Allgemeines zur Prostata (Vorsteherdrüse) Die Prostata gehört zu den akzessorischen Geschlechtsdrüsen, ist normalerweise kastaniengroß, wiegt ca. 20 g und liegt zwischen Harnblase und Beckenboden (s. o.). Durch die Prostata verläuft die innere Harnröhre. Die Erkrankungen der Prostata sind bei uns Männern leider häufig. Die wichtigsten sind: A : die gutartige Vergrößerung (Prostataadenom) B : die bösartige Entartung (Prostatakarzinom) A. Ab dem 40. Lebensjahr beginnt bei uns Männern die Vorsteherdrüse (Prostata) unter Einfluss des männlichen Geschlechtshormons Testosteron gutartig zu wachsen. Dadurch kann die durch das Organ laufende Harnröhre eingeengt werden. Dann entstehen Störungen des Wasserlassens. Diese setzen nur selten akut ein (HARNVERHALT, HARNSPERRE, s. u.), sondern meistens schleichend über Jahre. Der medizinische Begriff für diese gutartige Vergrößerung lautet BENIGNE PROSTATAHYPERPLASIE. Typische Symptome sind: abgeschwächter Harnstrahl, Startschwierigkeiten beim Wasserlassen, Gefühl der unvollständigen Blasenentleerung, häufiger werdendes nächtliches Wasserlassen oder auch plötzlicher, heftiger, kaum beherrschbarer Harndrang (Problem in der Straßenbahn und an der Wursttheke). In Deutschland steht eine große Zahl an Medikamenten zur Linderung dieser Symptome zur Verfügung. Diese sind nur zum Teil rezeptpflichtig. Gerade, wenn die Prostatavergrößerung noch nicht so ausgeprägt ist, sind vielfach Tabletten hilfreich. Dennoch kann es im Verlauf des Lebens zur Verschlimmerung der Symptome kommen, bis hin zum Harnverhalt. Beim Harnverhalt (oder: Harnsperre,s. li.) ist das Wasserlassen trotz voller Blase und starkem Harndrang nicht mehr möglich. Dies ist ein äußerst quälender, schmerzhafter und gefährlicher Zustand. Meistens ist dann spätestens der Zeitpunkt gekommen, wo die Prostata operativ verkleinert werden muss. Am häufigsten durch einen eleganten Eingriff auf dem Weg durch die Harnröhre. Bei dieser Transurethralen Resektion (TUR) wird die seit dem 40. Lebensjahr entstandene Geschwulst durch die Harnröhre reseziert (heraus gehobelt). Man muss es sich ungefähr so vorstellen, als wenn bei einer Mandarine das innere, weiche Gewebe (das Adenom) herausgeschält wird und die Schale (die eigentliche Prostata) bleibt. Danach ist der Durchlass durch die Prostata wieder weit. Und der Operierte kann dann, wenn die Harnblase in Ordnung ist, wieder so kräftig Wasserlassen, wie zuletzt vor 25 Jahren. B. Der Prostatakrebs ist inzwischen der häufigste, der bei Männern festgestellt wird. In Deutschland gab es im Jahre 2002 48.650 Neuerkrankte, an zweiter Stelle Darmkrebs mit 35.600 und dann Lungenkrebs mit 32.550 neuerkrankten Männern. Der Prostatakrebs wächst meist relativ langsam und bleibt längere Zeit unbemerkt. Wird der Prostatakrebs zu spät erkannt, ist er nicht mehr heilbar. Es kommt dann irgendwann zur Metastasenbildung mit Knochenschmerzen und zu Behinderungen des Harnabflusses aus Nieren und Blase, schließlich ein relativ langes Siechtum. Wird der Prostatakrebs rechtzeitig erkannt, ist er gut heilbar. Die Totalentfernung der Prostata (Radikale Prostatektomie s. nebenstehende Abb.) ist die Therapie der Wahl in Deutschland und damit auch im Klinikum Itzehoe. Die Inkontinenzquote nach der Rad. Prostatektomie liegt in unserem Patientengut nach 6 Monaten bei etwa 7 %. Und ist vor der Operation die Erektionsfähigkeit erhalten, kann die Potenz durch subtile OP-Techniken durch Schonung wichtiger Nervenstrukturen häufig erhalten werden („nerve-sparing prostatectomy“), wenn noch kleine Karzinome vorliegen. Bestrahlungsverfahren stellen Alternativen zur Prostatektomie bei Frühstadien des Prostatakrebses dar. In unserer Klinik führen wir die Bestrahlung mit hochintensivem, fokussiertem Ultraschall (HIFU) seit 2003 durch.