Wie funktioniert die Prostata?

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Wie funktioniert die Prostata?
Die Prostata – auch Vorsteherdrüse genannt – ist eine etwa kastaniengroße, circa 30 Gramm schwere Drüse, die zu den inneren Geschlechtsorganen
des Mannes gehört. Die wichtigste Aufgabe der Prostata ist es, ein Sekret zu bilden, das zusammen mit den Samenzellen aus dem Hoden und der
Flüssigkeit anderer Drüsen das Sperma ergibt. Die Muskelfasern der Vorsteherdrüse sorgen außerdem dafür, dass das Sperma beim Samenerguss
mit Schwung in die Harnröhre und nach außen befördert wird.
Die Prostata liegt direkt unter der Harnblase und über der Beckenbodenmuskulatur. Hinter der Prostata befindet sich der Mastdarm, so dass sie vom
Darm aus mit einem Finger ertastet werden kann. Die Gänge der Prostata münden in die Harnröhre, die durch die Prostata hindurch geht.
Die Bezeichnung „Prostata“ leitet sich vom griechischen Begriff für Vorsteher ab: Wenn man die Harnröhre von außen in Richtung Harnblase
betrachtet, steht die Prostata wie ein „Türsteher“ vor ihr.
Die Vorsteherdrüse wird von einer Bindegewebskapsel umschlossen, die viele glatte Muskelfasern und elastisches Bindewebe enthält. Daher fühlt
sie sich bei einer Tastuntersuchung sehr elastisch an. Auch im Inneren der Prostata befinden sich viele glatte Muskelzellen. Bei einem Samenerguss
ziehen sich diese Muskelzellen zusammen und drücken das in der Prostata gespeicherte Sekret mit Schwung in die Harnröhre. Mit dem Sekret
werden dann die Spermien und weitere Flüssigkeiten aus verschiedenen Drüsen zum Sperma zusammengemischt und hinaus befördert.
Das Prostatagewebe lässt sich von innen nach außen in drei verschiedene Schichten unterteilen, die sich wie Zwiebelschalen um die Harnröhre
legen:
Die Mantelzone liegt innen und macht den kleinsten Teil der Prostata aus (etwa 10 %). Sie umkleidet die Harnröhre zwischen der Harnblase und
dem oberen Drittel der Harnröhre.
D i e Innenzone umschließt die Mantelzone und macht etwa ein Viertel der gesamten Prostata-Masse aus. In diesem Bereich verläuft der
gemeinsame Gang von Prostata, Samenleiter und Samenbläschen. Dieser Gang wird auch Spritzkanal (Ductus ejaculatorius) genannt.
Die Außenzone macht schließlich den Hauptanteil der Vorsteherdrüse aus – etwa 70 % der Gewebe-Masse gehört zur Außenzone.
Das Gewebe der Mantelzone neigt im höheren Lebensalter zu einer gutartigen Wucherung, der so genannten Prostatahyperplasie. Wenn dieses
Gewebe auf den Harnblasenausgang und die Harnröhre drückt, kann es zu den bei älteren Männern nicht seltenen Problemen beim Wasserlassen
führen. Bösartige Tumoren der Prostata entwickeln sich dagegen meistens in der Außenzone.
Die Prostata hat verschiedene Aufgaben:
Bildung eines Sekrets für das Sperma:
In der Prostata wird ein Teil der Samenflüssigkeit produziert. Zusammen mit den Samenzellen aus dem Hoden, dem Sekret der Samenblase und
den Absonderungen einer weiteren erbsengroßen Drüse unterhalb der Prostata (Bulbo-Urethral-Drüse) bildet die Prostataflüssigkeit das Sperma.
Alle Sekrete vermischen sich in der Harnröhre.
Das Prostatasekret ist wichtig für die Funktionstüchtigkeit der Spermien, und damit für die Zeugungsfähigkeit des Mannes. Die dünnflüssige
milchige Flüssigkeit enthält viele Enzyme wie das prostataspezifische Antigen (PSA). Dieses Enzym macht das Sperma dünnflüssiger.
Der hormonähnliche Wirkstoff „Spermin“ sorgt vor allem für die Beweglichkeit der Samenzellen.
Verschluss der Harnröhre zur Blase hin beim Samenerguss: Beim Samenerguss verschließt die Prostata die Harnröhre zur Blase hin und verhindert
so zusammen mit dem Schließmuskel der Blase, dass Samenflüssigkeit in die Harnblase gelangt.
Verschluss der Samenwege beim Wasserlassen: Beim Wasserlassen verschließt die Muskulatur der inneren Zone die Gänge der Prostata, so dass
kein Urin eindringen kann.
Hormonstoffwechsel: In der Prostata wird das männliche Geschlechtshormon Testosteron in eine biologisch aktive Form umgewandelt, in das DHT
(Di-Hydro-Testosteron).
Menche N. (Hg.) Biologie Anatomie Physiologie. München: Urban & Fischer/ Elsevier; 2012.
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Schmidt R, Lang F, Heckmann M. Physiologie des Menschen: mit Pathophysiologie. Heidelberg: Springer; 2011.
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