Männer-TÜV: Gesund dank Vorsorge Alles klar beim Mann? Gerade das männliche Geschlecht erweist sich als Vorsorge-Muffel: Nur ca. 16 Prozent der Männer nehmen Vorsorgeuntersuchungen wahr, obwohl die rechtzeitige Erkennung zum Beispiel bei Prostatakrebs über Leben und Tod entscheiden kann. Mit zunehmendem Alter verändert sich der Hormonhaushalt - die Hormonproduktion stellt sich um und wird "heruntergefahren". Das sind die berühmten "Wechseljahre", die nicht nur Frauen, sondern auch Männer treffen. Verschiedene Beschwerden wie die Vergrößerung der Prostata bei Männern oder Depressionen bei Frauen nehmen in dieser Zeit zu. service: gesundheit klärt, welche Beschwerden die Wechseljahre hervorrufen können und wie man mit dem Wechselbad der Gefühle am besten umgehen sollte. Außerdem: Ab welchem Alter werden welche Vorsorgeuntersuchungen angeboten und welche Igel-Leistungen (Individuelle Gesundheitsleistung) sind sinnvoll? Männer müssen stark sein - denken die Herren der Schöpfung jedenfalls zu oft. Weshalb sie sich vor einem Arztbesuch oft lange drücken. So auch Reimer A. Den 53-Jährigen überfällt oft ein plötzlicher Harndrang, und das meist zu den unpassendsten Augenblicken. Im Stau auf der Autobahn beispielsweise. Hat er dann endlich eine Toilette gefunden, kommen meist nur ein paar Tropfen. Denn wie viele Männer seines Alters leidet auch er an einer Vergrößerung der Prostata, und die engt die Harnröhre ein. Zunächst versucht er sich mit pflanzlichen Wirkstoffen zu helfen - doch das reicht auf Dauer nicht. Dann bekommt er sogenannte Alpha-Rezeptor-Blocker. Solange er die verträgt, kann er eine Operation hinauszögern. Adressen Kontakt: Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie e.V. Geschäftsstelle der DGE c/o EndoScience Endokrinologie Service GmbH Mozartstr. 23 93128 Regenstauf Tel.: 09402/ 94 811 12 Fax: 09402/ 94 811 19 E-Mail: [email protected] Internet: www.endokrinologie.net Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V. Geschäftsstelle Uerdinger Str. 64 40474 Düsseldorf Tel.: 0211/ 516096-0 Fax: 0211/ 516096-60 E-Mail: [email protected] Internet: www.urologenportal.de Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF) Postfach 20 03 63 80003 München Tel.: 089/ 24 44 66 - 0 Fax: 089/ 24 44 66 - 100 E-Mail: [email protected] Internet: www.frauenaerzte-im-netz.de/ Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe e.V. Alte Str. 4. 30989 Gehrden Tel.: 05108/ 92 66 46 E-Mail: [email protected] Internet: www.prostatakrebs-bps.de Keine Angst vor dem Besuch beim Urologen So wie Frauen meist nur ungern zum Gynäkologen gehen, drücken sich Männer vor einem Besuch beim Urologen. Dabei ist die Untersuchung dort kein Hexenwerk, zwar ein bisschen unangenehm aber nicht schmerzhaft. Am Anfang steht das ausführliche Gespräch, in dem man Arzt oder Ärztin genau die Beschwerden schildern sollte. Denn die Symptome, die Sie bemerkt haben, können für den Arzt bereits wegweisend sein. Daran schließt sich die kör-perliche Untersuchung an. Zunächst die genaue Untersuchung des äußeren Genitales, das Abtasten und Abklopfen von Blase und Niere durch die Bauchhaut bzw. durch Beklopfen der Lenden. Durch die sogenannte digital-rektale Untersuchung tastet der Arzt über den Enddarm mit dem Finger die Prostata ab. Orientierend erfährt er hier bereits, ob die Prostata vergrößert oder verhärtet ist. Die beste Methode, um eine Vergrößerung festzustellen, ist die Ausmessung des Prostatavolumens mittels Ultraschall. Vor allem, wenn sie regelmäßig zur Vorsorge gehen, kann der Arzt durch die Verlaufsmessungen sehr gut eine Gewebezunahme feststellen. Ebenfalls mit dem Ultraschall werden dann noch Blase, Harnleiter und Nieren untersucht. Haben sich aufgrund der Beschwerden oder durch einen Urintest Hinweise ergeben, dass etwas in der Blase nicht in Ordnung ist, wird der Arzt zu einer Blasenspiegelung raten. Diese Untersuchung wird dann in der Regel bei einem neuen Termin in einer kurzen Narkose gemacht. Gutartige Prostatavergrößerung Ins Kino zu gehen ist für Bernhard D. ein Schritt zurück in die Normalität. Vor kurzem war daran gar nicht zu denken. Eine gutartige Vergrößerung der Prostata machte solche Aktivitäten seit Jahren unmöglich, denn er hatte ständig einen Druck auf der Blase. Der 60-Jährige musste immer wieder zur Toilette, konnte dann aber immer nur eine kleine Menge Wasser lassen. Eine Operation ließ sich deshalb nicht mehr vermeiden. Der Eingriff erfolgte durch die Harnröhre. Dabei wird die Prostata ausgeschält und so überflüssiges Gewebe mit einer elektrischen Schlinge oder einem Laser entfernt. Weil die Prostata dann erheblich kleiner ist, engt sie die Harnröhre nicht mehr ein und der Urin kann wieder abfließen. Probleme mit der Prostata - wann zum Arzt? Das Alter macht auch Männern zu schaffen. Denn so ab dem 30. Lebensjahr vergrößert sich sehr langsam und allmählich die Vorsteherdrüse, die sogenannte Prostata. Mit 50 aber immer schneller. Im Alter von 75 lässt sich bei fast jedem Mann eine vergrößerte Prostata feststellen. Zunächst einmal ist diese Gewebeveränderung harmlos, allerdings kann sich dahinter immer auch ein Prostatakrebs verbergen. Doch auch das gutartige Wachstum bleibt nicht folgenlos, denn dadurch wird die Harnröhre eingeengt. Gutartige Prostatavergrößerung (syn. benigne Prostatahyperplasie, kurz BPH) In jungen Jahren ist die Prostata etwa so groß wie eine Kastanie, sie liegt unterhalb der Blase und umschließt nahezu ringförmig die Harnröhre. Ihre wesentliche Aufgabe ist die Bildung eines Sekrets, das ein wichtiger Bestandteil der Samenflüssigkeit ist. Mit zunehmendem Alter wächst individuell unterschiedlich sowohl das Drüsengewebe als auch das zwischen den Drüsen gelegene Bindegewebe. Die Prostata vergrößert sich, das einst relativ weiche und homogene Organ erscheint beim Abtasten jetzt verhärtet und knotig. Die Ursache für das altersbedingte Wachstum ist noch nicht ins Detail geklärt, offenbar aber spielt der Einfluss der Sexualhormone Testosteron und Östrogen eine maßgebliche Rolle. Die gutartige Prostatavergrößerung macht sich im Gegensatz zum Prostatakrebs schon früh bemerkbar. Zuerst dadurch, dass der Harnstrahl nicht mehr so kräftig ist wie in der Jugend, typisch ist auch das sogenannte "Nachtröpfeln". Auch der Drang zum nächtlichen Wasserlassen, oft mehrmals pro Nacht, kann auf eine Prostatavergrößerung hinweisen. Oft gleichen die Beschwerden aber auch denen einer Blasenentzündung. Also häufiger Harndrang, Schmerzen beim Wasserlassen, die zuvor passive Blasenentleerung muss durch Bauchpresse unterstützt werden. Weil die Blase häufig nicht vollständig entleert wird, bietet sie ein Reservoir für Keime. Wiederkehrende Harnwegsinfektionen können die Folge sein. Im schlimmsten Fall kommt es zu einem Harnverhalt, einer Harnsperre mit einem lebensbedrohlichen Rückstau in die Nieren. Bei Beschwerden nicht zögern und zum Arzt gehen! Pillen bieten oft nur einen Aufschub Bei leichten Beschwerden können Arzneimittel auf pflanzlicher Basis helfen. Beispielsweise Kürbiskern- oder Brennnesselwurzel-Extrakte, Mittel aus der Opunzia-Kaktusblüte oder SägepalmenFruchtextrakte. Weil die aber das Gewebewachstum nicht stoppen können, also eine notwendige Operation im besten Falle einige Zeit hinauszögern können, werden die Mittel nicht mehr von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt. Dem Arzt stehen zudem zwei unterschiedliche Arzneimittel zur Verfügung: sogenannte Alphablocker (präzise: Alpha-1-Rezeptorenblocker) und 5-Alpha-ReduktaseHemmstoffe. Alphablocker entspannen die Muskelzellen der Prostata und erweitern so indirekt die Harnröhre. Allerdings senken sie gleichzeitig den Blutdruck. Bei einigen Patienten kann das zu Schwindel und Kopfschmerzen führen, allerdings verschwinden diese Symptome oft nach mehrwöchiger Einnahme. Vorsicht gilt für alle Patienten, die bereits blutdrucksenkende Arzneimittel einnehmen, sie sollten unbedingt mit ihrem Arzt die Dosis der Medikamente abklären. Besondere Vorsicht ist angesagt, da Alphablocker die Wirkung blutdrucksenkender Mittel verstärken können. Die Nebenwirkungen legen sich in der Regel aber nach einigen Wochen. Die 5-Alpha-Reduktase-Hemmer haben ein anderes Wirkungsprinzip, sie greifen direkt in den Testosteron-Stoffwechsel der Prostata ein und verkleinern bei regelmäßiger Einnahme die Größe der Vorsteherdrüse. Allerdings stellt sich der Erfolg erst nach Monaten ein (bis zu einem halben Jahr), wird das Medikament abgesetzt, vergrößert sich die Prostata wieder. Als Nebenwirkung werden Kopf- und Bauchschmerzen beobachtet, es kann zu Störungen der Libido und zu Erektionsproblemen kommen. Hintergrund Literatur zum Thema Anne Stabrey: "Sorge für Dich, so lebst Du länger: Über Männlichkeit und Männergesundheit" Verlag Brandes & Apsel 2009 ISBN-13: 978-3860995952 Preis: 14,90 € Dr. Ingeborg Lackinger Karger: "Wechseljahre" Graefe und Unzer Verlag; 1. Aufl. 2008 Sprache: Deutsch ISBN-13: 978-3833812231 Preis: 12,90 € Susanne Bader u.a.: "Männergesundheit heute: Aktiv und fit durchs Leben" Compact-Verlag 2008 ISBN-13: 978-3817464395 Preis 9,95 Euro Frank Sommer: "Steh deinen Mann!: Die besten Tipps für Gesundheit, Glück und Sex" Kösel-Verlag 2007 ISBN-13: 978-3466307647 Preis 17,95 Euro Christiane Northrup: "Weisheit der Wechseljahre: Selbstheilung, Veränderung und Neuanfang in der zweiten Lebenshälfte" Zabert Sandmann Verlag 2005 Sprache: Deutsch ISBN-13: 978-3898831413 Preis: 25,00 € (erscheint als Taschenbuch im September 2010) Ausweg Operation Wirksame Hilfe, vor allem bei fortgeschrittener Prostatavergrößerung, bietet nur eine Operation, mit der das überflüssige Gewebe entfernt wird. Am häufigsten geschieht das derzeit noch über eine endoskopische Gewebeentfernung über die Harnröhre (s.g. transurethrale Resektion der Prostata, TUR-P). In den meisten Fällen wird dann das überschüssige Gewebe mit einer elektrischen Schlinge entfernt. Nach dieser Methode operieren Urologen seit vielen Jahren und haben deshalb damit sehr viel Erfahrung. Diese Operationsmethode eignet sich auch dann, wenn die Prostata sehr deutlich vergrößert ist. Zudem ist es möglich, Gewebeproben zu erhalten und diese dann feingeweblich zu untersuchen (z. B. ob sich in der Hyperplasie doch noch ein Tumor / Krebs verbirgt). Noch recht neu ist die Entfernung des überschüssigen Gewebes mittels Laser, eine das umliegende Gewebe sehr schonende Methode. Dabei wird das Prostatagewebe durch den in die Harnröhre eingeführten Laser verdampft (vaporisiert). Die Vaporisation wird besonders dann eingesetzt, wenn bei dem Patienten eine Blutungsneigung besteht oder sich der Patient in schlechterem Allgemeinzustand befindet. Da bei der Lasermethode das Gewebe verdampft wird, ist hier eine feingewebliche Untersuchung nicht möglich. Grundsätzlich besteht bei einer solchen Operation ein Risiko, dass die für die Schließfunktion und die Erektion zuständigen Nerven in Mitleidenschaft gezogen werden, es zu einer Inkontinenz oder zu Erektionsstörungen kommt. Weil auch die Patienten davor große Angst haben, ist eine gute und ausführliche Aufklärung und Beratung durch den behandelnden Urologen besonders wichtig. Prostatakrebs Bei etwa drei von 100 Männern entwickelt sich im Laufe ihres Lebens ein Krebs in der Vorsteherdrüse. Klingt zunächst nicht dramatisch, aber diese Krebserkrankung ist die Häufigste bei Männern. Mit dem Alter wächst das Risiko, das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 71 Jahren. Das Krebsrisiko verdoppelt sich, wenn Vater oder Bruder bereits an diesem Krebs erkrankt sind, in diesem Falle sollte man schon früher zur Vorsorge gehen. Im hohen Lebensalter (> 85 Jahre) wird oft ein Prostatakrebs festgestellt, der jedoch so langsam wächst, dass er die Lebenszeit der Betroffenen nicht verringert. Wie bei vielen anderen Krebserkrankungen klagt der Betroffene erst spät über Beschwerden, die dann denen einer gutartigen Prostatavergrößerung ähneln. Dann aber ist der Krebs meist schon weit fortgeschritten und hat oft bereits in andere Organe gestreut. Ultraschall bei Verdacht Zur Krebsfrüherkennung tastet der Arzt über den Mastdarm die Vorsteherdrüse ab. Der Arzt kann so Verhärtungen feststellen, die als krebsverdächtig gelten. Kleine, frühe Befunde allerdings lassen sich kaum ertasten. Auch bei deutlicher Prostatavergrößerung kann bei der Tastuntersuchung ein Krebs übersehen werden. Weitere Informationen liefert der Ultraschall. Hier lassen sich Tumore ab einer Größe von einem Zentimeter sicher nachweisen, kleinere Tumore werden nur zu 20 Prozent bei der Sonografie entdeckt. PSA-Test Die Abkürzung PSA steht für Prostata-spezifisches-Antigen, also der Nachweis eines nur in der Prostata gebildeten Eiweißes, das aus einer Blutprobe bestimmt werden kann. Der Wert hat Bedeutung, ist sinnvoll und unumstritten für die Verlaufsbeobachtung nach der Diagnose und Therapie eines Prostatakrebses. Dann nämlich ist der Wert direkt nach erfolgreicher Behandlung niedrig, steigt er bei den Nachuntersuchungen aber an, besteht der Verdacht, dass der Krebs sich erneut ausbreitet. Dann muss umgehend gehandelt werden. Höchst umstritten aber ist der PSA-Wert als Hinweis darauf, dass sich hinter einer Prostatavergrößerung ein Karzinom verbirgt. Denn PSA ist nur organ- nicht aber krebsspezifisch, d. h., der Blutwert steigt auch beispielsweise bei Entzündungen, bei einer gutartigen Prostatavergrößerung, aber auch nach einer längeren Fahrradtour an. Ein einzelner PSA-Wert sagt also relativ wenig darüber aus, ob sich in der Vorsteherdrüse eine Krebsgeschwulst gebildet hat. Erst ein Anstieg des Wertes oder mindestens zwei auffällige Werte innerhalb eines festgelegten Zeitraumes stärken den Krebsverdacht, hinzu kommt die Beurteilung weiterer Faktoren wie der PSA-Dichte und des PSA-Quotienten. Bei verdächtigen befunden folgt in der Regel dann eine Entnahme von Gewebeproben aus der Prostata (Prostatabiopsie). Bedeutung des PSA-Tests in der Krebsvorsorge Kritiker monieren, dass zu häufig alleine durch einen vermeintlich erhöhten PSA-Wert Männer mit der Krebsdiagnose konfrontiert werden, zu häufig Biopsien gemacht werden und sogar zu oft aus diesen Gründen die Prostata entfernt wird. Zwar laufen hierzu weltweit etliche Studien, doch auch deren Ergebnisse sind uneinheitlich. Eine vor knapp einem Jahr veröffentlichte europäische Studie konnte zwar mithilfe des PSA-Tests bei einigen Männern häufiger und früher ein Prostatakarzinom feststellen. Allerdings: "Um einen Todesfall am Prostatakarzinom zu verhindern, mussten 1.410 Männer einen PSA-Test durchführen und 48 Patienten behandelt werden." (Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 19.03.2009). Als kritisch gilt ein PSA-Wert von 4 µg/ml, bei Männern unter 50 Jahren u.U. auch ein geringerer Wert (Verlauf, mindestens zwei erhöhte Werte in Folge, Geschwindigkeit des Anstiegs!). Ebenfalls kritisch ein Anstieg des Wertes um 0,75 µg/ml - aber: auch das ist noch kein sicherer Hinweis auf ein Karzinom, sondern sollte umgehend weiter abgeklärt werden. Der Labortest gehört nicht zu den Krebsvorsorgeuntersuchungen der gesetzlichen Krankenkassen, der Patient muss die etwa 25 Euro deshalb aus eigener Tasche zahlen. Besteht aber ein Krebsverdacht, oder wird der Test nach einer Krebstherapie zur Verlaufsbeobachtung eingesetzt, wird er von allen Krankenkassen bezahlt. Biopsie Beweise liefert schließlich eine in örtlicher Betäubung entnommene Gewebeprobe, in der sich Krebszellen nachweisen lassen. Das geschieht unter Ultraschallkontrolle, dabei werden mindestens drei Gewebeproben aus drei unterschiedlichen Bereichen der Vorsteherdrüse entnommen (Vorsicht: mindestens sechs Wochen nach einer Biopsie ist der PSA-Test nicht verwertbar, da die Werte durch das Gewebetrauma fälschlicherweise zu hoch sind!). Bestätigt die Biopsie den Verdacht, stehen verschiedene Behandlungsmethoden zur Verfügung. Therapie Die richtet sich nach Befund und Alter des Patienten, da die Therapie auch Auswirkungen auf Psyche und Lebensqualität des Betroffenen hat, ist ein gutes Aufklärungsgespräch und eine von Arzt und Patient gemeinsam getroffene Entscheidung wesentlich. Besteht Unsicherheit über das weitere Vorgehen, ist eine zweite Meinung anzuraten. 1. Operation In der Regel wird die Vorsteherdrüse entfernt. Der Schwergrad und die Ausdehnung des Tumors sind entscheidend für die Frage, ob zusätzlich angrenzendes Gewebe, die Blase und Lymphknoten mit entfernt werden müssen. Und ob eine anschließende Hormon-, Chemo- oder Strahlentherapie nötig ist. 2. Strahlentherapie Wird vor allem bei älteren Patienten und bei kleinem Tumor eingesetzt, meist als schonende Bestrahlung von innen (Kurzdistanzbestrahlung, Brachytherapie). Dabei werden in Vollnarkose über den Enddarm mit einer radioaktiven Substanz befüllte Hohlnadeln in der Prostata platziert (sogenannte "Seeds"). Die Krebszellen werden direkt bestrahlt und abgetötet. Auch bei dieser Methode tritt oft eine Impotenz auf, allerdings erst sechs bis zwölf Monate nach Beginn der Therapie. Im Vergleich zu den anderen Methoden verdoppelt sich das Risiko, einen zweiten Krebs in Blase und/oder Mastdarm zu bekommen. 3. Hormone Wesentliche Ursache für die Entstehung von Prostatakrebs sind männliche Hormone (sogenannte Androgene). Bereits 1941 wurde entdeckt, dass ein Absenken der Androgene (Androgenentzug) das Tumorwachstum verlangsamen bis stoppen kann. Vor allem bei Patienten über 75 Jahre werden zur Behandlung des Prostatakrebs die männlichen Sexualhormone mit Medikamenten gehemmt. Da Männer ja auch weibliche Hormone bilden, überwiegen diese infolge der Therapie. Als Nebenwirkung wird u.a. über Hitzewallungen, Verlust an Muskelmasse und körperlicher Leistungsfähigkeit und Libidoverlust berichtet. 4. "Hifu"-Methode Relativ neu ist die Hochintensivierte-fokussierte Ultraschallwelle, bei der in Teil- oder Vollnarkose mit gebündelten Ultraschallwellen zielgenau das Tumorgewebe mit etwa 100°C verkocht wird. Voraussetzung ist eine genaue Planung und Berechnung des Eingriffs. Dann aber treten Nebenwirkungen wie Inkontinenz oder Erektionsstörungen in der Regel nicht auf. 5. Active Surveillance Grundsätzlich: Je früher ein Prostatakrebs entdeckt wird, umso besser sind die Heilungschancen. Im Frühstadium liegen sie bei 80 Prozent. Gerade deshalb sind Vorsorgeuntersuchungen so immens wichtig! Wechseljahre beim Mann Stolz, schön, stark, erfolgreich - so sieht das Idealbild eines Mannes aus. Doch auch Männer altern, und die damit einhergehenden Veränderungen betreffen jeden Mann sehr unterschiedlich. Mit Mitte 50 begann es bei Werner G. Sein Lebensgefühl veränderte sich radikal. Er fühlte sich antriebslos, war häufig in depressiver Stimmung, Schlafstörungen, Schweißausbrüche, Schwäche und Reizbarkeit traten ebenso wie Erektionsprobleme auf. Deshalb hat sich der Rentner vor einigen Monaten Hilfe bei einem Andrologen, einem sogenannten Männerarzt, gesucht. Noch vor dem ersten Gespräch musste er einen Fragebogen ausfüllen, speziell abgestimmt auf die Probleme in den Wechseljahren. Danach dann die körperliche Untersuchung, Ultraschall und dann schließlich die Blutabnahme. Unter anderem wird hierbei der Testosteronwert bestimmt. Der sinkt im Laufe der Jahre, allerdings von Mann zu Mann höchst unterschiedlich. Werner G.´s Werte sind erniedrigt, so die Diagnose des Arztes, er rät zu einer Hormontherapie mit Testosteronspritzen. Ihm hat die Therapie geholfen. Seine Antriebslosigkeit gehört mittlerweile der Vergangenheit an, er fühlt sich fit und leistungsstark. Auch Männer in den Wechseljahren? Das klingt nach Schadenfreude, doch wirklich vergleichbar mit den Wechseljahren der Frau sind die auftretenden Beschwerden von Männern nicht. Grundsätzlich stehen beide Geschlechter etwa ab dem 50. Lebensjahr einer deutlichen Lebensveränderung gegenüber: Wir sind nicht mehr so leistungsfähig, weil wir älter geworden sind, unsere Muskelkraft hat nachgelassen, aber auch unsere Bereitschaft, für alles und jedes Ziel zu kämpfen, sozusagen ohne Rücksicht auf Verluste. Unsere beruflichen Wünsche und Hoffnungen haben sich zu diesem Zeitpunkt dann in der Regel erfüllt oder wir haben sie geändert, wir wünschen uns ein ruhigeres Leben. Wir leben vielleicht in langjährigen Partnerschaften, haben vielleicht aber auch Trennungen und Enttäuschungen hinter uns. Sind Eltern geworden, und nun sind die Kinder groß, verlassen das Elternhaus, leben ein eigenes Leben, gründen selbst schon eine Familie. Wir starten in einen neuen Lebensabschnitt, und das kann sich manchmal recht schwierig gestalten. Ändert sich das Leben so grundlegend, sprechen Psychologen von Anpassungsstörungen. So wie in der Pubertät fällt das Manchem leicht, andere tun sich damit schwer. Die persönliche Verarbeitung dieser Veränderung, die Akzeptanz, ist ein wesentlicher Faktor dafür, ob wir diese Zeit eher belastend oder als Chance erleben. Schleichende Veränderungen Allerdings gibt es auch beim Mann hormonelle Veränderungen, die sich auf den Körper und die Psyche auswirken können. Dabei handelt es sich insbesondere um die Abnahme des freien Testosterons. Etwa ab dem 40. Lebensjahr sinkt die Produktion von Testosteron im Hoden, gleichzeitig steigt das Sexualhormon bindende Globulin, wodurch das freie Testosteron im Körper zusätzlich abnimmt. Beim Mann verläuft dieser Prozess nicht plötzlich, sondern eher schleichend. Bei manchen Männern lässt die Potenz nach, es kann auch zu einer Abnahme der Libido, also des sexuellen Verlangens, zu Stimmungs- und Antriebsstörungen sowie einer Abnahme der kognitiven Leistungsfähigkeit kommen. Ähnlich wie bei der Frau steigt zudem auch das Osteoporose-Risiko. Beginn und Ausmaß dieses Prozesses sind aber individuell sehr verschieden, so dass nur wenige Patienten wirklich einer Therapie bedürfen. Problemlöser Testosteron? Testosteron ist ein wesentlicher Faktor bei der Entstehung von Prostatavergrößerungen und ein begünstigender Faktor bei der Entstehung von Prostatakrebs. Deshalb ist vor jeder Testosterontherapie eine gründliche urologische Krebsvorsorgeuntersuchung einschließlich PSAWertbestimmung so wichtig. Hinzu kommt eine engmaschige Kontrolle von PSA-Wert, Blutbild und des Prostata-Tastbefundes während der Hormontherapie. Der Betroffene muss sich im Klaren sein, dass er durch die Hormongabe ein leicht erhöhtes Risiko hat, dass ein noch nicht erkennbares Prostatakarzinom durch die Hormone zum Wachstum angeregt wird. Die Testosteronbehandlung sollte wirklich nur begonnen werden, wenn tatsächlich ein Mangel besonders des freien Testosterons nachgewiesen wurde. Das Hormon sollte nicht in Tablettenform eingenommen werden, sondern wird in der Regel als Depotspritze, Testosteronpflaster oder auch täglich anzuwendendes Gel verabreicht. Die Wirkung hält nur so lange vor, wie das Hormon regelmäßig eingenommen wird. Was kann Mann sonst noch tun? Wie schnell und wie stark der Testosteronspiegel sinkt, hängt nicht unwesentlich von der eigenen Lebensführung ab. Ein erhöhter Blutzuckerspiegel, erhöhte Blutfettwerte, Bluthochdruck und Übergewicht, insbesondere eine Zunahme des Bauchumfangs begünstigen das Absinken des Testosteronspiegels. Deshalb kann man durch einen entsprechenden gesunden Lebensstil, vermehrte körperliche Bewegung, Sport, und gesunde Ernährung den Testosteronabfall bekämpfen. Die wissenschaftlichen Untersuchungen der vergangenen Jahre weisen immer deutlicher darauf hin, dass Ausprägung des Testosteronabfalls deutlich mit dem Lebensstil und der Ernährung zusammenhängt und zwar nicht erst ab dem 50. Lebensjahr! Hauptthema: Männergesundheit (Sendung im RBB am 19.5.2010) Nur zwei Drittel aller Männer zwischen 30 und 70 Jahren kennen ihr Gewicht, nur jeder dritte seinen Blutdruck, nur 16 Prozent gehen zu Vorsorgeuntersuchungen. Zudem sterben Männer im Durchschnitt fünf Jahre früher als gleichaltrige Frauen. Für die kürzere Lebenserwartung gibt es mehrere Gründe. Von einem der wichtigsten wollen viele Männer nichts wissen: eine gesunde Lebensführung. Sie misstrauen den Ärzten, haben Angst vor ihnen oder reden sich mit zeitlichen Engpässen heraus: Männer gehen seltener zum Arzt als Frauen und schwänzen oft wichtige Vorsorgeuntersuchungen. Ergebnis: Rund 60 Prozent der Männer in Deutschland haben Krankheiten, von denen sie nichts wissen. Die kürzere Lebenserwartung von Männern führen Experten darauf zurück, dass Männer mehr und in riskanteren Berufen arbeiten. Als Jungen wachsen sie zudem in eine soziale Rolle hinein, die mit mehr Risiko-Bereitschaft einhergeht. Der entscheidende Grund aber scheint in der Lebensführung zu liegen. Das hat unter anderem Marc Luy aus Wien herausgefunden. Der Forscher für Demografie verglich den Gesundheitszustand von Mönchen und Nonnen in verschiedenen Klöstern und stellte fest: In dem geschützten Raum sterben die Mönche nur knapp zwei Jahre eher als die Nonnen, ihre Lebenserwartung ist damit erheblich größer als die der weltlich lebenden Männer. Mönche leben gesünder als normale Männer Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass die Lebensführung einen großen Einfluss auf die Lebenserwartung hat. Im Vergleich zum normalen Mann rauchen Mönche seltener und wenn überhaupt haben sie später damit angefangen. Sie leben ausgeglichener, haben weniger Stress, essen regelmäßiger und gesünder als die männliche Normalbevölkerung. Außerdem bekommt den Ordensbrüdern die Verknüpfung von Verantwortung, Aktivität und sozialer Bezug in ihrer Gemeinschaft. Bis ins hohe Alter nehmen sie entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit an allen Abläufen im Kloster teil. Der weltliche Alltag gestaltet sich für viele Männer indes weitaus anstrengender und ungesünder. Oft wird der Stress mit Alkohol und fettem Essen kompensiert. Ergebnis: ein erhöhter Bauchumfang. Früher galt bei Experten der sogenannte Body Maß Index als Parameter für ein gesundes beziehungsweise ungesundes Körpergewicht. Heute messen sie den Bauchumfang. Liegt er über 102 Zentimetern, ist das bereits ungesund. Bei vielen Männern finden sich weitaus höhere Werte. Der Bierbauch macht krank Der Bauchumfang ist ein Maß für die Fettverteilung am Körper – denn ein großer Bauchumfang bedeutet viel Bauchfett. Und das erhöht nachgewiesenermaßen das Risiko für Diabetes, Bluthochdruck und Herz-Kreislauferkrankungen. Die Bauchfettzellen sind sehr stoffwechselaktiv, speichern Fett schneller und produzieren Substanzen, die zu Störungen des Blutzuckers, des Fettstoffwechsels und letztlich zu Herz-Kreislauferkrankungen führen. Außerdem ist das Bauchfett ein Testosteron-Killer. Potenzprobleme lassen grüßen. Wer sein Erkrankungsrisiko minimieren und dauerhaft Gewicht abnehmen will, sollte Sport treiben, seine Ernährung umstellen und lernen, wie viel Fett in welchem Lebensmittel enthalten ist. Wer seinen Taillenumfang schon um drei Zentimeter reduziert, senkt sein Risiko für Diabetes um die Hälfte. Rundum-Versorgung für das vermeintlich starke Geschlecht Doch nicht nur mit dem üppigen Bauchfett haben die Männer zu kämpfen. Auch das Prostatakarzinom, Potenzprobleme und Herz-Kreislauferkrankungen werden für viele irgendwann zur Sorge. Im Männergesundheitszentrum (MGZ) in der Berliner Friedrichstraße vorsorgemuffeligen Mann mit wenig Zeit eine einträgliche Marktlücke entdeckt. hat man in dem In der Privatklinik erhalten Männer einen Rundum-Gesundheits-Check an nur einem Vormittag – von der morgendlichen Blutabnahme über das Belastungs-EKG beim Internisten bis hin zur Krebsvorsorge beim Urologen. Nach fünf Stunden ist der Patient komplett durchgecheckt. Allerdings: Dieser exklusive Check-Up ist mit 900 Euro nicht gerade billig, die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten nicht. Wer nicht privat versichert ist, muss selber zahlen. Männergesundheit – das kränkere Geschlecht Von Antje Samiralow Stand: 02.11.2010 (Sendung im BR am 2.11.2010) Es sind unangenehme Wahrheiten, die der erste deutsche Männergesundheitsbericht dem starken Geschlecht auftischt. Männer erkranken sehr viel häufiger an Diabetes, Gicht, Adipositas oder Lungenkrebs als Frauen. Insgesamt sind sie häufiger krank und sterben früher. Die gute Nachricht: Mit einem gesünderen Lebensstil ließe sich das leicht ändern. Während die Gesundheit von Frauen und Kindern schon länger im Focus der öffentlichen Debatte steht, fristeten die Männer ein stiefmütterliches Dasein - zumindest was ihre Gesundheit betrifft. Mehr dazu Männergesundheit: Das kranke "starke Geschlecht" [IQ - Wissenschaft und Forschung] Die Initiatoren und Herausgeber des Männergesundheitsberichtes, die Stiftung für Männergesundheit sowie die Deutsche Gesellschaft für Mann und Gesundheit e.V., sahen es an der Zeit, mit althergebrachten Klischees aufzuräumen und die wichtigsten Daten und Hintergründe zur männlichen Gesundheit zusammenzutragen. Die Lebensbedingungen sind das größte Gesundheitsrisiko Dass die Lebenserwartung von Männern im Durchschnitt 5,5 Jahre geringer ist als die von Frauen und dass Männer häufiger und im Verlauf ihres Lebens früher an schwerwiegenden und tödlich verlaufenden Krankheiten erkranken, ist zu einem großen Teil auf ihre Lebensweise zurückzuführen. Zahlen & Fakten Das Risiko, an Gicht zu erkranken, liegt bei Männern um 382 Prozent über dem von Frauen. Das Risiko einen Diabetes mellitus zu entwickeln liegt um 59 Prozent höher als bei Frauen. Das Risiko eine Adipositas zu entwickeln liegt um 33 Prozent höher als bei Frauen. Diese Krankheitsbilder gehen in erster Linie auf eine schlechte Ernährung zurück, die zu fett und zu fleischlastig ist. Fleisch Erkrankungsrisiko - Lieber Steak statt Salami Erkrankungsrisiko: Lieber Steak statt Salami [Ratgeber] Bewusster Konsum - Fleisch oder nicht Fleisch? Bewusster Konsum: Fleisch oder nicht Fleisch? [Ratgeber] Verbrauchertipps - Fleischliche Genüsse Verbrauchertipps: Fleischliche Genüsse [Ratgeber] Ernährung - Brauchen wir Fleisch? Ernährung: Brauchen wir Fleisch? [Ratgeber] Fleisch ist männlich, Gemüse weiblich Ernährungsgewohnheiten sind anerzogene Lebensgewohnheiten. Die Sozialwissenschaftlerin Frau PD Dr. Anne-Maria Moeller-Leimkühler, deren Forschung in den Männergesundheitsbericht eingeflossen ist, führt die Essgewohnheiten von Männern unter anderem auf ihr emotionales Verhältnis zum Essen zurück, das in erster Linie dem Lustprinzip gehorcht, wohingegen Frauen eher vernunftgeleitet essen und beispielsweise auf den Vitamin- und Kaloriengehalt von Lebensmitteln achten. Darüber hinaus verweist sie auf die kulturgeschichtlich begründete Zuordnung von eher männlichen beziehungsweise weiblichen Nahrungsmitteln, wonach Fleisch für "jagen, töten, Beute machen und damit für eine gewisse Naturbeherrschung und Dominanz" steht, während Obst und Gemüse eher dem weiblichen Geschlecht zugeordnet werden und für "friedliche Unterordnung" stehen. Wenngleich Männer aufgrund ihres höheren Anteils an Muskelmasse einen größeren Bedarf an proteinhaltiger Nahrung haben, ist der Fleischkonsum von Männern damit nicht zu begründen. Bildunterschrift: Männer haben ein höheres Diabetesrisiko als Frauen. Männer sind leben riskanter Doch ist das männliche Essverhalten nur eine Ursache für ihre schlechteren Gesundheitswerte. Ein erhöhtes Gesundheitsrisiko rührt unter anderem daher, dass Männer größere Risiken eingehen, das heißt, sie setzen sich bewusst oder unbewusst Gefahren aus, die Frauen tendenziell eher meiden. Dazu gehört unter anderem ein riskanteres Verhalten im Straßenverkehr. Aufgestaute Probleme entladen sich nicht selten in aggressiven Verhaltensauffälligkeiten, die mit physischer Gewalt einhergehen. So werden schwere Körperverletzungen in erster Linie von jungen Männern im Alter von 18 bis 21 Jahren begangen. Männer sind suchtgefährdet Auch der Konsum von Suchtmitteln wie Drogen, Alkohol und Zigaretten kann auf ungelöste Probleme bis hin zu verschleppten beziehungsweise unterdrückten Depressionen hinweisen. Männer neigen eher dazu, ihre Probleme für sich zu behalten, anstatt sich Hilfe zu suchen. Offenkundig wird der Ruf nach Hilfe noch immer als ein Eingeständnis von Schwäche missverstanden, mit der Folge, dass Männer versuchen, vor ihren Problemen zu flüchten oder sie zu betäuben - durch Alkohol oder anderes suchtartiges Verhalten wie exzessives Arbeiten oder auch exzessives Sporttreiben. Die männliche Suizidrate, die etwa drei bis zehnmal so hoch ist wie bei Frauen, lässt erahnen, in welch schwerwiegenden seelischen Nöten Männer mitunter gefangen sind. Die Rolle des Mannes in der Gesellschaft Neben den tendenziell ungesünderen Lebensgewohnheiten von Männern darf nicht vergessen werden, dass Männer noch immer in eine Rolle gedrängt werden, die sie sich nicht immer freiwillig aussuchen. Auch wenn Frauen heute ökonomisch unabhängiger sind, als unsere Mütter und Großmütter dies noch waren, so sind Männer nach wie vor die Haupternährer der Familien. Das bedeutet, dass sie einem enormen Leistungsdruck in einer immer härter werdenden Arbeitswelt ausgesetzt sind. Das männliche Selbstwertgefühl speist sich zu einem großen Teil aus ihrer gesellschaftlichen Position, die wiederum weitestgehend von ihrer Leistungsbereitschaft und ihrer Leistungsfähigkeit abhängt. Bildunterschrift: Männer gestehen sich Schwächen oft nicht ein Männer ignorieren Warnsignale Männer können es sich eigentlich nicht leisten, schwach, erschöpft oder gar krank zu sein. Denn dies hätte zur Folge, dass ihre Leistungsfähigkeit angezweifelt wird. Daher verwundert es nicht, wenn Männer körperliche Symptome, die eigentlich ein Warnsignal sein sollten, ignorieren, bis es zu spät ist. Wege aus der Männlichkeitsfalle Je weniger Männer einem althergebrachten Männlichkeitsideal entsprechen müssen und je mehr sie ihrem eigentlichen Naturell und Wesen nach leben können, desto leichter wird es ihnen fallen, der Männlichkeitsfalle zu entfliehen und eine gesündere Lebenshaltung zu entwickeln. Umdenken in der Gesellschaft Das erfordert jedoch nicht nur ein Umdenken in der Arbeitswelt, sondern auch ein Überdenken der gesellschaftlichen Rollenmuster. Die Sozialwissenschaftlerin Frau Dr. Anne-Maria Moeller-Leimkühler appelliert an die Frauen, Männer nicht nach ihrem sozialen Status auszuwählen, sondern sich an ihren Werten zu orientieren. Denn solange Frauen Männer bevorzugen, die Geld, Macht und Erfolg verkörpern, halten sie den Leistungsdruck aufrecht, der zu einem der größten Gesundheitsrisiken führt: Stress! Link-Tipps Stiftung Männergesundheit: www.stiftung-maennergesundheit.de Deutsche Gesellschaft für Mann und Gesundheit: www.mann-und-gesundheit.com