten der Stadt Duisburg aufgeführt. 2003 wurde Magnus Lindberg mit dem hochdotierten Sibelius-Preis der renommierten Wihuri-Stiftung ausgezeichnet. Wir wissen, wer spielt... ...und mit der Rheinischen Post wissen Sie es auch. Ob Oper, Kunstwerk, Straßenmusik, Drama oder Schulaufführung, in der Rheinischen Post werden Sie darüber lesen. Kostenloses Probeabo unter 0800 32 32 33 3. 12 Das Klarinettenkonzert von Magnus Lindberg Das im Jahr 2002 vollendete Klarinettenkonzert ist das bisher letzte Werk, das der Komponist Magnus Lindberg für den finnischen Klarinettisten Kari Kriikku schrieb. Die Zusammenarbeit mit diesem neuen Spieltechniken aufgeschlossenen Instrumentalisten begann 1979 mit einem Kari Kriikku, Uraufführungsinterpret des Klarinettenkonzerts von Klarinettenquintett und setzte Magnus Lindberg sich fort über Werke mit Titeln wie „Linea d’ombra“ (1981), „Ablauf“ (1983/88), „Ur“ (1986), „Steamboat Bill Jr.“ (1990), einem „Duo concertante“ (1990/92) und dem Minikonzert „Away“ (1994). Diese wiederholte Zusammenarbeit führte bereits zu Vergleichen mit Komponisten und Interpreten im 18. und 19. Jahrhundert. Außerdem kam es in verschiedenen Ensembles für moderne Musik bereits zur Zusammenarbeit von Lindberg und Kriikku. Auch das Klarinettenkonzert entstand in einem engen Austausch. Es wird berichtet, wie instrumentale Probleme telefonisch besprochen wurden, auch wurde dem Instrumentalisten neues Notenmaterial gelegentlich mit dem Ruderboot zugestellt. Das Klarinettenkonzert von Magnus Lindberg entstand als Auftragswerks des Finnischen Rundfunks anlässlich des 75-jährigen Bestehens. Die Uraufführung fand am 14. September 2002 in der Finlandia Hall in Helsinki statt. Bei dieser Gelegenheit leitete Jukka-Pekka Saraste das Finnische Radio-Sinfonieorchester. Kari Kriikku spielte den Solopart, und er hat das Konzert seitdem noch über sechzig Mal vorgetragen. Magnus Lindberg schrieb bereits mehrere Konzerte für Soloinstrument und Orchester. Dem Klavierkonzert von 1990/94 folgte das Violoncellokonzert von 1997/99, und dem Klarinettenkonzert von 2002 ist 2006 inzwischen ein Violinkonzert gefolgt. Es scheint, als habe sich Magnus Lindberg mit dem Schreiben von Konzerten anfangs schwer getan, doch scheint er eigentlich besonders prädestiniert zu dieser Art des Komponierens. Immerhin zeichnen sich viele seiner Kompositionen durch eine starke Dramatik aus, er versteht es, das konzertante Element bis zum Theatralischen zu steigern, und außerdem liegen Lindbergs Konzerten bemerkenswerte originelle Formmodelle zugrunde. Das gilt auch für das 2002 vollende Klarinettenkonzert, das zunächst von dem Solisten unbegleitet eröffnet wird. Sofort treten die melodischen Elemente von Lindbergs gewandelter neuer Schreibart hervor, das Klarinettenkonzert fasziniert in der Vielfalt 13 der Anlage und verschreckt nicht. Der Solopart kennt die strömende melodische Kantilene ebenso wie den Effekt moderner Spieltechniken. Indem ein regelrechter Kosmos durchmessen wird, stellen sich höchst vielfältige Anforderungen an den Solisten. Irgendwie findet sich in dem Konzert etwas stark Gestisches, wobei die Orchesterbegleitung sich teils dezent unterordnet, andererseits aber auch ungeahnte grandiose Steigerungen herbeiführt. Der einheitliche Ton vieler Solokonzerte der Vergangenheit wird damit aufgegeben. Das Klarinettenkonzert von Magnus Lindberg ist einsätzig durchkomponiert, doch lässt sich eine Gliederung in fünf Abschnitte erkennen. Dennoch wird die Einheit der Komposition nicht aufgegeben, wenn etwa eine fallende Tonfolge ständig wiederkehrt, dabei jedoch zahlreiche Ausdrucks- und Stimmungsnuancen durchmisst. Antti Häyrynen schreibt im CD-Booklet zu Kari Kriikkus Einspielung des Klarinettenkonzerts von Magnus Lindberg: „Der erste Abschnitt ist einführend und stellt Farbpalette und Typen der Texturen vor, acht Kerncharaktere, die sich im Verlauf der Komposition entsprechend zur dramaturgischen Situation verhalten. Als Charaktere erinnern sie mehr an Personen denn an Themen. Oder man betrachtet sie als unterschiedliche Masken oder Rollen einer Figur. Ausgangspunkt ist der Klarinettenklang, gespiegelt vom Orchester mit kammermusikalisch noblen oder massiv üppigen Texturen. Die schwebende Stimmung am Beginn mag auf Debussys Klarinettenrhapsodie verweisen, aber Lindbergs Komposition zielt auf eine dynamische Entwicklung, eine unablässige Bewegung, mittels der die Intensität gleichmäßig gesteigert wird. Auch die im Grundtempo langsameren zweiten und dritten Abschnitte werden von einem aktiven Flimmern dominiert, das eine musikalische Dramatik provoziert, Kollisionen zwischen weichen und eckigen Klangwelten. Die Metamorphose des gemeinsamen Materials und der Charaktere deckt in der Musik ständig neue, überraschende Dimensionen auf. Der vierte Satz kulminiert in einer Kadenz der Klarinette, wobei sich idyllische und dramatische sowie humoristische und aggressive Elemente begegnen. Hieran anschließend öffnet sich die Zielgerade mit einem gewaltigen ‚drive’, dessen Pulsation im Geist des Jazz durch die unbefangenen Glissandi der Klarinette und die leidenschaftliche Wiederholung des Eröffnungsthemas hervorgehoben wird. Das Werk glättet sich auf den letzten Takten, wobei sich Musiker wie Publikum auf einer neuen Ebene wiederfinden.“ Die Programmhefte der Philharmonischen Konzerte finden Sie bereits fünf Tage vor dem Konzert unter www.duisburger-philharmoniker.de im Internet 14 Johannes Brahms Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 73 Das Erscheinungsbild des Komponisten Johannes Brahms Wer sich mit dem Bild des Komponisten Johannes Brahms beschäftigt, hat es scheinbar mit zwei verschiedenen Gesichtern zu tun. Da ist einmal ein jungenhaft mildes Aussehen, da ist andererseits der strenge Kopf mit dem üppigen Vollbart. Lange Zeit hat Johannes Brahms sein jugendliches Aussehen behalten. Annähernd siebzig Werke wurden vorgelegt, bis er sich die mächtige Barttracht zuJohannes Brahms, 1874 legte. Das wäre zwar an sich nicht weiter bemerkenswert, doch erfolgte die Veränderung des optischen Erscheinungsbildes gerade im Zuge mit der Präsentation der zweiten Sinfonie. Hieran lassen sich nun doch einige Überlegungen anknüpfen. Nach der Wiener Uraufführung im Dezember 1877 präsentierte Johannes Brahms dieses Orchesterwerk sogleich auch in Leipzig, Amsterdam und Den Haag. Am 28. September dirigierte er seine „Zweite“ im Rahmen 50. Stiftungsfestes der Philharmonischen Gesellschaft in Hamburg. Bekannte aus früheren Tagen glaubten Brahms nun nicht mehr wiederzuerkennen! „Mit rasiertem Kinn wird man entweder für einen Schauspieler oder für einen Pfaffen gehalten“, hatte Brahms einmal gesagt, und nun trat er selbstbewusst und vollbärtig in seiner Geburtsstadt auf, die er eigentlich gar nicht mehr betreten wollte. Er war nun ein selbstbewusster Künstler geworden, den man nicht mehr übergehen durfte. Er wurde als führender Musiker seiner Zeit gefeiert, man ehrte ihn mit Kränzen und unternahm ihm zu Ehren eine Bootsfahrt auf der Elbe, die Universität Breslau verlieh ihm die Ehrendoktorwürde. Brahms hatte es nun nicht mehr nötig, auf ein Stellenangebot zu warten, denn er hat sich längst in Wien als Künstler etablieren können. Johannes Brahms überrascht nun mit gesteigertem Selbstbewusstsein. Um seine erste Sinfonie hat er noch mindestens anderthalb Jahrzehnte ringen müssen, doch die zweite Sinfonie lag in kürzester Zeit vollendet vor. Man hat sie als heiteres Gegenstück zum dramatischen Erstling sehen wollen und nannte sie zumindest seine „Pastorale“. Aber auch das ist nicht wirklich angemessen, handelt es sich doch um ein wirklich eigenständiges Werk, über dessen freundliche Oberfläche sich manche Schatten legen. 15 Die zweite Sinfonie Zweifellos ist die zweite Sinfonie D-Dur op. 73 von Johannes Brahms Gegenstück und Gegenentwurf zum Vorgängerwerk. Beinahe fünfzehn Jahre, von 1862 bis 1876 hatte der Komponist um seinen sinfonischen Erstling gerungen, und dieses Ringen, bisweilen ins Titanische gesteigert, hört man Johannes Brahms in den 1880er Jahren dem Werk auch an. Die Zweite entstand dagegen allein im Sommer des darauffolgenden Jahres während des Urlaubs in Pörtschach am Wörthersee. „Wörther See ist ein jungfräulicher Boden, da fliegen die Melodien, daß man sich hüten muß, keine zu treten“, teilte Brahms dem Kritiker Eduard Hanslick mit, und mit seinem Verleger Fritz Simrock sprach er über sein „liebliches Ungeheuer.“ Man hat die zweite Sinfonie von Johannes Brahms seine „Pastorale“ genannt. Wie aus den Schriften Clara Schumanns hervorgeht, komponierte Brahms zunächst den ersten Satz, anschließend das Finale und zuletzt die beiden Mittelsätze. Der Schaffensprozess wurde für die Verhältnisse dieses Komponisten unvergleichlich schnell abgeschlossen. Dass die Uraufführung schließlich um zwei Wochen auf den 30. Dezember 1877 verschoben werden musste, hatte nichts mit der Fertigstellung zu tun. Das Orchester war einfach zu beschäftigt mit Adalbert von Goldschmidts Oratorium „Die sieben Todsünden“ und mit Richard Wagners „Rheingold“. Die Uraufführung leitete schließlich Hans Richter im Wiener Musikvereinssaal. Hans Richter (1843-1916) hat sich sowohl um die Verbreitung der Werke von Johannes Brahms und Richard Wagner verdient gemacht, später übernahm er die Leitung des HalléOrchesters in Manchester. Die Uraufführung der zweiten Sinfonie von Johannes Brahms war ein großer Erfolg, und auch der Komponist äußerte sich zufrieden: „Das Orchester hier hat mit einer Wollust geübt und gespielt und mich gelobt, wie es mir noch nicht passiert ist.“ Weitere Aufführungen der Komposition schlossen sich sogleich an, wobei neben Brahms auch Hans von Bülow, Franz Wüllner und Joseph Joachim die musikalische Leitung übernahmen. Der Dirigent Hans Richter 16 Mit Trauerrand? Brahms liebte es, mit seinen Äußerungen seine Freunde hinters Licht zu führen, und im Zusammenhang mit der zweiten Sinfonie gibt es besonders zahlreiche irreführende Kommentare. Noch am Tage vor der Uraufführung schrieb er Elisabet von Herzogenberg (1847-1892), die neben Clara Schumann eine seiner wichtigen Ratgeberinnen war: „Hier spielen die Musiker meine Neue mit Flor um den Arm, weil’s gar so lamentabel klingt; sie wird auch mit Trauerrand gedruckt.“ Ganz ähnlich heißt es in einem zeitgleich geschriebenen Brief an den Verleger Simrock: „Das Orchester hier hat mit einer Wollust geübt und gespielt und mich gelobt, wie es mir noch nicht passiert ist! Aber sie müssen an die Partitur einen Trauerrand wenden, daß sich auch äußerlich ihre Melancholie zeigt.“ Aber während Brahms noch an der Sinfonie arbeitete, informierte Clara Schumann schon den Dirigenten Hermann Levi: „Brahms ist in guter Stimmung, sehr entzückt von seinem Sommeraufenthalt, und hat, im Kopf wenigstens, eine neue Symphonie in D-Dur fertig – den ersten Satz hat er aufgeschrieben – ganz elegischen Charakters.“ So ernst kann und will man die zweite Sinfonie von Johannes Brahms natürlich nicht wahrnehmen, aber wer hier nur Klarheit und Schönheit erwartet, wird der Komposition nicht gerecht. In einen Wink in diese Richtung gibt folgender Hinweis, den Johannes Brahms am 9. Dezember 1877 seinem Verleger Fritz Simrock gab: „Sie wird jedenfalls gehörig durchfallen, und die Leute werden meinen, diesmal hätte ich mir’s leicht gemacht. Aber Ihnen rate ich, vorsichtig zu sein.“ Das weist eher in die richtige Richtung, denn die vorherrschend heitere Stimmung soll nicht den Blick auf die Feinheiten der Partitur verstellen. Mit der Äußerung „Wie wär’s, wenn Sie vom Wiegenlied auch Ausgaben in Moll machten, für artige oder kränkliche Kinder?“ spielte Brahms wahrscheinlich auf das kantable Seitenthema im ersten Satz der Sinfonie an. Vincenz Lachner wiederum, der die Sinfonie 1879 in Mannheim dirigierte, fragte: „Warum werfen Sie in die idyllische heitere Stimmung, mit der sich der 1. Satz einführt, die grollende Pauke, die düstern lugubren Töne der Posaunen und Tuba?“ Tatsächlich ist die heiter-pastorale Stimmung der zweiten Sinfonie an vielen Stellen getrübt. Selbst bei einem unerhörten Melodiereichtum – mindestens fünf thematische Gebilde werden im Kopfsatz exponiert – flogen Brahms die Themen nicht einfach zu. Keimzelle ist ein unscheinbares Kernmotiv, ein simples Wechselnotenmotiv d-cis-d, das zunächst in den Bässen erscheint und sich in ständigen Umbildungen und Umrhythmisierungen durch alle thematischen Gebilde zieht. Der tatsächlich zu bemerkende pastorale Charakter des Hauptthemas – er tritt auch am Beginn des Violinkonzerts hervor – bleibt deshalb nicht durchweg erhalten. Die Mittelsätze 17 haben bei Johannes Brahms gewöhnlich Intermezzocharakter. Sie sind nicht nur kürzer als die Ecksätze, sondern reduzieren auch die Bläserbesetzung. Allerdings gewinnt das „Adagio non troppo“ durch die Sonatenform besonderes Gewicht, und hier kann von vorherrschender Heiterkeit keine Rede sein, denn es legen sich melancholische Schatten über den Satz, dem eine Vielzahl thematischer Einfälle zugrunde gelegt sind. Der dritte Satz mit dem Wechsel von gemächlichen und schnellen Teilen ist formal einzigartig im Gesamtwerk von Johannes Brahms. Die „Allegretto grazioso“-Abschnitte lassen sehr schön die Holzbläser hervortreten, während der Scherzo-Charakter sich vor allem in den Presto-Abschnitten bemerkbar macht. Die motivische Zelle des Anfangs strahlt schließlich bis in das Finale aus und führt zu ungeahnten Ausdrucksqualitäten. Allerdings wird die kunstvolle Verarbeitung nicht zum Selbstzweck. Alles erscheint so unaufdringlich in den Gesamtzusammenhang integriert, dass der Brahms-Freund Theodor Billroth sagen konnte: „Ich wüßte nicht zu sagen, welcher Satz mir der liebste ist, ich finde jeden in seiner Art herrlich. Eine glückliche wonnige Stimmung geht durch das Ganze, und alles trägt so den Stempel der Vollendung und des mühelosen Ausströmens.“ Michael Tegethoff 18 Foto: Hans Jörg Michel Axel Kober dirigiert PETER GRiMES __ Mit seiner ersten Oper „Peter Grimes“ schaffte Benjamin Britten 1945 einen Sensationserfolg. Schauplatz ist der kleine englische Küstenort Borough. Hier gerät der raubeinige Fischer Grimes unter Verdacht, seinen Lehrjungen fahrlässig getötet zu haben. Vergebens kämpft er gegen das Misstrauen der Kleinstädter an, die ihn zum Außenseiter stempeln und mit Hass verfolgen. Am Ende wird der alte Kapitän Balstrode ihm raten, sich selbst zu richten, um der drohenden Lynchjustiz zu entgehen. Die musikalische Leitung des Abends, dessen Bühnenbild für den deutschen Theaterpreis DER FAUST 2010 nominiert war, liegt bei Generalmusikdirektor Axel Kober. Peter Grimes Benjamin Britten Inszenierung: Immo Karaman THEATER DUiSBURG Mi 09.02. | So 13.02. | Do 17.02. | So 20.02.2011 Karten erhältlich im Opernshop: Düsseldorfer Str. 5–7, 47051 Duisburg Tel. 0203.940 77 77 | www.operamrhein.de Die Mitwirkenden des Konzerts Foto: Thomas Rabsch Julian Bliss (Klarinette) hat sich bereits fest in der internationalen Konzertszene etabliert. Als Solist musizierte er mit zahlreichen bedeutenden Orchestern wie dem London Philharmonic Orchestra, dem BBC Symphony Orchestra, dem Royal Philharmonic Orchestra, dem Orchestre National de France, dem City of Birmingham Symphony Orchestra, dem Seattle Symphony Orchestra, dem BBC Philharmonic Orchestra, dem BBC National Orchestra of Wales, dem NHK Symphony Orchestra Tokyo, dem Münchner Kammerorchester, Gulbenkian-Orchester Lissabon, dem Philharmonischen Orchester von Malaysia, dem Schwedischen RadioSinfonieorchester und dem Philharmonischen Orchester Bergen. Soloabende führten den Klarinettisten Julian Bliss zu so angesehenen Veranstaltungsorten wie der Londoner Wigmore Hall und in die neue Londoner Cadogan Hall, in den Pariser Louvre, zum 20 Montpellier Festival, zum Jerusalem Music Festival, zum Festival Kissinger Sommer, zum Rheingau Musik Festival und zu den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern, wo er nach dem Gewinn des Publikumspreises nun regelmäßig zu Gast ist. Vor kurzem debütierte er sehr erfolgreich im New Yorker Lincoln Center. Als engagierter Kammermusiker arbeitete Julian Bliss mit Künstlern wie den Geigern Joshua Bell und Julian Rachlin, den Cellisten Steven Isserlis und Misha Maisky sowie den Pianisten Stephen Kovacevich, Elena Bashkirova, Simon Trpceski und Helen Grimaud zusammen. Die Aufnahmen, die Julian Bliss für das Label EMI machte, fanden den Beifall der Kritik, und über die jüngste Aufnahme, die der Klarinettist mit der Aufnahmepartnerin Sabine Meyer vorlegte, schrieb das CD-Magazin „Gramophone“: „Spohrs zweites Klarinettenkonzert c-Moll, hier farbenreich gespielt von Julian Bliss, ist voller instrumentaler Fantasie, verlangt der Klarinette einige äußerst originelle Effekte ab und beansprucht so viel Sorgfalt bei der Balance und der Fingerfertigkeit.“ Bei zahlreichen Gelegenheiten war Julian Bliss im britischen Fernsehen zu sehen. Anlässlich des achtzigsten Geburtstags der englischen Königin spielte er im Rahmen der BBC Proms, wobei das von einem großen Publikum verfolgte Konzert vom Fernsehen in vierzig Länder um die ganze Welt übertragen wurde. Unter dem Titel „Gifted“ („Hochbegabt“) wurde der Klarinettist im Fernsehen in einer dreiteiligen Dokumentation vorgestellt, und er gehörte zu den ausgezeichneten Künstlern, die am 1. Juni 2002 anlässlich des fünfzigjährigen Thronjubiläums der Queen im Buckingham Palace spielten. Im Jahr 2007 wurde Julian Bliss von dem Instrumentenbauer Conn Selmer eingeladen, eine Auswahl von erschwinglichen Klarinetten zu planen, die seinen Namen tragen sollten. Die BLISSKlarinetten wurden kürzlich auf den Markt gebracht und haben viel Lob erhalten. Georg Ge G eor o g Frie F Fr Friedrich rie iedr iedr dric i h Händel H ändel Feuerwerksmusik F Fe eu ueerw rwer erk erks kssm mu usiik Krönungsmusiken Krrön K öFour nouo un uCoronat n gs g s mu m u si ike ken Cor Co onat nat ation io on Anthems o Ant Anth nthems ems em Coronation ~ St. Ludger ~ Duisburg-Neudorf 0. nt ag , 2 2.2011 Son 17 Uh r Mitglieder der Duisburger Philharmoniker Infos unter: www.philchor-du.de 21 Foto: Hans Jörg Michel Axel Kober (Dirigent) ist seit der Spielzeit 2009/2010 Generalmusikdirektor der Deutschen Oper am Rhein. An dem Doppelinstitut in den Städten Düsseldorf und Duisburg startete er mit Benjamin Brittens Oper „Peter Grimes“ und widmete sich in seiner ersten Spielzeit vor allem den Neuproduktionen von Franz Lehárs „Lustiger Witwe“, von Gustave Charpentiers „Louise“, Richard Wagners „Tristan und Isolde“ sowie Jörg Widmanns Oper „Das Gesicht im Spiegel“. Der aus Kronach stammende Axel Kober absolvierte sein Dirigierstudium bei Professor Peter Falk und Professor Günther Wich an der Hochschule für Musik in Würzburg. Außerdem nahm er an einer zweijährigen Meisterklasse für Liedbegleitung bei Irvin Gage an der Züricher Musikhochschule teil. Nach dem Studium kam der Dirigent 1994 an das Mecklenburgische Staatstheater Schwerin. Von 1998 bis 2003 arbeitete er am Theater Dortmund, zuletzt als Erster Kapellmeister und Stellvertreter des Generalmusikdirektors. 2003 wechselte er an das Nationaltheater Mannheim, wo er in der Spielzeit 2005/2006 zum stellvertretenden Generalmusikdirektor und ein Jahr später zum kommissarischen Generalmusikdirektor ernannt wurde. In dieser Zeit erarbeitete er sich ein 22 ki, Wojciech Kilar und anderen. akau geborene Antoni Wit studierte Dirigieren bei . zyz, Komposition bei das Krzysztof und breites Opernrepertoire, Werke von Penderecki Wolfgang Amadeus Mozart, Richard Wagner, Giuseppe Verdi und Richard Strauss ebenso er Krakauer Jagiellonen-Universität. Seine musienthielt wie Alban Bergs „Wozzeck“. 2007 kam Axel Kober als usbildung schloss er bei Nadia Boulanger in Paris Musikdirektor nach Leipzig und übernahm an der Seite von Ricekten Anschluss sein Studium er bis 1969 cardo Chailly diean musikalische Leitung deswar dortigen Opernhauses. In Leipzig debütierte er mit Carl Maria von Webers „Freischütz“ Assistent von Witold Rowicki an der Warschauer und dirigierte anschließend in zahlreichen Aufführungen Premieonie tätig. ren und Wiederaufnahmen von Giacomo Puccinis „La Bohème“, zweiten Preis Verdis des „Aida“, Internationalen Herbert-vonvon Giuseppe Georges Bizets „Carmen“, „Tannhäuser“, „Rienzi“, „Lohengrin“, „Tristan und Isolde“ und „Parsifal“ von irigierwettbewerbs in Berlin begann 1971 Antoni Richard Wagner, „Ariadne auf Naxos“ von Richard Strauss sowie nationale Karriere. Derund Dirigent leitetet führende Leos Janáceks „Jenufa“ eine Schönberg-Trilogie. Im Januar wie die Staatska2007 Berliner debütierte erPhilharmoniker, beim Großen Konzert die des GewandhausorDies führte Orchester zu jährlichen Folgeeinladungen. sden, chesters. das Tonhalle Zürich, das Royal Auch zu den Opernhäusern, an denen er bereits früher gewirkt onic Orchestra, das Philharmonia Orchestra, hatte, hält der Dirigent Kontakt. So leitete er im September das 2010 Leipzig „Die Meistersinger von Nürnberg“ von Richard Wagner. phony inOrchestra London, das Montreal Symphony Außerdem er eine Einladung, „Tristan und Isolde“Der zu dirigieund das NHKerhielt Symphony Orchestra Tokyo. Diren. Hiermit wird die Leipziger Oper beim Hongkong Arts Festival Konzerte in den großen Musikzentren Europas, in gastieren. Gastspiele führten Axel Kober auch an die Königliche Kopenhagen undim an die Wiener Volksoper. Dort leitete er zuund inOper Südamerika, Nahen und Fernen Osten. „Ariadne auf Naxos“ von Richard Strauss, und „Der König igiertenächst er unter anderem das Orchestre PhilharmoKandaules“ von Alexander Zemlinsky wird ab Mai 2011 folgen. In Strasbourg, Orchestre deSinfonieorchester, la Suisse Romande, Hamburgdas gastierte er beim NDR ferner wurde er wiederholt an die Hamburgische Staatsoper eingeladen. 2009 kapelle Weimar und das Japan Philharmonic Orer mit „Die Frau ohne Schatten“ von Richard Strauss kyo. debütierte an der Deutschen Oper Berlin. Diese Strauss-Oper leitet er auch seiner an mehr als einhundert Aufnahmen bei Labels der Deutschen Oper am Rhein. An der Rheinoper steht er in der Spielzeit 2010/2011 bei den Neuproduktionen von „DiaHMV, CBS, Naxos, NVS Arts, Pony Canyon, Polskie des Carmélites“ von Francis Poulenc, von Wolfgang Amaerhieltlogues der Dirigent Preise. Seine Interpretation von deus Mozarts „Così fan tutte“ und bei den Wiederaufnahmen von wskis Stabat Mater„Peter (EMI) wurde vonWagners englischen Benjamin Brittens Grimes“, von Richard „Parsifal“ und Giuseppe Verdis „Falstaff“ am Pult. Auch die Zusammenaru einer der besten Einspielungen des Jahres 1985 beit mit Martin Schläpfer und dem Ballett am Rhein findet seine toni Wits gemeinsam mit Kun Woo vorgelegte Fortsetzung. So dirigiert er bei „b.09“ „EinPaik deutsches Requiem“ ng allervonKlavierkonzerte von Sergej Prokofjew Johannes Brahms. Konzertverpflichtungen führen dengeDirinicht nur zud’Or“ den Duisburger Philharmonikern, sondern 93 dengenten „Diapason und den „Grand Prix du auch zu den Düsseldorfer Symphonikern. en von:Herausgegeben von: Stadt Duisburg · Der Oberbürgermeister Adolf Sauerland rg · Der Oberbürgermeister Adolf Sauerland Dezernat für Familie, Bildung und Kultur · StadtKultur Duisburg· Karl Janssen Familie,Dezernent Bildungderund r Stadt Duisburg Karl Janssen Duisburger Philharmoniker · Intendant Dr. Alfred Wendel Neckarstraße 1 · 47051 Duisburg hilharmoniker · Intendant Dr. Alfred Wendel [email protected] · www.duisburger-philharmoniker.de Basis-Druck GmbH · www.basis-druck.de · 47051Druck: Duisburg [email protected] · www.duisburger-philharmoniker.de te Druck + Verlag GmbH & Co. KG 23 Die nächsten Konzerte Mittwoch, 23. Februar 2011, 20.00 Uhr Donnerstag, 24. Februar 2011, 20.00 Uhr Philharmonie Mercatorhalle Duisburg 7. Philharmonisches Konzert 2010/2011 Simon Gaudenz Dirigent Iveta Apkalna Orgel Béla Bartók Tanzsuite Sz 77 Joseph Jongen Symphonie Concertante für Orgel und Orchester op. 81 Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 5 c-Moll op. 67 „Konzertführer live“ mit Astrid Kordak um 19.15 Uhr im „Tagungsraum 4 + 5“ des Kongresszentrums im CityPalais Sonntag, 27. Februar 2011, 19.00 Uhr Philharmonie Mercatorhalle Duisburg 6. Kammerkonzert 2010/2011 Quatuor Ebène: Pierre Colomet Violine Gabriel Le Magadure Violine Mathieu Herzog Viola Raphael Merlin Violoncello Wolfgang Amadeus Mozart Streichquartett d-Moll KV 421 Alexander Borodin Streichquartett Nr. 2 D-Dur Ludwig van Beethoven Streichquartett cis-Moll op. 131 „Konzertführer live“ mit Sebastian Rakow um 18.15 Uhr im „Tagungsraum 4 + 5“ des Kongresszentrums im CityPalais 24 City Vinum „Treff für Weinfreunde“ Eine große Weinauswahl, attraktive Preise und Freude am Weingenuss. Das ist unsere Philosophie. City Vinum steht für den kompetenten aber unkomplizierten Umgang mit dem Thema Wein. Wir führen über 300 Weine aus aller Welt. Davon sind wechselnd ca. 50 im Ausschank erhältlich. Ob Italien, Deutschland, Frankreich, Spanien oder Übersee: Bei uns findet der Genießer und jeder Weinfreund den passenden Tropfen. Entdecken Sie Ihre eigene Weinwelt in außergewöhnlicher Atmosphäre bei uns oder in aller Ruhe zu Hause. Ein kleines und feines Angebot an weintypischen Häppchen ergänzt die auserlesene Weinauswahl. Leicht zu erreichen, nicht zu verfehlen: Im CityPalais Duisburg direkt am Haupteingang des Casino‘s. Eingang an der Landfermannstraße. Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 12.30 – 22.00 Uhr Sonn- und Feiertags 16.00 – 21.00 Uhr Bei Veranstaltungen Open End Telefon: 0203/39377950 E-Mail: [email protected] Freitag, 4. Februar 2011, 20.30 Uhr Kulturzentrale HundertMeister PlayList 4.3 unruhig Martinu, Mahler, Tango Albhia Quartett: Susanne Schael Geige Meike Beyer Geige Tom Verbeke Cello Desar Sulejmani Klavier Das Albhia Klavierquartett ist eigentlich ein ganz normales Klavierquartett. Neben Mahler und Martinu spielen sie an diesem Abend das Klavierquartett von Joaquín Turina. Aber da ist noch etwas, das sie interessiert: die Tangos von Piazzolla und einige Klavierstücke des spanischen Komponisten Albéniz. Diese gewitzten Stücke haben sie extra für diesen Abend bearbeitet, um ihnen den Klavierquartettsound mitzugeben. Das klingt unüblich? Einfach vorbeikommen und selber entdecken. Samstag, 19. Februar 2011, 16.00 Uhr Philharmonie Mercatorhalle Toccata 3 (Änderung! Neues Programm und neuer Interpret) Colin Walsh (Orgel) (Organist Laureate) Lincoln Cathedral (UK) Werke von Charles Villiers Stanford, Dr. George Bennett, Johann Sebastian Bach, Norman Cocker, Charles Marie Widor, Herbert Howells und Gaston Litaize Colin Walsh gehört zu den gefragtesten Organisten seiner Generation in England. Im Jahr 2006 wurde er zu dem Organisten des international hoch geschätzten Organist’s Congress gewählt. Er gab Konzerte in Neuseeland, im Moskauer Svetlanov-Saal, im Kölner Dom sowie in den Pariser Kirchen Notre Dame und Saint Sulpice. 26 Freitag, 22. April 2011, 19.00 Uhr Philharmonie Mercatorhalle Matthäus-Passion Johann Sebastian Bach Matthäus-Passion BWV 244 in der Fassung von Felix Mendelssohn Bartholdy Solisten Chorus Musicus Köln Das Neue Orchester Christoph Spering Dirigent Fast ein Jahrhundert lang hatte Bachs Matthäus-Passion im Archiv geschlummert, als der junge Felix Mendelssohn Bartholdy das Werk im Jahre 1829 in Berlin einer staunenden Öffentlichkeit präsentierte. Nicht in der Originalgestalt freilich: deren Länge glaubte er seinem Publikum nicht zumuten zu können; und auch Bachs originale Instrumentierung passte Mendelssohn behutsam dem Klangideal seiner Zeit an. Lange Zeit galt diese Fassung als anmaßende Verfälschung eines alle Epochen überstrahlenden Meisterwerks. In den letzten Jahren wurde ihre Bedeutung neu definiert: als faszinierendes historisches Dokument, in dem die Perspektive einer musikalischen Epoche auf eine andere greifbar wird. (Konzerteinführung durch Dr. Norbert Bolin um 18.00 Uhr) Einzelkarten 9,00 / 15,00 / 19,00 / 25,00 /30,00 / 36,00 € ermäßigt 5,00 / 8,00 / 10,00 / 13,00 / 15,50 / 18,50 € 27