Greenlight-Laser bei Prostataadenom Lasereinsatz macht noch schonendere Behandlung von Prostatavergrößerungen möglich In der Urologie des Klinikum Itzehoe steht ein neuartiges Gerät zur minimal-invasiven Laserbehandlung bei gutartigen Prostataerkrankungen bereit. Hiermit kann das störende Prostatagewebe durch moderne Technik verdampft werden. Gutartige Vergrößerungen der Prostata (das benigne Prostataadenom, BPH) führen bei der Mehrzahl der Betroffenen zu Störungen des Wasserlassens bis hin zum Harnverhalt. Ursächlich ist, dass der Harnröhrenanteil, der von der Blase kommend durch die Prostata läuft, durch die Vergrößerung abgedrückt wird. Scheitern medikamentöse Behandlungen, muss operiert werden, um wieder einen kräftigen Harnstrahl mit einwandfreier Harnblasenentleerung zu erreichen. Es handelt sich dabei um die Ausschälung (TUR) der Prostata durch die Harnröhre. Ein sehr häufig notwendiger Eingriff, der sich in den vergangenen 40 Jahren sehr bewährt hat und technisch stetig verbessert wurde. Damit kann sehr oft die „urologische Lebensuhr“ um die 30 Jahre zurückgedreht werden – zumindest was das Wasserlassen angeht („freier Strahl“). Aber nicht für jeden der meist älteren Patienten kommt dieses Verfahren noch in Frage. Zum Beispiel können Begleiterkrankungen gegen die TUR sprechen: durchgemachte Schlaganfälle, Herzinfarkte, Blutverdünnungsmittel usw. Hier kann nun das Laser-Verfahren sinnvoll eingesetzt werden, da die Nebenwirkungen gering sind. Der Laser arbeitet mit einem grünen Strahl (daher: Greenlight-Laser), der eine sehr hoher Energie enthält. Die Wellenlänge beträgt exakt 532 nm. Patienten, Schwestern und Ärzte müssen bei der LaserBestrahlung zwingend eine Schutzbrille tragen. Mit dem Greenlight-Laser kann die Prostataschwellung auf gleichem Weg durch die Harnröhre behandelt werden, nur dass zum Unterschied zur TUR kein Gewebe geschnitten, sondern durch die hohe Energie verdampft wird. Diese Laser-Behandlung kann noch schonender sein als die TUR und kommt u. a. auch für Risikopatienten in Betracht. Dann sind auch diese Patienten nicht mehr auf einen Katheter angewiesen. Der große Vorteil der Greenlight-Laser-Vaporisation liegt darin, dass während des Eingriffs praktisch kein Blutverlust auftritt, so dass Patienten, bei denen keinesfalls auf blutverdünnende Medikamente verzichtet werden kann, trotzdem operativ behandelt werden können. Nachteil: Durch die Verdampfung der Prostata resultiert natürlich kein Gewebe, das feingeweblich untersucht werden könnte: keine Histologie. Außerdem ist es so, dass durch die TUR mehr gutartiges Geschwulstgewebe entfernt wird, als durch den Laser verdampft wird. Diese Tatsache spielt für jüngere Männer eine Rolle, da die Prostata ja weiterwächst. Eine etwaige Zweitoperation im weiteren Lebensverlauf kann nach Lasertherapie gegenüber der TUR eher einmal notwendig werden. Es ist erfreulich, dass wir unser Behandlungsspektrum beim Prostataadenom mit dem hochaktuellen Greenlight-Laser-Verfahren erweitern konnten. Unsere bisherigen eigenen Erfahrungen sind ermutigend. Es wird sich zeigen, ob der Greenlight-Laser ein Meilenstein in der Therapie der BPH werden wird. Der Einsatz des Greenlight-Lasers ist aus Sicht der Urologen vielversprechend, wenn auch nicht für jeden Patienten mit Prostataadenom geeignet. Er stellt eine Bereicherung der therapeutischen Möglichkeiten der Volkskrankheit „gutartige Prostatavergrößerung“ dar. Aber: Der Gerätepreis ist hoch und die Behandlung selbst ist teuer, wird aber im Klinikum Itzehoe ohne Zuzahlung der Patienten geleistet. Beim Greenlight-Laser handelt es sich um eine gemeinsame Anschaffung des Klinikum Itzehoe und des Friedrich-Ebert-Krankenhauses in Neumünster. Die beiden urologischen Kliniken in Itzehoe und Neumünster setzen das Gerät wechselweise, turnusmäßig ein. Anfang 2006 wurde der Laser in Betrieb genommen. Dies ist ein Beispiel für gute Zusammenarbeit der Verwaltungen und der Urologischen Kliniken: gelebte Kooperation der kommunalen Krankenhäuser (5 K). Allein hätte sich keine Klinik ein solches Gerät leisten können, und so sind beide Urologien auch auf dem Gebiet Prostata technisch modern ausgestattet. Seit 2009 steht uns eine weitere Methode zur Vaporisation (Verdampfung) von gutartigem Prostatagewebe zur Verfügung. Mit Hilfe einer Elektro-Vapotrode kann mit neuer Technik und der Verwendung von Salzlösung als Spülung ebenfalls sehr blutungsarm und damit schonend behandelt werden (TURIS). Welches operative Verfahren im Einzelfall zum Einsatz kommen soll, wird in Vorgesprächen erörtert. Dafür sind auch Informationen von behandelnden Urologen und Hausarzt wichtig. Erfreulich ist, dass wir jetzt zusätzlich über Methoden verfügen, um auch Risikopatienten wieder das normale Wasserlassen ermöglichen zu können.